Blauer Blick durch rosa Scheibe von abgemeldet (Mein Gedächtnis bist du...) ================================================================================ Kapitel 7: Denn ich bin dein Gedächtnis --------------------------------------- Seufzend stand ich von Tobis Sofa auf und ging zum Fenster, um, auf die Straße schauend, einen Schluck von meinem Tee zu nehmen und die Wassertropfen bei ihrem Tanz auf dem Asphalt zu beobachten. Es regnete schon den ganzen Tag- noch immer war der Himmel grau verhangen. Ich mochte den Regen, aber nicht wenn er mich von meinem Vorhaben abbrachte. Tobi meinte, dass es in Sunagakure selten regnete. Warum also ausgerechnet heute? „Was hast du?“ ,fragte er und trat hinter mich. Ich nahm einen weiteren Schluck und sah ihn an: „Lass uns einen Regenschirm nehmen und weiter die Stadt erkunden.“ Er musterte mich und anschließend die nasse Straße. „Denkst du nicht, dass es ziemlich viel auf einmal ist?“ Ich starrte ihn entgeistert an und öffnete gerade den Mund, als er mir dazwischen sprach: „Du musst dir Zeit lassen alles zu verarbeiten. Die vielen Informationen können unmöglich gut für dich sein. Du stellst so viele Fragen in der Minute. Ich bekomme Schwierigkeiten sie zu beantworten!“ „Ich kann aber nicht auf hören! Weißt du wie unerträglich es ist, jeden Tag aufzuwachen und feststellen zu müssen, dass man ein Gedächtnis von ein paar Wochen hat und davor nichts mehr weiß? Dass man keine schönen, keine schlechten Erinnerungen mehr in sich trägt?“ Während ich sprach wurde meine Stimme immer lauter. „Man sagt doch dass man aus Fehlern lernt aber ich nicht, weil ich gar nicht mehr weiß, was meine Fehler waren!“ Die letzten Worte schrie ich ihm ins Gesicht, so laut dass ich selbst erschrak. Er sah mich die ganze Zeit an ohne sich zu bewegen, ohne etwas zu sagen. Er sah mich einfach nur an und selbst als ich nichts mehr sagte, lag sein Blick auf mir. Dann, aus heiterem Himmel, schlang er seine Arme um mich und zog mich an seinen warmen Körper. „Und genau deswegen bin ich da, meine kleine Kirschblüte. Ich kann dir sagen was deine Fehler waren, denn ich bin dein Gedächtnis .“ * Sasuke saß in seiner Wohnung auf dem Sofa und sah Fern. Das Sofa war auf einer Anhöhe, welche sie heimlich aufgebaut hatten- eine Idee von Naruto, die gar nicht so schlecht gewesen war- aufgestellt, so wie Fernseher, Stereoanlage und ein kleiner Tisch. Wenn man den Kopf drehte konnte man aus einem großen Fenster auf das Meer sehen. Das Fenster davor hatten sie ausbauen und ein größeres einbauen lassen, mit der Begründung, dass zu wenig Licht ins Zimmer falle und so ihre Stimmung samt Schulleistung negativ beeinflusst wurde. Er war am Anfang gegen diese dusselige Begründung gewesen, aber nun hing das Fenster groß und prächtig ab Kniehöhe aufwärts neben dem Sofa und war der Stolz der ganzen WG. Sasuke zappte durch die Kanäle, schaltete schließlich den Fernseher aus und sah aus besagtem Fenster. Es hatte immer etwas Beruhigendes. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf, lehnte sich tiefer in das weiche Sofa und schloss die Augen. Eine wunderbare Stille herrschte in der Wohnung und das schon seit einem Tag. Gaara war wieder abgehauen, vielleicht zu einer Geliebten, Shikamaru war zu seinem alten Freund Chouji gefahren, um dort seine Familie zu besuchen und Naruto war irgendwo hingeflogen, wegen seinem Schülersprecherkram und Ramen und bla. Interessierte ihn nicht. Trotzdem ging ihm diese Ruhe langsam auf die Nerven, vor allem weil seine Gedanken häufiger zu Sakura abschweifen konnte. Ihre schöne Stimme und das wohlige Lachen tauten sein Herz jedes mal von Neuem auf und selbst wenn sie mal nichts sagte, war er ganz und gar von ihr fasziniert. Wenn man sie ansah schienen ihre seltsamen rosa Haare im ersten Moment gar nicht zu den strahlenden, grünen Augen, über der geraden Nase und unter den feinen Augenbrauen, zu passen. Doch beim zweiten, genaueren Hinsehen, war alles an ihr so harmonisch und vollkommen, dass man den Blick nur schwer von ihr nehmen konnte. Oder ging es nur ihm so? Es war so still im Raum, dass er sich atmen hörte. Eine Weile lauschte er auf die gleichmäßigen Züge mit denen er Luft in seine Lunge sog und wieder ausstieß. Die Stille ergriff immer mehr Besitz von ihm, hüllte seinen Körper mit ihren langen, dünnen Armen ein. Er hatte sie sich schon so oft gewünscht, die Stille, und jetzt wo er sie hatte, gefiel ihm das Ganze nicht mehr. Diese Art von Stille war unglaublich erdrückend. Energisch griff er zur Fernbedienung und wollte den Fernseher wieder anmachen, als auf einmal die Haustür mit einem lauten Knall aufflog. * Gegen Abend schaffte mich Tobi zum Bahnhof- es hatte keinen Zweck weiter zu machen. Mit einem aufmunternden Lächeln nahm er mich in die Arme und sagte: „Falls du Probleme haben solltest, ruf mich an. Meine Wohnung steht jeder Zeit für dich offen!“ Ich nickte matt und stieg in den Zug ein. Meine Stirn fühlte sich unnormal heiß an, was ich Tobi jedoch verschwiegen hatte. Der Zug begann zu fahren und mich von ihm wegzubewegen. „Ha, ich habe die Wette gewonnen. Was bekomme ich nun?“ Breit grinsend sah ich ihn an: „Einen Arschtritt weniger.“ Mit lautem Geschrei wollte er sich auf mich stürzen, doch ich war schneller. Mit einer geschickten Drehung brachte ich mich aus der Schussbahn und lief lachend davon. Hinter mir hörte ich einen dumpfen Knall und anschließend ein Stöhnen. Erschrocken drehte ich mich um und sah wie Tobi sich, mit schmerzverzerrtem Gesicht, den Hintern rieb. „Alles okay?“ ,wollte ich ängstlich wissen. Wackelig stand er auf und kam in langsamen Schritten auf mich zu. „Weißt du...“ ,sagte er und humpelte weiter, „... dass du“ , nun stand er vor mir, „gerade voll bescheuert guckst?!“ Mit diesen Worten fing er an mich aus zu kitzeln. „Tobi!“ ,schrie ich lachend. „Tobi hör auf!“ Ich wand mich hin und her in seinen Armen, doch egal wie sehr ich strampelte, er lies nicht locker. Mein Lachen verging mir und Tränen der Qual stiegen in meine Augen. Er merkte es und lies abrupt los. Während ich keuchend auf den Boden sank entschuldigte er sich schuldbewusst und bot mir sämtliche Wiedergutmachungen an, doch ich sah ihm einfach nur verschmitzt in die Augen und flüsterte: „Der Tag wird kommen.“ Mit höllischen Kopfschmerzen setzte ich mich an den Schreibtisch, fuhr den Laptop hoch und gab sämtliche Wörter ein, die mir als Passwort einfielen. Irgendwann schlürfte ich verzweifelt in die Küche und füllte mir ein Glas mit Wasser. Mittlerweile waren die Kopfschmerzen zu einem Pochen angewachsen. Aus meinem Glas trinkend ging ich alle Möglichkeiten durch, die ich noch nicht eingetippt hatte. „Tobi“ hatte ich gleich am Anfang eingegeben und alle anderen Dinge, die mir laut Tobi lieb und wichtig gewesen waren, konnte meinen Laptop auch nicht entsperren. Was konnte mein Kennwort sein? Ich war mir sicher, dass es im Verhältnis zu Tobi stehen musste... Nichts. Ich wusste einfach nichts. Warum konnten meine verdammten Erinnerungen nicht in Momenten zurückkehren, wo ich sie wirklich brauchte? Warum musste ich sie überhaupt verlieren? Und dann noch die Art und Weise, wie ich sie verloren hatte. Auf einem Bleistift ausgerutscht! Auch der Arzt fand das hoch amüsant. Wie dumm konnten Zufälle sein? All diese Fragen machten mir die Kopfschmerzen nur noch unerträglicher und vermehrten sich, je länger ich darüber nachdachte. Ich beschloss schlafen zu gehen. „Lass mich in Ruhe!“ Ich drehte mich um und wollte gehen aber Tobi hielt mich am Ärmel fest und zog mich so stark zurück, dass der Stoff knackte. „Du machst noch meinen Pullover kaputt!“ ,herrschte ich ihn an. „Dein Pullover ist im Moment gar nicht wichtig, Sakura. Du bist in diese Gang reingeraten und musst unbedingt wieder raus!“ Ich sah ihn abschätzend an und drehte mich wieder um. „Sakura!“, schrie er. „Die beuten dich aus, spielen dir im ersten Moment vor deine Freunde zu sein und lassen dich in schlimmen Situationen auflaufen. All die Sachen die du tun musst, das ist doch nicht mehr normal. Sakura, ich kann dir helfen. Bitte! Überleg es dir!“ „Nein Tobi, es ist zu spät.“ sagte ich und schüttelte den Kopf. Als ich ging fing es an zu regnen. * „Bäm. Und daheim ist der King!“ In der Tür stand ein blonder Wuschelkopf mit Blümchenbadehose und freiem Oberkörper. Der anfängliche Schock Sasukes verwandelte sich in Empörung und schließlich in Wut. Doch anstatt Naruto anzuschreien, griff er auf seine übliche provozierende Art zurück: „Hast du dir dein Six-Pack mit Öl eingerieben, oder warum glänzt das so bescheuert?“ Der Blonde sah mit einem breiten Grinsen an sich herunter. „Sieht geil aus, was?“ Dann verschwand er in seinem Zimmer. Ein kleines Lächeln umspielte Sasukes Mund. Naruto war so ein kleiner Spinner. Währenddessen schmiss Naruto seine Sachen auf sein Bett. „Schöne wieder zu Hause zu sein.“ ,flüsterte er, breitete die Arme aus und holte tief Luft. Es müffelt in seinem Zimmer, also machte er das Fenster weit auf. Vielleicht sollte er es mal neu streichen und sich neue Möbel zu legen. Nicht alle, nur ein paar die schon völlig kaputt waren. Er hatte ja nicht die Geldscheiße. Aber er hatte Zeit, denn er war jung und frei. „Hast du Lust auf 'ne Runde Rahmen?“ „Schon wieder? Wir waren doch erst letzte Woche Rahmen essen.“ „Ach bitte. Sasuke. Bitte!“ „Du bist wie ein kleines Kind, Naruto!“ Naruto überging die Bemerkung und sah seinen Gegenüber still an. „Na gut aber du bezahlst.“ ,verdrehte Sasuke die Augen und stand auf. „Ja natürlich.“ ,grinste Naruto. Doch im Geheimen hatte er gehofft, das Sasuke bezahlen würde. * Seit sie weg war ging es ihm nicht gut. Er dachte nur noch negativ und hatte zu gar nichts Lust. Genervt von allem stellte sich Tobi unter die Dusche und lies eiskaltes Wasser über seinen Körper laufen. Wie er diese Depressionsanfälle hasste. Dabei waren sie schon lange nicht mehr aktiv gewesen. Als er Sakura das erste Mal wieder gesehen hatte, war augenblicklich alle Angst von ihm abgefallen. Seiner Kirschblüte ging es gut- sie lebte und war immer noch wie früher, hatte sich aber auch gleichzeitig sehr verändert. Wie viele Fragen er sich doch gestellt hatte. Und als er sie endlich wieder in den Arm nehmen, sein Gesicht in ihren weichen, rosa Haaren vergraben und ihre wohlige Stimme hören konnte, ging es ihm wieder gut. Dafür war die Sehnsucht nach ihr größer geworden. Am Liebsten wäre er jeden Tag bei ihr. Ohne wirklich auf das laufende Programm zu achten, starrte er auf den Fernseher und drückte auf der Fernbedienung herum. Er vermisste seine kleine Maus, ohne sie gab es in Sunagakure nichts mehr. Er erinnerte sich noch an sämtliches, das die beiden durchgestanden hatten, doch er würde ihr nicht alles auf einmal sagen. Es hatte Zeit. * Naruto erzählte den ganzen Abend ununterbrochen und immer wenn Sasuke dachte, er sei fertig mit erzählen, viel ihm wieder ein neues Gesprächsthema ein. Sasuke erzählte nicht gern viel. Das lag zum einen daran, dass ihm die meiste Zeit nichts ein viel und zum anderen daran, dass er viel lieber zu hörte. Außerdem hatte er in seiner Vergangenheit gelernt, dass es besser war mehr zu schweigen als zu reden. Aber Naruto überspannte den Bogen maßlos. Es gab Tage, da wachte Sasuke auf und dachte sich: Heute werde ich mich anstrengen nett zu Naruto zu sein. Doch wie, um Gottes Willen, sollte er das jemals schaffen, wenn Naruto auch nichts an seiner Art änderte? Nervös nippte er an seinem Bier. Lange reichte seine Geduld nicht mehr aus. Währenddessen bemerkte Naruto nicht im Geringsten, dass seine, ihm angenehme, Unterhaltung allmählich anfing seinem Freund gewaltig auf die Nerven zu gehen. Es tat gut mit Sasuke zu reden. Er brauchte so etwas einfach. Wenn er nicht ab und zu ein ordentliches Gespräch führen würde, würde er verrückt werden und dann käme seine aggressive Seite wieder zum Vorschein. Wie früher. Für einen kurzen Moment war er mit seinen Gedanken weit weg, in der Vergangenheit. Sasuke bemerkte es und nutze die Gelegenheit die Rechnung zu bezahlen und seine Sachen zusammen zu suchen. „Komm, wir gehen.“ Naruto widersprach nicht, nahm ebenfalls seine Sachen und trat mit Sasuke an die frische Nachtluft. Der Sommer neigte sich dem Ende. Während die beiden jungen Männer nebeneinander im schwachen Mondlicht zum Internat liefen, beschloss Naruto seinen Freund um etwas zu bitten. „Sasuke?“ Als Antwort bekam er ein lustloses „Hm?“. Jedoch hatte Sasuke sehr wohl den Stimmungsumschwung in Narutos Stimme bemerkt. Seine Neugier war geweckt, was er aber nie zugeben würde. „Sei bitte für einen Augenblick du selbst und gib mir einen ehrlichen Rat und sag mir deine ehrliche Meinung.“ Sasuke wartete geduldig, dass Naruto fortfuhr. „Äh, es ist so... Seit kurzem fühle ich mich manchmal so anders. Ich denke Sachen, die ich zuvor niemals gedacht habe und die ich auch zuvor nicht denken wollte. Es sind keine schlimmen Gedanken, sie sind nur so ... anders. Sie erfüllen mich mit, hört sich jetzt zwar bescheuert an, aber irgendwie mit… Unsicherheit. Je mehr ich darüber nachdenke, desto, naja, verrückter werde ich.“ Aus Sasukes anfänglicher Neugier, war nun echtes Interesse gewachsen. Naruto fuhr fort: „ Am Anfang dachte ich, dass das nur eine Phase wäre. Scheint aber doch nicht so...“ Sasuke sah Naruto verwirrt an, dieser konnte sein Gesicht wegen der Dunkelheit aber nicht sehen. Er schob die Hände in die Hosentaschen und legte den Kopf in den Nacken. Es gab Dinge, auf die selbst ein Uchiha keine Antwort wusste. Aber natürlich würde er das nie zugeben. Stattdessen fragte er: „Was sind das für Gedanken?“ Es war erstaunlich, wie ernst ihm dieses Gespräch auf einmal war. „ Hm, also über ein Mädchen. Als ich weg war habe ich mit ihr öfters geredet. Immer wenn ich an die Gespräche zurück denke, fühle ich mich so komisch. Und dann fange ich mich an zu fragen, was das für ein Kribbeln ist und woher es kommt. Und wenn ich mich das frage, muss ich automatisch an ihre Haare denken und an ihre Grübchen, die so deutlich hervorgetreten sind, als sie über einen meiner schlechtesten Witze lachte. Naja und da frage ich mich, ob sie nur mir zu liebe über den Witz gelacht oder ihn wirklich lustig gefunden hatte. “ Für einen Moment war es still. Sasuke schloss die Tür zu ihrer gemeinsamen Wohnung auf und beide traten ein. Da standen sie nun und beide wusste ins Geheim, was die Antwort war. Stattdessen verdrehte Sasuke die Augen und sagte: „In Zukunft kannst du darüber ja mit jemand anderem reden.“ * Mühsam öffnete ich die Augen und stand auf. Ich tapste zum Fenster, öffnete es weit und beugte mich hinaus. Während ich die frische, leicht kühle Luft einatmete wurde ich langsam wach. Mein Blick fiel auf einen schwarzen Haarschopf der nicht weit unter einem Baum saß. Ich zog mich schnell um, brühte mir einen Kaffee auf und ging, mit der Tasse in der Hand, raus. „Sasuke?“, fragte ich zaghaft, als ich nur noch einige Schritte von dem Baum entfernt war. Er drehte sich um und für einen Moment kam es mir so vor, als ob seine Augen leuchten würden. Ich lächelte und fragte: „Was machst du hier?“ Dann setze ich mich vorsichtig neben ihn ins schon leicht verblichene Gras und folgte seinem Blick Richtung Meer. „Die Frage ist wohl eher, was du hier machst.“ ,entgegnete er mir und sah mich an. „Naja ich wohne doch gleich da.“ ,antwortete ich etwas irritiert und zeigte auf unser Wohnhaus. „Das meine ich nicht. Hast du schon mal auf die Uhr geguckt?“ Er jetzt fiel mir auf, dass sich kaum ein Schüler auf dem Gelände befand. Er lachte leise, was einen angenehmen Schauer durch meinen Körper gleiten lies. „Ich wache in letzter Zeit immer so früh auf.“ Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und lauschte dem Rascheln der Blätter über uns, als Wind aufkam. Ich merkte wie er mich für einen Moment intensiv ansah, sich dann aber schnell wieder abwandte. „Sasuke?“ ,fragte ich nach einer Weile des Schweigens. „Denkst du, dass ich unerträglich bin?“ Er sah mich entgeistert an. „Das ist jetzt ein Witz, oder?“ Ich sah ihn ohne etwas zu sagen, bis er begriff, dass ich es ernst meinte. „Nein“ , sagte er und seufzte. Dann stand er auf, vergrub die Hände in den Hosentaschen und ging. Ich sah ihm noch eine Weile überrascht nach, bis sich ein Lächeln auf meinen Lippen ausbreitet, ich den letzten Schluck Kaffee trank und bereit für einen neuen Tag war. * „Verdammt!“ , dachte er sich während er über die Anlage lief. „Verdammt!“ ,brüllte er dann und schlug gegen einen Baum, von dem so gleich die Rinde absplitterte. Den Schmerz in seiner Hand ignorierte er und lief weiter. Er wollte nicht so gefühlsduselig wie Naruto sein, er wollte der unantastbare Sasuke Uchiha bleiben. Verzweifelt fuhr er sich mit den Händen über das Gesicht, versuchte sich irgendwie wieder zu beruhigen und cool zu bleiben. Es war so verdammt anstrengend diese elende Maske ständig aufrecht erhalten zu müssen. Es gab Tage an denen er seine Vergangenheit verfluchte, die ihn zu dem machte, das er heute war. Alle dachten, dass er nur wenig Mitgefühl kannte, dass es ihm nichts ausmachte seine Freunde leiden zu sehen, dass er nur Spaß mit Frauen haben wollte, dass er keine Gefühle besaß und wenn, sie nur selten zeigte. Alle dachten so und jedes mal, wenn er versuchte diesen Vorwand abzulegen, waren alle so überrascht, dass es ihm bald auf die Nerven ging und er so weiter wie vorher machte. Aber bei Sakura ging es langsam nicht mehr. Er konnte nicht aufhören an sie zu denken, musste sich zusammen reißen nicht über sie zu reden und alles über sie wissen zu wollen. Er wollte keine Affäre mit ihr, wie er es schon oft mit anderen Mädchen hatte. Es war anders, komplett anders und als ihm klar wurde, warum es so anders war, wusste er was er tun würde. * Ich schloss die Tür zu unserer Wohnung auf und ging in die Küche, um meine Tasse in die Spüle zu stellen. Als ich aber in der Küchentür stand, fiel sie mir fast aus der Hand. Vor mir saß Tobi am Tisch und schlürfte einen Tee. Er lächelte und stand auf. „Was machst du hier?“, fragte ich irritiert. Er überlegte kurz und nahm dann meine Hand um mich hinter sich her aus der Wohnung zu ziehen. Ich schaffte es gerade so, meine Tasse auf den Schuhschrank im Flur zu stellen. Als wir am Strand waren verlangsamte er das Tempo und lies mich los. Ich blieb stehen und verschränkte die Arme, teilweise weil frischer Wind aufkam und teilweise, weil ich so verwirrt war. „Und?“ ,wollte ich mit zusammengekniffenen Augen wissen. Er sah mich an und dann auf das Meer. „Ich habe dich vermisst.“ „Hättest du mich dann nicht anrufen und Bescheid sagen können, dass du kommst?“ „Ich wollte erst gar nicht kommen aber dann konnte ich doch nicht anders.“ Ich sah ihn schweigend an und versuchte aus seinen Gesichtszügen zu lesen. Aber mehr als die Bestätigung, dass er verdammt gut aussah, kam mir nicht ein. Es schien als habe er sich einige Tage nicht rasiert -ein paar Bartstoppeln zierten leicht sein Kinn- aber das hob nur um so mehr seine Männlichkeit hervor, was ihn wahnsinnig sexy machte. Schnell sah ich zum Boden. „Ich dachte“, fing er an zu sprechen, „dass die Zeit, als ich nicht wusste wo du warst, die schrecklichste in meinem Leben war aber jetzt habe ich festgestellt, dass es viel schlimmer ist zu wissen wo du bist, dich aber trotzdem so selten bei mir zu haben.“ Er sah mich an und trat einen Schritt auf mich zu. „Als ich dich damals im Café gesehen habe, war ich mir zuerst nicht sicher ob du es wirklich bist. Du hast dich so verändert.“ Er sah wieder auf das Meer und schwieg. Dann fügte er hinzu: „Und ich habe mich auch verändert.“ Sein Blick verlor sich in den Wellen und auf einmal erschien er mir schrecklich hilflos. Ich schlang meine Arme seitlich um seine Hüfte und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. „Aber das ist doch nicht schlimm.“ ,flüsterte ich und sah ihn von unten an. Doch er antwortete nicht woraufhin ich mir nicht mehr so sicher war, ob es stimmte. „Oder?“, fragte ich noch leiser. Er sah mich anders als sonst an. Sein Blick verschmolz regelrecht mit meinem und ich hatte das Gefühl, dass er mir etwas sagen wollte. Für einen Moment spürte ich, wie er wirklich war und es fühlte sich herrlich an. Ohne dass ich es wahrnahm beugte er sich zu mir runter und küsste mich. Er küsste mich mit all der Wahrheit, die er besaß und beseitigte für einen kurzen Augenblick all meine Fragen und Zweifel. Seine Arme schlangen sich warm und kräftig um meine Hüfte und zogen mich an sich, während seine weichen Lippen kontinuierlich mit meinen verschmolzen. Es war ganz anders als damals in der Disco, viel intensiver und ehrlicher. Ich wusste dass es falsch war und dass es, nachdem wir uns wieder von einander lösen würden, alles durcheinander bringen würde aber ich konnte mich nicht gegen das Verlangen, ihn weiter zu küssen, währen. Also genoss ich es, als er seinen Mund leicht öffnete um mir noch mehr Zärtlichkeit zu geben und machte einfach mit. Bis jetzt war er der Mensch, dem ich vertrauen konnte und der mir geholfen hatte, der Mensch, der mit am nächsten stand. Warum war es also falsch? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)