Synchronous Heartbeats von Hearttunes ================================================================================ Aching ------ Harry hob Hermines Zauberstab auf, den er in den Schnee hatte fallen lassen, und setzte sich wieder in den Eingang des Zeltes. „Danke für den Tee. Ich mach die Wache noch zu Ende. Geh du wieder ins Warme.“ Sie zögerte, begriff aber, dass er alleine sein wollte. Sie hob das Buch auf und ging an ihm vorbei ins Zelt. Im Vorbeigehen strich sie ihm noch einmal über den Kopf um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war, dass sie bei ihm war. Doch so fühlte Harry sich. Alleine. Ron war weg und Hermine, dass wusste er, hatte auch nicht mehr die nötige Kraft um das alles mit ihm alleine durchzustehen. Sie versuchte zwar immer ihre Trauer und ihre Wut darüber, dass Ron sich aus dem Staub gemacht hatte vor Harry zu verbergen, doch Harry wusste, wie sie fühlte und er konnte es ihr auch nicht verkennen. Insgeheim glaubte Harry, dass Hermine ihm die Schuld dafür gab, dass Ron nun nicht mehr bei ihnen war. Sie hatte zwar nichts dergleichen zu ihm gesagt, doch manchmal hatte Harry das Gefühl, dass sie ihm, wenn sie glaubte, er würde es nicht merken verachtende Blicke zuwarf. Hermine hatte die Kerzen, die sie im Zelt angezündet hatten gerade gelöscht, da vernahm Harry ein Kratzen oder Schaben ganz in der Nähe. Er hob Hermines Zauberstab, der sich in seiner Hand immer noch zu kalt und fremd anfühlte und murmelte „Lumos!“ . Das Licht, dass nun vom Zauberstab ausging erhellte die Umgebung, doch Harry konnte nichts erkennen. Er seufzte und nach ein paar Minuten löschte er das Licht des Zauberstabes wieder. Mit der Teetasse in der einen und dem Zauberstab in der anderen Hand saß er inmitten des Zelteingangs und versuchte sich auf fremde Geräusche zu konzentrieren und die Gedanken, die ihn in letzter Zeit immer wieder heimsuchten zu verdrängen, doch auch diesmal gelang es ihm nicht. Wieder tauchte Dumbledores Gesicht in seinem Geist auf, die blauen, fixierenden Augen auf ihn gerichtet, so als würde er von Harry verlangen, dass er die Aufgabe, die Dumbledore Harry hinterlassen hatte, so bald wie möglich löste. Wie sollte er das schaffen, jetzt wo Ron nicht mehr bei ihnen war? Vermutlich war er wieder zuhause, bei seiner Familie und ließ es sich gut gehen. Wut überkam Harry und das Medaillon, der Horkrux, den Harry noch irgendwie zerstören musste, fing an zu glühen. Harry schrie auf, als das heiße Metall ihm die Haut verbrannte. Sofort kam Hermine aus dem Zelt gestürmt. „Harry?“ sie kniete sich neben ihn und sah in besorgt an „Was ist los Harry?“ Dann fiel ihr Blick auf das immer noch glühende Medaillon. Harry hatte die Hände an seinem Hals und zog vergeblich an der Kette, doch auch diese fing nun an zu glühen und verbrannte ihm die Finger. „Hermine..!“ keuchte er. Hermine zögerte nicht lange, griff nach der Kette und zerrte sie Harry über den Kopf. Dabei streifte die Kette Harrys Wange und ließ auch dort eine Verbrennung zurück. Harry stöhnte nur kurz auf und er griff nach dem Zauberstab, den er vor Schreck hatte fallen lassen und rief „Wingardium Liviosa!“. Die Kette, die Hermine grade noch in der Hand gehalten hatte schwebte nun genau vor ihnen in der Luft, bis Harry sie mit einem kleinen Schwenk des Zauberstabes direkt vor sich auf den Boden fallen ließ. Eine Weile lang starrten die beiden auf das Medaillon und sagten kein Wort. Schrecken und Entsetzten standen den beiden noch ins Gesicht geschrieben und erst als das Medaillon nicht mehr glühte brach Hermine das Schweigen. „Was hast du gemacht?“ , sie sah ihn vorwurfsvoll an. Harry schüttelte den Kopf und tastete die Wunden an Brust und Hals ab. Er hätte ihr gerne eine Antwort gegeben, doch leider wusste er die Frage selber nicht zu beantworten. „Harry!“, ihre Stimme bebte leicht „Hast du wieder…“, sie hielt inne und musterte ihn genau „Bist du wieder in SEINEN Geist eingedrungen? Du weißt doch-“, doch Harry unterbrach sie „Nein bin ich nicht, Hermine. Ich weiß nicht was gerade passiert ist!“ Wieder schwiegen sie. Dann stand Hermine auf und ging ohne ein weiteres Wort wieder zurück ins Zelt. Harry wusste, dass sie ihm nicht glaubte. Sie ging davon aus, dass er wieder versucht hatte in Voldemorts Geist einzudringen um nähere Informationen zu bekommen, doch dem war nicht so. Harry hatte weder versucht in seinen Geist einzudringen, noch hatte er überhaupt wirklich an Voldemort gedacht. Er konnte sich nicht erklären, wie es zu diesem Vorfall gekommen war. Er schüttelte den Kopf und stand auf. Er musste wieder einen klaren Kopf bekommen. Zögerlich hob er das Medaillon auf und betrachte es. Es war wieder genauso kühl, wie sonst auch und das Pochen, dass gerade so stark von ihm ausgegangen war, war kaum noch auszumachen. Harry fuhr sich durch die Haare und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Seid sie diesen Horkrux bei sich hatten, hatte sich alles verändert. Damit er nicht wieder von lauter negativen Gedanken übermannt wurde holte er den Brustbeutel, den er von Hagrid bekommen hatte hervor und verstaute das Medaillon darin. Dann betrat er das Zelt und ging zu Hermine, die auf ihrem Bett saß und nahm neben ihr Platz. „Hermine, ich habe wirklich nicht versucht in Vol- seinen Geist einzudringen. Du musst mir glauben. Es ist dieser Horkrux, er macht alles kaputt. Diese ganzen negativen Gedanken.. bitte Hermine.“ Sie sah ihn nicht an. Sie sah auf ihre Hände, die komplett mit einer gelb-grünen Salbe, dessen Dose noch für Harry auf dem Tisch stand, überzogen waren. Die Verbrennungen, die gerade noch so schlimm ausgesehen hatten, waren kaum noch auszumachen. Eine Träne rann ihr die Wange hinunter. „Harry. Ich weiß einfach nicht mehr was ich noch machen soll. Ohne Ron fühlt sich alles so leer an.“ Sie hatte es getan, sie hatte Rons Namen ausgesprochen. Seid er verschwunden war, hatten die beiden kein einziges Wort über ihn oder sein Verschwinden verloren. Kurz nachdem sie diesen Satz gesagt hatte fing sie an zu schluchzen. Ihr ganzer Körper bebte und die Tränen rannen ihr nun unaufhaltsam die rosenfarbenen Wangen hinunter. „Er kommt bestimmt wieder.“ gab Harry zurück, auch wenn er von dem, was er gerade sagte nicht wirklich überzeugt war, doch Hermine schluchzte weiter. „Bitte Hermine, beruhig dich doch.“ flehte er sie an. Normalerweise ging er ihr aus dem Weg, wenn sie weinte weil er wusste, dass Ron sich um sie kümmerte, doch diesmal war es anders. Diesmal war kein Ron da und Hermine hatte auch sonst niemanden, von dem sie sich hätte trösten lassen können. Schließlich nahm er sie in den Arm und hielt sie so lange fest, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte. Er wusste nicht, was er sonst hätte tun sollen. Er war nicht der Mann, der vielen Worte. Er konnte ihr ja schlecht erzählen, dass er Ginny genauso sehr vermisste, wie sie Ron. Er hatte mit Ginny Schluss gemacht um sie zu schützen und er bezweifelte, dass Hermine das verstehen würde. Vermutlich hätte sie zu ihm gesagt, dass wahre Liebe alles übersteht oder etwas in der Art und das war genau das, was Harry nicht hören wollte. Stattdessen hielt er sie einfach im Arm, bis sie sich schließlich aus seiner Umarmung befreite und sich mit einem geflüsterten „Danke, Harry!“ aufs Bett legte und die Augen schloss. Harry sagte nichts weiter, sondern wartete bis Hermine eingeschlafen war. Dann stand er auf, nahm die Dose mit der Salbe vom Tisch und ging wieder aus dem Zelt um Wache zu halten. Der nächste Tag würde , nein er musste besser werden. Same time, different places --------------------------- Same time, different places Als Harry die Augen öffnete, bemerkte er, dass er, zugedeckt mit einer Wolldecke, in einem der Betten im Zelt lag. Er wusste nicht mehr ob er selbst ins Zelt gekommen war, oder ob Hermine ihn rein geholt hatte. Langsam setzte er sich auf und strich sich mit einer Hand durch die Haare. Seine Brille lag neben ihm auf einem Nachttischchen zusammen mit einem Zettel. Harry setzte die Brille auf und las die paar Worte, die auf dem Papier standen. Harry, Ich wollte dich nicht wecken, deswegen der Brief. Ich bin uns nur eben etwas zu essen besorgen. Den Tarnumhang und meinen Zauberstab habe ich mitgenommen. Bitte bleib beim Zelt und komm nicht auf dumme Gedanken. Bis gleich Hermine Harry legte die Notiz wieder auf den Nachttisch, bevor er aufstand und den Schlafraum verließ. Er gähnte und erst jetzt wurde ihm bewusst was für ein Unwetter draußen toben musste, denn die Wände des Zeltes wankten hin und her und der Wind peitschte den Schnee nur so gegen das Zelt. Harry fröstelte. Es war richtig kalt geworden in den Bergen. Zwar waren die Temperaturen nicht wirklich angenehm gewesen, als sie sich hier niedergelassen hatten, aber es war deutlich wärmer gewesen. Harrys Blick fiel auf eine Teekanne, die genau auf der Flamme eines Gasherdes stand. Hermine hatte also gewusst, dass er bald wach werden würde und dass er, vermutlich ebenso wie sie, frieren würde. Harry ging auf den Gasherd zu, nahm sich eine Tasse aus dem Schrank und schüttete sich ein bisschen Tee ein. Sofort roch es nach Pfefferminz. Harry nahm die Tasse in beide Hände und setzte sich in einen Sessel. Die Wärme die vom Tee ausging, schien Harry gut zu tun, denn er fühlte sich gleich besser, als er einen Schluck davon trank. Seine Gedanken schweiften ab – zu Ron und Ginny. Er fragte sich was die beiden wohl gerade in diesem Moment taten und müsste unwillkürlich seufzen. Der dringende Wunsch, die beiden wieder zu sehen und sie um sich zu haben, befiel ihn. Es musste doch einen Weg geben, Ron dazu zu bringen zurück zu kommen, schließlich brauchte er ihn – genauso wie er Hermine brauchte. „Ginny ich hab dir doch gesagt“, doch Ginny ließ ihn nicht ausreden „Es ist mir egal was du sagst! Du kannst Hermine doch nicht einfach so im Stich lassen, jetzt wo du weiß dass du mehr für sie empfindest. Und was fällt dir überhaupt ein Harry im Stich zu lassen? Ich dachte er braucht dich bei irgend so einer Sache, die ihr uns nicht verraten dürft?“ Ihr sarkastischer Unterton machte Ron wütend. „Jetzt halt mal die Luft an, okay?“ Er schnaubte. „Es ist ganz allein meine Sache, was ich mache und mit wem ich es mache. Ich habe mich eben dazu entschieden, nicht mehr mit den beiden durchs Land zu ziehen um zu versuchen eine unlösbare Aufgabe zu lösen! Und was Hermine angeht. Es würde sowieso nichts werden, verstanden?“ Ron drehte sich um und machte ein paar Schritte auf die Treppe zu bis Ginny wieder das Wort ergriff und er stehen blieb. „Wie kann man eigentlich nur so dumm sein? Hast du denn nie gemerkt, wie sie dich ansieht und wie eifersüchtig sie ist, sobald du nur mit einem anderen Mädchen redest? Ehrlich Ron, so dumm kann man gar nicht sein.“ Wütend stapfte sie an ihm vorbei die Treppe hinauf. Er hörte nur noch das Knallen ihrer Zimmertür, dann herrschte Stille. Überrascht starrte er die leere Treppe hinauf. Hermine empfand also auch etwas für ihn? War er wirklich zu dumm gewesen das zu bemerken? Ron schnaubte und schüttelte den Kopf. Das war unmöglich. Er, Hermine und Harry waren schon so lange beste Freunde. Es wäre ein glattes Wunder, wenn sie auch mehr für ihn empfand. Und selbst wenn es so gewesen wäre, wäre es spätestens seitdem er sich aus dem Staub gemacht hatte vorbei gewesen. Hermine würde bestimmt nichts mehr von ihm wissen wollen, ebenso wie Harry. Ron wusste, dass er sich ziemlich lächerlich aufgeführt hatte an dem Abend und im Nachhinein bereute er es ungemein, doch was geschehen war, war geschehen und konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Immer wieder spielte Ron mit dem Gedanken, zu Hermine und Harry zurück zu gehen und sich zu entschuldigen, doch dann verwarf er diesen gleich wieder. Hermine und Harry waren bestimmt wütend auf ihn und außerdem wusste Ron nicht, wie er die beiden finden sollte. Wieder überkam ihn das schlechte Gewissen, das ihn seid seiner Flucht plagte und er ging mit hängendem Kopf und hängenden Schultern die Treppe hinauf in sein Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)