Ludwig - es geht weiter von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Susi --------------- „Lui, sie dir das mal an!“, Dorothea spähte aus dem Kutschenfenster. „Was ist denn los?“, Lui folgte der Aufforderung nur widerwillig, aber da Will die Kutsche hatte anhalten müssen, wollte er nun doch zu mindest wissen, weshalb. Was er allerdings sah, überraschte ihn mehr, als er glauben konnte. Sie hatten ein Dorf erreicht, dessen Häuser mit Brei über quirlten. „Was ist denn hier los?“, Will starrte entgeistert auf den Brei. „Tja, ich würde mal sagen, da hat jemand ein magisches Töpfchen bekommen.“, Dorothea war ganz entzückt. „Und nun?“ „Wir lassen den Brei fortschaffen.“ „Lui, nichts für ungut, aber du wirst hier wohl kaum jemanden finden, der dazu noch in der Lage ist.“, Dorothea sah ihn über ihre rechte Schulter hinweg an: „Hier sind alle tot.“ „Will, schlag den Weg um das Dorf herum ein.“, Lui lehnte sich in die Kutsche zurück und verschränkte die Arme. „Was hast du nun über Lisette herausbekommen? „Nicht viel.“ „Willst du es mir nicht sagen? Ich habe dich schließlich erst darauf aufmerksam gemacht.“ Lui ignorierte sie weiter, während Will die Kutsche um das Geisterdorf herummanövrierte. Dorothea war beleidigt und sah aus dem Fenster ohne sich Lui ein weiteres Mal zuzuwenden. „Wie weit ist es noch?“ „So lange kann es nicht mehr dauern.“, Will sah sich verwirrt vom Kutschbock aus um, erkannte aber nichts, das auf ein weiteres Dorf oder eine Stadt schließen ließ. „Er hat sich verfahren.“, Dorothea warf nicht einmal einen Blick aus dem Fenster, sondern sah Lui wütend an, der sich seit ihrer letzten Frage nicht mehr geäußert hatte: „Das ist der Zauber, der dafür sorgt, dass keiner mehr das Reich betreten kann.“ Lui lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück und betrachtete den Kutschboden. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er sich endlich bemerkbar machte und Will und Dorothea, die die ganze Zeit gewartet hatten, starrten ihn ob seiner Worte entgeistert an: „Wir machen hier halt und schlafen in dem Zelt, dass uns Drosselbart mitgegeben hat.“ „Du hast vor in einem Zelt zu schlafen?“, Dorothea glaubte ihren Ohren nicht: „Bist du noch bei Trost?“ „Bist du dir sicher?“, Will sprang vom Kutschbock herunter und lief zur Tür, um sie ihm aufzuhalten: „Hier draußen sind wir völlig ungeschützt. Wenn Lisette wieder auf dich schießen sollte, haben wir ein Problem und sie ist bei weitem nicht das Einzige, das wir haben werden.“ Lui ignorierte ihn und sah sich auf dem Gelände um. Es gab nicht viele Bäume und die Wiese, an der sie hielten, war eben. Flaches Gelände, auf dem sie schnell entdeckt würden. Er wandte sich zu den Beiden um: „Lisette soll uns finden. Sie ist mir durch die Lappen gegangen und ich bin noch nicht fertig mit ihr.“ „Was ist mit anderen Kreaturen oder was weiß ich, was in diesem Gebiet noch lauert?“, Dorothea trat an ihn heran und schnippte mit ihrer Stiefelspitze einen Stein zur Seite, der ihr im Weg lag. „Vor denen müssen wir eben aufpassen. Aber Lisette brauch ich noch.“, Lui wandte sich Will zu, der die Unterhaltung von der Kutsche aus gespannt verfolgt hatte: „Pack aus und mach alles für die Nacht fertig. Ich werde mich etwas umsehen.“ Will und Dorothea warfen sich unverständliche Blicke zu und Will machte sich an das Herrichten des Nachtlagers. „Lui ist immer noch nicht wieder zurück.“, Dorothea sah sich verängstigt im Gebüsch um: „Sollten wir ihn nicht suchen?“ „Er wird sicherlich gleich zurück sein.“, Will rieb sich mit der rechten Hand die Stirn: „Es ist ja noch nicht so spät.“ „Aber wir haben das Lager doch schon aufgebaut und er ist immer noch nicht da.“, sie sah auf den Topf, der über der kleinen Feuerstelle hing: „Sogar das Essen ist fertig.“ Will ließ sich auf einem kleinen Baumstumpf nieder. Er hatte alles gemacht, während sie ihren dämlichen Kater gestreichelt und ihn rumkommandiert hatte. Von Lui ließ er sich das ja noch gefallen, aber von Dorothea? Er verzog das Gesicht: „Er wird bestimmt gleich kommen. Wenn nicht, gehe ich ihn suchen.“ Sie wandte sich verschreckt zu ihm um: „Und mich hier alleine lassen? Vergiss es, ich komme mit!“ Soviel also dazu. Er stützte enttäuscht seinen Kopf auf die Hände. „Wie lange willst du eigentlich noch im Kreis laufen?“ Lui blieb stehen und wandte sich um. Niemand war zu sehen. Hatte er sich das etwa eingebildet? „Oh, antworten können wir offenbar auch nicht mehr. Hast du schon solche Angst, dass du keinen Ton mehr herausbekommst?“ „Zeig dich!“ „Ich denke gar nicht daran!“ Lui wandte sich wieder um. Diesmal war die Stimme aus einer anderen Richtung gekommen. Wie war das möglich? Er hatte nichts gehört. Keinen einzigen Schritt und auch keinen einzigen brechenden Zweig. „Wer bist du?“ „Was denn, du erkennst mich nicht?“, die Stimme klang höhnisch. Etwas daran kam ihm tatsächlich vertraut vor, doch er wusste nicht, was es war. Sie klang nicht wie eine gewöhnliche Stimme. Es war vielmehr so, als wäre es eine Stimme, die mehrmals gleichzeitig klang. „Zeig dich, dann erkenne ich dich auch.“ „Nein, das wäre zu einfach.“, die Stimmen klangen belustigt: „Was machst du hier?“ „Im Moment streite ich mich mit einer dämlichen Frauenstimme, die mir auf die Nerven geht.“ „Das meinte ich nicht und das weißt du auch!“ „Kein Grund gleich so aus der Haut zu fahren.“, er sah sich genau um, konnte aber nichts erkennen. Außerdem wechselten die Stimmen ständig ihren Standpunkt. „Was ist nun mit meiner Frage?“ „Warum klingt deine Stimme so oft wieder?“ „Noch nie was von Echo gehört?“ „Das meine ich nicht. Ein Echo hört man nach und nach verhallen, aber deine Stimme hallt gleichzeitig mehrfach zu mir herüber.“ „Was?“ „Hörst du es nicht?“, er machte einen Schritt auf einen der Bäume um sich herum zu, da er glaubte etwas Dunkles von einem der Äste aufragen zu sehen. „Nein. Du solltest vielleicht mal einen Arzt aufsuchen.“ Lui runzelte die Stirn und schritt weiter auf die Gestalt zu, von der er glaubte, dass sie mit ihm sprach: „Wo sind wir hier?“ Die Stimme antwortete nicht gleich, sondern wartete, bis er noch einige Schritte auf sie zu gemacht hatte: „Im Wald.“ „In welchem Wald?“, er machte noch drei Schritte. Die Stimme antwortete nicht. Er konnte sehen, wie sich die Gestalt umsah. Sie schien selbst nicht so recht zu wissen, wo genau sie war. „Du weißt es selbst nicht, stimmts?“, er schritt weiter auf sie zu: „Da stehst du und verhöhnst mich, weil ich den Weg zurück nicht mehr finde und kommst selbst nicht weiter.“ Der Kopf der Gestalt fuhr ruckartig zu ihm herum und dann verschwand sie. Lui blieb wie angewurzelt stehen und sah sich nach ihr um. „Im Gegensatz zu dir finde ich den Weg zurück immer!“, erklang sie nun wütend hinter ihm. „Natürlich, wo du nicht mal bemerkt hast, dass deine Stimme so merkwürdig verzerrt ist. Du bist wohl nicht gerade sehr schlau, was?“ Er wandte sich wieder dem Baum zu, auf dem er sie zuletzt gesehen hatte und versuchte zu erkennen, wo sie nun war. Sehr weit konnte sie nicht gekommen sein. Plötzlich bekam er einen heftigen Stoß in den Rücken und viel vorne über. Das Wasser spritzte um ihn her, als er hinein viel. Er hatte den See vor seinen Füßen gar nicht bemerkt. Es war schon so dunkel geworden, dass er ihn für eine normale Wiese gehalten hatte. „Jedenfalls bin ich nicht so blind wie du.“ Lui raffte sich aus dem Wasser auf und sah zu der Gestalt hinauf. Er erschrak, als er sah, wer da vor ihm stand. Es war eine Frau in einem roten Gewand, auf das ihre blonden Haare wallten. Sie sah Lisette sehr ähnlich, aber gleichzeitig auch wieder nicht. Ihre Augen hatten eine merkwürdige silberne Farbe und ihre Haare glänzten trotz der Dunkelheit in einem matten Goldton. Ihre Haut war ganz blass und ihre Augen schauten verächtlich auf ihn herab. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte er, dass sie eine rote Hose unter dem roten Mantel trug, über die schwarze Stiefel fast bis zu ihren Knien reichten. Hinter ihren Haaren konnte er Lisettes Gewehr erkennen und in der Hand hielt sie ihre Axt. „Lisette?“ „Das hat ja lange genug gedauert.“ Lui stand langsam auf und starrte sie ungläubig an. Für einen Moment hatte er sie doch tatsächlich anders gesehen, als sie wirklich aussah: „Was ist mit dir passiert?“ Sie zog eine Augenbraue hoch: „Was soll passiert sein?“ Er schüttelte den Kopf und erblickte sie wieder so, wie sie wirklich aussah. Mit ihrem schulterlangen blonden Haar, ihrem roten Mantel, den roten Hosen, den schwarzen Stiefeln, den braunen Augen und dem dreckigen Gesicht, dass blaue Flecken und Schwielen aufwies. „Wie finden wir zu Will und Dorothea?“ „Wie kommst du auf die Idee, dass ich mitkommen würde?“ „Wir müssen reden, ganz dringend sogar.“ „Da bin ich anderer Meinung.“, sie wandte sich zum gehen: „Eigentlich hatte ich vor, dich einfach zu erschießen, aber es ist viel lustiger, wenn du den Weg zurück nicht mehr findest.“ Er ging ihr mit eiligen Schritten nach und hielt sie am Arm zurück, den sie sich mit einer solchen Wut und Kraft zurück zog, dass sie fast zurück stolperte. „Du hast mir immer noch nicht alles erzählt.“ Ein Schatten legte sich über ihr Gesicht: „Du weißt, was du wissen musst.“ „Wenn ich das wüsste, dann müsste ich dich nicht ständig danach fragen.“ Sie schwieg ihn weiter an, wandte sich schließlich wieder um und wollte weiter gehen, als er sie wieder zum Stehen brachte: „Wie hast du deine Sachen zurückbekommen?“ Sie grinste ihn gemein an: „Die hatte ich schon zurück bevor du zu diesem dämlichen Essen gegangen bist.“ Das hatte er nun nicht erwartet, aber er konnte sich denken, wie sie sie geklaut hatte. „Warum willst du nicht darüber sprechen? Ist es dir so peinlich?“ „Es müsste mir wohl kaum peinlich sein.“, sie sah sich kurz im Gebüsch hinter ihm um, antwortete ihm aber sachlich. Das machte ihn dann doch nervös. „Was ist los mit dir?“ „Nichts.“ „Ich hab das Gefühl, du bist nicht ganz bei dir selbst.“ „Unsinn.“ Er machte einen Schritt auf sie zu: „Sag schon.“ Sie sah von einem Punkt hinter seiner rechten Schulter in seine Augen: „Es ist nichts.“ Lisette wandte sich wieder um und überquerte mit großen Schritten ein Stück der Wiese, wobei sie die Bäume umging. „Macht dich der Wald nervös?“ Sie blieb wie angewurzelt stehen: „Warum sollte er das?“ „Vielleicht weil du nicht wirklich bist, wer du sein möchtest.“ Sie wandte sich mit weit geöffneten Augen zu ihm um und starrte ihn an. „Ich hatte also recht.“ Ihr Blick wurde fragend. „Lisette hätte mich schon längst erschossen oder es zumindest versucht.“ „Hätte ich das?“ Er machte noch einen Schritt auf sie zu: „Welche bist du?“ „Was meinst du?“ „Welche Lisette bist du?“ „Ich wusste nicht, dass du mehrere kennst.“, sie hatte fast Lisettes Tonlage erreicht, aber etwas klang dennoch verzerrt. „Du weißt das ganz genau.“ „Was meinst du damit?“ Sie klang irgendwie gefühllos. Ihr blick war glasig, was er zuvor noch für einen Silberschein gehalten hatte. „Du bist das Gedächtnis, stimmts?“, er konnte nicht anders, er musste sie anstarren. Sie riss die Augen auf und er wusste bescheid. „Wie hast du das gemacht und wo ist Lisette?“ „Da wo sie hingehört. Woher wusstest du es?“ „Du zeigst keine Gefühlsregung und du hast dich nicht verändert. Du siehst aus, wie die Lisette, die ich kenne. Bei jeder anderen hätte sich was verändert.“ „Nein, denn das hier ist nun ihr „Zimmer““, das letzte Wort betonte sie extra. „Doch. Die Schöne hätte sich zum Beispiel das Gesicht gewaschen und die Kindliche wäre noch ein Kind.“ Das Gedächtnis lächelte ihn an: „Tja, dann ist es jetzt Zeit für mich zu gehen.“ „Wo ist Lisette?“ „Wo sie hingehört.“ „Und wo ist das?“ „In ihrem Zimmer.“ „Warum?“, er stellte sich ihr in den Weg. „Weil es so sein muss. Sie ist hierher zurückgekehrt und muss nun wieder in ihrem Zimmer bleiben.“ Lui wollte nach ihr greifen, doch sie verschwand im Nichts.“ „Wo bleibt er denn?“, Dorothea lief unentschlossen vor dem Feuer auf und ab: „Wir sollten ihn nun wirklich suchen gehen.“ „Du hast recht. Es wird Zeit.“, Will erhob sich: „Es ist immerhin schon dunkel.“ „Das könnt ihr euch sparen.“, Lui stolperte aus den Hecken hervor und ließ sich auf den Baumstumpf fallen, auf dem Will kurz zuvor noch gesessen hatte: „Wir brechen morgen früh bei Sonnenaufgang auf.“ „Ist alles in Ordnung mit dir?“, Dorothea kniete sich vor ihn: „Du siehst fast aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ „Es ist alles okay.“, er erhob sich wieder und ging zu der Kutsche hinüber, in der er schlafen wollte. „Willst du nichts essen?“, Will hatte bereits einen Teller mit Suppe gefüllt. Lui antwortete nicht, sondern schloss die Kutschentür hinter sich. „Was hat er denn?“ „Ich hab keine Ahnung.“, Will sah auf den Teller in seiner Hand hinab: „Hast du Hunger?“ „Kein Bisschen.“, Dorothea ging zur Kutsche hinüber: „Ich sehe mal nach ihm.“ Will sah ihr nach, während sie zur Kutsche ging und einstieg. „Ich hab schon auf dich gewartet.“, Lui saß in einer dunklen Ecke, die Arme vor der Brust verschränkt und die Beine überschlagen. „Was ist hier los?“ „Das ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass du mich wieder zu dieser komischen Tür bringst.“ „Was, jetzt?“, Dorothea sah ihn ungläubig an: „Es ist mitten in der Nacht.“ „Morgen geht es vielleicht nicht mehr.“ „Warum sollte es morgen nicht mehr gehen?“ „Du konntest das Reich nicht betreten, das hast du selbst gesagt. Da wir morgen versuchen werden hinein zu kommen, kann es sein, dass du mich nicht mehr hinbringen kannst.“ „Du meinst, weil ich diese komische Barriere noch mal durchbrechen müsste und das gleich zweimal, damit ich dich auch wieder zurückbringen kann.“ „Genau.“ „Warum können wir dann nicht morgen früh zu dieser Tür, noch bevor wir in das Reich eindringen?“, Dorothea hatte nicht die geringste Lust etwas zu unternehmen. „Ich möchte keine Zeit verlieren, also bring mich hin!“ Die Hexe verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Lui behielt sie im Auge, bis ihm plötzlich schlecht wurde. Als er sich umsah, saß er wieder in dem dunklen Tunnel und an der Stelle, an der zuvor Dorothea gesessen hatte, erblickte er die Tür. „Du weißt ja schon, wie es abläuft.“, erklang die Stimme der Hexe aus dem Nichts. Lui antwortete ihr nicht, sondern stand auf und ging auf die Tür zu. Sie war verschlossen. Er klopfte an. Nichts. Er klopfte erneut. Die Tür öffnete sich, langsam, knarrend. Lui trat vorsichtig ein und sah sich um. Die Türen, die beim letzten Mal noch offen gestanden hatten, waren nun mit Rosenränken überwuchert und geschlossen. Die Farbe war von den Wänden abgeblättert und Schimmelpilze ragten an ihnen hoch. „Hallo?“, seine Stimme hallte den Flur entlang, bekam aber keine Antwort. Er machte einen weiteren Schritt hinein. Die Tür fiel knarrend hinter ihm ins Schloss. „Hallo?“, wieder keine Antwort. Ein Licht flackerte am anderen Ende des Flures auf. Es blieb nur sehr klein zu erkennen, denn der Flur war sehr lang, wie Lui sich erinnerte. Er ging darauf zu, doch es dauerte sehr lange, bis er es endlich erreicht hatte. Er blieb vor der letzten Tür des Flures stehen. Das Licht war verschwunden. Er klopfte leicht an der Tür und wartete einen Augenblick. Nichts. Er klopfte erneut: „Hallo?“ „Was machst du hier?“ „Ich suche nach Lisette.“ „Sie ist in ihrem Zimmer.“ „Da kann ich nicht rein. Was ist hier eigentlich los?“ „Es ist nichts. Alles ist so, wie es sein sollte.“ „Das kann doch nicht dein Ernst sein. Wo sind alle?“, Lui deutete auf den Flur hinter sich. „In ihren Zimmern, so wie es sein sollte.“ „Wie meinst du das?“ „Lisette, wie du sie nennst, ist wieder zurück, also sind wir wieder an unsere Regeln gebunden.“ „Du meinst, ihr seht euch nicht mehr und beschäftigt euch in euren Zimmern?“ „Genau.“ Lui ließ sich gegen die Tür des Gedächtnisses sinken: „Was ist, wenn ich an ihre Türen klopfe?“ „Versuch es doch.“ Er raffte sich auf und ging zu Lisettes Tür hinüber, die so dicht von Rosen überwuchert war, dass er das Holz kaum erkennen konnte. Er versuchte dazwischen hindurch zu greifen, damit er klopfen konnte, aber die Dornen stachen ihm bedrohlich ins Fleisch. „Lisette?“, schrie er fast, während er versuchte die Dornen zu ignorieren und dennoch zu klopfen, wodurch er sich seine Hand verletzte. „Verschwinde!“ „Was ist hier los?“ „Nichts, verschwinde einfach!“, sie schrie ihn dermaßen an, dass er sogar durch die Tür zurückschreckte. „Hab ich was damit zu tun?“ „Nimm dich gefälligst nicht so wichtig!“ „Unsinn. Ich versuche dir zu helfen.“, schrie er fast genauso deutlich zurück. „Das hast du die letzten acht Jahre auch nicht getan, also hör auf damit!“ „So ein Blödsinn! Ich kann selbst entscheiden, ob ich dir helfen will, oder nicht!“, schrie er erneut zurück: „Also mach endlich diese dämliche Tür auf!“ „Wenn ich das könnte, wäre ich kaum noch hier, du Trottel!“ „Verdammt noch mal, könntet ihr da draußen vielleicht mal etwas leiser sein?“, drang eine weitere Stimme zu ihnen heran, die wie Lisette klang: „Ich versuche hier zu lernen!“ „Lisette, was kann ich tun?“, Lui lehnte sich an die Wand neben der Tür und versuchte einen freundlicheren Ton anzuschlagen. „Verschwinde, das wäre dann schon alles!“, sie war zwar leiser geworden, aber immer noch aufgebracht. „Warum bist du so wütend auf mich?“ „Fängst du jetzt schon an zu jammern?“, fragte sie höhnisch: „Du kennst die Antwort doch schon längst.“ „Nein, nicht wirklich.“ „Du hast mich oft genug gefragt. Du weißt, was ich nicht gesagt habe, weil du es schon weißt. Du kannst also reinen Gewissens gehen, denn ich verlange keine Entschädigung von dir. Also verschwinde endlich!“ Die letzten Beiden Worte schrie sie wieder hinaus. Die Rosen an ihrer Tür färbten sich schwarz und die Blätter verdorrten. Lui machte einen Schritt zurück: „Vielleicht hat es gar nichts damit zu tun.“ „Womit denn sonst?“ „Was weißt du von dir?“ „Ich weiß, dass ich eine Familie hatte und glücklich war, bis du aufgekreuzt bist und mir alles kaputt gemacht hast und ich zu dem geworden bin, dass ich nun bin. Und als wäre das nicht genug, sitze ich jetzt auch noch hier fest!“ „Warst du jemals in dem Land, in dem ich dich letzte Nacht gesehen habe?“ Lisette schnaubte verächtlich: „Als ich dieses dämliche Fleckchen Erde betreten habe, bin ich hier gelandet, also nein!“ Lui sah zur Decke. Was konnte er tun? „Dorothea!“ „Nach deiner kleinen Hexe zu schreien, bringt dir auch nichts.“, schnaubte Lisette hinter der Tür: „Die kann auch nix machen.“ „Du dämlicher Dickkopf, ich versuche doch bloß selbst hier raus zu kommen.“ „Ach so, jetzt denkst du wieder nur an dich, verstehe. Darin bist du ja auch der Beste!“, schrie sie ihm entgegen. „Was soll das nun wieder heißen?“, Lui klang inzwischen schon genauso aufgebracht wie sie. „Das soll heißen, dass du wieder genauso reagierst, wie damals, als du das Straßenschild im Wald herum gedreht hast, sodass ich in den Waldteil gelaufen bin, in dem die von Hänsel und Gretel niedergebrannte Hütte stand, wo du mir dann einen Wolf auf den Hals geschickt hast und mir, hinter einem Baum versteckt, weiß gemacht hast, dass mich meine Eltern loswerden wollten. Das hast du ja wirklich ganz toll hinbekommen, ich gratuliere!“, Lui konnte ihren Schmerz heraushören, den sie unter ihrer Wut zu verstecken suchte. Sie hätte es nicht noch mal sagen müssen, damit er es verstand. Ihre Andeutungen zuvor waren überdeutlich gewesen. „Das du ihnen hinter unserem Haus auch noch Gold versteckt hattest, dass sie zwangsläufig finden mussten, war ja wirklich durch und durch durchdacht. Ich musste dir glauben, nachdem ich sie an ihrem Tisch sitzen sah, mit dem ganzen Gold, das darauf ausgebreitet war!“ Lui stockte und starrte irritiert auf die von Rosenranken verdeckte Tür. Einige verdorrte Rosenblätter waren bereits abgefallen und der ganze Rosenstock hatte sich schwarz verfärbt. Lui besann sich: „Ich habe ihnen nie Gold hinters Haus gestellt.“ „Ach, und wo bitte schön kam es dann her?“, Lisette klang wieder ganz wie früher. Sie war entsetzlich wütend und schrie ihn dermaßen an, dass Lui glaubte, ihre Stimme müsse gleich versagen. „Ruhe!“, erklang es von einer der anderen Türen. Lui achtete gar nicht erst darauf, von wem es kam, sondern wandte sich wieder dem Gedächtnis zu: „Was hat das zu bedeuten?“ Niemand antwortete. Lui schrak zusammen, als ganz plötzlich eine Stimme durch das inzwischen entstandene Stimmengewirr im Flur erklang: „Lui, kommst du jetzt bald mal, oder soll ich hier draußen Wurzeln schlagen?“ Lui wandte sich dem Flur und machte sich auf den Weg zum Eingang zurück, als sich Lisette hinter ihrer Tür ein letztes Mal bemerkbar machte: „Beeil dich, Lui, deine Hexe ruft.“ „Und? Hat es dir was gebracht?“ „Ja.“ Dorothea wartete noch einen Moment, doch Lui fuhr nicht fort: „Werde ich auch noch irgendwann erfahren, was genau?“ Lui achtete nicht mehr auf sie und stieg aus der Kutsche, in die sie ihn zurück gebracht hatte. Will hatte es sich auf einer Decke vor dem Feuer auf dem Boden gemütlich gemacht und versuchte sich auszuruhen, während er das Feuer im Auge behielt. „Will, aufstehen!“, Lui schritt an ihm vorbei und packte den Deckel einer Truhe, die neben dem Kutschbock auf der Erde stand: „Nun mach schon!“ Will regte sich langsam. Als er sich erhob, knackte jeder Knochen, wenn er sich bewegte. Lui durchwühlte die Truhe und ergriff einen alten Spiegel. Das Spiegelglas war schon vergilbt und die Einfassung, die sicherlich einst in einem wunderschönen Gold erstrahlt war, wies nun nur noch ein blasses beige auf, das hie und dort von braunen Striemen durchzogen war. „Was’n los?“, gähnte Will, als er zu seinem Prinzen schritt. Als er den Spiegel erblickte, sah er ihn irritiert an: „Lui, was hast du vor?“ „Ich frage jemanden um Hilfe.“, sagte er schlicht und fuhr mit dem Zeigefinger seiner linken Hand, in den er sich zuvor geschnitten hatte, über das Glas das Spiegels. Dieser leuchtete daraufhin weiß auf. Die Einfassung erglomm aufs Neue in einem kräftigen Goldton und die braunen Striemen schimmerten in einem satten rot auf, während das Spiegelglas, von dem das Leuchten ausging, sofort wieder glänzte und jeden Hauch von seinem vergilbten Äußeren vertrieb. Ein Gesicht erschien im Spiegel. Es hatte tiefe Furchen und Falten und verriet das hohe Alter seines Gegenüber. Graue Strähnen fielen in das braune Gesicht, aus dem Lui graue Augen entgegen strahlten. Sie wirkten bedrohlich. Das graue Haar war unter einem braunen Kopftuch verborgen und die spitze gebrochene Nase verlieh dem wütenden Strich, zu dem sich der schmale große Mund verformt hatte, noch einen bedrohlicheren Ausdruck. „Ich hoffe, du hast einen guten Grund, mich jetzt nach all der Zeit ungewarnt zu stören.“, zischte die Alte aus dem Spiegel heraus. „Beherrsch dich, Susi. Du hast auch schon mal besser ausgesehen, weißt du das? Sag mal, bist du gealtert?“ „Halt die Klappe, Lui!“ „Also ja. Schade. Deine Brüste waren so schön, jetzt ähneln sie bestimmt nur noch zwei alten durchgekauten Rosinen.“ „Lui, was willst du?“, drang die Stimme der Alten nun von jedem Winkel um sie her auf ihn ein, während der Spiegel in seiner Hand einen tiefen großen Riss bekam. „Sag mal, du weißt nicht zufällig, was mit diesem Reich hier los ist?“ „Ich weiß ja nicht mal, wo wir stecken.“ Lui verdrehte die Augen und warf Will den Spiegel zu, der ihn auffing, während seine Insassin wie am Spieß schrie: „Das erklärt dir Will.“ „Lui, wenn du das noch mal machst, dann- “, schrie ihm die Alte entgegen, doch Lui tat es mit einer Handbewegung ab und begab sich zur Kutsche zurück. „Sag Will, was du weißt und dann werden wir sehen.“ Wenige Minuten später klopfte Will an die Kutschentür, in der Lui und Dorothea sich schweigend gegenüber saßen. Sie hatten sich gestritten. Dorothea war der Meinung, dass er das alles viel zu wichtige nahm und dass er wütend darauf reagiert hatte, statt sie mit Sarkasmus zu strafen, hatte dies noch untermauert, was ihn noch wütender gemacht hatte. „Was ist?“, Lui starrte die Hexe immer noch wütend an, als er seinen Dienstboten durch die Tür hinweg anbluffte. „Ähm.“, Will war leicht verunsichert, hatte er doch die Gefahr in seiner Stimme erkannt: „Susi will nicht mit mir reden, sagt sie.“ Lui seufzte und verließ die Kutsche, bevor er Will den Spiegel aus der Hand riss und ihn sich vor das Gesicht hielt: „Was weißt du?“ Susi musterte ihn aus dem Spiegel heraus: „Ich weiß genau, wo ihr seid. Du solltest machen, dass du dort wegkommst.“ „Warum?“ „Weil es dir nicht gut tun wird. Ich habe dieses Gebiet in meiner besten Zeit verflucht. Der König hatte mich einfach übergangen. Ich hatte ein Recht auf das Kind, er hatte es mir schließlich versprochen!“ „Wofür hatte er das getan?“ „Ich hatte diesem verdammten Land jeden Krieg erspart und es mit Reichtum beschert und er verweigerte mir den Preis. Da nahm ich ihn mir.“ „Was hast du mit dem Kind gemacht?“, Lui’s Hand zitterte leicht vor Wut. „Es hat ständig nur geplärrt und war zu nichts nütze. Das Land der Eltern war mit ihnen bereits in diesen Zustand verfallen, was nicht ungewöhnlich war, denn meine Flüche waren unschlagbar, bis mir das Missgeschick passierte und ich ausgerechnet in diesem dämlichen Spiegel landete.“ „Lenk nicht ab, was hast du gemacht?“ Susi grinste höhnisch: „Ich habe dafür gesorgt, dass sie weiter dafür leidet, was ihre Eltern mir angetan haben. Ich habe ihr Wesen auf gespalten, als sich ihr Wille einfach nicht brechen ließ und sie in einen Flur gesperrt.“ „Den hab ich gesehen.“ Susis grinsen wurde noch breiter, sodass es schon einige ihrer schwarz verfaulten Zähne offenbarte: „Der hartnäckigste Teil hatte sich aber eigenständig gemacht. Ich steckte ihn in eine Familie und wartete ab. Ich beobachtete, wie sie regelrecht besitzergreifend auf deinen kleinen Freund hier reagierte-“, sie warf einen kurzen Blick über Luis Schulter auf Will: „und wie du ihr einen Streich spieltest. Das habe ich ausgenutzt, denn mir wurde klar, wenn ich sie vernichten wollte, dann könnte ich es nur in diesem Augenblick tun.“ „Du hast das Gold hinter dem Haus ihrer Ersatzeltern versteckt.“, folgerte Lui und versuchte, dass Zittern seiner rechten Hand mit der Linken zu verhindern. „Ja. Und als sie verwirrt und verwundbar über die Schwelle trat und ihre Eltern mit dem Gold erblickte, sorgte ich dafür, dass sie gar nicht mehr hörte, was diese überhaupt von sich gaben und belegte sie mit einem Fluch.“ „Deshalb wurde Lisette zur Mörderin.“ „Eigentlich hat sie nur ganze zwei Menschen getötet, denn für den Rest hatte sie nicht genug schneid. Mein Fluch war nicht ganz vollendet, denn ich hatte es nicht geschafft, das Land zu verlassen, was leider dafür nötig gewesen wäre.“ „Warum nicht?“, Lui klang desinteressiert. Er hatte gehört, was ihn wirklich interessierte und wartete nur noch darauf, dass sie endlich mit der Lösung rausrücken würde. „Weil du kleiner Dreckskerl mich aus dem Wasser gezogen hast, bevor ich ertrunken bin und mich dann in diesen Spiegel gezwungen hast, schließlich hattest du ja einen Wunsch frei. Das er jedoch darin ausarten würde, dass du mich zu deinem persönlichen Spiegelorakel machen würdest, konnte ich ja nicht wissen.“ Lui erinnerte sich. Er hatte ihr noch zwei weitere Wünsche abverlangt. Zunächst hatte sie in diesen Spiegel einziehen müssen und dann hatte er sich gewünscht, dass sie ihm für immer antworten auf seine Fragen erteilen würde, nachdem sie sich geweigert hatte, ihm noch mehr Zauberei zu überlassen. „Wie kann ich das rückgängig machen?“ Susi lachte höhnisch und begann zu gackern: „Das geht nicht.“ „Sag schon!“ „Es ist unmöglich, selbst wenn ich es dir sage.“ Lui schüttelte bedrohlich mit dem Spiegel und Susi schrie wie am Spieß aus Angst, er könnte sie zerbrechen. „Na gut!“, schrie sie ihn an: „Ich sag’s dir!“ Lui hielt sich den Spiegel wieder vor das Gesicht und wartete. „Du musst dafür sorgen, dass sie sich daran erinnert und zwar ganz ohne ihr Gedächtnis. Das wird aber schwer, denn du musst jede von deinen Lisettes dazu bringen und zwar einzeln.“ „Mit anderen Worten, ich werde ewig damit beschäftigt sein und wenn ich Pech habe, sind wir längst tot, bevor sie sich erinnert.“ „Genau!“, Susi grinste diebisch. Der Prinz übergab den Spiegel an Will, der ihn sicher verwahren sollte und zog Dorothea zu Rate. „Ich weiß nicht, wie du das anstellen willst.“ „Ich muss es versuchen.“ „Spätestens, wenn du zu der Lisette kommst, die wir kennen, wird sie dich umbringen, wenn du überhaupt noch so weit kommst. Sie ist noch mal extra verflucht, schon vergessen?“ „Sie konnte mich nie töten, obwohl sie es sich noch so sehr gewünscht hat.“ „Aber sie hat es dennoch versucht. Das sie gescheitert ist, lag nicht immer an nur an ihr selbst.“ „Gibt es keinen anderen Weg?“ „Susi. Jede Hexe kann ihren Fluch aufheben. Aber sie klang schon sehr von den Eltern und Lisettes Starrsinn gekränkt und dann hast du sie auch noch in diesen Spiegel gesperrt. Sie wird es nicht einfach so tun.“ „Dann werden wir sehen, was ich machen kann.“, Lui erhob sich und kehrte zu Will zurück. Diesem nahm er den Spiegel aus der Hand, an dessen Rand er sachte anklopfte. „Was ist?“, Susi klang honigsüß. „Kannst du das nicht rückgängig machen?“ „Was?“, der Argwohn stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Die Flüche, die du über Lisette verhängt hast.“ Susi riss die Augen auf und brach in Hohngelächter aus: „Ich denke gar nicht daran!“ „Machen wir einen Deal?“ „Wie soll dieser Deal aussehen?“, sie hatte offenbar dazu gelernt. „Ich lasse dich frei, wenn du mir drei weitere Wünsche gewährst.“ „Zwei und ich darf ihnen einen Harken verpassen, wenn ich es will.“ „Zwei und es gibt keinen Harken.“, Lui starrte sie durch den Spiegel hindurch zu Boden. Susi wog ihre Chancen ab, ohne diesen Deal wieder frei zu kommen. Es gab keine. „Na schön. Du hast zwei Wünsche, wenn du mich gehen lässt.“ Lui legte den Spiegel auf den Rost, den Will über das Feuer gehängt hatte, dann machte er einen Schritt zurück, nachdem er auf die Spiegelfläche einen Tropfen Blut vergossen hatte. Susi nahm direkt vor ihm Gestalt an. Zunächst erinnerte sie nur an die Schemen eines Geistes, bis sie sich wieder in einen normalen Menschen verwandelte. „Du wirkst jünger als vorher.“, stellte Lui trocken fest. Dorothea zog Will rückwärts in die Kutsche hinein und schloss die Tür, bevor sie sich auf den Boden kauerte. Will setzte sich zu ihr und blickte sie fragend an. „Nun mach schon. Was willst du. Du hast zwei Wünsche.“, Susi beachtete ihn kaum und sah sich in der Umgebung um. „Zunächst befreist du das Land und Lisette mit allen ihren Charakterzügen von deinen Flüchen und setzt sie wieder zu einer einzigen Lisette zusammen, die sich an alles erinnert.“ „Deiner Lisette kann ich helfen, aber für das Land ist es zu spät. Es hat zulange den Auswirkungen meiner Magie unterstanden, sowohl der positiven, als auch der negativen.“, warf sie ein, bevor sie mit ihrer rechten Hand wedelte und sich ihm wieder zu wandte: „Gesagt, getan. Was noch?“ Lui behielt sie im Auge: „Zuerst will ich den Beweis sehen. DOROTHEA!“ Susi bedachte ihn mit einem abwertenden Blick, ehe sie sich der Kutsche zuwandte, aus der Dorothea heraus trat, zitternd wie Espenlaub und ihm einen Blick gewährte, der es ihm versicherte. Lisette war die Einzige, die in dem Flur stand. Die Türen waren verschwunden. Das war das Letzte, was er von ihr zu Gesicht bekam, ehe sie aus dem Flur verschwand. „Ich wünsche mir von dir, dass du für immer und ewig deiner Magie absagst. Und damit meine ich jeden Funken Magie, sodass du als normaler Mensch weiter leben musst!“ Susis Augen weiteten sich und dampf drang aus ihren Ohren: „NEIN!“ „Du hast versprochen, mir zwei Wünsche zu erfüllen. Den ersten hast du eingeschränkt, aber auf den Zweiten muss ich nun wirklich bestehen!“ Susi zitterte am ganzen Leib, als Luis Wunsch schließlich verfüllte und sie im Nichts verschwand. „Was ist mit ihr geschehen?“, Will stolperte verängstigt aus der Kutsche heraus. „Sie hat sich aufgelöst.“, atmete Dorothea beruhigt durch: „Sie bestand nur noch aus Magie, denn sie war der Grund für ihr Überleben. Jetzt ist sie tot.“ Lui achtete nicht auf sie, sondern sah sich um. Er konnte Lisette nicht entdecken. Sie war ihm ein Dankeschön schuldig und wenn er es schaffen konnte, würde er sogar noch mehr zu seinen Gunsten herausschlagen, aber dafür musste er sie zunächst finden. „Sie ist nicht da.“, schloss Will, der seinen Blicken gefolgt war. „Sie wird auch nicht hier her kommen.“, Dorothea stieg wieder in die Kutsche, die sich nun von selbst packte: „Du musst in dein Reich zurück. Wenn du Glück hast, wenn man das denn so nennen kann, wird sie in wenigen Monaten dort auftauchen.“ Lui starrte vor sich hin, als er in die Kutsche stieg. Vielleicht hatte er ja doch noch eine Chance auf seine Belohnung. >>>>>> So das letzte Kap bring ich euch noch, falls ihr es überhaupt lesen wollt und dann ist es komplett. Viel Spaß XD LG pinsel489 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)