Transformers von BluejayPrime ================================================================================ Kapitel 44: Vierundvierzig -------------------------- „Ich hab' eine Aufgabe für dich.“ Soundwave widerstand mit Mühe dem Impuls, seine Sensoren ein weiteres Mal einzuschalten; das letzte Mal hatte es ihn das Piercing in seinem linken Ohr gekostet, er konnte spüren, wie zähflüssiges Blut von dort seinen Hals hinuntersickerte. Na ja, das blöde Ding hatte ihn eh beim Transformieren gestört. Leider war Megatron kein großer Freund von Lichtschaltern. Er würde sich so auf die Fresse legen, wenn er sich den Weg nach draußen suchte. „Ähm, ja, Sir?“ „Ich will, dass du den Kommunikationsexperten der Autobots findest und ausschaltest. Sie dürfen uns nicht finden.“ Na dann. „Okay?“, antwortete Soundwave vorsichtig. Er hatte die Autobots im Auge behalten, so weit das möglich gewesen war; er kannte ihren Kommunikationsexperten zwar nicht – oder besser, sie hatten noch nie versucht, sich gegenseitig umzubringen – , aber die Tarnvorrichtungen, die er aufgebaut hatte, waren nicht von schlechten Eltern. Oder, na ja, sie. Nach allem, was er wusste, war der besagte Kommunikationsexperte eine Fembot. Die Frage, warum sie das nicht Sektor 7 übernehmen lassen konnten, sparte er sich vorsichtshalber; vermutlich ging Megatron nicht davon aus, dass die gleiche Aktion noch einmal funktionierte. Irgendwo im Dunkeln vor ihm knurrte Megatron leise; offenbar wollte er ihm damit symbolisieren, dass die Unterredung beendet war. Soundwave drückte den Ärmel seiner Jacke gegen sein blutiges Ohr und huschte nach draußen, glücklicherweise ohne über irgendetwas zu stolpern. Immerhin hatten sie es inzwischen geschafft, ein weiteres Hotelzimmer zu arrangieren, sodass sie nicht mehr schichtweise schlafen mussten. Allerdings war das vermutlich auch nur eine Übergangslösung, so, wie Megatron im Moment seine Paranoia wieder auslebte, würden sie Barricade und Thunderblast über kurz oder lang im Dschungel Gesellschaft leisten. Vermutlich eher über kurz; Soundwave würden den beiden Bescheid geben, sich mit der Wiederinstantsetzung ihres Außenpostens zu beeilen. Scorponok lungerte in der Nähe von Megatrons Zimmertür herum und wartete offenbar darauf, dass ihr Anführer irgendetwas benötigte; Soundwave würdigte sie keines Blickes und huschte stattdessen in das Zimmer auf der anderen Seite, wo Blackout auf dem Rücken lag und mit seligem Grinsen die Decke anstarrte. Immerhin schien der mit sich selbst beschäftigt zu sein. Soundwave angelte ein paar Blätter Toilettenpapier aus dem Badezimmer und improvisierte damit einen Verband für sein Ohr, bevor er sich wieder an sein Laptop setzte. Der Messenger blinkte fröhlich vor sich hin. sonar2009 war offensichtlich ein ziemlich vielbeschäftigter Bursche. Bumblebee schob die Unterlippe vor und drehte sich auf ihrem Stuhl hin und her. Lightbringer trat neben sie und legte den Kopf schief. „Darf ich an deinen Computer?“, fragte sie nachdenklich. Bumblebee verzog das Gesicht. „Ähm, nein. Tut mir leid, Kleines, aber da ist ganz viel Zeug drauf, das brauch' ich zum Arbeiten.“ Lightbringer nickte erstaunlich verständnisvoll für eine Neunjährige. „Bringst du's mir bei?“ Bumblebees Blick flackerte von dem Messengerfenster, das sich nicht regte, zu Lightbringer. „... was denn?“ Lightbringer zuckte die Schultern. „Was du arbeitest.“ Bumblebee öffnete nervös den Mund, ohne eine genaue Antwort zu wissen; glücklicherweise erlöste sie Ironhide, der mit zwei Bechern Kaffee und einem Becher Kakao für Lightbringer zu ihnen zurückkehrte. Er stellte das Tablett neben Bumblebees Computer auf den Schreibtisch. „Was macht ihr zwei?“ „Bumblebee bringt mir was bei.“, verkündete Lightbringer zufrieden. „Ähm. Ja.“ Offensichtlich brachte sie ihr was bei. Allerdings hatte sie keine Ahnung, was man Kindern ihres Alters beibringen konnte. Sie konnte sich ja bereits transformieren; vielleicht konnten sie zusammen herausfinden, wofür sie geeignet war. Wenn sie das wussten, dann konnten sie jemanden finden, der ihr was beibrachte. Allerdings hatte Bumblebee auch keine Ahnung, wie man das herausfand, in ihrem Team waren nur die Zwillinge jünger als sie, und... bei denen hatte wohl noch keiner so wirklich ihr Talent entdeckt. „Was machst du denn gerne?“, fragte sie noch ein wenig nervöser. Bei Lena damals war das nicht so kompliziert gewesen, sie hatte sie durch die Gegend gefahren und ihr Musik vorgespielt und ihr ein Hologramm in Form eines gleichaltrigen Mädchens projiziert, mit dem sie Fangen gespielt hatte. Lightbringer zuckte ein bisschen fragend die Schultern. Na ja, sie war ja auch noch nicht allzu lange hier. „Was hältst du davon, wenn wir Ratchet dazu überreden, uns mal an sein Mikroskop zu lassen?“, schlug Ironhide vor, „Er kann dir bestimmt was interessantes zeigen.“ Lightbringer nickte zufrieden und ließ sich von ihm mitnehmen. Bumblebee seufzte leise, stützte die Arme auf den Tisch und fixierte wieder ihren Laptopbildschirm. „re“, verkündete das Messagefenster. Bumblebee lächelte zufrieden und lehnte sich ein wenig zurück, bevor sie „wb“ und „wie geht’s?“ tippte. Eine Weile herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung, schließlich blinkte das Wort „beschissen“ auf dem Bildschirm auf. Mitleidig zog Bumblebee die Unterlippe zwischen die Zähne. „warum?“ Diesmal dauerte das Schweigen ein wenig länger; offenbar überlegte ihr Gegenüber, was er schreiben sollte. „mein chef ist ein arsch“, antwortete er schließlich. Erneut verzog Bumblebee das Gesicht. „und die nächsten paar tage bin ich nicht da“, setzte sich die Nachricht fort, „außendienst“ „was arbeitest du denn?“ „ich bin so ne art softwareentwickler“ Nachdenklich tippte Bumblebee sich gegen die Unterlippe. Das klang interessant; vielleicht konnte sie sich irgendwann auf dem College in ein paar Informatikvorlesungen einschleichen. Ruhig und scheinbar ohne jedes Leben lag die Wüste von Nevada unter einem sternenklaren Nachthimmel. Irgendwo in der Ferne jaulte ein Koyote; ein glitzernd-schwarzer Skorpion kroch hinter einem Stein hervor und verschwand hinter einem Erdloch. Nur wenige Meilen entfernt war es mit der Ruhe schlagartig vorbei; funkelnd präsentierte sich dort die Skyline von Las Vegas, Hotelfassaden und Casinos präsentierten sich mit Leuchtreklamen und ein unablässiger Strom von Autos, teils vermutlich nur für mehrere hunderttausend Dollar zu haben, bewegte sich über die Straßen. Langsam löste sich einer der Sterne aus der Reihe Dunkelheit, verharrte nicht mehr als einzelner Lichtpunkt, sondern gewann an Geschwindigkeit und Größe. Ein grünes Sensorennetz breitete sich für Sekundenbruchteile über der Stadt aus, nicht länger als die Dauer eines Wimpernschlages; nur wenige bemerkten es, die meisten Menschen in der Stadt waren viel zu beschäftigt mit ihren eigenen Angelegenheiten, die oft aus Pokerchips und Würfeln bestanden. Ebensowenig bemerkte niemand, wie der Meteorit wenig später etwa zwei Meilen entfernt von der Stadtgrenze im Wüstensand aufschlug. Für einen Augenblick herrschte nach dem Aufschlag, der eine riesige Sandwolke aufwirbelte, völlige Stille; dann begannen sich die Metallplatten, aus denen der Meteorit bestand, zu verschieben, Kabelstränge schlossen neue Verknüpfungen, und wenige Minuten später raste ein schwarzer Lamborghini über den Wüstensand davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)