My way to... von ChibiEngelchen (Sasuke x Naruto) ================================================================================ Kapitel 8: … some failures -------------------------- ~Naruto~ Es war wieder Freitag. Die erste Stunde hatte noch nicht angefangen und ich hing gerade meinen Gedanken nach. Die ganze Woche war ein einziger Fehlschlag gewesen. Nach Sasukes Aktion am Montag, hatte ich mich schlau gemacht, was gegen Vampire half. Ich nannte ihn jetzt übrigens immer so, wenn ich alleine war, immerhin tat er das Selbe. Alles Mögliche hatte ich ausprobiert und auch das Buch aus der Bibliothek gelesen, es war übrigens echt spannend, aber leider ohne Erfolg. Damit war schon der ganze Dienstag verloren gewesen. Dann hatte ich aber im Internet ein paar Tipps gefunden. Ich fragte mich, warum ich da eigentlich nicht gleich nachgesehen hatte? Am Mittwoch habe ich ihm ein paar Knoblauchknollen in die Schreibtischschublade gelegt. Als er sie geöffnet hatte, blickte er zwar zuerst überrascht drein, sah mich aber anschließend grinsend an und biss tatsächlich von einer Knolle ab! Für Donnerstag hatte ich mir echtes Weihwasser aus einer Kirche geholt und es ihm unter großen Mühen in die Trinkflasche geschmuggelt. Als er in der Stunde an der Flasche nippte sah er sie irritiert an und zog eine Augenbraue hoch. Er hatte wohl bemerkt, was sich darin befand, allerdings hinderte ihn das nicht daran die Flasche auszutrinken. Zu allem Überfluss hatte ich jetzt das Gefühl, dass er mich ständig beobachtete. Gestern war ich dann nach der Schule gleich losgegangen und habe stundenlang in den verschiedensten Läden nach einem Kruzifix aus Silber gesucht. Nach drei Stunden hatte ich dann auch Erfolg. Das Teil war unverschämt teuer! Dafür könnte ich jetzt zwei Monate keine Ramen mehr essen. Ich griff an die Kette um meinen Hals. Sie war nicht schwer, ich merkte kaum, dass ich überhaupt eine trug. Ich schaute mir das Stück in meiner Hand an. Wenigstens sah sie richtig gut aus und der Verkäufer hatte mir versichert, dass sie aus echtem Silber war. Der Anhänger war ungefähr 6 cm lang und am Rand entlang waren ganz feine Verzierungen eingearbeitet. In der Mitte war ein türkiser länglicher Stein eingesetzt. Durch das Licht der Deckenlampe schimmerte der Anhänger in meiner Hand. Ich hoffte nur, dass es auch half, das würde mir schon reichen. Ansonsten bliebe mir nur noch die Möglichkeit ihn mit einem Pflock aus Rosen-, Eschen- oder Espenholz zu pfählen und ihm anschließend den Kopf abzutrennen. Selbst wenn ich wüsste, woher ich einen Pflock bekommen sollte, könnte ich das niemals machen. Das war grausam. Und gegen Sonnenlicht hatte er ganz offensichtlich nichts. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Klassenzimmertür aufgeschoben wurde und der Grund für all den Ärger herein trat. Er schien mal wieder schlecht gelaunt zu sein. Wahrscheinlich hatte er zu wenig Blut getrunken, obwohl ich mir da nicht sicher war. Innerlich lief es mir eiskalt den Rücken runter, als ich das dachte. Allmählich wurde es ruhiger, während er zu seinem Tisch ging und seine Sachen auspackte. Ich sah wieder nach draußen. Es war noch stockfinster draußen. Als er gerade die Anwesenheit machte, klopfte es an der Tür und, ohne auf eine Antwort zu warten, kam unser stellvertretender Schulleiter herein. Alle nannten ihn immer nur Jiraiya. Er war ein schon etwas älterer, ziemlich groß gewachsener, Mann mit weißem, langem Haar, das er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. Ich mochte ihn, das war wenigstens mal ein Erwachsener, der auch Spaß verstand. Obwohl er offensichtlich eine Schwäche für Frauen hatte. Er grüßte kurz die Klasse, ging dann zu Sasuke und flüsterte ihm was ins Ohr. Der nickte leicht, sah aber trotzdem, obwohl er versuchte freundlich zu wirken, ziemlich genervt aus. Er ging in den hinteren Teil der Klasse, wo er sich an die Wand lehnte. ~Sasuke~ Wieder ein Freitag. Ich freute mich schon, in wenigen Stunden hätte ich endlich für zwei Tage meine Ruhe. Außerdem war ich gespannt, ob Naruto heute wieder versuchen würde mich mit einem dieser abergläubischen Tricks in die Flucht zu schlagen. Ich war wirklich überrascht gewesen, als ich den Knoblauch in meinem Schreibtisch gefunden hatte oder er mir Weihwasser in die Flasche gekippt hatte. Ich fragte mich noch immer, wie er an meine Trinkflasche gekommen war, ohne, dass ich es bemerkt hatte. Aber sein Gesicht war bei beiden Malen so unbeschreibbar komisch gewesen, als er gemerkt hatte, dass diese keine Wirkung auf mich hatten. Ich musste mir schon sehr das Lachen verkneifen. Und das sollte etwas heißen, denn ich lachte wirklich selten. Was er wohl als Nächstes aushecken würde? Ob er versuchen würde mein Herz, wie in einem dieser langweiligen Filme, mit einem Holzpflock zu durchbohren. Holz würde da sicher nicht reichen. Ich sah zu ihm rüber. Er hatte seinen Kopf auf seine Hand gelehnt und sah aus dem Fenster. Er träumte schon wieder vor sich hin. Ich musterte ihn und sofort fiel mir die funkelnde Kette um seinen Hals auf. Natürlich, er hätte nichts unversucht gelassen, wenn er nicht noch mit einem Kruzifix kommen würde. //Das wird ein Spaß~...// Gerade war ich dabei die Anwesenheit durchzugehen, als an der Tür geklopft wurde und der Störenfried eintrat. Es handelte sich dabei um Jiraiya, einen alten Weiberhelden. Er war mal Direktor einer Grundschule gewesen, was man auch schnell an seiner Art zu unterrichten bemerkte und, mit Tsunade, einer der ältesten Lehrer an dieser Schule. Jetzt mal von mir abgesehen. Für meinen Geschmack nahm er die Dinge nicht ernst genug. Er erzählte immer wie einfach doch früher alles war. Innerlich schüttelte ich jedes Mal den Kopf. Ich könnte ihm was von früher erzählen... Jiraiya kam auf mich zu. Er wollte irgendeine Ansage machen. Was sollte ich dazu schon sagen, also ließ ich ihn einfach machen, bei ihm machte es keinen Sinn zu diskutieren. Ich ging zur Seite, lehnte mich dort an die Wand neben der Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. Auf Jirayas fragenden Blick hin, nickte ich ihm zu, um ihm zu zeigen, dass er anfangen konnte. „Also, zuerst einmal zu eurer Klassenfahrt. Ich habe noch einmal mit der Direktorin geredet und nach vielem guten Zureden hat sie die Fahrt in die Berge doch genehmigt.“ In der Klasse ging ein freudiges Jubeln durch die Reihen und einige klatschten sogar. Augendrehend schüttelte ich den Kopf. Hatte sich Tsunade doch breit schlagen lassen. Als es um die Planung der Abschlussfahrt ging, war meine Klasse Feuer und Flamme gewesen und wollte unbedingt dahin. Es wunderte mich überhaupt nicht, dass Tsunade zuerst abgelehnt hatte. Die Reise würde teuer werden, auch wenn alle Eltern damit einverstanden waren, da es sich um die Abschlussfahrt handelte. Die Fahrt dahin würde viereinhalb Stunden dauern und diese Herberge lag wirklich abgelegen. Jiraiya hob beschwichtigend die Arme. „Ja, ja schon gut. Beruhigt euch. Es gibt aber einige Einschränkungen...“ Er redete 15 Minuten über lauter Kram, den die Schüler nicht machen durften, aber unter Garantie machen würden. „Aber vor allem, wenn ihr auf Klassenfahrt seid, bleibt nach Möglichkeit immer bei einem Erwachsenen, nur für alle Fälle, nicht wahr, Herr Uchiha?“ Ich schreckte auf. Noch immer lehnte ich an der Wand, hatte den Kopf auf meine rechte Hand gelehnt und stützte diese so mit dem linken Arm ab. Ich war grad, wie die meisten meiner Schüler, mit den Gedanken weit weg gewesen und hatte schon lange nicht mehr zugehört. Das würde mir Tsunade sowieso alles noch mal erzählen. Ich wollte eigentlich nur nicken, aber mir fiel etwas Besseres ein. „Ja, natürlich. Wir wollen ja nicht, dass irgendjemand verloren geht.“ Dabei sah ich grinsend zu Naruto, der meinen Blick sehr wohl bemerkte. ~Naruto~ Während der Ansage von Jiraiya hatte ich irgendwann abgeschaltet. Ich wusste nicht mal, dass überhaupt was geplant war. Aber es machte auch keinen Sinn zu zuhören, denn ich würde bestimmt nicht mitkommen können. Ich kam mit meinem Geld gerade so über die Runden. Eigentlich hätte ich mir nicht mal die Kette holen dürfen. Und das Jugendamt würde das bestimmt nicht bezahlen. Bei Sasukes Antwort drehte ich mich langsam zu ihm um. Er sah mir direkt in die Augen und grinste hinterhältig. Mir war dabei gar nicht wohl. //Wäre vielleicht wirklich besser, wenn ich nicht mitfahre…// Ich würde es mit ziemlicher Sicherheit bereuen. Ich drehte mich wieder nach vorne, da Jiraiya noch mehr sagen wollte. ~Sasuke~ „Und noch etwas anderes…“, fing Jiraiya wieder an. Er sah zu mir und ich seufzte genervt. Jetzt würde er wieder mit seinem Kinderkram anfangen. Ich ließ mir nicht anmerken, wie sehr mich das nervte und drückte einfach auf den Lichtschalter neben mir. Sofort wurde es stockfinster im Raum. Draußen sah es nicht anders aus. Dann ging ein kleines Licht bei Jiraiya an und alle Schüler schreckten zurück. Nicht verwunderlich bei dem Anblick, der sich ihnen bot. Jiraiya beleuchtete sein Gesicht von unten mit einer Taschenlampe und wollte ihnen wohl so Angst einjagen. Durch das Licht wurden seine Falten betont und er sah echt gruselig aus. Zumindest wenn man Angst vor dem Alter hatte. Ich blickte durch die Reihen. Auch wenn kaum Licht von der Taschenlampe zu den Schülern gelangte, konnte ich sie klar und deutlich sehen. Die meisten hatten sich erschreckt, aber hörten nun zu, nur Shikamaru, der an dem Tisch neben mir saß, pennte schon wieder. Der machte mich noch wahnsinnig, ständig war er am pennen! Ich stieß ihn unsanft an und deutete ihm nach vorne zu sehen. Er war schlau genug das auch zu machen. Also wirklich, so was war mir noch nie unter gekommen. Zu meiner Zeit hätte sich kein Kind auch nur getraut daran zu denken. „Also, wie sicher schon alle von euch gehört haben, treibt hier ein Serientäter sein Unwesen. Wir sind noch einmal angehalten worden, euch zu belehren.“ Es ging nur ein leises Raunen und Getuschel durch die Klasse. Seit Wochen wurde über nichts anderes mehr geredet. Ich spürte ganz deutlich, wie mich jemand beobachtete und drehte mich zu dieser Person um. Es handelte sich um Naruto, der mich nachdenklich gemustert hatte. Ich erwiderte seinen Blick und stutzte leicht. Ob er mich in Verdacht hatte? Das wäre möglich. Er hatte gesehen, dass ich nicht zimperlich mit meinen Mahlzeiten umging. Grinsend brach ich den, sowieso kurzen Blickkontakt, zwischen uns ab und sah wieder nach vorne. „Da bei ihm kein offensichtliches Muster zu erkennen ist, außer, dass er auf überwiegend Jugendliche und Frauen fixiert ist, gilt für euch eine Ausgangssperre ab 18:00 Uhr. Nach dieser Zeit dürft ihr nur in Begleitung von mindestens einem Erwachsenen auf die Straße gehen...“ Und so redete er weiter und zu meiner großen Überraschung schienen die meisten tatsächlich zuzuhören und Bammel zu bekommen. Mein Blick fiel wieder auf Naruto. Ich wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund zog er meinen Blick heute förmlich an. Ich konnte mir nicht helfen, aber es gefiel mir, wie er versuchte sich zu wehren, auch wenn er keine Chance hatte. Zumindest nicht mit diesen abergläubischen Tricks. Er bemerkte nicht, dass ich ihn beobachtete, denn er hörte Jiraiya zu. Der schien ihn ganz schön zu beunruhigen. Naruto saß nervös da, hatte die Arme verschränkt und rieb sich leicht die Oberarme. Er hatte doch wohl nicht Angst? Ungläubig zog ich eine Augenbraue nach oben. Das würde ich heraus finden... ~Naruto~ „...und darum solltet ihr vorerst nicht mehr alleine rausgehen.“, endete Jiraiya. Ich hatte ihm bis eben gar nicht richtig zugehört. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache. //Es gab viele Opfer und ich bin mir ziemlich sicher, dass Sasuke etwas damit zu tun hat. Es gibt aber eine Sache, die mich stört: Laut den Nachrichten waren die wenigsten der gefundenen Leute blutleer. Sicherlich war das Sasuke.// Ich sah zu ihm rüber, was er auch gleich bemerkte. Kurz erwiderte er meinen Blick, bis er sich grinsend wieder abwand. //Zumindest macht das Sinn, denn Sasuke hätte sicher Interesse daran, dass sein Treiben unentdeckt bleibt. Aber die misshandelten Leichen der gefunden Jugendlichen, waren immer leicht aufzufinden gewesen, als wolle jemand, dass alle wüssten was er tat. Allerdings würde das bedeuten...// Ich schüttelte leicht den Kopf. Was dachte ich da nur schon wieder für wirres Zeug. Das war doch alles totaler Unsinn. „Herr Uchiha. Sie können das Licht wieder anmachen. Ich hab alles gesagt, was ich sagen wollte.“, grinste er, wodurch er noch unheimlicher aussah. Er machte das Licht seiner Taschenlampe aus und es wurde wieder stockduster im Zimmer. Man sah kaum die Hand vor Augen. Ich fand das mit der Taschenlampe so doof. Es erinnerte mich irgendwie an Gruselgeschichten erzählen am Lagerfeuer. //Ich hasse Gruselgeschichten...// Ich begann mich zu wundern, als nach einigen Momenten noch immer nicht das Licht anging. Plötzlich spürte ich zwei Hände auf meinen Schultern und fühlte zusätzlich noch einen warmen Atem an meinem Hals. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus und ich schrie erschrocken auf. „Aaah!!!!“ Ich klang hysterischer, als ich es gern gewollt hatte. Dadurch erschreckte ich auch meine Klassenkameraden, die ebenfalls allesamt anfingen zu schreien. Plötzlich ging das Licht wieder an und Shikamaru stand neben dem Lichtschalter. „Mann ey. Schreit nicht so rum, ist ja nicht zum aushalten.“, gab er genervt von sich. Einige Momente sah ich ihn überrascht an, drehte mich dann aber schnell zur Seite, um zu sehen wer da hinter mir stand. Ich blickte überrascht in das freundlich lächelnde Gesicht meines Klassenlehrers, der seine Hände noch immer auf meinen Schultern hatte. Sofort bekam ich eine Gänsehaut, dieser Blick machte mir mehr Angst, als jedes böse Grinsen von ihm. Ich hatte noch schockgeweitete Augen und mein Herz raste wie verrückt als Jiraiya mit einem Mal anfing zu lachen. Kurz darauf dann auch der Rest der Klasse. Ich drehte mich um. //Mann, das ist nicht lustig! Ich hätte beinah einen Herzinfarkt bekommen!// Hab ich denn wirklich so komisch geguckt, dass sie sich jetzt alle nicht mehr einkriegten? Langsam stieg mir die Wärme ins Gesicht, das war aber auch peinlich! Während alle noch heiter mit lachen beschäftigt waren, beugte sich Sasuke vor und griff um mich herum nach meiner Kette. Er hielt den Anhänger in seiner geöffneten Hand, vor mein Gesicht. Gespannt sah ich zu, aber nichts passierte, gar nichts. Das Kreuz fing weder Feuer oder schmolz, noch wurde Sasukes Hand zu Asche. Nicht mal das geringste Zeichen eines Hautausschlages war zu sehen! //Was erwarte ich eigentlich. Das hier ist doch kein Hollywood-Film.// „Was für eine schöne Kette~...“ Er bewegte leicht seine Hand, wodurch der Anhänger wieder funkelte. „Du solltest so etwas Wertvolles nicht in der Schule tragen...“ Ich reagierte nicht drauf, sah mir einfach nur weiter den Anhänger in seiner Hand an und ärgerte mich innerlich das ganze Geld vergebens ausgegeben zu haben. Was sollte ich denn jetzt machen? Mir blieben doch keine Möglichkeiten mehr. Einen Moment war es still und ich spielte nervös an meiner Jacke rum. Das entging ihm wohl nicht, denn er ließ den Anhänger los, lehnte sich weiter vor und flüsterte mir kalt ins Ohr. „Hast du jetzt Angst?“ Mir lief es eiskalt den Rücken runter, als sein Atem meinen Hals streifte. Es war keine Frage gewesen, sondern viel eher eine Feststellung und ich konnte sein Grinsen gerade zu raus hören. Natürlich schüttelte ich den Kopf, ganz sicher würde ich ihm diese Genugtuung nicht gönnen. Ich hoffte inständig, dass er wieder gehen würde, doch wurde dieser Wunsch nicht erfüllt. Stattdessen spürte ich plötzlich seine Lippen auf meinem Hals. Dabei hielt er noch immer meine Schultern fest, während er an die Stelle einen Kuss setzte. Sofort begann der Punkt zu kribbeln, was mir eine Gänsehaut verschaffte. Mir wurde warm im Gesicht und noch ehe ich reagieren konnte, lehnte er seinen Kopf auch schon an meinen und redete amüsiert weiter. „Du bist kein besonders guter Lügner, ich durchschaue dich sofort. Und...“, er machte eine kurze Pause. „... ehe du noch versuchst mir einen Holzpfahl durch das Herz zu jagen... lass es. Deine Spielereien machen mich durstig...“ Ich sah ihm ungläubig ins Gesicht, wobei er meinen Blick ernst erwiderte. Ich hatte sehr wohl die Drohung herausgehört. Warum merkte eigentlich keiner was hier abging. Ich schielte zu den Anderen rüber, die immer noch wie verrückt am Lachen waren. Mein Blick ging wieder zu Sasuke und ich versuchte ihm selbstbewusst in die Augen zu sehen. Er sollte nicht glauben, ich ließe mich von ihm einfach so einschüchtern. Schon im nächsten Moment lehnte er sich wieder grinsend zurück, ging nach vorne zu Jiraiya und unterhielt sich mit ihm. Allmählich beruhigten sich die Anderen wieder, doch mir ging es übel. Sasukes Worte machten mir Angst und ich bekam Panik. Was sollte ich jetzt tun und wie sollte ich mich verhalten? Er war gegen alles immun, was angeblich Vampire in die Flucht schlug. Er vertrug die Sonne, hatte nichts gegen Knoblauch und Weihwasser und konnte sogar ein Kruzifix aus Silber anfassen. Jetzt hatte ich wirklich ein Problem. Eigentlich blieb dann nur noch das Pfählen und Köpfen übrig, zumindest war es das Einzige, das ich nicht probiert hatte. Aber allein bei dem Gedanken wurde mir übel. Es musste eine andere Möglichkeit geben. Der Rest der Stunde ging schnell zu Ende, das meiste hatte Jiraiya für die Belehrungen gebraucht. Ich hatte sonst erst mal nicht mehr bei Sasuke. Und da war ich echt froh drüber, denn die anderen Lehrer hatten mich nicht so auf der Abschussliste wie er. So konnte ich mich in Ruhe von meinem Schrecken erholen und überlegen, was ich als Nächstes tun könnte. Abgesehen von Sport. Da hatte ich dann doch mal eine Pause eingelegt, nachdem mich der Basketball voll erwischt hatte… In der Hofpause kam Sakura zu mir. Ich fragte mich schon, was sie von mir wollte, denn sonst sprach sie so gut wie nie mit mir. „Hey Naruto. Ich soll allen aus der AG sagen, dass wir heute eine Doppelstunde machen.“ „Was? Warum das denn?“ Das durfte doch nicht wahr sein! „Nächste Woche fällt die AG aus. Ich glaub wegen einer Konferenz, bis dann.“ Ehe ich etwas sagen konnte, war sie auch schon wieder weg. //Eingebildete Zicke!// Ich drehte mich wieder um und sah aus dem Fenster. Zwei Doppelstunden, und das ausgerechnet mit Sasuke, hatten mir heute noch gefehlt. Dabei bekam ich ein mulmiges Gefühl und das aus gutem Grund. Sasuke war einfach unberechenbar, man wusste nie was er gerade dachte oder vorhatte. Während der Stunde bei Iruka hatte er uns einige Dinge für die nächste Arbeit erklärt, aber ich hörte gar nicht wirklich zu. Obwohl das sicher besser gewesen wäre... Auch die fünfte und sechste Stunde gingen schneller vorbei als mir lieb war. Warum musste das nur immer so sein, dass die Zeit viel zu schnell verging, wenn man vor etwas Angst hatte. Leider war ich zu keiner Entscheidung gekommen, was ich machen sollte, aber ganz sicher würde ich jetzt nicht zu ihm gehen. Ich war nicht erpicht darauf herauszufinden, ob er seine Drohung wahr machen würde. Allerdings konnte ich auch nicht einfach schwänzen. Damit hätte er noch mehr Angriffsfläche. Wie auch meine Mitschüler packte ich meine Tasche zusammen und folgte ihnen auf den Gang. Ich brauchte eine Ablenkung, ich würde mir einfach einen schönen Nachmittag machen um abzuschalten und dann eine Lösung finden. Auch wenn ich ehrlich gesagt nicht daran glaubte, dass es die gab. Kurz zögerte ich noch, doch dann ging ich mit den meisten mit und verließ das Schulgelände. Ich bemerkte allerdings nicht, dass ich dabei beobachtet wurde... ~Sasuke~ Ich war gerade auf dem Weg zum Kunstraum. Jetzt müsste ich nur noch diese blöde AG hinter mich bringen und dann endlich Ruhe! Auch wenn ich keine Lust hatte zwei Doppelstunden zu machen, aber es ließ sich nicht vermeiden. Nächste Woche ist die Lehrerkonferenz und diese blöden Bühnenbilder mussten endlich mal fertig werden. Tsunade hätte den Termin wirklich nicht so kurzfristig ansetzen brauchen. Ich öffnete die Tür und trat in den Kunstraum. Die Meisten arbeiteten schon an den Bühnenbildern weiter und schwatzten munter miteinander. Das war mir nur Recht. Heute schienen sie endlich mal voran zu kommen und ich würde sie sicher nicht davon abhalten. Ich setzte mich an den Schreibtisch, kramte ein paar Hefte, die ich noch zu kontrollieren hatte, aus meiner Tasche und begann mit meiner Arbeit. Es verlief alles fast reibungslos bis auf ein paar kleinere Meinungsverschiedenheiten, doch mir kam es so vor, als hätte ich etwas vergessen. So ging es mir die ganze Doppelstunde über, bis zur Pause. Ich kontrollierte still, wer da war. Und tatsächlich fehlte Naruto. Wie mir das nur entgehen konnte? Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Da hatte ich wohl vorhin übertrieben, als ich ihm ein wenig Angst einjagen wollte. Ich sah auf und fragte in die Runde. „Weiß jemand wo Naruto ist?“ Die Mädchen sahen sich nur gegenseitig an und zuckten mit den Schultern. Dann meldete sich Sakura zu Wort. „Ich hab gesehen, wie er das Gelände nach der sechsten Stunde verlassen hat.“ Sie sah mich stolz an, wahrscheinlich freute sie sich die Einzige zu sein, die mir antworten konnte. Mich interessierte das allerdings nicht und ich sah runter ins Klassenbuch. //Mal sehen... sechste Stunde... da hatte er laut Plan Musik... und er war auch anwesend.// Ich schloss das Buch und ging zur Tür. „Ihr macht hier ruhig weiter, ich bin nur kurz weg. Sakura, du hast hier die Verantwortung, bis ich wieder da bin.“ Schnell ging ich die Gänge entlang. Ich musste mich etwas beeilen, wenn ich Kurenai noch erwischen wollte, denn sie hatte gleich Feierabend. Naruto hatte sich aber bestimmt nicht bei ihr abgemeldet, sonst hätte sie mir das sicher schon längst mitgeteilt. Beim Lehrerzimmer angekommen betrat ich dieses und traf gerade noch auf Kurenai, die schon vollbepackt mit Tasche und Jacke da stand. „Kurenai, ich will Sie nicht aufhalten, aber ich muss Sie etwas fragen.“, sagte ich höflich. „Natürlich.“ Sie lächelte mich leicht an und ich begann zu sprechen. „Sie hatten vorhin Unterricht in meiner Klasse. Hat sich Naruto entschuldigt, bevor er die Schule verlassen hat?“ Sie überlegte kurz, doch schüttelte dann den Kopf. „Nein, hat er nicht. Er war heute sowieso sehr still...“, antwortete sie. Ich nickte nur: „Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben.“ „Kein Problem, dann bis morgen.“ Ich schloss die Tür wieder und ging zurück zu meiner Klasse. Ich musste zugeben, ich war etwas wütend. Was sich der Junge erlaubte, war eine bodenlose Frechheit! ~Naruto~ Eigentlich wollte ich ins Kino gehen, aber ich hatte mich total verlaufen. Das war wieder typisch für mich. Ich hab eine spontane Idee, will die durchsetzen und natürlich geht es wieder schief. Ich lehnte mich an eine Wand und atmete tief durch. Mir taten die Füße weh, vom vielen Rumlaufen. Immerhin schon zweieinhalb Stunden. Die Gegend, in der ich mich befand, wirkte auch nicht wirklich einladend. Alles sah heruntergekommen aus und die Leute schauten auch nicht besonders freundlich. Es wäre sicher nicht klug hier alleine in eine Seitenstraße zu gehen. Etwas weiter weg konnte ich ein leuchtendes Schild mit der Aufschrift “Fallen Leave“ sehen. Es schien sich dabei um eine Bar zu handeln. Ich ging hin, sicher würde ich da jemanden finden, der mir sagen konnte, wo ich mich befand. Ich trat durch die Tür und staunte nicht schlecht. Dafür, dass es gerade erst kurz nach fünfzehn Uhr war, war hier schon sehr viel los. Überall standen vereinzelte Tische, an denen die Leute Platz genommen hatten und rege miteinander redeten. Das Licht war gedämmt und der Qualm von Dutzenden Zigaretten stieg langsam an die Decke oder verteilte sich im Raum. Ich bekam schon tränende Augen. //Hier könnte ruhig mal wer ein Fenster aufmachen...// Mir war nicht entgangen, dass ich von den umstehenden Leuten deutlich gemustert wurde, als ich eintrat. Es waren keine angenehmen Blicke, aber die Typen, die mich ansahen, waren es erst recht nicht. Deshalb ging ich schnell weiter an den Tresen und sah mich nach dem Barkeeper um. Der gab gerade jemanden seinen Drink und übergab der Kellnerin ein Tablett, das vollgestellt war mit Getränken. Die Kellnerin kam mir sehr bekannt vor. Braunes Haar, zu zwei festen Knoten zusammen gebunden und sie trug ein chinesisches Outfit. Sie war bestimmt so in meinem Alter. Kurz sah sie mich an und schien mich zu erkennen. Wenn ich nur wüsste, wer sie war. //Oh weia, hoffentlich geht die nicht auf meine Schule!// Dann kam der Barkeeper auch schnell zu mir. Es handelte sich dabei um einen schon etwas älteren Mann, der sein langes, schon leicht gräuliches Haar zu einem Zopf zusammen gebunden hatte und mich interessiert ansah. „Wie kann ich dir denn helfen? Bist du überhaupt schon achtzehn?“ Sein Blick blieb an meiner Schuluniform hängen. Ich schüttelte nur den Kopf und sah ihn dann freundlich an. „Nein, nein. Ich möchte nichts trinken, sondern nach dem Weg fragen. Ich wollte eigentlich ins Kino, allerdings hab ich mich etwas verirrt.“ Ich fuhr mir peinlich berührt durch die Haare. Es war mir wirklich ziemlich peinlich, dass ich noch nicht mal den Weg zurück fand. „Wow Junge! Da hast du dich aber wirklich dolle verlaufen. Das nächste Kino ist gut ´ne Stunde von hier weg!“ Na toll, wie ich schon sagte: Typisch für mich! Dass das aber auch ausgerechnet mir passieren musste. Ehe der Barkeeper weiter reden konnte, wurde er von einem Mann zu meiner Rechten unterbrochen. „Da musst du schon in die Richtung gehen.“ Er deutete halbherzig nach links und musterte mich gründlich. Der Mann schien so um die dreißig zu sein, hatte kurzes brünettes Haar und war gut durchtrainiert. Er trug ein enges dunkelrotes Muskelshirt und eine dunkle Hose. Ich nickte kurz, bedankte mich und wollte gerade wieder raus gehen, als er mich am Arm packte und wieder ran zog. „Bleib doch noch etwas und setz dich zu mir.“ „Äh... nein, ich muss wirklich los.“ Er zog mich einfach auf einen Hocker neben sich und lächelte mich freundlich an. Er war ganz schön stark. „Ach komm schon. Ich gebe dir auch einen aus.“ Schon drehte er sich zum Barkeeper und nickte ihm einmal zu. Eine Sekunde später hatte ich einen Drink vor mir stehen und der Kerl neben mir stupste mich leicht in die Seite. „Na komm schon, da ist nicht viel Alkohol drin.“ Dabei zwinkerte er und prostete mir zu. Ich sah zu dem Getränk vor mir und zögerte kurz. Sollte ich...? Sicher würde eins nicht schaden. Ich nahm das Glas in die Hand und prostete ihm ebenfalls zu. Dann nahm ich einen kleinen Schluck. Das schmeckte wirklich gut, nach Kirsche. Ob da wirklich Alkohol drin war, ich schmeckte überhaupt nichts raus. Ich trank noch einen Schluck, wobei mich der Typ in ein Gespräch verwickelte. ~Autorensicht~ Sakura währenddessen saß auf ihrem Platz, als ihr Handy vibrierte. Sie kramte es aus ihrer Tasche und las sich schnell die Nachricht durch, die sie erhalten hatte. Ihr Lehrer durfte sie auf keinem Fall dabei erwischen, wie sie in der Stunde mit ihrem Handy hantierte. ~SMS Anfang~ Hi Sakura sry, aber sagtest du nicht, du hättest heute zwei Doppelstunden? Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass dieser Naruto, über den du immer herziehst, hier in der Bar ist! Wenn du keine Lust auf shoppen gehabt hast, hättest du´s auch einfach sagen können. >-< Tenten ~SMS Ende~ Sakura sah auf. Das war doch endlich mal eine Chance, richtig Punkte bei ihrem Sensei zu sammeln. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als die Tür geöffnet wurde. ~Sasuke~ Ich betrat gerade den Klassenraum, als Sakura mir entgegen kam. „Sensei! Ich weiß, wo Naruto ist.“, lächelte sie zuckersüß. „Und wo?“, fragte ich karg und zog eine Augenbraue hoch. Es interessierte mich schon sehr, woher sie das auf einmal wissen wollte. „Eine Freundin von mir hat ihn in der Bar ihres Vaters gesehen und...“ Sie redete weiter, aber ich hörte gar nicht mehr hin. In einer BAR? Der schwänzte meinen Unterricht um sich zu betrinken?! Allmählich wurde ich richtig wütend. Diese Mätzchen würde ich ihm hundertprozentig austreiben! Rüde unterbrach ich Sakura. „Und wo ist die?“ Sie blinzelte kurz. „Äh... am westlichen Stadtrand. Die genaue Adresse weiß ich nicht, aber ich kann sie hinführen.“ Super, genau das, was mir heute noch gefehlt hatte. „Ja, das wäre gut“ Ich konnte schlecht blind losfahren und ihn wittern war praktisch unmöglich. Ich sah auf meine Armbanduhr. Es war schon kurz vor vier. In zehn Minuten wäre Schluss. Ich drehte mich zur ganzen Klasse, die Meisten musterten mich sowieso schon neugierig. „Okay, wir sind heute gut voran gekommen. Ihr könnt Feierabend machen. Geht bitte auf direktem Wege nach Hause.“ Sofort machten sich alle daran ihre Sachen einzupacken und gingen los. Sakura kam zu mir gerannt und stellte sich still neben mich hin. Auch Ino stellte sich dazu. Fragend sah ich sie an, aber Sakura beantwortete meine stumme Frage. „Sensei, könnte sie nicht vielleicht mitkommen? Sie übernachtet heute eh bei mir, weil wir noch ein Projekt zusammen machen...“ Dabei sah sie mich mit einem Blick an, der mich wohl weich kochen sollte. Musste das sein, warum immer ich? „Meinetwegen.“ Schnell begab ich mich, mit den Beiden im Schlepptau, zu meinem Wagen und fuhr los. Der westliche Stadtrand war dafür bekannt, dass dort lauter Kriminelle und Gesockse ihr Unwesen trieben. ~Naruto~ Ich saß noch immer auf dem Hocker und mir war schon seit einer Weile schwindelig. Der Kerl neben mir hatte mir die ganze Zeit einen Drink nach dem Anderen ausgegeben. Und das schmeckte so gut, dass ich wenigstens immer wieder daran nippte. Ich liebte Kirsche. Nur jetzt war mir ziemlich duselig. Die ganze Zeit über hatten wir Beide miteinander geredet, über völlig belangloses Zeug. Ich stützte meinen Kopf in meine Hand und strich mir leicht über das Gesicht. Ich war mit einem Mal schrecklich müde. Plötzlich spürte ich ein leichtes Gewicht auf meinem rechten Oberschenkel. Ich sah zu der Stelle und in mir breitete sich Panik aus. Der Kerl hatte seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt und strich immer wieder auf und ab. „Lasch dasss!“ Sofort schlug ich seine Hand weg und sah ihn strafend an. Der allerdings grinste mich nur dreckig an. „Jetzt sei nicht so, immerhin hab ich dich doch eingeladen.“ Er packte meine Hand und leckte mir über die Fingerspitzen. Mit der Anderen fasste er wieder an mein Bein und strich immer weiter nach oben. Ich sah mich panisch um, aber niemanden hier schien es zu interessieren, was dieser Kerl tat. Es war eine selten dumme Idee gewesen, hier zu bleiben. Ich sammelte alles, was von meinem vernebelten Verstand noch übrig war, holte mit der linken Hand weit aus und knallte ihm gehörig eine. Alle drehten sich zu uns um, einige grinsten sogar hämisch. Auf der Stelle ließ er von mir ab, hielt sich die rote Wange und sah mich überrumpelt an. Ich würdigte ihn aber keines Blickes mehr und stand schwankend auf. Im Stehen drehte sich alles sogar noch mehr. Ich musste mich am Hocker festhalten, um nicht gleich wieder umzukippen. Ein starker Ruck zog mich wieder zurück und ich lehnte leicht am Tresen. Der Kerl blickte mich jetzt ärgerlich an und hielt mich fast schon schmerzhaft am Arm fest. „Ich mag es zwar grob, aber wag es ja nicht noch einmal!“ Er grinste mich unheilvoll an. „Du sollst misch los laschen!“ Ich wollte ihn abwehren, da er mir immer näher kam, aber war das in meinem jetzigen Zustand unmöglich. Es war mir kaum möglich mich auf den Beinen zu halten. ~Sasuke~ Quietschend kam mein Auto zum Stillstand. Ich parkte direkt vor der Bar, zu der mich Sakura geführt hatte. Sie saß direkt neben mir und fummelte nerviger Weise an ihren Fingern rum. Echt ätzend. Ino saß hinten. Die umstehenden Passanten gafften mich an, was mich nicht verwunderte. So ein luxuriöses Auto, wie meines, sah man in dieser Ecke sicherlich nicht oft. Ich drehte mich zu den Beiden um. „Bleibt ja hier im Auto sitzen, verstanden?“ Sie nickten und ich stieg aus. Es war schon dunkel. Keine Überraschung bei der Jahreszeit. Ich schloss das Auto über die Zentralverriegelung ab und ging rein. Es stank fürchterlich hier drinnen, nach Alkohol und verbrauchter Luft. Aber vor allem nach Zigarettenqualm. Ich ignorierte die irritierten Blicke der umstehenden Leute und sah mich um. Es wunderte mich schon, dass Naruto hier sein sollte, er machte nicht den Eindruck so jemand zu sein. Kurz sah ich durch den Raum. Überall war Qualm, die meisten redeten miteinander oder spielten Karten. Plötzlich nahm ich einen bekannten Geruch war und sah zum Tresen. Endlich wurde ich fündig. Dort stand er, zusammen mit einem übermächtig wirkenden Kerl, der ihn gerade ziemlich bedrängte. Natürlich war er in Schwierigkeiten. Die schien er geradezu magisch anzuziehen. Ich ging zu den Beiden hin, fasste den Typen an der Schulter und stieß ihn unsanft von Naruto weg. Der schwankte kurz, versuchte sich ungeschickt am Tresen festzuhalten, kippte aber doch zur Seite weg. Flink fing ich ihn auf und nahm seinen Geruch war. Jetzt aus der Nähe roch ich, dass er total betrunken war. Selbst ein Blinder hätte das gesehen. Er hielt sich leicht an meiner Lederjacke fest, versuchte sich wieder aufzurichten und sah zu mir hoch. Kurz blinzelte er verwirrt, als er mit einem Mal breit grinste. „Hey Schensei! Wie komm´ Schie denn her?“ Oh je, der war echt zu. Er realisierte nicht mal mehr richtig, wer ihn hier gerade stützte. Keine Spur von Angst lag in seinen Augen und ich musste zugeben, das sah wirklich betörend aus. Leider wurde ich von diesem Anblick abgelenkt, als dieser Kerl dazwischen rief. „Ey Bursche! Für wen hältst du dich eigentlich? Such dir gefälligst selber was!“ Er holte aus und wollte mich gerade schlagen, doch ich fing seine Faust mit der rechten Hand ab und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Er schrie schmerzhaft auf und einige der umstehenden Gäste standen erschrocken auf. Ich lehnte mich zu seinem Ohr vor. „Du solltest mir dankbar sein. Unzucht mit einem minderjährigen Jungen und Verleitung Minderjähriger zum Alkoholgenuss sind schwere Straftaten.“ Ich gab ihm einen starken Schubs und er landete alle Viere von sich gestreckt auf dem Boden. Naruto stand teilnahmslos neben mir, lehnte seinen Kopf an meine Schulter und hatte seine Augen geschlossen. Er hielt sich noch immer an meiner Jacke fest und schwankte leicht. Würde ich ihn nicht stützen, wäre er auf der Stelle umgekippt. Ich sah auf. Der Kerl hatte sich wieder aufgerappelt. Ich setzte Naruto auf einen der Hocker neben mir und lehnte ihn auf den Tresen, damit er nicht runter fiel. „Lass das mal meine Sorge sein!“, sagte er wütend und stürzte sich auf mich. Erneut holte er zum Schlag aus und ich wich gekonnt aus. Es war einfach unter meiner Würde mich mit einem Menschen zu prügeln. Noch dazu war der auch noch betrunken. Besagter Mensch stolperte an mir vorbei, wobei er zwei andere Männer mitriss und anschließend auf einem Tisch landete, der durch das Gewicht zusammen brach. Die Runde an dem Tisch sprang erschrocken auf und sah ihn wütend an. Und plötzlich war hier die Hölle los. Die umgehauenen Männer standen wütend auf und stürzten sich auf diesen Idioten am Boden. Und mit einem Mal herrschte hier drinnen eine Massenschlägerei! Kaum einer achtete noch auf uns. Lieber prügelten sich alle ohne ersichtlichen Grund miteinander. Wie schön zu wissen, dass es Dinge gab, die sich nie änderten. Ich schnappte mir schnell Naruto, wohl etwas zu ruppig, denn er kam stark ins Straucheln. Wir hatten gerade die Hälfte des Raumes durchquert, waren umher fliegenden Stühlen und Leuten ausgewichen, als sich Naruto zu Wort meldete. „M-mir ischt schlecht...“ Oh nein, nicht das auch noch! „Warte noch, wir-“ Da war es schon zu spät. Naruto hatte sich von mir losgerissen, war in eine nahegelegene Ecke gerannt und hatte sich übergeben. Er stützte sich an der Wand ab und hielt sich den Bauch. Na super! Niemand bekam etwas davon mit, da sie viel zu sehr damit beschäftigt waren, sich gegenseitig den Kopf einzuschlagen. Ich schnappte mir wieder Naruto und zog ihn aus der Bar raus. Noch immer hielt er sich den Bauch und würgte etwas. Da würde sicher noch etwas kommen. Schnell zog ich ihn an die frische Luft, direkt zu ein paar Büschen in der Nähe. Sofort lehnte er sich vor und übergab sich erneut. Ich strich ihm über den Rücken, damit er nicht das Atmen vergaß und hielt ihn am Arm fest. Nach einigen Minuten hatte er sich beruhigt und zitterte am ganzen Körper. Es war wohl kühl geworden, das hatte ich überhaupt nicht bemerkt. Für mich waren das nur unwesentliche Temperaturunterschiede. Ich zog meine Lederjacke aus und legte sie Naruto um die Schultern. Dieser hustete noch hin und wieder, hatte sich aber größtenteils wieder beruhigt. Er zog die Jacke ganz an und atmete ein paar male tief durch. „Komm jetzt, Naruto. Ich bring dich nach Hause.“ Ich nahm ihn am Arm und wollte ihn mitziehen, doch riss er sich los. Genervt sah ich ihn an. „Nein, i-isch komm nich mit... bin doch nich lebensssmüde…“ Ich hatte genug von diesem Theater! Blitzschnell legte ich meinen Arm um Narutos Bauch und schmiss ihn mir über die Schulter. Er zappelte und strampelte, aber das half ihm nicht im Geringsten. „Ich will runter!“ Er schlug mir mit den Fäusten auf den Rücken, hörte aber sehr schnell wieder damit auf. Es schien ihm noch nicht viel besser zu gehen. Ich schloss das Auto, das nicht weit von uns entfernt war, auf und öffnete die Beifahrertür. „Sakura, sei bitte so freundlich und setze dich zu Ino nach hinten.“ Lächelnd nickte sie und tat worum ich sie bat. Naruto machte, zu meiner Erleichterung, keine weiteren Fluchtversuche und ließ sich einfach hinsetzen und anschnallen. Ich startete den Motor und fuhr los. ~Naruto~ Während der Fahrt sah ich die ganze Zeit aus dem Fenster, hatte den Kopf an die Scheibe gelehnt und die Hände auf meinen Bauch gelegt. Mir war immer noch übel, weswegen ich weiter tief ein- und ausatmete. Ich hörte wie Sasuke redete. „Habt ihr etwas dagegen, wenn ich das Verdeck öffne?“ „Nein, ganz und gar nicht.“ Selbst wenn, sie hätten es ihm bestimmt nicht gesagt. Sasuke öffnete das Verdeck und mir wehte frischer Fahrtwind durch das Haar und ins Gesicht. Das tat unglaublich gut. Ich ließ mich tiefer in den Sitz sinken und kuschelte mich in den Kragen von Sasuke Lederjacke, die so wunderbar nach ihm roch. Er hatte das Radio angemacht und es war leise Musik zu hören. In der Bar hatte ich mich kaum noch unter Kontrolle. Ich wüsste zu gern, was er mir da zu trinken gegeben hatte, denn mir ging es echt übel. Als Sasuke aufgetaucht war, konnte ich mir nicht helfen, ich freute mich, war fast schon erleichtert, dass er gekommen war. Ich war mir ganz sicher, dass mir nichts mehr passieren konnte, aber als wir dann draußen standen, nur wir Beide, da bekam ich Angst. Hätte er versucht mich zu beißen, wäre ich nicht in der Lage gewesen, mich zu wehren. Ich wunderte mich, warum auch Sakura hier war. Sonst fuhr er doch auch niemanden mit rum und woher wusste er eigentlich, dass ich hier war? Während ich so vor mich hingrübelte wurden meine Augen immer schwerer. Die vorbeiziehenden Lichter der Stadt sahen bei Nacht so wunderschön aus. Die frische Luft und die Wärme von Sasukes Jacke sorgten dafür, dass ich mich wohler fühlte. Kurzzeitig nickte ich sogar weg, wurde aber immer wieder von den beiden Mädchen geweckt, die zu den Liedern sangen. Das war schlimmer als jede Folter. Seltsamer Weise schien es Sasuke nichts auszumachen, denn er sah ungerührt auf die Straße. Nachdem sie mich zum fünften Mal damit geweckt hatten, seufzte ich gequält auf, was die Beiden wohl missverstanden. „Hast du etwas gegen unseren Gesang einzuwenden??“ Sakura hatte einen bedrohlichen Ton angesetzt, aber ich hatte keine Angst. Ich wusste nicht woran es lag, aber ich drehte mich um und antwortete ihr, wenn auch noch etwas benebelt. „Hör mal, isch bin betrunken, aber isch kann noch gut zwissschen Gessang und phi...physo... phytzo... körperlicher Grausamkeit unterscheiden.“ Sie hatten wohl Beide nicht damit gerechnet, dass ich ihnen Paroli bieten würde. Ich drehte mich wieder nach vorne und konnte kurz sehen, dass Sasuke grinste. Nach einer viertel Stunde hielten wir bei Sakuras Haus an, was ich zuerst gar nicht wirklich bemerkt hatte, da ich wieder eingeschlafen war. Es wunderte mich, dass wir zuerst hierher kamen, denn ich wohnte viel näher als Sakura. Ich sah fragend zu Sasuke, genau wie auch Sakura und Ino. ~Sasuke~ „Sensei? Warum-“ Wieder unterbrach ich Sakura. „Ich werde Naruto nicht alleine bei sich daheim lassen. Er wird heute bei mir übernachten. Und jetzt steigt aus und macht euch ein schönes Wochenende.“ Ich konnte es wirklich nicht verantworten ihn heute alleine zu lassen. Ich wusste nicht wie viel er getrunken hatte und ob ihm der Kerl nicht vielleicht sogar etwas dazu gemischt hatte. Die beiden nickten enttäuscht, schienen es aber zu verstehen. Nur Naruto sah mich geschockt an. Seine Augen hatte er weit aufgerissen. Bei dem Anblick fiel es mir schwer nicht zu grinsen. Die Beiden sprangen hinten über den Rand des Autos, da das Verdeck noch unten war. Ino betrat bereits das Haus. Sakura verabschiedete sich, doch plötzlich griff Naruto nach ihrer Hand. ~Naruto~ Mir blieb fast das Herz stehen, als Sasuke das wirklich sagte. Das durfte nicht sein Ernst sein, ich würde ganz bestimmt nicht bei ihm bleiben! Ich sah mich um, ich musste irgendwie hier weg. Ohne groß nachzudenken, griff ich nach Sakuras Arm und hielt sie fest. Ich krallte mich fast schon an sie und bettelte. „Bitte Sakura! Lass mich nicht alleine. Er ist ein Vampir und wenn du weg bist, wird er mich töten!“ Im Nachhinein bereute ich es, das gesagt zu haben, aber ich wusste mir keinen anderen Ausweg. Sie legte ihre Hand auf meine und versuchte sich zu befreien, was sie auch schnell schaffte. Dann packte sie mich am Kragen und rüttelte mich durch. „Mann Naruto! Du bist total betrunken, du weißt ja noch nicht einmal mehr, was du da sagst, du Blödmann!“ Dabei merkte ich erst gar nicht, wie Sasuke wieder das Verdeck schloss. Ich versuchte mich wieder von ihr zu befreien, denn ich hatte Angst, dass ich mich gleich wieder übergeben müsste. Plötzlich kam Sasukes Hand dazu und löste Sakuras von meinem Kragen. „Wie du siehst, sollte er sich möglichst schnell hinlegen.“ Er lehnte sich zu mir vor, um Sakura ins Gesicht zu lächeln. Das machte mir Angst. Sakura kicherte kurz und verabschiedete sich dann. Ich rief ihr hinterher, aber sie reagierte nicht. Ich wollte aussteigen, aber die Zentralverriegelung war aktiviert, also versuchte ich durch das Fenster abzuhauen. Doch Sasuke zog mich wieder zurück und schloss es. Sakura war noch nicht drinnen, noch könnte sie mich sehen. So dolle ich nur konnte, haute ich gegen die Scheibe und rief nach Sakura. Doch sie hörte nicht und Sasuke fuhr los. „ICH WILL HIER RAUS!!“ Ich hatte Angst, schreckliche Angst. Ich wollte einfach noch nicht sterben und vor allem nicht so! Die ersten Tränen sammelten sich in meinen Augen und flossen, begleitet von einzelnen Schluchzern, meine Wangen herab. Ich zitterte und bekam Panik. „Du sollst mich raus lassen!“, schrie ich immer wieder. Umso größer wurde meine Panik als der Wagen an einer dunklen Stelle anhielt, ich auf einmal grob an der Schulter gepackt und herum gedreht wurde. Sasuke drückte mich gegen die Beifahrertür und sah mir tief in die Augen. Ich blickte wieder in dieses blutrote Augenpaar, das mich sogar schon bis in meine Träume verfolgt hatte. Er beugte sich vor und zischte mir bedrohlich zu. „Wenn dir dein erbärmliches Leben lieb ist, solltest du endlich deine Klappe halten. Ich werde dir nichts tun, solange du das machst, was ich dir sage, verstanden?“ Ich erwiderte standhaft seinen Blick. „Das... das heißt du... wirst mich nicht beißen?“ Sasuke fuhr wieder los und sah auf die Straße. „Nein, dein Blut wäre im Moment das Letzte, was ich brauche.“ Sicher meinte er, dass ich betrunken war. Ich hätte nicht gedacht, dass ihn das wirklich beeinflussen würde. Ich nahm es einfach so hin. Jetzt wo ich darüber nachdachte, machte es auch wenig Sinn, mich zu töten. Sakura und Ino wussten, dass ich bei ihm war. Er würde sein Wort halten, da war ich mir sicher. Ich lehnte mich wieder zurück und sah aus dem Fenster. Allmählich beruhigte ich mich wieder und schaute mir wieder die Stadtlichter an. Nach ein paar Minuten holte mich wieder die Müdigkeit ein und ich schlief dieses Mal tief und fest ein. ~Sasuke~ Nach ungefähr fünf Minuten hörte ich Narutos gleichmäßigen Atem, was für mich bedeutete, dass er eingeschlafen war. Nach weiteren zwanzig Minuten hielt ich an. Wir hatten meine Wohnung erreicht. Ich stieg aus, ging um mein Auto rum und öffnete die Beifahrertür. Naruto schlief noch immer friedlich und ich sah einen Moment in sein entspanntes Gesicht. Ich schnallte ihn ab und trug ihn in den Wohnblock. Ich wohnte schon in einem der besseren Viertel, obwohl ich es von früher doch noch besser gewohnt war. Im dreizehnten Stockwerk schaffte ich es dann irgendwie die Wohnungstür zu öffnen und trat ein. Es lohnte sich nicht, extra das Licht anzumachen, so zog ich mir, mit Naruto im Arm, die Schuhe aus und legte ihn im Wohnzimmer auf das Sofa. Eines der Sofakissen legte ich ihm noch unter den Kopf und deckte ihn mit einer Wolldecke zu. Ich setzte mich dazu und sah zu Naruto. Eine Strähne hing ihm ins Gesicht. Vorsichtig strich ich sie ihm hinters Ohr, wobei ich seine Haut berührte. Sie war schön weich und etwas erhitzt. Immer wieder strich ich über seine Wange und sein Haar, fühlte die Wärme, fast wie damals im Krankenzimmer. Dabei sah ich ihm ins Gesicht, doch dann stoppte ich. Was tat ich hier eigentlich?! Was hatte dieser Junge nur, dass ich mich so gehen ließ? Ich musste ihn bald loswerden, sonst würde das noch schlimme Folgen haben. Ende Kapitel 8 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)