Familienbande von Mir_Rage (Von Vätern, Söhnen und Töchtern) ================================================================================ Kapitel 2: Ärger ---------------- Die drei jungen Dinger sahen sich gegenseitig mit banger Miene an. Keine wagte auch nur einen Schritt in Richtung des sonderbaren Gastes zu machen. „Wird das jetzt gleich was!! Mona!! Lotte!! Anny!! Auf, auf Bewegung!!“ Doch egal wie zornig Murph aufbrauste und sie warnend anstierte, keine seiner Bedienungen gehorchte. „Jetzt macht schon. Je schneller wir ihn bedienen, desto eher sind wir ihn auch wieder los!!“ polterte der Wirt weiter. Sein sowieso schon roter Kopf nahm nun langsam die Farbe einer vollreifen Tomate an, aber immer noch bewegte sich keins der Mädchen. Während Mona immer wieder unsicher die Lippen aufeinander biss, klammerte sich die pausbäckige Lotte an ihren Arm und die zierliche Anny schielte auf die Schwingtür zur Küche. „Was ist?? Wird das heute noch was oder ist hier Selbstbedienung!!“ Ace war es ja gewöhnt, dass die Leute von seiner Erscheinung und dem auffälligen Tatoo auf seinem Rücken nicht selten eingeschüchtert waren, aber die drei Hühner übertrieben schlichtweg. Er war doch kein Ungeheuer!! Doch als er der Truppe einen forschen Blick zu warf, fuhren die Mädchen nur noch ängstlicher zusammen. „Das darf doch nicht wahr sein!! Wenn ich von diesem Schemel heruntersteigen muss, könnt ihr nachher was erleben. Ich werde...“ „Reg’ dich ab Murph!! Ich gehe!!“ kam es plötzlich aus der Küche. Die Schwingtüren quietschen lautstark und das laute Klicken von Absätzen war auf den Dielen zu hören. Die Gespräche ringsum verstummte, hi und da vernahm man ein ängstliches Keuchen. Eine frostige Atmosphäre lag plötzlich über der gesamten Spelunke, die immer stärker wurde je näher die Schritte Ace Tisch kamen. Schließlich legte sich ein langer Schatten die Platte. „Na endlich!! Was ist das denn für ein Service!!“ meinte Ace, der vierten Bedienung den Rücken zu gewandt. „Bitte die kleine Verzögerung zu entschuldigen. Was darf’ s sein, Fremder?“ entgegnete eine kühle Stimme, die offensichtlich keinerlei Scheu vor ihm hatte. „Was hat die Küche denn zu bieten?“ „Das was da ist!“ „Oh doch so viel!!“ scherzte Ace amüsiert „Da wird mir die Auswahl aber verdammt schwer fallen.“ Mit einem kecken Grinsen sah er auf. Das Gesicht, die ihm frostig entgegensah, schien das allerdings gar nicht witzig zu finden. Es gehörte einer Frau, etwa Ende 20. Ihre eisblauen Augen, die im Schummerlicht der Spelunke fast unheimlich aufblitzten, hatten sich warnend auf Ace geheftet. //Verscherz’ es dir nicht mit mir, sonst gibt’s Ärger!!// sagte der Blick mehr als deutlich. Aber da war noch etwas anderes. Ace war nicht sicher woher es kam, aber er hatte das Gefühl, dass er den Ausdruck kannte. Er konnte sich allerdings keinen Reim darauf machen woher. Daher schwand sein Grinsen rasch und er begann die Fremde aufmerksam zu mustern Sie war etwas größer als der Durchschnitt, hatte den Teint von cremigem Milchkaffee und einen kessen Schmollmund, den sie aber gerade giftig zusammen gezogen hatte. Soweit man es erkennen konnte musste sie weißblonde Haare haben, denn diese waren unter einem Kopftuch versteckt. Die rechte Augenbraue wurde von einer dünnen Narbe unterbrochen, was der Frau eine freche Mimik verlieh. Zwischen den Lippen hing eine lange Zigarillo, die ständig von einem Mundwinkel zum anderen wanderte. Ein Zeichen, das die Kellnerin launisch war und anscheinend keinen Spaß verstand. „Gibt’s was??“ raunzte sie daher auch postwendend. „Ich überlege. Kann es sein, das wir uns schon mal wo anders über den Weg gelaufen sind??“ „Eher nicht!!“ erwiderte die Bedienung und fügte mit schneidender Stimme hinzu: „Mit Typen wie dir geb ich mich nur ab, wenn ich muss. Und die meisten vergessen so einen Begegnung in ihrem eigenen Interesse nie wieder!“ Wieder ging ein unruhiges Rauen durch den Raum, als die beiden sich lauernd anvisierten. "Ausgerechnet einer von White Beard' s Leuten!" vernahm man undeutlich "Wenn die Verrückte ausstickt, schlägt sie wieder die Bude kurz und klein!" "Wir sollten besser abhauen!!" Die knisternde Spannung war beinahe schon greifbar. „Crystal!! Es reicht!!“ fuhr Murph mit aufgeregter Stimme dazwischen. Der Blickkontakt riss ab und die Frau wand mürrisch den Kopf. „Beherrsch’ dich!! Ich hab keine Lust deinetwegen wieder die ganze Kneipe zu renovieren. Oder willst du, dass deine Schulden ins Astronomische steigen??“ Mit einem Schnauben blies die Kellnerin den Rauch zur Nase heraus. „Nein!“ stimmte sie dann reumütig zu. Mit einer gezwungen freundlichen Miene wand sie sich wieder Ace zu. „Die Küche empfiehlt heute Bouiabaisse a la South Blue, Frischer Silberstör im Salzteig oder Auflauf „Hot Rooster“ mit Nudeln.“ ratterte Crystal monoton runter. „Na also, das hört sich doch gut an. Von allem drei Portionen und noch was zu trinken, wenn’s nicht zu viel Umstände macht. Bitte!“ fügte Ace höflich hinzu. An Crystal’ s giftiger Miene änderte sich jedoch nichts. „Kommt gleich!“ meinte sie säuerlich und wandte sich zum Gehen. Als sie bereits zwischen den Schwingtüren in die Küche verschwunden war, rief Ace noch spöttisch: „Ach, kann ich mich drauf verlassen, dass sie es mit dem Würzen nicht übertreiben? Ich erlebe nur ungern giftige Überraschungen.“ „Es hat sich bisher keiner über meine Küche muckiert!“ tönte es wütend „Aber wie wär’ s, wenn ich’s noch mit ’nem ordentlichen Schuss gemörsertem Seestein abschmecke, Großmaul!!“ „CRYSTAL!!“ schrie der Wirt ein weiteres Mal. Doch Ace fand ihre bissige Antwort direkt witzig. Diese Frau schien wirklich vor nichts und niemand Angst zu kennen. Sie hatte ordentlich Schneid, das musste er neidlos eingestehen. Mittlerweile hatte Anny, die Jüngste der Kellnerinnen, sich ein Herz gefasst und trug das Tablett mit einem Glas und einer Flasche zu seinem Tisch. „Bitte sehr!“ lächelte sie scheu, konnte aber nichts dagegen tun das ihre Hände unruhig zitterten. „Vielen Dank.“ erwiderte Ace mit weichem, höflichen Tonfall. „Tut mir leid, die Aufregung. Ich werd’ euere Köchin nicht weiter provozieren. Ich will ja nicht, das sie sich wirklich beim Gewürz vergreift.“ Anny kicherte heiter und sagte dann nur leise: „Keine Sorge, das würde Crys nie tun. Das wäre schlicht und ergreifend unter ihrer Würde! Da hat sie weit mehr zu bieten!“ Bevor Ace sich erkundigen konnte wie sie das meinte, wurde das Mädchen an einen der anderen Tische gerufen. Nachdenklich ließ der Pirat den Blick durch die Spelunke schweifen. Aber die Klientel war durch die Bank weg absolut gewöhnlich. Fischer und Dockarbeiter saßen an den Tischen, tranken, aßen oder klopften lautstark Karten. Tatsächlich kam das Essen rasch und entsprach mehr als den Erwartungen. Alles war auf den Punkt gegart, vorzüglich gewürzt und arrangiert. Trotz ihres harschen Wesens war Crystal offensichtlich eine gute Köchin. //Obwohl...// überlegte Ace zwischen den Bissen //... sie wirkt gar nicht wie eine.// In den wenigen Momenten in denen sie kurz im Schankraum auftauchte, sich schnell ein neues Glas einschenkte und dann wieder verschwand, warf sie ihm immer wieder einen durchdringenden Blick zu. Und immer noch hatte der junge Mann den Eindruck, dass er ihre Miene irgendwoher kannte. Aber ihm wollte einfach nicht einfallen wo. Schließlich hatte er die ausgiebige Mahlzeit verputzt und die Teller stapelten sich auf dem kleinen Tisch. „Ich hoffe es hat geschmeckt!“ Mittlerweile hatte Anny ihre Scheu vor Ace abgelegt. Mit einem freundlichen Lächeln räumte sie das Geschirr ab. „Mein Kompliment an die Küche!“ grinste dieser breit „Bring der Gnädigsten doch ein Gläschen auf meine Rechnung.“ „Mach ich gern. Aber an ihrer Laune ändert das sicher nicht viel. Das hängt mit was anderem zusammen.“ „So? Mit was denn?“ Gerade wollte als das Mädchen antworten wollte, da kam mit lautem Gepolter eine Gestalt durch die Schwingtüren gestürzt. „ANNY!!“ rief sie laut und das Mädchen fuhr sofort ängstlich zusammen. „Will! Bruderherz .Was ist geschehen.“ antwortete sie schließlich und lief der Gestalt entgegen, die mit schnellen Schritten auf sie zukam. Die Kapuze wurde zurückgerissen und ein blauer Haarschopf, der dem der Bedienung glich kam zum Vorschein. „Schnell, du musst weg von hier! Beeilung. Er ist bereits auf der Hauptstraße!“ „WAS!!“ stieß Anny aus und in ihren Augen glänzte Panik „Etwa... etwa...“ „Stamml’ nicht rum. Los nicht wie weg!“ Im nächsten Moment pfiff eine Kugel quer durchs Lokal, der junge Mann an Anny’ s Seite ging mit einem Schmerzschrei in die Knie und hielt sich die Schulter. „Will!“ Anny’ s panischer Schrei verstummte als eine Gestalt den Schankraum betrat. Wie paralysiert blieb sie bibbernd neben ihrem Bruder stehen. „Ihr zwei geht nirgendwohin, William und Anna Monroe. Ihr habt einen Termin im Marine- Stützpunkt. In der Gefängniszelle!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)