100 Challenge von Eiichi (Kurofye!!) ================================================================================ Kapitel 7: 75. b) Mirror (von Puffie-Chan) ------------------------------------------- (75) MIRROR (Die Handlung ist kurz nach Kuroganes Erwachen in Nihon und vor den Ereignissen unter dem Kirschbaum angesiedelt.) Seit einer geschlagenen halben Stunde saß Fye reglos und stumm wie eine Marmorstatue auf seinem Futon und starrte auf seine Hände hinunter, auf denen ein kreisrunder Taschenspiegel ruhte. Ein einzelnes tiefblaues Auge schaute schon genauso lang unverwandt zurück. Das andere, nicht mehr vorhandene, war von einem schwarzen Tuch verdeckt. Es störte. Es stimmte nicht. Fye hatte noch beide Augen gehabt, als er gestorben war. Die Sonne steht so tief und sie wärmt nicht mehr. Den Namen den ich rief, hörst du längst nicht mehr. Mich binden die Gedanken an. Es hörte auf, eh‘ es begann. Der Blondschopf hob eine Hand und nach kurzem Zögern löste er das Tuch und ließ es zu Boden gleiten. Jetzt war es besser. Nicht viel, aber wenigstens ein bisschen. Und wenn er die Haare über das geschlossene, eingesunkene Lid fallen ließ, konnte er sich sogar einbilden, dass das dazugehörige Auge noch an seinem Platz war. Liebevoll und traurig betrachtete er sein Ebenbild im Spiegel und ein käferkleines Lächeln umspielte seine Lippen. Es war an der Zeit, Abschied zu nehmen. „Hallo…Fye.“, sagte er leise und spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete. Mit bebenden Fingern streichelte er ´Fye` über die Wange. „Es…es tut mir leid. Es tut mir so furchtbar leid, dass ich dich nicht habe schlafen lassen.“, fuhr er mit erstickter Stimme fort und die erste Träne tropfte auf die Oberfläche des Spiegels, „Bitte verzeih mir…bitte!“ Was mir den Atem nimmt, ist ein Schuldgefühl. Ich weiß, dass das nicht stimmt. Doch das hilft nicht viel. Und alles ringsumher bleibt stumm. Es bleibt zum Schluss nur noch „Warum“. „Ich verspreche dir, dass ich mein Leben von nun an leben werde. Richtig leben. Aber wenn du nichts dagegen hast, werde ich deinen Namen behalten. Als Erinnerung. Ich…ich hab dich lieb, Fye.“ Schluchzend sank er in sich zusammen, schlang die Arme um seinen Oberkörper und ließ sich vor und zurück wiegen, während unablässig in seinen Schoß und auf den Spiegel fielen. Plötzlich legte sich ein Arm um seine schmalen Schultern und zog ihn mit unbeholfener Sanftheit an eine breite, warme, Schutz versprechende Brust. „K-Kuro-ne?“, wisperte er und ein tiefes beruhigendes Brummen ertönte an seinem Ohr. Keine Fragen. Nur Nähe und stiller Trost. Und Fye ließ sich fallen. Seine Hände suchten Halt an Kuroganes Yukata und leise weinte er um seinen verlorenen Zwilling und tränkte den schwarzen Stoff an seinem Gesicht mit seinen Tränen, während er die ganze Zeit festgehalten und gestreichelt wurde. Wenn eine Hoffnung stirbt und alles in dir kälter wird, dann bleibt dir selbst nicht mal die Traurigkeit. Wenn alles sinnlos scheint, das Leben ist dein dein größter Feind, dann hilft dir auch einmal mehr die Zeit, auch nicht die Zeit. Es bleibt nur Warum, bleibt nur Warum, bleibt nur WARUM, bleibt nur WARUM. Der Spiegel war auf den Boden geglitten und zeigte noch immer das Bildnis eines bleichen, von flachsblonden Haaren umrahmtes Gesicht. Es bewegte sich und als der Pony zurückfiel, enthüllte er zwei strahlend blaue Augen und ein gleichzeitig trauriges und fröhliches Lächeln, als es auf die zwei Menschen auf dem Futon blickte. Als es verblasste, trug die leichte Brise des Windes seine letzten Worte durch das kleine Zimmer: „Ich hab dich auch lieb…Yuui.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)