Der Pfad der Wölfe von Hisoka_Hebi (Die Begegnung mit einem Wolf) ================================================================================ Kapitel 1: Part 2 ----------------- ~ Verwirrende Gedanken ~ Anmerkung: Nun geht die Geschichte erst Richtig los. Ich hoffe euch reissen die Gefühle mit vom Hocker. Kurze Knappe Kapitel, mit viel Gefühl. Viel spaß. +++ 2 +++ Es war früh am Morgen, ich war hundemüde und schlecht gelaunt. Trotzdem trabte ich meinem Vater nach, der mich aus dem Bett geworfen hatte, aber nörgeln musste ich trotzdem die ganze Zeit. „Warum muss ich denn unbedingt mit? Reicht euch Chris denn nicht?“, wollte ich murrend wissen. Wieso waren sie nicht zufrieden, dass wenigstens mein Bruder ihnen nacheiferte, dass brauchte ich doch dann nicht mehr zu tun, oder? „Weil du nicht die ganze Zeit nur rumgammeln sollst. Du kannst dich ruhig auch mal nützlich machen“, entgegnete mein Vater streng. „Aber ich hab doch Ferien, die sind nun mal dafür da, dass man alles ruhig angeht“, meinte ich darauf hin protestierend. Außerdem wusste ich gar nicht, was ich überhaupt großartig helfen sollte. „Und wir machen einen gemeinsamen Familienurlaub!“, hörte ich seine mahnende Stimme, dass er keine weiteren Kommentare duldete. Als ob das eine Erklärung dafür wäre mich in den Ferien um sechs Uhr aufstehen zu lassen und mit in den Wald zu schleppen. Mutter musste ja auch nicht mit, aber ich hielt lieber den Mund, bevor ich meinen Vater noch zur Weißglut brachte. Den Gedanken daran, dass ich noch mindestens zwei Stunden länger hätte schlafen können, wie den Rest der vergangenen Woche, verdrängte ich säuerlich. „Jetzt nörgle doch nicht die ganze Zeit so herum, freu dich doch, wir können heute eine Jagd miterleben!“, meinte mein Bruder total aufgekratzt und schien sich wohl einzubilden, dass es toll war jemanden zu töten. Ich schüttelte bloß angewidert den Kopf. Der Nebel hing noch tief über den Waldboden, als wir uns immer weiter vom schützenden Bauernhof entfernten. Mein Opa und mein Vater trugen beide eine Muskete in ihren Händen und mein Bruder trug ein Gewehr auf dem Rücken, obwohl er es eh nicht benutzen durfte. Langsam fragte ich mich, was wir überhaupt jagen wollten und wieso ich keine Verteidigungsmöglichkeiten bekommen hatte. „Jagen wir uns was zum Mittag?“, fragte ich spöttisch, ohne mir vorstellen zu wollen, dass sie wirklich einen Hirsch erschießen wollten oder ein anderes Getier. „Nein, nicht unbedingt. Seit einiger Zeit, werden immer wieder einige meiner Schafe gerissen und mein Schäferhund ist auch vor zwei Woche tot aufgefunden worden. Ich streife schon länger umher und versuche heraus zu finden, wer dafür verantwortlich ist“, hörte ich die Stimme meines Opas, der mit seinen wachsamen Blick, die Umgebung genau beobachtete. Mich überschlich eine Gänsehaut und es fröstelte mich bei dem Gedanken, was in unserer heutigen Zeit noch Vieh riss. Besonders bei dem Gedanken, dass wir gerade auf der Jagd danach waren und ich mir in dem Moment wünschte selbst eine Waffe zu tragen oder gar nicht erst aus dem Bett gestiegen zu sein. „Vater, dass willst du mir noch nicht antun, oder?“, jammerte ich und sah mich nun verängstigt um, dass auch niemand aus dem nächsten Busch heraus sprang und mich anfallen würde. Meine Gedanken drehten schon wieder durch und ich versuchte die Bilder von Werwölfen, Bären und wilden Kreaturen aus meiner Fantasiewelt zu verbannen und mir einzureden, dass ich mich nicht in einem Film befand und mir deshalb nichts passieren konnte. „Nun hör schon auf, dir wird schon nichts passieren“, moserte mein Vater sichtlich genervt, von meinem Verhalten und sah sich genauso suchend um wie Opa, als ob sie eine Witterung aufgenommen hätten. Am liebsten wäre ich zurück gelaufen, doch noch immer war der Nebel nicht verschwunden und der Wald hatte eine beängstigende Ausstrahlung, die mich bei jedem kleinsten Geräusch zusammen zucken lies. Zudem traute ich mich nicht alleine zurück, wer weiß, was mir über den Weg läuft. Ich wusste, dass meine Fantasie mit mir durch ging, dass war schon immer so gewesen, auch Filme waren mir manchmal zu realistisch vorgekommen, weil ich mir noch mehr hinein gesponnen habe, als da wirklich gewesen war. Nun verwünschte ich mich dafür, denn ich bildete mir ein, dass sich Schatten bewegten und jeden Augenblick ein riesiges Ungetüm aus dem Dickicht gesprungen kommen könnte und mich anfiel. Es raschelte im Gebüsch neben mir und ich verhaarte förmlich auf der Stelle. Der Gedanke von einem Ungetüm im Gebüsch, hing noch immer bedrohlich in meinen Gedanken und bereitete mir Panik. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und mein Herz pochte schneller in meiner Brust. Langsam drehte ich den Kopf in die Richtung des Gebüsches, spürte meinen zittrigen Körper und meinen starren Blick, der die kleinste Bewegung des Busches aufnahm, in dem Sinn, dass gleich irgendetwas passieren musste. Dann sprang etwas schwarzes heraus, schneller als ich reagieren konnte und ich erschrak so doll, dass ich einen Schrei los lies und nach hinten auf alle vierte plumpste. Ich konnte gerade noch erkennen, wie ein Hase an mir vorbei pirschte. Doch Zeit zum Aufatmen blieb mir nicht, denn ich hörte das Klacken von den Musketen. „Weg da, Leonie“, hörte ich meinen Vater rufen und in seiner Stimme klang eine Beunruhigung mit, die mich erschrecken lies. Der Busch raschelte noch immer und mein Blick war darauf gerichtet, nicht im Stande mich zu erheben. Meine Hände krallten sich förmlich in die Erde und ein dicker Kloß saß in meiner Kehle und raubte mir den Atmen. Ich traute mich nicht zu bewegen. Dann knurrte etwas aus dem Busch und es durchzuckte mich wie ein erneuter Schauer, ich rappelte mich in die Hocke, bereit zum Sprint anzusetzen, aus der Gefahrenzone zu kommen, doch da kam es auch schon angeflogen, diesmal größer als der Hase zuvor. Es rammte mich förmlich in die Seite und das Gewicht, riss mich rücklings zu Boden. Ich spürte Fell, es war so schwer wie der Hund von Opa, der mich immer zur Begrüßung umgeworfen hatte, doch ich wusste, dass es nicht Opas Hund sein konnte. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich schrie wie am Spieß. Fuchtelte wild mit meinen Armen um das warme, haarige Tier von mir zu stoßen und plötzlich riss ich die Augen auf und sah in zwei Bernsteinfarbene Augen. Für einen Bruchteil einer Sekunde verstummte ich und fühlte, wie die Angst von mir wich. Obwohl ich wusste, dass es Gefahr bedeutete, hatte ich auf einmal keine Angst mehr und es schien mir auch nicht wehtun zu wollen. Dann hörte ich einen Schuss und das Tier über mir jaulte auf und es durchzuckte mich ebenfalls, so als ob ich mit dem Tier mit fühlen würde. Ich schrie instinktiv wieder aus Angst, doch diesmal nicht wegen mir, sondern dem Tier, was augenblicklich über mir liegen blieb und diesmal begrub mich das ganze Gewicht unter sich, so als ob alles Leben aus ihm entschwunden war. Tränen rangen mir über meine Wangen, irgendwie verstand ich nichts mehr und ich lag nur noch ruhig da, nicht die Kraft mich zu bewegen. Meine Hände krallten sich in das Fell, so als wollte ich es nicht mehr loslassen, doch ich verstand nicht wieso. Wollte es mich nicht gerade anfallen? Aber warum hat es das dann nicht getan und was war passiert? Ich vernahm weitere Schüsse und der leblose Körper zuckte über mir und ich wünschte mir, es würde aufstehen und weg laufen. Ich kniff die Augen zusammen und weinte. Hörte am Rande, wie Füße auf mich zu liefen, wie mein warmes Fell mir aus den Händen gerissen wurde, obwohl ich mich so doll daran klammerte. So als würde ein Teil von mir geraubt werden, dass mir so wichtig gewesen war. Aber wie konnte das sein? Dann spürte ich Hände an meinen Oberarmen, die mich auf die Beine zerrten, doch ich hatte nicht die Kraft zu stehen, sackte auf den Boden zurück. Ich wollte einfach nur weinen, warum war mir nicht bewusst, aber ein unerträgliches Gefühl von Leere und etwas falsch gemacht zu haben, schmerzte in meiner Brust und lies mich zusammen kauern. Wieder spürte ich, dass mich jemand auf die Füße ziehen wollte, doch ich riss mich wütend los und legte mich auf den Boden und lies meinen Tränen freien lauf. Ich weinte um das Ende eines Tieres, was es nicht verdient hatte zu sterben und ich nicht einmal verstand, wieso es mir auf einmal etwas ausmachte, obwohl ich mich nie für Tiere interessiert hatte. Wieder wurde ich auf die Füße gerissen, diesmal konnte ich mich nicht dagegen wehren, fand mich auf den Armen meines Vaters wieder, obwohl ich ihnen durch meinen tränenverschleiernden Blick kaum erkennen konnte, ich wollte lieber hier bleiben und trotzdem ging er fort. Mein Kopf hing träge gegen seine Schulter und irgendein Geräusch lies mich zurück blicken und ich glaubte ein Winseln gehört zu haben und sah den leblosen Körper eines grauen Wolfes am Rand des Weges liegen und um ihn herum befanden sich ein paar kleine Welpen. Und auch wenn ich glaubte es mir einzubilden, wusste ich, dass wir gerade eine Wölfin getötet hatten und ich fühlte mich schuldig. Schuldig am vorschnellen Tod einer Mutter. +++ Ende 2 +++ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)