Der Pfad der Wölfe von Hisoka_Hebi (Die Begegnung mit einem Wolf) ================================================================================ Prolog: Part 1 -------------- ~ Der Familienausflug ~ Die Geschichte spielt in Deutschland, an der Ostseeküste zur Sommerzeit und erzählt von einem Mädchen, die auf Wölfe stößt und lernt ihre Angst zu bekämpfen. +++ 1 +++ „Leonie, hör bitte endlich auf solch ein Gesicht zu ziehen“, beschwerte sich meine Mutter nun schon das fünfte Mal bei mir. Ich warf ihr von der Rückbank einen trotzigen Blick zu und steckte mir wieder die Kopfhörer in die Ohren. Die Sommerferien hatten gerade erst begonnen und meine Eltern hatten nichts besseres zu tun, als meinen Bruder und mich ins Auto zu verfrachten und mit aufs Land zu nehmen. Seufzend erinnerte ich mich an die Gesichter meiner Freunde, die mich verwundert ansahen, als ich ihnen mitteilte, dass ich nicht mit ihnen zu den angesagtesten Strandpartys gehen konnte. Ich war frustriert, denn ich hatte überhaupt keine Lust auf einen Familienurlaub, viel lieber hätte ich die Nächte mit meinen Freundinnen verbracht. Nun nach knapp zwei Stunden Fahrt, vermisste ich bereits meinen Laptop und mein Internet, was ich nicht mitnehmen durfte, da wir auf dem Bauernhof unserer Oma genug zu tun hatten und ich freute mich schon so tierisch, dass ich in Kauf nehmen würde, zu Fuß nach Hause zurück zu laufen. Da ich überhaupt keinen Bock hatte, Schweineställe aus zu misten und Kühe zu füttern, wusste ich jetzt schon, dass meine Ferien überaus langwierig werden würden. Zumal meine störrischen Eltern geradezu darauf bestanden hatten, dass ich mit kam und ich nicht einmal die Möglichkeit hatte einen Protest anfangen zu können, da sie ansonsten mein Handy konfisziert hätten. Desinteressiert und in Gedanken noch zu Hause in meinem warmen Bett, zog die Landschaft an mir vorüber, ohne dass ich ihrer Schönheit genug Beachtung entgegen bringen konnte. Ich freute mich besonders auf das abwechslungsreiche Essen und die Vielzahl von nervenden Tieren, die mir um den Kopf schwirren würden. Am liebsten würde ich mich nur in mein Zimmer einsperren und warten bis die Ferien an mir vorüber gezogen waren, doch ich konnte mir allzu lebhaft vorstellen, dass ich nicht mal ein Zimmer für mich alleine haben würde. Aber einer fünfzehnjährigen konnte man doch nicht abverlangen, mit ihrem Bruder ein Zimmer zu teilen, oder? Bei einen Blick auf meine Eltern wusste ich das alles möglich war. Genervt sah ich auf die Sitzbank neben mir, mein Bruder der nur ein Jahr jünger war als ich, saß unruhig auf seinem Platz und drückte sich fast die Nase an der Autoscheibe platt. Er schien es kaum erwarten zu können auf dem Land anzukommen. Nun gut, er war schon immer unseren Eltern am ähnlichsten gewesen und hatte sogar Marienkäfer in seinem Zimmer gezüchtet. Zu dieser Zeit hatten unsere Eltern das erste Mal mit ihm geschimpft, als seine Zuchtobjekte sich selbstständig machten und die ganze Wohnung besiedelten. Sie wollten nicht einmal zum Fenster raus, so gut schien es ihnen zu gehen. Schmunzelt erinnerte ich mich noch an das Gesicht von Mutter, die das dann anschließend alles sauber machen konnte. Wir bogen von der geteerten Landstraße in einen holprigen Pfad ein und die restliche Fahrt war wie die Hölle, nicht nur, dass ich aufpassen musste nicht mit dem Kopf gegen die Autodecke zu stoßen, nein, meine Eltern begannen zu singen und übertönten förmlich die Musik aus meinen I-Pod. Ich glaube, dass machen die absichtlich, um mich zu ärgern. Ich verdrehte genervt die Augen, als mein Bruder auch noch mit einstimmte und ich presste mir die Hände auf die Ohren. Nach einer mir endlos scheinenden Fahrt und als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte, fuhren wir in der Dämmerung auf ein großes Gehöft. Zwei große alte Gebäude standen sich gegenüber und in dem Hof dazwischen, war ein Lagerfeuer und ein Grill angemissen worden. Das rechte Gebäude schien aber eher eine Scheune, da aus der Dachstube Heu lugte. Hinter dem Gebäude konnte ich großes umzäuntes Gelände erblicken auf den sich Tiere zu befanden schienen, ich sie aber nicht mehr richtig erkennen konnte, da es langsam dunkel wurde. Links von mir führte anscheinend ein Wanderweg direkt in den angrenzenden Wald. Um den würde ich wohl einen großen Bogen machen. Ich hasste Bäume und Büsche mit ihrer Vielzahl an Insekten, die mich piekten, bissen und einen unerträglichen Juckreiz hinter ließen. Unsere Oma kam uns langsam entgegen. Auch in der Dunkelheit konnte ich ihr faltiges Gesicht erkennen, was sich zu einem Lächeln verzog. Sie war die einzige, auf die ich mich gefreut hatte und so umarmte ich sie stürmisch. Sie war fast einen Kopf kleiner als ich und molliger Statur, so wie man sich eine liebe Oma vorstellte. „Hallo Liebes, ich freue mich das du mit gekommen bist“, begrüßte sie mich und erwiderte die Umarmung. „Du hast dich gar nicht verändert“, meinte ich neckend, obwohl ich ihr anmerkte, dass das Alter ihr langsam zu schaffen machte. „Setz dich Liebes, das Grillfleisch müsste bereits durch sein“, meinte Oma stattdessen und schob mich sanft Richtung Hof um auch den Rest der Familie zu begrüßen. Opa lies die Grillzange ruhen und kam uns zu Begrüßung entgegen. Ich lies es mir nicht zweimal sagen, da ich seit wir los gefahren waren, nichts anständiges mehr gegessen hatte. An diesem Abend saßen wir noch alle lange beisammen und erzählten von alten Kamelen, die mich ermüdeten. Natürlich kam es, wie es kommen musste und mein Bruder teilte ein Zimmer mit mir, doch wir waren beide so erschöpft von dem langen Tag, dass wir uns ohne weitere Streitereien einfach ins Bett legten und schliefen. +++ Ende 1 +++ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)