It’s all a game von AngelsWings (Charakter-OneShot-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- It’s all a game - a losing game Avoiding failure. So why don't we join the masquerade? Before it falls apart, before our love becomes insatiate. „Mein Name ist Caitlin O’ Leary. Eigentlich bin ich nicht für diese Abteilung hier zuständig aber…nun, ich hoffe, ich kann Ihnen weiterhelfen.“ Ein wenig außer Atem stellte Caitlin sich dem jungen Mann ihr gegenüber vor. Momentan hatten sie Heilermangel, weshalb alles drunter und drüber ging, und sie gelegentlich auch in anderen Abteilungen einspringen musste. Als sie geendet hatte, lächelte sie ihn verlegen an. Irgendwie schüchterte seine Haltung, seine Ausstrahlung, aber vor allem sein Blick sie ein wenig ein. Eigentlich war sie ja keine Memme, aber irgendetwas hatte er an sich, dass sie unsicher machte. „Ich bin hier um Mr. Buxton einige Dokumente zu bringen.“ Wortlos nickte sie, zum Zeichen, dass sie ihm zugehört hatte. „Er scheint wohl verlegt worden zu sein.“ Zerstreut strich sie sich eine widerspenstige, nervige Haarsträhne aus dem Gesicht und erwiderte: „Mr. Buxton? Ja...ja. Der wurde verlegt. Wenn Sie mir bitte folgen würden…“ Der Mann nickte und so führte sie ihn zu dem Zimmer, auf das der Patient, den er besuchen wollte, verlegt worden war. Vor der Tür blieb sie erst mal stehen, warf einen Blick ins Zimmer und wandte sich dann zufrieden dem Mann zu. „Mr. Buxton schläft gerade. Bitte stören Sie ihn nicht lange“, sagte sie, wie immer um die Gesundheit des Patienten bedacht. „Es wird nicht lange dauern“, erwiderte der Mann. Caitlin war nicht gerade überzeugt davon, sie hatte schon oft erlebt, dass Besucher länger blieben, als es den Patienten gut tat, doch sie ließ ihn wortlos hinein. Obwohl sie eigentlich noch eine Menge anderes zu tun hatte, blieb sie vor dem Raum stehen und wartete. Sie wollte sicher gehen, dass er wirklich nicht lange bleiben würde; wenn er nicht innerhalb von etwa fünfzehn Minuten wieder aus dem Raum heraus kam, würde sie hinein gehen und in höflich aber bestimmt bitten zu gehen. Punkt und Ende. Doch so weit kam es erst gar nicht, denn schon nach wenigen Minuten kam er wieder heraus, allem Anschein nach lächelnd, und ließ die Tür hinter sich klickend ins Schloss fallen. Höflich lächelnd sag sie ihn an. Er wirkte irgendwie blass im Gesicht... Und ehe sie sich versah, rutschte ihr dieser Gedanke auch schon heraus: „Sie sehen blass aus.“ Er schien aus seinen Gedanken aufzuschrecken und wandte sich ihr zu. Caitlin merkte, wie sie rot wurde, und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen oder etwas vergleichbares, wenn sie ihre Worte nur zurück nehmen könnte. Wieso musste ihr auch ausgerechnet jetzt so was heraus rutschen?? „Ich...ehm, meinte nur, dass…“, murmelte sie, doch was sie eigentlich sagen wollte, wusste sie selbst gar nicht so wirklich. Sie merkte, wie er sie musterte, und unter seinem prüfenden Blick fühlte sie sich unbehaglich. „Miss O’Leary, nicht wahr?“ Sie hob den Kopf und sah ihn fragend an. „Glauben Sie mir, es fällt mir nicht leicht, Sie das jetzt zu fragen…“, setzte er an. Caitlin fragte sich, was jetzt wohl kommen würde. „Würden Sie heute Abend vielleicht mit mir Essen gehen?“ Irritiert starrte sie den Mann einen Moment lang an, ehe sie zögerlich nickte. Sie hatte schließlich noch nichts vorgehabt, und wieso sollte sie eine Einladung zum Essen ablehnen? Sie lagen auf dem Sofa, sein rechter Arm um ihre Hüfte, und seine linke Hand spielte mit einer ihrer Haarsträhnen, während sie ihren Kopf auf seiner Schulter ruhen hatte. Er hatte die Augen geschlossen, wie immer, wenn er einfach nur die Ruhe genießen wollte. Sie verstand ihn, es war ihm nun mal wichtig, hin und wieder auch mal nur zu schweigen und zur Ruhe zu kommen. Jeder von ihnen hing dann seinen jeweiligen Gedanken nach. In all der Zeit, die sie sich nun schon trafen, hatte sie ihn schätzen gelernt. Ja, er bedeutete ihr viel. Sie konnte nicht sagen, ob sie ihn liebte, denn sie hatte noch nie zuvor so empfunden, wie sie es jetzt bei ihm tat. Aber Fakt war, dass er ihr sehr wichtig geworden war, und dass sie sich jedes Mal, wenn sie Abschied nahmen, nach ihrem nächsten Treffen sehnte. Allerdings war die Situation ziemlich kompliziert... Denn Rabastan war schon verlobt, einer anderen versprochen, von den Eltern arrangiert. Und bei seiner Verlobten handelte es sich um keine geringere als ihre Freundin Dorcas Meadowes. Sie hasste sich selbst dafür, dass sie unwissentlich gegen den Freundinnenehrenkodex verstoßen hatte und sich in eine Beziehung drängte, deren mehr oder weniger ‚glückliches’ Ende im Prinzip schon lange fest stand. Doch sie konnte nun einmal nichts für ihre Gefühle. „Wenn ich nur dich heiraten könnte…“, sagte Rabastan leise, und sie sah ihn mit leicht geröteten Wangen an. Musste er denn schon wieder dieses Thema anschneiden? Er wusste doch, was sie davon hielt. „Wie kommst du darauf?“, fragte sie also bemüht ruhig, obwohl ihr Innerstes einem von einem Orkan gepeitschten Land glich: alles stand kopf und befand sich nicht mehr dort, wo es eigentlich sein sollte. „Dorcas ist dir nicht ähnlich. In keiner Weise“, erwiderte er und öffnete die Augen. Das wundervolle Hellgrau, das sie so faszinierte, war vollkommen ausdruckslos. Fast schon kalt. Anfangs war sie regelmäßig erschaudert, wenn er sie so ansah. Doch mittlerweile machte ihr das nichts mehr aus. Dass er sie allerdings, wie so oft schon, wieder mit Dorcas verglich, das regte sie auf. „Findest du nicht, dass ich auch ein Recht hätte, zu entscheiden, wen ich heiraten will?“, fuhr sie ihn daher etwas harscher an, als sie beabsichtigt hatte. Sie blickte ihn nun vollends an, sodass sich ihre Blicke trafen. „Entschuldige. Diese…Frau regt mich einfach auf.“ Rabastan sah sie entschuldigend an, was bei ihm selten vorkam. Doch das änderte nichts an ihrer Stimmung. „Dafür verbringst du überraschend viel Zeit mit ihr“, erwiderte sie schnippisch. „Hey…“ Rabastan richtete sich auf und musterte sie, ehe er fortfuhr. „Ich würde sie loswerden, wenn ich wüsste, wie. Jederzeit.“ Wie schon so oft zwang sie sich, ihm zu glauben, auch wenn es ihr schwer fiel. Sie wollte ihm ja glauben. Sie wollte glauben, dass er es ernst mit ihr meinte, und dass Dorcas ihm nichts bedeutete. Aber dann musste sie daran denken, dass Dorcas ihre Freundin war, und sie ihr und ihrem Glück durch ihre bloße Existenz im Wege stand... Ja, sie hatte Zweifel. Zweifel, ob sie das Richtige tat. Ob sie es wagen konnte, ihre Freundschaft zu Dorcas zu riskieren. Ob sie diese arrangierte Verbindung platzen lassen konnte. Und sie hatte Zweifel, ob er es so ernst meinte, wie er behauptete. Manchmal wagte sie es, zu hoffen. Doch die Zweifel überwogen immer. Und dann fühlte sie sich so einsam, wie noch nie zuvor in ihrem Leben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)