Until your End von Keks (Kapitel 6 online | HGxDM) ================================================================================ Prolog: Die Vorhersage ---------------------- Es sollte ein Brief für sie ankommen. An einem Dienstag. Während einer unangekündigten Freistunde. Nun hielt Hermine Granger, womöglich fleißigste Schülerin der Zauberschule Hogwarts, diesen wohl entscheidenden Brief in der Hand. Sie war sprachlos und mehr oder weniger entsetzt. Ihre Lehrerin für Wahrsagerei, Professor Trelawney, hatte also Recht behalten. Ihr würde etwas in der nächsten Zeit passieren. Etwas Unerwartetes.. was sich in einem Brief ankündigen würde. Sehr geehrte Miss Granger, zu unserem Bedauern müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass Sie zwei Ihrer Prüfungen schon vorzeitig erledigen müssen. Dies kommt daher, wie wir auch erst kürzlich festgestellt haben, dass Sie einen äußerst üppigen Stundenplan haben und diese zwei Prüfungen zur selben Zeit geschrieben werden würden. Leider können wir keinen anderen Termin finden, sodass Sie nur diese eine Möglichkeit haben. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Hauslehrerin, Prof. McGonagall, die Sie bis spätestens 19 Uhr heute aufsuchen sollten. Wir bitten Sie um Ihr Verständnis. Mit freundlichen Grüßen Albus Dumbledore Schulleiter von Hogwarts Sie war nun mehr als entsetzt - mehr über die Tatsache, dass die unseriöseste Lehrerin der Schule Recht behielt, als dass sie zwei Prüfungen vorziehen müsse. Letzte Woche hatte Prof. Trelawney ihr diese äußerst merkwürdige Nachricht mitgeteilt und sie hatte sie nur belächelt. Wäre ihr zu diesem Zeitpunkt in den Sinn gekommen, dass sie in irgendeiner Art und Weise Recht behalten könnte, hätte sie die Situation ernster genommen. Jedes Jahr sagte sie voraus, dass Harry Potter, Hermines bester Freund, ums Leben kommen würde. Und was ist? Er saß ihr gegenüber und war wohl auf – wie immer. Sie war nun mal nicht die glaubwürdigste Person in dieser Schule. - Was sie zu diesem Zeitpunkt leider nicht wusste war, dass auch ein anderer Mitschüler aus einem anderen Haus eine zutreffende Vorhersage von dieser Lehrerin erhalten hatte. Der betroffene Schüler ahnte noch nichts von seinem Schicksal und schlich sich, mit seinen zwei Gefährten, durch die Korridore und versetzte die jüngeren Schüler in Angst und Schrecken. Es war das letzte Jahr, indem er das tun konnte. Danach würde sich alles für immer verändern * * * * * Soviel dazul. Ich würde mich über Rückmeldungen jeglicher Art freuen. Keksfee Kapitel 1: Schlechte Tage hat jeder einmal ------------------------------------------ Kapitel 1 – Schlechte Tage hat jeder einmal *** „Hermine, kannst du mir bitte bei den Hausaufgaben helfen?“ , Rons Stimme schallte durch den Gemeinschaftsraum hindurch wie keine andere. Widerstrebend öffnete Hermine ihre Augen und blinzelte zu ihrem Freund hinüber. „Was verstehst du denn nun nicht? Ich habe dir das doch vorhin alles schon erklärt.“ Natürlich wollte sie ihm helfen, nur es waren noch andere im Raum, die ihm problemlos hätten helfen konnten. Er sah doch, dass sie probierte sich vor den Prüfungen auszuruhen, die sie gezwungener Weise vorverlegen musste. „Einfach alles“, sprach er leise aber deutlich. „Ich weiß echt nicht, wieso es alle so schnell kapieren. Du weißt doch, ich bin nicht die hellste Person in dem Fach.“ Oh ja. Das konnte sie nur zu gut bestätigen. Sie liebte ihren Freund – sie liebte ihn mit all seinen Stärken und Schwächen, aber immer öfter musste sie zugeben, dass er wirklich nicht gerade viele Gehirnzellen abbekommen hatte. Wahrscheinlich war er zu der Zeit der Gehirnzellen Verteilung in der Küche gewesen, um sich etwas zu Essen zu holen. Niemals würde sie ihm so etwas ins Gesicht sagen, dafür schämte sie sich viel zu sehr, dennoch wollte sie diese entscheidende Tatsache nicht mehr bestreiten. „Nun schieß schon los.“, sagte sie genervt und richtete ihren Körper auf. „Meine Güte Hermine, was ist mit dir los? Er hat dich doch nur gefragt, ob du ihm helfen könntest.“ Diesmal war es Harry, der versuchte, die vermutlich eskalierende Situation zu entschärfen. „Es ist ja auch alles nicht so schlimm, nur ich hatte vorhin schon gesagt, dass ich Kopfschmerzen habe und momentan wirklich nicht allzu viel Schlaf abbekomme. Wann hatte ich es nochmal gesagt? Hmm... lasst mich überlegen... vielleicht so vor zwanzig Minuten?“ „Hast du. Und davor hast du es beim Essen gesagt und das war vor etwa dreiunddreißig Minuten gewesen. Welch ein Wunder, das, ich mir so gut Zahlen merken kann.“, nun mischte sich auch noch Ginny in das Gespräch ein. Sie guckte sie mit einem fragenden Blick an und probierte ihrer Freundin mitzuteilen, dass sie einfach runter kommen sollte. Ginny selbst wusste natürlich Bescheid, wieso sie so angespannt war. Sie verbrachte verdammt viel Zeit mit ihr, um Abends mit ihr im Schlafsaal der Mädchen zu lernen. Da war es klar, dass sie als erstes den vermeintlich bösen Brief zu Gesicht bekommen hat. Die Jungs dagegen amüsierten sich tagtäglich und meideten Schulstress und Prüfungen recht gut. Hermine war an einem Punkt angelangt, an dem sie ihre genervte Stimme einsetzen musste. Dies folgte, nachdem sie sich ihre Fingernägel in ihre Hände rammte, um nicht gleich völlig aus zurasten.“Okay Ron. Sag mir einfach in Ruhe, was dein Problem ist. Höchstwahrscheinlich wirst du dann auch einsehen, dass es völlig unnötig war, mich aufzuwecken.“ Man konnte es Ron genau ansehen, dass er sie jeden Moment drauf hinweisen wollte, dass sie lediglich die Augen geschlossen hatte und nicht geschlafen hatte. Mittlerweile stand sie bei ihm und guckte ihm über die Schulter. Die anderen wandten sich ihren eigentlichen Beschäftigungen wieder zu, als sie merkten, dass Ron doch lieber seinen Spruch für sich behielt. Dementsprechend verfolgten sie die Konversation zwischen den beiden nicht mehr. „Nun. Du weißt schon, dass die Aufgabe sowieso auf Seite dreiundneunzig anfängt und du deshalb nicht weiter kommst, oder? Professor Snape hatte es extra nochmal betont. Und außerdem – wieso machst du nicht einmal deine Aufgaben an dem Tag, bevor wir Snape haben?“ „Weil ich es nicht will“. Mehr kam von Ron nicht. Und dafür war sie aufgestanden, dachte sie sich und wollte sich in ihren gemütlichen Sessel begeben, als sie mit entsetzen feststellen musste, dass dieser von Lavender Brown besetzt wurde. 'Bloß ruhig bleiben. Zück bloß nicht deinen Zauberstab, um sie nicht zu töten. Alles wird gut. Sie hat sich nur in einen leeren, nicht besetzen Sessel rein gesetzt, in dem du vorher saßst. Geh in den Schlafsaal und leg dich aufs Bett. Dann wird alles wieder gut.', sprach sie sich selber gut zu, um nicht völlig auszuticken. Ohne eine Show zu machen, verschwand Hermine aus dem Gemeinschaftsraum. Wieso musste auch Unterricht noch kurz vor den Prüfungen ausfallen? Verwandlung war noch nie ihr Lieblingsfach gewesen, aber heute wollte sie einfach nur soviel Unterricht haben, wie es nur ging. Natürlich war es nichts Ungewöhnliches für die wohl bekannteste und fleißigste Schülerin Hogwarts, aber sie hatte einfach keine Lust, anderen Leuten etwas Gutes zu tun und selbst nie etwas als Gegenleistung zu bekommen. Stress. Kopfschmerzen. Sehnsucht – Sehnsucht nach Freiheit und erholsame Tage. War das etwa zu viel verlangt? Konnte dieser Tag eigentlich noch ätzender werden, fragte sie sich selbst und schlief mit diesen Gedanken ein. * Niemals hätte sie angenommen, dass dieser Tag noch schlimmer werden würde. Natürlich wurde er schlimmer. Alles Schlimme passierte, was auch nur passieren konnte. Murphys Low – Verflucht sollst du sein! Als Hermine aufwachte, musste sie fassungslos feststellen, dass sie verschlafen hatte. Für einen kurzen Moment konnte man einen sehr hohen Frauenschrei wahrnehmen. Wie konnte das nur passieren? Wieso hatte sie keiner geweckt, dachte sie und rannte mit ihrer Tasche aus dem Schlafsaal. Was hatte sie jetzt nochmal? Natürlich, schrie sie sich selbst an und verfluchte Murphy für diesen Tag. Es musste ausgerechnet eine Zaubertrankstunde sein, zu der sie zu spät erschien. Ohne auf weitere Mitmenschen zu achten, raste Hermine Granger um jegliche Ecken von Hogwarts, um auf den schnellsten Wege zu den Kerkern zu gelangen. Kurz bevor sie diesen erreicht hatte, richtete sie nochmal ihre Schuluniform und probierte möglichst ausgeruht zu wirken und nicht so wie jemand, der vor fünf Minuten erst aufgestanden war. Sie ging rein und alle starrten sie an. Wie war es nur möglich, dass sie, Hermine Granger, zu spät zu einem Unterricht erschien? Blanke Sprachlosigkeit von der Gryffindor Front her und lautes lachen von der Slytherinseite. Hermine verschenkte keinen Moment und bewegte sich zu dem nächst besten freien Platz. Wie es ihr Schicksal nur wollte, flog sie über ein Buch, was Neville wahrscheinlich zu Beginn der Stunde fallen gelassen hat. Mit einem lauten Knall flog sie genau vor die Füße ihres absoluten Feindes. Draco Malfoy. Angewidert stand er über ihr und guckte abfällig auf sie hinab. „Granger, ich finde es zwar sehr mutig von dir, offenkundig vor unseren beiden Häusern vor mir auf die Knie zufallen, aber ich muss dich bitter enttäuschen. Leider stehe ich nicht auf Schlammblüter und bevorzuge Reinblütige!“. Nun spaltete sich der Raum endgültig in zwei Gruppen. Die Gryffindors, peinlich berührt und zutiefst schockiert, über ihre sonst so vorzeigbare Streberin und auf der anderen Seite waren die Slytherins, die sich vor Lachen nicht mehr ein zu kriegen schienen. Mittlerweile standen Neville und Ron an Hermines Seite, um ihr hoch zu helfen. „Ruhe!“, schrie Professor Snape und probierte in seinem Kerker für Ordnung zu sorgen. „Miss Granger, ich weiß ja nicht, wieso Sie erstens zu spät zu meinem Unterricht erschienen sind und zweitens dann auch noch hier eine derart schlechte Zirkusnummer vorführen müssen, aber dies wird seine Konsequenzen haben. Zwanzig Punkte wird es Gryffindor zur Strafe kosten. Und außerdem werden Sie mir einen achtseitigen Aufsatz schreiben, indem Sie mir die Frage „Wieso soll man nicht zu spät zum Unterricht erscheinen“ beantworten. Außerdem können Sie nun auch wieder in ihr Haus zurück kehren, denn ich wüsste jetzt nicht, wieso ich Ihnen überhaupt Ihre Aufgabe sagen sollte.“ Wie erstarrt stand Hermine in Mitten des Raumes. Hatte sie vielleicht die letzten sieben Minuten nur geträumt? War das alles nur ein schlechter Witz? „Und was Sie betrifft Mr. Malfoy.. es ist mir egal, was Sie in Ihrer Freizeit anstellen, aber solche Bemerkungen will ich in meinem Unterricht nicht hören. Auch Sie werden eine Strafarbeit erledigen müssen.“ Und ein weiteres Gesicht erfüllte sich in diesem Moment mit puren Entsetzen. „Wie bitte Professor Snape? Soll das etwa ein extrem verspäteter April Scherz sein? Ich habe nichts weiter gemacht, als ihr ein indirektes 'Hallo' zu sagen und dafür soll ich eine Strafarbeit erledigen?“, Draco Malfoy starrte seinen sonst Lieblingslehrer mit offenem Mund an. „Das sollen Sie, Mr. Malfoy. Und wenn Sie weiterhin so gucken, bekommen Sie für jede zwanzig Sekunden mindestens zwei Extra Seiten drauf. Ich werde mir anlässlich ihres Benehmens noch eine weitere Arbeit überlegen. Für sie beide. Und nun Schluss damit. Miss Granger, habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt? Ich dulde Sie für den heutigen Tag nicht mehr in meinem Unterricht.“, sagte er und drehte sich zum Tisch um. Ohne auch nur ein Wort zu erwidern, drehte sich Hermine um und verließ den Raum. Kurze Zeit später befand sie sich im Gemeinschaftsraum und versuchte den ersten Schock zu verkraften. „Was war da gerade passiert?“, fragte sie verdattert und starrte mit fassungslosem Blick ins Kaminfeuer. Als erstes kam nichtsahnend Ginny in den Gemeinschaftsraum. Sie entdeckte eine Hermine, mit einer unnatürlichen Blässe und weit aufgerissenen Augen. „Was ist denn mit dir passiert, Hermine?“,fragte sie und setzte sich neben ihre Freundin. „Ich glaube... Ich meine... Ich vermute...“, stammelte diese nur. „Erzähl schon, oder muss ich noch auf die Jungs warten?“, drängte nun die Jüngere. „Ich habe einfach nur einen schlechten Tag Ginny.“, sagte sie und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen. *** Vielen Dank fürs lesen. Ich würde mich auch wieder über Rückmeldungen freuen ;3 Keksfee Kapitel 2: Beunruhigende Neuigkeiten ------------------------------------ Kapitel 2 – Beunruhigende Neuigkeiten *** Nachdem der Unterricht für die restlichen Gryffindors, die nicht aus Prof. Snapes Unterricht ausgeschlossen wurden, beendet war, durchlöcherten sie Hermine, was denn genau passiert wäre. Schon nach wenigen Minuten hatte diese nicht mehr das Verlangen, mit anderen darüber zu reden. Wenig später verabschiedete sie sich von ihren Mitschülern, um in ihren Schlafsaal zu gehen. Erst kurz vor dem Abendessen ließ sie sich wieder bei ihren Freunden blicken. Noch am selben Abend begab sie sich auf den Weg zu Professor McGonagalls Büro, um weitere Einzelheiten bezüglich der Prüfungen zu erhalten. Dort angekommen, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um an der Tür zu lauschen, weil sie dadurch herausfinden wollte, ob jemand anderes drin war. Als sie jedoch keine Stimmen vernehmen konnte, klopfte sie dreimal gegen die Tür, um anschließend hereingebeten zu werden. Zu all dem Überfluss musste sie einsehen, dass sie sich offenbar geirrt hatte. Vor dem Schreibtisch ihrer Hauslehrerin saßen keine geringeren Jungs als Vincent Crabbe und Gregory Goyle, die treuen Gefährten von Malfoy. Scheinbar hatten sie erneut irgendwas für ihren ach-so-tollen Freund ausbaden dürfen, der mal wieder ungestraft davon kommen würde. Es war kaum zu glauben, dachte sich Hermine. Die beiden hatten sich in der gesamten Schullaufbahn kaum äußerlich oder innerlich verändert. Vielleicht waren die Zwei etwas rundlicher und dümmer geworden. Wie es schien, würden sie selbst noch nach der Schule für's Frettchen Sachen erledigen müssen. „Meine Herren. Ich glaube, wir belassen es nun dabei. Sie haben hoffentlich Verständnis dafür, dass ich Professor Snape über diesen Vorfall informieren muss. Sie beide können nun gehen.“, sagte Professor McGonagall in ihrem einschüchternden Tonfall. „Miss Granger, schön Sie zu sehen.“, begrüßte Hermines Lieblingslehrerin ihre Schülerin, während die beiden Slytherins das Klassenzimmer verließen. Hermine konnte nur noch Gemurmel und einzelne Silben von Beleidigungen hören. „Professor McGonagall, ich wollte mich nochmal persönlich bei Ihnen für den heutigen Vorfall in Professor Snapes Unterricht entschuldigen. Ich nehme zumindest mal an, dass Sie davon mitbekommen haben, oder?“ „Nein“,sagte diese und bat Hermine sich auf einen Stuhl zu setzen, die eben noch von zwei anderen besetzt wurden waren. „Mir wurde kurze Zeit nach ihrem 'Ausrutscher',im wahrsten Sinne des Wortes, berichtet. Unter uns gesagt, finde ich die Reaktion meines Kollegen etwas eigenartig, aber ich kann ihm ja schlecht ins Handwerk pfuschen. Natürlich kann ich Sie auch verstehen, dass Sie außer sich waren und deswegen Mr. Malfoy getreten haben, aber …“ „Wie bitte? Was soll ich getan haben?“, Hermine war mehr als nur empört. Sie stand auf und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. „Immer mit der Ruhe Miss Granger. Ihm geht es nach dem Angriff relativ gut. Ich habe mich vorhin bei Madam Pomfrey erkundigt und sie meinte, er wäre auf dem besten Wege der Genesung. Leider muss ich Ihnen aber mitteilen, dass ich so ein Verhalten nun wirklich nicht tolerieren kann und besonders nicht in meinem Haus...“ „Das kann doch nicht Ihr ernst sein, oder? Wer kommt bitte auf die Idee, dass ich Malfoy getreten haben sollte? Ich war doch kaum zwei Minuten im Kerker, als ich sofort wieder raus geworfen wurde.“ Hermines Stimme überschlug sich förmlich und sie musste sich sehr zusammen reißen, um nicht gleich ihrer Professorin an den Hals zu springen. „Immer mit der Ruhe, Miss Granger. Ich erkenne Sie gar nicht wieder... Nun ja, um wieder zum Thema zurück zu gelangen; man hat mich, wie eben schon erwähnt, sofort nach dem Vorfall informiert. Und die beiden jungen Herren aus dem Hause Slytherin waren so freundlich, mir ihre Version der Geschichte zu erzählen.“ „Aber.. aber.. ich verstehe nicht. Sie hatten doch gerade noch zu ihnen gesagt, dass Sie Professor Snape informieren müssten?!“, sie war außer sich. Hatte sie vielleicht doch noch geschlafen, oder wieso beschuldigte man sie, einen Mitschüler getreten zu haben? „Das stimmt. Da haben Sie sehr gut zugehört, wie ich es nicht anders von Ihnen kenne. Dieser Satz bezog sich jedoch auf einen anderen Fall, den ich Ihnen leider nicht weiter erläutern kann und darf. Um wieder zur richtigen Angelegenheit zu kommen.. Sie bestreiten scheinbar die Tat, jemals begangen zu haben oder liege ich da vollkommen daneben?“, fragte sie sie nun mit einer ruhigen Stimme. „Nein, Sie liegen nicht daneben. Ich wüsste nicht einmal, wann ich überhaupt jemals Mister Malfoy angepackt haben sollte.“ Als sie die Anrede von Malfoy aussprach, drehte sich ihr Magen um. Wie widerlich sich das doch anhörte. Selbstverständlich ließ sie den Vorfall aus dem dritten Schuljahr aus. Scheinbar erwähnte Malfoy nichts gegenüber seinen Lehrern, was sie doch äußerst 'nett' von ihm fand. „Nun ja. Dann werde ich es eben so weitergeben. Sie sind aber nicht wegen dieses Ereignis hier hergekommen, Miss Granger. Ich habe Sie hier her schicken lassen, damit wir über das weitere Vorgehen Ihrer Prüfungen sprechen können. Ich nehme mal an, dass Sie nochmal in aller Ruhe alle Prüfungstermine gelesen haben, die für Sie relevant sind, oder?“, fragte McGonagall sie nun. „Ja das stimmt. Ich hätte niemals angenommen, dass das überhaupt möglich wäre. Könnten Sie mir denn sagen, wann und in welchen Fächern ich die Prüfungen vorzeitig schreiben muss?“ Hermine drängte sie nun förmlich, die wichtigen Informationen auszusprechen. „Natürlich, natürlich.“, diese räusperte sich und zog einen Zettel aus einer Schublade hinaus. „Sie werden in drei Wochen die Prüfung für das Fach Muggelkunde vorverlegen müssen, gefolgt von Wahrsagen, die eine halbe Woche später geschrieben werden muss. Leider kann ich Ihnen zu den Fächern keine näheren Informationen geben, aber ich denke, Sie wissen sowieso, was in den Kursen behandelt wurde.“ „Ja, das weiß ich. Vielen Dank.“ Hermine war nicht in der Stimmung, Smalltalk zu halten. Nach den lächerlichen Anschuldigungen bezüglich Malfoy, musste sie auch noch in ihrem Hassfach die Prüfung vorziehen. Na super. * Sie befand sich gerade auf den Weg zum Gemeinschaftsraum und überlegte fleißig, wie viele Unterlagen sie heute Nacht wohl durch studieren könne, als sie Stimmen hinter sich wahrnahm. Unbewusst wurden ihre Schritte schneller. „Na Granger, was treibst du dich noch so spät hier herum?“, auch nicht das noch. Hinter ihr tauchten Crabbe und Goyle auf und gesellten sich zu ihr . „Wieso sollte ich euch das sagen?“ „Ganz einfach … ähm … Crabble, sags ihr.“ Oh weia. Nun wurde sie auch noch von den beiden größten Idioten der Schule belästigt. Wahrscheinlich musste Goyle seinen Freund anhauen, damit er den angefangen Satz beendete. Ob ihre drei Gehirnzellen dafür reichen würden, dachte sich Hermine und ging weiter den Korridor entlang. „Wir müssen dir hier gar nichts sagen, du dreckiges Schlammblut!“, nun blieb Hermine abrupt stehen und guckte die Beiden an. „Ach seid ihr jetzt wirklich so niveaulos, dass ihr wortgetreu alles von Malfoy nach plappern müsst? Ich sehe es nicht ein, meine wertvolle Zeit an euch beiden zu verschwenden!“ Ohne weiter auf die beiden Slytherins zu achten, ging Hermine den Gang weiter entlang. „Hab bloß nicht so eine große Klappe, Granger. Du wirst noch deine gerechte Bestrafung für all die Jahre bekommen.“, riefen Crabbe und Goyle ihr noch hinterher, aber sie schenkte ihnen keine große Aufmerksamkeit. Im Eiltempo erreichte sie nun das Portrait der fetten Dame. Vor dem Kamin saßen einige ihrer Freunde. „Ach, da bist du ja wieder. Und hast du neue Infos bekommen?“, fragte Ron sie grübelnd, während er mit Harry eine Runde Zauberschach spielte. „Ich wurde verdächtig, Draco Malfoy“, in ihr stieg wieder der Drang auf, sich zu übergeben,“ Krankenflügel reif getreten zu haben.“ Es fielen genau sieben Schachfiguren vom Tisch. Harry und Ron saßen da und sie hätte schwören können, einer von beiden würde im nächsten Moment einfach umkippen. „Du sollst was getan haben?“, Ron sprang auf und musste anfangen zu lachen. „Das glaubt doch McGonagall selbst nicht... sie kennt dich doch schon seit dem ersten Schuljahr. Und dann solche Anschuldigungen? Nein, dass muss sich um ein Missverständnis handeln. Obwohl... Hermine, hast du uns was zu sagen?“, Harry stand knapp einen Meter von seiner besten Freundin entfernt und grinste sie wie ein Honigkuchenpferd an. „Harry Potter. Du warst dabei. Du hast doch alles gesehen. Ich habe ihn nicht einmal angepackt in der heutigen Stunde bei Snape. Wann sollte ich ihn bitteschön getreten haben? Oder hat mir wer einen Zaubertrank in meinen Kürbissaft untergejubelt und ich bin heute in Hogwarts wie eine Irre herum gelaufen und hab Leute terrorisiert?“ Hermine war zutiefst erschüttert. Sie hätte mit einer anderen Reaktion von ihren beiden besten Freunden gerechnet. Das gerade die Zwei die Sache mit so viel Humor hinnahmen, war wirklich eine Überraschung für sie. „Mine.. was erwartest du außer einen Lacher von uns? Wir haben es doch alle gesehen. Da war nichts. Du bist kurz da gewesen, hast eine Strafarbeit bekommen und musstest sofort wieder weg. So etwas kommt vor in Snapes Unterricht und du weißt das ganz genau, schließlich bist du auch eine Gryffindor. Bekanntlich hasst er unser Haus am meisten. Mach dir nichts daraus. Und wir alle werden, für den Fall das es soweit kommt, für dich aussagen. Malfoy will dich wahrscheinlich nur mal wieder verunsichern und dich vor den Prüfungen verrückter machen, als du es schon so bist.“ Neville erschien im Hintergrund und tippte Hermine auf die Schulter. „Ich wollte mich nur dafür entschuldigen ... ähm ... dass du wegen meinem Buch hingefallen bist. In der Zukunft werde ich die Bücher einfach in meiner Tasche lassen.“ Man hörte sofort Nevilles Reue heraus. Wenigstens das schien Hermine etwas zu beruhigen. „Danke. Ich weiß ja, dass du das nicht mit Absicht gemacht hast.“ Sie zwang sich zu einem kurzen Lächeln und wand sich wieder Harry und Ron zu. „Wisst ihr, wo Ginny ist? Die könnte mich heute Abend noch ein wenig abfragen für meine Prüfungen.“ „Die ist nicht da. Frag mich bloß nicht, wohin sie abgehauen ist, aber schau doch mal bei ihr im Schlafsaal nach. Vielleicht lernt sie ja.“, schlug Ginnys älterer Bruder vor. „Ich werde sie mal suchen gehen. Du könntest dir natürlich auch mal eine Scheibe von ihr abschneiden Mister Weasley“, sagte Hermine mit viel Sarkasmus und zwinkerte ihm zu, um anschließend oben im Mädchenschlafsaal zu verschwinden. * Draco Malfoy, auch bekannt als Slytherin Prinz, saß in dem Gemeinschaftsraum seines Hauses und zerknüllte einen Brief. Wie erstarrt blickte er aufs Feuer und nahm nicht mal seine aufdringliche Verehrerin Pansy Parkinson wahr. Pansy zog und rüttelte an seinem Ärmel wie ein kleines Kind. „Draco.. was starrst du so entsetzt ins Feuer? Guck mich doch lieber an. Davon haben wir beide etwas.“, sagte sie und musste ein Kichern unterdrücken. „Sei still! Ich muss nachdenken“, antwortete Draco wütend und stand auf. „Wenn du weiterhin so nervtötend bist, werde ich wohl oder übel meinen Vater im Brief davon erzählen müssen. Und du weißt, dass er nichts lieber tut, als kleine, nervtötende Zauberer aus der Welt zu schaffen, die mich belästigen.“ In Wirklichkeit hatte er momentan gar kein Problem mit Pansys Aufdringlichkeit, sondern viel mehr mit dem Brief, der scheinbar alles verändern sollte. Die Zeit war also gekommen.. der Tag, den er so sehr fürchtete, würde also bald bevorstehen. Er wurde vom Dunklen Lord berufen und musste seine Aufgabe erfüllen. Draco war sich noch nicht im Klaren, was dies wohl sein möge. Einzig und allein wusste er, dass sein normales Leben, wie er es kannte, vorüber sein würde. Schon bald wäre er ein Todesser und nichts und niemand konnte ihn davon abhalten, Menschen zu töten. Menschen, wehrlose, schwache Menschen, die nichts dafür konnten, dass sie sterben mussten. Draco stand mittlerweile vor dem Kamin und drückte den Brief immer weiter in seine Hand hinein. Mit der anderen Hand hielt er sich am Kaminsitz fest. Pansy war währenddessen ziemlich still geworden. Wenige Augenblicke später wurde die Stille durch Crabbe und Goyle gebrochen. „Hey Malfoy. Wir sind wieder da!“, sprach Goyle und seine Stimme hallte im ganzen Raum. Draco hingegen schien erst gar nicht seine treuen Anhänger wahrzunehmen, zumindest machte er von außen diesen Eindruck. „Und was gibt’s Neues?“, fragte er kühl. „McGonagall hat es geschluckt.“ „Oh ja. Granger kam auch kurz bevor wir abgehauen sind und hinterher haben wir ihr noch aufgelauert.“ Vincent Crabbe und Gregory Goyle waren scheinbar mehr als nur Stolz auf sich und mussten sich daraufhin erst einmal mit ein paar Muffins gegenseitig belohnen. „Sehr gut“, antwortete Draco zerstreut und warf den zusammengedrückten Brief in das Kaminfeuer hinein, in der Hoffnung somit seine eigene Zukunft verändern zu können. *** Vielen Dank fürs lesen & Rückmeldungen würden mich wie immer freuen ;] Keksfee Kapitel 3: Vergeltungsmaßnahmen ------------------------------- Kapitel 3 – Vergeltungsmaßnahmen *** „Mister Zabini, können Sie wiederholen, was ich gerade gesagt habe?“, nun durchlöcherte Professor Vektor einen weiteren Schüler in ihrer Klasse. Zu allem Überfluss musste es ausgerechnet Dracos guter Freund Blaise Zabini sein. Dieser reagierte abermals nur mit einem kurzen Kopfschütteln und widmete sich seinem Heftchen wieder zu, was er hinter seiner Schullektüre versteckte. Er hatte wohl nicht den Ehrgeiz, die letzten vier Minuten zu wiederholen. Draco malte sich dagegen schon die Szene aus, wie er doch gleich selbst dran genommen werden würde. Jede Stunde fragte sich Draco, wieso er ausgerechnet dieses Fach gewählt hatte. Außerdem saß auch noch eine Reihe vor ihm Hermine Granger, die wie so oft mit ihrer Hand winkte, um der Lehrkraft klar zu machen, dass sie doch sowieso alles wusste. Zwischendurch musste wohl Professor Vektor eine neue Frage gestellt haben, da Draco mit ziemlich geringen Interesse mitverfolgte, wie Hermines Arm hinunter ging. Die denkt auch, sie könnte sich alles leisten, dachte er und verdrehte die Augen. „Verdammtes Schlammblut“, nuschelte Draco und bereute diesen Satz prompt. „Ah. Mister Malfoy. Sie wollen uns die Frage beantworten? Sehr schön. Wollen Sie die Tafel zur Hilfe nehmen?“ Mit übermäßig großer Begeisterung stand die Fachlehrerin für Arithmantik vor Malfoy und strahlte ihn an. „Den Teufel werde ich tun!“, gab er von sich und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Oho – da hat wohl wer mal wieder schlechte Laune?“, fragte die Lehrerin immer noch entzückt von der Tatsache, dass er überhaupt was zum Unterricht beigetragen hatte. „Das ist ja auch ein Dauerzustand von ihm“, flüsterte Hermine währenddessen ihrer Tischnachbarin zu, die anfangen musste zu kichern. „Fragen sie doch Granger. Die ist doch sonst auch so scharf drauf, sich am Unterricht zu beteiligen.“ Hermine drehte sich unmittelbar um und starrte ihren Mitschüler an. „Ich würde das zu gerne tun, aber Professor Vektor hat dich dran genommen und nicht mich.“ „Kein Problem. Ich übergebe dir nun die Frage. Bitte Hermine“, und ihren Namen sprach er äußerst deutlich und verächtlich aus. „Erkläre du uns doch bitte den Unterschied zwischen der Zahlenmystik des dreizehnten Jahrhunderts und der antiken Vorgehensweise der Römer.“, nun war Hermine wirklich sprachlos. Draco grinste sie überaus böse an und wartete darauf, dass sie die falsche Antwort sagen würde. Diese rümpfte nur die Nase und überlegte einen kurzen Moment. Im gesamten Klassenraum herrschte Stille. Vermutlich waren alle Anwesenden, inklusive von der Lehrerin, hoch interessiert, ob Hermine nun die richtige Lösung wusste oder nicht. Es war nichts neues, dass sich etliche Schüler von Hogwarts während ihrer Schullaufbahn verfeindet hatten. Unbeteiligte waren wie in den Bann gezogen, sobald sich irgendwo zwei zankten oder sämtliche Andeutungen dazu machten. Überraschend wendete Hermine ihren Stuhl um und schaute genau in Dracos Augen, was sie nicht gerade toll fand. „Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden genannten Zeiten liegt darin, dass die Vorgehensweise eine vollkommen andere war. Um die sechzig Prozent aller damaliger Zauberer verfügte nur über ein sehr begrenztes Repertoire innerhalb der Arithmantik. Zumal bestand das grundlegende Problem darin, dass die Menschen im dreizehnten Jahrhundert keine Möglichkeiten hatten, ihre …“ Draco staunte nicht schlecht, als er tatsächlich bemerkte, seiner Feindin eine weitere Chance gegeben zu haben, Pluspunkte zu sammeln. Sein eigentliches Ziel hatte er mehr als nur verfehlt. Nun saß er da und ärgerte sich schwarz, während ihm das halbe Arithmantik Lehrbuch erläutert wurde. Nach einer gefühlten Ewigkeit sprach zur Abwechslung wieder Professor Vektor, die noch entzückter zu sein schien als zuvor bei Draco. Das Ende der Stunde ließ nicht mehr lange auf sich warten. Sobald die Lehrerin ihren Unterricht beendete, liefen ihre Schüler hinaus. Hermine hatte es verdammt Eilig, ihren Freunden von der verbalen Attacke Malfoys zu erzählen. „Oha. Wen sehe ich denn jetzt schon wieder vor mir?“, rief Blaise Hermine hinterher. „Ist es nicht die Frau „Ich-weiß-alles“ ?“, fragte er sie und stieß sie unsanft beim Vorbeilaufen zur Seite. „Ja und wer war das gerade? Der Herr „Ich-lese-lieber-Schmuddelhelftchen-im-Unterricht, als-aufzupassen“?“ Der hat wohl gesessen, dachte sich Hermine und rieb sich nun unter Beobachtung weiterer Slytherins ihre Schulter. „Hermine. Würdest du bitte mal mitkommen?“, sie drehte sich um und erblickte Luna vor sich „Was ist denn los?“, fragte sie diese und folgte ihr den Korridor entlang. “Scheinbar müssen die Neuigkeiten noch etwas warten“, wisperte sie leise vor sich hin und verschwand um die nächste Ecke mit ihrer Freundin. * Draco beschloss kurzerhand, sich nach der Flaute im Arithmantik Unterricht einfach einen freien Nachmittag zu gönnen. Ihn schien es einfach zu langweilen, Tag ein Tag aus in jeglichen Räumen zu sitzen, um Dinge zu lernen, die er spätestens in einem halben Jahr eh nicht mehr brauchte. Natürlich wusste keiner was von dem Brief, den er schnellstmöglich verschwinden ließ. Er war gerade auf dem Weg zu seinem Haus, als er eine hysterische Frauenstimme hören konnte. „Nicht die schon wieder!“, sagte er grimmig und kehrte gerade um, als die Stimme von Pansy näher zu kommen schien. In seinem Leben war momentan alles kompliziert genug, da brauchte er nun wirklich nicht eine offensichtliche Verehrerin, die ihn mit Müll belästigte. Vielleicht sollte ich meinem Vater doch von dem aktuellen Zustand erzählen – so einen Gedanken zog er nur zu gerne in Erwägung. Ich könnte sie auch ein bisschen verführen, um mich anschließend noch mehr über sie lustig machen zu können. Nun war Draco komplett in seinen Gedanken vertieft und bemerkte noch nicht einmal, dass er gerade auf dem Weg zur Bibliothek war, wo ein voll beladener Ron ihm entgegen kam. Mit einem lauten Knall stießen sie zusammen und sämtliche Bücher von dem Rotschopf fielen zu Boden. „Pass doch auf Weasley! Hast du keine Augen im Kopf? Oder können sich deine Eltern nicht einmal diese grundlegenden Körperteile für euch erbärmlichen Kinder leisten?“, nun war Draco mehr als nur wütend. Er saß auf dem Boden und seine Laune schien komplett im Keller zu sein. „Wieso, um Himmelswillen, hast du dir eigentlich Bücher ausgeliehen. Seit wann kann deine Familie lesen?“ „Nun hör mal zu, Malfoy! Es ist mir so was von egal, wieso du immer deine Laune an vermeintlich Schwächeren auslassen musst, aber nur zu deiner Information! Ich kann wohl besser lesen als du! Nur weil du so ein verzogener Bengel bist, glaubste, du kannst dir alles leisten oder was? Du kriegst alles in deinen verwöhnten Arsch gesteckt und weißt doch nicht einmal, was 'arbeiten' wirklich heißt“ Einzig und allein der letzte Satz brachte Draco zum Ausrasten. Ohne lange zu zögern nahm er seine Faust und schlug auf Ron ein. „Wie kannst du es nur wagen, so mit mir, einem Malfoy, zu sprechen?! Dafür wirst du leiden, dass schwöre ich dir bei meiner Ehre!“ „Welcher Ehre? Du bist doch nichts weiter als ein hohler Niemand mit einem großen Geldbeutel!“ Die Situation eskalierte von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Draco und Ron schienen ihr Umfeld gar nicht mehr wahrzunehmen. Vom gegenüber liegenden Korridor ertönte ein schriller Pfiff. Beide schauten kurz auf und erblickten eine wutentbrannte Madam Hooch, die einst ihre Flugbesenlehrerin gewesen war. „Meine Herren, was geht denn hier vor sich?“, während sie probierte die Streitköpfe auseinander zu bringen, konnte man noch die ein oder andere Beleidigung hören. „Ich werde Sie beide Ihren Hauslehrenden melden müssen. Wir befinden uns hier in Hogwarts und nicht in einem Ghetto. Sie können doch einen Konflikt wie kultivierte Menschen lösen oder habe ich zwei Affen beigebracht, wie man auf einem Besen fliegt?“. Die Definition vom Ghetto ließ sie sich vor ein paar Jahren von Mugglestämmigen Schülern erklären und seitdem probierte sie immer Vergleiche zu ziehen. „Nein, Madam Hooch. Mister Weasley hielt es scheinbar für angebracht, mich mitten am Nachmittag zu attackieren.“, sprach Draco und wollte möglichst unschuldig rüber kommen. „Was soll das für eine bescheuerte Lüge sein? Du bist gegen mich gerannt und hast meine Familie beleidigt! Zudem – was machst du überhaupt hier? Müsstest du nicht in irgendeinem Unterricht sitzen?“ Mist! Jetzt hat der Mistkerl tatsächlich noch die Sache mit dem Schwänzen erwähnt, dachte Draco und wollte am liebsten wieder auf Ron drauflos schlagen. „Mir geht es nicht gut. Ich wollte soeben in den Krankenflügel gehen.“, sagte Draco und hustete theatralisch. „Mister Malfoy, dann gehen Sie auch zum Krankenflügel und lassen sich von Madam Pomfrey untersuchen. Ihr Husten hört sich ja grauenvoll an!“, mit einer Hand wedelte sie wie wild in seine Richtung und wandte sich letztendlich Ron zu. „Und was Sie betrifft … wieso sind Sie nicht im Unterricht?“ „Ganz einfach – ich benötige ein paar Bücher für meine Arbeit. Meine Klasse bereitet sich jetzt innerhalb von Kleingruppen für die Prüfungen vor und dazu brauchen wir nun mal die ein oder anderen Bücher.“ Ron hätte ihr genau wie Draco eine Lüge auftischen können, aber er hielt es für besser, die Wahrheit zu sagen. „Nun, wenn das so ist, werde ich Sie ganz sicherlich nicht davon abhalten, etwas zu lernen.“, sagte die kleine Frau und nickte ihm kurz zu, um anschließend in Richtung der Treppen zu gehen. Draco war mittlerweile im Krankenflügel angekommen und heuchelte Madam Pomfrey etwas von seiner 'plötzlichen Krankheit' vor. Sie war jedoch so naiv, um seine Lüge nicht zu durchschauen und steckte ihn in ein freies Bett, damit er schnellstmöglich wieder gesund werden konnte. Da lag er nun - völlig alleine mit seinen Gedanken. Der vorherige Angriff mit Weasley durchlief seine Gedankenbahn, womit er sich ein Grinsen nur schwer verkneifen konnte. Er hoffte sehr, dass Ron den ein oder anderen zusätzlichen Schaden erlitten hatte. Wenn er das erst einmal den anderen erzählen würde, wäre er garantiert für die nächsten Wochen der Held Slytherins, was er ja sowieso schon immer war. Der Held der Slytherin. Prinz und Held zugleich... dieser Geistesblitz hatte was, dachte er sich und schloss seine Augen. * Harry Potter saß seit einer gefühlten Ewigkeit mit seinen Freunden im Raum der Wünsche. Zusammen mit ein paar Gryffindors und Luna lernte er für die anstehenden Prüfungen. Ron war los gegangen, um fehlende Lektüren aus der Bibliothek zu holen, doch er tauchte irgendwie nicht mehr auf. Als Harry schließlich die anderen fragen wollten, ob er wirklich nur Bücher holen wollte, ging die Tür auf und er stand total vermakelt im Türrahmen. „Oh mein Gott. Was ist denn mit dir passiert?“, Hermine sprang vom Sofa auf und lief zu ihrem Freund hin. „Dreimal darfst du raten.“, antwortete er und legte die Bücher auf den Tisch. „ Meine Schnarchkackler Freunde haben mir soeben ins Ohr geflüstert, dass du von einem Slytherin Schüler angegriffen wurdest.“, Luna nahm ihr Buch aus der Hand und legte es zugeklappt auf dem Tisch. „Oder irren sie sich etwa?“. Ihre Stimme hörte sich so sanft und verträumt an, dass die meisten ihr gar nicht erst zuhören würden, wenn ihnen gegenüber ein Junge stehen würde, der mehr als nur eine Verletzung an sich hatte. „Ähm.. Luna.. woher weißt du das?“, fragte Ron entsetzt und setzte sich auf einen freien Platz direkt neben Neville. „Das habe ich doch schon gesagt. Die Schnarchkackler haben es mir zugeflüstert. Sie haben euch beide beobachtet. Und die Lehrerin die dabei war, um den Streit zu schlichten.“ Sie lächelte ihn zuckersüß an und nahm sich einen Keks vom Tisch. „Das ist jetzt schon etwas unheimlich...“, flüsterte Ron Neville zu und zuckte wegen einen schmerzenden Muskels zusammen. „Nun sag schon. Ist es so gewesen?“, drängte Harry ihn zu einer Antwort. „Erstaunlicherweise ja. Ich wollte gerade hier hinkommen, als mir Malfoy über den Weg lief und mich so extrem provoziert hat, dass wir uns geschlagen haben. Er hat Madam Hooch was vorgelogen, dieser Idiot.“, angewidert schluckte er seinen Speichel runter und fuhr mit seiner Geschichte fort. „Jedenfalls hat sie ihm dann gesagt, er solle sich doch bei Madam Pomfrey untersuchen lassen und mir wollte sie, glaube ich, am liebsten eine schöne Strafe aufbrummen. Es ist unglaublich, dass der Kerl jedes mal durch kommt..“ „Oh ja..“, unterbrach ihn Hermine und schaute in die Runde. „Heute hatte ich auch eine Auseinandersetzung im Arithmantik Unterricht mit ihm und anschließend durfte ich mir noch was von Zabini anhören. Er wollte mich vor der Klasse bloß stellen, nur weil er mal wieder nicht aufgepasst hatte.“ „Ach, regt euch doch ab. Ihr wisst doch, dass dieser Trottel nur so sein kann. Wieso regt es euch noch nach so langer Zeit auf? Und wir müssen uns auf wichtigere Dinge konzentrieren als auf Malfoy. Schließlich wollen wir doch gute Ergebnisse in den Prüfungen erzielen, oder? Was er dann macht, kann uns doch scheiß egal sein! Harry, würdest du mir noch einen Keks reichen?“, bat Ginny, die Jüngste von allen Anwesenden, Harry mal ganz nebensächlich, nachdem sie das Machtwort ausgesprochen hatte. „Natürlich“, flüsterte dieser und überreichte ihr einen Keks. „Leute. Das können wir aber nicht einfach so hinnehmen.“, offenbarte Hermine und sprang von dem Sofa auf. „Mine, bleib mal ganz ruhig. Wir können heute eh nichts mehr machen. Es ist schon spät und in zwanzig Minuten gibt es sowieso schon Abendessen.“, Ron schien die Sache nur halb so wild zusehen wie seine Freundin. „Aber Ron. Du wurdest von ihm attackiert. Ich durfte mir heute nur die üblichen Beleidigungen anhören. Ich kann es nicht glauben, dass du das so locker siehst! Wir müssen etwas dagegen tun und wenn ihr mir nicht helfen wollt, mach ich es eben alleine!“, nun stürmte sie zu der Tür und war verschwunden. Die anderen schauten ihr noch hinterher, konnten jedoch nichts darauf erwidern. Hermine wusste noch nicht genau, wie sie sich rächen könnte, aber irgendwas würde ihr schon einfallen. Sie eilte durch die Schule auf der Suche nach dem größten Trottel, den sie je gesehen hatte. Irgendwie empfand sie diese Lage als äußerst nervig. Sie musste noch so viel für die Prüfungen lernen und nun probierte sie sich, an einem Typen zu rächen, der sie schon seit sechs Jahren quälte. Eigentlich tat sie es hauptsächlich für Ron. Sie wollte ihren Freund nicht so sehen und schon gar nicht als denjenigen, der sofort aufgibt. Das passte überhaupt nicht zu ihm. Irgendwie machte sie es schon stolz, dass keiner von ihren Freunden probierte sie aufzuhalten. Das war also ein stilles Anfeuern, dachte sie sich und lief um die nächste Ecke. Kurz bevor sie am Krankenflügel angekommen war, bemerkte sie, dass Madam Pomfrey draußen herum lief. Aus heiterem Himmel fiel ihr wieder ein, dass sie doch was für Lavender Brown fragen sollte. Lavender war ihre Zimmergenossin und sie hatte ihr vor nicht all zu langer Zeit eine Frage gestellt, die ihr nun wieder in den Sinn kam. Hermine wusste selbst die Antwort nicht und sagte ihr deshalb, sie würde sich mal informieren. „Entschuldigen Sie Madam Pomfrey. Hätten Sie einen kleinen Moment Zeit für mich? Ich hätte da eine Frage bezüglich eines Medikaments“ „Miss Granger, ich habe momentan viel zu viel um die Ohren. Ich würde Ihnen gerne weiterhelfen, nur bei mir mangelt es wirklich an Zeit. Kommen Sie morgen doch nochmal vorbei. Dann kann ich Ihnen auch sämtliche Fragen beantworten.“ Na das hatte ja super geklappt, dachte Hermine und machte sich wieder auf die Suche nach Malfoy, um mit ihm abzurechnen. * Draco lag nach wie vor in dem Bett des Krankenflügels. Seit seiner eigenen 'Einlieferung' waren bestimmt schon vierzig Minuten vergangen, aber ihm ging es immer noch nicht besser. Zu viele Nichtigkeiten ließen ihn einfach nicht zur Ruhe kommen. Wie würde es dann wohl erst sein, wenn er wüsste, was sein Auftrag ist? Am liebsten hätte er das Kissen, was er in der Hand hielt, auseinander gerissen oder gleich verzaubert. Kurz bevor er völlig am aus ticken war, hörte er Schritte, die sich dem Raum näherten, aber jedoch plötzlich verstummten.. Er guckte etwas verstört in Richtung Tür und wunderte sich, dass keiner kam. Anschließend hörte er die Stimme von Granger und Madam Pomfrey. „Muss die mich jetzt auch noch in meiner Freizeit nerven?“, er stöhnte leise und tat so, als würde er schlafen, für den Fall, dass beide gleich hineinkommen sollten. Sobald die Stimmen verstummten, öffnete er wieder seine Augen und beschloss runter in sein Schlafsaal zu gehen. Ihm war nicht danach etwas zu Essen, deshalb verzichtete er auf das Abendbrot und die unerträglichen, langweiligen Konversationen seiner Mitschüler. Unten angekommen bereitete sich Draco schon auf Pansy vor, die penetrant auf ihn warten würde. Er hatte nicht einmal genug Zeit, sich einen gemeinen Spruch für sie auszudenken, als er feststellen musste, dass keiner da war. Er war äußerst positiv überrascht. Ihm war einfach nicht danach, zu reden und schon gar nicht mit ihr. Im Schlafsaal angekommen, zog sich Draco seine Schuhe aus und entfernte hiernach seinen Umhang. Er schlenderte zu seinem Himmelbett und ließ sich drauf fallen. Man konnte einen lauten Seufzer im Raum hören und danach die Vorhänge, die er zu zog. An der Decke seines Bettes befand sich ein Muster, dass er mit den Augen verfolgte. Nach nicht allzu langer Zeit ließ er die Augenlider sinken und fing an, vor sich hin zu dösen. In seinem Dämmerzustand spiegelte sich der erlebte Tag wieder. Sofort erkannte er die Szene aus dem Gemeinschaftsraum. Er sah den Brief vor sich liegen und Pansy, die an ihm hing. Urplötzlich kamen Crabbe und Goyle hinein geplatzt und erzählten was von Granger. Erst da bemerkte er, dass er nicht er selbst war. Er betrachtete die Situation aus der dritten Perspektive. Als er an sich hinab schaute, sah er dass er auf einem Stuhl saß. Gefesselt. Vor ihm stand sein eigentliches Ich und begann in Richtung Tür zu laufen. Irgendetwas stimmte hier nicht, abgesehen von der Tatsache, dass er gefesselt war und sich selbst beobachten konnte. Er wollte schreien, doch irgendwas schien ihn davon abzuhalten. Als er seinen Kopf nach hinten drehte, sah er Blaise auf einem Sessel sitzen, der mit Pansy wild am rummachen war. Das war nun wirklich zu viel für seine Nerven, dachte er sich und presste seine Augen zu, um dieses Bild aus seinen Gehirn zu verbannen. Irgendjemand kam von hinten angerannt und zog so heftig an seinen Haaren, dass er Tränen in den Augen hatte vor Schmerz. Nun kamen auch alle anderen Anwesenden auf ihn zu und hielten ihn fest. Pansy schnappte sich sein Gesicht und riss seine Augen mit aller Gewalt auf. Sie lachte so bösartig, dass es schon in den Ohren weh tat. Auch Blaise hatte Gefallen daran gefunden, seinen Freund zu quälen. Etwas spitzes piekste auf seinem Arm. Auf und ab – auf und ab. Als er einen kurzen Moment Zeit hatte, auf seinen Arm hinunter zu blinzeln, sah er Blut. Grünes Blut. Blaise stach in sein Arm mit einem Messer hinein. Er hatte noch nie zuvor solche Schmerzen empfunden. Nun liefen die ersten Tränen aus seinen Augen hinaus. “Malfoys weinen nicht!“, sagte eine düstere Stimme aus einer Ecke des Raumes. Seine Augen waren von einem Tränenschleier bedeckt. Er musste sich sehr anstrengen, um überhaupt bis dahin gucken zu können. Langsam ging die mysteriöse Person auf ihn zu. Es war jemand, mit einer schwarzen Kutte, der sich darin außerordentlich vorsichtig bewegte. Draco probierte seine Tränen irgendwie wegzuwischen. Als er jedoch feststellen musste, dass ihm keiner seiner Freunde auch nur die geringste Chance geben würde, einen seiner Arme freizugeben, gab er auf und schüttelte wie wild mit seinem Kopf, um so die gröbsten Mengen seines Augenwassers loszuwerden. Ein kurzer Blick auf seinen Arm verriet ihm, dass Blaise nun auch schon beinah an seinen Pulsadern angekommen war. „So werde ich nun enden... von meinen eigenen Freunden umgebracht.“, wisperte Draco und schaute verzweifelt auf den Blut überströmten Boden. Sekunde um Sekunde wurde der Boden von weiteren Tropfen Blut überfüllt. In seinem Blut bewegte sich etwas. Es fing an kleine Blasen zu werfen und diese wurden immer größer. Nach annähernd fünf Sekunden befand sich eine Schlange auf dem Boden, die sich aus Dracos Blut kennzeichnen ließ und zu der Gestalt mit dem langen Mantel hin schlich. Diese überaus elegante Schlange, zischte leise vor sich hin, während sie an den Beinen hoch kletterte. „Draco.. es ist nun soweit. Dein Ende naht!“, sprach die Gestalt vor ihm sehr deutlich und nahm langsam die Kapuze vom Kopf ab. Vor ihm stand der Dunkle Lord, der hinter seinem Rücken ein silber-grünes Schwert hervor holte. Ohne lange zu zögern. jagte er Draco das Schwert genau in seine Brust hinein. Es ertönte ein gedämpfter Schrei. Danach war es still. * * * Ich bedanke mich an alle,die meine Geschichte so fleißig lesen :) Eure Keksfee Kapitel 4: Zerstörte Alltäglichkeit ----------------------------------- Kapitel 4 - Zerstörte Alltäglichkeit Hey Leute. Sorry, dass ihr solange warten musstet. Eigentlich hatte ich ja schon länger vor wieder zu schreiben,aber naja. Klappte wohl nicht so gut :'D In den Ferien werdet ihr (hoffentlich) mehr von mir hören. Viel Spaß beim Lesen. Eure Keksfee. * * * Eine Gemeinsamkeit hatten Hermine Granger und Draco Malfoy doch. Abgesehen davon, dass beide eine tiefe Abneigung gegenüber der jeweils anderen Person hegten. Für beide endete der Mittwoch genauso bescheiden. Nach einer gefühlten Ewigkeit gab Hermine ihre Suche nach Malfoy auf und begab sich doch lieber zu den Büchern und ihren Freunden. Draco hingegen wachte abends schweißgebadet in seinem Zimmer auf und wusste nicht mehr so recht, wo oben und unten war. Nach seinem eigenartigen Traum litt er unter Verfolgungswahn, Reizbarkeit und Aggressivität. Noch mehr als sonst. Für die restlichen Schüler von Hogwarts endete hingegen ein ganz normaler Schultag. Die darauf folgenden Tage verliefen nahezu identisch, wie alle vorherigen. Die Gryffindors hatten tägliche Auseinandersetzungen mit den Slytherins, die genannten Slytherins pflegten den üblichen aggressiven Ton mit sämtlichen Schülern der Schule und die Hufflepuffs und die Ravenclaws probierten, sich geschickt, mit gelegentlichen Erfolg, aus den Reibereien der anderen herauszuhalten. Man könnte dies als eine alltägliche Situation beschreiben, wenn sich nicht der größte Unruhestifter der Slytherins komplett aus den Geschehnissen herausgehalten hätte. „Du Harry, sag mal. Wurdest du heute schon von dem Frettchen belästigt?“, fragte Ron am Frühstückstisch, nachdem er sich eine große Scheibe Toast mit Erdbeermarmelade aufgetischt hatte. „Nein. Seltsamerweise war er sogar die letzten Tage freundlich zu mir“, antwortete dieser und nahm sich einen Apfel und biss genüsslich hinein. „Freundlich? Wie kann man das Wort freundlich im gleichen Satz mit Malfoy unterbringen? Und was verstehst du unter freundlich?“, erkundigte sich der Rotschopf. „Nun ja. Wie soll ich es sagen? Er hat mich einfach in Ruhe gelassen.Du hast doch, meine ich, auch recht wenig von ihm gehört. Irgendwas wird er sicherlich wieder planen. Wenn er mal ruhig ist, muss irgendetwas vorgehen. Guck mal, da kommt Hermine und sie sieht ziemlich genervt aus.“ „Es ist unerhört! Unerhört sage ich euch. Seit gestern Abend sitze ich an dieser verfluchten Strafarbeit für Professor Snape. Und ich kriege keine acht Seiten voll. Ich habe lediglich sieben geschafft und mir fehlt nur noch das Kernelement und außerdem habe ich gar nicht geschlafen und bin tierisch genervt !“, offenbarte Hermine ihren Freunden, die sie nur beiläufig beachteten. „Komm runter Hermine. Es kann doch nicht so schlimm sein, wenn du eine halbe Seite zu wenig hast. Du hast diese Aufgabe ja nicht einmal berechtigt bekommen. Wie wäre es, wenn du dich nun zu uns gesellen und in aller Ruhe etwas frühstücken würdest? Das kann dir echt nicht schaden. Du siehst schon richtig abgehungert aus...“ Ron, der ihr damit nur etwas etwas positives sagen wollte, kassierte einen erbosten Blick von seinen beiden Freunden. „Ich werde den Aufsatz noch einmal überarbeiten und hoffen, dass Professor Snape mir deswegen nicht den Kopf abreißt. Bis nachher.“, äußerte Hermine und verschwand genauso schnell aus der großen Halle, wie sie den Augenblick davor hinein geeilt war . Draco Malfoy hingegen lag in seinem Himmelbett. Wie die meiste Zeit in den letzten Tagen. Er ging nur noch zu den wichtigsten Fächern hin und sprach so gut wie mit niemanden mehr. Selbst Pansy ließ er an sich heran. Obwohl er nur seine Ruhe haben wollte, schaffte er es einfach nicht sie abzuweisen. Er schaffte es nicht, seinen Freunden etwas von seinem eigenartigen Traum zu erzählen, aus Angst, dass er wahr werden könnte. So verbrauchte er schließlich die Tage mit seiner eigenen Person und dem unüblichen Nachdenken. Am heutigen Tag, es war mittlerweile der darauffolgende Montagmorgen, stellte er geknickt fest, dass er bei Gelegenheit eine Dusche aufsuchen sollte und sich eine passende Ausrede einfallen musste, um seinem Hauslehrer Professor Snape zu erklären, weshalb er die Strafarbeit, die aus seiner Sicht überhaupt nicht gerechtfertigt war, nicht angefertigt hatte. Sein Freund Blaise Zabini, der weitaus intelligenter war als so manch anderer aus seinem Haus, hatte ihn in der vorherigen Nacht angesprochen, ob er wegen Pansy so still wäre. Er berichtete ihm mit schmunzelndem Unterton, dass diese von ihrer gemeinsamen Nacht nur so prahlte und sämtliche Mädchen vor Neid angefangen hätten, sich harte Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Nachdem Blaise ihn gefragt hatte, ob diese Nacht auch wirklich geschehen war, schwieg Draco. Blaise nahm daraufhin an, dass er eingeschlafen wäre und beließ es beim Thema. In Wirklichkeit lag Draco die ganze Nacht wach und dachte darüber nach. Zwischenzeitlich überlegte er sich schon Gemeinheiten für Pansy, mit denen er ihr eins auswischen könnte. Es war nicht sehr oft vorgekommen, dass Draco Pansy überhaupt so nah an sich heran ließ. Ihn interessierte es nicht einmal, was Pansy erzählte. Er war sich vollkommen im Klaren, dass er sich für seine Männlichkeit definitiv nicht schämen musste und, dass er sie, egal was sie der Schule erzählte, innerhalb weniger Stunden zum größten Flittchen der gesamten Schule brandmarken konnte. Er war schließlich der Slytherin-Prinz und sie... nichts weiteres als eine Unterhaltung. Als sein Vater vor einem Jahr mitbekam, wie er über sie sprach, war er mächtig stolz auf seinen Sohn. Ja, Lucius Malfoy war stolz darauf, dass er, Draco, dem Mädchen hartnäckig die kalte Schulter zeigen konnte und es doch schaffte, ihr dabei Hoffnungen zu machen. Nur um sie anschließend immer wieder fallen zu lassen und ihr letztendlich, so sagte er wörtlich, 'das Herz aus ihrer Brust zu reißen, damit sie merkt, dass sie nicht einmal eine Galleone wert ist.' Als Narzissa an jenem Nachmittag von dem Vater-Sohn Gespräch erfahren hatte, ging sie auf der Stelle zu ihrem Sohn und berichtete ihm, dass sein Vater lediglich nicht davon ausgeht, dass Pansy nicht die richtige für ihn wäre und deswegen sein Verhalten gutheißt. Nach diesem Gespräch, so erinnerte er sich zumindest daran, hatte sein Vater noch von einigen selbst erlebten Geschichten berichtete. Draco hingegen machte sich mehr Gedanken darüber, was sein Vater doch für ein Menschenhasser war und wie sehr er hoffte, nicht auch so zu werden. Selbstverständlich hatte er dies niemals einer Person gesagt, ebenfalls aus Angst, dass er dadurch als eine Schande für das Haus Slytherin gesehen werden könnte. Niemals würde er selbst so weit gehen wie sein Vater es tat. Überwiegend dachte er aber über den Traum nach. Sein Vater spielte scheinbar eine entscheidende Rolle, aber er konnte diese einfach nicht in einen Kontext bringen. Nach langen hin und her begann er sich zu recken und zu strecken. Einige seiner Rückenwirbel knacksten und er stöhnte nur genervt. Ich hätte mal wenigstens Sport machen sollen, dachte er sich und setzte sich senkrecht hin. Mit einer kleinen Dehnübung stand er auch auf und verschwand in dem Badezimmer. Kurze Zeit später kam er frisch geduscht heraus und zog sich seine alltägliche Schuluniform an. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er das Frühstück so gut wie verpasst hatte und es sich jetzt nur noch lohnen würde, direkt zum Unterricht zu gehen. So nahm er seine Tasche und verschwand aus dem Schlafsaal, verließ den Gemeinschaftsraum seines Hauses und machte sich auf, um zu seinem ersten Unterrichtsfach der neuen Woche zu gehen . Hermine war währenddessen auf dem Weg zu ihrem ersten Unterrichtsfach an diesem Morgen. Zu ihrem Bedauern fand dieser ausgerechnet in einem der vielen Kerkern statt, wie es sich für Zaubertränke bei Professor Snape so gehörte. Still und heimlich hoffte sie, dass ihre anderen Mitschüler sich noch nicht auf den Weg in die dunkleren Ecken des Schlosses aufgemacht hatten, damit sie mit ihrem Professor noch einmal in Ruhe, sofern dies überhaupt möglich war, reden konnte. Dass Draco Malfoy, wegen dem sie ihrer Meinung nach überhaupt die Strafarbeit machen musste, noch nicht da sein würde, war ihr von Anfang an klar. Umso überraschter war sie, als sie den jungen Malfoy im Raum sitzen sah, der nur stumm vor sich hin lebte. Ohne ein Wort zu sagen oder eine Show wie beim letzten Mal abzuziehen, setzte sie sich auf ihren Stammplatz und holte ihre Unterlagen raus. In erster Linie war das Verhältnis zwischen Draco und Hermine, wenn man dieses unbedingt als ein solches bezeichnen konnte, recht unbedeutend. Es war so unbedeutend, dass niemand auf der Schule auf die Idee kommen würde, die beiden überhaupt in die Konstellation eines Verhältnisses zu bringen. „Schlammblut“, nuschelte er in den Raum und drehte seinen Kopf verächtlich zur Seite, um so kurzerhand Hermine abwertend anzugucken. „Frettchen“, antwortete die Angesprochene genervt zurück und wollte sich gar nicht weiter von ihrem Mitschüler stören lassen, als dieser wieder zu sprechen begann. „Ich warne dich. Wenn du heute nur im geringsten daran denkst, deinen Aufsatz an Professor Snape abzugeben, wird dir in nächster Zeit etwas widerfahren..“ „Ja, ja, ja. Wenn du mit mir eine normale Konversation führen willst, dann schraub doch bitte deinen Kopf ab und tausch, wenn du schon dabei bist, deinen Körper und deine Persönlichkeit ebenfalls aus. Vielleicht ist es dann ja möglich.“, antwortete Hermine entnervt und blätterte zeitweilig in einem ihrer Bücher herum. Die darauffolgende Szene passierte schnell und keiner der Betroffenen hatte damit gerechnet, dass der Slytherin so schnell die Geduld verlieren, aufspringen und zu ihr marschieren würde“. Nun stand Draco nah bei Hermine und sah sie erbost an. „Sei nicht so vorlaut, du dreckiges Flittchen. noch besser, ich zu sein, als so ein wertloses Stück Dreck wie du es bist. Ich an deiner Stelle würde dein kleines, besserwisserisches Mundwerk geschlossen halten, wenn du nicht willst, dass dir oder deinem Wiesel etwas passiert. Oder wie wäre es, wenn jemand erfahren würde, dass du nicht mit ihm schlafen wolltest, weil du was mit einem Typen aus Ravenclaw hattest? Würdest du dann immer noch so vorlaut sein?“, Hermine konnte seinen Atem schon auf ihrer Wange spüren, der genauso kalt war, wie es sein Herz sein musste. Ohne lange nachzudenken, stand sie auf und verpasste ihm eine Ohrfeige. Er war außer sich vor Wut. Dracos Konturen seiner Muskeln wurden immer sichtbarer und schon sehr bald merkte sie, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. Aus Angst, dass er ihre Unsicherheit erkennen und ausnutzen könnte, versuchte sie, die Situation nicht eskalieren zu lassen und fuhr nun verbal weiter fort. „Wie kannst du mich nur ein dreckiges Flittchen nennen? Du kannst das doch nicht einmal schreiben, Malfoy. Und wie kannst du dir eigentlich so einen Dreck ausdenken? Nur weil du für jedes x-beliebige Mädchen deinen kleinen Freund raus holen würdest, kannst du nicht von dir auf mich schließen. Bestes Beispiel ist ja wohl deine zickige Freundin Pansy, die gleich in sämtlichen Häusern erzählt hat, wie schlecht der Sex mit dir wäre. Deine Eltern haben auch gar nichts mit dir richtig gemacht.“ Gerade, als Draco seine Hand erheben wollte, kam Professor Snape hinein. „Was ist hier los? Miss Granger, haben sie die Strafarbeit von den vierzehn Seiten fertig?“ Etwas entsetzt guckte Hermine zu ihrem Lehrer hinüber und war das erste Mal in ihrem Leben darüber glücklich, dass dieser auftauchte. Sie konnte sich die Situation nicht vorstellen, wie sie zwischen ihr und Malfoy hätte ausgehen können. Beziehungsweise, sie wollte es nicht. „Wie bitte? Ich sollte doch nur acht Seiten schreiben, Sir.“ Ihre Reaktion bestand größtenteils aus Entsetzen. Hatte sie sich wirklich verhört, oder wollte ihr Professor sie lediglich zu verunsichern? Fassungslos stand die einst so vorbildliche Schülerin da und war nun mehr als durch den Wind. „Sir, wenn ich Ihnen berichten darf, was Granger mir vor wenigen Minuten mitgeteilt hat?“ „Sprechen Sie nur, Mister Malfoy.“ „Sie hatte mir gesagt, dass sie keine Lust gehabt hätte, etwas für Ihren Unterricht zu tun und hat sich anderweitig beschäftigt.“ „Ist das so Miss Granger? So ein negatives Verhalten hätte ich von Ihnen schon viel früher erwarten müssen, weil Sie ja Ihre Freizeit mit Freunden aus Ihrem Haus verbringen.“ Vorübergehend wusste Hermine nicht, ob sie sich in den Dialog zwischen den beiden ihr verhassten Menschen einmischen sollte, aber sie dachte sich, dass die Situation nur noch mehr eskalieren würde. Nach den falschen Anschuldigungen von Malfoy musste sie sich aber rechtfertigen. „Auch wenn es zur Zeit den Anschein erweckt, dass man Ihnen nichts recht machen kann, kann keiner hier behaupten, dass ich meine Arbeit nicht angefertigt hätte. Meinen Bericht habe ich fertig, Professor Snape. Fragen Sie doch Ihren Lieblingsschüler, der mir eben auch noch gedroht hat, für den Fall, dass ich meine Arbeit abgeben würde.“ Mit einer schnellen Handbewegung suchte sie ihre Arbeit heraus und legte diese auf den Tisch von Professor Snape. „Wenn Sie noch Fragen haben sollten, bezüglich der Falschaussagen, die ihr Musterschüler hier von sich gibt, bin ich gerne bereit zur Abwechslung mal ein wenig Wahrheit in Ihre Gegenwart zu bringen. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, ich habe besseres zu tun als mit so jemanden in einem Raum zu sitzen.“ Unterdessen peilte die junge Gryffindor mit einem bösen Blick ihren Altersgenossen an. Hermine befand sich schon auf den Weg zu der Kerkertür, als Professor Snape noch mit einem spöttischen Lachen ihre Aufmerksamkeit bekam. „Es ist immer wieder schön mit anzusehen, dass gewisse Schüler innerhalb ihrer Hogwartskarriere sich von Jahr zu Jahr verschlechtern. Miss Granger, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, hatten sie doch noch vor einer Woche in meinem Fach einen Aussetzer, mit dem Sie schon dermaßen negativ aufgefallen sind. Wollen Sie allen ernstes Ihre Leistung in meinem Fach aufs Spiel setzen und hier durchfallen? Es wäre ein Kinderspiel, Sie und Ihre beiden Freunde aus Gryffindor durchfallen zu lassen... wenn Sie weiterhin hier Ihre Spiele mit meinen Schülern spielen wollen, könnten Sie sich schon drauf einstellen, dass dieses Schuljahr für einige das letzte sein wird. Überlegen Sie es sich. Und nun verschwinden Sie aus meinem Blickfeld. Einen angenehmen Tag wünsche ich.“ So langsam wurde es doch zum Mäuse melken für Hermine. Mit einem lauten Türen knallen verließ sie den Kerker und musste sich die ein oder andere Träne verkneifen. Hinter sich hörte sie die Tür nochmals zu schlagen, als sie zusätzlich noch Schritte hinter sich wahrnehmen konnte. Mit einem Mal wurde sie zur Seite gezogen. Es war Malfoy, der sich vor sie stellte und mit einem Blick, der sie wohl töten sollte, durchbohrte. „Granger, war meine Warnung noch nicht klar genug ausgedrückt?“ „Lass mich in Ruhe Malfoy. Wegen dir habe ich doch den ganzen Ärger am Hals.“ „Was willst du eigentlich von mir, Schlammblut? Ich habe dir vor nicht mal zehn Minuten gesagt, dass du Professor Snape nicht deine Arbeit geben sollst.“ Hermines Herz raste vor Angst. Noch nie war ihr Draco Malfoy so nahe gewesen . Er drückte ihren Körper gegen die kalte Kerkerwand und hielt sie bei den Schultern fest. Einige ihrer Mitschülerinnen schwärmten schon längere Zeit für seine Muskeln und ihn , dennoch hatte sie nicht angenommen, dass er eine solche Kraft besitzen würde. „Nenn mich noch einmal Schlammblut und es wird dir was passieren, Malfoy.“ „Du willst mir drohen? Das ich nicht lache. Pass auf dich auf, Granger. Es wäre doch eine Schande, wenn du das Schuljahr nicht mehr an der Schule sein würdest!“ Stille. Draco schaute Hermine bedrohlich in die Augen und ließ sie dann plötzlich los. Ohne noch etwas zu sagen, verschwand er in einem Gang und war aus ihrer Sichtweite. Noch kaum realisiert, was für Szenen sich gerade mit ihr abspielten, ließ sich die verängstigte Hermine auf den Boden sinken. Sie war nicht einmal in der Lage zu weinen oder zu schreien. Sie wusste ganz genau, dass sie hier unten sowieso keiner hören würde, der ihr helfen könnte und wollte. Ihr Herz war einfach nicht in der Lage sich zu beruhigen. Zu tief saß der Schock. Sollte sie die Drohung von Malfoy ernst nehmen? War es womöglich besser, einen Lehrer oder doch gleich Dumbledore davon zu berichten? Was würden die anderen dazu sagen, wenn sie wüssten, dass eine Vertrauensschülerin aus dem Haus Gryfindor so massiv von Schülern und Lehrern bedroht wurde? Musste sie Angst haben? Ihr Atem stockte. Was würde passieren, wenn Draco Malfoy ihren Eltern etwas antun würde? Das könnte sie sich nicht verzeihen. „Hey Mine. Was machst du auf dem Boden? Wolltest du nicht mit Professor Snape über deine Arbeit sprechen?“ Harry stand zusammen mit Neville vor ihr. Sie hatte die Schritte ihrer Freunde gar nicht gehört. Ein kurzer Blick auf ihrer Armbanduhr verriet ihr, dass beiden pünktlich waren. „Lange Geschichte, Leute“, sagte sie rasch, während ihr die beiden anderen hoch halfen. „Wo ist Ron?“, fragte Hermine nebenbei. „Lange Geschichte, Hermine. Neville wollte sie zuerst auch gar nicht glauben.“, antwortete Harry und die drei verschwanden zwischen den kalten Wänden der Kerker. In der Zwischenzeit entschloss sich Draco dazu, die erste Stunde ausfallen zu lassen um zurück in sein Haus zu gehen, was sich schnell als ein Fehler rausstellte. „Draco, mein Süßer. Wo warst du denn die ganze Zeit? Ich habe dich so unheimlich vermisst.“ Pansy Parkinson, sechzehn Jahre alt und Schülerin von Hogwarts wurde zum Grauen von Draco Malfoy vor gut fünfeinhalb Jahren in das Haus Slytherin eingeteilt.. Es war mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass sie seit dem ersten Tag für ihn Gefühle hatte. „Geht dich nichts an!“, antwortete Draco gereizt und setzte sich auf einen leeren Sessel in ihrem Gemeinschaftsraum. „Musst du nicht zum Unterricht und ein paar Gerüchte über mich in die Welt setzen?“ Ein kurzes Räuspern von Pansy war zuhören. „Das könnte ich dich auch fragen. Und was die Sache mit den Gerüchten angeht... ich habe lediglich etwas zu Daphne gesa-“ „Daphne Greengrass? Die ist eine noch schlimmere Schlange als du.“ „Sie ist aber meine Freundin! Und wenn mich mein Wissen nicht täuscht, warst du ja auch nicht ganz abgeneigt was bestimmte Dinge angeht.“ „Ich konnte weder sie noch dich jemals ab.“ . DU bist ein Mittel zum Zweck. Und nun verschwinde!“ Pansy und Draco saßen noch einige Sekunden in unmittelbarer Nähe. Er beantwortete ihren bösen Blick nur mit unwilligem Gemurmel, was sie schließlich davon stolzieren ließ. Und wiedereinmal saß Draco Malfoy alleine da. Noch immer plagte ihn die Ungewissheit, wie der Auftrag des dunklen Lords aussehen würde. Er wusste nur soviel, dass dadurch sein ganzes Leben zerstört werden würde. Im Grunde wäre es diese zerstörte Alltäglichkeit, die er von nun an erleben würde. Es würde Blut fließen. Die Menge konnte man nicht abschätzen. Welches Blut fließen würde, war ebenfalls ungewiss. Es war anzunehmen, dass sein eigenes Blut oder das seiner Eltern dazugehören würde. Seitdem der Brief vor etwas einer Woche angekommen war, machte er sich täglich darüber Gedanken. Er selbst nahm es gar nicht so wahr, aber er hatte sich deswegen äußerlich verändert. Seine Gesichtskonturen kamen mehr zur Geltung und auch seine Wangenknochen stachen vielmehr hervor. Auf Fremde würde er allein aufgrund seines Äußeren angsteinflößend wirken. Um seine Augen zeichneten sich täglich immer genauere Augenringe ab. Es hatte sich unwahrscheinlich viel verändert. Seine Einstellung zum Leben, seine Haltung gegenüber den Menschen. Zu den meisten wurde er immer schlimmer. Er selbst realisierte, dass er momentan die Schwachen umso mehr schikanierte, als er es sonst getan hatte. Gerade, als er über seinen aktuellen Lebensumstand nachdachte, fiel ihm auf , dass er an diesem Montag besonders schlechte Laune hatte. Der Grund dafür musste das Zusammentreffen mit Hermine Granger sein. Genau dann, als er an sie dachte, zogen sich seine Mundwinkel nach oben und wäre jemand seiner Freunde im Raum gewesen, hätte dieser sofort gewusst, dass dies nichts gutes zu bedeuten hatte. Draco Malfoy bewies buchstäblich in diesem Moment, mit seinem selbsterdachten Plan, dass er wahrhaftig in das Haus Slytherin gehörte. Sein listiger Plan erfüllte ihn mit allerhand Ehrgeiz, sodass sein Stolz ganz natürlich zu sein schien. * * * Das wars :) Hoffentlich hat es euch gefallen. Würde mich über jegliche Rückmeldungen freuen. ^^~ Kapitel 5: Geschriebene Worte ----------------------------- Kapitel 5 - Geschriebene Worte * * * Gregory Goyle und Vincent Crabbe waren seit dem ersten Schuljahr die Mitläufer von Draco Malfoy gewesen. Beide waren dafür bekannt, dass sie keinerlei eigenen Willen zeigten und generell nur die nötigsten Dinge ausrichteten. Niemand aus Hogwarts wäre also auf die Idee gekommen, dass diese etwas geplant hatten. Bis zu einem verregneten Freitag Abend, an dem die Schule von einem Nebelschleier umhüllt war. Das Schuljahr war währenddessen soweit voran gegangen, dass sich Harry und Ron auf die endende Quidditichsession vorbereiteten. Die nächste Partie war gegen Ravenclaw, wobei die Gryffindors von Tag zu Tag zuversichtlicher gegenüber dem Sieg wurden. Hermine schaute gelegentlich bei den Trainingsstunden zu, um ihren Freunden die gewohnte Aufmerksamkeit zugekommen zu lassen, obwohl sie die meiste Zeit für die Prüfungen lernte. Währenddessen erfrischte Hermine ihre Leidenschaft zu den Büchern und hielt sich auch an diesem Freitagnachmittag in der Bibliothek auf um zusammen mit Neville ein wenig zu lernen. Was sie dort noch nicht wusste war, dass ihr Wissenseifer noch schwere Konsequenzen mit sich ziehen würde. „Hey Hermine, hast du mein Buch für Zaubertränke gesehen? Sonst habe ich es glaube ich verloren..“, fragte Neville und suchte wie wild in seiner Tasche herum. „Nein, Neville. Wieso sollte ich auch dein Buch gesehen haben, wenn ich schon etwas mehr als eine Stunde hier bin und du gerade erst hier in die Bibliothek gekommen bist?“, räusperte sich Hermine und blätterte die Seite eines dicken Buches um und beachtete gar nicht weiter ihren Freund. Sie kannte ihn schon seit einigen Jahren, um zu wissen, dass er es lediglich verlegt hatte. Nach nur wenigen Augenblicken kam Ron durch de Bücher befüllten Räumlichkeiten gerannt und blieb erschöpft vor seinen Klassenkameraden stehen. Völlig aus der Puste probierte er etwas mitzuteilen. „Leute!“ Hermine und Neville schauten ihn beide an und waren etwas irritiert von seiner hektischen Handlung. Es dauerte ein wenig, bis er wieder zu Kräften gekommen war, um sich richtig mitteilen zu können. „Habt ihr es nicht gehört? Morgen findet in kleines Fest in Hogsmead statt und Dumbledore hat erlaubt, dass wir hingehen dürfen. Scheint ein ganz kurzfristiges zu sein, weil sich alle wie die Irren jetzt aufführen und durch die Gegend rasen um es anderen zu erzählen.“ „Also ich hab nichts davon mitbekommen, wobei ich auch gerade erst hier zu Hermine gekommen bin“, Neville kratzte sich verlegen am Kopf und wusste nicht so recht, was er sonst antworten sollte. Hermine hingegen sah entzückt nach oben und legte ihre Feder zur Seite. „Das ist ja großartig Ron. Wie war das nochmal mit dem Quidditchspiel gegen Ravenclaw? Ist das nicht schon nächste Woche? Solltest du nicht besser trainieren als da mit uns hinzugehen? Harry wird davon auch nicht gerade begeistert sein, wenn sämtliche seiner Spieler nicht zum Training erscheinen, weil sie nichts besseres zutun haben, als zu einem Fest hinzugehen, an dem sicherlich auch so unglaublich viel spannendes passiert. Von mir aus geh dahin. Ich unterstütze dich vollkommen in deinen Entscheidungen“, sagte Hermine und man konnte ihre Ironie gar nicht überhören. Ron stand derweil vor ihr und strahle gar nicht mehr so sehr wie am Anfang. Sein Gesichtsausdruck war ein wenig entsetzlich, weil er vermutlich nicht mit so einer Rede von Hermine gerechnet hatte. „Dabei wollte ich dich nur fragen, ob wir zusammen hingehen“, nuschelte der Rotschopf und verschwand mit gesenkten Kopf von dem Bücher bepackten Tisch in Richtung Ausgang. „Glaubst du wirklich, dass du das nicht hättest etwas weniger ironisch formulieren können?“, erkundigte sich Neville und schaute seinem Freund hinterher. „Ich war ehrlich und direkt zu Ron. Er weiß wie ich bin“, sprach Hermine und verschwand wieder hinter ihrer Büchermauer. Nach der enttäuschten Aktion Hermine zu einer Verabredung einzuladen, ging Ron zu Ginny, die mal wieder dabei war Harry hinterher zu schauen. Ron konnte es zunächst gar nicht glauben, dass sie für ihn Gefühle hegte. Andererseits konnte er es zwischenzeitlich auch nicht so richtig verstehen, warum Harry es nicht begriff, da es zu deutlich war. Zumindest war er in dem Glauben, dass sein bester Freund es nicht begriffen hatte. „Weißt du wo Harry ist?“, fragte er seine kleine Schwester und diese verdrehte nur die Augen und zeigte zur Seite. Ron wusste, dass es eine überflüssige Frage war, aber dennoch stellte er sie ihr. „Dankeschön. Wie wäre es noch mit einem Fernrohr?“ „Du bist ja so witzig, Ronald“ , sprach die jüngere und kletterte aus dem gemütlichen Sessel raus und ging in die Richtung der Mädchenschlafsäle. Ronald hatte überhaupt kein Problem, dass seine Schwester in seinen besten Freund verliebt war. Ganz im Gegenteil. Irgendwie war er davon sogar überzeugt, dass aus den beiden noch eines Tages was werden könnte. Über dieses Thema hatte er zusammen mit Hermine schon Stunden geredet. Auch sie sah es so. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis auch Harry erkennen würde, dass hinter ihrer Freundschaft mehr steckt. „Es hat überhaupt nicht geklappt. Irgendwas habe ich falsch gemacht“, seufzte Ron und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Harry wusste sofort um was es ging. Er hatte ihn sogar dazu alarmiert ihre gemeinsame Freundin zu einer Verabredung einzuladen. „Lass mich raten -“ , fing Harry an, wurde aber augenblicklich unterbrochen. „Du musst gar nicht raten. Ich habe es ihr vorgeschlagen und schon hat sie etwas von den Quidditchspielen angefangen. Sie meinte, es wäre besser, wenn wir alle trainieren würden, um dich nicht im Stich zu lassen, damit wir auch gewinnen. Du weißt ja wie sie ist. Neville war bei ihr. Irgendwie hab ich mir das anders vorgestellt“, enttäuscht nahm sich Ron eine Praline aus einer hübschen Box, die auf dem Tisch platziert war und steckte sie sich gefühllos in den Mund und fing weiter an zu reden. „Und dabei dachte ich dieses Mal, dass ich alles richtig gemacht hätte. Ich bin extra los gerannt, obwohl ich wusste, dass sie noch eine gefühlte Ewigkeit in der Bibliothek sein wird.“ Zwischendurch nahm er sich noch ein paar der köstlichen Pralinen und fuhr fort. „Vielleicht hätte ich es nicht überstürzen sollen. Andererseits hatte sie für mich den Eindruck gemacht, dass sie eigentlich Interesse daran hätte, mitzukommen. Ach ich weiß auch nicht.. Harry, hörst du mir überhaupt noch zu?“ Ron musste trauriger weise feststellen, dass sein Freund ihm gar nicht mehr zu hörte, sondern in die Richtung der Mädchenschlafsäle linste. Während Ron Weasley schockierender Weise festsellte, dass Harry ihm auf der einen Seite gar nicht zugehört hatte und auf der anderen Seite scheinbar auf die Rückkehr seiner Schwester wartete, geschah etwas in einem Kerker, der schon lange nicht mehr zum unterrichten genutzt wurde und weit von den Geschehen der anderen lag. Gregory Goyle und Vincent Crabbe saßen an einem kleinen Tisch und hielten ein leeres Blatt Papier in der Hand, welches schon ziemlich alt und dreckig aussah. Vincent nahm seine Feder und schrieb mit überaus ordentlicher Schrift etwas auf das Blatt, während Gregory durchgehend lachte. Einige Momente später hielt Vincent das fertige Pergament in der Hand und präsentierte es stolz seinem Freund. „Das wird dieser Granger eine Lehre sein“, sagte dieser und nahm den Zettel und knickte ihn zweimal ordentlich um. Beide verließen Augenblicklich den Raum und gingen in Richtung Bibliothek. Aufgrund der gemeinsamen Fächer wussten die zwei Slytherins, dass Hermine garantiert an einer ihren vielen Hausaufgaben arbeitete. Ausnahmsweise lagen sie richtig und trafen Hermine noch mit Neville an. Kurz bevor die zwei Hermine und Neville erreicht hatten, verschwanden die Beiden hinter einem Bücherregal und flüsterten sich etwas zu und gingen dann schnellen Schrittes auf die Gryffindors zu und attackierten Neville verbal. „Ach kann der kleine Longbottom etwa doch lesen? Und ich dachte immer, dass du nichts könntest, außer tollpatschig zu sein!“ meinte Crabbe und schubste ihn ein wenig. Goyle war nun an der anderen Seite des Tisches und schaute vorerst nur zu. „Was soll den der Mist?“, probierte sich Neville kläglich zu verteidigen. Mittlerweile stand auch Hermine auf und mischte sich in das Geschehen ein. „Wie kommt es, dass ihr beide überhaupt hier in die Bibliothek rein kommen könnt? Hier gibt es doch nichts zu Essen, von daher müsstet ihr doch schon auf dem Weg hierhin verhungert sein.“ In Gedanken verfluchte sich Hermine selbst dafür, weil sie ganz genau wusste, dass sie deutlich bessere Argumente gegen Crabbe und Goyle gehabt hätte, wenn sie auf diesen Moment nur etwas vorbereitet gewesen wäre. Sie ging um den Tisch herum und stellte sich neben ihren Freund. Was sie jedenfalls nicht bemerkte war, dass Goyle innerhalb weniger Sekunden in eines ihrer Bücher den geschrieben Brief reinlegte und sofort wieder an seiner Stelle stand, ohne das einer etwas davon mitbekam. „Granger du warst auch schon einmal besser“, rief Goyle ihr im gehen noch hinterher, als sich die Slytherins von Hermine und Neville abwandten. Etwas irritiert ließen sich die Zwei auf ihren Stühlen fallen und guckten sich verwundert hat. Keiner von beiden musste etwas laut sagen. Ihre Blicke verrieten, dass beide die gleiche Frage hatten – Was sollte das denn? Inzwischen war es kurz vor sechs Uhr abends. Hermine und Neville saßen nun schon mehr als zwei Stunden zusammen und lernten. Bis auf die kleine Aktion von Crabbe und Goyle verlief ihre Lernatmosphäre recht ruhig, sodass beide einiges an Hausaufgaben abarbeiten konnten. „Neville, ich weiß doch, dass du hungrig bist. Dein Magen hat eben so laut geknurrt, dass konnte man selbst noch in der Verbotenen Abteilung hören. Geh du schon essen. Ich komme später dazu, aber ich will noch diesen Aufsatz zu Ende kriegen“, antworte Hermine auf ein erneuten Magenknurrer von Neville und lächelte ihn leicht zu. „Wie du meinst. Kann ich dir denn noch dabei helfen, irgendwelche Bücher einzuräumen?“, fragte der hilfsbereite Gryffindor und stand auf und packte seine Sachen zusammen. „Wenn du diese vier Bücher eventuell auf dem Weg zur Tür wegräumen könntest, wäre es sehr nett von dir.“, entgegnete Hermine ihm und dieser nahm sich die Bücher und nickte ihr noch einmal zu. „Bis später dann, Hermine“, flüsterte er noch kurz und war dann auch aus dem Blickwinkel von Hermine verschwunden. Sie beschloss selbst auch das ein oder andere Buch schon weg zustellen. Ganz oben lag unter anderem das Buch, indem Goyle ihr den Brief reingelegt hatte. Auf dem Weg zu den einzelnen Regalen fiel ihr der Brief raus. Sie sah sich leicht verwirrt um und hob anschließend den mysteriösen Brief auf und las ihn. Das Geheimnis der Allwissenheit ist nah zu greifen Möchtest du beleuchtet werden? Dann erscheine am heutigen Abend genau um 21.09 Uhr in dem hintersten Klassenraum, der im zweiten Korridor liegt. Erscheine alleine, sonst wirst du Unglück mit deinem neuen Wissen erleiden. xxx Ein wenig skeptisch las sich Hermine den Brief noch einige Male auf dem Weg zum Tisch durch, aber dachte sich nichts weiter dabei. Der Brief sah schon sehr alt und ausgeblichen aus, sodass er schon seit einigen Jahrzehnten dort hätte liegen können. Sie steckte den Brief einfach in ihre Tasche und arbeitete weiter, ohne zu dem jetzigen Zeitpunkt zu wissen, wie sehr sie durch diesen Brief in Schwierigkeiten kommen würde. Draco Malfoy saß während der Geschehnisse, die den anderen Schülern an dem heutigen Freitag widerfahren waren, auf dem Fensterbrett seines Schlafzimmers und hielt einen geschlossenen Umschlag in der Hand. Er sah blass aus, als wäre jegliche Farbe aus seinem Leben getreten. Sein Blick war auf irgendwas fernes gerichtet, was wohl möglich gar nicht existierte. Draco wusste nicht einmal, wie lange er schon so in seiner Postion ausgeharrt hatte. Sämtliche Körperteile waren in seiner verkrampften Stellung eingeschlafen und eine plötzliche Bewegung könnte sehr schmerzvoll enden, so dachte er es sich. Zur Abwechslung erlaubte er sich einen kurzen Blick auf eine Uhr, die auf seiner Kommode stand. Von seinem heimtückischen Plan war schon längst nichts mehr da gewesen. In seiner Hand befand sich etwas sehr ausschlaggebendes. Der Brief, der Leben kosten würde. Mit der Ungewissheit, wer es sein würde, bewegte er zunächst seine Hand und danach seinen Oberkörper, um so langsam seinen Körper an die Bewegung zu gewöhnen. In einer etwas ungewöhnlicheren Geschwindigkeit setzte er nun auch seine Beine in Bewegung, sodass er nun mit dem Rücken zum Fenster saß und im Licht der untergehenden Sonne, sich den den Briefumschlag ansehen konnte. Mit einer ordentlichen und feinen Schrift stand darauf Draco Malfoy. Kein Zweifel – der Brief war an ihn adressiert. Und er wusste auch, wer ihm diese Nachricht zukommen ließ. „Jetzt oder nie“, flüsterte er sich selbst zu und machte langsam den Briefumschlag auf, um die darin enthaltene Nachricht lesen zu können. Draco wusste, dass da nur Namen drin stehen würden. Besonders jetzt war keine Zeit für mehr gewesen. Sein Atem stockte, als er den kleinen Zettel raus zog und die drei feinen Worte drauf lesen konnte. Es waren drei Worte, zwei Seelen und ein Auftrag, die das Leben von Draco Malfoy und der anderen Person verändern würden. „Hermine!“, Harry und Ginny saßen zusammen auf dem bequemen Sofa im Gemeinschaftsraum und sahen etwas erschrocken aus, als die Angesprochene den Weg nach mehreren Stunden des Lernens in ihr Haus gefunden hatte. „Du hast das Abendessen verpasst“, äußerte sich Harry und rückte ein kleines Stückchen von Ginny weg. „Das ist mir schon klar, aber ich habe eine ganze Menge dafür geschafft. Ich muss nur noch einen Aufsatz schreiben und dann habe ich alles erledigt“, erklärte Hermine und ging in Richtung Tisch, um sich einen Apfel zu nehmen. „Du willst doch nicht etwa den Aufsatz heute schreiben oder? Es ist doch schon spät“ , rief Ginny ein und blickte zu ihr hin. „Ich mache das heute noch, dann habe ich Zeit morgen mit euch nach Hogsmead zu gehen. Wenn irgendwas sein sollte, ich bin in der Bibliothek“, meinte Hermine und ging anschließend wieder in Richtung des Porträts. Was sie nicht erwähnt hatte, war der mysteriöse Brief den sie vorhin gefunden hatte. Sie war sich noch nicht sicher, ob sie diesem folgen sollte oder es doch besser dabei beließ. Draco Malfoy war genauso wie die junge Hermine nicht zum Abendessen erschienen. Er hatte keinen Appetit und irgendwie verstand er die Nachricht nicht, die er vorhin bekommen hatte, obwohl die Nachricht mehr als deutlich war. Mit dieser Zielperson hatte er niemals gerechnet. Während des täglichen Abendessens hatte er es sich im Gemeinschaftsraum gemütlich gemacht und gewartet, bis der Tag zu ende ging. Nach und nach trafen einzelne Personen nach dem Essen wieder ein und erzählten anderen von den Geschehnissen am Tag. Unter anderem waren Crabbe und Goyle darunter gewesen, die aber nicht wie sonst sich lautstark über das üppige Essen unterhielten, sondern nur leise zueinander sprachen. „Hey Crabbe. Gibt es irgendwas Neues?“, Draco winkte die Beiden zu sich rüber und dieses Mal dauerte es länger als sonst. „Nein, was sollte es denn Neues geben?“ , Goyle antwortete für seinen Freund und kassierte dafür einen eigenartigen Blick von Draco. „Seit wann redest du denn für ihn?“, fragte Malfoy ihn und bekam keine Antwort. Während der gesamten Schullaufbahn hatten sich die beiden noch nie so seltsam benommen. Draco hatte den Verdacht, dass die zwei etwas vorhatten, wobei er vollkommen richtig lag. Er beschloss an diesem Abend den Tag im Gemeinschaftsraum zuende gehen zu lassen. Im Grunde genommen hatte er nur vor, Crabbe und Goyle dadurch besser beobachten zu können. Natürlich wäre es ein leichtes Spiel für ihn gewesen, wenn er einfach einen der beiden gefragt hätte, ob sie irgendwas vor hätten, aber er wollte das Spiel nicht so schnell für sich gewinnen. Eigentlich interessierte es ihn nicht einmal, was die Beiden vor hatten, weil es sicherlich sowieso etwas uninteressantes wäre, aber die Tatsache nervte ihn, dass keiner von beiden etwas ihm gesagt hatte. Zu seinem Pech konnte er sich nicht einmal mit irgendeinem Buch zur Tarnung beschäftigen, weil sich Pansy nach nur wenigen Minuten zu ihm gesellte und wieder anfing mit ihm irgendwie ins Gespräch zu kommen. Gegen einundzwanzig Uhr und einer Unmenge an Informationen über Pansy Parkinsons Leben passierte etwas ungewöhnliches. Gregory Goyle und Vincent Crabbe verließen nacheinander in nur wenigen Minuten Abstand den Gemeinschaftsraum und Crabbe hatte eine kleine Tasche dabei, die er probierte hinter seinem Mantel zu verstecken. Jeder schaute noch einmal kurz in Dracos Richtung, als hatten sie das Gefühl, dass er sie beobachten würde. Beide verließen kurz darauf die Räumlichkeiten. In diesem Moment beschloss Draco den Beiden zu folgen und hinter das Geheimnis ihrer Heimlichtuerei zu kommen. „Hat einer von euch Hermine gesehen?“, Ron kam gerade die Wendeltreppe herunter und suchte wie Wild nach seiner besten Freundin. „Die ist in der Bibliothek und schreibt irgendeinen Aufsatz zu Ende.“ Harry saß am Tisch und kritzelte irgendwas auf einem Blatt herum, was so ähnlich aussah wie ein Monster. „Was machst du da Kumpel? Probierst du dich wieder Professor Snapes zu malen? Du wirst aber von Mal zu Mal besser“, Ron schnappte sich das Bild und beurteilte es aus der Nähe. „Nicht schlecht, nicht schlecht. Obwohl du da seine Nase hättest spitzer malen müssen.“ „Ron, dass ist nicht Snape, sondern mein Quidditchüberblick, wie wir am besten nächste Woche Ravenclaw schlagen können. Wo siehst du da bitte Snape drin?“ Harry war etwas von den Worten seines Freundes verwirrt, weil er überhaupt keinen Anhaltspunkt drin entdecken konnte, wo sein verhasster Lehrer auf seiner Skizze sein sollte. „Wenn du schon so fragst, weiß ich es auch nicht mehr. Aber mach du mal. Ich gehe mal zu Hermine rüber und frage sie nochmal wegen morgen. Bis später“ , sagte Ron zu Harry und verschwand sofort in der Tür. Hermine war währenddessen nie in der Nähe der Bibliothek gewesen. Sie hatte ihre Tasche in der Nähe ihres Hauses hinter einer Säule versteckt und suchte wie wild nach dem Brief in ihrer Tasche. Sie las ihn sich noch einmal durch und machte sich auf den Weg zu dem zweiten Korridor um womöglich das Geheimnis der Allwissenheit zu bekommen. Ein mulmiges Gefühl überkam sie, als sie in dem verlassenen Korridor herumlief und sich wünschte, nicht alleine hier zu sein. Zunächst hatte sie überlegt, ob sie einen ihrer Freunde hätte mitnehmen sollen, aus Angst, dass ihr etwas zustoßen könnte, aber diesen Gedanken hatte sie ganz schnell wieder vergessen. Mittlerweile hatte Hermine die Hälfte des langen Korridors erreicht und die Beleuchtung wurde immer kläglicher, sodass sie sich etwas orientierungslos umsah. Erst da bemerkte sie, dass sie nicht wusste wo sie war und irgendjemand hinter ihr war. Zu allem Überfluss hatte sie ihren Zauberstab in ihrer Tasche vergessen. Gerade jetzt bereute sie es, noch nie zuvor in diesem Korridor nachts umher geschlichen zu sein, wie ihre Freunde es schon öfters getan hatten. Sie hörte hinter sich Schritte, die zunehmend schneller wurden. Hermine drehte sich nicht um, sondern bewegte sich zunehmend schneller und ging weiter den Flur entlang, ohne zu wissen, wo sie ankommen würde. Die Schritte wurden wieder schneller und gerade dann, als sie sich umdrehte und ein bekanntes Gesicht sah, kam jemand von der Seite und schlug ihr mit einem schweren Buch auf den Hinterkopf. Hermine fiel zu Boden und verlor das Bewusstsein. Draco Malfoy hasste es, wenn er spioniert wurde. Nachdem ihm das aber oft genug passiert war, machte er sich selbst diese brauchbare Aktion zu nütze. Bis zu diesem Tag sollte es keinem seiner Opfer aufgefallen sein, wie leise und geschickt er sich bei den Fällen verhalten hatte. Zu seinem Bedauern klappte es an dem Freitagabend zum ersten Mal nicht so, wie er es erwartet hatte. Er verlor die Spur von Crabbe und Goyle im zweiten Korridor, aufgrund von Pansys aufdringliches Verhalten. Sie war ihm selbst hinterher gegangen, als sie festgestellt hatte, dass er ihr noch etwas schuldete. „Was zur Hölle machst du hier, Parkinson?“, Draco stand vor ihr und schaute sie wutentbrannt an. „Ich bin hier, weil du mir was schuldest“, sagte diese und stemmte die Hände in die Hüfte. „Erstens ich schulde dir überhaupt nichts und zweitens, kann das nicht warten?“, Draco blinzelte in alle Richtungen in der Hoffnung, dass er Crabbe und Goyle doch noch finden würde. „Du weißt ganz genau was ich meine. Warum bist du eigentlich noch so spät im zweiten Korridor?“ , fragte Pansy und war leicht davon irritiert, dass die beiden sich hier oben befanden. „Ich wollte dich und deine Visage nicht mehr sehen. Und jetzt lass mich endlich in Ruhe! Ich habe besseres zu tun als mich mit dir zu unterhalten“, Dracos Stimme wurde lauter und intensiver, genauso wie seine ablehnende Haltung gegenüber Pansy. Ohne noch etwas zu sagen, verschwand er um die nächste Ecke und ließ die missgelaunte Pansy Parkinson zurück. Als Hermine wieder zum Bewusstsein kam, befand sich sie gefesselt in einem düsteren Raum. Bis auf ein paar Kerzen war der gesamte Raum dunkel und sie konnte nicht einmal sagen, ob sie sich in einem Klassenraum oder in einem Schlafzimmer befand. Zunächst realisierte sie gar nicht, dass sie gefesselt war. Erst nachdem sie den stechenden Schmerz im Hinterkopf wahrnahm und sich an den Kopf packen wollte bemerkte sie, wie ihre Hände hinter dem Stuhl zusammen geknotet waren. Das Letzte an was sie sich erinnern konnte war, dass sie auf dem Weg in einen Raum im zweiten Korridor war und plötzlich etwas sehr hartes am Kopf traf. Ihre Augenlider taten weh, sodass sie mehr als nötig ihre Augen geschlossen hielt und sich auf ihr Gehör konzentrierte. Draußen schien es zu regnen und noch mindestens ein weiterer Mensch befand sich im Raum, so meinte sie es jedenfalls wahrzunehmen. Die Schritte, die sie hinter sich hörte, kamen direkt auf sie zu und zwei düstere Gestalten stellten sich vor sie. Hermine, noch total benommen von dem Schlag am Hinterkopf, realisierte zunächst gar nicht, wen sie vor sich hatte. „Granger, Granger, Granger. Warum hast du nicht einfach auf uns gehört?“ Als Hermine ihre Augen öffnete, erblickte sie die Gesichter von Vincent Crabbe und Gregory Goyle. Beide beobachteten Hermine und Vincent entschloss sich dazu weiter zu reden. „Wie kommt es, dass du heute so still bist? Achso, dass habe ich vollkommen übersehen – du hast ja was auf dem Mund kleben.“ Hermine versuchte sämtliche Dinge aus, um sich zu befreien, aber alles scheiterte. Mit einer ruckartigen Bewegung zog Gregory das Klebeband von Hermines Mund ab und sie fing dabei an zu schluchzen. „Wieso weinst du denn, Schlammblut? Du hast doch noch gar keinen Grund dafür“, Vincent ging um sie und ihren Stuhl herum und nahm dabei die Hände nach hinten. „Was war eigentlich an unserer Warnung so schwer zu verstehen? Ich hatte eigentlich gedacht, dass du schlauer bist. Es ist auch schon genial, dass du überhaupt hier bist. Beziehungsweise, dass du alleine gekommen bist. Ich hab noch zu Gregory gesagt, dass du sicherlich Potter oder das Wiesel mit anschleppen würdest. Nicht das ich nicht irgendwie gehofft hatte, dass du alleine kommst, aber man kennt euch ja nur so.“ Mit einer schnellen Bewegung gab Vincent ihr eine Ohrfeige und fing leicht an zu schmunzeln. „Es ist schon ein schönes Gefühl das machen zu können. Crabbe, willst du auch mal?“ Indem Moment machte der Größere Platz für seinen Freund und auch dieser verpasste Hermine eine saftige Ohrfeige. „Stimmt schon. Aber wir müssen ja auch mal zur Sache kommen. Wieso müssen wir hier zu diesen Maßnahmen greifen?“ „Ich habe nichts unrechtes getan“ fing Hermine an zu sagen. „Wenn ihr beiden euch wie die letzten Idioten aufführt und ich lediglich meine Sachen richtig mache..“ Hermine konnte nicht weiter sprechen, als sich Crabbe vor sie beugte und seine Zähne fletschte. „Wer ist hier das Opfer? Du oder wir? Du wirst hier nur einmal richtig gewarnt. Wir dürfen uns seit Jahren schon anhören, dass wir keinen eigenen Willen hätten und immer nur Malfoy hinterher laufen würden. Wer hat es nun im Leben schwerer, dreckiges Schlammblut?“ „Darf ich damit rechnen, dass gleich Malfoy durch die Tür tritt und mich mit einem Zauberspruch umbringt?“, fragte Hermine und hasste sich dafür, dass sie keinem gesagt hatte, wo sie sich heute Abend wirklich aufhalten würde. Hätte sie damit gerechnet, wäre sie definitiv nicht hier her gekommen, wobei sie nicht einmal wusste, wo sie sich wirklich befand. „Malfoy weiß davon nichts. Der wird hier nicht rein kommen. Außerdem sind wir nicht so dumm, dass wir vergessen würden, die Tür abzuschließen“, nuschelte Crabbe und hoffte, dass seine Antwort der Wahrheit entsprach. „Ihr steckt hinter dem Brief, richtig?“, befragte Hermine die jungen Männer und bekam daraufhin nur noch eine weitere Ohrfeige. „Schweig! Du stellst uns hier keine Fragen. Du kannst auch soviel schreien wie du willst, dich wird hier eh keiner hören“, rief Goyle und lehnte sich gegen eine nahegelegene Wand und verschränkte seine Arme vor die Brust. Hermine, auch bekannt als die beste Schülerin der Zauberschule Hogwarts und auch seit neustem bekannt als das Opfer von den beiden dicklichen Slyterhins, fing genau das an, was in diesem Moment angebracht war – zu schreien. In ihren Gedanken wünschte sie sich, dass irgendwer in den nächsten Minuten reinkommen würde, um sie zu retten. Draco war genervt. Man könnte seinen Zustand schon als extrem genervt beschreiben. Nachdem er Pansy abgehängt hatte, probierte er die Spuren von Crabbe und Goyle wieder aufzunehmen, was zunächst kläglich scheiterte. Erst nach gut einer Stunde lief er durch den dritten Korridor und hörte zufällig ein seltsames Geräusch, welches sich nach Schreien anhörte. Aus den natürlichsten Reflexen heraus, ging Draco schneller und erreichte binnen weniger Minuten die Tür. Er zückte seinen Zauberstab, probierte zunächst aber die Tür so auf zu bekommen, was auch klappte. Draco riss die Tür auf und sah eine völlig verängstige Hermine auf einem Stuhl gefesselt uns zwei seiner Freunde vor ihr stehen. Ihr Gesicht war teilweise schon leicht bläulich, soweit man das in dem mangelnden Licht beurteilen konnte. Die Drei schienen sehr überrascht zu sein, dass ausgerechnet er im Raum stand. Auch er konnte seine Überraschung nicht verstecken und sagte lediglich nur die drei Worte, die jetzt angebracht waren. „Hermine Jean Granger.“ * * * Würde mich über Rückmeldungen freuen ^.^/) Keksfee Kapitel 6: Gebrochener Stolz ---------------------------- * * * Hallo meine lieben Leser, erstmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich solange nichts mehr von mir hören ließ. Das hat mehrere verschiedene Gründe. Unter anderem lag es daran, dass ich letztes Jahr unglaublich viel fürs Abitur gelernt habe, 3x in der Notaufnahme war & dieses Kapitel ca. vier oder fünf Mal von mir neu angefangen wurde, aber es wurde nie so, wie ich es wollte. Ich hoffe ihr verzeiht mir und ich werde heute schon mit dem nächsten Kapitel beginnen. Wünsche euch viel Spaß beim Lesen. * * * Kapitel 6 – Gebrochener Stolz Es dauerte einen Augenblick, bis jemand etwas sagte. Zu konfus war die Situation und keiner wollte als Erster diese unangenehme Stille brechen. Es war Draco, der langsam auf sie zukam und sich Hermine aus der Nähe heraus betrachtete. Er stand jetzt so nah an ihr, dass er dachte, ihren Puls rasen zu hören. „Das Schlammblut?!“, rief er mit angeekelter Stimme in den Raum und sah seine beiden Kompadre an. „Was macht dieses verfluchte Schlammblut hier unten im Kerker?“, fragte er, als weder Crabbe noch Goyle sich dazu äußerten. Als die zwei Slytherins immer noch nichts sagten, schaute Draco diese an und sein Blick war gefährlich. Selbst für Hermine war in diesem Moment klar, dass Draco sauer war und nur ein kleiner Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen würde, sobald nicht einer der beiden etwas sagen würde. Ein weiterer Moment der Stille lag vor ihnen und keiner der Anwesenden konnte ahnen, dass Draco diese Ruhe gänzlich ausnutze. Er war auf einen solchen Moment nicht gefasst gewesen und wenn er ehrlich zu sich war, musste er zugeben, dass er nicht wirklich wusste, was er tun sollte. Seit er den Zettel erhalten hatte, machte er sich mehr Gedanken den je. In diesem Jahr würde es ein Todesopfer geben, wenn nicht sogar mehr. Er überlegte und seine Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf. Gerade als er damit beginnen wollte nachzudenken, welchen Fluch er auf Hermine zaubern könnte, räusperte sich Goyle und nuschelte etwas von Rache und Demütigung. Draco traute seinen Ohren nicht. „Ihr wolltet euch bei Granger rächen? Und deswegen haltet ihr sie hier gefangen? Das ist mehr als übertrieben. Ihr hättet einfach den ein oder anderen Zauberspruch benutzen müssen und schon wäre die Sache von dannen gewesen“, sprach Draco gereizt und Vincent und Gregory waren sichtlich eingeschüchtert. Keiner der beiden konnte mutmaßen, dass Draco nicht erfreut gewesen wäre, wenn er davon erfahren hätte. Auch waren sie nicht auf diesen Moment vorbereitet, dass tatsächlich einer hier um diese Uhrzeit im Kerker auftauchen würde. Sie hatten lange an diesem Plan gesessen und vor ein paar Tagen entschlossen, ihn durchzuführen, nachdem Hermine Granger sie so sehr auf dem Flur gedemütigt hatte. „Wir dachten, dass du die Sache gut finden würdest, wenn wir dir davon erzählt hätten“, sprach Vincent weiterhin eingeschüchtert. Draco schwieg einen Moment und wiederholte in seinem Kopf seine Worte. An und für sich war er ein Befürworter, was das anging, aber sein Auftrag kostete ihm zu viel Zeit, sodass er es nicht einmal mitbekommen hatte, dass sich seine Mitschüler anders benommen hätten. Es war eigentlich die Chance, sich wirklich für all die Gelegenheiten zu revanchieren, in denen Hermine ihn genervt hatte. Keiner würde jetzt etwas davon ahnen, dass sie sich hier unten im Kerker befand. Nicht einmal ihre beiden Freunde, Potter und das Wiesel, hätten sie zum jetzigen Zeitpunkt vermisst. Wenn er die Sache jetzt richtig anstellte, wäre Hermine vielleicht sogar so sehr eingeschüchtert, dass sie sich vermutlich nicht mal an Dumbledore oder McGonagall wenden würde, um ihnen von dem Vorfall Bericht zu erstatten. Erst jetzt realisierte er, dass sich die Person hier auch wirklich befand. „Gut finden? Das ist ausnahmsweise hervorragend. Das kleine, arme Schlammblut ohne die anderen“, sagte Draco und drehte sich augenblicklich zu Hermine um und ging auf sie zu. „Was sollen wir nur als erstes mit ihr anstellen? Wie wäre es damit, wenn wir dir die Nase brechen, so wie du mir das vor Jahren angetan hast. Wie hört sich das für dich an, Granger?“, er ignorierte die Geräusche von seinen beiden Mitschülern und betrachtete die gefesselte Hermine, die wie wild ihr Kopf schüttelte. Wie Draco annahm hatte einer der beiden kurz zuvor einen Zauber auf sie gesprochen, damit sie nicht mehr sprach. Auf dieser Tatsache aufgebaut, packte er sie an den Schultern und schüttelte sie. Draco konnte in ihren Augen Tränen aufsteigen sehen und genoss diesen einmaligen Augenblick. Hermine wusste nicht, wie lange sie hier unten noch aushalten würde. Die Lage war schon zu der Zeit, in der nur Vincent und Goyle mit ihr hier waren, schlimm genug gewesen, aber seitdem Draco Malfoy dazu kam, spürte sie Minute für Minute, wie mehr Angst in ihr aufstieg. Sie hasste sich dafür, dass sie keinem ihrer Freunde gesagt hatte, dass sie hier war. Wer konnte auch schon ahnen, dass es in Wirklichkeit eine Falle war? Manchmal hasste sie sich auch für ihre schreckliche Neugierde, so wie in diesem Moment. Keiner der Anwesenden konnte nun vorhersehen, wie dieser Abend ausklingen würde. Vincent Crabbe und Gregory Goyle stellten langsam aber sicher fest, dass ihr Plan eskalierte. Natürlich würden sie nicht auf die Idee kommen und es vor Draco zugeben, aber so ehrlich waren sie immerhin zu sich selbst. Hermine Granger wusste nicht, wie groß die seelischen oder auch die körperlichen Schmerzen sein werden, die sie von diesem Tag davontragen würde. Und Draco Malfoy, der von außen hin sehr befangen aussah, tobte innerlich wie verrückt. Er war sich nicht im Klaren, wie weit er heute gehen könnte um möglichst schnell seinen Auftrag auszuführen. Die Gryffindor Schülerin überlegte sich unterdessen, wann es Ron und Harry auffallen würde, wenn sie später nicht zeitgemäß aus der Bibliothek kommen würde. Generell war sie sich sehr unsicher, ob diese sich Sorgen machen würden. So klug die junge Hexe auch war, darauf war sie keinesfalls gefasst gewesen, zumindest nicht auf die beiden Slytherin Schülern, die sie wohl Jahre lang falsch eingeschätzt hatte. Ein weiterer Moment verstrich, als es ihr eiskalt über den Rücken lief. Ihr kam der Gedanke an die drei unverzeihlichen Zaubersprüche, die sie erst kürzlich im Unterricht besprochen hatten. Insgeheim befürchtete sie, dass Draco auf dumme Gedanken kommen könnte, obwohl sie noch sehr an seine menschliche Seite hoffte. So hilflos wie sie hier saß, gab es keine Möglichkeit sich zu wehren. Diesen Zustand merkte wohl auch augenblicklich Draco. „Na, hat es dir etwa immer noch die Sprache verschlagen?“, befragte dieser die junge Frau mit einem höhnischen Grinsen, das kaum zu übersehen war. Mit einer gekonnten Handbewegung schwang er seinen Zauberstab und der Stummzustand verschwand gegenwärtig. „Warum hast du das gemacht?“, fragte Vincent ihn entsetzt und trat einen Schritt hervor. „Einfach aus dem Grund, um zu schauen, ob das kleine besserwisserische Schlammblut etwas dazu gelernt hat“, sprach Draco und ließ seinen Zauberstab zwischen seine Fingern gleiten. Hermine traute sich nicht zu sprechen. Zu groß war die Angst davor, dass einer denselben Gedanken an einen unverzeihlichen Zauberspruch hatte. Auch die Möglichkeit zu schreien anzufangen wäre sinnlos gewesen, da um diese Uhrzeit keine Leute im Korridor waren. Die Vertrauensschüler passierten den Gang erst ab Mitternacht. Der Anblick von Draco beunruhigte sie mehr den je, allein aus dem Grund, weil sie nicht einschätzen konnte, wie weit er gehen würde. Seit diesem Schuljahr ging das Gerücht um, dass einige aus dem Hause Slytherin sich für ein Leben als Todesser entschieden hätten. Draco Malfoy gehörte mitunter zu den Schülern, so nahmen es jedenfalls viele Schüler aus Hogwarts an. Ron hatte dieses Gerücht vorsichtshalber in einem Brief an seine Eltern erwähnt und Mr. Weasley sagte nur, dass er nicht alles glauben sollte, obwohl Mr. Malfoy schließlich seit einiger Zeit in Askaban saß. Mrs. Weasley hingegen warnte ihre Kinder und dessen Freunde davor, unnötig viel Zeit mit den genannten Slytherins zu verbringen. Als Harry den Brief las, fragte er Ron bestürzt, seit wann er denn den Kontakt zu ihnen freiwillig aufsuchte. Dieser zuckte bloß mit den Schultern und nuschelte irgendetwas von 'Mum denkt eben sehr fürsorglich'. Gelangweilt stand Draco mittlerweile an einer nahe gelegenen Wand und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Immer noch hatte er seinen Zauberstab in seinen Händen, wie Hermine zu ihrem Bedauern feststellen musste. Ein weiterer Moment verging, in dem keiner was sagte. Draco schwankte sichtlich zwischen gelangweilt und genervt. „Wie habt ihr euch das weitere Geschehen vorgestellt?“, wollte er wissen und schaute mit einem eisigen Blick in die Richtung seiner zwei Freunde. „Ehrlich gesagt wissen wir das nicht mehr so recht. Wir wussten ja nicht, dass du hier auftauchen würdest“, sagte Gregory geknickt und dies entsprach auch leider der Wahrheit. So überrascht sie eben waren, so würden sie es auch in den nächsten Minuten wohl nochmals sein. Gerade als Draco noch etwas Spöttisches sagen wollte, konnte man Schritte auf dem Korridor hören. Jeder fragte sich, wer sich um diese Uhrzeit auf diesem Gang rumschlich. Als plötzlich die Geräusche verschwanden, nahm die kleine Gruppe an, dass es vermutlich der Hausmeister Filch gewesen war, der eine seiner täglichen Runden machte. Keiner wagte sich während dieser wenigen Sekunden auch nur zu bewegen. Zu groß war die Gefahr, dass sie erwischt wurden. Zur großen Überraschung rührte sich auch nicht Hermine, die schon seit einer ganzen Weile wieder sprechen konnte. Als Draco sich sicher war, dass sie außer Gefahr waren, wollte er gerade zu reden beginnen, wurde aber von der Person abgelenkt, die plötzlich im Raum stand. Pansy Parkinson, die wohl aufdringlichste Schülerin aus Slytherin, stand lebendig vor ihnen und man konnte ihr Gefühlschaos nur zu gut in ihrem Gesicht ablesen. „Was macht ihr hier?“, fragte sie verdattert und ließ ihren Blick durch den Kerker wandern. Erst jetzt bemerkte sie die gefesselte Hermine, die noch schockierter war, als die Momente zuvor. „Ich mache hier schon mal gar nichts!“, sagte Draco. „Es ist aus deren Mist gewachsen und ich bin nur zufällig in ihre Show hineingeraten“, fuhr er fort und deutete mit den Kopf auf seine Freunde. Er hasste es, wenn er sich gegenüber anderen Menschen rechtfertigen musste. Es war ein Zeichen von Schwäche und solche durfte er nicht zeigen. Seit er klein war, hatte ihm sein Vater gesagt, dass man niemals Schwäche zeigen dürfte. Ein Malfoy hätte keine Schwachstelle und wenn doch, gehörte es zur Tagesordnung diese vor jedem zu verstecken. Auch vor seinen Eltern und Freunden. Man sollte sich niemals rechtfertigen, ganz egal was auf dem Spiel stand, weil es zeigt, dass man nicht vollkommen hinter seinen Taten stand. In der letzten Zeit dachte er häufiger an seine Kindheit. Wie besorgt seine Mutter war und wie streng sein Vater mit ihm umging. Schon früh musste er gehorchen und durfte keine Fragen stellen. Dracos Leben war dadurch geprägt, der Sohn von Lucius Malfoy zu sein. Seit er ein kleiner Junge war, wurden ihm Norme und Werte beigebracht, die er nicht verstand. Innerhalb der ersten beiden Jahren erlebte er in Hogwarts viele verschiedene Einstellungen zum Leben und jedes Mal, wenn er von seinen Eltern zum Bahnhof gebracht wurde, umarmte seine Mutter ihn kurz und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Sein Vater hatte meistens nur einen Händedruck für ihn übrig. Er hasste die Familien, die ihre Kinder so liebevoll verabschiedeten. Wenn er es sich selbst eingestand, beneidete er irgendwie das Wiesel dafür, dass seine Eltern echte Zuneigung ihm gegenüber zeigten. Die Situation hatte sich dramatisch verschlimmert, seitdem sein Vater in Askaban war. Er hatte mittlerweile über ein paar Monate keinen Kontakt mehr gehabt. Keiner von beiden wusste, wie es dem jeweils anderen ging. Leider konnte sich Draco gewiss sein, dass es seinem Vater auch größtenteils egal war. Für ihn stand schon immer im Vordergrund an der Seite des dunklen Lords zu stehen. Da waren solche familiären Rückschläge leicht zu verkraften. Als Draco nun wieder einmal realisierte, dass er wie so oft in seinen Gedanken gefangen war, schüttelte er kaum erkennbar den Kopf und beobachtete Pansy dabei, wie sie mit ihren beiden Freunden abfällig über Hermine redete. „Granger, wo hast du denn deine kleinen Freunde gelassen?“, neckte Pansy sie und konnte sich ein arrogantes Grinsen nicht verkneifen. „Du siehst ja beinahe so aus, als wärst du hilflos. Das tut mir aber Leid!“, fuhr sie fort und aus ihrem Grinsen wurde ein schäbiges Lachen, bei dem sich bei Hermine die Nackenhaare aufstellten. Mit gezielten Schritten, begleitet von ihrem seidigen Umhang, der hinter ihr kaum merklich durch die Luft tanzte, stand Pansy vor ihr und legte ihren Kopf schief. Mit einem Mal hob sie ihre Hand und verpasste der Muggelstämmigen eine Ohrfeige, wie sie keiner der Anwesenden jemals zuvor erlebt hatte. Es war ein dumpfer Knall, der nur wenige Millisekunden zu hören war, aber im Gehör jedermanns hallte. „Das geschieht dir recht, Schlammblut“, sagte Pansy und verschränkte die Arme vor ihrer Brust und genoss ganz offensichtlich den Anblick. Hermine, die ihren ganzen Mut zusammenpackte, probierte die Tränen zu ignorieren und starrte ihre Peinigerin mit einem gleichgültigen Blick an. „Das wirst du mir büßen, Parkinson“, nuschelte sie und bemerkte erst jetzt den pulsierenden Schmerz auf ihrer rechten Wangenseite. Ein schallendes Lachen kam von den Slytherins und Hermine wurde wieder augenblicklich ruhig. „Draco, willst du nicht auch einmal? Tut echt gut“, äußerte sich Pansy und missachtete Hermines Drohung. Draco, der immer noch an der kalten Wand angelehnt stand und die Situation eher still verfolgte, stieß sich von der Wand ab und ging auf Hermine los, die weiterhin gefühlskalt dasaß und sich nicht rührte. Ihre Augen fixierten jede einzelne Bewegung von Draco und ehe sie sich versah, blieb er nur wenige Schritte von ihr entfernt stehen und betrachtete sie, wie ein Kunstwerk. „Hm“, flüsterte er zu sich selber gewandt und konnte den Blick von ihr nicht ablassen. Er überlegte und wusste einfach nicht, was er tun sollte. Es wäre ein befriedigendes Gefühl, sie so zu demütigen und von ihr leere Drohungen zu hören, aber er wollte vorerst weiter denken. Er hätte noch alle Zeit der Welt, denn keiner würde Hermine hier unten vermuten. Wenn ihre Freunde überhaupt ihre Abwesenheit noch bemerken würden. Gerade als er einen Schritt auf sie zumachen wollte um für die Ohrfeige auszuholen, blieb er wie reglos stehen. Hörte er abermals Schritte in diesem verlassenen Korridor? Nein, das wäre unmöglich. Pansy hatte sie nur durch Zufall entdeckt. Die Slytherins schlichen zwar öfters Mal durch die Gegend, aber wer sollte noch dazu stoßen? Zabini? Keinesfalls. Er würde auch als erstes wieder verschwinden, weil er keinen Ärger mit Snape kriegen wollen würde, falls man sie erwischen sollte. Er war sich sicher, dass ihm seine Sinne einen Streich gespielt hätten. Er schaute Hermine in die Augen und konnte nochmals pure Angst sehen. Sie wäre viel zu Stolz dazu, es zuzugeben, aber er besaß die Fähigkeit, Leute gut einschätzen zu können. „Angst, Granger?“, fragte er hämisch und verweilte noch einen Moment so, bis er seine Hand sinken ließ und das Lächeln aus seinem Gesicht entwich. Keiner der Versammelten verstand seine plötzliche Bewegung. Draco machte einen nachdenklichen Eindruck und auch sein Arm ging zurück an seine Seite. Unerwartet ging die Tür erneut auf. Harry und Ron standen in der Tür und mussten mit entsetzen feststellen, dass sie Hermine gefunden hatte, unter einem ganzen Haufen von Slytherins. Diese weitete die Augen bei dem Anblick ihrer Freunde und wusste, dass sie gleich gerettet werden würde. „Wenn du sie anpackst, wirst du keine Freude mehr am Leben haben, Malfoy“, flüsterte Ron und zuckte seinen Zauberstab, bereit zu kämpfen. Draco drehte sich um und ging in Richtung Tür. „Kommt mit Leute. Wir haben hier nichts mehr bei der Vereinigung des goldenen Trios zu suchen“, sagte er und guckte angewidert zu Harry und Ron. „Schickes Oberteil, Weasley. Sieht ja für deine Verhältnisse beinah gut aus“, spottete er und tippte mit seinem Zauberstab auf das fein gestrickte grüne Muster eines Vogels. Vincent, Gregory und Pansy standen wie angewurzelt da und konnten aus der Mimik ihres Freundes nicht klar erkennen, ob seine Worte ernst gemeint waren. Nach einem kurzen Moment des Schweigens zischte Draco eine Warnung, dass er seine Worte nicht wiederholen würde. So verließen die drei vor Draco den Kerker und schauten im Korridor nach, ob jemand unerwünschtes dort wäre. In der Zwischenzeit gingen die beiden jungen Männer zu Hermine und Harry zauberte einen Entfesslungsspruch. Noch ehe sie mit einem ihrer Freunde sprach, schaute sie in die Richtung von Draco. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke und Hermine schaute direkt in seine trüben Augen. Er erwiderte diesen Blick, wenn auch ungerne. Als sie für einen Hauch von Moment sich zu Harry und Ron umdrehte, war er schon lautlos verschwunden. Auf dem Gang konnte man Schritte hören, die immer leiser wurden und letztlich gar nicht mehr zu hören waren. „Was ist passiert, Hermine?“, fragte Ron verstört und nahm sie in den Arm. Sie spürte wie wild sein Herz raste, vermutlich aus Erleichterung sie endlich gefunden zu haben. Als er sie losließ, umarmte auch Harry sie. Hermine war nicht in der Lage irgendetwas zu sagen. Sie hatte schon große Probleme damit, aufzustehen und nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr, dass sie über zwei Stunden hier gewesen war, in ihrer Hölle. „Hermine, sag doch endlich was!“, flüsterte Harry und hielt sie vorsichtshalber fest, da sie für seinen Geschmack einen ziemlich wackeligen Eindruck machte. Ron betrachtete sich währenddessen ihr Gesicht. Sie hatte ein blaues Auge, vermutlich von Malfoy, wie er annahm. Auch ihre Lippe war an der einen Seite aufgeplatzt und das Blut war schon angetrocknet. „Wie habt ihr mich gefunden?“, hauchte Hermine und starrte ununterbrochen auf die Tür, aus Angst, dass wieder jemand kommen würde. „Wir haben uns um dich Sorgen gemacht. Du kamst nicht pünktlich aus der Bibliothek, deswegen haben wir Ginny gefragt, ob du deine Schreibsachen mitgenommen hast. Sie ist hoch gegangen und hat geguckt. Als sie wiederkam und meinte, dass sie noch dort waren, war uns klar, dass du nicht in der Bibliothek warst. Wir sind dann herumgelaufen und irgendwann ist uns Pansy Parkinson im Gang aufgefallen, weil sie laut am Fluchen war. Also sind wir ihr unauffällig hinterher gegangen und als wir dann hier unten im Korridor waren, mussten wir alle Kerker einzeln absuchen. Und irgendwann waren wir dann hier“, sprach Harry langsam und war sehr beunruhigt über den Zustand seiner besten Freundin. „Wer hat dir das alles zugefügt? Du solltest auf jeden Fall zu Dumbledore gehen. Der wird dafür sorgen, dass die Idioten von der Schule fliegen“, tobte Ron und hielt Hermines Hand fest. „Es war Pansy. Malfoy hat mich nicht angerührt“, sprach sie monoton und konnte den Blick nicht von der Tür lassen. Sie wusste nicht, ob sie weinen oder schreien sollte. Auch wusste sie nicht, wieso dies alles passiert war. Ihr war noch nicht einmal im Klaren, warum das passiert war. Aber die größte Frage, die ihr auf der Zunge brannte, war die, warum Malfoy nichts gemacht hatte. Er hatte die einmalige Chance sie zu schlagen, zu verfluchen oder sonstiges zu machen. Er stand letztlich nur da und starrte sie mit einem vollkommen leeren Blick an, als wäre er sich selbst nicht einmal im Klaren gewesen, was er überhaupt hier zu suchen hatte. „Für mich sah das aber ganz anders aus“, sagte Harry und guckte ebenfalls in die Richtung der Tür, in der Hoffnung das zu entdecken, was Hermine die ganze Zeit anstarrte. „Komm erstmal mit. Der und sein ganzes Pack kann morgen was erleben“, drohte Harry und ging mit ihr langsam in Richtung der Tür. Ron war an ihrer anderen Seite und gab ihr so Halt. Er hasste sich dafür, dass er nicht mit ihr in die Bibliothek gegangen war. Er hätte sie beschützen müssen. Er fühlte sich ihr doch verantwortlich gegenüber. „Es ist die Wahrheit“, wisperte Hermine und die beiden Gryffindor Schüler sahen die angeschlagene junge Frau an. „Was ist die Wahrheit?“, wollte Harry wissen und blieb stehen. „Er hat mir keinen Schaden hinzugefügt“, fuhr sie fort und blickte ihn mit leeren Augen an. Harry erkannte sie gar nicht wieder. Für ihn stand im Augenblick eine vollkommen fremde Person vor ihm. Er konnte sich nicht ausmalen, was die Slytherins mit ihr gemacht hatten. Auch er fühlte sich verantwortlich für diese schreckliche Tat. Wäre er nicht so oft mit den Schülern aus dem genannten Haus in einen Konflikt geraten, so wäre dies vermutlich nie passiert. Hermine musste dafür leiden, dass er sich Feinde machte. Dass es sich hierbei um einen Auftrag seines schlimmsten Feindes handelte, konnte er noch nicht einmal ansatzweise ahnen. Langsam aber sicher gingen sie die Treppen in Richtung des Gryffindor Gemeinschaftsraumes empor. Hermine erzählte während des gesamten Weges nichts. Auch Harry und Ron bevorzugten es zu schweigen. Als sie das Porträt erreicht hatten, sagte Ron das Passwort und alle stiegen durch das Bild hindurch. Ihnen war gar nicht bewusst, wie viel Glück sie hatten, überhaupt nicht erwischt worden zu sein. Die Uhr schlug mittlerweile weit über Mitternacht hinaus und der Gemeinschaftsraum war komplett leer. „Schaffst du die Treppen alleine?“, fragte Ron und ging mit ihr ein paar weitere Schritte. „Ja, es geht schon. Danke“, murmelte sie und ging die Treppen hinauf. Harry und Ron verfolgten das Geschehen solange, bis sie außer Sichtweise war. Beide sahen müde aus und auch sie gingen zurück in ihren Schlafsaal, als sie die Tür von Hermine zufielen hörten. Sie waren beruhigt, dass sie sie gefunden hatten. Morgen würden sie darüber sprechen müssen, alleine wegen den offensichtlichen Wunden. Sie würden sie so schnell es nur ging in den Krankenflügel bringen, damit Madam Pomfrey die Wunden heilen konnte. Danach müssten sie sich wohl oder übel Draco an die Brust nehmen und im schlimmsten Fall kämpfen. Zwar hofften sie, dass es soweit nicht kommen würde, aber ihn konnte man nicht einschätzen. Gemächlich schliefen die beiden ein und träumten von dem Kampf mit dem Troll, den sie wegen Hermine im zweiten Schuljahr führen mussten. Die Slytherins waren unterdessen auch in ihrem Haus angekommen und keiner von ihnen traute sich Draco auch nur anzusprechen. Er sagte zu keinem ein Wort und ging in seinen Schlafsaal, ohne auch nur einen der anderen eines Blickes zu würdigen. Er kramte aus seinem Nachttisch die Nachricht des dunklen Lords hervor und betrachtete nachdenklich den Zettel. Immer noch standen die drei fein geschriebenen Worte auf dem Blatt. Hermine Jean Granger. Er würde sie töten. Wann es dazu kommen würde, wäre zwar noch ungewiss, aber noch in diesem Schuljahr. Er dachte an den Vorfall von vorhin nach. Er hätte sie schon da töten können, aber wie? Mit einem unverzeihlichen Zauberspruch? Er hatte darüber nachgedacht und das nicht nur einmal. In ihrem Blick hatte er die pure Angst gesehen und er fand das mehr als befriedigend. In diesem Moment musste er leicht grinsen, als er sich ihren Gesichtsausdruck ins Gedächtnis zurückrief. So hilflos wie sie da saß, konnte er sie nicht töten. Nein, dass wäre keine Herausforderung gewesen und die wollte er. Er legte den Zettel aus der Hand und rief sich immer wieder die vorherigen Szenen in den Kopf und zog sich bis auf die Boxershorts aus und schlich ins Bad, um sich für die Nacht fertig zu machen. Er erfrischte sich das Gesicht mit eiskaltem Wasser und ging zurück in seinen Schlafsaal. Nachdem er sich auf das Bett gesetzt hatte, nahm er erneut den Zettel in die Hand und schüttelte den Kopf. Draco ließ sich nach hinten in das weiche Bett fallen und betrachtete pausenlos den Zettel, obwohl er nur noch die groben Umrisse erkennen konnte, da ihm das mangelnde Licht alles weitere erschwerte. „Du wirst sterben, Granger“, hauchte Draco und ließ den Zettel wieder in die Nachttischschublade fallen, um anschließend die Augen zuschließen und früher oder später in einen sehr unruhigen Schlaf zu fallen. Hermine stand derweil im Schlafsaal und wusste nicht weiter. Sie wollte ihre Mitschülerinnen nicht aufwecken, sodass sie sich einfach voll bekleidet in ihr Bett legte. Sie zog sich die Bettdecke bis unters Kinn und schloss die Augen. Ihr liefen die Tränen aus den Augen, die sie vor ihren Freunden versteckt halten musste. Sie wollte es nicht zugeben, aber sie war niedergeschmettert. Hermines Stolz war gebrochen und sie wusste nicht, ob sie sich davon erholen würde. * * * Feedback gerne gesehen! ;-D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)