Schicksalhafte Begegnung von star-angel (Ein Patient zum verlieben) ================================================================================ Kapitel 17: Bitte hilf mir -------------------------- Sasukes Wange brannte wie Feuer. Er taumelte leicht zur Seite, währe ohne die Hand, welche immer noch einen seiner Arme wie in einem Schraubstock festhielt, sicher auf den Boden gestürzt. Auf seiner Wange zeichnete sich nun ein roter Handabdruck, durch die schallende Ohrfeige seines Vaters ab. „Hältst du jetzt endlich die Klappe.“ Weiterhin rannen Tränen über die eingefallenen Wangen, aber ohne weiteres Geräusch. „Na also, es geht doch. Weißt du eigentlich was für einen Ärger du mir und deiner Mutter gemacht hast? Dir ist ja wohl klar, dass dies nicht ohne Folgen bleiben wird. Sobald wir wieder zu Hause sind, kannst du mit einer saftigen Strafe rechnen und glaub mir, danach wirst du nie wieder auch nur einen Gedanken an eine Flucht vergeuden.“ Die Panik in dem kleinen Jungen stieg weiter an. Verzweifelt versuchte er einen Blick auf Mikoto zu erhaschen. Leider musste er feststellen als ihm dies gelang, dass die schwarzhaarige Frau immer noch außer Gefecht gesetzt am Boden lag. Itachi war auch noch nicht zurück. Er war also ganz alleine hier mit seinem Vater. Niemand der ihm helfen würde. Es gab keine Chance für ihn. Diesmal würde er bestimmt sterben, dies glaubte er jedenfalls ganz fest. Immerhin war es ja auch noch gar nicht lange her, dass sein Vater versucht hatte ihn zu töten. Wieder erklang die Stimme seines Vaters, sie trug einen amüsierten Unterton. „Wenn ich erst mal mit dir fertig bin, werde ich mich dann um diesen Jungspund kümmern. Also keine Sorge, du wirst deinen Arzt bald wieder sehen. Ob du ihn allerdings wiedererkennen wirst, bin ich mir noch nicht so sicher.“ Mit größter Genugtuung und einem wiederwertigen breiten Grinsen beobachtete er die Reaktion seines Sohnes auf die gerade gesprochenen Sätze. Jeder Muskel in Sasukes Körper hatte sich bis zum Zerreißen angespannt. Aus seinem Gesicht war sogar das letzte bisschen Farbe gewichen. Auch die Atmung stockte kurz, um beschleunigt wieder aufgenommen zu werden. Die schwarzen Augen weit Aufgerissen. >Itachi. Nein, ihm darf nichts passieren. Er wollte mir doch nur helfen.< Mit größter Zufriedenheit bemerkte Doktor Green, wie sehr er seinen Sohn mit diesen kleinen Sätzen schockiert hatte. Über diese Schadenfreude hinweg, bemerkte er so jedoch auch nicht, wie in dem kleinen Jungen eine Veränderung stattfand. Vor Sasukes geistigem Auge tauchte Itachis Gesicht auf, welches von einem liebevollen Lächeln geschmückt wurde. >Nur noch ein mal. Ich will ihn noch einmal so lächeln sehen. Darum darf ich jetzt nicht aufgeben. Um Itachis Willen. Er wäre bestimmt enttäuscht von mir, würde ich mich einfach so Vater ergeben, ohne überhaupt versucht zu haben zu Kämpfen.< Sasuke sammelte all seine verbliebenen Kräfte. Er hätte nur eine Chance und das wusste er. Also musste er sich beeilen. Kurz schloss er die Augen, atmete noch einmal tief durch um sich sicher hin zu stellen und alles an Mut zusammen zu kratzen was er hatte. Ohne nach zu denken biss er seinen Vater in den Unterarm, mit dessen Hand er ihn festhielt. Tief vergrub er seine Zähne in das Fleisch, kniff dabei fest die Augen zu und ignorierte den metallischen Geschmack der sich langsam in seinem Mund breit machte. Er hatte so heftig zugebissen, dass sein Erzeuger am Unterarm blutete. Vor Schreck und Schmerz jaulte dieser auf. Unbeabsichtigt lockerte sich dadurch sein Griff . Sofort nutzte Sasuke dies. Mit aller Kraft stieß er seine Hände gegen den Brustkorb seines Gegenübers. Schupste ihn so von sich weg. Verwirrt und Überrumpelt strauchelte der Mann, bevor er auf seinem Hintern landete. Der Weißhaarige reagierte umgehend. Er war weder stark noch schnell genug um aus der Wohnung zu fliehen und so seinem Vater zu entkommen. Also tat er das nächst Naheliegendste, er flüchtete sich in dass Zimmer, welches ihm am nächsten lag. Das Bad. In dem gefliesten Raum drehte er sich um, schmiss die Tür zu, welche er dann auch umgehend verschloss. Gut dass der Schlüssel steckte. Itachi hatte ihm so weit vertraut, dass sich Sasuke in seinem Zustand nichts antun würde, dass er alle Schlüssel in ihren dazugehörigen Schlössern hatte stecken lassen. Dies kam dem Jungen nun zu Gute, würde ihm zumindest vorerst Schutz bieten. Vollkommen erschöpft von seinem Befreiungsversuch lehnte sich Sasuke an die mit schwarzen Fliesen gekachelte Wand neben der schützenden Zimmertür, an welcher er kraftlos zu Boden glitt. Sein Vater hingegen hatte sich wieder gefangen. Der Mann rappelte sich auf, umfasste den Türgriff der Tür hinter welcher sein Sohn verschwunden war, doch diese verweigerte ihm den Zutritt. Erneut probierte er sie zu öffnen. Doch er scheiterte erneut. Wutentbrannt hämmerte er nun mit der Faust gegen das massive Holz. „Sasuke mach sofort die verdammte Tür auf.“ Schrie er. Sasuke im Inneren des Raumes begann wieder zu zittern. Ängstlich zog er die Beine dicht an seinen Körper. Umschlang sie mit den Armen um sie so noch dichter an sich zu ziehen. Er drückte sie so stark an sich, dass er kaum noch Luft holen konnte. Dennoch versuchte er sich noch kleiner zu machen. Panisch wippte er vor und zurück, um Spannung ab zu bauen. Auch hatte er wieder angefangen stark zu zittern. Er schloss die Augen und begann still vor sich hin zu wimmern. Innerlich flehte er, die Tür möge der Kraft seines Vaters, welche durch dessen Wut sich nur verstärkte, standhalten. >Hoffentlich schafft er es nicht hier rein. Itachi wo bist du. Bitte komm schnell zurück. Bitte hilf mir. Lass mich nicht im Stich. Ich brauche dich. Itachi.< Im Krankenhaus hingegen stapfte ein gewisser schwarzhaariger Arzt kochend vor Wut und Enttäuschung durch die Gänge. Steuerte auf den Ausgang zu. Er war aufgewühlt, selbst den grauhaarigen Mann, der seinen Namen rief ignorierte er. Zumindest so lange, bis dieser ihn eingeholt hatte und dessen Hand auf seiner Schulter landete um ihn so zum anhalten zu bewegen. „Itachi nun bleib doch endlich stehen. Ich weiß wie du dich jetzt fühlst, aber wir können leider nichts an dem ändern. Die Polizisten haben sich nun einmal entschieden und entweder wir spielen mit oder du wirst den Kleinen wahrscheinlich nicht wieder sehen.“ Versuchte Kakashi ihn zu beruhigen. „Woher willst du wissen wie ich mich fühle? Ich werde hier her beordert, nur um mir sagen zu lassen, dass diese Leute Sasuke einem unnötigen Risiko aussetzen wollen und dies nur, weil sie zu dämlich sind, seinen durchgedrehten Vater auf andere Art und Weise dingfest zu machen. So und jetzt willst du mir sagen, ich soll mich nicht aufregen?“ „Ich versteh dich ja Junge. Bevor du gekommen bist, habe ich bereits versucht den beiden Männern diese dumme Idee aus zu reden. Leider ohne Erfolg, wie du ja gehört hast. Aber wenn du jetzt einfach blind vor Ärger nach Hause rast, riskierst du einen Unfall zu bauen. Was wird dann bitte aus Sasuke? Denk doch mal an den Kleinen. Er braucht dich. Ganz besonders wenn die ihn Morgen in irgend ein Haus irgendwo außerhalb der Stadt unterbringen wollen, um den Vater anzulocken.“ „Verdammt Kakashi, denkst du ich weiß das nicht alles? Aber ich kann einfach nicht anders. Als diese inkompetenten Trottel davon redeten Sasuke in irgend so nem abgelegenen Haus einzuquatieren, war ich schon stinkig. Aber dann auch noch das Gelaber, sie selbst würden sich im nahen Umkreis versteckt halten, um bei Bedarf eingreifen zu können. Ich wäre beinahe geplatzt. Die schaffen es doch nie und nimmer rechtzeitig zu erscheinen wenn dieser Irre wirklich anbeißen sollte und den Köder schluckt. Halten die uns für blöd, dass die uns so einen Bockmist verkaufen wollen?“ Kakashi merkte wie Itachi wieder schäumte vor angestauter Wut. Bei diesem Anblick war er sich sicher, den Jüngeren gewiss nicht beruhigen zu können. Erschöpft seufzte er deswegen auf. „Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug,“ fuhr Itachi halb verzweifelt fort, während er sich fahrig mit der Hand über den Kopf strich, „hab ich seit kurzem so ein komisches Gefühl.“ Verwundert zog Kakashi eine Augenbraue hoch. „Was bitte schön meinst du denn mit 'komisches Gefühl'?“ Wollte er wissen. „Naja, also.“ Druckste der Jungmediziner rum. „Halt mich jetzt bitte nicht für verrückt Kakashi, aber, nun ja also.“ „Nun mach den Mund auf und spucks schon aus Itachi. Ich werd schließlich auch nicht jünger.“ Maulte der Ältere leicht genervt. „Ist ja gut. Seit dem letzten drittel des Gespräches oben bei Tsunade hab ich das Gefühl als würde mich Sasuke brauchen. Ich bin schon total durch den Wind deswegen. Wenn ich könnte würd ich mich direkt in meine Wohnung biemen.“ „Du übertreibst Itachi. Dem Jungen geht es bestimmt hervorragend. Im Übrigen glaube ich mich daran zu erinnern, dass du irgendwann vorhin mal erwähnt hast, er sei bei deiner Mutter. Die kümmert sich bestimmt rührend um ihn. Dich hat sie ja schließlich auch irgendwie groß bekommen.“ „Man Kakashi, ich weiß ja. Normalerweise würd ich es ja auch selbst als Spinnerei abtun, aber wenn ich genau darüber nachdenke, dann hatte ich genau dieses Gefühl jedes mal, wenn etwas nicht mit dem Kleinen stimmte. Zu Anfang hab ich es gar nicht wahr genommen, oder ignoriert, ich weiß es nicht genau. Aber immer hat er mich wirklich gebraucht. Beim ersten Mal wäre er durch Kabutos Schuld beinahe über die die Klinge gesprungen. Beim zweiten Mal habe ich ihn mit hohem Fieber draußen im Regen gefunden. Oder die Sache mit der Entführung. Da hatte ich dieses Gefühl auch. Mag sein, dass du das vielleicht als Unfug empfindest, aber ich kann nicht anders, ich bin davon überzeugt, dass er mich auch diesmal braucht. Darum entschuldige mich bitte, ich muss echt los, sonst werd ich noch wahnsinnig. „Gut dann verschwinde, aber fahr um himmels Willen vorsichtig.“ Rief er seinem davon eilenden Kollegen noch schnell hinterher, der die Worte mit Müh und Not noch gerade so verstand. In Itachis Wohnung hingegen saß Sasuke immer noch zusammen gekauert auf dem Boden, seinen an die Tür hämmernden, schimpfenden Vater auf der anderen Seite. „Jetzt mach diese verdammte Tür auf du Bengel. Hörst du schlecht. Beweg deinen unnützen Arsch, oder du kannst was erleben.“ Das einzige was der Eindringling so jedoch erreichte, war, dass Sasuke dicke Krokodilstränen über die Wangen rannen, welche im Anschluss vom Stoff der Hose aufgesogen wurden. Dazu gesellten sich Schluchzer, die dadurch gedämpft wurden, weil er versuchte seinen Kopf zwischen Oberkörper und Beinen zu verstecken. Nach dem das poltern gegen die Tür Doktor Green nicht weiter brachte, genau so wenig, wie die Schreierei, warf er sich nun mit seinem gesamten Körpergewicht gegen das Holz. Zu seinem Missfallen jedoch war sein Hindernis auch weiterhin nicht gewillt seiner rabiaten Art nach zu geben. Sasuke hingegen, der bei jedem Aufprall zusammen zuckte, war erleichtert über die stabile Tür, welche ihm sein Leben rettete. Dann wurde es plötzlich still auf der anderen Seite, wodurch der Weißhaarige noch verängstigter wurde. >Diese Stille kann nichts gutes bedeuten. Was hat er vor? Itachi bitte bitte komm ganz schnell. Ich brauch dich.< „Gut Junge. Du hast es ja nicht anders gewollt.“ Erklang dann die dunkle Stimme seines Vaters wieder. Dieses mal jedoch um einiges ruhiger. Dem Jungen lief es deswegen eiskalt den Rücken hinunter. Wenn sein Erzeuger so ruhig und gefasst war, konnte das nichts gutes bedeuten. Schon früher hatte er dann den meisten Ärger und die härtesten Strafen bekommen, wenn seine Eltern ruhig und gelassen blieben. „Da du dich ja anscheinend weigerst aus dem Zimmer zu kommen, wird wohl jemand Anderes deine Strafe für dich auf sich nehmen müssen. Wenn ich mich dann hier so umsehe, gibt es da nur Eine, die dafür in Frage kommt. Du kannst dir bestimmt denken wen ich damit meine, oder? Falls nicht, helfe ich deinem Gedächnis aber gerne auf die Sprünge. Ich spreche von der netten schwarzhaarigen Frau. Die, die versucht hat mich von dir fern zu halten.“ Der Kopf des Eingeschlossenen eilte in die Höhe. Die Augen weiteten sich. >Das hat er nicht gesagt. Das würde er nicht tun. Nein. Er darf Mikoto nichts tun. Sie hat nichts getan. Sie wollte mich doch nur beschützen.< Sein Vater jedoch begann nach einer kleinen Pause wieder zu sprechen. „Hm was soll ich wohl mit ihr anstellen? Ich denke für den Anfang werde ich ihr die Finger brechen. Schön einen nach dem anderen. Was meinst du Sasuke? Danach denke ich, werde ich ihr die Beine brechen. Oder vielleicht doch erst die Arme? Ach immer diese schweren Entscheidungen. Ein paar feste Schläge in die Magengegend und den Oberkörper, oder Tritte, damit ein, zwei Rippen brechen. Wäre doch auch nicht schlecht. Du kannst dir in der Zeit gerne ihre Schmerzensschreie anhören. Am Ende werde ich ihr dann noch ganz langsam das Genick brechen, oder ich werde sie erwürgen. Wäre doch auch was schönes. Sie wird also auf jeden Fall sehr lange leiden müssen, um deine Schuld zu tilgen.“ Sasuke hielt es nun nicht mehr aus. Er konnte sich genau vorstellen wie sein Vater Itachis Mutter quälen würde. Die Frau vor Schmerzen schreien und weinen würde. >Nein. Das darf ich nicht zulassen. Ihr darf nichts passieren. Lieber soll er mir weh tun.< Fest entschlossen, von Panik und Schuldgefühlen getrieben, sprang Sasuke wieder auf die Füße. Hecktisch versuchte er den Schlüssel im Schloss zu drehen, um die versperrte Tür zu entriegeln. Zu Beginn gelang ihm dies jedoch nicht. Zu sehr zitterten seine Finger. Um ein Haar wäre ihm der Schlüssel sogar noch zu Boden gefallen. Ihm kam es vor, als würde es eine Ewigkeit dauern, bis das erlösende Klicken ertönte, welches verriet, dass die Tür nun wieder passierbar war. Er riss die Tür auf und stürmte aus dem Raum. „NEIN. Bitte, bitte tu ihr nichts!“ Der Junge wollte ins Wohnzimmer rennen, wo Mikoto bestimmt noch lag und er seinen Vater vermutete. Weit kam er aber nicht. Sein alter Herr hatte nämlich damit gerechnet, seinen Sohn durch die Drohung der Frau etwas anzutun, raus locken zu können. So hatte er in weiser Voraussicht nicht all zu weit weg von der Tür, an die Wand gelehnt, nur darauf gewartet, dass Sasuke aus dem Zimmer geschossen kam. Er wusste zwar nicht viel über seinen Sohn, aber auf die Tatsache, dass Sasuke nicht wollte, dass ein anderer Mensch statt seiner litt, darauf war Verlass. Fest griff er nach Sasukes Arm, stoppte ihn so im Lauf, wodurch der Junge wegen des Schwungs mit den Füßen den Halt verlor. Beinahe wäre er auf den Boden gestürzt, doch vorher zog ihn Doktor Green zurück. Erneut traf Sasuke eine harte Ohrfeige, durch die er gegen die gegenüberliegende Flurwand geschleudert wurde, wodurch er auf den Boden sackte. Benommen blieb er liegen. Alles um ihn drehte sich. Ein pochender Schmerz machte sich in seinem Kopf breit und irgend etwas warmes lief von seiner Stirn die linke Gesichtshälfte hinunter. >Blut.< Schlussfolgerte der Junge. Zeit zum Erholen blieb dem am Boden Liegenden leider nicht. Er versuchte immer noch, sich auf seinen Armen auf zu stützen, war aber nicht kräftig genug, weswegen sie ihm den Dienst versagten und ständig wieder einknickten. Schon konnte er in seinem Blickfeld die auf Hochglanz polierten Schuhe seines Vaters sehen, die direkt vor ihm stoppten. „Sieh mal einer an. Wen haben wir denn da? Mein lieber Sohn gibt sich die Ehre uns mit seiner Anwesenheit zu beehren.“ Schon holte er aus und rammte einen Fuß in Sasukes Magen. Schmerzhaft keuchte der Jüngere auf. Für seinen Vater war es nun erst der Auftakt der weiteren Torturen welche sein Sohn nun erleiden durfte. Brutal zog er den Jungen an dessen Arm auf die Beine. Dann drückte er ihn mit dem Rücken gegen die Wand. „Hast du kleines Drecksbalg ernsthaft geglaubt, du könntest mir entkommen?“ Zischte er seinem Kind kalt ins Ohr, erntete darauf heftiges Zittern seines Opfers. „Hast du das wirklich auch nur eine Sekunde lang angenommen? Wie dämlich bist du eigentlich? Hä?“ Schwungvoll landete eine Faust in Sasukes Magengrube, ließ ihn so erneut nach Luft schnappen. Hätte sein Vater ihn nicht weiterhin mit dem Rücken an die Wand gepinnt, hätte er sich vor Schmerz gekrümmt und wäre auf die Knie gestürzt. „Für was hällst du dich eigentlich? Denkst du tatsächlich, dieser Pfuscher von Arzt, oder diese schwarzhaarige Tussi dort drüben im Wohnzimmer würden wirklich etwas für dich empfinden? Sie wollen sich nur dein Vertrauen erschleichen, um dich dann auszunutzen. Sie werden dir weit schlimmeres antun als deine Mutter und ich.“ „NEIN! Das würden sie nie . . .“ Ein erneuter Schlag traf seine Magengegend, diesmal sogar noch härter als der Vorherige und brachte ihn so zum Schweigen. Hustend und japsend sackte der dürre Körper auf die Knie, da sein Vater ihn los gelassen hatte und ihn wütend anschrie. „HABE ICH DIR ETWA ERLAUBT DEIN VERLOGENES MAUL ZU ÖFFNEN UND ETWAS ZU SAGEN? ICH DENKE NICHT. Merk dir endlich, du bist ein NICHTS, ein NIEMAND. KEINER kann dich leiden, erst Recht nicht lieben!“ „D-das i-ist nicht … nicht wahr.“ Entgegnete Sasuke gebrochen. Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, zum Einen, wegen den Schlägen seines Vaters, zum Anderen, wegen dessen Worten. Er wollte ihm nicht glauben, wusste es doch auch eigentlich besser. Dennoch tat es unglaublich weh zu hören, er würde nichts wehrt sein und keiner könnte ihn mögen, geschweige denn lieben. Unaufhörlich bahnten sich die Tränen einen Weg über die grauen Wangen. „Schnauze sagte ich.“ Mit diesen Worten traf Sasuke der nächste Tritt. Die Wucht des Trittes war so heftig, dass er ein Stück zur Seite geschleudert wurde, bevor er dumpf auf dem Boden auftraf. Ein leiser gequälter Laut entwich den Lippen des Jungen. An seinem Mundwinkel lief ein dünner Rinnsal Blut hinab, die Augen fest zusammengekniffen. >Ita... Itachi. Wo bist du? Hast du mich vergessen? Ich würde so gerne nur noch einmal dein Gesicht sehen. Hat deine Mutter Recht? Bedeute ich dir mehr? Ich würde es so gerne wissen.< „Aaahhhhh.“ Doktor Green hatte in Sasukes Haarschopf gefasst und zog den Jüngeren nun an der weißen Pracht wieder auf die Beine. Der Weißhaarige versuchte sich mit seinen Händen zu befreien. Leider war er zu schwach dafür. „Du wiederwertige Missgeburt. Du bist Abschaum. Unnütz. Deine Geburt diente nur dem einen Zweck, die Forschungen deiner Mutter und mir voran zu treiben und was machst du? Du fällst uns in den Rücken. Sorgst dafür, dass alle Menschen denken wir währen Monster. Dabei bist du das einzige Monster, dass es gibt. Normalerweise hätten wir nie zugelassen, dass etwas so nutzloses wie du geboren wird, hätten wir dich nicht gebrauchen können. Doch du hinterhältige Ratte lieferst uns an die Polizei aus und behauptest wir hätten dich misshandelt. Dabei haben wir dir doch immer alles gegeben, was du gebraucht hast. Du bist undankbar.“ Wumms, die nächste schallende Ohrfeige landete in Sasukes Gesicht. So machte der Junge nun mit einer weiteren Wand nähere, schmerzhafte Bekanntschaft. Benommen blieb er auf dem kühlen Boden liegen. Sein Sichtfeld wurde am Rande bereits von Schwärze eingeschränkt. Näher kommende Schritte, die in seinen Ohren widerhallten, schafften es ihn wieder ein wenig klarer werden zu lassen. Orientierungslos kroch Sasuke rückwärts, bis er in einer der Ecken des Flures ankam und so gestoppt wurde. Laut Wimmerte und Schluchzte er, weinte noch stärker als zuvor. Bebend richtete der Weißhaarige sich in eine sitzenden Position auf, drückte sich mit dem Rücken fest in die Ecke. Erneut versuchte er sich so klein wie möglich zu machen, wünschte sich unsichtbar zu werden. Es war aus. Er wusste es ganz genau, damals hatte er Glück gehabt, Itachi war rechtzeitig gekommen und hatte ihn retten können. Heute allerdings würde ihm dies wohl nicht gelingen. Heute würde er sterben, daran gab es keinen Zweifel für ihn. >Hoffentlich lässt er wenigstens Mikoto in Ruhe. Er darf ihr nicht noch mehr weh tun. Ob Itachi traurig sein wird, wenn er wieder da ist und sieht, dass ich tot bin? Besser nicht. Ich will nicht, dass er meinetwegen traurig ist, ich bin ihm schon viel zu lange zur Last gefallen. Vielleicht wäre es ja gar nicht so schlimm, wenn ich jetzt verschwinde. Itachi kann dann wieder sein altes Leben weiter leben. Vielleicht hab ich ja Glück und es geht schnell.< In diesem Moment kam Itachi gerade unten vor dem Haus an. Mehrere Stufen auf einmal nehmend eilte er die Treppe hinauf zu seiner Wohnung. >Hab ich mich diesmal etwa getäuscht? Alles scheint friedlich zu sein.< Dennoch war in seinem Inneren das Gefühl Sasuke sei in Not noch weiter angewachsen. Wollte sich auch jetzt nicht beruhigen. Angespannt steckte er den Schlüssel ins Loch und stockte. Die Tür ließ sich problemlos öffnen. Aber genau dass hätte nicht der Fall sein dürfen. >Hier stimmt wirklich was nicht. Ich schwöre, ich habe abgeschlossen. Mutter hat den Zweitschlüssel schließlich bei sich. In Anbetracht der Umstände, dass Doktor Green bestimmt immer noch seinem Sohn etwas an tun will, würde auch sie die Tür verschlossen halten.< Schlussfolgerte Itachi. Deswegen öffnete er die Tür zu Beginn auch nur einen Spalt weit. Was er dann jedoch hören musste und zu sehen bekam brachte ihn um jedes bisschen Vernunft und Beherrschung. Adrenalin schoss durch seine Venen und sein Körper begann vor Aggression zu beben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)