Letters - WB Beitrag von ayami ================================================================================ Kapitel 5: I won't. ------------------- Antwortbrief zu 'Set me free.' (Brad/Ken) _________________________________________________________________________________ Sehr geehrter Hr. Hidaka, ich bitte um Vergebung, aber ich weiß nicht, mit welcher Anrede ich diesen Brief beginnen soll. Ich hoffte, jene gewählte würde ein Ausdruck dafür sein, dass ich dich respektiere, aber ich muss zugeben, je öfter ich es noch einmal lese, desto falscher erscheint es mir. Zugleich scheue ich davor zurück, intimere Worte zu benutzen, da du mir soeben den Laufpass gegeben hast und das Etwas ist, das ich gar nicht gut vertrage. Was erwartest du von mir? Glaubst du wirklich, ich könnte mich ändern, damit ich dir gefalle? Denkst du, ich könnte das jemals wollen? Nein, Ken. Ich bin, wie ich bin. Es tut auch mir nicht gut, das zu schreiben, weil ich weiß, wie weh es dir tun wird und ja, weil ich dich liebe. Aber ich bin nicht bereit, mich für dich aufzugeben. Und wie ich deinem Brief entnehme, denkst du genau das Gleiche, nicht wahr? Wir sind nicht so verschieden, wie du glaubst, denn du bist genauso wenig wie ich dazu bereit, deine Freiheit aufzugeben, nur um mit dem Mann zusammen sein zu können, den du liebst. Letztlich bist du ein genau so großer Egoist, wie ich es bin. Viele Dinge haben mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin und ich antworte erst jetzt, weil ich mir die ernsthafte Mühe gemacht habe, lange darüber nachzudenken, ob es möglich wäre. Aber ich denke, deine Entscheidung, mich zu verlassen, war die richtige. Ich liebe dich und ich will dich noch immer, aber ich könnte dich niemals freier lassen, als du es warst, während wir zusammen waren. Und du hast Recht. Hättest du mir verraten, wo du bist, ich hätte dich schon zurück geholt. Es interessiert mich nicht, was andere Menschen von mir denken Ken, auch nicht bei dir. Mich interessiert einzig und allein, ob ich selber mir in die Augen sehen kann, jeden Morgen, um mir zu sagen, dass das noch ich selbst bin, der mir aus dem Spiegel entgegen blickt. Und ich kann es. Ich bin immer gut damit gefahren, mir zu nehmen, was ich haben will und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Ich bekomme, was ich will und ich gebe nur soviel, wie ich geben kann, ohne das Gefühl zu haben, mich zu verlieren. Ich könnte niemals ein Mörder sein, wenn ich im Grunde der nette Typ von nebenan wäre. So wie du, das könnte ich nie. Ich habe es versucht, um dir zu gefallen, ganz am Anfang. Aber je mehr ich dich kennen gelernt habe, desto mehr habe ich festgestellt, dass das gar nicht nötig ist. Dass ich dich haben kann, egal wie ich bin, weil du mir unterlegen bist. Also habe ich meine kläglichen Versuche, Vertrauen aufzubauen, über Bord geworfen und getan, was ich immer tue. Nun denn, seis drum. Du hast mich sitzen gelassen und das macht mich nicht gerade glücklich. Weißt du, ich fürchte, ich werde herausfinden müssen, wo du steckst, um dich dann erst zu ficken und dann zu töten. Und glaub mir, ich werde dafür keine Pistole benutzen. Oh, nun, für Ersteres vielleicht schon. Wir werden sehen. Auf jeden Fall ist uns beiden wohl klar, dass ich dich früher oder später finden werde, nicht wahr? Ich möchte nicht einmal, dass du mir verzeihst für das, was ich dir angetan habe, oder das, was ich dir noch antun werde. Du hast dich auf mich eingelassen und du wusstest, wer ich war. Nun trage die Konsequenzen. Nun. Ich wünschte, das wäre das Ende des Briefes. Es wäre so einfach. Leider hat Schuldig nicht nur mit dir gesprochen Ken, sondern auch mit mir. Nicht nur einmal. Ich wollte ihm nicht glauben, offen gesagt hat es mich nicht groß interessiert. Aber dann bist du verschwunden. Und jetzt sitze ich hier und weiß nicht mehr, wer ich bin. Ich weiß nicht, was ich will. Nein, das ist nicht richtig. Ich will dich, so schwer es mir auch fällt, das zuzugeben. Ich werde den Teufel tun und dir Dinge versprechen, von denen wir beide wissen, dass ich sie nicht halten kann. Ich werde mich auch nicht entschuldigen, weil ich weiß, dass ich es nicht besser wusste. Aber vielleicht können wir telefonieren. Vielleicht rufst du mich an und ich sage dir, was mit mir los ist. Ich will es nicht, aber ich weiß, dass es an der Zeit dazu ist. Ob das etwas ändert, oder nicht, werden wir sehen. Auch, wenn du danach noch genauso denkst, wie momentan, ist es gut. Ich will, dass du es weißt. Ruf mich an. Bitte. Denn weißt du – entgegen dem, was ich mir wünschen würde, könnte ich dich niemals töten. Und entgegen dem, was ich mir wünschen würde ist der Wunsch, dich zurück zu holen und genau das zu tun nur verletzter Stolz und die Angst davor, sich einzugestehen, dass man versagt hat. Ich versagt habe. Das soll genügen. Ruf mich an und frag mich, was von dem, was ich da oben geschrieben habe die Wahrheit ist und was nur Lügen, um mich sicher zu fühlen. Ich hoffe, es geht dir gut, wo du gerade bist. Wirklich. Brad Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)