My way to... von ChibiEngelchen (Sasuke x Naruto) ================================================================================ Kapitel 9: … a hangover ----------------------- ~Naruto~ Alles war dunkel, aber warm und angenehm weich. Ich fühlte mich ganz leicht und kuschelte mich tiefer in die mollige Decke. Mir schien die Sonne ins Gesicht und ich legte mir einen Arm über die Augen. Ich wollte einfach noch nicht aufwachen, es war einfach viel zu schön. Deshalb drehte ich mich auf die Seite, konnte aber leider nicht mehr einschlafen. Ruhig döste ich vor mich hin. Etwas störte mich aber an dieser Ruhe. In meiner Wohnung hörte ich für gewöhnlich ständig etwas. Knarrende Balken, Schritte vom Flur oder die Stimmen aus der Nachbarwohnung. Aber hier war es still und es roch anders als daheim. Dennoch kam mir der Duft bekannt vor. Das machte mich dann doch stutzig und ich öffnete widerwillig die Augen. Ich musste ein paar Mal blinzeln, da mich das Licht blendete, und richtete mich dann langsam auf. Das bereute ich jedoch wieder. Langsam griff ich mir an den schmerzenden Kopf. Jetzt, wo ich nicht mehr still lag, spürte ich die hämmernden Kopfschmerzen und das leichte Schwindelgefühl. Einige Male atmete ich tief durch, doch leider half das nicht. Ich saß auf einer schwarzen Eckcouch, auf der vereinzelt weiße Kissen verteilt waren. Neben mir stand ein ebenfalls schwarzer Tisch und genau mir gegenüber war eine dunkle Kommode, auf der ein großer schwarzer Flachbildschirm stand. Das Alles befand sich in einer kleinen Nische. Wo war ich hier nur und wie war ich hierhergekommen? In Gedanken ließ ich den Vortag noch einmal Revue passieren. Dabei fiel mein Blick erneut auf den Tisch. Dort stand ein Glas mit Wasser, das mir erst gar nicht aufgefallen war. Eine Packung mit Aspirin lag daneben. Ich nahm mir zuerst die Packung und schluckte eine Tablette. Schnell trank ich dann noch etwas Wasser hinterher. Dabei strich ich mir verschlafen durch das Haar. Langsam stand ich auf und stützte mich dabei vorsichtig auf der Couch ab. Mir dröhnte der Schädel! Die Umgebung verschwamm noch leicht vor meinen Augen. Ich ging ein paar Schritte, aber es wurde nicht besser. Mein Kreislauf wollte nicht wirklich in Gang kommen. Während ich weiter ging, fiel mir auf, dass ich gar keine Schuhe an hatte. Irgendwer musste sie mir gestern noch ausgezogen haben. Meine Schuluniform hatte ich noch an, aber ich konnte mir nicht erklären woher ich diese Lederjacke hatte. Sie kam mir sehr bekannt vor. Ich sah mich wieder um. Links war ein Flur mit zwei Türen. Direkt vor mir stand ein rechteckiger Tisch mit Stühlen, dahinter eine Doppeltür aus Glas, die auf den Balkon führte. Rechts von mir stand ein großer Flügel, der fast die gesamte Wand dort einnahm. Eine Treppe, die nach oben führte, befand sich gleich dahinter. Ich konnte von hier aus rauf sehen. Die zweite Etage zog sich nur halb über die Decke, sodass man, wenn man oben stand, die halbe Wohnung überblicken konnte. In diesem Moment hörte ich ein Geräusch von oben. Es klang wie das Geraschel von Papier. Langsam stieg ich die Stufen nach oben und hielt mich dabei am Geländer fest, um nicht runter zu fallen. Ich sah dabei nach links und schaute mir die Wohnung an. Von hier aus sah sie noch beeindruckender aus. Das Erste hier oben, dass mir auffiel, war das große Fenster zu meiner Rechten. Es ging vom Boden bis zur Decke und war halbrund. Die Sonne schien hindurch und erleuchtete somit diesen Teil der Wohnung. Eigentlich schön, nur fehlten für meinen Geschmack noch ein paar Pflanzen. Weiter vor mir stand ein großes Bett, in dem gut drei Leute Platz gefunden hätten. Es stand etwas versetzt zur Wand, sodass das Fußende in Richtung der Wohnung zeigte. Ich ging etwas vor, um mehr sehen zu können und mir blieb fast das Herz stehen. An einem großen, teuer aussehenden, Schreibtisch saß Sasuke, der gerade in einige Papiere vertieft war. Wahrscheinlich irgendwelche Tests. Er hatte mir den Rücken zugewandt und arbeitete still vor sich hin. Ganz langsam und leise schlich ich rückwärts. Er hatte mich bestimmt noch nicht bemerkt und wenn dem so war, hatte ich noch eine Chance zu entkommen. Er reagierte noch immer nicht, also drehte ich mich um und schlich auf Zehnspitzen weiter. „Endlich von den Toten auferstanden?“ Ertappt blieb ich stehen und schloss gequält die Augen. Dann drehte ich den Kopf in seine Richtung und erschrak erneut. Er stand auf einmal direkt hinter mir und sah emotionslos zu mir herab. Ich zuckte etwas zurück, erwiderte aber stumm seinen Blick und nickte zögerlich. Seine Augen waren schwarz, also musste ich mir wohl erst mal keine Sorgen machen. Was war nur passiert, dass ich hier gelandet war? Ich hatte einen totalen Filmriss. Das Letzte, an das ich mich noch erinnern konnte, war, dass ich am Tresen stand und mit irgendeinem Typen über die Schule geredet hatte. Danach verschwamm alles, dabei hatte ich doch nur ein paar Drinks gehabt. Meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf Sasuke gezogen, als dieser auf einmal seinen Zeige- und Mittelfinger an meinen Hals legte. Ich blieb unsicher stehen, wegrennen hätte auch nichts gebracht, so wie es in meinem Kopf hämmerte. Dennoch behielt ich ihn im Auge. ~Sasuke~ Ich hatte schon gemerkt, dass Naruto aufgewacht war, als er eine der Tabletten nahm, die ich ihm hingelegt hatte. Seine schwerfälligen und langsamen Schritte ließen die Vermutung zu, dass er wohl einen ziemlichen Kater bekommen hatte. Ich sah ihn still an. Er blieb erstaunlich ruhig dafür, dass ich direkt hinter ihm stand. Ganz anders als sonst. Ich konnte seinen Puls deutlich hören, dennoch legte ich Mittel- und Zeigefinger an seinen Hals, um meinen Verdacht zu bestätigen. Sehr niedriger Blutdruck... Wahrscheinlich war ihm doch etwas ins Getränk gemischt worden. Dieser Idiot, wie konnte man nur so dämlich sein und einem Wildfremden vertrauen? Da brauchte man sich natürlich nicht wundern, dass er so gelassen war. „Was ist passiert?“ Fragend sah er mich an. Ich nahm meine Hand wieder weg und verschränkte die Arme. „Filmriss, hm? Du hast es gestern nicht für nötig gehalten, zu meinem Unterricht zu kommen und hast dich stattdessen lieber in einer Bar abfüllen lassen.“ Ich gab zu, ich war beleidigt. So etwas hatte sich noch keiner meiner Schüler getraut. Er sah mich verwirrt an, aber ich ging einfach an ihm vorbei. An der Treppe drehte ich mich wieder um. „Jetzt komm mit.“ ~Naruto~ Ich wusste nicht, was er von mir wollte, aber er war irgendwie anders als sonst. Es war nicht dieser herablassende, gleichgültige Blick wie immer. Er sah mich abschätzend an, fast so als würde er etwas an mir suchen. Doch dann ging er weiter. „A-also eigentlich wollte ich ja ins Kino.“ Da wäre ich doch nie hingegangen, wenn es sich hätte vermeiden lassen. „Und trotzdem hast du dich abfüllen lassen.“ Eingeschnappt sah ich ihn an. Wie hätte ich das denn ahnen sollen. Was wäre das denn für eine Welt, wenn man von seinen Mitmenschen immer nur das Schlechteste erwarten würde? Ich ließ es auf sich beruhen und folgte ihm, auch wenn ich lieber die Flucht ergriffen hätte. Wir gingen die Treppe runter und ich folgte ihm in die Küche, die sich gleich neben der Glastür zum Balkon befand. Sie sah echt wunderbar aus! Nicht zu vergleichen mit meiner kleinen Kochnische. Wenn man den Raum betrat, war rechts von einem ein Fenster. Davor stand ein kleiner Tisch, an dem zwei Personen Platz nehmen konnten. In der linken Hälfte des Raumes waren einige Anrichten und Regale, die Spüle, der Kühlschrank, der Herd und eine Spülmaschine angeordnet. Als Arbeitsfläche war vor den Schränken noch eine lange Theke, auf der man alles Mögliche abstellen konnte. Im Moment war sie jedoch so gut wie leer. Die gesamte Küche war in schwarz und dunklen Weinrot gehalten. Ich musste zugeben, das sah wirklich heiß aus. So sauber wie es war, wurde hier bestimmt nicht oft gekocht, wenn nicht sogar gar nicht. Aber wie auch im Rest der Wohnung fand ich, dass hier Pflanzen fehlten. Sasuke ging zum Kühlschrank und nahm eine Flasche raus, die er mir auch gleich reichte. Etwas zögerlich nahm ich sie an, stand aber weiterhin nur da. Er drehte mit den Augen und sah mich genervt an. „Das ist nur Wasser. Trink etwas, dann wird es dir besser gehen.“ Wahrscheinlich wäre es schlauer nicht das zu tun war er wollte, aber jetzt, wo ich die Flasche in der Hand hielt, verspürte ich einen riesigen Durst. Außerdem war der Verschluss unberührt. Ich tat was er verlangte. Während ich einige kräftige Züge nahm, verließ er die Küche wieder und ließ mich hier zurück. Ich sah mich weiter um. Auf der Theke lag eine aufgerissene Tüte mit Toast. Jetzt wo ich sie sah bekam ich Hunger. Immerhin hatte ich ja schon seit gestern Mittag nichts mehr gegessen. Ich schnappte mir eine Scheibe und setzte mich auf einen der Stühle. Nach einer Minute fragte ich mich aber doch, wo er blieb und folgte ihm. Sasuke stand am anderen Ende des Raumes, beim Klavier um genau zu sein, und telefonierte. Unsicher blieb ich beim Türrahmen stehen und schaute ihm zu, während ich an meinem Toast knabberte. Verstehen konnte ich ihn von hier aus nicht. Nach ein paar Minuten beendete er das Gespräch und schloss das Handy. Als er zu mir sah blickte ich schnell weg. Aus irgendeinem Grund konnte ich ihm nicht in die Augen sehen, mir war das ganze hier ziemlich peinlich. Jetzt, wo er es mir gesagt hatte, fiel mir allmählich wieder ein, was gestern passiert war. Innerlich hätte ich mir am Liebsten eine gescheuert. Ich wollte vor Sasuke fliehen und hatte damit im Endeffekt nur bewirkt, dass ich jetzt mit ihm alleine war. „Naruto...“ Wieder stand er vor mir, nur das ich mich dieses Mal nicht erschreckte. Langsam sah ich zu ihm hoch. Er legte eine Hand hinter meine Schulter und schob mich dann in den Flur mit den zwei Türen. Bei der hintersten Tür blieb er stehen und öffnete sie. Es stellte sich als das Badezimmer heraus. Was sollte ich denn hier? Ehe ich diese Frage aussprechen konnte, schob er mich schon rein und kramte in einem der Schränke. Das Badezimmer war echt super. Aber wenn man an den Rest der Wohnung dachte, erwartete man auch nichts anderes mehr. Ich stellte die Flasche ab und sah mich hier um. Die Fließen waren in einem dunklen grün gehalten, wodurch das Badezimmer warm wirkte. Gleich rechts neben der Tür stand ein breites Waschbecken mit einem großen Spiegel, der fast die gesamte Wand einnahm. An der rechten Wand stand die Toilette und in der Ecke eine Dusche. In der linken Ecke des Raumes war eine rechteckige Badewanne und daneben eine Heizung. Das breite Waschbecken, die Toilette, die Dusche und die Badewanne waren aus schwarzem Marmor. In der Mitte des Raumes lag ein runder, roter Teppich, der in diesem Zimmer richtig auffiel. Sasuke drückte mir plötzlich ein paar Handtücher in die Hand. „Geh duschen, Iruka kommt in einer Stunde.“ „Du hast es ihm erzählt? Wieso das denn??“ Ich verstand nicht, warum er das getan hatte. Ich würde Probleme bekommen, wenn das das Jugendamt erfahren würde! Sein Blick änderte sich, er schaute irgendwie überrascht. Zuerst war mir gar nicht bewusst gewesen weshalb, doch dann fiel es mir auf. Ich hatte ihn einfach so geduzt, aber er sagte nichts. Stattdessen normalisierte sich sein Ausdruck wieder und er sprach einfach weiter. „Natürlich, das war notwendig. Sakura und Ino waren auch dabei und wenn sie sich verplappern, könntest du von der Schule fliegen und ich wahrscheinlich auch noch meine Arbeit verlieren. So hab ich wenigstens meinen Job gerettet.“ Er setzte ein fieses Grinsen auf, worauf ich ihn finster anschaute. „Deine Selbstlosigkeit ist wirklich überwältigend.“ Sasuke lachte erheitert auf und legte seine Hand auf meinen Kopf. Erstaunt sah ich ihn an, als er dabei auch noch begann mir durch das Haar zu wuscheln. „So bin ich eben.“ Er ging lachend an mir vorbei, in Richtung der Tür, blieb dann aber noch einmal stehen und drehte sich zu mir. Sein Lachen hatte aufgehört, aber er grinste noch immer, auch wenn es ein wenig verschlagen wirkte. „Mach den Mund wieder zu. Zieh dich lieber aus und geh duschen. Es sei denn...“ Er kam auf mich zu geschritten, wieder mit seinem selbstgefälligen Auftreten, und legte die Hände an den Kragen der Lederjacke, die ich trug. Er beugte sich vor, sah mir in die Augen und raunte mir grinsend ins Ohr: „Es sei denn, du brauchst Hilfe dabei.“ Dabei zog er mir die Lederjacke von den Schultern. Ich konnte gar nicht fassen, was ich da hörte! Sofort sprang ich einen Schritt zurück und sah ihn entsetzt an. „Äh... Was?! Nein! Auf gar keinen Fall, du Idiot!“ Mir wurde ganz schrecklich heiß im Gesicht. Dabei fiel mir noch nicht einmal auf, wie ich gerade meinen Klassenlehrer tituliert hatte. Den schien das aber gerade nicht zu interessieren, denn er lächelte siegessicher. Schnell zog ich mir die Jacke wieder über die Schultern und hielt sie mir zu. Was erlaubte der sich eigentlich? Grinsend winkte er ab und ging zur Tür. Dort blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu mir. „Dann beeil dich. Du hast noch fünfundfünfzig Minuten.“ Dann griff er zum Schloss der Tür und zog den Schlüssel heraus. Er hielt ihn grinsend hoch und verließ dann das Bad. Ich sah ihm ungläubig nach, bevor ich mich daran machte die fallengelassenen Handtücher wieder aufzuheben und mich auszuziehen. Schnell stieg ich in die Dusche und stellte das warme Wasser an. Es tat wirklich gut und machte sogar Spaß hier zu duschen. Die Kacheln an der Wand waren ebenfalls dunkelgrün, wobei einige ein schwarzes Pflanzenmuster hatten, das sich über die Wand schlängelte. Der Boden hatte dieselbe Farbe und hier drinnen war so viel Platz, dass noch locker zwei Personen reingepasst hätten. In meiner kleinen Dusche hatte grade mal ich Platz und da wurde ich auch noch von meinem Duschvorhand belästigt, der mir ständig an den Beinen kleben blieb. Aber das machte mir nichts. Eines Tages würde ich ein wunderbares Leben führen, davon war ich fest überzeugt. Mit einer schönen Wohnung, echten Freunden, einem Job, der mir Spaß machte und vielleicht sogar einer Familie. Da war ich mir ganz sicher. Und im Moment reichte meine jetzige Wohnung vollkommen aus. Ich sah mich nach einem Shampoo oder einem Duschgel um und wurde auch schnell fündig. Allerdings zögerte ich, denn ich wusste nicht, ob es Sasuke recht war, dass ich sein Shampoo benutzte. Heute war er sowieso sehr komisch. Sicherlich nicht offensichtlich, aber er sah mich ganz anders an als sonst. Worüber ich mich auch sehr wunderte war, dass er nicht wütend wurde, weil ich gestern geschwänzt hatte. Nach kurzer Überlegung nahm ich mir die Flasche, die neben mir stand, dann doch und roch daran. Ich hätte erwartete, dass es nach Sasuke duftete, aber dem war nicht so. Ich nahm mir eine handvoll davon und schmierte es mir in die Haare. Mit dem Schaum seifte ich mich gründlich ein. Schon komisch, dass Sasuke in so einer komfortablen Wohnung lebte. Ich dachte immer ein Lehrer würde nicht so viel verdienen. Anderseits war er sicher schon sehr alt. Da hatte er bestimmt etwas Geld auf die Kante gelegt. Ich wüsste wirklich zu gern wie alt er schon war. ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥ Nach einer Viertelstunde spülte ich mich ab. Das warme Wasser hatte wirklich geholfen, es ging mir jetzt schon viel besser, als vorher. Sogar die Kopfschmerzen hatten abgenommen. Ich stellte das Wasser ab, machte die Duschtür auf und griff nach den bereit gelegten Handtüchern. Ich hatte ein großes und ein kleines von Sasuke bekommen. Mit dem kleinen Handtuch trocknete ich mich grob ab und wickelte mir anschließend das Größere um den Körper. Ich wollte mich anziehen, doch ich fand meine Sachen nicht mehr. Dabei hatte ich sie ohne Zweifel auf dem roten Teppich liegen lassen. Aber jetzt waren sie nicht mehr da! Ich drehte mich um mich selbst, um sicher zu gehen, dass ich die Sachen auch wirklich nicht übersehen hatte. Sie blieben unauffindbar. Langsam ging ich zur Tür. Das hier war sicher keine gute Idee, aber ich konnte nicht nur mit Handtuch durch die Gegend laufen. „Hallo? Ähm... S-Sasuke?“ Ich hörte Geraschel, wahrscheinlich von einer Zeitung, und wie ein Stuhl zurück geschoben wurde. ~Sasuke~ Ich saß gerade an meinem Tisch vor dem Balkon und las Zeitung. Hoffentlich würde Iruka bald kommen und nicht noch ewig reden wollen, denn ich spürte schon wieder das Brennen in meinem Hals. Es war so schwer nicht einfach ins Bad zu gehen und diesen Durst zu stillen. Noch dazu ärgerte ich mich, dass ich vorhin, als Naruto mich duzte, nichts gesagt hatte. Ich wusste nicht woran es lag, aber als er es tat, regte sich etwas in mir. Es kam mir bekannt vor... so vertraut. Von jetzt an würde er mich wohl immer so ansprechen und dabei war es genau das, was ich nicht wollte. Im Grunde war er nur Beute und wer wollte schon von seiner Mahlzeit geduzt werden? Das wäre fast so, als würde man früh noch mit seinem Kaninchen spielen und abends schon seine Knochen abnagen. Als Naruto nach mir rief, faltete ich die Zeitung zusammen und stand auf. Ich konnte mir schon denken, was er von mir wollte. Ich hatte mir, als er unter die Dusche gestiegen war, seine Sachen geholt und sie in die Waschmaschine gesteckt. Sie hatten heute Morgen immer noch nach der Bar gerochen. Iruka würde sich nachher sowieso noch genug deswegen aufregen. Ich griff nach dem kleinen Bündel auf dem Tisch und ging zum Badezimmer. Narutos, noch immer nasses, Gesicht lugte schon zwischen der Tür hervor. Ihm schien nicht ganz wohl dabei zu sein. „Was ist denn?“ Ich sah zu ihm runter. Er hielt meinem Blick kaum stand. Offensichtlich hatte er Angst, ich würde ihn wieder beißen. „Wo sind meine Sachen?“, fragte er kleinlaut. Gott, war das grausam! Am liebsten würde ich die Tür auftreten, mir Naruto greifen und dem Brennen in meinem Hals ein Ende setzen. Doch ich hielt mich zurück. „In der Waschmaschine.“ Es war wirklich ein toller Anblick, wie sich gerade seine Augen weiteten und das Rot in seinem Gesicht noch etwas zunahm. Ich konnte ihm ansehen, was er gerade dachte und, obwohl ich es verdammt lustig fand, sah ich ihn ernst an. „Stell dich nicht so an. Ich bin erheblich älter, als ich aussehe und du hast nichts, was ich nicht schon gesehen hätte.“ Er schaute ein wenig vor den Kopf gestoßen. Dann reichte ich ihm das Bündel in meiner Hand. „Hier zieh das an. Deine Sachen sind noch nicht so weit.“ Hoffentlich würde er sich beeilen. Jedem Vampir würde es schwer fallen, bei so leichter Beute die Kontrolle zu behalten. Besonders, wenn sie so verlockend duftete. ~Naruto~ Etwas zögerlich griff ich nach den Klamotten. Ich fragte mich immer noch, warum ich gar nicht bemerkt hatte, wie er rein gekommen war. Als ich die Sachen an mich nehmen wollte, ließ er auf einmal den Arm sinken und griff mit der anderen Hand nach meinem Handgelenk. Ich wollte schnell einen Rückzieher machen, aber er war schneller als ich. Er zog mich halb hinter der Tür hervor, so dass ich mich kaum noch vor ihm verstecken konnte. Sofort senkte er sein Gesicht runter und zog meinen Arm etwas entgegen. Das Alles ging viel zu schnell, als dass ich noch irgendwie darauf hätte reagieren können. Doch entgegen meiner Annahme biss er nicht zu, sondern legte seine Lippen auf die Innenseite meines Armes und atmete tief ein. Seine Augen hatte er derweil geschlossen. Es war seltsam das mit anzusehen. Er war vollkommen entspannt, als er erneut meinen Duft einzog und mit der Zunge über diese Stelle an meinem Arm fuhr. Mir wurde schrecklich heiß und eine Gänsehaut zog sich über meinen Körper. Würde ich nicht wissen, wie gefährlich Sasuke war, würde sich das hier fast schön anfühlen. Dieser Gedanke verflog schnell wieder, als ich sah, wie Sasuke langsam seinen Mund öffnete und damit seine Zähne preis gab. Dabei öffnete er auch seine Augen einen Spalt breit. Mit Schrecken stellte ich fest, dass sie rot schimmerten! Er wollte gerade zu beißen, als ich dazwischen rief. „Sasuke!“ Und zu meiner Überraschung stoppte er wirklich und blickte gleichgültig zu mir. Dabei verzog er keine Miene. „Bitte nicht...“ Ich sprach leise, denn ich wollte ihn auf keinen Fall irgendwie provozieren. Es machte mir Angst, wie er mir in die Augen sah. Fast so, als hätte ich nichts gesagt. Dann verspannte er sich, richtete sich langsam wieder auf und ließ die Klamotten, die für mich gedacht waren, zu Boden fallen. Die frei gewordene Hand legte er sich vor den Mund und schloss die Augen, wobei er ein paar Mal tief durchatmete. Leider hielt er mich noch immer fest, aber ich würde bestimmt nicht so dumm sein und ziehen. Einige Sekunde verharrten wir so. Ich ließ ihn dabei keine Sekunde aus den Augen, bis sich sein Griff allmählich lockerte. Er nahm die Hand von seinem Mund, öffnete wieder die Augen, die nun wieder dunkel schimmerten, und drehte sich langsam zu mir. „Zieh dich an.“, murmelte er, ließ mich dann los und ging einfach wieder weg. Als er um die Ecke verschwunden war, bückte ich mich schnell und hob die Sachen auf. Ich wünschte, ich hätte den Schlüssel für das Badezimmer, denn im Moment fühlte ich mich überhaupt nicht sicher. So schnell ich konnte, zog ich mich an und föhnte mir mit dem Föhn, den ich in einem der Schubladen gefunden hatte, die Haare. Man wühlte eigentlich nicht in den Sachen Anderer rum, aber ich wollte mir keine Erkältung holen. Langsam öffnete ich die Tür, darauf achtend nicht über das zu lange Hosenbein zu stolpern. Logischer Weise schlabberten die Sachen von Sasuke etwas. Den Bund musste ich so eng wie nur möglich ziehen, damit sie nicht runter rutschte. Beim Oberteil war es nicht anders. Die Ärmel musste ich zweimal umkrempeln, um die Hände frei zu haben. Was ich toll fand war, dass der Pulli einen Kragen hatte, der mich nicht nur wärmte, sondern auch meinen Hals bedeckte. Mit der Trinkflasche in der Hand lugte ich hinter der Tür hervor und sah mich um. Er war nirgends zu entdecken, also verließ ich das Badezimmer und ging in den Wohnbereich. Ich hörte ein paar Geräusche aus der Küche, mit höchster Wahrscheinlichkeit von Sasuke. Es war noch zu früh, als das Iruka schon da sein konnte. Zögerlich ging ich hin und lehnte mich an den Türrahmen. Sasuke war gerade dabei Kaffee anzusetzen. Nachdem er die Maschine angestellt hatte, drehte er sich unverwandt zu mir. Dabei lehnte er an der Anrichte hinter sich und stützte sich mit den Händen etwas ab. Unsicher erwiderte ich seinen Blick. Er wirkte zwar ruhiger als vorhin, aber ich hatte schon oft miterlebt, wie er sich verstellen konnte. „Mach dir keine Sorgen. Ich habe was getrunken.“, meinte er dann ruhig, nahm sich zwei Tassen, die neben ihm standen, und ging an mir vorbei aus der Küche. Ich wollte nicht wissen woher er auf einmal Blut hatte. Er stellte sie auf den Tisch vor der Balkontür. „Setz dich ins Wohnzimmer und schau von mir aus etwas Fernsehen bis Iruka kommt.“ Danach war mir eigentlich überhaupt nicht. Sasuke währenddessen hatte sich auf einen der Stühle gesetzt und wieder die Zeitung aufgeschlagen. Ich setzte mich zu ihm und stellte die Selterflasche auf den Tisch. Obwohl er sich sicherlich wunderte, sagte er nichts. Einige Minuten blieb ich so sitzen und sah ab und an zu ihm rüber. Er aber ignorierte mich die ganze Zeit gekonnt. Wenn ich an den gestrigen Tag dachte, brannten mir einige Fragen auf der Zunge. Aber ob ich wirklich fragen sollte? Wie schon so oft war mein Mund wieder schneller als mein Kopf. „Warum haben die ganzen Sachen bei dir nicht gewirkt?“ Sasuke ließ die Zeitung nicht sinken und las einfach weiter. „Wozu willst du das wissen?“ Dann sah er mir direkt in die Augen. „Mit deinen albernen abergläubischen Kinkerlitzchen bewirkst du vielleicht bei anderen Vampiren was, aber ganz sicher nicht bei mir!“ Ich sah ihn irritiert an. Warum sollte das nur bei ihm nicht funktionieren? „Aber wieso-...“ Meine Frage wurde durch das Türklingeln unterbrochen. Weshalb ausgerechnet jetzt?! Sasuke faltete die Zeitung zusammen und stand auf. Doch anstatt zur Tür zu gehen, trat er an meine Seite, lehnte sich auf den Tisch und sah zu mir runter. „Das kann dir egal sein. Hättest du denn überhaupt den Mumm mich umzubringen, selbst wenn du wüsstest wie? Könntest du mich pfählen und mir anschließend den Kopf abschlagen?“ Ich war geschockt von dieser direkten Frage, die ich mir schon selber gestellt hatte. Er grinste mich fies an und ging dann zur Sprechanlage. Ich saß in der Zwickmühle. Ihn umbringen konnte ich auf jeden Fall nicht, aber wenn ich es nicht tat dann würde er mich bestimmt bald töten. Beiläufig bemerkte ich wie Sasuke die Wohnungstür öffnete und Iruka eintrat. ~Sasuke~ Ich war so erleichtert als es endlich an der Tür klingelte. Narutos Anwesenheit war nur schwer zu ignorieren, da sein Duft zu mir rüber kam. Und wie naiv es von ihm war, zu glauben ich würde ihm sagen, warum mir all seine kleinen Attacken nichts ausmachten. An den Grund dafür wollte ich nicht denken. Nicht jetzt... Ich ging an die Sprechanlage. Es war Iruka. Er war früh dran, eigentlich wollte er erst in fünfzehn Minuten kommen. Ich ließ ihn unten eintreten. Iruka hatte sich wohl extra für Naruto so beeilt. Man musste kein Genie sein, um zu sehen, dass er ihn mochte. Die Beiden hatten sich wirklich auf Anhieb verstanden. Ich wartete an der Tür bis Iruka aus dem Fahrstuhl stieg. „Hallo Sasuke! Wie geht’s ihm? Ist er in Ordnung?“ „Ja, ihm geht’s gut. Komm rein.“ Er trat ein und sah sich kurz um, bis er Naruto am Tisch erspähte. Sofort ging er zu ihm hin, wobei er sich noch nicht mal seine Jacke auszog. „Naruto! Was machst du nur für Sachen? Was hast du dir dabei gedacht?“ Dabei begutachtete er ihn, so als würde er irgendwelche Verletzungen finden wollen. Iruka, die Glucke vom Dienst. Naruto startete gerade ein paar Erklärungsversuche, die aber allesamt durch Irukas strafenden Blick im Keim erstickt wurden. Ich schloss die Tür und ging in Richtung Küche. Im Vorbeigehen sah ich zu Iruka. „Möchtest du etwas Kaffee?“ Damit unterbrach ich Iruka gerade bei seiner Strafpredigt. Er blickte mich überrascht an, da ich ihn gerade aus dem Konzept gebracht hatte. „Äh... Ja bitte.“ Er grinste kurz, wandte sich dann aber wieder Naruto zu und fuhr mit seiner Strafpredigt fort. Ich stellte den Kaffee auf den Tisch und gebot Iruka sich endlich hinzusetzen. Naruto hatte längst begriffen, was er ihm sagen wollte. ~Naruto~ Gelangweilt saß ich mit den beiden Anderen am Tisch. Im Grunde war es egal, ob ich mit ihnen hier saß oder ob ich im Badezimmer einen Kopfstand machte. Die Beiden redeten darüber, was sie am besten machen sollten, ob sie es Tsunade melden sollten und welche Strafe ich bekäme. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand. Meine Flasche war alle und der Kater war noch immer da. Ich fand das war eigentlich schon Strafe genug, aber bei meinem Glück würde ich in wenigen Minuten wieder irgendeine Strafarbeit bekommen, die ganz zufällig Sasuke überwachte. Das wäre typisch für mich. „Naruto? Naruto!“ Ich schreckte auf. „Äh, j-ja?“ Die Beiden sahen mich streng an. Wieder ermahnte mich Iruka. „Naruto, wir entscheiden hier was am Besten für dich ist und du träumst nur vor dich hin.“ Während Iruka sprach, stand Sasuke auf und ging außer Sichtweite. „Und was haben Sie entschieden?“ Iruka nahm einen Schluck aus seiner Tasse. „Also, Sasuke hat mir erzählt, was genau passiert ist und in Anbetracht dieser Umstände haben wir beschlossen Tsunade davon erst mal nichts zu erzählen. Es ist ja noch mal gut ausgegangen. Und du bekommst eine Ermahnung.“ Ich sah ihn verwirrt an. „Wie? Ich bekomme keine Strafe?“ Iruka schüttelte den Kopf. „Nein, ausnahmsweise nicht. Dafür musst du natürlich auch dicht halten.“ Das war klasse! „Und wenn Sakura und Ino was sagen?“ Iruka winkte ab. „Dann rede ich schon mit Tsunade. Wir brauchen weder sie noch das Jugendamt jetzt damit zu behelligen.“ Er zwinkerte mir zu und ich erwiderte grinsend seinen Blick. Am liebsten wäre ich ihm jetzt um den Hals gesprungen, so dankbar war ich ihm. Schon kam Sasuke wieder. Er hielt etwas in der Hand und bei genauerem Hinsehen erkannte ich meine Schuluniform wieder. Sasuke stellte sich neben mich, legte eine Hand auf meine Schulter und reichte mir die Sachen. „Hier, geh dich anziehen.“ „Danke.“ Ich nahm sie mir, stand auf und ging ins Bad, ohne ihn anzusehen. Zehn Minuten später stand ich startklar in meiner Schuluniform im Wohnzimmer. Meine Klamotten dufteten richtig gut, sicherlich hatte Sasuke ein Markenwaschmittel genommen. Ich begab mich wieder zu den beiden Älteren, die gerade über irgendeine Lehrerkonferenz redeten. Die Sachen, die ich vorher angehabt hatte, trug ich sauber zusammen gelegt in meinen Armen. Ich setzte mich zu den Beiden an den Tisch und legte die Sachen vor mich auf den Tisch. Iruka drehte sich dann zu mir. „Gut, du bist fertig. Dann können wir uns ja langsam auf den Weg machen.“ Schon standen die Beiden wieder auf. Dabei hatte ich es mir gerade so schön bequem gemacht. „Äh wir?“ Er sah zu mir, während er die Jacke, die er vorhin noch ausgezogen hatte, wieder anzog. „Ja natürlich. Wir werden dich sicher nicht alleine nach Hause gehen lassen. Und außerdem bin ich ja jetzt eh schon da.“ Ich war froh, dass ich endlich von hier weg konnte. Wenn ich wieder zu Hause wäre, würde ich mich sofort ins Bett schmeißen und bis morgen durchschlafen. Ich ging zur Wohnungstür, bei der ich meine Schuhe und meine Tasche entdeckt hatte und wartete auf Iruka. Der redete noch immer mit Sasuke über irgendwelche Seminare, die im nächsten Monat stattfinden würden. Aber auch Sasuke sah nicht so aus, als würde er uns noch länger hier haben wollen. „Wir sehen uns dann Montag.“, meinte Sasuke und hielt uns die Tür auf. Iruka nickte nur und ich wollte schon raus gehen, als ich zurück gehalten wurde. „Naruto, hast du nicht noch was vergessen?“ Fragend sah ich Iruka an. Es dauerte einige Augenblicke bis mir auffiel, was er meinte. Eher widerwillig drehte ich mich zu Sasuke um. „Auf Wiedersehen, Sensei... und danke, dass Sie mir geholfen haben.“ Sasuke nickte kurz. Dieser emotionale Eisklotz. „Ach Naruto. Du solltest Sakura am Montag besser aus dem Weg gehen.“ Ich sah ihn fragend an. „Wieso denn?“ Sein gleichgültiger Gesichtsausdruck wich einem kleinen Grinsen. „Du hast ihr gesagt, was du von ihrem Gesang hältst.“ Oh nein, das hatte ich doch nicht wirklich getan?! Sie würde mich das sicher noch büßen lassen. Dann machten wir uns auf den Weg zu Irukas Wagen. Während der Fahrt musste ich mir noch allerlei Gemeckere von ihm anhören. Wie gefährlich das war und was mir alles hätte passieren können und so weiter. Wenn der wüsste, was mir heute beinah passiert wäre... Zu Hause angekommen tat ich, was ich mir vorgenommen hatte und legte mich ins Bett. Ich schlief tatsächlich bis zum nächsten Tag durch. Ende Kapitel 9 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)