Kommunikation von SatoRuki (Worte, Wortspiele, Wortgefechte, Diskussionen und Debatten. Alles eine Sache der Kommunikation. SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 1: Kommunikation ------------------------ Ich glaube, die folgende Situation kennt jeder von euch, da ihr sie bestimmt auch schon einmal selbst durchlebt habt: Ihr kommt total genervt, vom Einkaufen, aus dem viel zu großen, ununübersichtlichen Lebensmittelgeschäft und habt natürlich (wie sollte es auch anders sein?) vergessen, einen Beutel mitzunehmen. Also müsst ihr eine dieser überteuerten Papiertüten kaufen, die, trotz ihres Preises, keine Griffe haben und dort der gesamte Einkauf reingequetscht werden muss, wenn nötig, mit Gewalt. Nun, da ihr wahrscheinlich schon mit euren Nerven am Ende seid, wollt ihr nur noch so schnell wie möglich nach Hause, aber es fängt an zu regnen. Natürlich habt ihr keinen Regenschirm bei und wenn doch, könnt ihr diesen eh nicht benutzen, weil ihr ja die Papiertüte mit beiden Händen tragen müsst, weil sie ja, wie erwähnt, keine Griffe hat. Wer erfindet so was? Beutel ohne Griffe sind der größte Schwachsinn, den die Menschheit zu bieten hat. Fast am Ziel angekommen, erleichtert über diese Tatsache und total durchnässt, fällt euch in dem Moment, wo ihr durch die Tür des Hauses tretet, ein, dass ihr ja eigentlich noch den Briefkasten leeren müsst, weil ihr das die ganze Woche über schon nicht getan habt. Also ganz geschickt balanciert ihr die Tüte auf einer Hand und versucht aufzuschließen, da ihr ja nachher nicht noch mal runter gehen wollt, wenn ihr schon in Schlafsachen seid und bequem liegt, aber der Briefkasten kurz vorm überquellen ist und ihr ihn deshalb jetzt leeren müsst. Wie abzusehen war, gerät das alles außer Kontrolle und eine der feinsäuberlich gestapelten Fertiggerichtpackungen fällt hinunter. Leider kommt diese Situation bei mir nicht einmal vor, sondern so gut wie immer. Ich lerne eben einfach nie draus. Und was nun folgt, ist das Resultat dessen, wenn unter einem ein antisozialer, verdammt gut aussehender Nachbar einzieht. „Argh verdammt! Wieso passiert so was immer mir, ich hab dich gekauft, du solltest mir dankbar sein“, fauche ich die unten liegende Fertiggerichtpackung an und bemühe mich, sie mit reiner Willenskraft anzuheben und sie wieder ganz oben raufzupacken, auf meine Stromrechnung und Postkarte, die ich aus all dem Werbemüll herausgefischt habe. „Wenn ich die Fertiggerichtpackung wäre, würde ich auch nicht freiwillig zu dir wollen“, spottet eine belustigte Stimme, die ich nur all zu gut kenne. Sie gehört meinem antisozialen, verdammt gut aussehenden und überaus ätzenden Nachbarn: Sasuke Uchiha. Dieser Name stand für: pure Unfreundlichkeit, Boshaftigkeit und jeglicher anderer Art von bösem Dasein. Mir war das einfach unbegreiflich, wie jemand, der so gut aussah, nur so blöd sein konnte. Obendrein, um das Ganze abzurunden, besaß er auch noch ein kluges Köpfchen. Zumindest konnte er seinen Namen fehlerfrei buchstabieren. Ja, und bitte: fragt nicht. Aussehen: 100 Punkte, Zwischenmenschliche Fähigkeiten: 0 Punkte. Warum ich ihn nicht leiden konnte, wusste ich manchmal selbst nicht, bis ich dann in solche Situationen, wie diese, gerate und er mich verspottet. Dann weiß ich es wieder. Zwischen uns stimmte die Chemie von Anfang an einfach nicht. Wir haben uns gesehen und sind sofort auf Konfrontationskurs gegangen. Ein einfaches ‚Hallo’ kam da also nicht in Frage, genauso wenig wie ein ‚Hi, mein Zucker ist ausgegangen, kann ich mir welchen von dir leihen?’, da musste ich schon selbst loslaufen. Nur in seltenen Momenten, nämlich in genau denen, wenn er mal wieder irgendeinen Typen, der ihm für gut genug erschien, abgeschleppt hatte und diesen anschließend so gut befriedigte, dass ich es noch bis oben in meine Wohnung hören konnte, wie gut der Kerl ist, wünschte ich mir, dass die Chemie irgendwie doch stimmte. Tiefer gehende Beziehung? Nein. Kommunikation: Muss nicht sein. Sex: Ja, bitte. Ich meine, ich habe keine Probleme damit, mir jemanden zu suchen, weil jeder meinem süßen Aussehen schnell verfällt. Jeder, mit Ausnahme von meinem herzallerliebsten Nachbarn. Aber es ist schwer, jemanden zu finden, der halbwegs passabel aussieht und auch noch gut im Bett ist. Dieser Typ Mann ist selten und wenn so einer schon mal unter mir wohnt, will ich nicht zuhören, wie andere es sich gut gehen lassen, sondern selbst derjenige sein, der sich da verwöhnen lässt. Jedoch scheint besagter Typ mit Namen Sasuke Uchiha nicht auf mich zu stehen, lässt sich auch nicht anderswie von mir beeindrucken und würde nur mit mir schlafen wollen, um dann wieder einen Strich auf seine Strichliste setzen zu können. Sicher wollte ich guten Sex, aber verbunden mit einer Beziehung, weil ich nicht auf Teilen stehe, sowie einmalige Erlebnisse. „Selbst wenn mir die Vorstellung, wie du zu einem pürierten Kartoffelhaufen wirst, gefällt, schlage ich vor, könntest du zur Abwechslung einfach mal was Neues ausprobieren, nämlich nett sein, und mir das Ding geben“, kontere ich seinen gemeinen Kommentar und kann nicht verhindern, dass ich mir wirklich vorstelle, wie dieser Depp püriert wird. Mühevoll unterdrücke ich ein belustigtes Grinsen. „Ach weißt du, Menschen einfach mal nett zu behandeln ist nichts für mich. Dennoch testest du deine Grenzen, indem du mich ernsthaft drum bittest dieses Subjekt oder abnorm von Essen anzufassen?“, fragt er und eine seiner perfekt geschwungenen Augenbrauen zeiht sich in die Höhe. So sehr wie ich es hasse, wenn er das tut, wünschte ich mir, diese Geste auch so gekonnt zu beherrschen. „Nicht jeder kann sich ein ganzes Heer an Dienstpersonal leisten, das einen gesund bekocht, die gesamte Wohnung säubert und einen von vorne bis hinten bedient, um nicht zu sagen: Puderzucker in den Arsch bläst. Deswegen hat jemand die Fertiggerichte erfunden.“ „Richtig, für jemanden wie dich, von der unteren Gehaltsklasse“, provoziert er mich weiter. Ich habe früh gelernt, wie sinnvoll es ist, nicht mehr auf jeden gehässigen Kommentar von ihm zu reagieren und weiter zu reden, sonst kämen wir aus dem endlosen Debattieren nicht mehr raus. „Siehst du diese schwere Tüte hier, die mein Gesicht verdeckt? Merkst du, dass sie nass ist, weil es draußen regnet?“, frage ich ruhig und drehe mich etwas, um ihm trotz Tüte wenigstens etwas die Stirn zu bieten, meinen fehlenden zehn Zentimetern Körpergröße jedoch habe ich es zu verdanken, dass ich ihm so gerade mal bis kurz unters Kinn gehe. Ohne ihm die Chance zu bieten, mich zu unterbrechen, rede ich ernster und genervter als zuvor weiter. „Meine Woche war hart, klar? Also reiz mich nicht!“, zische ich ihm schlussendlich entgegen. Warum wollte ich mit dem Typen ins Bett, obwohl es für uns in naher Zukunft nichts gab, was auf eine Beziehung schließen ließ? „Sasuke, kommst du?“, eine dritte männliche Stimme ruft vom Treppengeländer herunter seinen Namen. Genau deswegen. „Er wird heute nicht mehr kommen, weil er impotent ist, kapiert?!“, schreie ich der unbekannten Stimme entgegen und spüre augenblicklich einen bohrenden Blick, der mir meinen Rücken durchlöchert. „Aber sonst geht es dir noch gut, ja?“, fragt er gereizt und sieht jetzt wirklich böse aus. Davor war er einfach nur amüsiert und wollte mich aufziehen, aber jetzt will er mich bestimmt töten und meine Fertigpackung kann ich auch vergessen. Na toll. „Ja, doch. Ich denke, mir geht es gut“, bestätige ich ihm und nicke zum Beweis. „Wer hat dich bloß auf die Menschheit losgelassen?“ „Jemand, der wollte, dass es meine Aufgabe wird, dir das Leben tagtäglich zu erschweren“, erwidere ich gelassen und sehe die Treppe hinauf. „Dein Spielzeug wartet.“ Plötzlich fängt er an zu lachen und das ist gewiss kein heiteres Lachen, wie als wenn man über einen Witz lacht. Nein, das ist ein Lachen, welches man nur benutzt, wenn man jemanden auslacht, wie mich gerade. „Kannst du mir mal sagen, was daran so komisch ist?“, frage ich gereizt. Aber er hört nicht auf. Er lacht mich einfach weiter aus. Unsympathischer Penner. „Kannst du bitte deinem Typen heute irgendwas in den Mund stopfen, damit ich nicht hören muss, wie er vor Langeweile stöhnt, weil er gezwungen ist die Zeit mit dir zu verbringen?“ „Eifersüchtig?“ „Auf den armen Kerl, der auf dich reingefallen ist? Nein, mit Sicherheit nicht!“ „Ich weiß nicht, es sieht aus wie Eifersucht, es hört sich an wie Eifersucht-“ „Ist aber keine Eifersucht. Nur Mitleid. Ganz ehrlich, wie viel hast du ihm bezahlt?“ „Mehr als du im Monat verdienst.“ Gelassen steht er einfach nur da und provoziert mich, während die Tüte immer schwerer wird. Ich glaube, wenn ich mich nicht beeile, reißt sie sogar. Genauso wie mein eh schon kurzer Geduldsfaden. „Muss er eigentlich auch eine Schweigepflicht unterschreiben, damit er nicht weiter erzählt, was für eine Niete du im Bett bist?“ „Unbefriedigte Leute sind besonders bissig“, meint er amüsiert. Verdammt, wieso fehlen dem denn nie die Worte. „Ich bin nicht unbefriedigt“, knirsche ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Gleich beiß ich ihn. „Doch Herzchen, den Eindruck machst du aber“, mischt sich wieder die Stimme von seinem Spielzeug ein. Er hat sich über das Geländer gelehnt und beobachtet uns. „Ich komm gleich rauf und bin dann der Grund wieso du nicht mehr sitzen kannst, weil mein Fuß dir kräftig in den Arsch getreten hat, Herzchen“, brülle ich hoch und mache wahrlich Anstalten die Treppe hochzugehen, werde aber von zwei kräftigen Händen, die mich sanft, aber bestimmend an meinen Armen packen aufgehalten. Es würde sich angenehm und vertraut anfühlen, wenn die Situation nicht so unglaublich mies wäre. „Lass mich los, Sasuke.“ „Willst du dich jetzt ernsthaft mit ihm prügeln?“, fragt er und sieht nur noch belustigter aus als je zuvor. „Nein, ich schlage keine kleinen unschuldigen Kinder.“ „Ich bin 21“, brüllt es wieder runter. „Du glaubst nicht, wie egal mir das ist, aber die Polizei macht euch dann wenigstens keinen Ärger“, schreie ich hoch. Verschwinde endlich, das ist eine Sache zwischen mir und Sasuke. „Wir können uns Sasuke auch teilen, zu dritt ist bestimmt lustig“, schlägt er vor und ohne es wirklich zu wollen, fängt bei mir das Gedankenspiel an und: Uagh, NEIN! Angeekelt sehe ich in Sasukes Gesicht, der mich nur angrinst und mir näher auf die Pelle rückt. Gerade als ich mich losreißen will, reißt etwas anderes und zwar die Papiertüte. Meine ganzen Lebensmittel verteilen sich auf dem Fußboden. War abzusehen, dass das noch passiert. „Du hast da was verloren“, bemerkt Sasuke gelangweilt. „Du existierst nicht und jetzt geh deinem Zwerg die Unschuld rauben!“, fauche ich ihn an und bücke mich, um einige Lebensmittel vor dem Dreck zu retten. „Immerhin wird er heute noch eine Menge Spaß haben, im Gegensatz zu dir“, murmelt er und schließt seinen Briefkasten. „Sex mit dir ist sicher kein Vergnügen!“, rufe ich ihm hinter her. „Da irrst du dich aber, solltest du echt mal versuchen, dann bist du bestimmt wieder besser gelaunt“, gibt mir dieser Trottel von Arsch den Rat und sieht Sasuke voller Vorfreude an. Ich hasse ihn. Er wird heute Abend Sex mit Sasuke haben, während meine Höhepunkte des Abends darin bestehen, Kiba anzurufen und zu chatten. „Du solltest nachher aus dem Fenster aussteigen, weil ich dir womöglich im Flur auflauere und dich umbringe“, zische ich laut genug in seine Richtung und bemerke mit Genugtuung, wie er zurückschreckt. „Viel Spaß mit deinen Pflanzen, Naruto.“ Ohne auf all dies einzugehen, hebt er die Hand zum Zeichen seiner Verabschiedung und geht auf die Treppe zu, um zu seiner Wohnung zu kommen. „Arschloch!“, murmle ich vor mich hin. „Das hab ich gehört!“ „Umso besser!“ Wütend, gereizt und genervt starre ich zu der Packung. Deine Schuld! Seufzend nehme ich mir meine Post, gehe die Treppen hoch und bleibe kurz vor Sasukes Tür stehen. Wie erwartet, dringen Geräusche durch die Tür, die mir nur allzu sehr bekannt sind. Unfair. Aus Wut trete ich ein oder vielleicht doch sieben mal gegen die Tür. Mein Essen werde ich gleich holen, aber erstmal besorge ich mir ein Beutel mit Griffen aus meiner Wohnung. oOo Mit nassen Haaren und Schlafsachen sitze ich auf meinem Bett. Meine Lebensmittel sind alle ordentlich im Kühlschrank verstaut und der Typ scheint verschwunden zu sein. Endlich. Wie erwartet, konnte ich noch oben in meiner Wohnung hören, wie oft und wie lange die beiden ihren Spaß hatten, bis es mir ungefähr nach dem zweiten Mal gereicht hat und ich die Musikanlage bis zum Anschlag aufgedreht habe. Dank den beiden konnte ich auch nicht mit Kiba telefonieren. Blöde triebsüchtige Idioten. Jetzt esse ich mein Abendbrot und warte darauf, dass mein Laptop endlich betriebsbereit ist. Gähnend warte ich geduldig, um dann eine von mir kürzlich entdeckte Website zu laden. Es ist eine Kontaktanzeigenseite. Normalerweise halte ich nicht viel davon wegen den ganzen Lügen und sonstigem Hype, aber dennoch fand ich es einen Versuch wert. Außerdem hatte ich dort schon jemanden kennen gelernt. Wir beide gingen immer nur zu einer bestimmten Uhrzeit online und redeten meist bis tief in die Nacht hinein. In zwei Tagen wollen wir uns sogar treffen und ich bete wirklich dafür, dass der Typ kein Reinfall ist. ColdEyes ist online Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht und sofort tippe ich eine Nachricht für ihn. BlondFoxy: Hey! Na, wie war dein Tag? Hast du es dir schon anders überlegt mich übermorgen zu treffen? ColdEyes: Guten Abend werter Herr oder sollte ich sagen du mieser Zuspätkommer? Nein, ich will dich nach zuvor sehen, aber nur wenn du pünktlich bist. BlondFoxy: Ich bin nur zehn Minuten zu spät. Kein Weltuntergang. ColdEyes: Das sind zehn Minuten weniger in denen ich dir schon hätte sagen können, wie sehr ich dich mag. Nach dem unerfreulichen Zusammentreffen mit Sasuke heute Mittag dachte ich ja, ich werde heute nicht mehr lächeln, aber jetzt kann ich gar nicht mehr damit aufhören. Sollte er in Wirklichkeit nur halb so nett und charmant sein, wie im Internet, würde ich ihn trotzdem noch nehmen, außer es wäre ein kleiner fetter Typ mit Glatze. Da wir keine Fotos ausgetauscht haben, um den ganzen Überraschungseffekt nicht zu ruinieren, weiß ich ja nicht, wie er aussieht. Gefährliche Sache, da das ganze auch fürchterlich nach hinten losgehen könnte, was ich nicht herauf beschwören möchte. Wirklich nicht. Nur einmal möchte ich Glück haben und mit dem Typen hoffentlich vor Uchiha angeben. Ihm zeigen, dass ich jeden haben kann, wenn ich will und er wird das ganz sicher auch noch irgendwann begreifen. BlondFoxy: Du magst mich nur? Nun bin ich aber enttäuscht. ColdEyes: Weißt du, wenn ich dich vor mir sehe, kann ich viel Genaueres sagen. Aber wenn du in real so bist wie im Internet, dann denke ich, wirst du mich nicht mehr so schnell los. Wir haben uns eigentlich nur durch Zufall kennen gelernt, als wir in einem Forum über eine CD diskutiert haben. Endlose Debatte, die bis heute keine Einigung gefunden hat. Später haben wir uns wunderbar unterhalten und jetzt nach einigen Monaten beschlossen, uns in einem kleinen Café, nicht weit von hier, zu treffen. Morgen gehe ich mit meinem Freund Kiba shoppen und suche mir ein erstes perfektes Date Outfit. BlondFoxy: Ein Blick auf mich ist lohnenswert. Aber wie sollen wir uns erkennen? ColdEyes: Ich könnte dir eine Rose mitbringen, aber das fände ich grässlich, weil das alle machen. BlondFoxy: Du bist also kein Freund von Traditionen. ColdEyes: Nicht wirklich. Trinkst du immer noch Eimerweise Kaffee? BlondFoxy: Ich bestehe aus 90% Koffein und 10% Wasser. ColdEyes: Du stirbst garantiert vor mir. BlondFoxy: Ich kann kein Vertrauen zu dir aufbauen, wenn du ständig versuchst mich zu einem sich gesund ernährenden Menschen zu machen. ColdEyes: Gut, stirb früher. BlondFoxy: Wir waren dabei ein Erkennungszeichen für unser Date auszumachen. ColdEyes: Du magst doch verrückte Outfits, oder? Zieh dir doch etwas davon an. BlondFoxy: Ich hatte vor nur in einem Mantel, Schuhen und sonst nichts aufzukreuzen, da bleibt nicht viel Möglichkeit. ColdEyes: Machst du das wirklich, musst du damit rechnen, dass ich dich zu mir schleife und vernasche. BlondFoxy: Und wenn du mich total hässlich findest, tust du es dann immer noch? ColdEyes: Soll ich ehrlich sein? BlondFoxy: Ich kann die Wahrheit verkraften. ColdEyes: Ehrlich gesagt, wenn du hässlich bist, bin ich verschwunden. BlondFoxy: Das ist ja so gar nicht oberflächlich. ColdEyes: Tut mir leid, aber du weißt, auf was ich stehe. BlondFoxy: Kleine süße Jungs. ColdEyes: Blond und blauäugig sind sie mir am liebsten. BlondFoxy: Dann falle ich genau in dein Beuteschema. ColdEyes: Ich lege als Köder eine Einladung für Kaffee aus. BlondFoxy: Du bist ein bewundernswertes Wesen, wenn du tatsächlich vorhast mich einzuladen, denn, wie du schon sagtest, trinke ich eimerweise Kaffee. ColdEyes: Trink so viel du willst, auch wenn ich das gar nicht gut finde. BlondFoxy: Ökostulle. ColdEyes: Verstehe. Wie wäre es mit einem Schal mit verrücktem Muster? Übermorgen soll es kalt werden. BlondFoxy: Gut, meiner ist grau mit schwarzen Punkten. Trägst du dann auch einen? ColdEyes: Nein, ich bin der Mann mit Kaffee in der Hand, unschwer zu erkennen. Noch lange bis tief in die Nacht reden wir über dies und jenes. Mit ihm kann einem einfach nicht langweilig sein, es sei denn, man ist ein furchtbar gelangweilter und pessimistischer Mensch. Ich wünsche mir wirklich, dass er derjenige ist, nach dem ich gesucht habe. oOo „Was meinst du, ist das gut und schreit nicht nach ‚Nimm mich’? Die Hose ist nämlich eng.“ „Vielleicht hast du auch nur zugenommen?“ Empört werfe ich eines der gekauften Shirts nach ihm. Wir sind soeben von unserem äußerst erfolgreichen Einkaufsbummel zurückgekommen und suchen nun DAS perfekte Outfit oder wie eine Frau es ausdrücken würde: Das kleine Schwarze. „Was hältst du davon?“, frage ich und halte meine soeben zusammengestellte Kombination hoch? „Gut, geht aber besser“, urteilt er und schreibt weiter an seiner SMS. „Dann hör auf, deinen Liebsten mit SMS zuzutexten und hilf mir, damit es besser wird“, nörgle ich. Das einzige Kleidungsstück, was ich bisher rausgesucht habe, was ich tragen will, ist mein grauer Schal mit schwarzen Punkten, aber ich kann ja schlecht nur mit dem und sonst nichts aufkreuzen. Genervt sehe ich die ganzen Kleidungsstücke an. „Wie wäre es mit meinem einen T-Shirt, du weißt schon, dass mit dem Aufdruck“, schlage ich vor, zeichne mit den Fingern das ungefähre Muster in die Luft und wundere mich, wo es ist. „Das hab ich.“ Ah, da ist es. „Irgendwann habe ich keine Kleidung mehr, weil du dir das alles leihst“, murmle ich und überlege weiter fieberhaft. „Sag mal, du willst dich wirklich mit dem treffen? Ich meine, du kennst ihn nicht, wenn er nun ein Vergewaltiger ist?“ „Dann weiß ich, wohin ich treten muss“, antworte ich gedankenverloren. Sicher birgt das einige Gefahren, aber er gab sich wirklich nicht wie ein gemeingefährlicher Vergewaltiger, zumindest hatte er mich noch nicht nach einem Nacktfoto von mir gefragt. „Ohne Witz. Soll ich nicht doch lieber mitkommen?“, fragt er besorgt und stellt sich neben mich, um die Kleiderauswahl zu begutachten. „Nur falls du es nicht weißt, ich bin schon aus dem Alter raus, wo Mami mit zu meinem Date kommen muss. Außerdem treffen wir uns in einem Café und kommt mir der Kerl irgendwie suspekt vor, werde ich garantiert nicht in sein Auto steigen.“ „Ich weiß nicht.“ „Pass auf, du rufst mich einfach nach einer halben Stunde unter irgendeinem Vorwand an und wenn der Typ ein gemeingefährlicher Täter oder Loser sein sollte, werde ich die Gelegenheit nutzen.“ „Ich täusche dann also einen ganz schweren Fall von Grippe vor.“ „Erfasst, kurz vorm Tod mit sofortigem Abholen verbunden - Wie wäre es mit dem?“ „Willst du ihn loswerden?“, fragt er skeptisch, so als hätte ich meinen Spürsinn für Mode vor kurzem verloren. „Sag mal, dein Nachbar Sasuke Uchiha, was glaubt der was ich bin?“ „Ein Mensch?“, frage ich verwirrt, weil ich gerade nicht weiß wohin dieses Gespräch führen soll. „Nein, ich dachte da eher, dass er mich für deinen festen Freund hält“, sagt er und scheint wirklich von dem überzeugt zu sein, was er da gerade ausgesprochen hat. „Ist dir heute im Verlauf dieses Tages irgendwas Schweres auf den Kopf gefallen?“, scherze ich und sehe ihn auch eindeutig amüsiert von diesem Gespräch an. Nebenbei bin ich immer noch am überlegen, was ich anziehe. Über die Jahre habe ich mir so viele Sachen angeeignet, dass ich mit denen eine kleine Herrenboutique aufmachen könnte und trotzdem finde ich jetzt nicht das passende Outfit. „Das ist kein kranker Scherz“, verteidigt sich Kiba. „So hört sich das aber an. Ich meine, was willst du damit andeuten?“ „Na ja, er hält mich wohl für deinen festen Freund und hätte mich sicher die Treppe hoch gestoßen, wenn ich nicht so unglaublich flink wäre!“ „Das hat nichts damit zu tun, ob du mein Freund bist oder nicht, diese Person ist einfach unfreundlich und bösartig“, sage ich gelangweilt. (Beinahe Todeserlebnisse sind nur spannend, wenn jemand dabei nackt war.) „Dafür, dass er so unfreundlich und bösartig ist, scheinst du trotz alldem nicht abgeneigt ihm gegenüber zu sein.“ Augenblicklich ruckt mein Kopf in seine Richtung und mein Gesichtsausdruck dürfte einem Löwen im Bioladen in der Gemüse- und Obstabteilung ähneln. Der Gegenstand muss wirklich unglaublich schwer gewesen sein. „Ich bitte dich, Kiba. Dem Typen ist einfach alles an mir zu wider.“ „Den Eindruck habe ich aber nicht.“ „Was hältst du davon?“, frage ich, ohne auf seine lächerliche Vermutung einzugehen. Ich halte die Sachen hoch und er nickt. Damit ist die Sache für mich beendet. oOo „Was machst du denn hier?“, frage ich überrascht und etwas panisch. Mein Date taucht hier gleich auf und ich möchte ihm Sasukes Anblick gerne ersparen, also soll er verschwinden. „Das hier ist ein Café, ich halte eine Tasse in der Hand und nun denk scharf nach Sherlock!“, antwortet er mir gelassen und macht nicht den Eindruck, als wolle er hier in nächster Zeit verschwinden. „Verschwinde!“, gebe ich zischend von mir. „Gehört dir der Laden?“ „Nein.“ „Dann schätze ich, bleibe ich wohl.“ Seufzend setze ich mich kurzerhand zu ihm an den Tisch und beuge mich vertraulich zu ihm vor. Ihr wisst schon, wie in einer Krimiserie, kurz bevor ich ihm das gestohlene Diebesgut unauffällig überreiche. Ich weiß ja nicht, wie mein Date aussieht und weiß deshalb auch noch nicht, ob derjenige schon da ist oder nicht. Falls er da sein sollte, muss er mich nicht gleich von meiner schlechtesten Seite erleben. Geschickt werfe ich meinen grauen Schal mit schwarzen Punkten, der als Erkennungszeichen dient, über die Schulter und sehe Sasuke entschlossen in die Augen. „Sieh mal, ich habe gleich ein Date un–“ „Hast du also doch noch einen Blinden und Tauben gefunden, der mit dir ausgeht“, unterbricht er mich dreist und ist sichtlich amüsiert. Ich fühle mich wie ein Clown, der ihn durchgehend erheitert. Ich unterdrücke den Drang, ihm seinen Tee über seine Hose zu schütten. Seinen heißen Tee. „Zwanzig Euro, wenn du verschwindest“, biete ich ihm an. „Du siehst heute so merkwürdig aus“, meint er und mustert mich mit einem richtig seltsamen Blick, besonders mein Schal scheint ihm suspekt. Keine Angst, der beißt nicht. Ich sehe nicht seltsam aus. Ich sehe umwerfend aus und selbst, wenn der Schal unfreiwillig komisch aussieht, passt er dennoch perfekt. Sieben Passanten, die ich auf den Weg hierher befragt habe, sowie Kiba gestern haben mir das bestätigt. „Fünfzig Euro und mein Wort, dass ich nie wieder was wegen deinen kleinen Schuljungen sage“, biete ich höher. „Du hättest deine Musik nicht so laut anmachen müssen und die Reparatur für das Loch in meiner Tür zahlst du.“ Niemals. Ruhig nimmt er einen Schluck Tee und bestellt sich einen Salat und ein Sandwich zum Frühstück. Was denn, er will bleiben? Bitte, nicht. „Wenn ich mir Gestöhne und Gekeuche anhören will, leih ich mir einen billigen Porno.“ „War es nötig, das billig zu erwähnen?“ „Ja, weil du garantiert keiner für 39,99 € bist.“ „Interessant, woher haben wir denn diesen Vergleich?“, fragt er grinsend und beugt sich ebenfalls nach vorne, um mir sichtlich belustigt in mein Gesicht zu sehen. Er ist viel zu nahe für meinen Geschmack und trägt mitunter dazu bei, dass die Farbe, die mein Gesicht nun annimmt, der Farbe rot nicht unähnlich. Das war doch nur so dahin gesagt. Ich habe keine Ahnung wo bei einem billigen oder teuren Porno der Unterschied ist, weil ich mir so was nicht angucke. Einen Blick auf die Uhr werfend, bemerke ich, dass mein Date schon zehn Minuten zu spät ist. Kein Weltuntergang, das bin ich oft auch. „Wo ist dein Date?“ „Geht dich nichts an“, gebe ich bissig und so unverfänglich, wie es nur geht, zurück. „Entweder, derjenige verspätet sich oder hat dich eiskalt versetzt, obwohl er ganz sicher Letzteres tut“, witzelt er und grinst mich auf unwiderstehliche Art und Weise an. Jeder Zahnarzt würde ihn lieben. Gott, wieso ist dieser Typ nur so perfekt? Unfair, unfair, unfair! Hab ich schon unfair erwähnt? „Er verspätet sich bestimmt nur.“ „Es ist also ein er.“ „Ein Problem damit dürftest du ja nicht haben. Du verführst ja regelmäßig kleine Jungs. Bist du eigentlich schon mal deswegen verhaftet worden?“, frage ich und schauspielere einen unnachahmlichen ernst fragenden Blick vor. „Es gibt echt einen Kerl, der mit dir ausgeht?“, stichelt er mit gelassener Miene weiter. „Dürfen die Jungs überhaupt Alkohol trinken oder werden die immer noch von ihrer Mami abends ins Bett gesteckt?“, stichle ich gestochenscharf zurück. Beide sehen wir uns mit einem vernichtenden Blick an und sind entschlossen, nicht so schnell nachzugeben. „Dein Date hat dich wohl versetzt“, grinst er triumphierend und deutet zur Uhr. Zwanzig Minuten nach der vereinbarten Zeit. Geschlagen lasse ich mich tiefer in den Stuhl sinken und bestelle mir einen Kaffee. Einsehend, dass er nun wirklich nicht mehr kommen wird, ziehe ich mir meine Jacke aus und hänge sie über den Stuhl. Wirklich enttäuscht bin ich nicht, da ich mir so was in der Art schon gedacht habe. Nicht, weil ich so eine schreckliche Person bin, sondern weil es eben wie gesagt, nur per Internet war. War ja klar, dass da was faul sein musste. „Ich schätze, ich nehme jetzt wohl offiziell an deinem Drama teil.“ „Ist kein anderer Tisch mehr frei“, murre ich. „Dann geh woanders hin, um Trübsal zu blasen.“ „Wieso? Ich möchte deine doch so unglaubliche nette Gesellschaft in Anspruch nehmen und hier blasen“, grinse ich ihn zuckersüß mit klimpernden Wimpern an und merke, wie er das Gesicht verzieht. Umso effektiver ich ihn nerve, umso schneller verschwindet er. „Wie liebreizend.“ Auch wenn ich nicht unbedingt enttäuscht bin, kann ich eine gewisse Traurigkeit nicht verbergen. Muss ich mir eben doch heute Abend jemanden im Club suchen, auch wenn ich nicht gerade der Fan von One-Night-Stands bin, hat ein Mann doch gewisse Bedürfnisse. „Jetzt zieh hier nicht so ein Gesicht, sonst denken die Leute noch, meine Gesellschaft ist schrecklich.“ „Das ist sie auch, du hast nicht mal Mitleid“, schmolle ich und trinke einen Schluck von meinem eben gebrachten Kaffee, während ich den Schal gedankenverloren anstarre. Ich hatte mir so viel Hoffnung gemacht, endlich mal jemanden wieder kennen zulernen. Das war wohl nichts. „Der Typ ist echt ein Idiot“, sagt er auf einmal und sieht mich ernst an. „Das weißt du doch gar nicht. Er ist auf jeden Fall nicht so gemein zu mir, wie du“, verteidige ich ihn. Obwohl ich finde, dass Sasuke Recht hat. Er ist ein Idiot, weil er nicht gekommen ist. „Ich meine, der Typ ist ein Idiot, weil er dich versetzt hat“, spricht er aus, was ich mir eben gedacht habe, aber da das aus Sasukes Mund kommt, kann es nichts anderes, als ein Scherz sein. Nur lacht keiner von uns. „Vergiss es, ich habe keine Lust auf einen Dreier mit dir und dem Milchbuben“, stelle ich sofort klar. Warum sollte Sasuke sonst so nett sein? Ich glaube Sasuke einfach nicht. Er meint es nicht wirklich ernst, sondern will mich nur ins Bett kriegen. Eigentlich hätte ich nichts dagegen, wenn ich nicht wüsste, dass es nur bei dem einen Mal bleibt. Wie gesagt, ich bin mehr für eine Beziehung. „Ich meine es ernst“, versucht er es noch mal und beinahe hätte ich ihm sogar geglaubt. „Glaubst du echt, das kaufe ich dir ab?“ „Vielleicht für fünfzig Euro“, scherzt er mit der Absicht auf vorhin anzuspielen. Mein Schweigen ist die Antwort. „Dann eben nicht. Du bist wirklich seltsam, Uzumaki.“ „Das weißt du nicht erst seit heute.“ Gelassen und wieder etwas besser gelaunt, streiche ich mir eine Haarsträhne zurück und besehe mir die Speisekarte. „Was hast du heute noch vor?“, fragt er mich beiläufig und beginnt mit seinem Frühstück, was ihm eben gebracht wurde. Ich werfe einen Blick darauf. Alles gesundes Zeug, was nicht mal in die Nähe meines Magens kommen würde. „Ich schätze, da der Kerl immer noch nicht aufgetaucht ist, nichts“, seufze ich und bestelle mir Spiegelei auf Toast und dazu einen Muffin. Frei nach dem Motto: Je mehr Kalorien, umso leckerer. „Hm...“ „Nein, Sasuke!“, sage ich entschlossen, auch wenn ich so gern würde, da sich mir der Gedanke aufdrängt, dass ich heute Abend niemanden finde, der besser ist als er, der die Messlatte an Ansprüchen verdammt hoch angesetzt hat. „Ich habe doch nichts gesagt.“ „Denk nicht mal im Traum daran, wie mein Körper jemals in deinem Bett landet.“ Mein Frühstück wird mir gebracht und auch ich beginne zu essen. „Auf so Typen wie dich stehe ich auch nicht.“ „Aber auf meinen Hintern.“ „Du halluzinierst, schraub die Tagesration an Kaffee mal runter, wenn du schon Wahnvorstellungen davon hast.“ „Ich bin zwar nicht gerade jemand, der schnell denkt, aber ich merke es sehr wohl, wenn mir jemand auf den Hintern starrt und überlegt, wie es wohl wäre, den anzufassen.“ Triumphierend kommen diese Worte über meine Lippen. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass ich Recht habe. Lügen bringt nichts. „Okay, ich gebe es zu, aber außer deinem Hintern ist nichts weiter toll an dir“, murrt er und konzentriert sich auf sein Frühstück, was er gleich vernichtet hat. Dann bin ich ihn los. „Reicht mir schon“, grinse ich in mich hinein. Sasuke ist so erfrischend unkompliziert und spricht oftmals das aus, was er denkt. Beziehungsweise denke ich, ist er niemand der dich Stundenlang voll quatscht, sondern gleich mit der Sprache rausrückt. „Nehmen wir an, ich und du haben heute beide nichts vor und zufälligerweise, war heute meine Putzfrau da und hat das Bett neu gemacht-“ „Du kommst mit deinem verkommenen Teil da unten nicht mal in die Nähe meines Hinterns“, antworte ich die Ruhe selbst und spieße ein Stückchen Toast demonstrativ auf. Er versteht diesen dezenten Hinweis meinerseits, welcher andeutet, was passiert, wenn er mir unerlaubt zu nahe kommt und geht wieder auf Distanz. „Das war alles rein hypothetisch“, kontert er locker und grinst mich an. „Dabei wird es auch bleiben.“ „Komm schon.“ „Nicht in deinem Bett.“ „Dann gehen wir eben zu dir.“ „Mit Sicherheit nicht.“ „Aber du willst in das Bett eines wildfremden Typen?“ „Was hat der denn damit zu tun?“, frage ich verdutzt und völlig aus dem Thema gerissen. „Weißt du, Naruto, ich bin, im Gegensatz zu dir, mit mehr Intelligenz und schnellerer Auffassungsgabe gesegnet. Du siehst heute besonders gut aus und hast dir nichts weiter vorgenommen, was darauf schließen lässt, wenn das Date gut gelaufen wäre, du garantiert noch mit zu ihm gegangen wärst und ihr Sex gehabt hättet.“ „Vielleicht hätten wir auch nur einen Kaffee getrunken.“ „Ach bitte, die Ausrede kannst du nicht mal mehr einem Kind auftischen. Das wäre ganz sicher auf Sex hinaus gelaufen.“ „Du spinnst doch!“, keife ich entrüstet. Was denkt der eigentlich von mir? Ich bin ja nicht er und hüpfe mit jedem ins Bett. Das mache ich nur mit Typen, die mir gut genug erscheinen und wenn ich wirklich lange in Abstinenz gelebt habe. „Du hast bestimmt schwarze Shorts an?“, vermutet er. „Spannerst du etwa?“ „Also hab ich recht?“ „Nein, hast du nicht.“ „Dann hast du keine Shorts an?“ „Ist ja gut. Ja, ich hatte vor, mit ihm zu schlafen und ja, ich habe schwarze Shorts an“, sage ich, um weiteren peinlichen Fragen zu entgehen. „Wusste ich es doch.“ „Trotzdem werde ich nicht mit dir schlafen.“ „Andere, wie du siehst, tun es auch.“ „Oho, damit hast du mich jetzt wirklich überzeugt“, gebe ich äußerst sarkastisch von mir. „Warum wehrst du dich dagegen?“ „Weil ich dir bis vor 3 Monaten noch vollkommen egal war“, argumentiere ich. Verdammt, ich würde so gerne mit ihm schlafen, aber es stört mich ausgerechnet bei ihm, dass ich dann nur einer von Vielen bin. Warum? Dieser Mann ist einfach so sonderbar und absolut mein Typ. Ich stehe nun mal einfach auf ihn. Das wurde mir gestern im Gespräch mit Kiba mitgeteilt und erschreckenderweise stellt es sich nun als wahr heraus. Anders könnte ich mir nicht erklären, warum ich jedes Mal so an die Decke ging, wenn er sich wieder einen Typen geangelt hatte oder mich provozierte. Bei jedem anderen wäre es mir egal gewesen und spätestens nach zwei drei Wortgefechten, hätte ich denjenigen ignoriert. Nur bei Uchiha sprang ich jedes Mal bei der noch so kleinsten Provokation im Dreieck und war sofort auf 360. „Gefühle ändern sich, inzwischen bist du mir gar nicht mehr so unsympathisch“, meint er Schultern zuckend und bestellt sich einen zweiten Tee. Wie jetzt, hat er nicht vor zu verschwinden? „Trotzdem provozierst du mich jedes Mals aufs Neue.“ „Das macht Spaß, weil du jedes Mal darauf reagierst.“ „Halt dich an deine Spielzeuge, Hugh Hefner.“ „Die sind nur halb so süß, wie du, Holly.“ „Ich glaube, die haben dir irgendwas unter deinen Tee gemischt.“ „Ich meine es ernst.“ „Die Dosis war anscheinend nicht so niedrig, wie ich vermute.“ Langsam wird mir Uchiha echt unheimlich. Er ist nett zu mir, macht mir Komplimente. Was kommt noch? Ein Kamerateam, was hier gleich aus der Ecke springt und ‚Verarscht’ ruft? Vorsichtshalber schaue ich mich um und ernte dafür einen seltsamen Blick von Uchiha. Wahrscheinlich hat ihm sein Spielzeug für heute abgesagt (haha Naruto, das glaubst du ja wohl selbst nicht, dass jemand Uchiha absagt) und deswegen probiert er es jetzt bei mir, weil ich ihm zufällig über den Weg gelaufen bin. Er will doch nur einen weiteren Strich auf seiner Strichliste machen, die er führt, um sich tagtäglich zu beweisen, wie toll er ist. „Ich gebe dir die Chance auf heißen Sex und du sagst nein?“ „Du strotzt ja gerade so vor Bescheidenheit“, antworte ich mit einer Stimme, die nur so von Sarkasmus getränkt ist. „Es gibt ein Grund warum ich manche Typen nicht mehr los werde.“ „Ja, Rache für den schlechten Sex und verschwendete Zeit ist süß, nicht?“ „Ich weiß ganz genau, dass du nicht abgeneigt bist.“ Wieder ist er so gelassen und selbstsicher, dass es schon ätzend ist. „Nicht jeder will mit dir Sex haben.“ „Mag sein, aber du schon“, antwortet er ganz ruhig. Was soll ich darauf schon erwidern, denn im Grunde stimmt es ja. Hoffentlich sieht man mir das nicht an. „Die Wahrheit tut weh, nicht wahr?“, fragt er mit so viel Genugtuung, dass ich kotzen könnte. „Ich sag dir, was weh tut. Wenn dir jemand wie ich, sein Knie zwischen deine Beine rammt.“ „Warum sonst solltest du jedes Mal so an die Decke gehen, wenn ich wieder jemanden angeschleppt habe?“ „Weil ich immer dann dazu gezwungen bin, euerm Gestöhne und Gekeuche zuzuhören.“ „Ja, weil du selbst gerne derjenige sein möchtest, der wegen mir so stöhnt und keucht.“ „Paranoid.“ „Warum denn so einsilbig, vielleicht weil ich Recht habe?“ Entzückt ist gar kein Ausdruck für seinen Gesichtsausdruck. (Abartig.) „Ich rede nicht mit Verrückten“, schmolle ich ihn an und bin nun endlich auch fertig mit Essen und könnte theoretisch verschwinden. Praktisch jedoch, bleibe ich sitzen. „Wann hattest du das letzte Mal so richtig guten Sex?“ Fragt er auf einmal so direkt, dass ich mich beinahe am Kaffee verschluckt hätte. Das meinte ich. Niemand, der lange drum rum redet. „Du bist unmöglich.“ „Jetzt zier dich nicht so! Oder bist du eine Prinzessin?“ Bevor ich etwas erwidern kann, spüre ich mein Handy, wie es vibriert. Mit meiner Hand bedeute ich ihm zu warten. Runde zwei geht gleich los. „Na, soll ich dich retten?“, dringt Kibas Stimme in mein Ohr und ich überlege ernsthaft, ob er das soll. Wenn mir Sasuke schon so ein deutliches Angebot macht, warum nehme ich es denn nicht an? Die Antwort liegt nahe, weil ich eine Beziehung will und er nur seinen Spaß. Mit so unterschiedlichen Meinungen kommt man nicht auf einen gemeinsamen Nenner und eine reine Sexbeziehung wäre mir zu wider, wenn ich wüsste, dass er neben mir noch mit anderen schläft. „Bin versetzt worden“, brabble ich in den Hörer. Sasuke weiß es ja eh schon. „Blöder Penner!“ „Sehe ich auch so. Hab aber andere Gesellschaft.“ „Doch nicht dein Nachbar?“ „Beobachtest du mich etwa?“, frage ich und sehe mich um. Er hat sich gestern solche Sorgen gemacht, da ist das ganze gut denkbar. „Nein, ich erkenne es an deiner Stimme. Sie wird immer so weich und träumerisch, wenn von ihm die Rede ist“, antwortet er mir gelassen. „Bis dann!“ Damit lege ich auf. „Warum willst du keinen Sex mit mir? Angst, dass ich feststelle, dass du noch Jungfrau bist? So wie es ein Fräulein sein sollte?“, beginnt er gleich wieder ein Wortgefecht. „Schon seit geraumer Zeit nicht mehr“, fauche ich beleidigt zurück. „Einem Jahr?“ „Hast du nicht was Besseres zu tun, wie arbeiten?“, frage ich leicht gereizt. Ich kann ihm ja schlecht auf die Nase binden, dass ich schon will, aber nur, wenn er mit mir eine Beziehung anfängt. „Ich arbeite doch. Ich arbeite gerade daran, dich in mein Bett zu kriegen.“ „Witzig“, knurre ich. „Spaß bei Seite. Was ist dein Problem?“ „Du bist mein Problem! Warum bist du so versessen darauf, dass ich mit dir schlafe. Du würdest es ohne weiteres schaffen, einen der hier anwesenden Männer zu überzeugen, mit dir zu gehen.“ „Bin gerade dabei einen zu überzeugen.“ „Lass das.“ „Wieso? Bei mir hast du Gewissheit, dass ich gut bin.“ „Bist du überhaupt noch in der Realität? Ich will keinen Sex mit dir.“ „Du bist bereit mit einem Wildfremden zu schlafen, aber nicht mit mir?“ „Du bist nicht mein Typ“, sage ich knapp und komme langsam wirklich in Bedrängnis. „Auf was stehst du dann?“ „Alles, was keine Ähnlichkeiten mit dir aufweist.“ „Zu schade, weil du genau mein Geschmack bist.“ „Kann nicht sein, weil du, seitdem ich dich kenne, nur auf Konfrontation mit mir aus bist“, spreche ich nun etwas gelassener weiter als zuvor. „Ja, weil das gerade das reizvolle an dir ist. Ich brauch keinen Armleuchter, der mir die ganze Zeit in den Hintern kriecht, sondern Standhaftigkeit beweist. Wenn ich mit dir rede, muss ich nicht gleich Angst haben, dass du in Tränen ausbrichst oder sofort beleidigt bist und mir eine riesige Szene machst“, beendet er seinen kleinen Vortrag und ich bin sichtlich überrascht. „Trotz diesem Umstand schleppst du dir regelmäßig Jungenspielzeug an?“ „Ein Mann hat seine Bedürfnisse.“ „Und genau da liegt der Unterschied zwischen uns beiden“, bemerke ich und bin immer zuversichtlicher, dass ich doch noch das bekomme, was ich die ganze Zeit wollte und zwar ihn. Niemand kann mir widerstehen. „Ach ja?“ „Ja, weil ich spring nicht jeden an, der mir gut genug erscheint, sondern warte auf den Richtigen“, erkläre ich ihm. „Der Richtige hat dir gerade ein Angebot gemacht und wurde abgewiesen“, sagt er und sieht mich bedeutungsvoll an. „Du denkst ernsthaft, du bist der Richtige?“ Er ist ja so gar nicht selbstverliebt. „Ja“, sagt er, ohne zu überlegen oder einer Spur Zweifel in seiner Stimme und wirkt tatsächlich absolut selbstsicher, aber nicht auf gehässige Art und Weise, sondern so, als wisse er etwas, was ich nicht weiß und so was hasse ich. „Die vom Blindenverein würden das vielleicht so sehen“, kontere ich und sehe ihm provokant in die Augen. Wenn du meinst, der Richtige zu sein, beweis es. Aber das brauche ich ihm nicht zu sagen, er weiß es selbst, was nun zu tun ist. „Was erwartest du denn von dem Richtigen?“, fragt er und beugt sich wieder nach vorne, um mir entschlossen das zu beweisen, in die Augen zu sehen. „Dass ich der Einzige bin, mit dem er Sex hat und eine Beziehung.“ „Und du glaubst, ich kriege das nicht hin?“ „Ja, weil du wildfremde Jungen aufreißt, nur um sie flachzulegen.“ „Davor hatte ich feste Beziehungen, die mehrere Monate angehalten haben.“ „Gibt’s dafür Beweise? Wenn nicht, glaube ich dir nämlich nicht, dass es gewisse Menschen länger als ein paar Monate mit dir aushalten.“ Die Geschichte klingt etwas merkwürdig, denn welcher geistig normale Mensch käme denn auf die Idee, so ein Prachtexemplar von Mann von sich zu lassen? Oh nein, ich höre mich an, wie ein verliebter idiotischer Teenie. Ich sollte echt damit aufhören, diese Zeitschriften zu lesen. „Es war eben nicht der Richtige dabei, okay?“ „Das ist noch lange keine Entschuldigung, um die Nadel im Heuhaufen zu suchen.“ „Nette Metapher“, bemerkt er anerkennend und lehnt sich wieder etwas zurück. „Ich möchte eben keiner von Vielen sein.“ „Weiß ich doch, BlondFoxy.“ Leicht weiten sich meine Augen und mein Blut gefriert in meinen Adern. Kompletter Stillstand sämtlicher Organe. Was zum Teufel? Woher weiß er das? Ich hab doch mit niemand anderem auf dieser Website geredet, außer mit ColdEyes. Augenblicklich wird mir so einiges klar. Kein Wunder, dass er so selbstsicher war und ich das Gefühl hatte, er wüsste etwas, dass ich nicht weiß. Wie dumm bin ich eigentlich? Danke, Antworten könnt ihr für euch behalten. „Na? Immer noch davon überzeugt, ich bin nicht dein Typ?“ Belustigt kommen diese Worte aus seinem Mund und egal, was ich sagen würde, alles klänge wie eine billige Ausrede. „Du hast es also die ganze Zeit gewusst?“ „Dein Schal hat dich verraten.“ „Das ist alles nicht witzig“, gebe ich erschöpft von mir. Ich bin total durcheinander, weil ich ja dachte, der Typ aus dem Internet, wäre der Richtige, habe aber vor kurzem erst selbst feststellen müssen, dass es Sasuke ist und nun sind beide ein und dieselbe Person. Scheiß Zufall. Wieso ist die Welt nur so ein Kuhdorf? Ich muss mir ausgerechnet den Typen von tausenden Usern anlachen, der unter mir wohnt und sich vermutlich gerade innerlich über mich totlacht. Erschöpft stütze ich meinen Kopf auf beide Hände und atme tief ein und aus. Das ganze fühlt sich wie ein Ohnmachtsanfall an und ist ungefähr so lustig, wie der freie ungesicherte Fall aus einem hohen Haus. „Naruto?“ „Hm?“, verwirrt sehe ich auf und gebe mir nicht einmal Mühe, meine Gefühle zu verbergen. Denn einerseits freut es mich, andererseits glaube ich nicht, dass das hier ein gutes Ende nimmt. Doch so schnell kann ich gar nicht reagieren, wie er seine Lippen auf meine legt und diese zärtlich küsst. Überrascht, bin ich erst gar nicht im Stande diesen auch nur ansatzweise zu erwidern und lasse mich einfach küssen. Es fühlt sich gut an, genauso, wie ich es mir immer vorgestellt und gewünscht habe. Plötzlich höre ich Klatschen im Hintergrund und trenne mich peinlich berührt von seinen Lippen. Anscheinend haben wir so laut gesprochen, dass uns jeder gehört hat und sich nun über das moderne Ende von Romeo und Julia freut. Das ist ja mal so gar nicht peinlich. Die letzte Bemerkung war sarkastisch und nur für die, die es nicht verstanden haben. „Du kannst wirklich gut trösten“, sage ich mit einem charmanten Lächeln. „Das ist nicht das Einzige, was ich gut kann“, sagt er mit einem gewissen Klang in der Stimme, der mich vermuten lässt, dass ich den Rest des Tages wohl im Bett verbringen werde. Nette Aussichten. „Ab sofort bist du der Einzige in meinem Bett.“ „Versprochen?“ „Natürlich.“ Ein wunderschönes Lächeln legt sich auf sein Gesicht, welches ich bisher noch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen habe und sofort bin ich hin und weg. Wie es aussieht muss ich mir in naher Zukunft wohl keine Gedanken mehr drum machen, wie der ganze Einkauf nach Hause kommt, weil ich ja jetzt jemanden habe, der sicherlich daran denkt, einen Beutel mit zu nehmen. End. Ich hoffe, es hat euch gefallen und vielen Dank fürs Lesen! SatoRuki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)