Dienen von Foe (Glaube, Liebe, Tod) ================================================================================ Kapitel 14: Wasserlilie ----------------------- »Schön, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid! Im Wintergarten wartet auf uns ein kleines Festmahl!«, Ashikaga schüttelte äußerst fröhlich Tamakis Hände. Aber uns allen war wohl klar, dass Tamaki gekommen war um Mio zu sehen. Sonst hätte er wohl Ashikagas spontaner Einladung keinerlei Beachtung geschenkt. Zu meiner Verwunderung und Tamakis Freude hakte sich Mio gleich bei ihm ein. Es dauerte nicht lange und die beiden hatten eine erhebliche Distanz zurückgelegt. »Du weißt, dass ich heute deinen Herrn mit der Absicht hierher bestellt habe, um mich mit dir zu unterhalten. Oder?« Ich blickte Ashikaga an und schüttelte den Kopf. »Ich muss gestehen, dass ich eine Sekunde daran gedacht habe, dann habe ich den Gedanken verworfen. Es erschien mir verrückt, während mein Herr bloß einen Katzensprung entfernt ist, über solche Angelegenheiten zu sprechen«, gestand ich auf die Gefahr hin, dass Ashikaga vielleicht ein bisschen beleidigt sein könnte. Aber eine derartige Unterredung war entschieden zu riskant! Zudem hatte ich keine Ahnung, was er mir zu sagen beabsichtigte. Wollte er vielleicht die Ringe zurückfordern? Mir war nicht klar, dass man mit mir geheime Unterredungen zu halten wünschte. »Und in der Helligkeit des Tages nach einem Fluchtweg zu suchen, birgt keine Risiken?«, entgegnete Ashikaga leicht spöttisch. Ich erstarrte. »Keine Panik. Einer meiner Späher hat dich gesehen und mich lediglich über deine Aktivitäten in Kenntnis gesetzt«. Keine Panik! An jenem Tag hatte ich diesen Mann schließlich noch nicht gekannt. Also weshalb hatte sein Späher es für notwendig gehalten Ashikaga darüber zu benachrichtigen? Weil man es ihm befohlen hatte, oder weil es selten vorkam, dass jemand am Tage die Mauer absuchte? Ich hatte geahnt, dass mich zumindest Nowaki beobachten würde. Doch ich hatte nicht mit der Aufmerksamkeit anderer gerechnet, vor allem von Leuten, die mich nicht kennen sollten… »Jedenfalls ist dies der einzige Ort, den man als sicher bezeichnen könnte«, fuhr Ashikaga fort. »Und der Zwerg. Der Zwerg hat nur Augen für die liebreizende Mio. Es wird ihm nicht schwerfallen unsere Anwesenheit auszublenden. Spätestens nach ein paar kleinen Maßnahmen«. Ich hob eine Augenbraue. Zwerg war nun wirklich kein höflicher Ausdruck. »Mio-sama wird also aus unserem Gespräch ausgeschlossen?«, hakte ich verwundert nach. »Sie liebt mich, deswegen kann sie unmöglich erfahren, worüber wir reden«. Ich starrte ihn entsetzt an. »Was meint Ihr damit? Was habt Ihr vor?«, wollte ich wissen und blieb stehen. Ashikaga erwiderte meinen Blick mit einem milden Lächeln. »Alles zur rechten Zeit, Naruto. Mio wird den Zwerg zu einem Spaziergang durch den Wintergarten einladen, dann reden wir«. Ich fragte mich nach unserem kurzen Wortwechsel nur noch dringlicher, was Ashikaga zu sagen hatte. Verfolgte er einen verabscheuungswürdigen Plan, der wohlmöglich Mio von ihm abstoßen könnte? »Würde es Euch gefallen mit mir ein bisschen spazieren zu gehen?«, fragte Mio brav an Tamaki gewandt. »Das ist eine hervorragende Idee, Mio! Wir-«, Ashikagas Augen leuchteten. »Ich habe nicht Euch gefragt, meine Liebe. Heute werde ich mich ganz dem Gast widmen«, gab Mio grinsend zurück. Ashikaga spielte den Betroffenen, doch Mio gab nicht klein bei und entfernte sich vom Tisch. Sie sah Tamaki bittend an, der augenblicklich aufsprang. Ich wiederum blickte zu Ashikaga, der mich angrinste: »Na geh schon, mir macht ein bisschen Einsamkeit nichts aus«. Ich leistete seiner Aufforderung wortlos folge, aber Tamaki hielt mich auf. »Nein, Naruto, das wird nicht nötig sein«, wimmelte er mich ab. Ich sah ihn verblüfft an, doch widersprach nicht. Als die beiden nicht mehr zu sehen waren, bot mir Ashikaga an mich zu setzen. »Es sind zwar im Prinzip Reste, aber wenn du Hunger hast, bediene dich«. Ich ließ mich nicht zweimal bitten und stopfte mir den Reis aus einer Schale einfach mit frischen Stäbchen direkt in den Mund. Danach warf ich Ashikaga einen erwartungsvollen Blick zu. »Ich hatte meine Zweifel, ob es einen Effekt auf den Zwerg haben würde, aber er ist dümmer, als ich mir gewagt habe zu erträumen«, lachte Ashikaga und es klang ein bisschen kalt. »Nun, oder man könnte ihn loben, weil er tatsächlich mutig genug war mit Mio mitzugehen, wo er niemals ohne einen Leibwächter mein Haus betritt«. Ich blickte in die Richtung, in welche die zwei verschwunden waren. »Dein Blick verrät mir, dass du glaubst, Mio könne ihm etwas antun. Aber das ist nicht Zufriedenheit in deinen Augen«, murmelte Ashikaga. »Keine Sorge. Warum sollte ich ihn umbringen wollen?« Ich erwiderte darauf gar nichts, sondern aß weiter. »Ich möchte mit dir heute ein bisschen über mich sprechen«, sagte Ashikaga. »Naruto, ich muss die Eisenhütte verlassen, denn man erwartet meine Rückkehr. In meiner Heimat bin ich eine sehr wichtige Person. Ich bin das zukünftige Oberhaupt eines mächtigen Stammes und meine Aufgabe ist es mein Volk zu beschützen. Doch das ist mir von hier aus nicht möglich«. »Ich verstehe nicht ganz. Es klingt fast so, als könntet ihr es nicht«, erwiderte ich und sah ihn verwundert an. »Ihr seid doch ein freier Mann, also was hindert Euch daran diesen Ort zu verlassen?« »Du musst eine ihrer Reden gehört haben«, sagte er. Ich rief die Erinnerung an den Redner auf dem Markplatz hervor. »Ich dachte mir schon, dass das nicht bloß der schwachsinnige Glaube einiger wenige ist… Doch was hat das mit Euch zu tun?« »Ich soll ein Drachenkind sein«, antworte Ashikaga und ließ seinen Blick über den Garten schweifen. »Aber wie du selbst erkennen kannst, bilde ich mir darauf nichts ein. Meiner Ansicht nach ist dieser Glaube nichts als Unsinn. Dieser farblose Ort ist mir zuwider«. »Heißt das, dass man Euch ebenfalls gegen Euren Willen hier festhält? Aber wenn Euer Stamm so mächtig ist, wieso befreien Eure Untertanen Euch nicht einfach?« Ashikaga seufzte und schien etwas verlegen. »Nun, als ich sagte, er sei mächtig, habe ich wohl etwas aus Stolz übertrieben. Nein, kriegerische Macht hat unser Stamm keine. Aber das heißt nicht, dass wir uns nicht wehren können. Allerdings können wir uns nur auf unserer Insel verteidigen. Verzeih mir, dass ich nicht ins Detail gehe«. Ich seufzte. Das hätte ich mir gleich denken können. »Wenn Ihr keine Möglichkeit habt alleine auszubrechen und Euer Stamm auch keine Hilfe ist, wie könnt Ihr dann überhaupt hoffen herauszukommen?« Ashikaga ergriff meine Hände. »Weil du hier aufgetaucht bist. Ich bin ein gebildeter Mann, Naruto. Ich habe Geschichten über dich gehört! Mit deiner Unterstützung können wir beide diesen widerwärtigen Ort hinter uns lassen!« Oh, Naruto. Es klingt fast so, als wolle der Schönling mit dir durchbrennen! Nur ihr beide! Warum mischte sich das Monster immer ein, wenn ich ihn nicht gebrauchen konnte? Ich riss mich von Ashikaga los. »Eure Worte lassen mich annehmen, Ihr wollt meine Fähigkeiten benutzen um mit Gewalt einen Weg zu bahnen! Aber es ist vollkommen zwecklos! Sobald Nowaki Wind davon bekommt, werde ich getötet. Ist Euch das nicht bekannt oder egal, weil Ihr, nachdem ich die Mauer durchbrochen habe und von Nowaki umgebracht werde, geschwind ins Freie entflieht?« »Nowaki? Wer soll das sein?«, Ashikaga blickte mich irritiert an. »Er muss Euch bekannt sein! Er muss hier sehr einflussreich sein. Als ich damals wieder zu mir kam, hießen seine zwei Handlager und er mich in der Eisenhütte willkommen un - !« »Du wirst zu laut«, knurrte Ashikaga und presste mir seine Hand auf den Mund. »Hat er behauptet, er sei eine bedeutsame Persönlichkeit oder beruht diese Einschätzung auf deinem Hochmut? Bist du dir sicher, dass du nicht ganz natürlich davon ausgegangen bist, man würde dir hier mehr Beachtung schenken als anderen Sklaven, weil du besonders bist?« »Ganz bestimmt nicht«, brach es aus mir heraus. Aber überzeugt scheint du selbst nicht recht zu sein! »Verzeih mir, Naruto. Bitte glaube mir, dass ich nicht beabsichtige dich ernstlich zu verhöhnen. Ich war nur ein bisschen verärgert, dass du mir vorgeworfen hast, ich würde dich im Staub zurücklassen. Was ich eigentlich sagen wollte… Nowaki ist nicht der Mann, den du fürchten musst. In ihren Augen wirst du äußerst nützlich und gefährlich sein, aber genau aus denselben Gründen werden sie keine wichtigen Menschen zu dir geschickt haben, sondern Männer, um die es nicht schade ist. Verstehst du? Außerdem solltest du dich von den Gedanken losreißen, dass sie jeden deiner Schritte verfolgen«. »Aber das tun sie!«, widersprach ich. »Da war dieses Dienstmädchen mit den blanken Augen…und nachher konnte sie sich nicht einmal an mich erinnern! Sie wurde eindeutig beeinflusst«. »Nun, als Shinobi wirst es besser wissen. Aber hast du jemals daran gedacht, dass es das Werk des Zwerges ist? Hast du nicht, oder?«, ich blickte Ashikaga verblüfft an. »Nein, bevor du wieder auf dumme Gedanken kommst! Der Zwerg verfügt über solche Fähigkeiten nicht. Da bin ich mir sicher. Es muss einer seiner Diener sein«. Wie wäre es mit Asami, Naru-chan? Ihre Narben stammen vielleicht aus einem Kampf. Das kann nicht sein! Wenn dem so wäre, dann hätte ich sie, während des Drachenfestivals, nicht retten müssen. Sie könnte ihre Fähigkeiten verstecken. Ausnahmsweise klang Kyuubi wenig amüsiert, sondern ernsthaft nachdenklich. Wir mussten es wohl oder übel in Erwägung ziehen, denn ich selbst hatte niemand in Verdacht. Doch im Augenblick erschien es mir wenig ratsam Ashikaga Kyuubis Vermutung preiszugeben. »Tatsache ist, dass sie nicht die Macht besitzen, ein Auge auf alle Sklaven zu haben. Die wenigen Shinobi, denen sie vertrauen, sind damit beschäftigt die Mauer zu bewachen und die Soldaten in Schach zu halten, die sie trainieren. Ich habe noch mehr zu sagen, aber ich denke, dass das genug für heute war. Außerdem werden Mio und der Zwerg bald zurück sein«. »Warum genau darf Mio-sama nicht erfahren, worüber wir gesprochen haben?«, fragte ich. Ashikaga deutete mir an zu schweigen und aufzustehen. Kurz darauf erschienen Mio und Tamaki. Ashikaga ist vorerst nicht in der Lage dir eine Antwort zu geben. Also helfe ich deinem Spatzenhirn mal wieder nach, das offensichtlich etwas ganz entscheidendes nicht mitbekommen hat: Mio wird bei der Flucht nicht dabei sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)