Verstricktes Schicksal von Noleen (Noctis X Stella - FF) ================================================================================ Kapitel 6: Zwiespalt -------------------- Anmerkung: Die Kleidung, die Stella und Noctis hier und in den folgenden Kapitel tragen, sind exakt dieselben, wie man sie ebenfalls in den Trailern zu sehen bekommt. Stellas Kleidung entspricht den der allerersten Trailer und Noctis des neusten TGS 2010 (Tokyo Game Show) Trailer. _____________ Zwiespalt Stella lächelte leicht, während sie mit bedachtsamen Bewegungen ihr langes Haar kämmte. Bereits seitdem sie ihre Augen an diesem Morgen geöffnet hatte, erwartete sie ungeduldig das Klopfen an ihrer Zimmertür. Natürlich war ihr Verlobter Noctis wohl der Grund dafür gewesen, dass sie sich sofort aus dem Bett erhoben hatte und gleichzeitig war es ihre Vorfreude darauf gewesen, sein Land etwas näher kennenzulernen. Es war ihre politische Pflicht, sich mit den Ortschaften bekannt zu machen und gleichzeitig fühlte sie sich immer mehr von ihrem Herzen dazu verpflichtet, alles genau in Augenschein zu nehmen, das mit ihrem Verlobten in Verbindung stand. Sie legte seufzend den Kamm zur Seite und strich sich mit ihren zarten Fingern eine Haarsträhne zur Seite. Wenn es so weiterging wie bisher, würde sich alles verändern und ihre Neutralität sich vollkommen ins Nichts auflösen. Ihr war vollkommen bewusst, dass sie ihre Familie und ihr Land nicht enttäuschen durfte und deswegen niemals ihr eigentliches Vorhaben aus den Augen verlieren sollte – schließlich wurde sie nur zum Zwecke der Friedensbewahrung hier her entsandt. Eigentlich sollte sie ein wachsames Auge auf Noctis haben, aber sie ertappte sich immer wieder selbst dabei, dass sie seine Handlungen nur aus anderen Gründen hinterfragte. Selbst wenn ihre Gefühle unbestreitbar stärker wurden, ohne dass sie auch nur das Geringste dagegen unternehmen konnte, so musste sie trotzdem ihr eigentliches Bestreben aufrecht erhalten. Es klopft leicht an ihrer Tür und Stella schreckte leicht zusammen, ehe sich ihre Brust innerlich zuschnürte. „Milady, sind Sie wach…? Stella?“ Seine sanfte Stimme drang durch die schwere Tür hindurch und sie erhob sich sofort, um ihre Tür zu öffnen. Während ihre Hand den Türgriff herunter drückte, bemühte sich Stella darum, einen höflichen und dennoch neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, was bei Anbetracht der Tatsache schwierig war, dass sie sich schon seit mehreren Stunden darauf freute, ihn wiederzusehen. Das erste, das sie bemerkte war, dass Noctis ausnahmsweise zivile Kleidung trug und nicht wie sonst in einem Anzug vor ihr erschien. Sie versuchte, einen unbemerkten Blick über seine Kleidung schweifen zu lassen und war erstaunt darüber, wie gut er darin aussah, obwohl sie ihm niemals geglaubt hätte, eine derartige Kleidung überhaupt nur in seinem Schrank hängen zu haben. Er lächelte leicht bei ihrem Anblick. „Bist du fertig?“ Seine Stimme klang leicht amüsiert und Stella wurde schlagartig bewusst, dass er offenbar ihren Versuch bemerkt hatte, seine Kleidung näher zu inspizieren. Stella errötete leicht und richtete ihren Blick wieder auf sein Gesicht. „Ich bin fertig. Wir können los, wenn du möchtest“, sagte sie in einem möglichst neutralen Tonfall, während sie versuchte, ihr Schamgefühl zu kaschieren. Wie bisher war Noctis höflich, doch ebenfalls auf seine Weise leicht zurückhaltend, sodass Stella nicht sagen konnte, was er wirklich dachte. Unter seinen Augen bemerkte sie leichte Augenringe und fragte sich, ob dies mit seiner Arbeit und dem Stress zu tun hatte, von dem sie mitbekommen hatte. Noctis lächelte immer noch leicht, während er ihr seinen Arm anbot, doch anstatt ihn zu nehmen, hob Stella einen Arm und strich vorsichtig mit ihren Fingerspitzen seine Augenringe nach. „Hast du nicht gut geschlafen…?“, murmelte sie leise und betrachtete ihn nun doch leicht besorgt. Sie spürte, wie er unter der Berührung ihrer Finger zusammenzuckte und sein Gesicht von ihr leicht abwandte. „Es ist nichts“, meinte er leicht zögerlich, während er versuchte, sein Lächeln aufrechtzuerhalten und ihre Hand vorsichtig und sanft festzuhalten. Stella wollte darauf etwas erwidern, aber besann sich dann darauf, lieber zu schweigen. Es war nicht schwer zu erkennen, dass er offenbar wieder etwas vor ihr verschwieg – doch es war wohl das Beste, wenn sie wartete, bis er selbst auf sie zuging. Natürlich stand es nicht in ihrem Interesse, ihn zu bedrängen. „Ah… Nun… Wollen wir los?“ Ihre Stimme klang leicht beschwichtigend und sie sah auffordernd zu ihm auf, dass er ihr wieder seinen Arm anbot. Er folgte ihrem Wink und führte sie aus ihrem Zimmer heraus, sichtlich erleichtert, dass sie das Thema gewechselt hatte. „Ich dachte“, begann er leise und ein wenig unheilvoll, „dass wir vielleicht in die Stadt laufen könnten und ich zeige dir einige gute Cafés.“ Stella lächelte leicht und sah zu ihm auf, während sie im lauschte und sich unauffällig an seinen Arm schmiegte. Er persönlich roch deutlich besser als das Jackett, das sie zuvor eine Zeitlang bei sich getragen hatte. Sie fragte sich, ob er es bemerken würde, wenn sie einen tieferen Atemzug machen würde... Ihr Blick streifte hoch zu ihm und blieb an seinem Shirt hängen, das wie sie nun genau sehen konnte, ein ziemlich ungewöhnliches Motiv hatte. „Lassen sie dich überhaupt in dem Aufzug hinein?“, fragte sie ihn gespielt skeptisch und pochte mit einem Finger auf seinem dunklen Shirt. „Hey“, grummelte er leise und richtete seinen Blick zur Seite, doch Stella hatte bereits die leichte Rötung auf seinen Wangen erkannt. Sie mochte seine Art sehr – er war höflich und zuvorkommend, obwohl er offenbar Ahnung in geschäftlichen Dingen hatte. Und obwohl er manchmal seine Zurückhaltung ganz offenkundig darlegte, so war er auf seiner Weise wieder dominant und voraussehend. Oder kam es ihr etwa nur so vor, weil sie einfach alles an ihm genoss…? Sie hatte Gefallen daran gefunden, ihn aufzuziehen – vielleicht auch einfach aus dem schlichten Grund, dass sie es süß fand, wenn er rot anlief. „Du siehst aus wie einer von der Sorte, die gerne Unruhe stiften.“ Es war unüberhörbar, dass in ihrer Stimme ein amüsiertes Lächeln mitspielte und Noctis begann wieder leise zu grummeln. „Lady Fleuret, ich sehe bereits, dass Sie offenbar Gefallen daran haben, andere öffentlich zu demütigen – jedoch würde ich es vorziehen, wenn mich meine Verlobte nicht vor Allen öffentlich blamiert.“ Seine Stimme war gespielt streng, doch bei seinem Anblick musste Stella leicht lachen. Offensichtlich versuchte er nur seine Schüchternheit zu überspielen und benutzte die Etikette nur als Vorwand. „Du brauchst nicht immer förmlich zu werden.“ „Ich weiß.“ Beide schwiegen während sie liefen, aber innerlich lächelte Stella und schmiegte sich etwas mehr in seinen Arm. Dass dieser Ort ihr immer mehr wie ein Stückchen Heimat vorkam war sicherlich sein Verdienst. --- Noctis fragte sich, ob sein Gesicht immer noch rot angelaufen war, während er mit ihr die Straße hinabging. Sie schwiegen schon eine Weile, aber er fühlte sich immer noch so seltsam in seinem Inneren. Stella hätte ihn durchschaut – zumindest was sein Unbehagen gegenüber ihr anbelangte. Seine Freunde hatten mit allem Recht; er war einfach immer noch zu zurückhaltend. Es beschäftigte ihn nicht nur die Frage, warum das Herz in seiner Brust so schnell schlug, dass es sich anfühlte, es wollte es herausspringen, sondern ebenfalls, wie lange er noch seine Augen offen halten könnte. Er wollte Stella keinen Unbehagen bereiten, indem er ihr sagte, dass er die Nacht über kein einziges Auge zugetan hatte. Seitdem er mit dem Boten gesprochen hatte, erschien es ihm, als würde seine Zeit immer mehr von ihm wegrennen und verstecken mit ihm spielen. Eigentlich hätte er den Morgen und den frühen Mittag zeitlich nicht entbehren können, deswegen musste er die ganze Nacht durcharbeiten. Doch selbst die zwei Kannen extra starkem Kaffee, die er mit Sicherheit in der Zeitspanne von einigen Stunden getrunken hatte, konnten ihn nicht sonderlich wachhalten. Sein Körper schmerzte, seine Augen taten weh und er musste sich bemühen, nicht zu gähnen. Trotz all dem fühlte er sich in der Nähe von Stella wohl – und das war ihm mehr wert als ein steifer Nacken oder einige Stunden Schlaf. Bereits seit geraumer Zeit spürte Noctis, wie sie seinen Arm immer stärker in Besitz nahm, aber es war ihm gleichgültig. Viel mehr konzentrierte er sich darauf, sie nicht anzusehen oder nicht seinem Drang nach Schlaf nachzugehen. Außerdem konnte es nicht schaden, beide Augen offen zu halten, da er die Vermutung hegte, dass seine Freunde hinter jeder Ecke lauern könnten. Noctis kannte ihre Neugier nur zu genau – und vor allem jetzt, da seine Verlobte eine Rolle darin spielte, waren sie noch brennender interessiert als vorher. Er seufzte innerlich und strich sich mit seiner freien Hand durch die Haare. Warum wurden die Dinge so schnell so kompliziert…? Vorsichtig wandte er seinen Kopf zu Stella, die sofort aufsah, als sie bemerkte, dass er sie ansah. Er versuchte ihren Blick standzuhalten, auch wenn das Pochen in seiner Brust immer schneller und lauter wurde. Noctis wusste genau, dass er sie mehr hinterfragen sollte – nicht nur, weil sie eigentlich aus einem feindlichen Land kam. Sie würde ihre Familie genauso wenig verraten, wir er seine verraten würde. Und trotz aller Bemühen war ein Vertrag nicht absolut. Wenn noch mehr Zeit verstrich, dann würde er sicherlich bald nicht mehr wissen, wem oder was er glauben sollte. Es war wohl die Wahrheit, dass sie nicht nur zum politischen Zwecke seine Verlobte war – sondern ebenfalls, weil sein Herz sie immer mehr dazu verpflichtete, sein zu werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)