Transformers von BluejayPrime ================================================================================ Kapitel 22: Zweiundzwanzig -------------------------- Etwas mit der Wucht einer Panzerfaust traf Starscream ins Gesicht und riss ihn ruckartig aus dem Schlaf. Gerade noch rechtzeitig fiel ihm wieder ein, wo er sich befand, und er verkniff sich ein „Bist du noch ganz dicht?!“ – das hätte vermutlich gereicht, um Barricade, der mit einem Baseballschläger an seinem Bett lauerte, zumindest vorläufig zu vertreiben, aber leider sah das bei den Autobots anders aus. Jemand packte ihn am Revers. „Bist – du – bescheuert?!“, grollte eine definitiv weibliche Stimme. Zweifellos nicht Bumblebee, wie er feststellte, als er die Augen vorsichtig einen Spalt breit öffnete. „Oh, heeey...“ „Sei gefälligst wach, wenn ich schon herkomme, um dich umzubringen!“, zischte sie, „Weißt du eigentlich, wie weit ich mit dem Preis runtergehen musste, damit Megatron mich engagiert?!“ „Nett von dir.“, murmelte Starscream. Seine Wange brannte noch immer von ihrer Ohrfeige; er blinzelte verschlafen zu ihr hoch. „Könntest du...“ Sie ließ ihn los, er fiel auf die Liege zurück und verzog das Gesicht, als ein stechender Schmerz durch seine Schulter zuckte. Mit fahriger Hand tastete sie nach einer Zigarette, schob sich diese zwischen die Lippen und zündete sie an. „Das ist meine dritte Schachtel heute!“, zischte sie, während sie Rauchwolken in die Luft blies und ihm den halb leeren Pappkarton unter die Nase hielt, „Meine dritte! Du kostest mich ’ne Menge Geld, mein Bester! Kannst von Glück reden, dass ich dir das nicht in Rechnung stelle!“ Ganz langsam gelang es Starscream, die Müdigkeit ein bisschen zu verdrängen, und den einen oder anderen klaren Gedanken zu fassen. Gerade noch rechtzeitig, denn schon hatte sie ihn wieder gepackt und ihre Nasenspitze befand sich nur wenige Millimeter vor seinem Gesicht. „Was zum Teufel hat dich geritten, so eine Scheiße zu fabrizieren?“, zischte sie gefährlich leise, „Bist du eigentlich noch ganz bei Trost?!“ „Die Sparklinge...“ „Die Sparklinge!“ Ihre Hand zuckte verdächtig. „Die blubbern fröhlich in ’nem Haufen blauen Schleims vor sich hin – in genau sowas würde Megatron dich übrigens gerne verwandelt sehen-“ „...brauchen Energon.“, murmelte Starscream. Inzwischen konnte er immerhin die Augen offen halten. „Energon brauchen sie!“ Die Stimme der jungen Frau kiekste in beachtliche Höhen. Sie warf den Zigarettenstummel beiseite und zermalmte die Glut unter ihrem Stiefel, als sei es Starscreams Kopf. „Einige vielleicht, aber bestimmt nicht alle, denn eines von ihnen sitzt draußen in meinem Bruder und hat sich auf der Hinfahrt schon zweimal übergeben- “ Starscreams Kopf schoss hoch. „Was?!“ „Zum Glück konnten wir’s jedesmal rechtzeitig rauswerfen!“, zischte sie, packte ihn und drückte ihn kurzerhand auf die Liege zurück. Ihre Fingernägel gruben sich erneut in sein Hemd. „Weißt du eigentlich, was Sixshot für ’nen Aufstand gemacht hat, als das kleine Biest ihm fast die Polster ruiniert hätte?!“ „Du bringst einen Sparkling hierher-“ „Halt’s Maul!“, zischte sie und kramte eine weitere Zigarette heraus, „Das Teil hat mich vollgesaut, von oben bis unten, mit diesem widerlichen blauen Zeug – ist auf mich draufgefallen-“ Trotz der Situation musste Starscream unwillkürlich grinsen. „Du magst es.“ Sie verschluckte sich offenbar am Zigarettenrauch oder woran auch immer und hustete. „W-Was?!“ „Du magst es.“, wiederholte Starscream, und das Grinsen auf seinem Gesicht wurde noch etwas breiter; wie beiläufig legte er ihr eine Hand auf den Unterarm, „Du schimpfst nur über Dinge, die du magst...“ „Ich – hasse – es!“ Sie zog ihren Arm beiseite. „Komm mir nicht so, mein Lieber!“, zischte sie, „Oh nein, diesmal nicht! Diesmal bin ich fest gewillt, zu tun, was Megatron verlangt! Diesmal lass’ ich mich von dir nicht in die Scheiße ziehen, diesmal musst du selbst sehen, wie du da wieder rauskommst!“ Starscream legte den Kopf schief. „Hättest du mich dann nicht schon erschießen müssen, als du reingekommen bist?“ Sie gab ein leises Grollen von sich; ihre Finger umklammerten die frische Zigarette in ihrer Hand so fest, dass diese zerbröselte. Mit einem Knurren ließ sie die Reste fallen. „Wie auch immer, ich schenk’s dir, du kannst es haben, nur schaff es mir vom Hals, lass dich meinetwegen von ihm mit Papa ansprechen oder-“ Starscreams Mundwinkel zuckten. „Nennt es dich schon Mami?“ „Halt’s Maul!“ Starscream richtete sich wieder etwas auf; sie packte ihn am Kragen und drückte ihn wieder nach unten. „So nicht.“, knurrte sie, „Noch bin ich nicht fertig mit dir!“ Starscream blieb erwartungsvoll liegen. Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Schau mich nicht so an.“, grollte sie und zog die nächste Zigarette hervor. Starscream legte den Kopf schief. „Bist du nur hier, weil Megatron gesagt hat, dass du mich umbringen sollst?“ „Ich bin hier, um dir wieder mal den Arsch zu retten.“, knurrte sie, „Kannst du eigentlich irgendwas alleine, hm?“ „Mich in Schwierigkeiten bringen.“ „Kannst du laut sagen.“ Sie blies eine weitere Rauchwolke in die Luft. „Na gut, lass uns von hier verschwinden.“ Starscreams Mundwinkel zuckten schwach. „Das geht nicht.“ Ihre Augen wurden schmal, als sie ihn ansah. „Warum nicht?“, fragte sie scharf, „Hatte Megatron Recht, als er gesagt hat, du seiest übergelaufen?“ „Nein.“ Starscream setzte sich wieder auf; diesmal beförderte sie ihn nicht zurück. „Also – in gewisser Weise-“ „In gewisser Weise?!“ Einen Augenblick herrschte Stille; sie blies stumm den Zigarettenrauch in die Luft. „Du kannst dich auch nicht entscheiden, was?“, knurrte sie schließlich. „Gib Gas, gib Gas!“ Mudflap fiel fast vom Stuhl bei dem Versuch, seinem Bruder über die Schulter zu schauen. „Na los, zieh rüber!“ Zu spät; das verpixelte Auto auf dem Bildschirm war bereits von der Spur abgekommen und eine Staubwolke erhob sich. Game over blinkte in großen, neongelben Buchstaben auf dem Bildschirm auf. Stöhnend, als habe ihn ein Plasmageschoss getroffen, sackte Mudflap zurück auf den Sitz. „Mann, Alter, du hast uns voll zerschrottet!“ „Selber zerschrottet! Du lenkst mich ab!“ Eine gelbe Lampe, die am unteren Rand des Bildschirms zu blinken begonnen hatte, erregte Skids Aufmerksamkeit. „Was’n das?“ „Weiß ich doch nicht.“, nölte Mudflap, „Mach das Spiel wieder an!“ „Warte, warte!“ Skid begann, hastig auf der Tastatur herum zu hämmern. Der Spielbildschirm verschwand und wich einer Überwachungsaufnahme aus dem Arresttrakt. „Scheiße! Hol mal die Boss-Bots her, schnell!“ „Mir ist langweilig.“ Das kleine Mädchen reckte sich auf dem Sitz, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. „Wann kommt sie wieder?“ „Kannst du mal für ’ne Sekunde die Klappe halten?“, grollte das Radio. „Ich hab’ Hunger.“ „Halt’s Maul.“ Eine Weile herrschte Stille. Das Mädchen wippte auf dem Beifahrersitz hin und her. „Hör auf damit!“, bellte das Radio. Sie hielt still. Nach einer Weile fing sie wieder an, zu wippen. „Warum braucht sie so lange?“ „Macht ihren Job gründlich. Nimm dir ein Bei- ach, verdammt, halt die Klappe!“ Einen Finger im Mund, legte die Kleine den Kopf schief. Langsam, ganz langsam reckte sie sich nach der Schachtel Zigaretten auf dem Armaturenbrett. „Das würde ich lassen, wenn ich du wäre.“, knurrte das Radio. Die Kleine grinste. „Warum?“ Im selben Augenblick schrillte eine Alarmsirene quer über das Gelände. Das Mädchen zuckte zusammen, unwillkürlich drückte sie sich dichter in den Sitz. „Sixshot?“, wisperte sie, „Was ist los?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)