Fanreaction von Pudel ================================================================================ Kapitel 1: Altes Arschloch Liebe I ---------------------------------- Altes Arschloch Liebe I (by Mistress) Es war einmal im Jahre 1990… Bela hat sich verlaufen. Natürlich würde er das nie zugeben. Schließlich verläuft sich ein Bela B. nicht. Schon gar nicht in einem Esoterik- Laden, dessen Verkaufsfläche in etwa die Größe einer Nussschale besitzt (wer behauptet, er übertreibt?). Jedoch wäre die Synonymfindung für ein anderes Wort, das sein zielloses Hin- und Hergerenne genauso passend umschreibt, von viel zu zeitraubender Arbeit. Verstohlen blickt Bela mal nach links, mal nach rechts, streift kurz Regale voller Bücher, Duftkerzen und anderen wichtigen Utensilien zur Förderung des Seelenheils, versucht krampfhaft, sich selbst und seiner Umgebung vorzugaukeln, dass er NICHT nach dem Ausgang und Rodrigo Ausschau hält. Scheint dieser sich nämlich ebenfalls in Luft aufgelöst zu haben. Genau wie sein Orientierungssinn. Frustriert durch einen der drei kleinen Gänge stampfend (er ist echt ein toller Bandleader, seinen Gitarristen schon bei der ersten Bummeltour zu verlieren), erleidet er beinah einen Herzinfarkt, als direkt vor ihm eine WIRKLICH kleine Frau auftaucht, bei der ihm zuerst das Wort Matrjoschka einfällt. Mit der eher etwas rundlichen Figur, der traditionellen Kluft und dem Kopftuch. „Madame Olga haben dich schon erwartet.“ Der harte russische Akzent ist der berühmte Punkt auf dem i und Bela kann nicht anders als, ob soviel Klischee auf einmal, zu grinsen. „Sorry, Lady. Find ich zwar echt nett von ihnen, aber leider habe ich so gar keine Zeit. Wenn sie aber vielleicht schon einen anderen jungen Mann heute hier gesehen haben? Auch schwarzhaarig, noch ’nen ziemliches Milchges-“ Ein kleine kräftige Hand greift nach der seinen und auch wenn Bela so gar nicht auf ungefragten Körperkontakt steht (zumindest nicht mit russischen Mütterchen), er schafft es einfach nicht, sich aus dem harten Klammergriff zu befreien. So wird er den Gang hinunter geschleift, in eine kleiner Abstellkammer, in der sich nicht mehr befindet als ein Tisch mit zwei Stühlen. Und eine riesige Glaskugel. Bela verdreht ungesehen die Augen, ahnt Schreckliches. „Madame Olga sah dich in Kristallgugel. Hier. Kristallkugel will, dass du weißt über Zukunft.“ Das ist mal wieder so typisch, dass das ausgerechnet ihm passiert. Welchem anderen Trottel auch sonst. Und auch wenn Bela eigentlich allem Mystischen gegenüber ziemlich aufgeschlossen ist, so kann er sich wesentlich Besseres vorstellen, als vor einer großen blanken Murmel zu sitzen. Rodrigo suchen, zum Beispiel. Mit einem kräftigen Ruck wird er auf seinen Platz geschubst, sieht mäßig interessiert auf das Glas vor ihm. „Schau! Schau! Schau tiefer!“ Der alten Frau ihren Spaß lassend, schließlich ist Bela ja nicht so, beugt er sich ein wenig tiefer, zählt innerlich das Rest Kleingeld in seiner Hosentasche zusammen, dass er für diese Vorstellung dann wohl blechen darf. Er ist gerade bei der Überlegung ob fünf Mark reichen… zehn vielleicht doch besser wären, als er tatsächlich für einen kurzen Moment etwas sieht. Gleich wenn er sich einredet das es nur eine optische Täuschung ist, womöglich seine eigene Reflektion, Bela kann nicht verhindern, dass ihm der Atem stockt. Automatisch näher rückt und wahrhaftig: dort ist ein Bild. Nicht von Bela selbst, sondern von einem Älteren. Wobei, bei näherer Betrachtung. Er könnte es sein. Dieser Mann mit den kurzen schwarzen Haaren und dem teuren Anzug Und- Moment, er trägt immer noch Eyeliner? (Ein kurzes Grinsen auf Belas Lippen.) Er steht auf einer Bühne. (Positiv) Ohne Rod. (Negativ.) Dafür mit einer Band und- er spielt wirklich Gitarre? Bela kann beinah die Klänge hören, die Tonfolge und als sein älteres Ich, den Mund öffnet, der Refrain erklingt, irgendetwas mit Altes Arschloch Liebe, da- * Wie ein Orkan wütet Bela durch den Laden, Richtung Ausgang, reißt Rodrigo mit sich, der irgendwo auf den Weg dorthin steht. Ignoriert die „Warte! Kristallkugel noch nicht fertig!“ Rufe der Matrjoschka, des Chilenen verdutzten Gesichtsausdruck. Er würde NIEMALS Schlager singen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)