Transformers von BluejayPrime ================================================================================ Kapitel 45: Fünfundvierzig -------------------------- Es war nicht das erste Mal, dass Lena nicht schlafen konnte, und es war auch nicht das erste Mal, dass sie stattdessen nachts heimlich in den Hangar schlich. Manche Autobots zogen menschliche Betten vor, weshalb der Hangar vergleichsweise leer war; Ratchet arbeitete vermutlich noch in seiner Praxis, Starscream und Firestorm teilten sich ein Zimmer und Sixshot passte auf Lightbringer auf, die ihn aus irgendeinem Grund zu ihrem neuen Beschützer auserkoren hatte. Optimus stand völlig ruhig in einer Ecke des Hangars, alle Lichter waren ausgeschaltet und er befand sich offensichtlich in Stasis. Nervös blieb Lena vor ihm stehen. Am liebsten wäre sie wieder in sein Führerhaus geklettert, allerdings war sie sich nicht sicher, ob ihn das nicht aufgeweckt hätte. Zumindest war sie sich ziemlich sicher, dass sie davon aufgewacht wäre, wenn jemand auf ihr herumkrabbelte. Einen Moment lang zögerte sie noch, dann öffnete sie vorsichtig die Fahrertür und schlüpfte auf den Sitz, wo sie die Knie wieder an die Brust zog. „Kannst du wieder nicht schlafen?“, fragte Optimus ruhig. Sie bekam beinahe einen Herzinfarkt; um ein Haar wäre sie wieder vom Sitz gesprungen. „Ich dachte, du schläfst.“ „Wir schlafen nicht. Und wenn ich in Stasis gewesen wäre, hättest du mir eine Handgranate hinwerfen können und wahrscheinlich wäre ich nicht aufgewacht.“ Sie verzog das Gesicht. „Warum hast du nichts gesagt?“ „Entschuldige.“ Lena seufzte und streckte sich auf dem Sitz aus. „Warum schläfst du nicht drinnen bei den anderen? In Menschengestalt, meine ich?“ „Irgendjemand muss doch Wache halten.“ Lena zog die Augenbrauen zusammen. „Ist das nicht ziemlich langweilig?“ „Du leistest mir ja Gesellschaft.“ „Hmm.“ Sie drehte sich auf den Bauch und legte das Kinn auf die ledernen Sitzbezüge. „Und was bewachst du so?“ „Eure technischen Fortschritte sind beeindruckend, aber ich schätze, meine Sensoren sind immer noch besser als eure.“ Da hatte er vermutlich sogar Recht. „Aber du brauchst trotzdem nicht die ganze Nacht über alleine hier rumzuhocken. Du könntest auch reinkommen und ich mach‘ dir einen Kaffee.“ Für sie selbst war wohl eher Tee angesagt. Kamillentee, obwohl sie das Zeug hasste, aber angeblich beruhigte es ja, und sonst kam sie nie zum Schlafen. Optimus gab ein Geräusch von sich, das vermutlich die akustische Version eines Schulterzuckens war, und öffnete die Fahrertür; Lena kletterte folgsam nach draußen und wartete, bis Optimus sich transformiert hatte, bevor sie sich mit ihm auf den Weg zurück nach drinnen machte. Drinnen war natürlich ebenfalls alles abgedunkelt und außer den Nachtpatrouillen war niemand mehr auf den Gängen unterwegs. Optimus im Schlepptau, huschte sie in die kleine Küche auf dem Gang des Wohntraktes, schloss die Tür hinter ihnen beiden und schaltete das Licht an. Kurz blinzelte sie, bis ihre Augen sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten. „Was machst du so draußen, während du Wache hältst?“, fragte sie, während sie zur Kaffeemaschine hinübertrat und die Kanne ausspülte. Optimus zog eine Augenbraue hoch. „Wache halten.“, antwortete er trocken. Etwas irritiert sah Lena ihn an. „Sonst nichts? Du könntest… mentales Farmville spielen oder so, ihr habt doch alle ’ne Internetverbindung, hat Bumblebee gesagt.“ „Dann wäre es ja kein Wache halten mehr.“ Optimus stützte sich mit den Ellbogen auf die Arbeitsplatte und beobachtete mit leicht schief gelegtem Kopf, wie sie an der Kaffeemaschine werkelte. Endlich gelang es ihr, einen Kaffee anzusetzen; sie grinste Optimus ein wenig verlegen zu und machte sich auf die Suche nach Teebeuteln. „Willst du auch was essen oder so?“ Optimus lehnte dankend ab; sie füllte und aktivierte den Wasserkocher, bevor sie zu ihm hinüberkam und sich neben ihm auf die Küchenplatte setzte. „Sag mal, wie lange soll ich noch hier bleiben? Also, nicht dass ich hier wieder weg will, aber ich will auch nicht in die Army eintreten oder so.“ Optimus schmunzelte. „Ich glaube, das musst du auch nicht. Du bist ein Transformer, also bist du mehr oder weniger ein Teil meiner Einheit… eigentlich eher weniger, aber das müssen die Leute außerhalb von Colonel Lennox‘ Team ja nicht erfahren.“ „Hmm.“ Einem Impuls folgend lehnte sie sich nach rechts gegen ihn. Im ersten Moment hatte sie fast damit gerechnet, dass sich seine Haut metallisch-kalt anfühlte, doch er war erstaunlich warm. „Und warum bin ich kein Teil deiner Einheit? Ich meine, ich bin ein Transformer und… ein Autobot, schätze ich, also…“ „Erstmal hast du nicht die Militärakademie auf Cybertron durchlaufen.“ Ein wenig stirnrunzelnd sah er auf sie hinunter, offenbar war er sich nicht ganz sicher, was sie damit bezweckte. „Also bist du kein Mitglied der Elitegarde. Und zweitens ist der Allspark weder Autobot noch Decepticon, er ist neutral. Immer gewesen. Er kann sich höchstens für eine Seite entscheiden, die seine Kräfte nutzt… und glaub mir, wir wären alle ziemlich erleichtert, wenn er sich für die Autobots entscheidet…“ Lena hob den Kopf, grinste ein wenig verlegen, als sie sich kurz vor Optimus‘ Gesicht wiederfand, und lehnte sich rasch wieder ein wenig nach hinten. „Na ja, ich schätze, da werd‘ ich mein Bestes tun.“ „Du wirst aber übrigens auch nicht ewig auf dem Stützpunkt leben müssen. Arcee und Sideswipe bekommen ein Baby, das kann ja schlecht hier auf dem Stützpunkt groß werden. Also werden wir ihnen irgendwo eine Wohnung oder ein Haus besorgen, vielleicht können wir dich in ihrer Nachbarschaft unterbringen, da wird Bumblebee dich vermutlich begleiten wollen… dann können wir da immer noch ein bisschen auf dich aufpassen.“ Sie nickte leicht. Wenn sie nicht mehr auf dem Stützpunkt wohnte, konnte sie sich aber auch nicht mehr nachts zu ihm in den Hangar schleichen. Der Gedanke gefiel ihr gar nicht. „Kommst du mich dann wenigstens mal besuchen?“ „Warum?“ Fragend sah er sie an. „Zweifelst du an Bumblebees Fähigkeiten? Ich versichere dir, sie hat ihre Arbeit immer gut gemacht, aber wenn du willst, dann kann ich auch Ironhide oder Sixshot als deine Leibwache abstellen…“ Mit einem müden Lächeln schüttelte sie den Kopf. „Ähm, nein. Also, ich bin mir sicher, dass sie ihren Job gut macht und so. Ich hatte nur gehofft, dass du vielleicht mal vorbeischaust, wenn ich dann schon nicht mehr nachts zu dir in den Hangar raus kommen kann…“ „Ach so.“ Noch immer war sein Blick ein wenig fragend. „Okay.“ Sie grinste ein wenig verlegen und rutschte hastig von der Küchenplatte, um ihren Tee aufzugießen und Optimus den versprochenen Kaffee zu reichen. „Milch und Zucker…?“ Optimus schüttelte leicht den Kopf und vorsichtig setzte Lena sich wieder neben ihn, allerdings ein bisschen weiter entfernt als vorher; aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, ihm auf den Hals zu rücken, und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Ein wenig nervös schwenkte sie den Teebeutel in der Tasse hin und her. „Gehen wir wieder raus…?“ „Können wir.“, antwortete Optimus ruhig. Galant hielt er ihr die Türen auf, und ließ sich draußen neben sie auf die Wiese sinken. Lena fröstelte unwillkürlich; es war Herbst und nachts wurde es bereits unangenehm kalt. Optimus musterte sie flüchtig, bevor er seine Jacke auszog und sie ihr hinhielt; ein wenig verdutzt nahm sie sie an. „Ich dachte, ihr seid kälteempfindlich…?“ „Es wäre äußerst unvorteilhaft für uns, wenn du krank würdest.“, antwortete Optimus gleichmütig. Lena seufzte tief. „Du redest ziemlich geschwollen, weißt du das?“ „Entschuldige.“ Sie zögerte einen Augenblick, dann legte sie ihm die Jacke wieder um, rutschte dichter zu ihm und lehnte sich wieder an ihn, sodass sie die Jacke auch teilweise um sich selbst legen konnte. „Ich schätze, wir hätten eine Decke mitnehmen sollen.“, murmelte sie und versuchte, sich auf ihre Tasse Tee zu konzentrieren, die ihre Finger wärmte. Vorsichtig probierte sie einen Schluck und verbrannte sich fast die Zunge dabei; kurz verzog sie das Gesicht, bevor sie einem Impuls folgend die Wange an Optimus‘ Schulter lehnt. Er ließ sie gewähren. Einen Moment lang herrschte Stille; sie ließ ihren Blick über den klaren Nachthimmel schweifen. „Wo liegt Cybertron?“, fragte sie schließlich leise. Optimus‘ Blick wanderte ebenfalls nach oben; er verengte die Augen ein wenig und suchte einen Moment, bevor er die Hand ausstreckte und auf einen etwas mehr für sich stehenden Himmelskörper zeigte. „Ungefähr da.“, sagte er ruhig, „Ich kann dir Sternenkarten zeigen, wenn du es genauer wissen willst…“ Lena schmunzelte. „Nicht jetzt.“, sagte sie leise und folgte seinem Blick lediglich mit den Augen. Flüchtig huschte ihr Blick zum Zaun hinüber und auf das Minenfeld, was sich dahinter verbarg und den Stützpunkt schützte. „Warst du im Krieg auf Cybertron? Als Soldat, meine ich?“ „Ja.“, antwortete Optimus ruhig. Er legte den Arm etwas mehr um sie, um sich besser abstützen zu können, und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Sie nickte leicht; sachte stieß ihre Schläfe gegen seine Schulter und sie spürte den groben Stoff seines Hemdes an ihrer Wange. Er roch erstaunlich gut, jedenfalls nicht so, als schliefe er jede Nacht in einem umgebauten Flugzeughangar, doch sie hätte schwören können, dass ein winziger Hauch von Benzin darin mitschwang. Vermutlich war es nur Einbildung. „Wer hat gewonnen?“ „Es gibt keine Gewinner im Krieg.“, antwortete Optimus, „Es gibt nur die, die etwas mehr Verluste hatten, und die, die etwas weniger Verluste hatten. Aber das gleicht sich meistens aus. In unserem Fall bestanden die Verluste daraus, dass Cybertron völlig unbewohnbar wurde.“ „Und werdet ihr irgendwann mal dahin zurückkehren?“, fragte sie zögerlich, „Um es wiederaufzubauen oder so?“ Ein schwaches, kaum merklich trauriges Lächeln huschte über Optimus‘ Gesicht. „Nein. Nein, ich denke eher nicht. Manche von uns sind noch dort und versuchen, den Anschein einer Regierung aufrecht zu erhalten. Der Hohe Rat, unsere oberste Autorität, ist nach wie vor damit beschäftigt, Ordnung zu schaffen, neu zu rekrutieren und alles wieder aufzubauen, aber das wird noch mindestens einige Jahrtausende dauern.“ „Das tut mir leid.“ „Wir haben uns daran gewöhnt. Außerdem haben wir hier eine neue Heimat gefunden.“ Sachte zupfte er die Jacke ein wenig mehr um sie; seine Finger streiften ihren Arm. Sie rutschte noch etwas mehr zu ihm und nippte wieder an ihrem Tee. „Ist deine Frau im Krieg gestorben?“, fragte sie schließlich noch ein wenig vorsichtiger. Flüchtig huschte Optimus‘ Blick auf sie hinunter. „Nein.“, antwortete er schließlich zögerlich, „Sie ist in Ägypten gestorben.“ Verdutzt sah sie zu ihm auf. „Sie war auf der Erde?“ Optimus seufzte leise. „Ja. Arcee, sie und Arcees Schwester Chromia bildeten eine Motorradstaffel auf diesem Planeten, kurz nachdem der Allspark zerstört worden war – wir hatten kleinere Vehicle Modes gebraucht, um leichter zwischen euren Gebäuden manövrieren zu können... Megatron lockte mich in einen Hinterhalt, um mich zu töten, das weißt du ja, und dein Vater veranlasste, dass ich nach Ägypten gebracht wurde, wo er die Matrix der Führerschaft gefunden hatte. Arcee, Ironhide, Chromia und sie eskortierten ihn, und dabei wurden Chromia und sie getötet, bevor dein Vater mich zurückholen konnte.“ Lena zog die Unterlippe zwischen die Zähne. „Das tut mir auch leid.“, sagte sie leise. Optimus sah auf sie hinunter. „Wir werden dafür ausgebildet, in Ausübung unserer Pflicht zu sterben.“, sagte er leise, „Ich schätze, das war ihr lieber, als langsam irgendwo zu verrosten.“ Unsicher, was sie darauf antworten sollte, schwieg Lena. Von großartiger Trauer hielten Cybertronier offenbar nicht allzu viel; vermutlich kam es einfach, zumindest seit der Krieg vorbei war, ziemlich selten vor, dass einer von ihnen starb. Oder sie hatten es allgemein nicht so mit Gefühlen. Bei Optimus war sie sich ohnehin nie sicher, ob seine gelegentlich ziemlich gefühlskalt wirkende Art nicht eher daher stammte, dass er einfach nicht wusste, wie Menschen sich in manchen Situationen verhielten, dabei hatte er ihren Collegeprofessor ziemlich gut gespielt. Er verbrachte ja auch nicht allzu viel Zeit als Mensch, was sie eigentlich ziemlich schade fand… denn seine menschliche Gestalt fand sie gar nicht so unansehnlich. Kurz erschauderte sie trotz der Jacke, als ein weiterer Windstoß sie traf. „Was wird jetzt eigentlich aus den Sparklingen, von denen Starscream erzählt hat?“ Optimus sah auf sie hinunter. „Wir haben keine Raumschiffe.“, sagte er zögerlich, „Das bedeutet, wir haben nicht die nötige Technologie, um eine Einheit von uns zu einem Saturnmond zu schicken. Ich hab‘ Bumblebee schon angewiesen, eine Truppe von Autobots hierher zu beordern, die zu den besten Ingenieuren auf Cybertron gehört haben – sie nennen sich die Wreckers. Sie können uns helfen, ein entsprechendes Schiff zu konstruieren. Ich weiß nur nicht, ob sie das Signal auch erreicht hat. Wir sind über das ganze Universum verstreut. Und Starscream allein können wir schlecht zum Saturn schicken, das ist nicht einmal eine Frage des Vertrauens, sondern er kann schlecht ein paar hundert Mal zwischen hier und dem Saturn hin und her fliegen und dabei jeweils einen Sparkling mit sich tragen. Dafür ist er gar nicht ausgestattet. Ich müsste ihm mindestens Ratchet mitschicken, damit der die Sparklinge erstversorgen kann, und wir wissen nicht, ob Starscreams Innenraum für einen Weltraumflug mit einem Menschen an Bord geeignet ist. Ich werde auch niemanden dafür riskieren, es auszuprobieren. Ganz zu schweigen davon, dass der besagte Autobot sich auf dem entsprechenden Saturnmond nicht transformieren könne.“ Lena nickte schwach. „Verstehe.“ Noch immer war es fast völlig still um sie herum. Lena schloss die Augen wieder. Im selben Moment richtete Optimus sich auf und sie konnte spüren, wie jeder Muskel in seinem Körper sich anspannte. „Was ist los?“, fragte sie leise und alarmiert. „Scht!“, zischte Optimus und stand vollends auf; in der Ferne konnte Lena das leise Geräusch eines Motors hören, das jedoch schnell näher kam. „Ein Bekannter von dir?“, fragte sie noch ein wenig nervöser. „Geh rein und hol Ironhide, Ratchet und Lennox.“, antwortete Optimus schroff. Er rührte sich nicht und Lena blieb ebenfalls für ein paar Sekunden irritiert stehen. In einiger Entfernung konnte sie einen schwarzen Lamborghini erkennen, der völlig ungerührt direkt auf den Stützpunkt zuhielt. Optimus stöhnte leise. „Was beim Allspark lernen die denn heute auf der Akademie?“ Seine Stimme klang mehr besorgt als feindselig, doch auf dem Stützpunkt kehrte wieder Leben ein; Sirenen begannen zu schrillen und Soldaten strömten schwer bewaffnet auf den Hof. Optimus transformierte sich und sprengte kurzerhand das stacheldrahtbesetzte Tor aus dem Weg, als er nach draußen raste und mit geballter Wucht den Lamborghini beiseite rammte, bevor dieser auf den minenbesetzten Streifen gelangen konnte. Beide, Optimus und der fremde, rotäugige Transformer, als der sich der Lamborghini entpuppt hatte, kugelten über den Sand, der Jüngere, sofern Lena das bei einem Transformer sagen konnte, giggelte und zappelte in Optimus‘ Griff. „Lass mich los!“ Ironhide und Bumblebee rasten an Lena vorbei, um ihrem Anführer zu Hilfe zu eilen, doch Optimus ließ seinen Kontrahenten tatsächlich los und schob sich zwischen ihn und die anderen Autobots. „Nicht schießen!“, kommandierte er. Ratchet legte Lena, noch in menschlicher Gestalt, eine Hand auf die Schulter. Fragend sah sie den Arzt an, dessen Blick jedoch ging in die Richtung von Optimus und dem Neuankömmling. „Ohje.“, sagte er leise. Draußen vor dem Zaun packte Optimus den Jüngeren sichtlich verärgert an der Schulterpanzerung und zog ihn auf die Füße. „Hast du eine menschliche Gestalt gescannt?“, herrschte er ihn an, „Transformier dich, auf der Stelle!“ „Ganz ruhig!“, gluckste der Neuankömmling, „Entspann dich, ist doch keinem was passiert.“ Dennoch gehorchte er Optimus‘ Befehl. Ironhide sicherte seine Waffen, und eine Gruppe menschlicher Soldaten umstellte sie, doch Optimus scheuchte sie beiseite und ließ den Jungen, der höchstens dreizehn oder vierzehn Jahre alt sein konnte und in seinen schmutzig-zerfetzten Kleidern einen eher verwahrlosten Eindruck machte, in sein Führerhaus klettern, um ihn nach drinnen zu eskortieren, wo er ihn aussteigen ließ. Der Junge kletterte aus dem Führerhaus und sah sich mit unverhohlener Neugierde um, während Optimus sich hinter ihm wieder in seine menschliche Gestalt transformierte. „Wo ist Mum?“ Optimus musterte den Jungen flüchtig mit unergründlichem Blick. „Elita One ist tot, Blackjack.“, sagte er schließlich leise. Flüchtig blieb Lena der Mund offen stehen, keiner der Anwesenden rührte sich, außer dem Jungen mit dem verstrubbelten schwarzen Haarschopf, dessen Grinsen langsam einfror, als er sich zu Optimus umdrehte. „Ist sie nicht.“, antwortete er leise, noch immer einen Mundwinkel hochgezogen. Dann, ohne jede Vorwarnung, stürzte er sich auf Optimus. „Prime, du dämlicher Schrotthaufen!“, brüllte er, „Scheiße, du hast versprochen, auf sie aufzupassen!“ Ruhig, aber schnell trat Ironhide hinter den Jungen, packte ihn um die Hüfte und zog ihn von Optimus weg, der sich nicht im Geringsten wehrte. Blackjack fauchte und versuchte, sich aus Ironhides Griff zu befreien; noch immer versuchte er, nach Optimus zu schlagen und warf ihm dabei alles an Schimpfwörtern an den Kopf, was er kannte, bis Ratchet ihm kurzerhand eine auf die Schnelle organisierte Beruhigungsspritze in den Arm rammte und den Kolben herunterdrückte. Die Bewegungen des Jungen wurden langsamer und erlahmten; Lena drängte sich durch das Gewimmel, in dem Ironhide den bewusstlosen Jungen nach drinnen trug, zu Optimus, der ebenfalls wie betäubt dastand. Seine Unterlippe blutete dort, wo Blackjacks Faust ihn getroffen hatte. Sie zog ein Taschentuch hervor und drückte es Optimus sanft auf die aufgeplatzte Stelle. „Optimus, wer ist das?“ Fast wie in Zeitlupe wanderte Optimus‘ Blick zu ihr. „Mein Sohn.“, sagte er leise und tonlos, „Er ist mein Sohn.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)