Dhun von elfogadunk (Obsession) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Aus Zeitgründen musste Abhay die nächste Vorlesung am darauffolgenden Freitag auf den späten Nachmittag verschieben, was seine Studenten murrend zur Kenntnis nahmen. Wie erwartet erschienen dann natürlich ein paar nicht, aber das sollte Abhays Problem nicht sein. Schließlich waren sie es, die den Stoff verpassten und nicht er. Während des Kurses stellte Abhay allerdings fest, dass seine Studenten unaufmerksam waren, die ganze Zeit miteinander flüsterten und kaum zuhörten. Nur Sona sah ihn aufmerksam an. Er hatte allerdings das dumpfe Gefühl, dass das andere Gründe hatte, als fachliches Interesse an dem, was er erzählte. Innerlich verzweifelte er fast, doch er zog die Vorlesung durch und schaffte sogar alle Themen, die er sich vorgenommen hatte, durchzunehmen. Er nahm sich allerdings vor, nie wieder seine Vorlesungen auf Nachmittage zu verlegen. Das war ihm eindeutig zu anstrengend. Nachdem er den Kurs schließlich verlassen hatte, erwartete Abhay eigentlich, dass seine Studenten sofort fluchtartig den Raum verlassen würden, doch stattdessen wartete alle und schickten schließlich einen von ihnen zu Abhays Pult. „Wir wollen jetzt alle zusammen noch in die Kneipe gehen und wir wollten fragen, ob Sie nicht mitkommen wollen, Professor...“ Abhay war baff. Mit so etwas hatte er nur gar nicht gerechnet. Er hatte sich immer gut mit seinen Studenten verstanden, aber dass er einmal in eine Kneipe mit eingeladen werden würde, hätte er nicht gedacht. „Euer Angebot ist wirklich verlockend, aber ich denke nicht, dass ich...“, antwortete er, doch er wurde auf der Stelle unterbrochen. „Ach, kommen Sie schon! Sie müssen ja nicht lange bleiben!“, rief ein Student aus der hintersten Reihe. Abhay druckste herum, da er nicht wusste, wie das beim Dekan ankommen würde, wenn er mit seinen Studenten einen drauf machen ging. Außerdem wollte er eigentlich nach Hause zu Geeta. „Ich weiß wirklich nicht...“, begann er erneut, doch da klinkte sich Sona ein: „Professor, bitte! Das sind Sie uns schuldig, wo Sie uns doch heute so spät und so lange hier festgehalten haben...“ Zustimmende Rufe wurden laut und Abhay wusste, dass er sich nicht mehr herauswinden konnte. „Also gut. Na schön, Sie haben mich überredet, aber lassen Sie mich wenigstens noch meine Frau anrufen, damit sie nicht denkt, dass Sie mich für die späte Vorlesung gelyncht hätten.“, meinte er scherzend. „Aber nur, wenn Sie endlich aufhören, uns zu siezen!“, meinte jemand und die anderen stimmten ihm lautstark zu. Abhay lachte und gab sich geschlagen. Dann entschuldigte er sich kurz und rief Geeta an. Sona unterdessen starrte Abhay ungläubig an. „... aber lassen Sie mich wenigstens noch meine Frau anrufen...“ Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er war verheiratet? Diese Möglichkeit war ihr zu keiner Sekunde in den Sinn gekommen und nun traf sie diese Tatsache wie ein Schlag ins Gesicht. Was nun? Sie dachte angestrengt nach, doch sie kam nur zu einem Ergebnis: Eine Ehefrau war ein Grund, aber noch lange kein Hindernis. So wie Sona es sah, war sie zudem auch nicht chancenlos – zumindest wenn sie nach den Blicken ging, die Abhay ihr während der letzten Nachhilfe zugeworfen hatte... Entschlossen senkte Sona den Kopf, fixierte den telefonierenden Abhay und ging schnurstracks auf ihn zu. „... Ich werde höchstens zwei Stunden später kommen... Ja, versprochen... Ich...“, meinte Abhay durch sein Handy zu Geeta, als er plötzlich spürte, wie jemand mit seinen Händen seinen Arm umschloss und sanft seinen Oberkörper gegen ihn drückte. „Kommen Sie, Professor? Wir wollen dann los...“, mischte Sona sich ein und lächelte ihn unschuldig an, während sie darauf achtete, dass er ihren Busen an seinem Arm spürte. Irritiert blickte Abhay Sona an, wobei er nicht verhindern konnte, dass sein Blick für den Bruchteil einer Sekunde auf ihre Rundungen wanderte. „Ja, ich komme...“, brachte er heraus und meinte dann in sein Handy sprechend: „Ich... muss jetzt los... Bis nachher dann, Jaan...“ Dann legte er auf und löste sich aus Sonas Griff. Sein Puls raste. Er bereute es schon jetzt, dass er zugesagt hatte, mit in die Kneipe zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)