Sadness and Sorrow von Sharry (Wenn Engel sterben) ================================================================================ Kapitel 1: Engel ---------------- Leise seufzt du. „Weist du, … nicht jeder lässt sich retten“ dein Lächeln, dein verdammtes Lächeln. „Was soll das heißen, du Idiot?“ Ist das wirklich noch meine Stimme, so zittrig so gebrochen, so unsagbar traurig? „Dass… dass du gehen… sollst, … und den an.. anderen helfen musst!“ „Dass ist nicht dein Ernst? Soll ich dich hier verbluten lassen?“ „Besser, als wenn du zusehen musst.“ Wie ich es hasse, dass du nie Schwäche zeigen kannst, wie ich es hasse, dass du immer den Starken spielen musst, wie ich es hasse, dass ich zu schwach war… „Bitte nicht…“ Deine leuchtenden Augen weiten sich eine Spur, ja, dass hättest du nicht gedacht, dass ich eines Tages dich um etwas bitten würde, dass ich um dich weinen würde. Du lächelst, traurig, entschuldigend. „Es… es tut … es tut mir leid.“ „Es muss dir nichts leid tun, weil du nicht stirbst, verstanden?!“ Warum hast du mich früher nie so angesehen, wie jetzt? Warum erst jetzt, wo es doch zu spät ist? Ist es denn schon zu spät? Sag mir, dass ich falsch liege, sag mir, dass du überleben wirst, bitte… „Sturkopf…“ leise lachst du. Ich liebe dieses Lachen, so kannst nur du lachen, niemand sonst. „Du bist hier der größte Sturkopf weit und breit, also denk gar nicht daran, jetzt aufzugeben!“ Ich vergrabe mein Gesicht in deiner Brust, deiner blutdurchtränkten Brust. Kann es nicht ertragen, wie du mich ansiehst, so wissend, so bittend, so trauernd. Ich spüre deine Hand auf meinem Rücken, auch jetzt ist sie noch warm und stark. „Ich will dich nicht verlieren!“ „Ich weis. Ich will auch noch nicht gehen.“ „Und warum sagst du dann so einen Scheiß?“ Entgeistert sehe ich in dein Gesicht, sehe diese eine Träne, diese eine Träne, und dass, obwohl du nie Schwäche zeigst. „Weil ich nicht mehr kann…“ Deine Stimme ist nur ein gebrochenes Flüstern. Ich sehe den Schmerz in deinen Augen, es ist weit mehr als körperlicher Schmerz, deine Seele weint, und nur manchmal kann ich sie sehen, wenn ich in deine Augen blicke, so wie jetzt. Ich weis nicht, was ich sagen soll, wie soll ich dich zum kämpfen bringen, wenn du aufgegeben hast, wie soll ich dich zum siegen bringen, wenn du deine Schwerter wegwirfst? Wie soll ich dich halten, wo du meine Hände wegschiebst? „Lass mich nicht allein!“ Ich zeige dir hier all meine Schwäche. Warum ich das tue? Damit du wieder stark bist. Damit dein Beschützerinstinkt aufersteht. Damit du lebst. Damit du bei uns bleibst. „Ich bin doch da.“ Deine Stimme ist etwas stärker, doch ich weis, dass ist nur Schein, in so was warst du immer gut, um uns nicht in Besorgnis zu stürzen, aber jetzt, bei diesem Lächeln will ich dir glauben, nur einen Moment, dass du bleibst. Einen Moment schließt du die Augen. Ein Zeichen, wie groß dein Schmerz wirklich ist. „Ich hol Chopper!“ Er muss doch irgendetwas tun können. „Warte.“ Deine Stimme ist hart, so wie selten. Deine Augen schimmern einen Glanz aus, du lächelst. „Ich habe es geschafft.“ Dein Flüstern enthält keine Trauer, nur pures Glück und Freude. „Ja, hast du. Ja du hast es geschafft, dein Traum ist wahr, aber wenn du jetzt gehst, ist es vorbei, verstehst du? Du musst leben sie hätte gewollt, dass du lebst.“ So wie du mich gerade fixierst, hast du mich noch nie angesehen, doch du siehst nicht wirklich mich, oder? Nein, du siehst sie, und in deinem Blick liegt so viel Sehnsucht und Dankbarkeit. „Mein Schwert…“ „Hier…“ Ich gebe es dir. Deine linke Hand, nimmt es mit so viel Ehre in die Arme, dass du doch nur leben kannst, so viel, wie es dir bedeutet. Ich sehe dir an, wie du schwächer wirst, doch dein Blick ist auf das Schwert gerichtet. Du lächelst immer noch, und dann lachst du. Leise und es schmerzt, dass spüre ich, doch du lachst aus reinster Freude. Woher hast du diese Kraft, die kein Mensch hat, niemand, nicht ich, niemand? Woher hast du die Kraft, deine Hand in den Himmel zu recken und zu schreien? „Kuina, ich hab es geschafft, ich hab unseren Traum verwirklicht!“ Dann sackst du zusammen, völlig erschöpft. „Zorro, bitte, du darfst noch nicht sterben, wir wissen nicht, wie es den anderen geht.“ Warum ruft dich ausgerechnet so was wach? Ist dir dein eigenes Leben wirklich nicht so viel wert, wie das Leben deiner Nakama? Mit einem Mal sitzt du aufrecht da, die rechte Hand versucht die Fetzten deiner Brust zusammen zu halten. „Lass… lass uns sie….suchen gehen!“ „Bist du jetzt völlig verrückt? Ich bring dich jetzt zum Schiff, und dann hol ich Chopper!“ „Sie brauchen unsere Hilfe!“ „Keiner von ihnen wird so schwer verletzt sein wie du, und keiner von ihnen wird es mir verzeihen, wenn ich dich hier einfach sterben lasse!“ Lange siehst du mich an. Dein Blut tropft zwischen uns zu Boden. Der Kampf war hart, und er kam plötzlich, du hattest keine Zeit dich von den Spuren deines Sieges zu erholen. Obwohl sie so gefährlich waren, stürztest du dich in den Kampf, teiltest aus, und stecktest ein. Und jetzt liegst du hier, und wir beide wissen, dass es keinen Sinn mehr hat. „Die anderen… sie werden… sie werden nach dir suchen…“ Deine Stimme zittert vor Müdigkeit. Schnell und überhetzt leg ich einen Finger auf deine aufgeplatzten Lippen. „Falsch, sie werden uns suchen.“ Langsam streiche ich über deine mittlerweile so blasse Wange. „Wir schaffen dass, zusammen!“ Dann lege ich meine Arme um dich, halte dich, will dich nicht los lassen, will dich nicht hergeben, nicht gehen lassen. Ich habe nicht die Kraft mehr, dich zu tragen, ich bin zu schwach, kann mich selber kaum richtig auf den Beinen halten, doch du erwartest das auch gar nicht. Wenn die Rollen getauscht wären, würdest du mich einfach hochheben und zu Chopper bringen, egal wie schwer verletzt du wärest, aber ich besitze diese Stärke nicht. Und so halte ich dich in meinen Armen und bete. „Glaub… glaubst du,… dass… es Engel… gibt? Und… dass sie… Flügel haben?“ Deine Stimme ist kaum noch ein Hauch, doch ich lächle, dir zur Liebe. „Was für eine Frage, du Idiot. Natürlich gibt es Engel, deine Freundin Kuina gehört wahrscheinlich auch zu ihnen und sie hat wahrscheinlich auch wunderbare weiße Flügel.“ Bei den letzten Worten fangen die Tränen wieder an ihren Lauf zu nehmen. Wie du wohl als Engel aussehen würdest… „Ku… Kuina?“ „Ja…“ flüstere ich, dich an mich drückend. „Sie passt auf dich auf, sie sieht zu dir runter, und will dass du lebst, bleib bei uns, für sie.“ „Kuina…“ Deine Stimme klingt kräftiger, und als ich dir in die Augen sehe, sehe ich ein Strahlen, bevor sie zufallen. „Zorro, bitte… bleib.“ „OOOII, MINA!“ Sie kommen, zu spät… zweites Ende: Zwei Tage sind nun vergangen. In viele Bandagen eingewickelt sitze ich hier, auf der Reling und sehe dem Sonnenuntergang zu, genau wie gestern auch, die Erinnerungen des vergangenen Kampfes brennen noch in meiner Seele, und ich weis nicht, ob das Feuer sich je löschen lassen wird. „Hey, wie geht es dir?“ Ich weis nicht, woher Chopper so plötzlich gekommen ist, aber es ist egal, nun sehen wir gemeinsam aufs Meer. Nach einigen Minuten antworte ich mit reichlich Verspätung. „Es geht schon, muss ja irgendwie.“ Es ist sehr still auf unserem Schiff geworden, doch ich glaube nicht, dass zur Zeit irgendjemand daran etwas ändern könnte. „Du solltest zurück ins Krankenzimmer gehen!“ Choppers Stimme ist besorgt. „Gut mach ich.“ Damit gehe ich dann auch. Dieser Gang tut weh, ich bin früher oft diesen Weg gegangen, weil Chopper Hilfe brauchte, wenn du dich nicht beruhigen wolltest, doch nun tut es weh, denn es ist still. Kein Wutausbruch, kein in die Luft gesprengtes Bett. Nichts. Langsam öffne ich die Türe. Und gehe hinein. Da liegst du, ohne Bewegung, ohne Leben. Tränen laufen mein Gesicht hinab. So bist du nun seit dem du mir eingeschlafen bist, tot… Ich weis nicht, wie lange ich auf diesem verfluchten Stuhl gesessen habe, doch irgendwann bin ich doch tatsächlich eingeschlafen. Ja, auch bei mir ist die Erschöpfung groß. In meinem Traum bist du da, warm und lebendig, tröstest mich, hältst meine Flehen ab, dabei will ich doch nur zu dir. „Hey, komm…. Wach auf.“ Ich will nicht! Noch ist es zwar deine Stimme, aber sobald ich die Augen öffne, wird es die Stimme von einem der anderen sein. Nachdem ich erbarmungslos gerüttelt werde, hebe ich mutlos den Kopf und öffne die Augen. Dein leuchtendes Grün strahlt mich, das leise Lächeln auf den Lippen, den Kopf leicht schräg gelegt, so wie du mich oft anguckst. Nur ein Detail ist anders, die weißen Flügel hinter dir. Wunderschön. Ein Traum? Ein Wunder? Ein Engel. Du lebst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)