Transformers von BluejayPrime ================================================================================ Kapitel 25: Fünfundzwanzig -------------------------- 5. Oktober. „Was machen deine Optics?“ Besorgt musterte Arcee ihren Waffengefährten. Prowl blinzelte schwach ins Nichts. Im Verlauf der Nacht waren seine Optics links ausgefallen und rechts flackerte es nur noch schwach. Er brauchte Ratchet, und zwar schleunigst. „Geht.“ Seine Stimmprozessoren klangen verzerrt. „Du könntest dich transformieren, deine menschliche Gestalt würde die Verletzungen sicher nicht verschlimmern.“, schlug Arcee vor. Prowl gab ein blechernes Geräusch von sich. „Als Mensch wäre ich genauso blind, vielleicht noch schlimmeres.“ Lena, die sie beide bisher stumm beobachtet hatte, löste sich von ihrem Beschützer und kam vorsichtig ein wenig näher. „Megatron hat gesagt, er braucht mich, weil ich irgendeine Energie produzieren soll, die jemanden namens Fallen wiederherstellt...“, sagte sie leise, „Ich hab’ zwar nicht den leisesten Schimmer, wie das gehen soll, aber könnte man das nicht auch auf Ihren Freund anwenden...?“ Arcee warf ihr einen kurzen Blick zu – zwar war sie keine allzu große Bot, doch sie überragte sie trotzdem um mindestens zwei Köpfe. Sie transformierte sich und die Dunkelheit traf sie wie eine Ohrfeige; Menschenaugen waren so verdammt schlecht. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder begriffen hatte, wo oben und unten war, und es dauerte noch wesentlich länger, bis sie die Panik, die sie nach wie vor in dunklen, engen Räumen durch alle Knochen ziehen spürte, unterdrückt hatte. „Wenn du nicht weißt, wie das gehen soll, kannst du ihm schlecht helfen, oder?“, sagte sie ruhig. Leo, dessen Augen sich offensichtlich bereits an die Dunkelheit gewöhnt hatten, musterte sie und stieß in seiner Ecke einen kleinen, bewundernden Pfiff aus. „Wow. Nimmst du mich mal mit?“ Am liebsten hätte Arcee ihn getreten; sie verdrehte allerdings nur die Augen und wandte sich wieder dem Mädchen zu. „Trotzdem ist es eine gute Idee, Kleine.“, fuhr sie leise fort, „Optimus hat mal gesagt, deine Kräfte müssen erst geweckt werden oder sowas... du hast nicht zufällig irgendeine Ahnung, was er damit meinte?“ Lena presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Unten im Gefangenentrakt schlug Firestorm die Augen auf. Hinter der dunklen, fast welltallschwarzen Iris schimmerte es kaum merklich dunkelrot, als die Söldnerin die Umgebung sondierte. Noch immer lag sie vollkommen still da, kein Muskel gespannt, um den Mann nicht zu wecken, der hinter ihr auf der Liege in einen unruhigen Schlaf versunken war, einen Arm um ihre Hüfte gelegt und sie fest an sich gedrückt; dennoch schien ihr Körper zum Bersten gefüllt mit ruhiger, aber scharfer Wachsamkeit. Langsam schloss sie die Augen wieder, allerdings nicht ganz; aus dem schmalen Spalt zwischen ihren Lidern glomm es nach wie vor decepticonrot. Sie hasste es, eingesperrt zu sein. Sie wollte schleunigst von hier verschwinden, diesen Planeten verlassen und nie wieder zurückkehren. Genau genommen wollte sie schleunigst zurück zu Sixshot, auch wenn das bedeutete, dass das kleine Ding wieder an ihr kleben würde. Starscream regte sich leicht; sein Griff um sie wurde kaum merklich fester, als sich die Muskeln an seinem Unterarm spannten. Behutsam legte sie einen Arm über seinen, streichelte vorsichtig sein Handgelenk mit dem Daumen. Sie verschränkte ihre Finger mit den seinen und drückte seine Hand sachte. Argwöhnisch scannten ihre Sensoren die Umgebung, so weit sie konnte. Diese Bande von Insekten hatte offensichtlich dafür gesorgt, dass ihre Zellen abgeschirmt waren. Sie atmete tief durch und unterdrückte die Panik, die in ihr aufstieg. Im Schatten glaubte sie, jeden Augenblick rote Optics aufblitzen zu sehen; metallene Krallen reckten sich nach ihr. Unwillkürlich presste sie sich dichter an Starscream. Seine Atemzüge waren immer noch ruhig; behutsam glitten seine Finger über ihren Rücken. Sie schloss die Augen wieder. Eine Weile noch zögerte sie, doch dann drehte sie sich zu ihm um, schlang die Arme um ihn und legte den Kopf an seine Schulter. "Sixshot.", sagte Optimus vorsichtig. Der Decepticon, der sich an seinem Bett augebaut hatte, wirkte alles andere als erfreut. Optimus war beileibe kein Feigling, aber er war auch nicht blöd. Sein Blick wanderte zu Sideswipe und Ironhide, die sich in der Nähe der Tür herumdrückten. "Du wirst meine Schwester auf der Stelle gehen lassen!", kommandierte Sixshot. Optimus' Augenbraue zuckte. "Firestorm?" Erneut flackerte sein Blick zu Ironhide. "Firestorm ist hier? Warum, um Himmels Willen?" "Sie hat sich eingeschlichen und versucht, einen Gefangenen zu befreien.", antwortete Ironhide steif, "Sie wurde erwischt und wieder unter Arrest gestellt, Sir." Sixshot grollte leise. "Und du wirst sie auf der Stelle-" "Kaffee, Six?" Sideswipe packte den Arm des Söldners und versuchte, ihn Richtung Tür zu bugsieren. "Schieb dir deinen Kaffee in den Arsch, du Vollidiot!", brüllte Sixshot, riss sich los und fixierte Optimus wütend, "Ich will zu meiner Schwester, und zwar auf der Stelle!" Optimus tat sein Bestes, um geradeaus zu denken. "Warum zum Teufel ist sie hier?" "Weil deine Wachhunde sie eingesperrt haben!" "Auf diesem Stützpunkt, verdammt!" Langsam verlor Optimus die Geduld; die letzten Tage und die Sorge um Lena zehrten an seinen Nerven. Und es kam verdammt selten vor, dass er ausrastete. "Weil sie diesen Idioten retten will, in den sie sich verguckt hat!", zischte Sixshot. Optimus' Blick wanderte zu seinen beiden Soldaten zurück, die offenbar gerade Boden, Decke und Wände wesentlich interessanter fanden als ihn selbst. "Ihr habt... Starscream... hierher mitgeschleppt und niemand hält es für nötig, mich zu informieren?!" "Nimm's mir nicht übel, Optimus, aber du bist gerade nicht in Topform.", murmelte Ironhide mit einem schwachen Lächeln. Ohne die beiden eines weiteren Blickes zu würdigen, rutschte Optimus vollständig aus dem Bett. Für Sekundenbruchteile zuckten dunkle Blitze vor seinen Augen; er stützte sich am Fensterbrett ab, bis er sich sicher war, dass seine Beine ihn trugen. "Ich will mit ihm reden, und mit Firestorm auch. Auf der Stelle." Hosted by Animexx e.V. 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