Transformers von BluejayPrime ================================================================================ Kapitel 16: Sechzehn -------------------- Bee nahm neben Starscream Platz und musterte ihn. „So, jetzt sag mir, was es mit den Sparklingen auf sich hat.“, kommandierte sie. Starscream antwortete nicht. Er hatte die Knie an die Brust gezogen und die Stirn darauf gelegt; Bee konnte sehen, dass er vor Kälte zitterte. Allerdings war sie im Augenblick nicht großartig geneigt, darauf Rücksicht zu nehmen. Sie packte seine unverletzte Schulter und schüttelte ihn. „Ich hab‘ nicht verhindert, dass du da anfrierst, weil ich dich so gut leiden kann, klar?“, zischte sie, „Mach den Mund auf, oder ich sorge dafür!“ Starscream lehnte den Hinterkopf gegen die Metallwand. Er war so blass, dass Bee befürchtete, er habe wieder das Bewusstsein verloren. „Megatron, Barricade und Soundwave haben gut sechstausend Sparklinge gestohlen.“, sagte er schließlich leise, „Von Cybertron, bevor es zerstört wurde…“ Noch immer hatte er die Augen geschlossen; seine Lider zuckten vor Schmerz. Bee steckte die Hände unter die Achseln, um ihre Finger zu wärmen. Sie biss sich kurz auf die Unterlippe, dann nahm sie Starscreams unverletzte Hand zwischen ihre Finger und begann, mit geschickten Bewegungen die Blutzirkulation wieder anzuregen. Starscream hatte den Blick abgewandt. „Die Kleinen sterben.“, murmelte er, „Es sind noch vielleicht zweitausend Stück übrig. Megatron wendet alles Energon, das er kriegen kann, zur Neuerschaffung von Fallen auf, und…“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Na ja, du hast bestimmt schon mal gesehen, was mit uns passiert, wenn wir an Energonverlust sterben.“, sagte er leise. Bees Lippen wurden schmal. „Habe ich.“ Sie ließ seine Hand los. „Wo ist das Versteck?“ „Auf einem der Saturnmonde.“ Starscream biss die Zähne zusammen. „Wenn wir hier rauskommen, dann kann ich zwei von euch hinbringen… oder habt ihr inzwischen selbst flugfähige Gestalten?“ „Nein.“ Bee sah kurz zu den anderen hinüber. „Komm schon.“, sagte sie dann ruhig, „Wenn wir uns zu den anderen setzen, dann sparen wir Wärme.“ Starscreams argwöhnischer Blick entging ihr nicht; sie seufzte. „Wenn du dir wegen Ironhide Gedanken machst, der beißt nicht.“ Starscreams Mundwinkel zuckten. „Hab‘ ich anders in Erinnerung.“, antwortete er mit einer Spur Humor, die in seinen Augen blitzte. „Er verrät ihnen alles.“ Schockiert starrte Soundwave auf den Bildschirm. „Diese rostige kleine Blechbüchse-“ „Halt den Mund.“ Megatron gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Barricade, hol mir das Mädchen hoch.“, sagte er ruhig, ohne sich zu dem Angesprochenen umzudrehen, „Und ihren Onkel auch. Wir werden ein Druckmittel brauchen, sobald die Bots auf Eis gelegt sind.“ Barricade nickte leicht und verließ den Raum. Einen Augenblick lang beobachtete Megatron, wie das Mädchen namens Lena, das offenbar einen Narren an Prime gefressen hatte, sich um Selbigen kümmerte, bevor er sich Soundwave zuwandte. „Blackout ist auf dem Weg nach New York?“ „Ja, Sir.“ Der Kommunikationsoffizier nickte folgsam. „Er wird in etwa zwei Stunden dort eintreffen, hat er mir durchgegeben.“ New York City College Das Skalpell glitt durch wachsbleiche Haut wie ein Messer durch Butter. Annabelle verengte die Augen kaum merklich, als sie eine gekonnte Drehung mit der Hand machte, und den Torso des Körpers vor ihr auf dem Tisch vom Brustbein bis zum Becken aufschlitzte. Jemand trat neben sie und ein Schatten fiel auf sie hinunter. „Die menschliche Anatomie ist faszinierend.“, bemerkte Peter. Konzentriert setzte Annabelle den zweiten Schnitt, klappte die entstandenen Hautlappen auseinander und entblößte das Innere des Torsos – dunkelrote, leicht feucht schimmernde Organe. Peter Morris lehnte sich neben sie an den Tisch und sah ihr zu. „Wobei ich finde“, fuhr er fort, „dass der menschliche Körper ohnehin ein interessantes Arbeitsfeld ist. Es ist spannend, zu sehen, was wie funktioniert…“ Gedankenverloren tippte er mit den Fingern auf dem Metalltisch herum. Annabelle sah von ihrer Arbeit auf und legte das Skalpell beiseite. „Pete, willst du mir helfen oder willst du nur da rumstehen?“ Ihr Kommilitone lächelte – ein recht seltener Anblick. „Helfen ist gut.“, sagte er. „Hast du gehört, was in San Francisco passiert ist?“, fragte Peter beiläufig, während er sich unter dem Blick ihres Professors die Einmalhandschuhe überstreifte. „Klar.“ Annabelle hatte bereits wieder zum Skalpell gegriffen. „Dein Dad ist doch bei der Army. War’s ein Anschlag?“ Peter nahm die Zange, die auf einem Beistelltisch lag. Gemeinsam machten sie sich daran, ihr Werk zu vollenden. Annabelle grinste. „Selbst wenn er’s wüsste, er würd’s mir nicht sagen. Du weißt schon, nationale Sicherheit und so. Außerdem hat er viel zu viel zu tun.“ „Natürlich.“ Peter setzte die Zange an; mit einem widerlichen Knirschen gab der Inhalt nach. Ganz in ihrer Nähe versuchte ein weiteres Pärchen Studenten sich an etwas ähnlichem; eine der beiden jungen Frauen war bereits verdächtig grün im Gesicht. Annabelle hatte da weit weniger Scheu. „Und mir ist es lieber, wenn ich’s nicht weiß.“, fuhr Annabelle fort, „Solange keiner was genaues weiß, entsteht wenigstens keine Massenhysterie, weil alle befürchten, in ihren Vorlesungen in die Luft gesprengt zu werden…“ Eine Weile arbeiteten sie stumm weiter. „Ich nehme an, du wirst deinem Dad zur Army folgen.“, sagte Peter schließlich. Er ließ die Zange sinken und fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn. Annabelle zog die Stirn kraus. „Nein, ich denke nicht.“, sagte sie schließlich leise, „Das ist nichts für mich.“ Peter hob die Schultern. „Schade.“ Annabelle ließ ihr Skalpell sinken und sah ihn an. „Du bist erstaunlich redselig heute. Ich hatte dich schweigsamer in Erinnerung.“ Peter zuckte die Schultern, beließ es jedoch dabei. Annabelle seufzte. „Ist irgendwas bei dir nicht in Ordnung? Schlechtes Karma?“ Peters Augenbrauen zuckten. „Mach du dich nur lustig.“, sagte er langsam, „Du hast ja keine Ahnung.“ Annabelle legte das Skalpell beiseite und zog die Handschuhe aus. „Klär mich auf.“, sagte sie und stemmte die Hände in die Hüften, „Und hör gefälligst auf, so in Rätseln zu sprechen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)