Transformers von BluejayPrime ================================================================================ Kapitel 15: Fünfzehn -------------------- Die Tür hatte sich kaum hinter Megatron geschlossen, als Optimus‘ Knie nachgaben. Er sackte zu Boden; Lena riss sich von Leo los, um zu ihm zu stürzen, doch Ironhide war schneller und fing ihn auf. Lena kniete sich neben die beiden und warf Ironhide einen kurzen Blick zu. „Ich mach‘ das.“, sagte sie leise, „Kümmer du dich um Bee.“ Ironhide presste die Lippen zusammen. Sein Blick wanderte kurz auf Optimus‘ blutverschmiertes Gesicht hinunter, doch dann nickte er schwach. Er ließ Optimus los und wandte sich wieder Bee zu. Lena bettete Optimus‘ Kopf sachte auf ihre Oberschenkel. „Optimus.“, sagte sie leise, „Optimus, hörst du mich?“ Offenbar unter größter Anstrengung gelang es ihm, die Augenlider einen Spalt weit zu öffnen und zu ihr hochzublinzeln. Lena spürte, wie ihr erneut Tränen in die Augen traten; sie biss sich so fest auf die Unterlippe, dass sie Blut schmeckte. „Mach dir keine Sorgen, wir kriegen dich schon wieder hin.“, flüsterte sie und strich ihm, einem Impuls folgend, sachte über die Wange. „Du wirst nicht sterben.“, fuhr sie fort und fragte sich, woher sie die nötige Zuversicht nahm, „Ich kümmere mich um dich.“ Sie legte die Hände auf seine Schultern, sah jedoch besorgt auf seine verletzte Seite hinunter. „Ich seh‘ mir das mal an, ja?“ Behutsam öffnete sie die Knöpfe seines Hemdes – obwohl es ihr ziemlich sinnlos erschien, ihn in dieser Kälte auch noch auszuziehen – , erstarrte jedoch, als ihr Blick auf die Narbe fiel, die sich wie eine Spinne auf seiner Brust ausbreitete, direkt über seinem Herzen. „Was um alles in der Welt…“ Sie erkannte ihre Stimme kaum noch als ihre eigene. „W-Was…“ Optimus lächelte schwach. „Sieht… harmloser aus… als Autobot…“, murmelte er, „Von Megatron… lange her…“ Sie schluckte, machte sich jedoch daran, rasch seine Seite abzutasten. „Das wird schon wieder.“, versuchte sie es mit beruhigenden Worten. Na, du warst aber auch schon mal überzeugender. Optimus blinzelte aus trüben Augen zu ihr hoch. „Sieh… sieh nach Starscream.“, murmelte er. Lena sah ihn verdutzt an. „Was?“ Ihr Blick wanderte zu der reglosen Gestalt einige Meter entfernt hinüber. „Ich dachte, er ist euer Feind? Ein Decepticon, meine ich?“ „Ganz offensichtlich… ist er ein Feind… von Megatron.“ Optimus verzog vor Schmerz das Gesicht. „Der Feind meines Feindes…“ „…ist mein Freund.“, beendete Lena mit einem leisen Seufzen, „Ja, schon gut, ich versuch’s.“ Sie half ihm dabei, sein Hemd wieder zuzuknöpfen, ließ ihn behutsam zu Boden gleiten und lief zu dem jungen Mann namens Starscream hinüber. Er rührte sich nicht, und als Lena ihn sachte auf den Rücken drehte, sah sie, dass die Verletzung an seiner Schulter noch immer stark blutete. „Leo?“ Ihre Stimme klang noch immer so verdammt zittrig. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Bee und Ironhide sich um Optimus kümmerten; Leo kam zu ihr herüber. „Kleine, das ist ein Decepticon.“ Er zog die Augenbrauen zusammen. „Vielleicht hat er Megatron dabei geholfen, deine Mum und deinen Dad umzubringen.“ Lena, die gerade damit begonnen hatte, das Hemd des jungen Mannes zu öffnen, hielt inne. Sie schauderte unwillkürlich, und das lag nicht an der Kälte. Dann jedoch wanderte ihr Blick kurz zu Optimus zurück; sie biss die Zähne zusammen und fuhr damit fort, einen Streifen aus dem Stoff zu reißen, der sich als Verband verwenden ließ. „Sie verarztet Starscream.“, verkündete Soundwave. Megatron, der hinter ihm stand und ihm über die Schulter sah, zog eine Augenbraue hoch. „Das sehe ich auch.“, knurrte er. Tatsächlich hatte sich das Mädchen auf den Knien neben dem Verräter niedergelassen, genauso wie der andere Fleischling, der die Autobots begleitet hatte. Die kümmerten sich wiederum im Hintergrund um Optimus, der gar nicht gesund aussah… und dennoch viel zu gesund für Megatrons Geschmack. Das würde er bei Gelegenheit ändern müssen. Schade nur, dass Fallen darauf bestehen würde, ihn selbst zu töten… „Schaff mir unseren Agenten an die Kamera.“, sagte er knapp. Soundwave begann, wie wild auf seiner Tastatur herumzuhacken, und wenig später erschien, wenn auch verschwommen und durch Bildstörungen verzerrt, ein Gesicht auf einem der Bildschirme. „Sir?“ Die Stimme klang ebenfalls elektronisch verzerrt, doch Megatron wusste, wer dahinter stand. „Die Autobots haben noch andere Verbündete auf diesem Planeten. Ich will, dass du sie ausschaltest.“ Der Agent neigte leicht den Kopf. „Wer ist der nächste?“ „Die Soldaten der Fleischlinge haben einen Anführer.“ Megatron presste kaum merklich die Lippen zusammen. „Er wird der nächste sein. Sorg dafür, dass jemand in seinem Familienkreis einen… bedauerlichen Unfall erleidet, sodass er dienstunfähig ist, oder, noch besser, sorg dafür, dass er entlassen wird.“ „Natürlich.“ Ein weiteres Nicken folgte. „Sonst noch etwas?“ „Das ist alles.“ Das Bild auf dem Schirm verschwand und stattdessen zeigte sich dort wieder das Innere des Kühlraumes. „Sollten wir sie nicht daran hindern, Starscream zu retten, Sir?“, fragte Soundwave. Megatron beobachtete die Szenerie einen Augenblick lang nachdenklich. „Ich bin mir sicher, das schafft Starscream sehr gut allein, sobald er wieder bei Bewusstsein ist.“, sagte er schließlich, „Und sollte er das Bewusstsein nicht wiedererlangen – was ich für relativ wahrscheinlich halte – dann erledigt sich die Sache von allein.“ „Ich helf‘ dir.“ Beim Klang von Bumblebees schwacher Stimme schrak Lena zusammen; sie hatte um ein Haar vergessen, dass die junge Autobot ebenfalls noch im Raum war. Bumblebee kniete sich neben sie – Lena konnte sehen, wie sie zitterte – und half ihr dabei, die Blutung an Starscreams Schulter zu stillen. Lena spürte, wie ihr übel wurde, als sie einen Blick auf ihre blutverschmierten Hände hinunter warf. Noch vor einer Woche war sie ganz normal brav jeden Tag zu ihrer Astronomievorlesung gegangen, und jetzt hockte sie in einem Gefrierkeller und versuchte, einem sterbenden in Menschengestalt festsitzenden Roboter das Leben zu retten… Bee sah sie an und lächelte müde. „Man gewöhnt sich dran.“, sagte sie leise, „Hilf mir, ja? Wir müssen ihn aufwärmen.“ Sie überlegte rasch, dann gab sie Starscream kurzerhand eine schallende Ohrfeige. Er zuckte zusammen und blinzelte schwach. Bee lächelte zufrieden. Starscreams Augen irrten durch den Raum und blieben schließlich an Bees Gesicht hängen. „Erstaunlich, wie schnell sich das Blatt doch wenden kann.“, flüsterte er. Bee ignorierte seine Anmerkung. „Lena, hilf mir, ihn zu den anderen zu schaffen.“, kommandierte sie. Folgsam griff Lena nach dem unverletzten Arm des Mannes, doch Starscream zuckte zusammen und versuchte, ihr auszuweichen. „Fass mich nicht an, Fleischling!“, zischte er, „Ich brauch‘ deine Hilfe nicht-“ Bee presste die Lippen zusammen. Kurzerhand packte sie Starscream mit für jemanden in ihrem Zustand erstaunlicher Kraft am Revers. „Halt die Klappe!“, zischte sie, „Nur, weil ich dir das Leben gerettet habe, heißt das nicht, dass wir beste Freunde sind, klar? Pass auf, was du sagst, ich kann nämlich genauso unangenehm werden wie Megatron!“ Starscream sah sie einen Augenblick lang stumm an, dann zuckten seine Mundwinkel schwach. „Das bezweifle ich.“, sagte er leise. Dennoch ließ er sich widerstandslos von Lena stützen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)