Schicksalhafte Begegnung von star-angel (Ein Patient zum verlieben) ================================================================================ Kapitel 19: Wunden lecken ------------------------- Derweil war Kakashi vor dem Wohnhaus, in welchem sich Itachis Apartment befand angekommen. Er hatte nicht all zu lange für den Weg hierher gebraucht, was zum einen daran lag, dass er sich nicht an die angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten hatte, aber auch daran, dass er sich mit seinem Motorrad perfekt zwischen den Autos durch schummeln konnte, worin er auch Jahre lange Übung besaß. Pünktlichkeit war schließlich noch nie so seine Stärke gewesen, nicht umsonst war sein Lieblingsspruch 'Ich hab mich auf dem Weg des Lebens verirrt' und so konnte er immer wenigstens noch ein paar zuvor vertrödelter Minuten raus holen. Itachi hatte ihn oft genug um sein Baby beneidet. Zu gerne hätte der Schwarzhaarige selbst eine solche Maschine unter sich, seiner Mutter zur Liebe, hatte er sich dann aber doch ein Auto angeschafft. Die Frau hätte nen Herzinfarkt bekommen, wüsste sie, ihr geliebter Sohn säße auf einer zweirädrigen Höllenmaschine. Schnell hetzte Kakashi die Stufen hinauf. Immerhin durfte er keine Zeit verlieren, jede Sekunde konnte wichtig sein und über Leben und Tod entscheiden. Als er dann endlich im richtigen Stock angekommen war, blieb er kurz stehen. Mit den Händen stützte er sich auf den leicht gebeugten Knien ab um erstmal wieder Luft zu bekommen. So schnaufend konnte er sich ja schlecht unbemerkt nähern, was wichtig war, falls bei Itachi echt unerwünschter Besucht herumlief. Nachdem sich sein Atem endlich wieder beruhigt hatte, schlich er auf Zehenspitzen zur Wohnungstür seines Kollegen. Schon von weitem konnte er sehen das die Tür offen stand. Mit wachsender Besorgnis schlich er weiter. Vor der Tür hielt er dann noch einmal an, um zu lauschen. Aus dem inneren der Wohnung konnte er jemanden weinen hören. >Das ist bestimmt Sasuke.< Bei diesem Gedanken gefror das Blut in seinen Adern zu Eis. Viele Gründe weswegen der Junge weinte, fielen ihm nämlich nicht ein. Diese Gründe konnten eigentlich nur sein, dass er oder schlimmer Itachi verletzt waren, vielleicht war Itachi sogar Tod? >Ich muss da rein und der Sache auf den Grund gehen. SOFORT!< Gesagt getan. Also stürmte der Grauhaarige die Wohnung. Im Flur stoppte er wieder abrupt. Seine Augen waren weit aufgerissen. Er musste erstmal verarbeiten was er da sah. Etwas von ihm entfernt lag ein bewegungsloser Mann. >Wahrscheinlich Doktor Green.< Schlussfolgerte Kakashi. Er hatte dem Mann bisher noch nicht direkt gegenüber gestanden. Hatte nur ein Bild von ihm gesehen, welches nun nicht besonders viel Ähnlichkeit mit dem am Boden Liegenden hatte. Wen wunderte es. Auf dem Bild war ein überheblich blickender älterer Mann zu sehen gewesen. Dieser hier lag in seinem eigenen Blut. Die Nase schien gebrochen zu sein. Ebenfalls fehlte wohl der ein oder andere Zahn. Das eine Auge zierte bereits ein leichtes Veilchen, welches sich in den nächsten Stunden erst richtig entfalten würde. Auch sonst war das Gesicht teilweise geschwollen. >Dennoch, wer sollte es sonst sein, wenn nicht dieser Mann?< Kurz dahinter, die Wand zur Stütze im Rücken saß Itachi. Sein Gesicht war recht blass. Zu erst schien er Kakashi nicht zu erkennen. Seine Augen wirkten verzweifelt, wechselte dann ins hilfesuchende als er Kakashi ausmachte. In seinen Armen hielt er den bebenden Körper Sasukes, welcher wie verrückt heulte und sich anscheinen nicht beruhigen wollte. >Er hat sich wohl in einen Weinkrampf hineingesteigert.< Vermutete der Neuankömmling, denn Itachi war anscheinend nicht dazu in der Lage ihn wirklich zu beruhigen, obwohl Sasuke bei einem Anderen sich bestimmt noch zusätzlich gewehrt hätte, dessen war der Grauhaarige sich sicher. Unablässig wiegte Itachi den kleinen Weißhaarigen in seinen Armen, strich über dessen gebrechlichen Rücken, aber es half nichts. Die beruhigenden Worte hatte er eingestellt, als er Kakashi bemerkt hatte, welcher ungläubig in seinem Flur stand und sich die ihm bietende Szene zu begreifen versuchte. Sasuke bemerkte von all dem nichts, sondern krallte sich weiterhin in Itachis Hemd fest. „Was ist hier passiert Itachi?“ Erklang Kakashis Stimme. Zwar versuchte er ruhig zu wirken und sich auch selbst dazu zu zwingen, doch der Schwarzhaarige konnte deutlich seine Sorge wahrnehmen, so angespannt und verkrampft wie er dastand. „Wie geht es euch? Seit ihr verletzt?“ Itachi brauchte eine Weile, bis er die gesprochenen Worte seines Vorgesetzten überhaupt verstanden hatte. Auch seine Antwort kam verspätet und bezog sich nicht wirklich auf die Fragen. Er gab einfach von sich, was ihm als erstes durch den Kopf schoss. „M-meine … Mutter.“ Kam es abgehackt über seine Lippen. Zusätzlich drehte er seinen Kopf langsam in Richtung des Zimmers, welches hinter ihm lag. Kakashi verstand sofort. Ebenfalls war ihm klar, dass Itachi scheinbar nicht fähig war derzeitig mehr zu sagen. Deswegen begab sich Kakashi in besagten Raum, welcher sich als Wohnzimmer herausstellte. Gleich bemerkte er die Frau am Boden, zu der er dann eilte. Er ging neben ihr in die Knie und überprüfte umgehend, ob sie noch einen Puls hatte. Erleichtert atmete er aus als er ihn fand. „Sie lebt. Auf den ersten Blick scheint sie nur ohnmächtig zu sein.“ Gab Kakashi laut genug von sich, damit der Schwarzhaarige hinter der Wand dies gut hören konnte. „Ich werde versuchen sie jetzt wieder wach zu kriegen.“ Itachi viel ein Stein vom Herzen. >Gott sei dank. Wenigstens ist ihr anscheinend nichts passiert. Dann kann ich mich ja beruhigt und ohne schlechtes Gewissen ganz um Sasuke kümmern.< Kleine Tränen bildeten sich vor Glück und Erleichterung in seinen schwarzen Augen. Der Grauhaarige hingegen hatte Mikoto auf den Rücken gedreht. Ihren Oberkörper hatte er leicht angehoben. Damit der Kopf nicht nach hinten weg sackte, hatte er ihn gegen seinen Oberarm gelehnt. Sanft schlug er mit der freien Hand gegen die Wange der Bewusstlosen. „He. Hören sie mich?“ Die Frau blieb ruhig. „Frau Uchiha, kommen sie, wachen sie auf.“ Probierte es der Hatake unablässig weiter. Mit Erfolg. Er registrierte, dass Mikotos Augenlider zu flattern begannen. „Frau Uchiha. Ich bin Doktor Kakashi Hatake. Ich bin ein Kollege und der Vorgesetzte ihres Sohnes Itachi. Verstehen sie mich?“ Verschlafen blinzelte die Schwarzhaarige, hatte arge Probleme damit richtig wach zu werden. So drangen die gesprochenen Sätze des ihr fremden Mannes nur zähflüssig in ihr Gehirn vor. „Wo … Was...“ Begann sie. Dann erinnerte sie sich an die letzten ihr bekannten Geschehnisse. >Der fremde Mann. Ich hab ihn angegriffen, war aber nicht stark genug. Sasuke.< Bei diesem Gedanken setzte sich sich ruckartig kerzengerade auf. Zur Strafe tanzten schwarze Punkte vor ihren Augen, wodurch sie sich aber nicht behindern lies. „SASUKE. Was ist mit ihm? Wo ist er? Geht es ihm gut? Ist er verletzt?“ Überschlug sich ihre Stimme leicht hysterisch. Ihre zitternden Finger vergruben sich dabei in Kakashis Kragen und rüttelten an ihm. Sie vermutete das Schlimmste. „Bitte beruhigen sie sich.“ Begann ihr Gegenüber. „Sasuke ist drüben im Flur. Itachis ist bei ihm.“ Weiter kam er nicht, da versuchte sich Mikoto bereits auf die eigenen Füße zu kämpfen. Noch fehlte ihr aber die Kraft dafür und sie sackte nach hinten weg. Doch glücklicherweise schaltete der Arzt schnell genug und fing sie noch rechtzeitig ab. „Vorsichtig. Sie sind noch nicht wieder fit genug für solche Aktionen. Das macht ihr Kreislauf nicht mit und dann passiert so was wie gerade eben. Machen sie also langsam.“ Belehrte Kakashi sie sofort. „Ist gut. Danke Herr …?“ „Hatake.“ „Ja Hatake. Danke.“ Sie sah hoch zu ihm und lächelte kurz, bevor sie sich von dem Mann löste und schwankend Richtung Flur wankte. Torkelnd erreichte sie die Wand und nutzte diese als Hilfe für ihren weiteren Weg. Kakashi schüttelte nur verständnislos den Kopf dabei. >Nicht mal 5 Minuten warten kann sie, dann hätte sie es einfacher.< Folgen tat er ihr trotzdem. Immer bereit, sie erneut auffangen zu müssen, weil ein neuer Schwächeanfall sie übermannte. Dieser blieb aber aus. Als sie um die Ecke bog, bemerkte die Schwarzhaarige ihren Sohn und Sasuke sofort. Besorgt fiel sie neben ihnen auf die Knie. Sasukes Verhalten beunruhigte sie, auch Itachi war nicht wie immer. „Itachi. Wie geht es euch? Was ist mit Sasuke? Ist er verletzt?“ Wollte sie aufgeregt wissen. In den Augen ihres Kindes konnte sie die Tränen glitzern sehen. Er konnte sie nicht länger zurück halten und sie bahnten sich einen Weg über seine Wangen. Itachi brauchte wieder einige Zeit, bis er seiner Mutter ins Gesicht sah und ihr antworten konnte. „Mir geht es gut Mutter. Aber Sasuke hat ganz schön was einstecken müssen. Wir müssen ins Krankenhaus. Du auch. Wie geht es die eigentlich?“ „Bei mir ist alles OK Schatz.“ Meinte die Frau liebevoll, dabei strich sie sanft mit der einen Hand über Itachis und mit der anderen über Sasukes Kopf. Sie war so froh, dass die Beiden noch lebten. Auch ihr liefen nun die Tränen über das Gesicht. Sie war unglaublich erleichtert, ließ von den zwei Jungs ab, sackte mit gebeugten Oberkörper leicht in sich zusammen und versuchte verzweifelt ihre Tränen fort zu wischen. Erfolglos, denn sofort kamen immer neue salzige Tropfen hinterher. Kakashi hatte inzwischen neben ihr platz genommen und zog sie nun an seine Brust, um sie zu beruhigen. Die Frau nahm diese freundliche Geste gerne an. Die Stirn an die starke männliche Brust gelehnt, weinte sie herzhaft, gleichzeitig lachte sie aber auch. Sie wusste einfach keinen besseren Weg, um ihrer Freude, Erleichterung und Anspannung Luft zu machen. Der grauhaarige Arzt hingegen wandte seinen Blick noch einmal zu dem immer noch ausgenockten Doktor Green. >Itachi hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Wenigstens hat er das Drecksschwein am Leben gelassen, soweit ich das beurteilen kann. Wer weiß, nachher hätte ihm da sonst noch einer einen der Polizisten einen Strick draus gedreht. Ich hätte mich an seiner Stelle wahrscheinlich nicht zügeln können. Wo bleiben eigentlich diese vertrottelten Polizisten? Also echt. Itachi hatte recht, wenn es ernst wird, sind sie nicht aufzufinden, oder lahmer als die langsamste Schnecke der Welt.< Wie aufs Stichwort stürmten in diesem Moment die Hüter von Recht und Ordnung mit gezückten Waffen die Wohnung und brüllten irgend einen Schwachsinn von 'Hände hoch, keine Bewegung' oder so. Beachten tat sie aber keiner der Anwesenden wirklich. Kakashi widmete sich wieder Mikoto, während er den Uniformierten etwas wie 'sie sind zu spät, alles erledigt' entgegen blubberte. Für ihn war der Fall damit erledigt. Die bedröppelt drein blickenden Gesetzeshüter würdigte er keines Blickes mehr. Irgendwann schafften es die Herrschaften dann doch noch sich aus ihrer Starre zu lösen und ihren Job zu machen. Der weggetretene Herr Green bekam schicke neue Armbänder und wurde dann in einem der Polizeiwagen zum Revier transportiert. So konnte er gleich verhört werden, sobald er wieder ansprechbar war. Mit den übrigen Männern vereinbarte Kakashi, dass sie Mikoto und ihn bereits ins Krankenhaus fahren würden, damit man die Schwarzhaarige genauer durchchecken konnte, damit nicht doch noch eine nicht sichtbare Verletzung zu späteren Schäden führen könnte. Ein weiterer Polizeiwagen, mit den dazugehörigen Männern, sollte unten warten, bis Itachi Sasuke soweit beruhigt hatte, dass man ihn transportieren konnte. Beim Eintreffen der Polizei hatte sich sein Geisteszustand nämlich verschlechtert. Die uniformierten Männer machten ihm zusätzliche Angst. Beim letzten mal hatten sie ihn von Itachi weggeholt und er war in einem fremdem Zimmer an ein Bett gefesselt worden, weil er nicht so wollte wie sie. Mikoto war zwar erst gegen diesen Plan, gab dann aber doch murrend nach, als sie sich ihre Sorgenkinder noch einmal genau ansah. Sasuke konnte sie derzeitig sowieso nicht helfen, dass schaffte wenn überhaupt nur Itachi. Diesen würde sie durch ihre weitere Anwesenheit bestimmt eher behindern, als behilflich sein. Wenn sie ehrlich war, würde ihr ein wenig Ruhe auch gut tun. Ihr Kopf dröhnte nämlich fürchterlich. So verschwanden nach und nach alle wieder aus dem Apartment und Itachi konnte sich intensiv um seinen Engel kümmern, was er auch tat. Erleichtert atmete er einmal tief durch. Dann zog er Sasuke fester in die Arme. Noch fester als sowieso schon. Beinahe hatte er Angst, dem Kleinen dabei weh zu tun. Doch dieser schien genau DAS zu wollen, denn er presste sich selbst auch an Itachi. Nur dadurch fühlte er wirklich noch am Leben zu sein. Itachis Wärme tat ihm unendlich gut. Nie wieder wollte er sie missen müssen. >Ist endlich alles vorbei? Bin ich jetzt frei? Itachi lebt, das freut mich. Vater hat ihm nichts antun können. Aber noch wichtiger, er ist nicht wie mein Vater. Der wollte Itachi und mich einfach töten, aber Itachi hat es nicht getan. Er ist anders. Ihm kann ich vertrauen. Er wird immer da sein wenn ich ihn brauche. Ich bin ja so glücklich. Vater hat gelogen. Ich bin nicht unnütz, sonst hätte Itachi mich nicht gerettet, sondern einfach meinem Schicksal überlassen. Also mag er mich doch.< Hoffte der Kleine. Ganz allmählich nahm der Weißhaarige wieder seine Umgebung war. Itachi und er waren allein. Sein schwarzer Engel hielt ihn fest umklammert, während er Itachi das Hemd voll heulte. Um ihn zu beruhigen strich der Arzt ihm unablässig über den Rücken. Da er seinen Kopf an Itachis großer, muskulösen Brust liegen hatte, konnte er dem Herzschlag seines Beschützers ganz genau lauschen. Beruhigend klang der gleichmäßige Ton in seinen Ohren wieder. >Das tut so gut.< Der Ältere wisperte weiterhin beruhigende Wort. „Schhhh mein Engelchen. Alles in Ordnung. Ich bin ja wieder da. Dein Vater kann dir nichts mehr tun. Ich bin ja hier und geht auch nicht wieder weg. Alles wird wieder gut. Schhh schhhh schhh.“ Langsam wirkten seine Beruhigungsversuche. Erleichtert stellte er fest, wie Sasuke sich Stück für Stück entspannte. Trotzdem machte er weiter mit seinen Streicheleinheiten. Ab und an verteilte er kleine Küsse auf dem weißen Haarschopf. Auch weiterhin wiegte er ihn in seinen Armen. Das Schluchzen und Wimmern ebbte immer weiter ab, bis es schließlich gänzlich erstarb. Auch die Tränen begannen zu trocknen, hinterließen als einziges Zeugnis ihrer einstigen Existenz nur salzige Spuren auf den Wangen. Die streichelnde Hand Itachis, hatte derweil angefangen den Jüngeren im Nacken zu kraulen. Kurz darauf setzte leises Schnurren ein. Dadurch begann der Schwarzhaarige zu Schmunzeln. Ein kleines Gähnen stahl sich über die Lippen des Jungen. Zwar waren seine Schmerzen zum Teil immer noch vorhanden, rückten aber immer weiter in den Hintergrund. Seine Erschöpfung durch die bisherigen Geschehnisse war zu Groß. So forderte die Müdigkeit ihren Tribut. Ganz allmählich schlossen sich seine Lider. Seine Atmung wurde ruhiger, gleichmäßiger. Auch Itachi entging dies nicht. >Er darf jetzt noch nicht schlafen, so sehr ich ihm dies auch gönnen würde, dann hätte er weniger Schmerzen. Aber ich muss ihn wieder wach bekommen. Seine Wunden müssen versorgt werden.< Sanft drückte Itachi daher den Kleineren ein wenig von sich fort, erntete dafür nur ein unzufriedenes Murren. „Sasuke. He Kleiner, nicht schlafen.“ Versuchte es Itachi ruhig. Doch die schwarzen Seen blieben verborgen. >Na gut, dann halt Plan B.< Vorsichtig glitten Itachis schlanke Finger wieder durch die weiße Haarpracht. Etwas später wanderten sie die grauen Wangen abwärts unters Kinn, um den Jüngeren dort auch ein wenig zu kraulen. Aufwachen wollte Sasuke trotzdem nicht, gab nur einen wohligen Seufzer von sich. „Es nützt nichts, du musst aufwachen Kätzchen.“ Kicherte Itachi. Als nächstes strich er mit seiner Nasenspitze über die weiche Wange, bevor er die Nase des Anderen anstupste. Im Anschluss hauchte der Arzt sowohl auf das linke als auch auf das rechte Augenlid seines Engelchens jeweils einen winzigen Kuss. Bei jeder dieser Berührungen liefen kleine Stromschläge Sasukes Rücken hinab. Ein weiterer zärtlicher Kuss, dieses mal auf Sasukes Stupsnase, wurde verschenkt. Daraufhin zog Sasuke sein Näschen leicht kraus und kicherte. Wodurch auch Itachis Grinsen breiter wurde. >Da weigert sich aber einer hartnäckig gegen das Wachwerden. Zu dumm, dass ich nicht so schnell aufgebe. Jetzt kommt meine Geheimwaffe.< Wie in Zeitlupe näherte sich Itachis Gesicht dem von Sasuke. Einen Moment zögerte er noch, atmete zitternd ein und tat es. Liebevoll legte er seine Lippen auf die von Sasuke. >So weich, warm, irgendwie süß. Einfach himmlisch. Am liebsten würde ich diesen Kuss nie mehr enden lassen.< Schoß es Itachi durch den Kopf. Dennoch brach er den intensiven Kontakt, wenn auch wieder willig, ab. Aber genau dies, war der Grund, warum Sasuke wieder hell wach war. Den Kopf leicht hinabgesenkt, öffnete der Jüngere zaghaft seine tiefschwarzen Seelenspiegel. Er musste wissen, ob das gerade wirklich geschehen war, oder ob er es nur geträumt hatte. Scheu, gerade zu schüchtern blickten die dunklen Perlen durch seine wirren Ponysträhnen hinauf zu seinem Retter. Auf seine Wangen trat eine sachte Röte. Wie in Tranche betasteten seine Finger die eigenen Lippen, welche noch wohlig kribbelten durch die Sekunden davor bestehende Berührung. >Hat er wirklich gerade das getan, von dem ich glaube, dass er es getan hat? War das wieder dieses … dieses …? Was meinte Mikoto noch gleich? Ja Kuss.< Fragte sich der Weißhaarige stumm. Itachi hingegen beobachtete das Verhalten seiner Schmusekatze ganz genau. Alles was ihm dazu einfiel war lediglich ein Wort. >Goldig.< „Tut mir ja wirklich leid, dass ich dich nicht weiterschlafen lassen kann Kätzchen, aber erst müssen wir uns um deine Wunden kümmern. Wenigstens um das Grobe. Für den Rest müssen wir noch ins Krankenhaus.“ Bei diesen Worten versteifte sich der Kleinere gleich etwas. Sofort lenkte Itachi ein. „Nein nein, keine Angst, ich werde die ganze Zeit nicht von deiner Seite weichen. Großes Indianerehrenwort.“ Unsicher nickte Sasuke, schon spürte er am Rücken und unter den Kniekehlen starke Arme, die ihn hoch hoben. „Gut, dann wollen wir mal.“ Meinte Itachi noch zärtlich, bevor er mit dem Jungen auf dem Arm ins Bad marschierte. Vorsichtig wurde Sasuke auf dem Toilettendeckel abgesetzt. Schnell schnappte sich der Schwarzhaarige eine Schüssel, welche er mit lauwarmem Wasser füllte. Während dessen suchte er noch einen Lappen, so wie den Verbandskasten. Mit allem zusammen begab er sich dann wieder zu seinem Patienten. Die Schüssel stellte er auf dem Boden ab. Er selbst kniete sich vor Sasuke. Den noch trockenen Lappen befeuchtete er in der Schüssel. „Das wird jetzt leider ein bisschen weh tun. Ich werd aber so vorsichtig wie möglich sein, damit du so wenig wie möglich spürst.“ Versuchte der Arzt seinen Gegenüber zu beruhigen. Dann begann er sanft die Wunde an der Stirn zu reinigen, befreite das Gesicht langsam von dem zum Teil schon getrockneten Blut. Als er damit fertig war, trug er hauch dünn eine Wundheilsalbe auf, bevor er ihm einen Verband um den Kopf wickelte. Natürlich achtete er dabei darauf, dass der Verband nicht zu fest saß. Sasuke verzog während dieser Prozedur ein paar mal schmerzhaft das Gesicht, gab aber keinen Mucks von sich, er wusste schließlich dass Itachi ihm nicht mit Absicht weh tat. „So. Den Anfang hätten wir schon mal. Nun sehen wir uns mal deine Arme an.“ Als wäre Sasuke aus Glas, nahm Itachi behutsam einen der zierlichen Ärmchen und drehte ihn so, dass die Handfläche nach oben zeigte. Zu erst besah er sich Handfläche und Unterarm genau, um etwaige zurückgebliebene Splitter zu entdecken und zu entfernen. Nachdem er dies erledigt hatte, reinigte er den Arm, wie bereits zuvor die Stirn sehr gründlich und sorgfältig. Danach trug er wieder die Salbe auf und bandagierte den Arm. Das selbe wiederholte er mit dem anderen Arm. Zufrieden betrachtete er sein Werk. „Gut, dass hätten wir. Ich möchte mir noch kurz deinen Bauch und das Bein ansehen OK?“ Die Antwort des frisch Verbundenen war ein erneutes Nicken. Zaghaft hob der Arzt deswegen zuerst den Stoff des T-Shirts an. Bei dem sich ihm bietenden Anblick musste der Schwarzhaarige schwer schlucken. Allein mit bloßem Auge konnte er die Hämatome und Prellungen deutlich erkennen. >Mist. Das sieht gar nicht gut aus. Mit ein bisschen Pech haben wir da noch die ein oder andere angeknackste Rippe. Wenn es ganz dick kommt ist vielleicht auch eine gebrochen dabei.< Itachis Fingerkuppen glitten kaum merklich über Sasukes Bauchdecke, welche dadurch zu beben begann. „Tut das weh?“ Erkundigte sich der Mediziner besorgt. „Etwas.“ Kam die gewisperte Antwort. Verstehend Nickte Itachi, dann wandte er sich dem Bein zu. Bereits bei den ersten leichten Berührungen wimmerte der Junge schmerzerfüllt auf. Kristallklare Tränen sammelten sich erneut in seinen Augenwinkeln. „Es tut mir Leid. Aber ich musste auch nach diesen Verletzungen sehen. Jetzt müssen wir dich aber ins Krankenhaus schaffen.“ Panische, wässrige Augen starrten den Älteren an. „Sasuke, dass muss unbedingt sein. Hier kann ich mich nicht ordentlich darum kümmern. Außerdem werde ich doch bei dir bleiben. Auch während der Untersuchungen. Einverstanden?“ „Und du bleibst wirklich?“ „Wenn du das willst, dann ja.“ Der Weißhaarige nickte nur. „Gut, dann komm, leg deine Arme um meinen Hals.“ Forderte Itachi. Nachdem er den Kleineren wieder auf dem Arm hatte, begab er sich nach unten, zu den noch wartenden Streifenpolizisten. Beim Transport bemühte er sich, Sasuke so wenig wie möglich zu bewegen, um zusätzliche oder stärkere Schmerzen zu vermeiden. Itachi wechselte einige knappe Worte mit den Beamten, dann setzte er Sasuke auf die Rückbank des Streifenwagens. Als er sich jedoch von dem Jungen lösen wollte, um auf der anderen Seite einzusteigen, krallte dieser sich in seinem Hemd fest. Alles gute Zureden, oder über den Rückengestreichel änderte nichts daran. Resigniert seufzte der Schwarzhaarige deshalb auf. „Du hast gewonnen. Ich hab wohl keine andere Wahl.“ Verwirrt sahen die Polizisten die Beiden an, verstanden nicht was Itachi meinte, bis sie es sahen. Behutsam schob er den Jüngeren etwas weiter ins Wageninnere und kroch selbst hinein. Nachdem er eine halbwegs bequeme Position eingenommen hatte, zog er Sasuke wieder auf den Schoß. Zufrieden kuschelte sich dieser dann wieder an die muskulöse, warme Brust. Eine kraulende Hand fand den Weg in seinen Nacken, woraufhin Sasuke leicht schnurrte. Seine Augen waren bereits wieder zugefallen und er genoss die Liebkosungen Itachis, als das Auto sich in Bewegung setzte. Der Verletzte schlief bei der Ankunft am Krankenhaus bereits tief und fest. So entschied der Ältere, ihn erst noch schlafen zu lassen. Vorsichtig hievte er sich und Sasuke aus dem Wagen, um gemächlich die Eingangshalle des Krankenhauses zu betreten. Dort wartete bereits eine junge Krankenschwester auf sie, die Itachi gleich zu den entsprechenden Untersuchungsräumen begleitete. Als sie dem Arzt anbot schnell noch einen Rollstuhl zu beschaffen, damit er den Jungen nicht mehr tragen müsse, lehnte er ab. Nicht mal im Traum dachte er daran Sasuke auch nur für eine Sekunde her zu geben. Endlich auf dem richtigen Gang angekommen, entdeckte er dann auch gleich Kakashi und Mikoto. Die Zwei waren scheinbar schon mit allem durch. Kakashi bestätigte ihm dies auch gleich, nachdem er bei ihnen stoppte. Mikoto hatte lediglich eine leichte Gehirnerschütterung, aber nichts Ernstes, erklärte der Grauhaarige. Mikoto betrachtete hingegen besorgt den schlafenden Knaben in Itachis Armen. „Da wir nun geklärt haben, dass es mir, bis auf die Kopfschmerzen blendend geht, sollten wir uns um den wahren Patienten hier kümmern.“ Gab Mikoto fordernd von sich. „Du hast ja Recht Mutter.“ Beschwichtigte ihr Sohn umgehend und wandte sich dann an sein 'Päckchen'. „He Sasuke. Wir sind da. Aufwachen Engelchen.“ Murrend schlug der Kleinere die Äugelchen auf. Aus kleinen nur zu Schlitzen geöffneten Augen sah er Itachi an, vergrub die Nase dann trotzdem wieder in dem Hemd seines Trägers. Er immer noch todmüde, wollte weiter schlafen, vor allem aber weiter mit diesem Arzt kuscheln. „Nichts da Schmusekatze. Jetzt sind die letzten Verletzungen dran, ob du willst oder nicht.“ Beharrte der Schwarzhaarige. Da nutzte weder Sasukes niedlicher Augenaufschlag, geschweige denn der Bettelblick. Itachi blieb hart. >So viel Niedlichkeit auf einmal gehört echt verboten.< Dachte er sich noch während er Sasuke die Kleidung auszog, was diesem natürlich nicht passte. Derweil war Sasori eingetroffen. Er würde Sasuke untersuchen, damit Itachi sein Versprechen halten konnte, bei dem Jüngeren zu bleiben. Aber auch weil der Rothaarige objektiver sein würde. Das Gespräch mit Deidara hatte dieser erst kurz zuvor beendet. Widererwartend war er aber nicht sauer auf seinen Kollegen. Im Gegenteil. Er hatte nen Narren an der blonden Quasselstrippe gefressen. Ein Grund mehr dafür das sie Nummern ausgetauscht hatten. Gegen ein erneutes Treffen, diesmal privater Natur war keiner der Beiden abgeneigt gewesen. Wer konnte schon sagen, wo hin das alles noch führen könnte. Itachi war noch so gnädig gewesen seinem weißhaarigen Kätzchen die Unterhose zu lassen, als er ihn auf die Bahre des CT-Gerätes absetzte. Der Kleine fror und fühlte sich unter den Blicken von Sasori, Kakashi und der ebenfalls anwesenden Schwestern unwohl. Ihm behagte es nicht so gemustert zu werden. Unruhig lag er deswegen dort. Als eine der Schwestern dann auch noch Itachi aufforderte den Raum zu verlassen wollte er schon schreiend aufspringen. Doch der Ältere sorgte dafür, dass er liegen blieb, lächelte ihn liebevoll an und erklärte der Frau, dass er bleiben würde. Augenblicklich entspannte sich der Junge wieder. So blieb Itachi die ganze Zeit händchenhaltend neben seiner kleinen Schmusekatze stechen, während die Aufnahmen gemacht wurde. Es stellte sich am Ende heraus, dass wirklich eine der Rippen angebrochen war. Den Stützverband um den Brustkorb legte Itachi an, den Gips um das Bein hingegen übernahm Sasori. So konnte der Schwarzhaarige wieder Händchenhalten. Sasuke blieb dem Fremden trotzdem skeptisch gegenüber, da half auch Itachis Geschichte nicht, in der er Sasori als den Welt besten Eingipser rühmte. Es wurde erst besser, nachdem er wieder seine Sachen an hatte und erneut auf Itachis Armen hockte. Den Papierkram überließen sie Kakashi und Sasori, so machte sich der kleine Trupp, bestehend aus Itachi, Sasuke und Mikoto wieder auf den Weg in Itachis Apartment. Die Spurensicherung sollte dort bereits auch alles erledigt haben. Zumindest hatten das einige Beamte gesagt. Am Zielort angekommen wurde Sasuke umgehend ins Bett verfrachtet, weil er bereits wieder eingeschlafen war. Sein schwarzer Engel legte sich direkt neben ihn. Zum einen, da Sasuke sich wieder in sein Hemd verkrallt hatte, zum anderen, weil er gemerkt hatte, dass er selbst auch gänzlich erschöpft war. Der wichtigste Grund aber war wohl jener, dass er seinen Stubentiger nicht allein lassen wollte. Deswegen legte er sich dicht an den Jüngeren, welcher sich umgehend an ihn schmiegte. Beide genossen die Gegenwart des jeweils anderen. Die Wärme, den Geruch. Itachi den ruhigen Atem Sasukes und Sasuke im Gegenzug den gleichmäßigen Herzschlag. Wie von selbst kraulte Itachi sein Engelchen wieder im Nacken, woraufhin Sasuke im Schlaf zu schnurren begann und sich zusätzlich tiefer in Itachis Umarmung verkroch. Die Decke bis zu den Ohren gezogen. „Du bist wirklich ein kleines verschmustes Kätzchen. Mein kleines verschmustes Kätzchen um genau zu sein.“ Wisperte der Arzt leise. Dann hauchte er Sasuke noch einen federleichten Kuss auf das weiße Haar und schlief selbst ein. Die nächsten Tage oder Wochen würden noch anstrengend genug für sie werden. Immerhin stand noch eine Gerichtsverhandlung an. Mikoto hingegen räumte zur Ablenkung und Beschäftigung den Flur auf. Kehrte die Scherben der zersplitterten Vase auf, wischte das Blut weg usw. Danach war sie aber immer noch zu aufgedreht um schlafen zu können. Daher zog sie sich ins Wohnzimmer zurück um ein Glas Rotwein zu trinken. Das würde ihr gewiss dabei helfen zu Entspannen. Eine halbe Stunde später, konnte auch sie endlich zu Bett gehen, um diesen grausigen Tag enden zu lassen. Vorher aber warf sie noch einen Blick in das Schlafzimmer ihres Sohnes. Ein breites glückliches Grinsen zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, bei dem Anblick, der sich ihr bot. Beide lagen eng an einander geschmiegt in den Kissen. Jeweils ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, schliefen sie seelig. >Wie zwei Engel. Ein besseres Beruhigungsmittel als wenn sie mit einander kuscheln können, gibt es wohl nicht für sie. Gut, dass Itachi rechtzeitig Heim kam. Wer weiß, was hier sonst passiert wäre. Was hätte ich nur getan, wenn Sasuke das ganze nicht überlebt hätte? An Itachi möchte ich gar nicht erst denken. Er hätte es bestimmt nicht verkraftet. Wir hatten wohl Glück im Unglück. Doch nun wird er Zeit fürs Bett. Den Schlafen haben wir uns alle redlich verdient.< Mit diesem Gedanken schloss die schwarzhaarige Frau die Tür und begab sich in ihr eigenes Bett im Gästezimmer. 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