Ladylike von Itachigirl (Eine Wette mit Folgen...[Ergebnis der Umfrage steht fest!]) ================================================================================ Kapitel 1: Holy Shit, me again! ------------------------------- Gott musste mich wirklich abgrundtief hassen... Wahrscheinlich machte er es sich gerade mit einer Tüte Chips auf den himmlischen Wölkchen des Himmels bequem und genoss seine Lieblingssendung, die rund um die Uhr lief: Mein Leben. Dass jemand so viel Glück an einem Tag besitzen konnte, war mir bislang unklar gewesen, aber langsam glaubte ich nicht mehr an Zufälle. Über die Tasche meines Mathelehrers Orochimaru zu stolpern, das war die eine Sache, die ich noch gerade so mit Würde hinnahm. Dass meine beste Freundin mir die Freundschaft gekündigt hatte, das war die andere. Ino war der Meinung, dass ich, Sakura Haruno, liebliche 16 Jahre alt, angeblich zu einem Kerl taugte. Ihrer Meinung nach, war meine Ausdrucksweise inzwischen für sie und ihr sanftes Ohr unerträglich geworden. Immerhin, sie hatte es ein paar Jährchen damit ausgehalten, aber jetzt wollte sie damit nichts mehr zu tun haben. Ich war ja nicht wirklich ein schlimmer Mensch, ich legte nur manchmal eine vulgäre Sprache an den Tag, wenn mein Verstand mit mir durchging. Dann konnte ich schon mal fluchen, was das Zeug hielt... Und das passierte nur, wenn der gnädige Herr da oben es gut mit mir meinte. Ich hatte da schon so einiges erlebt und inzwischen war ich zum Gespött der Schule mutiert. Über kaum jemanden gab es mehr peinliche Geschichten, als über mich. Um ehrlich zu sein, über sonst niemanden. Damit man also nicht mehr über Ino als meine Freundin lachte, beschloss sie, dass es besser für sie wäre, sich von mir fernzuhalten. Vielleicht hatte sie ja sogar Recht... Also machte ich es mir fortan alleine in der großen Mensa bequem, ich saß an einem einsamen Fensterplatz im Unterricht und außerhalb der Schule kam ich auch nicht mehr unter Leute. Im Moment ein ziemlich trostloses Leben, aber langweilig wurde es deshalb trotzdem nicht... Es folgte eine Demütigung nach der anderen, und das konnte ich mit Bestimmtheit sagen. Es gab kaum etwas, dass ich mehr verachtete, als meine unrealistische Pechsträhne. Falls ich doch etwas nennen müsste, würde ich sagen, dass es der Sportunterricht von Anko wäre. Und da ich ja so ein Glück hatte, war es nun Zeit dafür. Eine nach Jirayas Meinung lehrreiche Biologiestunde hatte ich bereits hinter mir gelassen, allerdings waren diese wahrscheinlich wirkungslosen Aufklärungsversuche mir lieber als Sport. Dieses Fach brachte nämlich nur zur Geltung, dass mich das Unglück verfolgte. Da hatte ich schon einiges miterlebt... Sofort stürmten die meisten im Klassenraum ungebremst aus dem Biologiesaal, während ich mich nur langsam dazu aufrappeln konnte, nach meiner Sporttasche zu greifen. Sasuke Uchiha warf seine Tasche wie immer lässig über die Schulter, und wurde von jedem Mädchen, auch von mir, für seine Coolness bewundert. Es war ja schließlich kein Geheimnis, dass er der Beliebteste meines Jahrgangs war. Während alle anderen Mädchen dem Schwarzhaarigen kreischend hinterher rauschten, was definitiv nichts Neues war, machte ich mich unauffällig auf den Weg zur großen Sporthalle. Zu meinem Bedauern durfte ich allerdings feststellen, dass sich in der Menge im Korridor nicht nur Schüler meines Jahrgangs befanden, sondern auch die Leute aus der Klassenstufe über mir. Gegen dieses Erlebnis war Weihnachten eine Trauerfeier... Ich hasste gemeinsame Sportstunden, in denen ich mich noch mehr zum Deppen machen konnte. Aber all das nützte ja doch nichts... Der Weg in die Sporthalle führte die Schülerschar, in der ich mich möglichst unauffällig zu bewegen versuchte, nach Draußen. Für mich war der Anblick des großen Sportplatzes eine Qual, dann gab es noch ein Volleyballfeld, einen Basketballplatz, ein Fußballfeld und noch ein paar Besonderheiten. Nicht zu vergessen das Gymnastikstudio, die Schwimmhalle und die etwas kleinere Sporthalle. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich war auf der falschen Schule... Vor mir gingen Ino, Temari und Hinata. Super, jetzt durfte ich auch noch meine ehemals beste Freundin in Gesellschaft ihrer neuen Clique ertragen. Die Blonde unterhielt sich ganz angeregt mit den beiden Mädchen aus meiner Klasse über Sasuke Uchiha. Wen sonst? Denn seit Jahren gab es für sie kein anderes Thema mehr, als ihn. Das hatte mich ab jetzt allerdings nicht mehr zu interessieren, schließlich war sie nicht mehr länger meine Freundin. Vorteilhaft daran war definitiv, dass ich ihr sinnloses Gelaber nicht mehr ertragen musste. Inzwischen war ich endlich in der Mädchenumkleide angekommen und suchte mir auch gleich ein ruhiges Plätzchen, allein in einer verlassenen Ecke. Ich brauchte Ino nicht, wie sie sich die Haare kämmte, und die immer noch über ihren Schwarm zu schnattern schien. Nein, ich kam auch ganz gut ohne sie klar. Obwohl es mich schon hart traf, dass ich die Einzige im Raum war, die sich nicht mit einer Freundin unterhielt. Logisch, schließlich hatte ich ja keine. Ich zog meine Alltagskleidung, die aus einer schwarzen Dreiviertelhose und einem etwas weiteren, grünen T-Shirt bestand, aus und faltete sie zusammen. An der Hose war auch noch ein Gürtel befestigt, weil sie zu weit war, Paps sagte immer, dass ich so schrecklich dünn war. Aber eigentlich war ich nicht dünner als die anderen Mädchen auch. Nun nahm ich meine schwarze Sporthose, die bis über die Knie reichte und mein stinknormales, weißes T-Shirt. Im Gegensatz zu den anderen Mädels hatte ich nicht vor, rumzulaufen, als würde ich anschaffen gehen. Man musste sich nur mal umblicken: Hier trug beinahe jede eine Hotpants, unter der ein Tanga unnötig weit hochgezogen war, sodass man mehr Tanga als Hose sah. Ein Wunder, dass diese Tussis es noch zu einem Top schafften, wo oben ohne doch viel aufreizender gewesen wäre... Die Ironie lachte mir gerade mal wieder entgegen. Kaum war ich fertig angezogen, kamen mir die ersten Deowolken entgegen. Wieso um alles in der Welt benutzte man Deo vor dem Schulsport? Ich musste schnell aus dieser stickigen Hölle raus, aber nachdem ich meine dunkelgrünen Turnschuhe anzog, hatte ich da drinnen sowieso nichts mehr verloren. Unbeeindruckt von den kurzen Höschen machte ich mich auf zum Verderben. Wahrscheinlich hätte ich die Sporthalle auch nackt betreten können, es wäre jedem egal gewesen. Mir schenkte ja eigentlich nie jemand Beachtung. Es sei denn, man lästerte über mich, wenn mir wieder einmal etwas Peinliches widerfahren war oder ich hatte gerade einen meiner in der Schule eher seltenen Wutausbrüche. Ich hatte darauf geachtet, nur zu Hause auszuticken, weil ich hier nicht unbedingt jemanden verärgern wollte. Sofort sprang mir das Volleyballnetz ins Auge, das die Halle in zwei Hälften teilte. Wäre der graue Boden jetzt noch voller Sand gewesen, ich hätte schwören können, ich wäre ihn Ohnmacht gefallen. Schon allein dieser Anblick reichte aus, damit sich mein Frühstück wieder bemerkbar machte. Und als dann noch die gefürchtete Trillerpfeife aufschrillte, war es mit meiner Gelassenheit endgültig vorbei. “Aufgepasst! Ihr dreht jetzt sofort fünfzehn Runden in der Halle! Damit ihr nicht auf die Idee kommt, abzukürzen, habe ich die Kegel aufgestellt. Sollte ich doch jemanden dabei erwischen, lauft ihr mir alle drei Runden extra! JEDESMAL” Hatte ich erwähnt, dass Anko von allen nur ‘Commander’ genannt wurde? Ich denke, es ist kein großes Rätsel, warum das wohl so ist. Oh, und bin ich eigentlich dazu gekommen, zu erwähnen, dass Freitags immer eine Doppelstunde Sport stattfand? Der gemeinsame Sport war mir ja neu, aber Anko nahm die erste Sportstunde immer für’s Aufwärmen in Anspruch. Das dauerte ziemlich lange, weil immer jemand abkürzte. Rock Lee, der in meiner Klasse war, sprang sofort vor Freude in der Luft herum und ich konnte nicht sagen, wie froh ich darüber war, dass Maito Gai nicht hier war. Dieser hyperaktive Freak mit dem Zahnpastalächeln und dem grünen, elastischen Ganzkörperanzug lief schon mal mit einem Affenzahn los, um die beachtliche Rundenzahl in Angriff zu nehmen. Der Mädchenanteil in der Halle drittelte sich. Das hatte keinen schwer zu erratenden Grund: Das erste Drittel lief Sasuke Uchiha hinterher. Das Zweite Itachi Uchiha. Der dritte Teil folgte Madara Uchiha. Madara und Itachi Uchiha waren ein Jahr über mir und Mitglieder der Akatsuki-Gang. Diese Gruppe bestand aus den beliebtesten Typen und die sahen eigentlich alle blendend aus. Es gab wohl niemanden, der keinen Respekt vor ihnen hatte. Verwunderlich war nur, dass Itachis Bruder Sasuke nicht Mitglied war, aber vermutlich gab es da eine Altersbeschränkung, die man erst ab 17 erreicht hatte. Trotz dem Gekreische machte ich mich auf, die Horrorrunden zu drehen. Nach Fünf an der Zahl hatte ich bereits aufgegeben und lief nach Luft schnappend ungefähr so schnell, wie eine Oma von achtzig an ihrem Stock spazierte. Madara Uchiha hatte mich schon ein paar mal überrundet und jedes mal, wenn er an mir vorbei lief, konnte ich dieses himmlische Parfüm riechen. Das gleiche war, wenn seine Cousins Itachi oder Sasuke mich überholten. Aus diesem Grund wäre ich fast auf die... Nase geflogen. Meiner Nase war jedoch ein schlimmeres Schicksal vorbestimmt... Nach gefühlten zwanzig Extrarunden, es mussten fünfzehn gewesen sein, versammelten sich alle vor Anko und ich musste mich bemühen, nicht gleich zusammenzusacken. Während ich keuchte was das Zeug hielt, waren Leute wie Rock Lee, die Uchihas oder die anderen Akatsukis gerade mal aufgewärmt. “Alles klar! Ich teile euch jetzt in Mannschaften ein, bewegt euch!” Kacke.. Wenn Anko die Mannschaften einteilte, dann hatte ich damit schon immer ein Problem gehabt, das hatte seine Gründe... “Erste Mannschaft! Madara Uchiha, Sasori Akasuna, TenTen Ama, Kiba Inzuka, Shikamaru Nara...” Denn wenn Anko die Mannschaften einteilte, dann schlugen bei Gott wohl die Alarmglocken. Aus unergründlichen Gründen, wie Kakashi es zu sagen pflegte, musste ich immer in eine Mannschaft gesteckt werden, die aus Supersportlern bestand, damit ich ihr Spiel verhunzen konnte. “... und Sakura Haruno.” Scheiße das war ja so klar! Ich achtete nicht darauf, wer alles die Augen verdrehte, weil ich in der Mannschaft war, sollte ich aber raten, würde ich sagen... alle. Außer Shikamaru, der verdrehte sowieso immer die Augen, wenn er mal einen Finger krumm machen musste. “Euer Gegner ist die zweite Mannschaft! Sasuke Uchiha, Naruto Uzumaki, Ino Yamanaka, Hidan, Neji Hyuuga und Temari Sabakuno.” Hallo? Was war denn das bitte für eine Mannschaft? Sasuke Uchiha, der Supersportler schlechthin. Vor Naruto Uzumaki nahm ich mich während des Sports in Acht, damit ich mir nichts brach, mit Ino hatte ich eigentlich endgültig abgeschlossen, Neji Hyuugas Bälle zertrümmerten einem vermutlich die Schädeldecke... Hidan war aus der Akatsuki-Gang und schon allein bei diesen Muskeln graute es mir. Temari Sabakuno war ein verdammtes, aggressives Weib und Inos neue Busenfreundin. Man musste mich heute wirklich sehr lieben... Also ging das Spiel los. Es dauerte nicht lange, da hatte der Gegner den schwächsten Punkt in unserer Mannschaft entdeckt: Mich. Zu meinem Bedauern war Sasuke Uchiha beim Aufschlag... Und was machte der Vollidiot? Das konnte ich mir ja denken, denn er machte einen unheilvoll schnellen Aufschlag in meine Richtung. Insgeheim hatte ich mit der Welt schon abgeschlossen und hoffte, in die Hölle zu kommen, um Gott nicht beschimpfen zu müssen, für das, was er mir alles angetan hatte. Plötzlich sprang Madara Uchiha genau vor mich und spielte den Ball gekonnt zurück auf die gegnerische Seite. Punkt. Meine Güte, Madara Uchiha hatte mir gerade das Leben gerettet... mein weißer Ritter in der schimmernden Rüstung... Das wäre er zumindest gewesen, wenn er nicht unbedingt hätte gewinnen wollen. Also bildete ich mir nichts weiter darauf ein, denn schließlich spielten wir hier ein Volleyballmatch. Vermutlich wäre es allerdings besser gewesen, das Feld ganz schnell zu verlassen... Mir kam ein Ball entgegen geflogen, der einen Affenzahn draufhatte. Doch bevor ich mir die Hände vor mein Gesicht halten konnte, und bevor Madara Uchiha sich wieder schützend vor mich werfen konnte, erwischte er mich ungebremst im Gesicht. Verdammt tat das weh! Von welchem Idioten kam dieser Ball?! In der Halle war es jetzt ziemlich still, jedoch konnte ich hören, wie sich Temari zusammenriss, um nicht zu kichern. Von ihr konnte der Ball allerdings nicht gekommen sein, auch wenn sie ziemlich stark war, das war diese Art Kerl-Ball. Mit Tränen in den Augen blickte ich auf und sah, das Naruto Uzumaki mich entschuldigend anblickte und fragte, ob ich mir was getan hatte. Außer, dass mein Gesicht jetzt völlig ramponiert und meine Nase gebrochen sein müsste, so fühlte es sich zumindest an, war absolut nichts. Jedoch bemerkte ich, dass Blut aus meiner Nase strömte... typisch. Ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr zusammenreißen! “Scheiße, das gibt’s doch nicht!” Augenblicklich hielt ich mir erschrocken die Hand vor meinen Mund, aber da war es ja leider schon zu spät... Ino verdrehte genervt mit ihrem Siehst-Du-Das-Ist-Der-Grund-Warum-Wir-Nicht-Befreundet-Sein-Können-Blick die Augen. Hidan lachte sich allem Anschein nach halb tot, man kannte ja eigentlich nur von ihm diese Ausdrucksweise. Beide Uchihas zogen eine Augenbraue hoch, in dieser Familie machte man das glaube ich so... Ich allerdings wollte mich nur noch der Demütigung entziehen und rannte aus der Halle, um mitunter meine blutende Nase zu versorgen. Es war vielleicht noch besser, zur Schulkrankenschwester zu gehen. Aber zuerst raus hier... Ich stürmte aus der Halle und lehnte mich über das Waschbecken der Umkleide. Sowas passierte immer nur mir! Womit hatte ich das verdient? Schließlich war ich doch kein böser Mensch... oder? Nein, unmöglich... Nachdem es nicht mehr blutete, rannte ich aus der Mädchenumkleide und trat wütend gegen eine Wasserflasche, die neben der Tür zur Jungsumkleide einfach so im Weg rumstand. Die zersplitterte allerdings in mindestens tausend kleine Glasteile. So ein Mist! Seit wann gab es Glasflaschen, die mit Wasser gefüllt waren?! So wie es sich anfühlte, hatte ich zu allem Überfluss noch einen kleinen Splitter im Bein, denn das blutete und tat höllisch weh. Das war einfach unmöglich! In so viele Fettnäppchen konnte man doch gar nicht treten! Es war schlichtweg unbegreiflich, warum mir die kuriosesten Dinge passierten. Und dank dieser miesen Glasflasche, an der ich ja unbedingt meine Wut auslassen musste, hatte ich mir den Tag gänzlich verdorben. “Welcher Idiot hat überhaupt diese beschissene Glasflasche hier hin gestellt?” Vielleicht sollte ich mir endgültig abgewöhnen, so laut zu fluchen... Hinter mir hörte ich nämlich leise Schritte auf mich zukommen. “Dieser Idiot dürfte dann wohl ich sein.” So. Ein. Mist. Noch ehe ich mich umgedreht hatte, erkannte ich die samtweiche und zugleich kühle Stimme der Person, die ich gerade beschimpft hatte: Madara Uchiha *~*~* So meine lieben :) Ich hatte nicht damit gerechnet, dass dieses erste Kapitel so lang wird xD Die andere Schoolfanfic werde ich löschen, denn das hier ist lediglich die überarbeitete Version mit einer neuen Grundidee. Ich hoffe, dass diese Version eucht gut gefällt :) Mir macht es manchmal Spaß, Sakura durchdrehen zu lassen, aber ich leide auch mit ihr ;) Itachigirl Kapitel 2: I need a hero! ... who's free? ----------------------------------------- *~*~* Entschuldigt, aber ich muss mit einem Grußwort beginnen ;) Ich bin echt begeistert, dass so viele meine Fanfic auf ihrer Favoritenliste haben^^ Danke für über 60 Favos^^ Ich hoffe, dass auch ihr mir einen Kommentar hinterlasst :) Aber genug geredet ;) Viel Spaß, mit einem neuen Kapitel von Ladylike! *~*~* Verdammt noch mal... Ließen wir das Geschehen doch einmal Revue passieren, weil es so schön gewesen war: Hatte ich eben tatsächlich Madara Uchihas Wasserflasche, die sich als Glasflasche entpuppte, unsanft entleert und ihn zu allem Überfluss noch einen Vollidioten genannt? Gott, das konnte doch nicht wahr sein! Niemand, aber auch wirklich niemand, nahm sich gegenüber so jemandem etwas derartiges raus! Jedes Mädchen dieser Schule wünschte es sich, einmal in ihrem Leben mit Madara Uchiha irgendwo alleine zu sein, und ausgerechnet ich hatte diese Chance, verwandelte sie aber gleich in einen regelrechten Alptraum! Und überhaupt... was machte er eigentlich hier? Die Sportstunde war doch noch nicht einmal vorbei! In dem kleinen, dunklen Durchgang herrschte peinliches Stillschweigen, aber ich hatte ja bereits genug gesagt... Trotzdem, musste er ausgerechnet in genau dem Moment auftauchten, als ich meinem Hang zum Fluchen erlag? Konnte er nicht in der Sporthalle sein, wenn ich ihn beschimpfte? Eigentlich wusste ich ja auch nicht, dass ich ihn beschimpft hatte, als ich mich über den Besitzer dieser behämmerten Flasche ärgerte. So konnte das doch jetzt nicht weitergehen... tiefer konnte ich sowieso nicht mehr sinken, bei ihm war ich unten durch. Also was könnte ich noch Schlimmeres sagen? Eine solche Gelegenheit, mit Madara Uchiha zu sprechen, bot sich vermutlich nie wieder. Obwohl ich auch gerne auf diese Unannehmlichkeit hätte verzichten können. "Ähm... entschuldige, nur ein... kleiner Ausraster, das... war nicht so gemeint..." Gott, jetzt fing ich auch noch wie blöd an, zu stottern! Das war doch überhaupt nicht meine Art... was man schon allein an der Beschimpfung hören konnte. Der Schwarzhaarige sah mich ausdruckslos aus seinen schwarzen Augen an, als würde ihn die gesamte Situation nicht weiter interessieren. Wahrscheinlich stand er darüber, wenn ihm eine unbeliebte, nicht gerade interessante Schülerin beleidigte... Irgendwie schüchterte mich sein Blick ein, denn er kam mir auf einmal so erhaben vor... "Was... machst du schon so... früh hier? Die Stunde... ist noch gar nicht... vorbei..." Hilfe, ich hörte mich an, wie ein verlegenes Fangirly! Noch nicht einmal vernünftige Sätze brachte ich nach dieser Blamage zusammen... Es war deprimierend, einfach schrecklich. Machte mich einzig seine Präsenz wirklich so nervös? Das musste wohl daran liegen, dass er nicht nur blendend aussah, sondern auch der beliebteste Typ der Schule war. Vermutlich war das Grund genug; wer hätte in meiner Situation nicht so reagiert? Nun ja, ein anderer wäre allerdings niemals in meine Situation gekommen... “Sensei Anko schien sich Sorgen um dein Befinden zu machen, also hat sie mich geschickt, um nach dir zu sehen...” Meine Güte, wie samtweich und mysteriös seine Stimme doch klang! Wie Musik in meinen Ohren. Ich musste wohl doch im Himmel sein, denn dass Madara Uchiha mit mir redete, reichte als Beweis vollkommen aus, selbst, wenn er von Anko geschickt wurde. Moment... sprach er hier von der selben Lehrerin, die ich im Hinterkopf hatte? “Aber seit wann macht sich Anko Sorgen um das Wohlbefinden ihrer Schüler?” Durch mein Misstrauen sagte ich das so nüchtern, dass ich wie durch Zauberhand nicht mal ein bisschen verklemmt wirkte. Auch der Uchiha hob eine Augenbraue, denn er schien genauso verwundert über meinen Sinneswandel zu sein, wie ich es war. Die berühmte Uchihagestik... Aber ich musste tatsächlich seltsam rüberkommen... Erst fluchte ich wie Hidan zu seiner besten Tageszeit, dann benahm ich mich wie ein Stotterer und jetzt sagte ich etwas, was ungefähr bedeuten sollte, dass Anko so ziemlich die unsensibelste Person dieses Planeten war... Was sollte ein Madara Uchiha darauf noch antworten? “Nun, wohlmöglich seit Naruto Uzumaki an ihrem Unterricht teilnimmt.” Er wunderte sich nicht einmal über meine Worte, nein, der Uchiha sprach einfach weiter, als hätte er den scharfen Unterton in meiner Stimme überhört. Aber eines musste man ihm lassen: Er hatte völlig Recht! Da musste ich ihm beipflichten, Naruto war schon immer ein verpeilter Idiot gewesen, dem ich bereits einige Blessuren zu verdanken hatte. Einmal spielten wir im Unterricht Fußball, und obwohl ich in der Mannschaft des Blonden war, schoss er den Ball geradewegs in meine Magengrube. Das war zwar keine Absicht, aber es tat richtig weh... Ich hatte mir dann nichts anmerken lassen und tat so, als sei alles in bester Ordnung. Zwei Stunden später allerdings hing ich über der Schüssel des Mädchenklos und musste mich übergeben... Madara schätzte ihn also richtig ein. “Stimmt. Er ist echt gemeingefährlich...” Jetzt lachte Madara ein wenig über meine Aussage und seine perfekten, weißen Zähne blitzten auf. Ich wusste nicht, warum ich in diesem Moment auf so etwas kam, aber er hätte für eine Zahnpasta werben können, so wie seine Zähne strahlten. “Scheint so, als wäre das nicht deine erste schmerzhafte Erfahrung im Bezug auf ihn gewesen.” Er schien sich ja bestens darüber zu amüsieren, aber was erwartete ich? Dass jemand wie Madara Uchiha -Ich sprach seinen Namen stets mit Ehrfurcht aus - Mitleid mit mir haben würde? Ganz sicher nicht, das entsprach nicht seinem Typ, denn schließlich wurde er der ‘Kaiser der Schule’ genannt. So wiederum jedoch nur von den Mitgliedern seines Fanclubs. Richtig, er war tatsächlich so populär, dass wegen ihm ein Fanclub gegründet wurde; seine Cousins hatten übrigens auch einen. Vermutlich hatte man es geschafft, wenn man einen Fanclub hatte und man konnte selig zu Grunde gehen... Aber wieder hatte er Recht: Ich hatte schon einige Dinge miterleben müssen, die nur passiert waren, weil dieser Uzumaki so ein Armleuchter war. “Es war auch bestimmt nicht die Letzte...” Nein, so lange es Gott auf mich abgesehen hatte, war das mit Sicherheit nicht der Fall. Seit ungefähr einem Jahr machte ich Gott dafür verantwortlich, dass mir so viel Schlechtes widerfuhr. Denn eigentlich hieß es doch, Gott sei gerecht. Das Unglück allerdings traf meistens mich, was absolut nicht gerecht war. Außerdem war es leichter, die Schuld auf Gott zu schieben, weil der sich nicht beschwerte. Ich hatte noch nie davon gehört, dass Gott mit jemandem redete, wie sollte das auch gehen? Jedenfalls schien er nicht besonders gut auf mich zu sprechen zu sein, so fühlte es sich manchmal zumindest an... “Nun, es scheint, als könnte ich Anko ausrichten, dass es dir besser geht.” Vor lauter Grübeleien über Gott und die Welt hatte ich ganz vergessen, dass Madara mir ja immer noch gegenüber stand. Welches Mädchen hätte in der Gegenwart von ihm über Gott und die Ungerechtigkeiten des Lebens nachgedacht? Wahrscheinlich keine andere, als meine Wenigkeit... “Äh... ja. Ich glaube, ich gehe aber trotzdem mal zu Shizune... nur um sicher zu gehen.” Shizune war die Schulkrankenschwester und eine herzensgute Person. Müsste ich eine Liste mit all den netten Menschen erstellen, die es auf dieser Schule gab, Shizune würde ganz oben stehen. Sie kümmerte sich fürsorglich um das Wohlergehen der Schüler und stellte einem das Krankenzimmer zur Verfügung, falls es jemandem nicht gut ging. Außerdem stellte sie diese tollen Krankenscheine aus, mit denen es erlaubt war, nach Hause zu gehen. Da sie so gutmütig war, fiel es ihr nicht auf, wenn manche Personen sich diese Scheine durch falsche Schmerzen erschummelten. Dafür war sie eine zu gute Seele... Sie konnte sich meine Nase einmal genauer ansehen, genau wie mein Bein, das noch immer blutete und in dem weiterhin dieser Glassplitter stecken musste... Im selben Moment, in dem ich darüber nachdachte, wanderte Madaras Blick mein rechtes Bein entlang. “Das solltest du tun. Es tut mir leid, dass meine Flasche dir Unannehmlichkeiten bereitet hat.” Ich lächelte schwach über sein Argument, wahrscheinlich kam das ziemlich aufgesetzt rüber. Natürlich konnte man einem Kerl, der so sexy war, nicht verübeln, dass er seine Flasche da abgestellt hatte. Immerhin konnte er ja nicht wissen, dass ich manchmal meine fünf Minuten hatte... “Kein Problem, ich bin ja schließlich selbst Schuld...” Madara hob jetzt einen Mundwinkel an und grinste schief. “Vermutlich. Übrigens: Lächeln steht dir besser, als Wut.” Mit diesen Worten kehrte er zurück in die Sporthalle und ließ mich verdattert hinter sich. Ich musste wahrscheinlich geschlagene fünf Minuten wie angewurzelt in diesem Durchgang gestanden haben. Nicht zu vergessen: mit offener Kinnlade. Hatte dieser Uchiha mir gerade durch die Blume gesprochen gesagt, dass mir Lächeln gut stand? Ich bildete mir darauf etwas ein, bis sich mein Bein schmerzhaft zurückmeldete. Autsch, brennt das! Anstatt hier Wurzeln zu schlagen, sollte ich lieber zu Shizune gehen... Sofern das sich mit dem Glassplitter in meinem Bein vereinbaren lässt... Aber schon beim ersten Schritt, mit dem ich mich von meiner Position fortbewegen wollte, schien das schon nicht zu funktionieren. Was auch immer ich versucht hätte, ohne auf dem Weg halb zu verenden, konnte ich unmöglich mit diesem Handicap zu Shizune gelangen... Wäre Madara doch nur nicht gegangen... Aber wenn ich ehrlich war, hätte ich auch nicht erwarten können, dass jemand wie er mich zu Shizune getragen hätte. Diese Überlegung wanderte also in den Schredder meines Kopfes. Meine Augen waren auf den Scherbenhaufen und das Wasser gerichtet, was sich jetzt alles auf dem Boden befand. Mein Blut wurde von meinen Socken abgefangen, die immerhin schwarz waren, so konnte sich das nicht auch noch mit der ausgelaufenen Flüssigkeit vermischen. Ich hätte das ja gerne weggemacht, aber Bücken musste wohlmöglich noch schmerzhafter sein, als der Versuch, den ich unternahm, zu Shizune zu gehen. Wäre ich also im Krankenzimmer gewesen, dann hätte sich niemand über diese Pfütze und die Splitter bei mir beschweren können, allerdings kam ich nicht einmal so weit. "Sakura, was für eine Überraschung! Was hält dich davon ab, deine jugendlichen Beine in die Sporthalle zu treiben?" Wie ein Blitz durchfuhr mich die Stimme, die hinter mir wie ein schriller Pfiff ertönte; zumindest zeigte sie bei mir immer diese Wirkung. Verdammter Mist! Ich hätte wirklich jede Person, abgesehen von Ino, in diesem Moment gebrauchen können... alle, außer diesen Bekloppten! Als ich mich widerwillig umdrehte, musste ich die leuchtenden Zähne erblicken, die etwa einer Lichthupe ähnelten. Ich war mir sicher, dass es dieses Mal nicht der Schmerz in meinem Bein war, wegen dem sich meine Gesichtsmuskeln verkrampften. Was vor mir stand, war die Seniorenversion von Rock Lee, mit einer ebenso idiotischen Frisur, sowie den ebenso ungezupften Augenbrauen. Abgesehen davon hampelte besagte Person genauso rum, wie mein hibbeliger Klassenkamerad. Womit hatte ich in diesem Moment des Schmerzes Maito Gai verdient?! Der Herr schien zu vergessen, dass in meinem Knie ein Glassplitter steckte, und ich mich nicht bewegen konnte, also warum schickte er mir ihn als meinen potenziellen Retter?! Immer noch strahlten mich seine Zähne an und es kostete sehr viel mehr, als nur Mühe, um nicht die Augen zusammen zu kneifen. Auch seine Haare, die Teil seines Topfhaarschnittes waren, glänzten unnatürlich. Wäre Lee jetzt erschienen, ich wäre ungeachtet des Schmerzes in meinem Bein ins Krankenzimmer gestürmt, auch wenn ich meinen potenziellen Tod in Kauf genommen hätte. Zwei von dieser Sorte hätte ich ohnehin nicht verkraftet... "Ähm, Mr. Maito... in meinem Bein steckt ein Glassplitter." Nicht zu fassen, dass ich ihn darauf hinweisen musste, obwohl das Blut an meinem Bein und die Sauerei auf dem Boden eigentlich ziemlich offensichtlich waren. Zugegeben, das Stück Glas in meinem Bein konnte man auf Anhieb eher nicht erkennen, aber eine Verletzung war doch wohl zu sehen! Vielleicht blendeten ihn seine Zähne ja schon selbst... Nachdem der Mann in grün mein Knie betrachtet hatte, zeigte er mit dem Daumen nach oben und ich musste ein Stöhnen unterdrücken. Jetzt grinste er noch breiter als zuvor, obwohl ich in meiner Situation keinen Grund zum Grinsen sah... Aber ich sprach ja hier von Maito Gai und bei dem sollte man mit dem Wort 'normal' eher vorsichtig umgehen. "Vollkommen richtig, Sakura! Bei einer Verletzung sollte man sich schonen, sonst kann es mit der jugendlichen Energie schnell vorbei sein!" Irgendwie hatte ich nun das Bedürfnis, ihm eine reinzuhauen, aber das sollte ich zur Abwechslung besser nicht laut aussprechen. Ich stand ihm gegenüber, verletzt und unfähig, mich zu bewegen, und ihm fiel nichts Besseres ein, als irgendwas von jugendlicher Energie zu faseln? Das war doch wohl nicht wahr... Für einen Traum tat mein Bein allerdings viel zu weh, ganz zu schweigen von meiner Nase. “Ja... genau. Ich würde echt gerne zur Schulkrankenschwester gehen, Mr. Maito, aber... Das hier tut echt höllisch weh." Automatisch wanderte sein Blick ein weiteres Mal zu meinem Bein und seine Miene wurde jetzt etwas ernster, was jedoch nicht zwangsweise hieß, dass er auf mich seriöser wirkte. Madara Uchiha war seriös, seine Cousins waren seriös, aber Maito Gai? Eher unwahrscheinlich... “Als dein ehemaliger Sportlehrer wäre es mir eine Ehre, dich persönlich zu Shizune zu tragen, Sakura! Das fördert meine jugendliche Energie und hält fit!” Augenblicklich sah ich mich in den Armen dieses Mannes in grünem Ganzkörperanzug, wie er mich durch die Korridore der Schule trug. Um mich herum standen Schüler, die allesamt in lautes Gelächter ausbrachen und andere, die sich schützend die Hand vorhielten, weil Gai sie mit seinem heldenhaften Grinsen blendete... Nein! Ich war ja für jegliche Art von Hilfe offen, aber so viel Nächstenliebe war wirklich nicht nötig! Da wäre ich vermutlich lieber zu Grunde gegangen, bevor ich mich von Gai auf diese Weise transportieren ließ. Das würde mich vermutlich zum ultimativen Gespött der Schule machen, obwohl ich den Posten ja schon so gut wie sicher hatte. “Ähm... wissen sie, Mr. Maito, das ist wirklich nicht nötig, dass sie sich persönlich darum kümmern... Ich schaff’ das schon... irgendwie.” Das letzte Wort sprach ich absichtlich leiser aus, weil es wirklich nicht machbar war, in meinem Zustand die gesamte Strecke zum Krankenzimmer schmerzfrei zu überstehen. Getragen zu werden, das war eine Alternative. Von Maito Gai... Das war keine. Mein Ex-Sportlehrer sah mich verwirrt an, denn sein Gesichtsausdruck sprach ganze Bände. Das sah so aus wie: Mensch, Mädchen, bist du denn vollkommen übergeschnappt?! Aber so hätte wahrscheinlich nur ich es formuliert. Gai ging an solche Sachen generell etwas anders heran: Er überhörte Widersprüche einfach. “Ach, Sakura, das macht wirklich keine Umstände! Ich war nur hier, um ein paar Geräte zu holen, aber eine Schülerin in Not genießt absolute Priorität!” Konnte er dieses ‘Ritter in glänzender Rüstung-Verhalten’ nicht für einen Moment sein lassen? Dieser Mann war eindeutig zu hilfsbereit. Gab es denn niemand anderen, außer ihm, der mir hätte zur Hilfe kommen können? Ich musste mich da rausreden, denn Mr. Maito kam wirklich nicht in Frage! “Also... wenn sie das im Auftrag von Tsunade, ich meine natürlich der Rektorin, erledigen müssen, sollten sie lieber keine Umwege nehmen.” Damit hatte ich Recht. Die werte Frau Rektorin konnte mächtig wütend werden, sollte etwas nicht genau nach ihren Vorstellungen laufen. Diese Frau war alles, was man nicht als positiv bezeichnen konnte: Sie war jähzornig, launisch und herrisch. Die anderen Eigenschaften einmal außen vor gelassen... Immerhin hatte ich es noch nicht geschafft, zu ihr geschickt zu werden, weil ich irgendwas angestellt hatte. Das wollte ich auch ehrlich gesagt nicht erleben, denn sicher zerfetzte sie jeden in der Luft, der sich daneben benommen hatte. Gai schien allerdings keine Anstalten zu machen, seine gute Laune zurückzuschrauben. Stattdessen grinste er mich weiterhin an und ich wunderte mich, dass ich noch nicht erblindet war. Irgendwann brauchte ich wegen ihm noch mal eine Brille... Ich war ja schon froh, dass mir wenigstens das erspart blieb, mit meiner Zahnspange war ich ja schon genug gesegnet. Jetzt führte er seine bestens bekannte Gai-Gestik wieder vor, besser bekannt als der Daumen. Diese Geste kam immer sowas von unpassend, dass man es nicht in Worte fassen konnte... “Keine Ursache, Sakura! Das wird sie mir sicher verzeihen, schließlich hatte ich einen guten Grund dafür, diesen Auftrag etwas zu verschieben.” Bitte... hätte er nicht einfach gehen können? Ich hatte ja wirklich nichts gegen Mr. Maito, im Gegenteil, er war ja ein netter Mensch, aber Peinlichkeiten, die sich vermeiden ließen, sollten auch vermieden werden. "Aber Mr. Maito, das müssen sie nicht tun! Können sie nicht einfach jemanden aus der Halle schicken, der mir hilft? Dann könnten sie sich ganz ihren Erledigungen widmen." Haha... war ich denn völlig bescheuert?! Wer sollte mir denn helfen wollen? Mann, war ich heute wieder witzig... Ich sollte wirklich Komiker werden, das war mir quasi schon auf den Leib geschrieben. Hatte Gai eines dieser 'Verarsch' mich-Schildchen' auf der Stirn kleben? Meine Forderung war total idiotisch... Das hatte seine Gründe: Erstens: Maito Gai würde sich vieles nehmen lassen, aber keinesfalls seine Hilfsbereitschaft! Zweitens: Welche Person aus dieser Halle würde mich freiwillig auf Händen ins Krankenzimmer tragen? “Ich mag deine jugendliche Denkweise! Natürlich hast du Recht, ich werde jemanden aus der Halle damit beauftragen, dich sicher zu Shizune zu bringen!” Was hatte ich da bloß wieder gesagt... Gai lächelte mich an, wie jemand, dem man diese Art Versprechen locker abkaufen konnte. Er würde garantiert jemanden schicken. Wenn ich Pech hatte, dann war es Lee... Aber was dachte ich überhaupt noch darüber nach? Es war zu hundert Prozent Lee! Die einzige Person in dieser Sporthalle, die dazu bereit wäre, mir zu helfen. Das lag allein daran, dass Rock Lee eine Miniausgabe von Mr. Maito war. Das bedeutete allerdings nicht, dass es weniger peinlich werden würde, wenn er den Part übernahm, mich durch das Schulgebäude zu tragen. Verdammt! Bevor ich protestieren konnte, war Gai auch schon durch die Tür verschwunden, die aus diesem kleinen Gang führte. Leise murmelte ich ein Stoßgebet vor mich hin, obwohl ich inzwischen nicht so gut zu Gott stand. Dann verfiel ich in Selbstmitleid, was den Schmerz in Gesicht und Bein auch nicht gerade linderte. Die einzige Person, die das konnte, war Shizune. Es dauerte keine Minute, da flog die Tür auch schon wieder auf. Vor mir stand allerdings kein Rock Lee, dem die gute Laune ins Gesicht geschrieben stand, sondern ein total angepisster Hidan, der mit der Gesamtsituation mehr als unzufrieden war. Wie zur Hölle kam Gai auf die Idee, ihn zu schicken?! Er starrte mich wütend aus seinen violetten Augen an, seine silbernen Haare waren aber trotz des Sports noch in Position, was wohl an den Unmengen von Haargel liegen musste. Was mich wunderte, war, dass er ein normales, schwarzes T-Shirt anhatte, da er sonst generell Hemden trug, die er nicht zuknöpfte, um seinen Oberkörper zur Schau zu stellen. Bei den Muskeln konnte man es ihm aber auch nicht verdenken... Er war eben ein Akatsuki. “Fuck ey! Weil du kleine Göre Mist gebaut hast, labert dieser Idiot in grün mich an, weil du ins Krankenzimmer getragen werden musst!” Falls ich vergessen haben sollte, wie schlimm es um sein Vokabular wirklich stand, war diese Frage spätestens jetzt geklärt... Ich gab ja zu, dass ich nicht viel besser war, aber so viel konnte ich nicht innerhalb eines Satzes fluchen. Aber hatte er mich gerade kleine Göre genannt?! Ich war nur ein Jahr unter ihm! Nur weil er eineinhalb Köpfe größer war als ich, war ich noch lange keine Göre! Mit 16 ist man nicht mehr klein! Der Kerl regte mich gerade wirklich auf... Ich befand mich in einer blöden Situation, in meinem Bein steckte ein Stück Glasflasche und der hatte nichts Besseres zu tun, als zu meckern! Falls jemand das Recht dazu besaß, dann ja wohl ich! “Jetzt mach’ mal halblang! Ich hab mir das auch nicht ausgesucht! Was kann ich dafür, dass diese beschissene Glasflasche mir da im Weg stand?! Ich würde ja alleine gehen, aber ich will echt nicht, dass das hier noch mehr wehtut, als es sowieso schon der Fall ist.” Einen Augenblick schien Hidan verblüfft darüber zu sein, dass ich ihm Konkurrenz in Sachen Fluchen zu machen schien, aber ehe ich mich versah, hatte er mich auch schon huckepack genommen. Nicht zu fassen, dass ich mich gerade auf dem Rücken eines Akatsuki befand... Und nicht zu glauben, dass ich schon wieder meine guten Manieren vergessen hatte.... “Fuck, du fluchst ja genauso wie ich! Von mir aus trag’ ich dich zu Shizune. Halt dich besser fest, Kleine!” Plötzlich rannte Hidan ziemlich schnell, was mich wirklich überraschte. Ich wollte mich nicht darüber beschweren, dass er mich Kleine genannt hatte, wer weiß, was er sonst wieder geantwortet hätte... Ich wollte auch nicht erwähnen, dass sich meine Alltagskleidung immer noch in der Mädchenumkleide befand, aber das war ja jetzt egal. Die konnte ich auch holen, wenn Shizune sich mein Bein angesehen hatte. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass wir uns schon im Hauptgebäude der Schule befanden, aber Hidan hatte sich wirklich beeilt. Machte ihm Volleyball so viel Spaß? Zumindest schien es ihm Spaß zu machen, so schnell zu rennen, dass mir etwas übel dabei wurde. Aber das wollte ich gegenüber ihm nicht zugeben, er hätte mich sowieso nur ausgelacht... Es dauerte nicht lange, da waren wir auch schon vor der Tür des Krankenzimmers angekommen. Jetzt ließ mich Hidan runter und als er mich absetzte, durchfuhr mich der Schmerz wieder. Ich konnte noch gerade so einen Aufschrei unterdrücken, schließlich wollte ich nicht, dass er mich verspottete, weil ich mich wie eine Pussy benahm... “Da wären wir Kleine. Die Tür kannst du ja wohl noch alleine aufmachen, ich gehe nämlich jetzt.” Nach diesen Worten war er auch schon wieder auf und davon, aber er schien ja kein Danke zu erwarten. Ich stieß die Tür zum Krankenzimmer auf und ächzte bei jedem Schritt. Den Weg von der Sporthalle aus hätte ich alleine sicherlich nicht heil überstanden... Suchend blickte ich im Krankenzimmer umher, aber außer mir war keiner da. Nur Shizune saß an ihrem Schreibtisch und schien irgendwelche Formulare auszufüllen. Sie hatte die Tür gehört und sprang sofort auf. Die Frau mit den braunen Haaren kam mir bestürzt entgegen. “Meine Güte, Sakura! Was ist denn passiert? Du blutest ja!” Sie legte meinen Arm um ihre Schulter, um mich zu stützen. Dann half sie mir auf eine der Pritschen, die sich in dem Krankenzimmer befanden. Die Pritsche roch ziemlich nach Leder, was ja auch kein Wunder war, schließlich bestand sie aus grünem Leder, auf dem eines dieser Tücher lag, wie es in jeder Arztpraxis üblich war. Shizune legte eben Wert auf Hygiene. Shizunes Frage stand immer noch im Raum und ich lächelte tapfer, während sie mein Bein abtastete. “Ist nicht weiter wichtig... Ich glaube nur, dass in meinem Bein ein Glassplitter steckt...” Als sie über die Stelle fuhr, wo sich der Splitter befinden musste, schrie ich durch den Schmerz auf, obwohl ich es mir eben noch verkniffen hatte. “Ja, der Splitter steckt in der Wunde... Sakura, wie konnte es denn dazu kommen?” Sie sah mich ernst, aber auch besorgt an. Stand es wirklich so schlimm um mich? Es war doch nur ein Stück Glas, das wahrscheinlich mehr wehtat, als es überhaupt wert war. Aber ich wollte nicht, dass sie mir wieder predigte, ich solle mich mehr um meine Selbstkontrolle bemühen. Also dachte ich, es wäre besser, wenn ich ihr den Hergang nicht schilderte. “Ach, nicht der Rede wert... Können sie den Splitter rausholen?” Jetzt lächelte Shizune, was mich erleichtert aufatmen ließ. “Natürlich kann ich das. Aber willst du mir wirklich nicht sagen, wie das passiert ist?” Immerhin war es ihr möglich, dieses Ding zu entfernen, auch, wenn sie sich wieder einmal als Hobbypsychologin versuchen musste. Dabei war sie gar keine Vertrauenslehrerin. Außerdem musste ich ihr die Sache mit der Glasflasche wirklich nicht erzählen, denn auch wenn es nur Shizune war, es war peinlich. “Nein, besser nicht...” Shizune blickte mich wieder besorgt an, beließ es aber dabei. Sie war eben doch keine gute Seelenklemptnerin, denn die gaben nicht so schnell auf. Die Braunhaarige nahm sich nun Papiertücher und Desinfektionsmittel zur Hand, dann schob sie sich einen Stuhl vor die Pritsche, auf der ich lag. Sie tupfte zunächst mein Bein ab, um das Blut wegzuwischen. Danach sprühte sie das Desinfektionsmittel auf die Wunde, was nicht brannte, wie ich vermutet hatte, sondern nur kalt war. “Wie bist du überhaupt mit dieser Verletzung hierher gekommen?” Gut, diese Frage war berechtigt. Wahrscheinlich wäre sie noch verblüffter gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass ich aus der Sporthalle kam. “Ein Schüler aus dem Jahrgang über mir hat mich hergebracht. Wir hatten Sport.” Jetzt stand sie auf und kramte in einer der zahlreichen Schubladen, die zum Schrank hinter ihrem Schreibtisch gehörten. “Das war aber nett von ihm.” Beinahe hätte ich laut aufgelacht, weil die Bezeichnung ‘nett’ so gar nicht zu Hidan passte. Aber Shizune wusste ja auch nicht, dass sie gerade von Hidan sprach. Jetzt kam sie wieder zu mir herüber und sogleich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, als ich das silberne Gerät in ihrer Hand erblickte. "Ist das...?" Ich schaute sie ein wenig ängstlich an, woran nur dieses Ding in ihrer Hand Schuld war. "Eine Zange, ja." Sie lächelte mich ermutigend an, aber das machte es auch nicht gerade besser... "Wird das... sehr wehtun?" So, wie ich ihren Blick deutete, musste das der Fall sein... wenn Mediziner einem Mut zusprachen, dann hieß das so viel wie: Das wird jetzt richtig wehtun, aber natürlich sag' ich dir das nicht, weil du mir dann abhaust. "Der Splitter steckt nicht sehr tief in deinem Bein, aber ohne eine Zange kann ich ihn nicht entfernen. Er soll sich schließlich nicht entzünden." Das hieß also, dass es wehtun würde... "Könnten sie sich auch meine Nase einmal ansehen? Da hat mich ein Volleyball erwischt..." Einen Augenblick dachte ich, dass mein Ablenkungsversuch geglückt wäre, denn Shizune richtete ihren konzentrierten Blick nun auf meine Nase. Dann wandte sie sich jedoch wieder meinem Bein zu. "Deine Nase ist nur etwas gerötet. Ich werde dir gleich ein Kühlakku geben, damit es nicht blau wird. Dein Bein ist aber wichtiger, ich ziehe den Glassplitter jetzt raus." Das würde mir noch fehlen, dass meine Nase Morgen grün und blau sein würde... Aber um einiges schlimmer war die schmerzhafte Erfahrung, die mir nun bevorstand. Plötzlich ging alles so schnell, dass ich es nicht einmal kommen sah, als Shizune mir den Splitter ruckartig aus dem Bein zog. Mich durchfuhr ein schrecklicher Schmerz, der jedes Erlebnis des heutigen Tages in den Schatten stellte. Es brannte wie Feuer und tat furchtbar weh, sodass ich einen ohrenbetäubenden Schrei nicht unterdrücken konnte. "Verdammte Scheiße, tat das weh! Und alles nur wegen diesem behinderten Glassplitter!" Erschrocken fuhr ich mir mit der Hand vor meinen Mund, aber ein weiteres Mal hatte ich zu spät nachgedacht. Wie hieß es doch so schön? Erst denken, dann reden. Bei mir war es umgekehrt... Shizune schien ebenso verwundert über meine Ausdrucksweise, aber es hatte ja auch wirklich wehgetan! Auf einmal hörte ich die Schritte von anderen Personen, die gerade ins Krankenzimmer gekommen sein mussten. Hatten sie meinen Ausraster etwa mitgehört? "Na, na, na... Diese Wortwahl gehört sich für ein Mädchen aber nicht." Geschockt wandte ich meinen Blick von der Decke ab und drehte ihn zur Seite, um die Person zu sehen, die das gesagt hatte. Das war jedoch nicht nötig, weil eine solche Stimme absolut unverkennbar war. "Itachi Uchiha!" *~*~* Sooo^^ Das war das zweite Kapitel von Ladylike :) Dieses Mal ist es nicht Madara, sondern Itachi, schließlich musste Abwechslung her ;) Was Itachi im Krankenzimmer macht, wird noch nicht verraten. Nur so viel: Er ist nicht alleine, aber auch nicht in weiblicher Begleitung xD Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr hinterlasst mir einen kommi für meine Mühe :) Vielleicht schaut ihr ja mal bei meiner anderen Fanfic Tequila vorbei, würde mich sehr freuen^^ Nun ja, genug geredet ;) Bis zum nächsten Kapitel^^ Itachigirl Kapitel 3: Testicles and other Problems... ------------------------------------------ Ladylike - Testicles and other Problems Das, was mir im Moment widerfuhr, war nun wirklich nicht mehr als 'Pech' zu bezeichnen. Das war vielmehr ein Fluch. Gab es denn kein Gesetz, das vorschrieb, wie viel Unglück einem passieren durfte, bis die Grenze erreicht war? Es erwischte immer mich... Vielleicht wurde ich auch einfach nur paranoid... Erschrocken blickte ich Itachi Uchiha entgegen. Ein schwaches, charmantes Lächeln umspielte seine Lippen. Ich verfiel mal wieder ins Schwärmen. Ernsthaft, ich sollte überlegen, die Schule zu wechseln. Hier gab es drei Uchihas, außerdem noch mehrere andere Akatsukis. Was machte jemand wie ich an einem solchen Ort? Erst jetzt registrierte ich, dass neben dem Schwarzhaarigen auch ein Blonder stand. Möglicherweise auch eine Blondine, ehrlich gesagt fiel es mir schwer, das Geschlecht dieser Person zu deuten. Jetzt war ich also wirklich hinüber... "Meine Güte, ich wusste ja gar nicht, dass Hidan eine Schwester hat!", schnaubte der Blonde mit einem Hauch von Entsetzen. An der Stimme konnte ich nun erkennen, dass Itachis Begleitung tatsächlich ein Typ war. Jetzt erinnerte ich mich auch an seinen Namen. Er hieß Deidara und war Mitglied der Akatsuki. Warum auch immer... Verstehen konnte ich es jedenfalls nicht, denn er war der einzige der Akatsuki Gang, den ich nicht sehr sexy fand. Aber es konnte ja auch genauso gut an mir liegen... "Hat er auch nicht.", äußerste sich Itachi knapp. Er zog nun eine Augenbraue hoch, wodurch er leicht arrogant wirkte. Aber die Uchiha Gestik kannte ich bereits, da musste er schon mit was anderem kommen. Es ehrte mich jedoch, dass Deidara fälschlicherweise dachte, ich sei mit Hidan verwandt. Einem Akatsuki. Deidara war der Bruder von Ino. Das erklärte einfach alles. Bei dieser Familie handelte es sich um allesamt blonde, blauäugige Zicken. Ich musterte den Blonden stumm, aber er schien es bemerkt zu haben, schließlich starrte er mich genauso blöd an, wie ich ihn ansah. Das war wohl Liebe auf den ersten Blick... "Was guckst du so, hm?", fragte er unfreundlich. Die gleiche Frage hätte ich ihm stellen können... Obwohl ich ihn nicht kannte, konnte ich ihn schon nicht leiden. Entweder passte der erste Eindruck, oder eben nicht. Hier passte er ungefähr so gut wie bei David und Goliath. Ich antwortete ihm nichts. Peinlicher sollte es wirklich nicht werden... Shizune kam nun herbeigeeilt. "Ah, Itachi, Deidara. Braucht ihr was?", wollte sie fürsorglich wissen. Jetzt bemerkte ich erst, dass die beiden überhaupt keinen Grund dafür hatten, hier zu sein. Beide schienen nicht verletzt. Itachi Uchiha würde sich sowieso niemals verletzen... und Deidara, bei dem war ohnehin nichts mehr zu retten. "Nun, wir bräuchten etwas Eis. Hidan hat beim Sport etwas überreagiert. Leider war Mr. Maito zur falschen Zeit am falschen Ort.", erklärte Itachi. Was sagte er da? Mr. Maito? Einerseits war da ein Teil in mir, der gerne gesehen hätte, was Hidan mit Mr. Maito angestellt hatte. Der andere Teil - und das war der Vernünftige - fühlte sich dafür verantwortlich. Meine Güte, ich hatte Hidan auf Mr. Maito losgelassen! Wegen mir war der Strahlemann in diese Sporthalle gegangen und hatte Hidan um den Schulsport gebracht, bei dem er seine Aggressionen abbauen konnte, die er nicht vollständig durch eine spezielle Aussprache bewältigte... Atmung, Sakura! "Was ist mit Mr. Maito?", fragte ich vorsichtig. In der ganzen Aufregung hatte ich völlig vergessen, dass es sowas tolles wie Lungen tatsächlich gab. Ich war ja kein Fan von dem Mann in Grün, aber ehrlich gesagt wollte ich nicht Schuld daran sein, dass er jetzt halb tot war. Bei einem Hidan, der schlecht drauf war, konnte man alles erwarten. Deidara sah mich skeptisch an. "Was interessiert dich das denn, hm?", fragte er zickig. Das war doch wohl nicht wahr! Was wollte der Kerl eigentlich von mir?! Wie man vielleicht erkennen konnte, war ich mit einem schmerzenden Bein gesegnet und nicht gerade in bester Verfassung. Schon hatte dieser verdammte Yamanaka es geschafft, mich innerhalb einer Minute seiner Anwesenheit auf 180 zu bringen. "Hör mal zu, Blondie: Dein zickiges Yamanaka Gehabe kannst du dir sparen, das musste ich bei deiner dämlichen Schwester auch schon ertragen, okay? Und dieses ständige 'Hm' kannst du auch unterlassen! Übrigens interessiert mich die Sache mit Mr. Maito brennend, denn schließlich war es meine Schuld, dass dieser unglückliche Zufall zwischen eurem Gruppenarsch und Mr. Maito zustande gekommen ist!", tobte ich wütend. Meine beiden Gegenüber sahen mich überrascht an und Shizune hielt sich verwirrt die Hand vor den Mund. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Ich hatte einen Akatsuki beleidigt... Nein, falsch, es waren zwei... Wenn Hidan erfahren würde, dass ich ihn als 'Gruppenarsch' bezeichnet hatte, dann würde ich innerhalb von Sekunden so aussehen, wie Gai im Moment vermutlich aussehen musste. Was hatte ich nur getan... Konnte ich nicht einmal die Klappe halten? Deidara biss sich zornig auf die Lippe. "Was fällt dir ein, hm?!", rief er und wollte auf mich mit erhobener Faust losgehen. Ich wollte gerade um Hilfe schreien, aber das war nicht mehr nötig. Itachi hielt den Blonden mit einer Hand zurück und Letzterer bremste sofort ab. Shizune war immer noch fassungslos und ich atmete erleichtert aus. Irgendwann würde mich mein vorlautes Mundwerk noch mal umbringen... "Danke.", murmelte ich. Itachi nicke mir zu und Deidara grummelte vor sich hin, ehe er sich wieder zu Wort meldete. "Wie kann man sich als Mädchen so benehmen, hm? Jemand sollte dir mal Anstand beibringen!", schimpfte er. Ich starrte ihn missbilligend an. "Warum machst du es nicht selbst, wenn es dir so wichtig ist, hm?!", wandte ich mich an ihn, mit Betonung auf der letzten Silbe. Sein Sprachfehler nervte gewaltig. Falls er je die Absicht haben sollte, mich zu einem Benimmcoach zu schicken, würde ich ihm vorher einen Besuch beim Sprachtrainer empfehlen. Aber was dachte ich da? Dazu würde es, wenn es nach mir ging, niemals kommen, schließlich war er mein wahr gewordener Alptraum... von was auch immer. Er sah mich abwertend an. "Schön, warum nicht?! Mir reicht's schon, dass Hidan ständig so ausrastet.", meinte er. Ich sah ihn an, als wäre er gerade mit einem Ufo vor meiner Nase gelandet. Hätte er jetzt noch diesen unheimlich sexy Anzug von Gai angehabt, hätte es keinen Zweifel daran gegeben, dass Deidara ein Alien war. "Na was sind wir doch alle froh, dass wir uns nicht näher kennen, hm?", äußerste ich mich höchst provokativ. Momentan konnte man Deidara mit einem sehr aktiven Vulkan vergleichen, in dem die Lava brodelte und der jeden Moment auszubrechen drohte. "Jetzt hör' mal zu Kleine, ist mir total egal, ob wir uns kennen oder nicht und ehrlich gesagt will ich dich auch nicht kennen lernen, aber ich wette mir dir, dass ich aus dir schneller eine Lady machen könnte, als Bruce Darnell persönlich!", sagte er erbost. Ich erkannte gerade keinen Unterschied zwischen ihm und Bruce... Der war mir tatsächlich ein Begriff und ich fand es ganz witzig, ihn mit Deidara zu vergleichen. Aber wie zum Teufel kam er darauf, dass er aus mir eine Lady machen könnte? Das verlangte ja gar keiner... Da wäre ich die Letzte. Itachi zog nun interessiert eine Augenbraue hoch. Hatte das Verb 'wetten' tatsächlich die Aufmerksamkeit eines Uchihas geweckt? Nicht, dass ich daran interessiert war, eine dieser mit Schminke zugekleisterten Tussis zu werden, aber Deidara zu verärgern, reizte mich irgendwie. "Ich wette dagegen.", meinte ich knapp und klang dabei sehr selbstsicher. Eine Augenbraue des Blonden zuckte gefährlich und Itachi schien die ganze Situation wirklich amüsant zu finden. Ich fand das nicht witzig... Ich kam mir vor, wie bei 'Das Model und der Freak'. Ich war hundertprozentig der Freak, das musste ich mir eingestehen. Aber ob Deidara das Model war, konnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen, denn 'Freak' traf genauso auf ihn zu. "Die Wette hast du verloren, Pinky!", grinste er triumphierend. Ich ballte meine Faust hinter dem Rücken. Was dachte sich dieser eingebildete Yamanaka Schnösel eigentlich dabei? Was verdammt noch mal war an dieser bescheuerten Wette so reizvoll? Noch eines dieser Tiger-Tanga Girlies auf der Schule? Was bezweckte der Typ eigentlich damit? Ich war fest davon ausgegangen, es handle sich um einen üblen Scherz... Und wie hatte der mich gerade genannt?! "Nenn' mich gefälligst nicht Pinky, du Vollpfosten! Außerdem: Streng mal dein Hirn an. Wir sind nicht mal in der selben Clique, Spatzenhirn! Wie willst du das überhaupt hinkriegen?! Mir nach der Schule auflauern und gewaltsam deinen Willen aufzwingen oder was?", schnaubte ich gereizt. Wäre ich Deidara oder Itachi gewesen, ich hätte kopfschüttelnd die Flucht ergriffen. Aber danach sah es im Moment ja leider nicht aus. Ich wäre echt dankbar gewesen, wenn Deidara die Mücke gemacht hätte. Doch je heikler der Blonde und ich diese Diskussion ausfechten zu versuchten, desto belustigter wirkte Itachi. Wie gesagt... Scheisse noch mal, das war nicht lustig!! "Zum Beispiel.", meinte Deidara unbeeindruckt. Ich hätte ihm eine reinhauen können... Was bezweckte er eigentlich damit?! Bekam der Geld dafür, dass er diese Wette gewann? Na von mir sicher nicht! Sollte er es schaffen, mich in eine dieser Tiffys zu verwandeln, - Oh, das würde er ganz bestimmt nicht - würde er auf keinen Fall Geld dafür bekommen. Schon allein der Anblick seiner geisteskranken Schwester war purer Horror. Liebte er seine Schwester so sehr, dass er mich in einen Klon von ihr verwandeln wollte? So viel Liebe war echt nicht nötig... Shizune hatte sich komplett aus der Diskussion raus gehalten und war an ihren Schreibtisch zurückgekehrt. Sie tat zwar beschäftigt, aber ich wusste, dass sie ganz genau zuhörte. "Jetzt rück' schon raus, du Idiot, was kriegst du dafür, wenn du die Wette gewinnst?! Mal ehrlich, wer zum Henker hat dir diese bescheuerte Idee aufgeschwatzt?! Mich in eine Lady verwandeln... ich glaub dein Hirn hat sich verflüssigt! Moment... Hirn? Sagte ich Hirn? Ich hab' ja ganz vergessen, dass das im Hause Yamanaka nur im Duden zu finden ist. Müssen interessant sein, diese Mythen über Gehirn im menschlichen Schädel.", provozierte ich. Das war jetzt aber eindeutig zu viel des Guten. Diese Schlammschlacht war verdammt schmutzig geworden und ich hatte in diesem Moment das Gefühl, dass ich eine Auspeitschung von Domina Deidara verdient hatte. Während Deidara wie ein Wasserkocher vor sich hin brodelte, versuchte Itachi, ein Lachen zu unterdrücken. Für ihn musste das doch so was wie Kino sein. Das Genre konnte ich nicht zuordnen... Für Shizune schien es ein Drama zu sein, für Itachi eine Komödie und für mich... Horror!! “Jetzt spitz’ mal die Ohren, Pinky! Erstens: Ich nenne dich so, wie ich es will, denn der Name passt zu einer vorlauten Göre wie dir. Zweitens: Mein Hirn wird wohl dafür ausreichen, aus einer unterentwickelten Spezies wie dir eine halbwegs gut erzogene Lady zu machen. Bei der Wette geht es nicht um Geld, es geht um Ehre, hm! Das mit dem Geld wird sich allerdings noch aushandeln lassen, du scheinst ja ein ziemlich heikler Fall zu sein, hm!”, gab er bissig zurück. Dieser Gestörte ließ wohl nicht locker... Ich funkelte ihn verärgert an. Dann musste ich grinsen. "Wetten, dass du es nicht schaffst, mich in eine Lady umzufunktionieren?", richtete ich das Wort an ihn. Deidara sah mich herausfordernd an. "Wetten, dass doch?" Itachi verfolgte das Geschehen aufmerksam. Die ganze Situation schien ihm Spaß zu bereiten. Ich streckte meine Hand nach dem Blonden aus, der diese ergriff. "Top, die Wette gilt.", beschlossen wir gemeinsam. Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen... Gerade wollte ich seine Hand wieder loslassen, als er mich ruckartig von der Pritsche zog. Dabei kam ich unsanft auf dem Boden auf, was absolut höllisch wehtat. "Ahhh!! Du verdammter Penner, was sollte das?! Bist du denn jetzt völlig bescheuert?! Hast du nur noch einen Hoden oder was?! Weißt du, wie weh das getan hat???", schrie ich unter Schmerzen, die mein Bein verursachte. Deidara ließ jetzt meine Hand los und starrte mich wütend an. "Mach mal halblang, Pinky! Ich wollte nur mal testen, wie schlimm es wirklich um dich steht!", meinte er laut. Ich allerdings hätte ihm eine wischen können - und zwar so richtig. "Du wolltest also testen, ja?! Bist du blind, oder was? Guck' dir doch mal mein Bein an, das ist doch wohl offensichtlich wie schlimm es um mich steht!", tobte ich wütend. Der Blonde sah mich unbeeindruckt an. "Und ich kann es hören, Pinky.", erklärte er mir. Ich funkelte ihn mit dem fiesesten Blick an, den ich zu bieten hatte. "Wenn du sowas nochmal machst, dann trete ich dir in deine viel zu kleinen Hoden!", drohte ich lauthals. Augenblicklich stand Shizune von ihrem Stuhl auf. Ich hatte sie nicht gesehen, aber es hörte sich doch sehr energisch an. Schließlich hatte ich im Moment nur Augen für Deidara, was man jetzt so oder so verstehen konnte. Sie baute sich vor uns auf und funkelte uns böse an. "So, das reicht jetzt! Ihr beiden geht jetzt sofort zur Rektorin und überlegt euch, was das überhaupt für ein Verhalten ist!", wies sie uns an. Wie bitte?! Zur Rektorin? Was hatte die denn heute Morgen gefrühstückt? So konsequent war sie ja noch nie. Viel mehr war sie immer nett zu mir gewesen... Zugegeben, heute hatte ich etwas übertrieben. Aber das war alles nur DER Schuld - Deidara. "Was kann ich denn dafür, wenn sie mich am laufenden Band beschimpft, hm?", protestierte Deidara. Wieder hätte ich ihn schlagen können. Jetzt war es also MEINE Schuld?! Es war alles okay gewesen, bis er auf die glorreiche Idee kommen musste, mich zu testen! "Sofort!", verlangte Shizune mit Nachdruck. Itachi wirkte an allem recht unbeteiligt. ............ Also mussten Deidara und ich uns auf den Weg zum Büro der Rektorin machen - Zu der Rektorin. Zu Tsunade. Der Seniorenbarbie, das war mein Ausdruck für sie. Eine aufgetakelte, alte Person. Das war Tsunade. Tonnenweise Botox im Gesicht und trotzdem alt wie ein Stein. Ich hatte es noch nie geschafft, zu ihr geschickt zu werden. In all den Jahren nicht. Das hatte eindeutig seine Vorteile. Aber jetzt, nach dieser ganzen Zeit, musste dieser geisteskranke Blonde, der nicht mehr ganz gescheit in der Birne war, mit seiner dämlichen Wette kommen! Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht?! Nie hatte ich ein Wort mit ihm gewechselt, obwohl ich mich immer danach gesehnt hatte, mit einem Akatsuki zu reden - gut, nicht mit ihm, aber er war ja einer von ihnen. Jetzt wurde mir erst bewusst, dass ich es besser sein gelassen hätte. Leider war es dafür jetzt zu spät. Wir waren wortlos durch den Korridor geschritten - ich humpelte dabei - bis hin zur Tür von Tsunades Büro. Gott, ich wollte da nicht rein... Aber Gott, als mein nicht gerade bester Freund, würde mir wohl auch nicht helfen können. "Na los, klopf endlich, Pinky!", wies mich der Blonde an. "Wieso soll ich klopfen?!", beschwerte ich mich mies gelaunt. Meine Stimmung lag im Moment unter dem Keller begraben... "Weil wir das nur deinen hinreißenden Ausdrücken zu verdanken haben!", erklärte er gereizt. Meinen Ausdrücken?! Wer hatte mich denn zu dieser hirnrissigen Wette gezwungen?! Wer hatte mich denn von der Pritsche gezogen, nur um mich zu testen und wohl wissend, dass ein Verband mein Bein schmückte?! Aber ich wollte nicht widersprechen. Langsam schaltete sich mein Hirn wieder ein, um mir zu sagen, dass ich alles nur schlimmer machen würde. Meine Güte, der Herr ließ Hirn regnen! - Nur leider zu spät! "Arsch...", murmelte ich wütend, bevor ich laut anklopfte. "Herein.", ertönte die sehr genervte Stimme der Rektorin. Irgendwie war das gerade eine lustige Situation gewesen... aber darüber konnte ich mich angesichts dem Bevorstehenden nicht kaputt lachen... Ich öffnete die Tür und trat ein, Deidara folgte mir stumm. Tsunade saß an ihrem großen Schreibtisch. Mies gelaunt und dennoch verwundert, mich zu sehen, ebenso wie Deidara. Der Ärger stand ihr im Gesicht geschrieben. Das hatte auch allen Grund: Hidan saß auf einem der beiden Stühle vor ihr und drehte sich jetzt zu den Neuankömmlingen um. Er ergriff das Wort, bevor Tsunade überhaupt dazu kommen konnte. "Hey, Blondie! Was machst du denn hier? Wen hast du denn da mitgebracht?!", fragte Hidan gut gelaunt - Seltsamerweise. Ich konnte nicht sagen, ob er sich überhaupt der Lage bewusst war, in der er sich befand. Im Büro der Rektorin. In Tsunades Büro; und jeder kannte Tsunade. Allerdings wollte man sie nicht noch näher kennen lernen, als es unbedingt notwendig war... "Das wüsste ich auch gerne.", meinte Tsunade in scharfem Unterton, während sie Hidan mahnend anblickte. Wenn Blicke töten könnten... Diese Frau wäre in der Lage gewesen, die Menschheit auszurotten. "Eins nach dem anderen, Frau Rektorin. Was machst du hier, Hidan, hm?", fragte Deidara. Schon jetzt hätte er leblos auf dem Boden liegen müssen, so wie Tsunade ihn anfunkelte. Noch bevor Tsunade explodieren konnte, grinste Hidan unschuldig. "Ach, ich hab Maito eins übergebraten.", meinte er schulterzuckend. Meine Augen wurden groß wie Tennisbälle. Argh! Mr. Maito hatte ich ja total vergessen! Er hatte ihm eins übergehauen... wie konnte er nur?! Ich meine, ein Gai-Anhänger war ich ja auch nicht gerade, aber sowas wie Mitleid gab es bei mir trotzdem noch. "Hidan!", zischte die Rektorin mahnend. Der Angesprochene verdrehte leicht die Augen. "Ich hab doch gesagt, es war ein Versehen!", entschuldigte er sich halbherzig. Tsunade sah ihn immer noch streng an. "Wie geht es ihm denn?", erkundigte ich mich vorsichtig. "Er hat überlebt.", sagte Hidan gleichgültig. Davon war auszugehen. Als ob etwas Gai umbringen könnte. Hallo?! Über den könnten zehn Lastwagen rollen und das Dauergrinsen auf seinem Gesicht würde dennoch anhalten. Okay, der Vergleich war echt weit hergeholt, aber es ging ja ums Prinzip. “Dank der jugendliche Energie, die durch meine Adern fließt!", ertönte eine viel zu gut gelaunte Stimme hinter mir. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass die Tür geöffnet wurde, und ehrlich gesagt, war ich mir nicht einmal mehr sicher, ob Deidara sie überhaupt geschlossen hatte. Aber das war jetzt nebensächlich. Diese Stimme hinter mir war unverwechselbar - unverwechselbar schrecklich. Es war Gai... Hilfe! Eigentlich war ich der Überzeugung, er wäre mindestens unfähig zu sprechen, geschweige denn sich zu bewegen... Jedenfalls musste man das annehmen, wenn Hidan von ‘eins übergehauen’ sprach. Aber gegen Maito Gai war ja bekanntlich kein Kraut gewachsen. Er war fähig, allem zu widerstehen, jedes Unheil von sich abzuwenden und jedem Schmerz zu trotzen. Hach, hatte ich mir wirklich Sorgen gemacht? Dieser Mann war rein theoretisch in der Lage, allein mit seinem bescheuerten Strahlemanngrinsen das Meer zu teilen. Kein Scherz, daran glaubte ich wirklich! Er war wie ein Fels in der Brandung... Nun, für diesen... Idioten... fand man einfach keine Worte. Jetzt drehte ich mich zunächst um, damit ich Gai begutachten konnte. Mein ehemaliger Sportlehrer war nun stolzer Besitzer zweier Krücken. Ja, die trug er sicherlich mit Würde. Ich blickte etwas skeptisch zu Hidan. “Hast du nicht gesagt, du hast ihm eine rein gehauen?”, flüsterte ich verwirrt. “Hab ich.”, meinte er knapp. Ich sah ihn ungläubig an. “Wie kommt es dann, dass er auf Krücken geht?”, wollte ich von ihm wissen. Das blaue Auge fehlte ihm übrigens aus. Sah so das Opfer eines Schlägers aus? Wenn ich es nicht besser wusste, hätte ich in Hidan echt einen Schläger gesehen... Der Akatsuki hob die Schultern. “Was weiß ich... Ich wollte ihm eine reinhauen, er wollte ausweichen, ist hingeflogen... das war’s eigentlich.”, erklärte er wenig begeistert. “Was machst du dann hier, wenn du ihn nicht mal getroffen hast?!”, fragte ich mit einem Unterton in der Stimme, der sagen sollte, ob er denn verrückt wäre. Itachi und Deidara waren doch für ein Kühlakku zu Shizune gekommen. Warum brauchten sie also eins, wenn Gai gar nicht getroffen wurde? Nun, andererseits hatte Gai ja da gelegen, wodurch anzunehmen war, dass Hidan ihn nicht gänzlich verfehlt hatte. Einleuchtend... irgendwie. “Heutzutage werden die Leute doch auch wegen versuchtem Mord verklagt.”, sagte er. “Was hat das denn damit zu tun?!”, äußerte ich mich lautstark. “Allein der Versuch ist strafbar!”, schaltete sich nun Tsunade ein. “Womit immer noch nicht geklärt wäre, warum Mr. Maito jetzt am Stock spaziert.”, machte ich die anderen auf ihn aufmerksam. Alle sahen nun den Mann in Grün an. Oh ja, der Kerl trug immer noch dieses bekloppte Outfit. Als wäre er drin geboren worden... Ekelhafte Vorstellung. Gai kratzte sich verlegen am Hinterkopf. “Tja, mein Steiß ist wohl etwas überempfindlich.”, erläuterte er nur kurz. Er sagte auch nicht mehr dazu und mehr wollte ich auch nicht wissen. "Aha.", presste ich nun minder interessiert zwischen meinen Lippen hervor. "Wozu braucht man bei einem kaputten Steiß Krücken, hm?", wollte Deidara wissen. Ja, Gai hatte so seine Eigenarten... Das wusste ich, dass wusste Deidara und das wusste der ganze Rest in Tsunades Büro. “Jetzt, wo wir alle gesehen haben, dass es ihm gut geht: Kann ich jetzt gehen?”, fragte Hidan ungeduldig, das Wort an Tsunade gerichtet. Diese sah ihn nur befremdet an. “...bitte?”, fügte der Akatsuki mit Betonung hinzu. Als wäre das Zauberwort gefallen, wies Tsunades Hand nun zur Tür. Seltsam, wo ‘Friss’ oder Stirb’ doch sonst ihr Motto war... Vielleicht hatte sie aber auch einfach eingesehen, dass diese Nummer noch nie gezogen hat. Obwohl... Nein, es musste der Alkohol sein. Hatte bei ihr wohl eine befreiende Wirkung. Jeder wusste ja, dass die werte Frau Rektorin besonders dem Sake nicht ganz abgeneigt war, um es einmal vorsichtig zu formulieren. Augenblicklich sprang Hidan auf. Komisch, er hatte Deidara noch gar nicht ausgelacht... Naja, würde nicht lange auf sich warten lassen, wenn er die Sache mit der Wette erst einmal erfahren würde. Das wäre ja genauso gut, wenn Deidara ihn selbst zur Lady machen wollte - viel schwerer war das nicht. Lediglich gewisse maskuline Zonen seines Körpers würden eine geringe Herausforderung darstellen. Wie groß diese Zonen waren, ich wollte es ehrlich gesagt nicht wissen. “Noch eine Sache, Hidan.”, setzte Tsunade an. Hidan, der schon halb in der Tür stand, rollte genervt die Augen. “Was denn noch?”, meinte er unhöflich. Die Rektorin zeigte auf Gai. “Nimm’ Gai bitte mit. Gai, ich gebe ihnen frei, damit sie zum Arzt fahren können. Wir wollen ja, dass sie uns erhalten bleiben.”, sagte sie und lächelte. Wahrhaftig! Ich konnte eine Regung bei ihren Mundwinkeln erkennen! Da sollte noch mal einer sagen, sowas sei mit Botox nicht möglich... Dazu, dass Gai uns erhalten bleiben sollte, konnte ich nur sagen: Freude über seine Abwesenheit wäre die Untertreibung des Jahres. Hätte Tsunade nicht gelächelt, dann hätte ich mich über den Boden gerollt vor Lachen - und das sollte was heißen! Nein, aber mal so am Rande: Jeder wusste, sollte die Rektorin einmal lächeln, dann war es ihr verdammt ernst. Hidan nickte nur murrend, während er sich geschlagen gab. Obwohl der Silberhaarige nicht der Typ war, der aufgab, wollte auch er nicht das Unheil in Person heraufbeschwören. Vermutlich hatte er bereits öfters das Vergnügen gehabt, Tsunade gegenüber zu sitzen. Also verließ er den Raum mit Gai, der Mühe hatte, sich vorwärts zu bewegen. Jetzt waren nur noch Deidara und ich im Raum. Tsunade blickte uns forschend an. "Nun, warum wart ihr noch mal hier?", fragte sie. Ehrlich gesagt schien sie eher gestresst als schlecht gelaunt zu sein. Wie schaffte sie es bloß, diesen Job zu halten? Ständig war sie mies gelaunt - und dabei noch Hobby-Trinkerin. Irgendwo hier bunkerte sie ihren Sake, da war ich mir sicher. "Ähm...", ich versuchte, Worte für den Grund unserer Anwesenheit zu finden. "Äh...", stammelte Deidara nun auch. Ehrfurcht... eine schreckliche Sache. Oder war es Respekt? Respekt vor dem Bösen... Vor Tsunade. Wohlmöglich übertrieb ich ein kleines bisschen... "Nehmt Platz.", forderte uns die Rektorin nur kühl auf. Wir gehorchten. "Also?", fragte sie mit Nachdruck. Wenn ich jetzt damit rausrückte, was ich alles im Krankenzimmer gesagt hatte, landete ich auf direktem Wege in der Besserungsanstalt. Nun, dieser Bildungsschuppen hier war meine Besserungsanstalt, aber... gebracht hatte es bisher nicht so viel. Was sollte ich also tun? Deidara für mir sprechen lassen? Ausgeschlossen! Der würde sowieso wieder alles auf mich schieben, damit er fein raus aus der Geschichte war. "Eine Diskussion zwischen uns ist... naja... etwas aus den Fugen geraten...", murmelte ich kleinlaut. "Etwas, hm? Du hast meine Hoden beleidigt.", flüsterte der Blonde neben mir. Meine Güte, der stellte sich an! "Inwiefern?", hakte Tsunade nach. "Naja, es sind ein paar... Wörter gefallen, die sich vielleicht nicht so gehören...", sagte ich, noch immer recht leise. "Es waren mehr als ein paar Wörter.", machte mich Deidara nun laut auf den Fehler aufmerksam. Dieses behinderte Spatzenhirn! Ich versuchte gerade, uns, die Betonung lag auf uns, aus der Sache zu retten, und was machte er?! Verdammt noch mal, ich war dabei, seinen beschissenen Arsch zu retten! "Gut, das ist man ja von Sakura gewöhnt, wie ich des Öfteren hörte. Worum ging es in der Diskussion?", wollte die Rektorin wissen. Wow... Keine Strafe? Keine Erkundigung nach den Namen meiner Schimpfwörter? Gott, was war los? Okay... wann kam die Szene, in der mein Wecker klingelte, damit mir klar wurde, dass alles nur ein Traum war? Verdammt, wann war ich heute eingeschlafen?! Vielleicht hatte Tsunade auch Drogen genommen... Ja, ganz bestimmt hatte sie! Davon konnte man bei ihr doch ausgehen. Sicher stellte sich jetzt die Frage, warum ich nicht einfach wahrhaben wollte, dass Tsunade einmal nett war. Ganz einfach: Weil das nicht passte. Sie war diese jähzornige Furie, die durch die Lautsprecher der Schule brüllte und deren Rede zu Beginn des Schuljahres keine Begrüßung, sondern eine Drohung war. Oder vielmehr: Solche Dinge passierten mir einfach nicht. Ich hatte kein Glück. Hatte ich nie gehabt und mich irgendwann damit abgefunden. Ich glaubte auch nicht an eine höhere Gewalt namens Gott. "Wir haben gewettet, dass ich es nicht schaffe, Sakura in eine echte Lady zu verwandeln.", erklärte Deidara. Ja... wusste ich doch, dass keine höhere Gewalt existierte. Schließlich hat mein ständiger Sarkasmus einen Grund! "Klingt sehr viel versprechend.", meinte Tsunade, höchst interessiert. Sie fand das doch nicht etwa gut?! Oh doch, sie tat es... Scheisse, sie war wirklich von der Idee beigeistert... Aber anders gesehen... Brachte Deidara auch nix, wenn sie die Idee gut fand. Nur ein weiterer Ansporn für mich, die Wette zu gewinnen. "Brauchst du Unterstützung?" Wie bitte?! *~*~*~*To be counted...*~*~*~* Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat! Ich musste ziemlich oft umdenken, wie ich diese Wette zustande kriege. Sicher habt ihr gemerkt, dass Sakura jetzt viel mehr flucht, als in den letzten beiden Kapiteln. Ich hoffe, das gefällt euch besser ;) Bei Gelegenheit überarbeite ich auch Kapitel 1 & 2, indem ich Sakura noch mehr fluchen lasse :) Hoffentlich hat euch das Kapitel gut gefallen und ihr gebt mir eine Kritik. Würde mich sehr freuen :) lG Itachigirl Kapitel 4: Shit has a name: Diarys ---------------------------------- Wenn ich eine Sache noch mehr hasste, als Deidara, dann waren es alte Schrullen, die der Meinung waren, sie könnten irgendwem helfen. "Sakura, alles in Ordnung?", fragte Deidara mit einem Engelsgesicht. Ich befand mich in einer Art Schockstarre. Wahrscheinlich sah ich jetzt aus, wie ein Besenstiel auf einem Stuhl. Langsam wanderte mein kritischer Blick von Deidara zur alten Madonna, in deren Büro ich mich ja immer noch befand und aus dem ich schleunigst heraus musste. Grimmig warf ich dem Blonden meinen fiesesten Blick zu, den ich zu bieten hatte. "Du fragst mich, ob alles in Ordnung ist?! Wie kommst du auf die beschissene Idee, dass alles in Ordnung ist?! Warum habe ich das Gefühl, dass immer nur mir so ein Scheiss passiert?", meinte ich mit scharfem Unterton. Aber ich hatte ja Recht. Solche Sachen passierten ausschließlich mir. Meine Mundwinkel wanderten noch ein Stück nach unten und mein Blick vermittelte Deidara jetzt deutlich, dass ich ihn Lynchen würde, wenn ich die Gelegenheit dazu hatte. Der schien allerdings den Ernst der Situation nicht verstanden zu haben und blickte mich fragend an. "Sakura?", erkundigte er sich verwirrt. Ich kniff meine Augen zusammen und legte meine Stirn konzentriert in Falten. "Sei ruhig und stör' mich jetzt nicht. Ich versuche gerade, dich in Gedanken zu foltern.", erklärte ich so konzentriert wie lange nicht mehr. Es funktionierte aber tatsächlich. Irgendwie war es beruhigend, Deidara irgendwo festzubinden und ihn zu schlagen. Schade, dass das nicht in Echt klappte - Zumindest nicht ohne Konsequenzen. Aber wenn ich es mal so betrachtete, dann waren Bestrafungen ja noch nie ein Hindernis für mich. "Sakura!" Diesmal kam der Ruf von Tsunade. Auf einmal klang sie wieder so ernst und gestresst. Ich machte die Augen wieder auf und sah sie ernüchternd an. "Man, was ist denn noch?! Kann ich jetzt mal gehen? ... Bitte?", fragte ich genervt. Ich musste hier raus. Klar, mit meinem immer noch schmerzenden Fuß war das eindeutig ein Problem, aber wofür hatte ich jetzt diesen blonden Idioten, der mir ab heute sowieso überall hin folgen würde? "Meinetwegen. Aber ich habe ein Auge auf dich, Sakura.", sagte sie todernst. Nur so lange die Flasche unterm Tisch bleibt, dachte ich gehässig. Jeder wusste, dass Tsunade sich gerne mal Motivation antrank. Dass sie nun auch noch davon überzeugt war, ich könnte mich in irgendeiner Weise bessern, beruhigte mich jetzt nicht gerade. Wie auf Kommando erhob ich mich und verlagerte das Gewicht auf den Fuß, der noch heile war. Deidara sah mich mitleidig an, stand aber ebenfalls auf. "James! Ich brauche eine Stütze.", witzelte ich. Seltsamerweise legte Deidara sofort meinen Arm über seine Schulter. Das sollte eigentlich ein Scherz gewesen sein und war nicht beabsichtigt... Warum nahmen Blondinen immer alles gleich so ernst? Natürlich konnte ich gut alleine gehen, so weh tat es überhaupt nicht. Aber gut, ich hatte auch nichts dagegen, mit menschlichen Krücken zu laufen. Ausnahme war allerdings, wenn sie Deidara hießen... Tsunade begleitete uns noch zur Tür, dann tauschten Deidara und sie viel sagende Blicke aus, was mich irgendwie beunruhigte. Ich konnte nicht sagen warum... Aber es beschlich mich das komische Gefühl, dass sie das mit der Hilfe vorhin ernst gemeint hatte.. ___________________________________________ Eine Zeit lang hatte ich damit verbracht, neben Deidara durch die Korridore der Schule zu humpeln, während ich den Blonden anschwieg und weitgehend ignorierte. Manchmal steuerte er ein paar Vorschläge zum Thema Wette bei, was mich unendlich viel nervte. Es ging ums Shoppen, Ratgeber kaufen und noch einige andere Dinge waren Teil seiner Ideen. Als ich endlich am Raum meines nächsten Unterrichtsfaches angekommen war, dankte ich ehrfürchtig Gott, an den ich ja eigentlich nicht glaubte. "So ich bin dann mal weg.", sagte ich eilig. Er war aber noch nicht ganz fertig mit mir; und so schnell, wie ich hätte wegrennen wollen, konnte ich nicht flüchten. "Ich werde dich heute nach der Schule mal mit den Anderen bekannt machen.", meinte er erfreut. Die Anderen? Er meinte doch nicht etwa die Akatsukis, oder? "Wen meinst du mit 'die Anderen'?", fragte ich vorsichtshalber nach. Er grinste über meine Ahnungslosigkeit. "Die Jungs von der Akatsuki natürlich. Ich werde ihnen noch gleich von der Wette erzählen." Mir klappte die Kinnlade runter - Zumindest dachte ich, dass sie das gerade machte. Ich blendete alles um mich herum aus, sodass ich nur noch Deidara und mich wahrnahm. Dieser behinderte Idiot! Ich würde ihn umbringen! Gleich nach dem Lynchen würde ich ihn in seine Einzelteile zerstückeln und diese dann versteigern! Er konnte doch nicht den ganzen anderen Akatsukis davon erzählen... War der denn total durchgeknallt? Die würden sich doch den Arsch ablachen, wenn sie das hörten. Ich meine, vielleicht war ich nicht so berühmt wie sie, aber mein Ruf war trotzdem legendär. Jeder kannte mein etwas seltsames Temperament und die Akatsukis wussten ja über alles Bescheid. Das war eindeutig beschissen... Einerseits war es Wahnsinn - Im positiven Sinne jetzt. Ich würde die Akatsuki kennen lernen. Das konnte niemand so einfach von sich behaupten. Dieses Miststück von Ino würde platzen vor Neid. Auf einmal war die Situation schon gar nicht mehr so schlimm und ich fing an, es zu genießen. ... Aber die Sache hatte, wie alles im Leben, einen gewaltigen Harken. Die Akatsuki würde nur mit mir rumhängen, wegen dieser blöden Wette. Okay, das war nicht so das Problem. Die Wette war das Problem. Wie sollte ich damit fertig werden, dass nicht nur Deidara, sondern gleich die ganze Akatsuki mich umpolen wollte? Da musste ich erst mal schlucken. Es gab ja sowieso kein Entkommen... "Na dann... bis nachher schätze ich mal...", meinte ich niedergeschmettert. Oh Himmel, gab es denn wirklich kein Entkommen? "Wir warten dann auf dich vorne am Eingang." Nein, es gab kein Entkommen... Wie ein begossener Pudel betrat ich den Raum. Ab jetzt musste ich wieder ganz die Alte sein, denn Ino kam mit ihrer Hühnermannschaft direkt auf mich zu. "Hey Haruno, ich hab' gehört du warst wieder bei der Rektorin! Was hast du denn diesmal verbrochen?" Alles war plötzlich verdächtig still und wartete auf meine Erklärung. Ino grinste gehässig und wartete, bis ich mich erbarmt hatte, auf sie zuzugehen. "Nein falsch, ich war bei deiner Alten und hab' ihr gesagt, es bringt nichts, wenn die ihrer Tochter das Silikon in die Hupen spritzen. Dadurch wird man nämlich nicht schlauer, weißt du?", antwortete ich spitz. Ein paar fassungslose Blicke, ein wenig kleinlautes Gelächter. Ich hatte mein Ziel erreicht. Lässig schlenderte ich an der knurrenden Ino vorbei und begutachtete noch einmal neidlos ihren Wahnsinnsausschnitt und bedauerte sie gleichzeitig, dass ihr Hirn nicht ganz so prall war. Eines musste man mir ja lassen: Schlagfertig war ich - Nicht nur verbal übrigens. ___________________________________________ Den Rest der Unterrichtszeit überlebte ich problemlos, denn so schnell kam jetzt keine blöde Anmache mehr von der Seite. Nachdem ich auch eine einschläfernde Stunde Geschichte erfolgreich hinter mich gebracht hatte, wartete ich noch, bis alle anderen weg waren. Sie durften auf keinen Fall erfahren, was für eine Wette ich mit Deidara am laufen hatte und dass die Akatsukis auf mich warteten. Okay, die Wette würde sowieso ich gewinnen, aber es muss ja nicht jeder davon Wind kriegen. Langsam bewegte ich mich also Richtung Schulausgang und dachte mir, dass das ja alles auch nur Menschen waren. Ich war leicht auf die Palme zu bringen. Das hieß für mich, wenn irgendeiner von denen ‘nen blöden Spruch über mich ablassen würde, dann würde ich meine Schlagfertigkeit austesten. Wie erwartet standen alle Akatsukis vor dem Eingang und warteten - Auf mich. Irgendwie ehrte mich das ja... Allen voran stand Deidara und grinste, dann folgten Hidan, Madara, Itachi, Kisame, Sasori und schließlich Pein. Deidara und Hidan sahen ziemlich erfreut aus, wobei das bei Hidan eher Vorfreude war. Madara und Itachi wirkten wie immer etwas kühl. Kisame sah noch recht freundlich aus und Sasori und Pein schienen eher ein bisschen desinteressiert. Da passte ich ja wirklich hervorragend rein... “Hey, da bist du ja endlich!”, rief Deidara hoch erfreut. “Ja, wir warten schon eine Ewigkeit.”, meinte Sasori etwas genervt. “Nur, weil du nicht warten kannst, hm.”, konterte Deidara. So langsam konnte ich erkennen, wer meine Verbündeten waren und wer nicht. “Ich glaube, ich stelle dir die anderen mal vor.”, sagte der Blonde und stellte sich neben mich, um den Überblick zu haben. Als würde ich die nicht kennen... “Der Kerl da ist Hidan.” Er zeigte auf den muskulösen Silberhaarigen. Kannte ich. Er hatte mich schließlich ins Krankenzimmer getragen und vor nicht allzu langer Zeit hatte er mit mir in Tsunades Büro gesessen. “Hey Blondie, deine gefickte Wette ist echt lächerlich!”, rief er in die Runde und grinste. Klar war sie lächerlich, das brauchte er mir nicht zu sagen. Er musste ja schließlich am besten wissen, dass sie das war. Hidan war also jetzt schon irgendwie mein Seelenverwandter. Ich sah Deidara skeptisch an. “Du weißt, dass er ein schlechter Einfluss ist, oder?” Ohne die Frage zu beachten, machte er weiter. “Das da hinten ist Pein.”, er zeigte auf den Typ mit den orangen Haaren. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie alle aus nächster Nähe nicht so cool waren, wie ich immer gedacht hatte. Okay, sie waren definitiv supercool - Aber eben nicht so, wie ich dachte. Pein zum Beispiel: Der Typ hatte mindestens seine gesamte Visage gepierct. Nichts gegen Piercings, ich fand die Dinger schon immer sexy. Aber warum verdammt noch mal war das Erste, was mir bei seinem Anblick in den Sinn kam: 'Was passiert wohl, wenn man ihm einen Magnet vor die Fresse hält?' Warum musste ich auch so dämlich dabei grinsen? “Da bin ich aber mal gespannt.”, meinte er nur. Oh Mann, seine Stimme war schon sehr sexy. Aber was dachte ich mir eigentlich? Vor mir stand der Feind. “Der große Blaue da ist Kisame.” Dabei zuckten die Mundwinkel des Angesprochenen gefährlich. Der Typ sah aus wie eine riesige Version eines Schlumpfes. Es hieß ja, dass seine Haut wegen einer Krankheit so blau war, also sollte ich da nicht weiter drauf herum reiten. Als er den Mund zu einem fiesen Grinsen verzog, fiel mir auf, dass sein Gebiss eine totale Ruine war. Bei Gelegenheit sollte ich ihm eine Zahnspange empfehlen... Hatte bei mir ja auch wahre Wunder gewirkt, das musste sogar Deidara neidlos anerkennen. “Hey, Kleine.” Das zweite seiner immerhin zwei Worte löste in mir Wut aus - Aber ich beherrschte mich noch geradeso. “Unsere Uchihas, Madara und Itachi.” Er deutete auf die beiden Schwarzhaarigen, die heute mal wieder eine wahre Palette an Emotionen parat hatten. Wie konnte man ohne viel zu machen so sexy sein? Oh, ich dachte schon wieder falsch... Der Feind, der Feind... Auch wenn das sexy Feinde waren. Beide nickten mir zu. “Und dann haben wir da noch Sasori.”, er zeigte auf den Rothaarigen. “An der Kleinen hast du aber noch viel zu arbeiten.”, meinte er nüchtern. “Nenn’ mich gefälligst nicht Kleine!”, zischte ich gefährlich. Keine Ahnung warum, aber das Wort löste in mir irgendwas aus, das nicht gut war. “Siehst du hier jemanden, der noch kleiner ist als du, Kleine?”, fragte er hämisch. Das war zu viel für mich. Ich war für mein Temperament bekannt, da wollte ich diesem natürlich wieder alle Ehre machen... “Du blöder Penner, was fällt dir eigentlich ein? Ich verrat dir mal, was klein ist: Dein blöder Schniedel ist klein!”, brüllte ich unverblümt. “Klar ist er kleiner als du. Wenn er’s nicht wäre, dann würde ich ja ein Gott sein.”, konterte er grinsend. “Fick’ dich!”, zischte ich. “Gut, dass ich dich dafür nicht brauche.”, meinte er nur. “Lieber solo, als mit dir.” Jetzt platzte mir endgültig der Kragen. Ich stürmte mit erhobener Faust auf Pumuckel zu, wurde allerdings von Hidan und Kisame nach hinten gerissen. “Na, na. Nicht gleich ausflippen.”, beschwichtigte Kisame mich. “Genau Pinky, ich bin hier der verdammt einzige, der Sasori vermöbelt.”, sagte er und ich konnte sein Grinsen förmlich riechen. “Ihr blöden Wichser, lasst mich sofort los!” Ich versuchte, mich aus ihrem Griff zu befreien. Vergebens. “Kleine, du hast eindeutig ein Problem.” Sasori grinste kopfschüttelnd. “Achja?!” “Ja. Du weißt es nur noch nicht.” "Wenn du behinderter Clown mich nicht in Ruhe lässt, dann bin ich dein scheiss Problem!", tobte ich, während die anderen Zwei mich immer noch festhielten. “Da hast du eine Menge Arbeit vor dir.”, hörte ich Pein zu Deidara sagen. Kisame lachte nur lautstark, mich immer noch festhaltend, und sah dann Itachi an. Der hatte, so wie auch Madara, amüsiert die Augenbrauen erhoben. “Ich setze Zwanzig auf die Kleine mit dem losen Mundwerk.”, gluckste Kisame. “Ich wette nicht mit dir.”, meinte Itachi kurz. “Achso, und du zählst das Geld in deiner Hand, weil du es gleich an Arme verteilst?” Tatsächlich hatte Itachi Geldscheine in seiner Hand. Was mich beruhigte, war, dass Kisame auf mich wettete. “Ich sagte, ich wette nicht mit dir.”, erklärte Itachi, während Madara neben ihm grinste und auch Geld in der Hand hielt. “Auf wen habt ihr gewettet?”, wollte Sasori wissen. “Das bleibt ein Geheimnis.” Madara grinste dieses unheimliche Nichts-Ist-Sexier-Als-Dieses-Grinsen-Grinsen. Ich atmete tief ein und aus. “Ihr könnt mich jetzt loslassen.” “Da würde ich nicht drauf wetten.”, warnte Sasori schadenfroh. “Ich bin jetzt quasi geläutert, du Idiot!”, fuhr ich ihn an. “Ja, du solltest wirklich ins Kloster gehen.” Nach einer weiteren Minute, die allein Pumuckels Sicherheit diente, ließen mich die beiden Akatsuki endlich los. “Und jetzt?”, wollte ich von den Anderen wissen. Hidan starrte mich mit dem breitesten Grinsen an, das er zu bieten hatte. Irgendwie verhieß das nichts Gutes... “Na was denn wohl, Pinky? Wir kommen mit zu dir.” Für ungefähr zehn Sekunden war meine Miene vollkommen versteinert und kein Muskel regte sich in meinem Gesicht. Dann jedoch realisierte ich, was mein so genannter 'Seelenverwandter' gerade gesagt hatte. “Du tickst doch nicht mehr sauber!”, platzte es aus mir heraus. “Das haben wir ihm auch schon oft gesagt.”, meinte Kisame nur grinsend. “Weißt du, Pinky, wenn du ab jetzt mit uns abhängst, müssen wir doch auch mal deine Bude sehen!” “Was willst du in meiner Bude?”, fragte ich skeptisch. “Familienfreie Zone, wie wir gehört haben.”, steuerte Pein zum Thema bei. Ich sah die Jungs mit einem undefinierbaren Blick an. Woher zum Teufel wussten die, dass ich alleine in meiner Wohnung lebte? “Von wem habt ihr das?”, richtete ich die Frage schließlich an sie. “Kleine, wir sind die Akatsuki. Wir wissen alles von jedem.” Sasori tat immer noch überlegen. Eingebildeter Sack. “Weißt du, bei Itachi zum Beispiel ist so was ja unmöglich. Ich meine, er wohnt in der geilsten Villa überhaupt, aber kein einziges verdammtes Mal, wenn du da bist, läufst du keinem Familienmitglied über den Weg. Meistens ist sein Penner von Bruder mit seinen Pennern von Freunden da.” Bei Hidans Worten zuckten die Augenbrauen des Uchiha gefährlich, aber das Kompliment hatte wohl mehr Gewicht als die Kritik an seinem Bruder. Wie es hieß, waren die beiden sowieso nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen. Was mich anging, ich hatte keine Geschwister. Meine Eltern waren in Amerika. Vor einem Jahr waren sie ausgewandert und ich hatte keinen Bock dazu. Also bin ich hier geblieben. Mein beschissener Onkel wohnte ja noch hier. Außerdem schickten meine Eltern mir jeden Monat Geld, sodass ich mir eine supergeile Wohnung leisten konnte. Es war viel Geld. Keine Ahnung, ob meiner Mutter die Spielsucht entdeckt hatte. Vielleicht auch mein Vater. Jedenfalls fand ich es gar nicht so toll, dass sie jetzt alle mit zu mir kommen wollten. “Ihr könnt nicht mitkommen, ihr Idioten.” “Klar können wir, hm.” Deidara grinste. ___________________________________________ Okay, okay. Sie konnten. Einen stressigen Fußmarsch später waren alle Akatsukis bei mir Zuhause und lümmelten auf meiner Couch, während der Fernseher lief. Takeshis Castle. Das Schlimme daran war, dass jedes Mal, wenn jemand beim harten Pflaster auf die Steine knallte oder im Labyrinth von Animal erwischt wurde, Kisame und Hidan in ohrenbetäubendes Gelächter ausbrachen. Meine kleine dicke Nachbarin hatte schon dreimal an der Tür gestanden und gemeint, ich solle es nicht so wild treiben, das hier wäre ja schließlich kein Bordell. Ich habe der Alten die Türe vor der Fresse zugeknallt und gesagt, wenn sie nicht mitmachen will, soll sie sich verpissen. Also hat sie das auch gemacht. Zumindest bis zum nächsten Mal. “Ich geh' mal kurz pinkeln.”, erklärte ich schnell. Auf dem Klo musste ich mich erst mal länger hinsetzen. Oh Mann, auf meinem Sofa saßen alle Akatsukis. Ob das Traum oder Alptraum war, das entschied ich dann später. Ich war etwas länger auf der Toilette gewesen, aber so laut, wie sie wieder lachten, schienen sie mich nicht vermisst zu haben. Ganz im Gegenteil... “ »Heute hatten diese Tussen aus der Parallelklasse wieder ihre Tangas an, wie immer drei Nummern zu klein. Wie halten die das bloß mit dieser behinderten Schnur im Arsch aus, das ist doch ekelhaft! Ich war wieder bei der Seniorenbarbie. Hat gemeint, ich soll mich mal benehmen, bloß, weil ich Kiba 'ne Ranzratte genannt habe. Hab mir Nachsitzen bei Kakashi eingehandelt. Naja, der kommt ja eh zu spät, also musste ich da erst gar nicht auftauchen. Übrigens haue ich Gai irgendwann mal eine rein, sein Gegrinse ist abartig. Mir hat eine Ratte ins Schlafzimmer gekackt. Wenn ich dieses Mistvieh finde, dann hat es zum letzten Mal seine Scheisse bei jemand rumliegen lassen.«” Tosendes Gelächter folgte. Augenblicklich stürmte ich auf die Gemeinschaft in meiner Wohnung zu. “Ihr gestörten Buschscheisser, wie könnt ihr es wagen mein Tagebuch zu lesen?!” Gerade wollte ich es Sasori aus der Hand reißen, da wurde ich wieder von Hidan und Kisame festgehalten. Die waren das letzte Mal in meiner Wohnung! “Ganz ruhig, Pinky, jetzt wird es verdammt noch mal interessant!”, prustete Hidan. “Ja, ganz im Ernst, du solltest das als Buch veröffentlichen.”, sagte Kisame. Ich wusste doch, ich hätte kein Tagebuch führen sollen... “Hey, das Beste kommt doch erst noch...”, grinste Sasori, der mein Tagebuch vor Lachen kaum noch in der Hand halten konnte. “Du beknackter Mistkäfer, wenn ich dich in die Finger krieg, dann kann man mit dir den verdammten Boden aufwischen, da kannst du Gift drauf nehmen!”, brüllte ich aus Leib und Seele. Tja, leider wurde ich festgehalten und musste zuhören, was für einen Mist ich in den letzten Monaten geschrieben hatte. Die Akatsuki war ab jetzt für mich ein Haufen von Arschlöchern. Allen voran Sasori, dann Deidara, ohne den das ganze sowieso nicht passiert wäre. Ich würde ihn umbringen. Oh ja, das würde ich. “ « Ich habe diese verdammte Ratte gefunden. Eigentlich hab' ich sie den Klo runterspülen wollen, dann hab' ich sie aber doch in den Briefkasten meiner Nachbarin gesteckt. Bestimmt ist ihre Post jetzt verschissen. Tja, muss mir ja jedes Mal mein warmes Wasser klauen die Alte. Heute war ich schon wieder bei der alten Tsunade, weil ich ja gestern nicht beim Nachsitzen war. Ich konnte die Alte aber mit einer Flasche Sake bestechen, die ich Jiraya geklaut hatte, als er in seinen Porno-Heftchen gelesen hat. Geiler Bock. Meine Nachbarin habe ich eben schreien gehört. War die Ratte wohl doch zu was zu gebrauchen. Jetzt ist meine Klospülung kaputt. Morgen kommt erst jemand vorbei. Verdammt eklig, wenn man weiß, dass man auf seine eigene Scheisse scheisst. » ” “Das reicht jetzt!!”, brüllte ich. Ehrlich, ich dachte nicht, dass es funktioniert hätte, aber für einen Moment war es still. Dann jedoch brachen alle in schallendes Gelächter aus. “Also Pinky, du hast ja echt ein beschissenes Leben.”, lachte Hidan und ließ sich auf den Boden fallen. Ich fand das irgendwie nicht so witzig. Aber jetzt, da auch Kisame am Lachen war, konnte ich mich endlich befreien. Sofort stürmte ich auf Sasori zu und riss ihm mein Tagebuch aus der Hand. Dann versenkte ich mein Knie in seinen Weichteilen. Das hatte sicher wehgetan. Ich hoffte das wirklich. Vielleicht konnte er sogar ein - zwei Tage nicht mehr daran rumspielen. Aber das hatte er verdient. Er hielt sich unter Schmerzen seine Kronjuwelen und fluchte schlimmer, als Hidan zu seiner besten Tageszeit. “Scheisse noch mal, bist du bescheuert?” Alle anderen lachten nochmals und ich war mir nicht sicher, ob sie über ihn lachten oder wegen dem Wort, das er zu Anfang seines Satzes benutzt hatte. “Tja Sasori, das ist scheisse, hm?”, gluckste nun auch Deidara. Ich funkelte ihn wütend an und das sah er vermutlich als Drohung. Ja, wenn ihm seine Eier was wert waren, würde er aufhören zu lachen. “So Leute, die Party ist jetzt offiziell vorbei! Ihr geht jetzt nach Hause und wenn ich noch ein einziges Mal das Wort höre, dass die Beschreibung für braune Klumpen ist, dann gnade euren Eiern Gott!” Gott würde ihnen vielleicht gnaden - Ich aber nicht. Sie sahen mich teilweise geschockt an und ich wusste, dass sie gehen würden. Schließlich meinte ich es todernst. Da sie gesehen hatten, was ich mit Sasori gemacht hatte, standen sie auf, sofern sie das nicht schon getan hatten. Sie gingen mit einem Grinsen zur Tür, Sasori musste noch gestützt werden, da es offensichtlich richtig wehgetan hatte. Gott sei Dank. ___________________________________________________ Nachdem sie endlich gegangen waren, ließ ich mich völlig fertig auf die Couch fallen. Was hatte ich mir da bloß nur eingehandelt? Eine Horde von Idioten, die Tagebücher laut vorlasen. Meine Tagebücher! Warum verdammt musste ich es gestern Abend auf dem Fernsehtisch liegen lassen? Irgendwer da hoch oben in den Wölkchen wollte mir eins auswischen. Vielleicht mein toter Hamster, den ich versehentlich gestaubsaugt hatte. Gut, dass Sasori die Geschichte nicht vorgelesen hatte. Wahrscheinlich würde mich das Pech bis ans Lebensende verfolgen. Sich damit abzufinden, war aber nicht gerade leicht. Möglicherweise lag es daran, dass ich nicht religiös war. Ich hatte nämlich gar keine Religion. Sicher wollte Gott mich für meine Ablehnung bestrafen! Aber ich sollte nicht immer so absurde Sachen denken... Das, was ich jetzt nicht gebrauchen konnte, war ein Anruf meiner Eltern. Man konnte nie genau wissen, wann sie anriefen. Also stand ich auf, ging zum Telefon und sprach folgende Nachricht auf den Anrufbeantworter: “Ich bin im Moment mit allem möglichen Scheiss beschäftigt. Ja, meine Klospülung funktioniert noch. Redet mir auf’s Band, oder lasst es halt sein.” Dann ließ ich mich wieder auf dem Sofa nieder. Keine Minute später klingelte das Telefon. Hatte ich ja gewusst. Aber ich war vorbereitet. Es klingelte ungefähr sechsmal, dann ertönte der Piepton. “Hey Pinky, ich weiß, dass du da drin bist. Lass’ mich mal rein, ich hab’ hier was für dich. Deine verdammte Klingel ist übrigens kaputt.” Hidan konnte ich jetzt echt nicht mehr gebrauchen. Mit jemandem wie er sollte man nur eine begrenzte Zeit am Tag verbringen. Die mit Hidan war heute schon überschritten. Und verdammt noch mal meine Klingel war kaputt?! Nicht, dass das jetzt ein Weltuntergang wäre, aber was kam heute denn noch alles zusammen? Mieser gelaunt konnte ich ja sowieso nicht mehr sein, also ging ich, um ihm die Tür aufzumachen. Er grinste mich an, als hätte ich gerade das S-Wort gesagt. Immerhin war er alleine. Wenigstens eine Sache blieb mir erspart. “Hey Pinky, ich hab’ dir was mitgebracht. Sozusagen als Willkommensgeschenk von der Akatsuki.” Er streckte mir ein Buch entgegen, das ich skeptisch beäugte. “Man, mach’ es doch auf!” Es sah aus, wie ein ganz normales Buch, bis ich den Umschlag aufmachte. “ « Tagebuch von Pinky für allen möglichen Scheiss »” , las ich laut. Das letzte Wort war extra hervorgehoben. Noch bevor Hidan allerdings lachen konnte, landete ich einen Treffer mit meiner Faust. Diesmal in seinen Weichteilen. Ja, so langsam machte die Sache Spaß... ____________________________________________________ So, endlich ist das Kapitel fertig^^ Sorry, dass es so lange gedauert hat. Aber dafür habe ich die liebe Sakura ja ordentlich fluchen lassen xD Ich hoffe, nicht zu viel, das Kapitel soll ja freigeschaltet werden ;) Meinungen & konstruktive Kritik wie immer gerne erwünscht =) Kapitel 5: Tarzan and Jane -------------------------- Tarzan and Jane Es gibt Dinge im Leben. Gewisse Dinge. Der ein oder andere wird wissen, wovon ich rede. Ja, es gibt sie, diese Dinge, die man freiwillig nie erleben würde. Aber wie das so ist, erlebt man sie ganz unfreiwillig. Aber mal ehrlich: Sind es nicht diese Dinge, die gerade mir immer wieder passieren? Natürlich. Weil ich einen verdammt beschissenen Alltag habe! Das liegt aber nicht an mir. Himmelherrgott, ich wäre ja schon ziemlich erbärmlich, wenn ich sagen würde, dass ich daran schuld bin. Natürlich nicht. Diesen ganzen Mist verschulden nur meine durchgeknallten Mitmenschen! Wenn ich einmal ehrlich zu mir selbst war - und das passiert mir ständig -, dann fing mein Tag schon ziemlich beschissen an. Nicht nur, dass in der Nacht ein ziemlich verrückter Bitchfight zwischen zwei Katzen draußen stattgefunden hatte, und das mir meinen Schlaf geraubt hatte, nein, er ging auch ziemlich aussichtslos weiter. Kaum hatte ich mich für die Schule fertig gemacht und wollte meine Wohnung verlassen, klopfte irgendein Verrückter an meine Tür. Naja, was sollte er auch sonst machen? Schließlich war meine Klingel immer noch kaputt... Aber man klopft nicht einfach so morgens an meine Tür. Warum? Man macht es einfach nicht. Als hätte ich seinen Anblick in den letzten Tagen nicht lange genug ertragen müssen, stand Hidan mit einer echt fiesen Visage vor meiner Tür. Was würdet ihr denken, wenn euer erster Anblick, wenn ihr eure Haustür morgens aufmacht, ein total mies gelaunter Hidan wäre? Ganz genau, Verpiss dich, Arschloch. Nichts gegen Hidan. Nein, irgendwie mochte ich ihn ja sogar, schließlich waren wir so was wie seelenverwandt. Aber morgens vor der Schule wollte ich nicht schon von den Akatsukis belästigt werden! „Ähm, Hidan... was verdammt noch mal willst du hier?“ Er sah mich verständnislos an. Na super... Der war ja noch schlechter drauf als ich. Und das stand ihm absolut nicht zu! „Du hast nicht aufgemacht“, meinte er nur mit ernster Miene. „Idiot. Ich wollte nicht wissen, was du hier machst. Ich habe dich gefragt, was du hier machst.“ Wenn er vorher schon geistig verwirrt war, dann kapierte er spätestens jetzt gar nichts mehr. Ich musste die Frage also anders stellen. Mann, ich hasste es, wenn sie nicht rafften, was ich wollte! „Vergiss es. Warum stehst du schon morgens um halb Acht vor meiner Haustür?“ „Ich wollte dich zur Schule abholen“, sagte er mit der Schulter zuckend. Nur für das Protokoll, Hidan war bereits alt genug, um nicht nur ein Auto zu besitzen, sondern es auch zu fahren. Praktisch. „Warum solltest du das tun?“ „In meinem Horoskop stand, ich soll heute eine gute Tat vollbringen.“ Wow, OK. Damit hatte ich nicht gerechnet. Dass er einer von der Sorte war. „Sag mal bist du abergläubig oder was? Ist ja nicht zu fassen... Aber so was steht doch in keinem normalen Horoskop, oder? Ich meine, meistens stehen da Sachen wie 'Heute ergeben sich gute Flirt-Gelegenheiten', oder?“ Ja, ich gebe es zu. Ab und an lese ich auch mal mein Horoskop. Früher hatte ich sogar mal darauf geschworen, aber dann hatte ich gemerkt, dass die einen erbarmungslos verarschen. Ist so eine Glaubenssache, denke ich. „Jashinisten haben ein spezielles Tageshoroskop“, erklärte er. Von dem Wort 'Jashinisten' hatte ich schon mal was gehört, aber so richtig wusste ich nicht, was es war. Nur, dass es irgendeine spezielle Gruppe war, der Hidan angehörte. Daran hatte ich die ganze Zeit über gar nicht gedacht. „Ist das so was wie 'ne Sekte?“ Sofort erfasste mich Hidan mit seinem Noch-ein-Wort-und-du-bist-tot-Blick. „Der Jashinismus ist eine Religion! Wir glauben an den einzigen und wahren Gott Jashin. Wir glauben an seine Güte und das ewige Leben. Unsere Traditionen sind heilig!“ Oh, verdammt! Da wurde wohl jemandem das Gehirn waschen... Aber wenigstens wusste ich jetzt, dass das wohl eher sein Stell-meinen-verrückten-Glauben-nicht-in-Frage-Blick war. Auch schön. “Weißt du was?” Ich sah Hidan grinsend an. Von mir aus könnte er mich jeden Morgen mit dem Auto zur Schule kutschieren. „Was auch immer das für eine Religion ist, sie gefällt mir. Naja, nicht dass ich da jetzt beitreten will oder so, aber so was könnte echt öfter in deinem Horoskop stehen.“ Also nahm mich Hidan mit dem Auto mit. Ein silberner Schlitten, dessen Marke und Name ich nicht kannte. Ich meine, wozu bin ich ein Mädchen? Ich kann zwar fluchen, aber mit Karren muss ich mich nicht auskennen. Auf jeden Fall war er teuer, das konnte ja selbst ich sehen. Woher Hidan so viel Geld hatte, sei jetzt mal so dahin gestellt. Vielleicht steckte hinter diesem ganzen Jashinismus-Dings ein milliardenschwerer Öl-Scheich, der jedes Mitglied für sein Vertrauen bezahlte. Unwahrscheinlich, aber bekanntlich ist ja nichts unmöglich. Gerade als ich dachte, dass der Tag langsam besser zu werden schien, sahen Hidan und ich uns auf dem Schulhof mit Gai konfrontiert. So viel einem besseren Tag, der langsam dahinschwand. Ja ja, der gute Gai war immer für eine überraschende Belästigung gut. „Irgendwas an Ihnen ist anders“, stellte Hidan fest, nicht freudiger erregt über diese Zusammenkunft als ich. „Er sitzt in einem Rollstuhl“, erfasste ich das Offensichtliche. Gai schob seine viel zu buschigen Augenbrauen aufeinander zu. „Es ist ein elektrischer Rollstuhl“, erklärte er, und betätigte zur Demonstration einen Knopf, woraufhin er einmal um Hidan und mich herumfuhr und dann wieder zum stehen kam. „Seht ihr?“ „Wozu brauchen Sie den?“ Eigentlich interessierte es mich nicht. Eigentlich. „Ihr wisst doch, mein Hüftgelenk“, sagte er. Hey, warum er mich dabei ansah, wusste ich beim besten Willen nicht! Schließlich war Hidan derjenige, wegen dem Gai auf sein Steißbein geflogen war. Was konnte ich für die Aggressionen eines Jashinisten? „Was ist mit den Krücken?“ „Ach, diese Anstrengerei geht mir auf die Nerven. Das hier ist praktischer und bequemer.“ Hidan und ich beäugten ihn skeptisch. Wovon redete er da? Der normale – okay, was heißt hier der normale – Gai scheute nicht die kleinste Anstrengung und ging jeden Meter seines Lebens mit purem Ehrgefühl. Was wollte er mit einem elektrischen Rollstuhl? „Was ist mit der Kraft der Jugend?“, fragte Hidan. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich antwortete für Gai. „Die Kraft der Jugend hat herausgefunden, dass die Kraft des Alters auf dem neusten Stand der Technik ist.“ „Aber ich bitte euch, Kinder“, widersprach er, „Das hier ist die Kraft der Jugend. Schnell und praktisch.“ Da ich die Unterhaltung nicht noch länger führen wollte, winkte ich ab. „Naja, also dann… Ihnen noch viel Spaß bei was auch immer Sie jetzt machen.“ Ich blickte den Kerl an, der neben mir stand. „Komm’ schon.“ Am Schuleingang trafen Hidan und ich auf Madara. Er nickte uns nur kurz stumm und teilnahmslos zu, und schloss sich uns schließlich an. Mal ehrlich, hätte ich eine andere Begrüßung erwarten können? Ja. Hätte es was genutzt? Nein. Wollte ich wissen, warum das so war? Unbedingt! Aber dafür hing ich noch nicht lange genug mit den Akatsukis rum, also war es ja irgendwie klar, dass ich manche kranken Verhaltensweisen von denen nicht verstand. Man kann sich seine Freunde ja nicht aussuchen. Okay, kann man schon, aber egal. Jedenfalls dachte ich, der Morgen könnte ganz gut werden, jetzt, wo ich mit Hidan und Madara Uchiha durch die Korridore der Konoha High spazierte. Ja, manche Schüler warfen mir sogar bewundernde und neidische Blicke zu (Okay, die meisten Blicke waren wohl Flirt-Offensiven gegen Madara, aber so was ließ ihn ja für gewöhnlich kalt). Allerdings spazierte da etwas durch die Schule, das mir ganz und gar nicht gefiel. Nun ja, es spazierte nicht, sondern unterhielt sich gerade mit unserer lieben Rektorin Tsunade. Moment mal – was?! Noch in dem Moment, als ich bemerkt hatte, wer sich da mit der alten Tsunade unterhielt, lotste ich Hidan und Madara etwas unsanft in die Abstellkammer, die sich zu unserer Linken befand, und schloss die Tür lautlos. Okay, es war sicherlich der Traum vieler Mädchen dieser Schule, mit Hidan und Madara Uchiha mal in einer Besenkammer zu landen, aber diese Umstände waren eher weniger romantisch. „Sag mal, Pinky, bist du jetzt total durchgeknallt oder was?!“, beschwerte sich Hidan lautstark, der wahrscheinlich alles, nur nicht das erwartet hatte. Seine Reaktion überraschte mich nicht, denn ich hätte genauso reagiert. Madaras Reaktion überraschte mich aber auch nicht, weil er wie immer die Ruhe selbst war. „Das solltest du uns allerdings erklären“, meinte er schon fast etwas belustigt. Ich hielt mir den Zeigefinger vor den Mund. „Hey, ganz ruhig Jungs“, flüsterte ich. „Da draußen steht Tsunade.“ Okay, das war untertrieben. „Und deswegen machst du so einen verdammten Pussyaufstand?! Weil die alte Tsunade draußen rumsteht?!“, meckerte Hidan nicht ganz so leise, wie ich mir das gewünscht hätte. „Er hat Recht. Das erklärt nicht, warum du uns in diese… Kammer geschoben hast“, sagte Madara in angemessenem Ton. Dabei konnte er sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen. Oha, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. „Ich hab meine Gründe, okay?“ Hidan grinste nun auch, aber es war kein perverses, sondern ein hämisches Grinsen. „Tja, ist mir scheißegal, ob es gute oder schlechte Gründe sind, tritt deinen Problemen selbst in den Arsch.“ Daraufhin packte er mich etwas unsanft am Arm, öffnete die Tür der Kammer und schubste mich mit einem Ruck heraus. So ein Mist, dagegen konnte ich mich nicht wehren. Tja, und dann hatte ich auch schon die ungeteilte Aufmerksamkeit der beiden: Die von Tsunade und… nun ja. Jetzt stand ich also Auge in Auge mit dem anderen, größeren Übel: Meiner Oma. Oh Gott, was machte diese durchgedrehte Frau nur hier, in meiner Schule?! Und verdammt noch mal – was redete sie da mit Tsunade? Ausgerechnet! Ich denke, eine Erklärung für mein wertes Publikum wäre nun angemessen, also erläutere ich kurz einmal das Problem: Meine Großmutter ist bereits seit ich denken kann völlig geisteskrank, und das behaupte nicht nur ich. Nur um jetzt einmal einen Teil der langen Warum-meine-Großmutter-Verrückt-Ist-Liste aufzuzählen: Die Frau ist eine Trinkerin. Wenn ich meinen Auswanderer-Eltern Glauben schenken darf, - und das tue ich in diesem Fall – dann ist sie schon ihr ganzes Leben lang versoffen. Nur, dass das nie jemand so richtig wahrgenommen hat, weil sie schon von Natur aus durchgeknallt ist. Laut meinem Vater, der zu seinem (und meinem) Leidwesen ihr Sohn ist, war sie schon mindestens zehnmal in einer Entzugsklinik. Dort dürfte sie auch die letzten fünf Jahre gewesen sein, in denen ich sie nicht gesehen hatte – und darüber war ich nicht wirklich betrübt. Das zweite Problem war ihre Kleptomanie, die meine Mutter bemerkt hatte, als aus irgendeinem unerklärlichen Grund unser Silberbesteck verschwunden war, das ein Erbstück meiner anderen Großmutter gewesen war. Da ich ja schlecht unser eigenes Silberbesteck gestohlen haben konnte, obwohl es im Nachhinein wirklich eine brillante Idee war und es mich ärgerte, dass ich nicht drauf gekommen war, kam nur noch meine Oma als Täterin in Frage. Seit diesem Vorfall fragte ich mich ernsthaft, ob meine alljährlichen Weihnachtsgeschenke nur geklaut waren. Sie hatte immer gesagt, zu meinem achtzehnten Geburtstag würde sie mir ein Auto schenken – fraglich nur, wie ihr Plan dazu aussah. Ich meine, einen Neuwagen klauen? Es ist ja nicht so, als wäre es unbedingt leichter, einen Gebrauchtwagen zu stehlen… Jedenfalls hatte diese Frau eine Menge Probleme, was mich nun zu der Annahme brachte, dass ichein Problem hatte. Diese alte alkohol – und klausüchtige Lady war in diesem Moment nämlich hier. In meiner Schule. Mist. „Sakura, meine Güte! Schätzchen, bist du groß geworden!“ Okay, sie stürmte auf mich zu. Jedenfalls war es das, was man bei einer alten Frau mit motorischen Schwierigkeiten noch schnelles Gehen nennen konnte. Himmel, die Gute war bestimmt schon an die sechzig und war ihr ganzes Leben lang alkoholsüchtig! Ich streckte fast schon panisch die Arme nach vorne, um einen gewissen Sicherheitsabstand zu erhalten, der auch bitternötig war. Wer konnte denn schon wissen, ob das, was auch immer sie hatte, ansteckend war? „Whoa, schön langsam, Oma“, sagte ich leicht schockiert. „Was machst du hier?“ Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Hidan und Madara mich gerade beobachteten. Naja, zumindest Hidan, da Madara ja so ziemlich alles am Arsch vorbei ging. Aber so ein Spektakel würde ich mir auch nicht entgehen lassen. Ein Glück, dass sie meine Großmutter nicht kannten. „Ach Schätzchen, es ist so wunderbar, dich wiederzusehen“, sagte sie freudig und ich schätzte die Chancen einer möglichen Flucht ab durch die Mitte ziemlich gering ein. Ein ‚Gleichfalls’ war vielleicht jetzt angebracht, aber ich konnte mich dazu nicht wirklich zwingen. „Okay, aber… Was machst du hier?“ Ich glaube, diese Frage hatte ich am heutigen Tag schon sehr oft gestellt, und irgendwie kam ich mir ziemlich blöd dabei vor. „Ich wollte meine Lieblingsenkelin nach all der Zeit mal wieder besuchen.“ „Ähm… Ich bin deine einzige Enkelin“, stellte ich nüchtern fest. Das Wortspiel kann an dieser Stelle natürlich jeder, der die Hintergründe kennt, problemlos verstehen. Nüchtern. Haha. Wäre ich nicht in dieser Situation gewesen, hätte ich das witzig gefunden. „Ja, aber du bist auch meine Lieblingsenkelin.“ Diese Liebeserklärung fand ich an dieser Stelle nicht sehr romantisch, aber es schmeichelte doch meinem Image, dass ich die Lieblingsenkelin einer Säuferin war. Das mit der Verbrecherin sei jetzt mal eben so dahingestellt, schließlich hatte man ihr nie irgendetwas konkret nachweisen können. Das brachte mich zu der Überlegung, wo sie all ihr Diebesgut versteckte. Bei Gelegenheit würde ich als ihre ‚Lieblingsenkelin’ einmal darauf zurückkommen. Aber nun musste ich sie erst einmal loswerden. „Und das ist wirklich alles?“ Versteht mich nicht falsch, aber ich denke nicht, dass sie nur gekommen war, um mich zu sehen. Das hätte sie trotz der vergangenen Zeit auch nach meinem Schulalltag tun können. „Nun ja, also natürlich bin ich auch hier um…“ So, jetzt war es soweit. Jetzt haute sie richtig einen raus. „… um meine alte Freundin Tsunade zu treffen.“ Oha, das war jetzt aber ein dicker Fisch. Jetzt wurde mir Einiges klar… Ich meine: Keiner wusste, wie alt Tsunade wirklich war, weil Botox die Wahrheit verfälscht hatte, deshalb war es rein theoretisch möglich, dass sie im selben Alter wie meine Großmutter war, die allerdings mehr Falten im Gesicht hatte. Ein weiterer Grund war Tsunades eigene Alkoholsucht. Immerhin bunkerte sie in ihrem Rektorenpult tonnenweise Sake, das wusste an dieser Schule jeder. Das führte mich zu folgender (sehr erschreckenden) Erkenntnis: Meine Oma und Tsunade waren Saufkumpanen! „Süß“, würgte ich geschockt hervor. Womit hatte ich das verdient? Meine durchgeknallte Großmutter und die Botoxlady, die traurigerweise meine Rektorin war? Heute war ein Scheißtag. Wie schön, dass Hidan in diesem Moment nicht meine Gedanken hören konnte. „Schätzchen, Tsunade hat mir von dieser kuriosen Wette erzählt“, fing sie plötzlich an, und ich hatte plötzlich das Bedürfnis, der Schulleiterin das Botox aus der Visage zu schlagen. „Ich kann mir lebhaft vorstellen, wo das gewesen ist…“, murmelte ich vor mich hin. Wörter wie Bar, Puff und Swingerclub schwebten mir dabei vor meinem inneren Auge herum. „Jedenfalls würde ich mir wünschen, dass du in nächster Zeit mal bei mir vorbeischaust. Ich habe nämlich jetzt eine Wohnung in der Gegend. Ich würde mich wirklich über deinen Besuch freuen.“ Auch das noch. Diese Verrückte wohnte jetzt auch noch hier? Hier in Osaka? Wo ihre Entzugsklinik doch so schön weit weg gewesen war… „Seit wann bist du eigentlich aus der Entzugsklinik raus?“ Das war zwar jetzt ziemlich direkt, aber ganz ehrlich, so bin ich nun einmal. „Seit ich trocken bin“, antwortete sie geziert und total aus dem Häuschen. „Schon wieder?“ Ich bin mir sicher, ich klang ziemlich ungläubig, denn Tsunade starrte mich entsetzt an. Alte Trinkerin. „Diesmal bin ich wirklich trocken.“ Aber sicher doch. Sie war schon die letzten zehn Male wirklich, wirklich trocken gewesen. So trocken wie ein Teich in der Wüste, hatte sie mal gesagt. Nur, dass es keine Teiche in einer Wüste gab und ich den kranken Humor von Alkoholikern nicht teilte. „Naja, dann mal herzlichen Glückwunsch, Großmütterchen“, sagte ich fix, um das Gespräch zu beenden. „Jedenfalls muss ich jetzt wieder in den Unterricht.“ Tsunade schien über meinen plötzlichen Sinneswandel sehr begeistert. „Kommst du mich denn besuchen?“ „Vielleicht“, meinte ich. „Bei Gelegenheit. Aber du weißt ja, die Zeit bei mir ist dünn gesät. Ich meine, Fulltimejob und so. Naja, mach’s gut.“ Ich umarmte sie einmal kurz, um Tsunade zu besänftigen, da ihre Miene echt fies aussah, und schließlich machte ich kehrt. Da ich das ungute Gefühl seit zwei Minuten nicht loswurde, dass mich jemand verfolgte, drehte ich mich um, als ich an einen nicht so überfüllten Platz gelangte. Hidan und Madara waren mir gefolgt, was mich nicht wirklich überraschte. Der Ausdruck auf Hidans Gesicht wirkte so, als hätte ich gerade das S-Wort gesagt, während Madara ziemlich ungläubig dreinblickte. „Was?“ Man konnte sehen, dass Hidan sich ein Grinsen verkniff. „Was war das denn für ’ne Aktion gerade?“ „Das war meine Großmutter“, erklärte ich verhältnismäßig gelassen. „Und was hattest du für ein Problem, Schätzchen?“ Als er fertig war, brach er in Hidan-Gelächter (Also in das Gelächter eines Wahnsinnigen) aus. Wie wunderbar. Dank meiner Großmutter hatte Hidan nun also einen neuen Spitznamen gefunden. So ein verschissener Mist! „Ihr wollt die Kurzversion? Meine Oma ist eine kleptomanische, alkoholabhängige Irre, die mir scheinbar das Leben zur Hölle machen will, falls ihr Jungs von der Akatsuki das nicht schafft.“ „Klingt doch super, Schätzchen“, gluckste Hidan. „Hidan“, knurrte ich. Dieser Typ machte mich wahnsinnig! „Wenn du mich noch ein verdammtes Mal so nennst, dann erzähle ich meinem alten Großmütterchen, dass du zu Hause eine Minibar hast.“ Es sollte eigentlich als Drohung rüberkommen, aber ich habe so das Gefühl, dass das bei Hidan nicht so deutlich wurde. „Weißt du, Schätzchen, ich wollte schon immer mal mit deiner durchgeknallten Omi einen heben. Und ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, woher du das hast, dein Verhallten…“ „Halt die Klappe, du behinderter Jashinist!“ „Stell meinen Glauben nicht in Frage, Pinky!“ „Auszeit“, meldete sich Madara zu Wort. Hidan mochte mich mit seinem Verhalten auf die Palme bringen, aber das ging ja absolut gar nicht. „Was ist denn los?“ „Ach Scheiße, ich muss in den Unterricht… Das Schlangenface macht mich fertig, wenn ich das zehnte Mal zu spät komme“, fluchte Hidan, und ich war der läutenden Schulglocke in diesem Moment sehr dankbar. „Ciao, Schätzchen“, verabschiedete er sich, und ich freute mich, dass er Orochimaru in Mathe hatte, obwohl ich ihm liebend gerne meinen Schuh an den Hinterkopf geworfen hätte. Dann hätte ich aber nur noch einen Schuh gehabt. So blieben Madara und ich also zurück, und ich war froh, dass Madara nicht ganz so behämmert war wie Hidan. Aber irgendeine Macke musste er ja haben, das würde ich noch herausfinden. „Die versoffene Haruno ist deine Großmutter?“ Ich starrte ihn ungläubig an, als hätte ich nicht verstanden, was er gesagt hatte. Natürlich hatte ich das sehr wohl. „Hast du sie gerade ‚Versoffene Haruno’ genannt?“ „Natürlich. Deine Großmutter ist ziemlich berühmt, weißt du das? Selbst ich weiß von den Geschichten über sie.“ Oh. Okay, nicht gut. Katastrophenalarm! „Es gibt Geschichten über sie?“ Ganz ehrlich? Alles andere hätte mich auch gewundert. Als sie früher hier gewohnt hatte, bekam der ein oder andere sicherlich schon mal die ein oder andere Eskapade von ihr mit. Dass Madara davon wusste, überraschte mich allerdings. „Sicherlich. Zum Beispiel die Geschichte, als sie im Oni an der Stange…“, erzählte er ungerührt, bevor ich ihn schleunigst unterbrach. „Whoa, weißt du was? Verschone mich mit den verschissenen Details. Ich glaub ich muss sonst kotzen…“ Mit diesen Worten verabschiedete ich mich selbst in den Unterricht. Sportvertretung mit Anko. Es konnte ja nur noch besser werden… Das hoffte ich jetzt zumindest mal. „So ihr kleinen Faulpelze, jetzt wird’s Zeit, dass mal ein bisschen Aktion in euren langweiligen Alltag kommt!“ Wenn diese verrückte Militärchefin gewusst hätte, wie viel ungewollte Aktion mein Tag heute schon gehabt hatte… Zu allem Überfluss hieß es heute wieder einmal Gemeinschaftssport. Im Klartext: Ich war eine der Glücklichen, die dem regulären Unterricht eines Sportkurses beiwohnen durften. Dem Sportkurs von Deidara und Sasori. Womit hatte ich diese ganzen Tiefschläge verdient? Erst Gai, dann meine Großmutter, bis hin zu Anko und jetzt Sasori und Deidara? Gott, wann war mein Leben bloß so kompliziert geworden? Achja, die Geschichte mit der Wette wollte ich ja verdrängen… Wir befanden uns in dem Sportraum, in dem diese beängstigenden Seile von den noch beängstigenderen, hohen Decken hingen. Oh lieber Gott, bitte nicht. „So Leute, heute wird’s extrem! Jeder von euch klettert jetzt einmal da rauf, und ich hoffe, dass ihr da auch wieder runterkommt“, meinte Anko mit dieser fiesen Generalstimme. Ich wollte mir gerade wirklich in die Hose scheißen, aber ich glaube, dass wäre nicht so gut angekommen. Ich gehöre nicht wirklich zu den sportlichsten Leuten der Schule. Ich habe kein Talent für’s Laufen, Klettern, Werfen, Turnen, Springen oder sonstiges. Alle Schüler stellten sich in drei Reihen vor den jeweils drei herabhängenden Seilen auf. „Na Kleine, da geht dir ganz schön die Muffe, was?“ Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Sasori neben mir stand. „Mach ihr nicht noch mehr Angst, hm“, meinte Deidara, der sich auf der anderen Seite neben mir befand. Ich denke, er wollte mich einfach nur besänftigen, damit ich Sasori keine runterhaute. Das wäre ja sozusagen ein Rückschritt in Sache ‚Wie mache ich Sakura zur einer echten Lady?’. Aber ganz ehrlich: Was brachte es, wenn ich solche Sachen nicht tat, sie aber immer noch gerne tun würde? Ich meine, dann war ich ja trotzdem keine Lady, weil ich die falschen Gedanken hatte. Außerdem würde Deidara die Wette ja sowieso nicht gewinnen. „Ich bin wieder unten, bevor du überhaupt am Seil hängst“, provozierte der Rotschopf. „Jetzt hör mir mal zu, Pumuckl, das hier ist kein beschissener Wettbewerb!“, fauchte ich zurück. Unterdessen standen vor uns nur noch jeweils die drei Leute, die vor uns da hoch mussten. Gott bewahre… das hier war mein ganz persönlicher Alptraum. Ich würde also zusammen mit Sasori und Deidara klettern müssen – war das nicht schon immer mein Traum gewesen? „So, die Nächsten“, kam es von Anko. Hilfe. „Auf geht’s, Pinky“, lachte Sasori. „Ganz ruhig, Roter“, konterte ich. Nun ja, ich ließ jetzt einfach mal außer Acht, dass jeder hier uns zusah, inklusive Silikon-Busenwunder Ino und ihrem Gesindel. Aber wir mussten ja bereits an die Seile. Ich versuchte, mich zusammenzureißen, weil ich mir vor allem vor Sasori keine Blöße geben wollte. Schließlich hatte ich eine ziemlich starke Rechte, also durfte es mir ja nicht an Kraft mangeln. Apropos Kraft: Wie war das noch gleich mit der Kraft der Jugend? Ich hing mich also an das Seil, und war auch gar nicht so schlecht, wie ich zunächst gedacht hatte. Sasori und Deidara waren ein wenig weiter oben als ich, aber mir ging es ja nicht um Schnelligkeit. Sasori war klar der Schnellste, denn jetzt, wo er richtig aufdrehte, war er schon wieder auf dem Weg nach unten, während Deidara und ich gerade erst das obere Ende des Seil erreicht hatten. „Du siehst aus wie Tarzan, hm“, rief Deidara Sasori zu. Sollte wohl ein Kompliment sein, obwohl ich nicht stolz darauf gewesen wäre, mit Tarzan verglichen zu werden. Vielleicht wusste Deidara ja gewisse Dinge, die ich nicht wusste und auch nicht wissen wollte… „Und du siehst aus wie Jane!“ Als Sasori das ausgesprochen hatte, sorgte irgendeine höhere Gewalt (wahrscheinlich Gott) dafür, dass ich derart lachen musste, dass sich mein Griff automatisch von dem Seil löste, und ich – naja -, in die Tiefe stürzte. Ganz so dramatisch war es jetzt nicht, aber ich verlor meinen Halt und fiel etwas weiter nach unten, bis ich glücklicherweise Halt an dem Seil fand, an dem Deidara hing. Ich packte sofort zu, weil ich sonst wahrscheinlich durch Genickbruch gestorben wäre. Noch geradeso erwischte ich Deidaras Seil, das nun ganz schön ins Schwanken geriet: „Ohhhh, verdammte Scheiße!“ Ich zappelte hilflos am Seil, und fand keinen richtigen Halt mehr. Ich konnte mich gerade noch so festhalten, dass ich nicht runterfiel. „Ey, hm!“ Diese unglaublich poetische Aussage kam von Deidara, der etwas weiter über mir hing, und dem meine Ausdrucksweise wohl nicht gefiel. Aber das hier war eine Notsituation, also durfte ich verdammt noch mal so viel fluchen, wie ich wollte! „Halt die Klappe, Jane, du bist nicht fast abgestürzt!“ „Wenn du weiter so rumzappelst, dann stürzen wir, hm, beide ab“, bemerkte Deidara angefressen. „Was soll ich denn bitte machen?! Ich bin froh, dass ich noch lebe! Und es wäre echt super, wenn das so bleiben würde!“ „Hm, wenn du willst, dass das so bleibt, dann klettere doch mal nach unten“, schlug er vor, was gar nicht so abwegig war. Nur mein Problem war: Wie? „Ich hab aber keine Kraft mehr!“ „Wenn du genug Kraft hast, um dich da halten zu können, dann hast du auch genug, um da runter zu kommen! Ich will nicht ewig hier hängen, hm“, raunte der Blonde mir zu. Okay, einen Versuch war’s ja wert. Mehr als sterben konnte ich ja nicht, was unglaublich beruhigend war. Ich versuchte also, mich langsam nach unten sinken zu lassen, wobei ich merkte, dass ich doch weniger Kraft hatte, als ich dachte. Ungefähr zwei Meter über dem Boden verließen mich meine Kräfte, du ich fiel zu Boden. Dabei kam ich sehr unsanft mit meinem Hinterteil auf, was höllisch wehtat. Da es echt wehtat, blieb ich erst mal liegen und schrie… „Auu, scheiße, mein Arsch!“ Ino und ihre Clique sahen mich sowohl herablassend als auch genüsslich an. Na super. „Glotzt nicht so blöd“, zischte ich, während ich dachte, ich wäre von nun an die Hüfte abwärts gelähmt. Immerhin war nichts gebrochen – zumindest nahm ich das an -, da meine Beine nicht so komisch in alle Richtungen abstanden. Es war eben nur der Hintern. „Ihr könnt euch umziehen gehen“, kommandierte Anko, und die meisten machten sich sofort auf und davon, weil es jetzt nicht mehr viel zu sehen gab. Das Highlight hatten sie ja mitbekommen. Unterdessen war Deidara unten angekommen, und erschien über mir, genau wie Sasori. Ich lag immer noch auf dem Rücken wie ein Toter. „Alles klar, hm?“ Ich war gerade zwei Meter von einem Seil in die Tiefe gefallen und er fragte ernsthaft, ob mit mir alles klar war? „Ein Scheiß ist klar! Das ist doch alles nur deine Schuld!“ „Tja Pinky, ich wusste, dass so was passiert“, meinte Sasori belustigt. „Halt die Klappe, Tarzan!“ Mein schmerzender Steiß erinnerte mich gerade sehr unfreiwillig an Gai. „Hey Jane“, sagte ich zu Deidara. Sasori musste schon dabei grinsen. „Bring mir den elektrischen Stuhl.“ „Du willst die Todesstrafe? Wieso das denn, hm?“ „Nein du Vollidiot! Ich meine den Rollstuhl von Gai“, erklärte ich. „Gai hat ‚nen Rollstuhl, hm?“ „Ja, wegen seinem Steiß.“ „Ich denke, wir bringen dich ins Krankenzimmer“, wandte Sasori ein. „Mal wieder.“ „Na herzlichen Dank auch.“ Auf dem Weg ins Krankenhaus wurde ich von beiden gestützt, und es tat immer noch höllisch weh. Fand mein Leidensweg denn nie ein Ende? „Weißt du, das hatte schon was Ästhetisches, als du da abgestürzt bist“, kam es auf einmal von Sasori. „Bist du jetzt total bescheuert?“ „Er hat Recht, hm. Ich hab runter gesehen, und das wirkte fast wie Kunst“, antwortete Deidara. „Die Kunst des Fallens oder was? Seid ihr eigentlich vollkommen durchgeknallt?“ Wartet, streicht das, diese Frage lohnt sich nicht. „Kunst ist ein kurzer Moment, mit einem Knall in der Vollendung, hm“, sagte Deidara. „Ich glaube, der Einzige, der hier ‚nen Knall hat, bist du.“ „Stimmt, Kunst ist die Ewigkeit. Das weiß ja wohl jeder“, wandte Sasori ein. Das durfte doch wohl nicht wahr sein – die unterhielten sich jetzt über Kunst?! „Ach, sei still! Wie heißt es doch so schön? Art is a bang, yeah!“ „Kunst ist Ewigkeit.“ „Kunst ist ein kurzer Moment, hm!“ „Ewigkeit.“ „Moment.“ „Ewigkeit!“ „Moment, hm!“ Das konnte man ja im Sterben nicht aushalten! „Hey“, fiel ich ihnen ins Wort. „Tarzan, Jane – haltet die Klappe!“ „Weißt du was“, sagte Deidara plötzlich, als wir (ohne weitere Kunstdebatten) beim Krankenzimmer ankamen. „Nach dem Unterricht hab ich noch eine kleine Überraschung für dich, hm.“ Wie herzergreifend. „Bitte keine bösen Überraschungen mehr…“ Es langte für heute. „Es ist keine böse Überraschung, hm.“ „Überraschungen sind grundsätzlich böse“, antwortete ich. „Du wirst dich sicher freuen, hm!“ „Aber klar doch…“, murmelte ich, während ich ins Krankenzimmer humpelte. Mal wieder. ___________________________________________________~* Sorry, Sorry, Sorry! Ich habe so unendlich lange für dieses Kapitel gebraucht und das tut mir super super leid! Ich glaube das hier zeugt ein bisschen von mangelnder Inspiration, aber ich hoffe, dass ihr mir das ein wenig verzeiht, und euch dieses Kapitel trotzdem gut gefallen hat :-) Kritik und Kommentare sind wie immer erwünscht. Danke für eure Geduld / euer Verständnis Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)