I want you to want me von abgemeldet (Oliver Wood & Katie Bell) ================================================================================ Private Practice ---------------- 3. Kapitel: PRIVATE PRACTICE Eigentlich war das Thema völliger Schwachsinn. Oliver war und blieb nun einmal Hüter mit Leib und Seele. Quidditch war sein Leben und das musste akzeptiert werden. So. Hoffentlich Ende der Diskussion, langsam aber sicher wurde es ihr überdrüssig. „Jawohl, stark und schweigsam. Und dazu noch äußerst gut aussehend und sexy.“ Als er daraufhin die Augenbraue hob, erwiderte sie nur Schulter zuckend: „Was? Ich bin Viertklässlerin, kein Grundschulkind! Außerdem bin ich nicht wie andere Vierklässler 14, sondern schon fünfzehn, ich darf so was sagen. Also guck mich nicht so an.“ Sie zwinkerte Diggory im Gehen noch einmal kurz zu, bevor ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Quidditchkapitän gelenkt wurde: „Was?! Also, jetzt drehst du wohl komplett durch! Nicht ALLES hat immer eine Strategie für Quidditch dahinter stecken! Du glaubst wohl, an mir kann man kein gewöhnliches Interesse haben, was?“ Ehrlich wütend stapfte sie voran aus der Halle, als ihr Angelina und Fred entgegen kamen und ihre beste Freundin sie fragte, was denn los sei? „Frag nicht.“, war Katies knappe Antwort darauf, was ihr von Fred einen verständnislosen Blick einbrachte, bevor dieser Wood mit gehobener Augenbraue vorwurfsvoll ansah. Sie achtete nicht weiter auf die beiden, sondern stieg die ersten Stufen der Treppe hinauf. Sie hatte wirklich die Schnauze voll von diesem Gespräch und war froh, dass es die nächste Stunde voraussichtlich nur um Astronomie gehen sollte. Auch wenn ihr bei dem Gedanken daran, dass er sehr nahe neben ihr sitzen würde, um ihr die Sternbilder zu erklären, etwas mulmig wurde. //Ach scheiß drauf//, mahnte sie sich in Gedanken und sprang weiter den Weg zum Gemeinschaftsraum hoch. Am Portrait der fetten Dame angekommen, nannte sie das Passwort und trat ein. Bis auf ein paar Zweitklässler war der Raum völlig leer. Suchend sah sie sich nach Oliver um. „Fangen wir am Besten gleich an. Ich will dir nicht zu viel von deiner Freizeit wegnehmen.“, meinte sie und schritt zu einem der Tische am Fenster hinüber, wo sie ihr Buch und ihre Sternkarte auspackte. "Das war für meinen Geschmack zuviel Information, Bell!" - zischte Oliver ihr beim Gehen zu und konnte nicht anders, als Cedric kurz finster anzustarren. Dieser Schönling wickelte doch jedes Mädchen mit Leichtigkeit um den Finger. Und jetzt auch noch Katie? Das war echt zuviel! Eigentlich hatte sich Wood bis jetzt ziemlich gut mit Diggory verstanden, ... Wenn man mal davon absah, dass sie auf dem Quidditch-Feld so etwas wie Feinde waren. Aber jetzt hatte der Hufflepuff-Kapitän erst recht einen Stein im Brett. Keiner würde ungeschoren davonkommen, wenn sich jemand an seine Jägerinnen heranmachte. "So war das überhaupt nicht gemeint! Natürlich kann auch jemand gewöhnliches Interesse an dir haben. Aber hinter dieser scheinheiligen Fassade steckt bestimmt was anderes", versuchte er ihr seine Sicht der Dinge klar zumachen. Aber wohl erfolglos. "Und du...!" Der Hüter quittierte Freds vorwurfsvollen Blick mit gereizter Miene. "...halt dich da raus." Bevor der Rotschopf darauf hin noch etwas erwidern konnte, sprintete Oliver auch schon Katie hinterher, die es anscheinend plötzlich ziemlich eilig hatte. In allerletzter Sekunde konnte er noch durchs Portraitloch schlüpfen, bevor dieses auch schon wieder haarscharf hinter ihm zuklappte. Hatte die fette Dame etwa auch was gegen ihn auszusetzen? Frauen - ..., wenn sie auf die Zicken-Tour schalteten, waren sie unausstehlich. "Keine Sorge, das tust du schon nicht" erwiderte Oliver schlicht und mit einer etwas versöhnlicheren Tonlage. Er hatte keine Lust sich noch weiter grundlos anzuschnauzen. Das eben hatte ihm gereicht. So sehr er die neckischen Diskussionen mit Katie auch genoss, auf die eben hätte er gut und gerne verzichten können. "Lass uns da hinten platz nehmen." Er deutete auf einen Tisch in der Nähe des Kamins, worauf er diesen auch schon ansteuerte. Mit dem Rücken zur Wand ließ er sich auf den gepolsterten Stuhl nieder, legte die Pergamente auf den Tisch, ... jedoch beiseite, sodass sie nicht stören konnten und fixierte abwartend Bell an, die ja noch ihre Astronomie-Sachen auspacken musste. "Was genau verstehst du nicht? Hast du wieder Probleme die Sterne und Planeten einzuzeichnen?" Viele mühten sich damit stundenlang ab und fanden dann doch nie die richtige Position. Ihm war es selbst komischerweise ganz leicht gefallen. Katie beschloss, zu dieser Diskussion nichts mehr zu sagen – das war vermutlich das Beste. Sie hatte nicht die Nerven, sich jetzt mit Oliver zu streiten, sondern wollte nur diese Astronomiehausaufgaben fertig bekommen und danach schlafen gehen. Der Tag war lang und das Training anstrengend gewesen und sollte Wood wirklich auf die Idee kommen, sie morgen früh um halb sechs aus dem Bett zu werfen, dann sollte sie ausgeschlafen sein. Was eigentlich unmöglich war, Katie konnte zwei Tage durchschlafen und war immer noch müde. Katie war froh, dass Wood offenbar wieder versöhnlicher gestimmt war – zumindest war er nicht der Ansicht, dass sie ihn seiner wertvollen Freizeit beraubte und das war schon einmal positiv. Mit ihrer Sternkarte, einem Tintenfass mit zugehöriger Feder und ihrem Buch setzte sie sich neben Oliver, darauf bedacht, ihm nicht in die Augen zu sehen, um ihre Nervosität zu verbergen. „Nein, daran liegt es diesmal nicht – das hast du mir ja schon erfolgreich eingebläut.“, grinste Katie und faltete die Sternkarte auseinander, damit Oliver einen Blick darauf werfen konnte. „Ich kann diese verdammten Sternbilder nicht auseinander halten. Jedes Mal, wenn ich glaube, jetzt erkenne ich es ist es wieder falsch. Besonders schwierig sind Lupus und Andromeda.“ Frustriert ließ sie den Kopf auf ihre Hand sinken und schmollte. Astronomie war nun mal einfach nicht ihre Stärke, genauso wenig wie Zaubertränke. Sie musste jede Stunde damit rechnen, dass ihr Kessel explodierte und den Kerker in Schutt und Asche legte. Sie sah auf, um Oliver eine Frage zu stellen – ein Fehler. Sie sah geradewegs in seine dunkelbraunen Augen, die nur knapp eine Handbreit von ihr entfernt waren. Einige Augenblicke verharrte Katie, bevor ihr sie die Situation erkannte und sich schnell wegdrehte. //Reiß dich zusammen, Bell! Das hier ist eine Nachhilfestunde, verdammt noch mal.//, schalt sie gedanklich und starrte stur auf ihre Sternkarte. Aber wenn sie vielleicht doch noch einmal aufsah? Ganz kurz, wie zufä- Nein! Sie musste sich auf diese dämlichen Sterne konzentrieren. Wo war noch mal der Fuhrmann? In der Tat würde ihn niemand von seinem Vorhaben, dass Gryffindor Quidditch Team morgen in aller Frühe aus dem Bett zu schmeißen, abhalten können. Wenn sich Wood etwas vornahm, dann zog er das auch konsequent durch. Da half auch kein rum jammern oder gar betteln. Fast schon schadenfroh würde er diesen faulen und unmotivierten Haufen aufs Quidditch-Feld jagen. Bei diesen Gedanken schlich sich doch tatsächlich ein kleines Grinsen auf seine Lippen, welches er schnell hinter rechter vorgehaltener Hand versteckte. Frau - Katie - musste davon ja nicht unbedingt etwas mitbekommen, ... zudem er sich nun lieber auf Astronomie konzentrieren sollte. "Da bin ich aber froh, ... und ich dachte, ich habe mir letzte Woche schon umsonst den Mund fusselig geredet", erwiderte er teilweise grinsend und rückte mit seinem Stuhl ein klein wenig näher an seine blonde Jägerin heran, um besser auf die Sternkarte schauen zu können. Stirnrunzelnd betrachtete er diese und fuhr mit seinen Fingern kurz nachdenklich über die Karte hinweg, dabei berührten sich ihre Arme, beziehungsweise ihre Schultern, für einigen Augenblick lang ein klein wenig. Oliver nahm das überhaupt nicht wahr, so konzentriert war er bei der Sache. "Kein Wunder, dass du die beiden nicht auseinander halten kannst. Du hast einige Sterne an die falsche Stelle gesetzt", erklärte er ihr und sah auf - neigte seinen Kopf in ihre Richtung. Sie waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Forschend blickte Oliver Katie in die Augen. Jedoch konnte er den Blickkontakt nicht lange aufrecht erhalten, da sie ihren Kopf schnell wieder wegdrehte. Was war denn ...? "Alles okay? Du wirkst ein wenig nervös ... Keine Sorge, ich beiße nicht", scherzte der Schotte verschmitzt grinsend und tätschelte kurz ihren Kopf. Er musste sich das Lachen verkneifen, als sie so stur auf die Sternkarte starrte. "Wenn du dein Gesicht noch näher ans Pergament heranbringst, wirst du bald wirklich nichts mehr erkennen können." Er versuchte ernst zu bleiben, jedoch ließ sich der amüsierte Unterton in seiner Stimme nicht so leicht verbannen. "Hier!" Oliver drückte ihr die Feder in die Hand. "Korrigiere das erst einmal." Er war in diesen Dingen wirklich ein sehr geduldiger Mensch und konnte gut erklären. Aber sobald es sich um Quidditch drehte, konnte Wood auch ziemlich schnell aus der Haut fahren und brüllte ab und zu lautstark herum. Aber irgendwie musste er sein Team ja unter Kontrolle bringen und sich Respekt verschaffen. Sonst würden ihm noch alle auf der Nase herum tanzen. Katie streckte Oliver frech die Zunge raus. „Ich bin eben doch nicht so dusselig wie angenommen, was Wood? Siehe da, auch ich kann mir was merken. Aber falls dich das beruhigt, Professor Sinistra war auch überrascht, als sie gesehen hat, dass meine Planeten richtig sind. Ich kann das Lob also nur an dich weitergeben.“ Oh ja, Professor Sinistra hatte sie wirklich gelobt, aber erst, nachdem ihr der Mund ca. fünf Minuten offen gestanden war. Katie hatte daraufhin geschmollt und gespielt beleidigt gefragt, ob sie denn wirklich so schlecht sei, dass man ihr gar nichts zutraue. Jedenfalls war sie froh darüber, sich verbessert zu haben – auch wenn es durch Oliver gewesen war. Der, nebenbei gesagt, gerade noch näher gerückt war, was die Schmetterlinge in ihrem Magen Achterbahn fahren ließ. Und jetzt berührten sich auch noch ihre Arme. Sie atmete einmal tief durch und setzte dann wieder einen konzentrierten Blick auf. So durfte sich nicht so leicht ablenken lassen. „Oh nein, nicht schon wieder.“, seufzte sie und schloss genervt die Augen. „Immer die selben Sterne! Ich lern’s wohl gar nicht mehr. Und hör auf mich so anzustarren, Wood. Das ist gruselig.“ Sie ließ sich den Kopf tätscheln – wenn auch mit angesäuertem Gesichtsausdruck – und kniff ihn dann in die Seite: „Ich würd dir auch nicht raten, mich zu beißen, Wood… Deine Sucht ist übertragbar und ich will nicht so enden wie du.“, grinste sie und überging die Frage nach ihrem Befinden gekonnt, indem sie weiter auf das Pergament starrte – diesmal jedoch aus weiterer Entfernung. Sie nahm den Federkiel in die Hand und kritzelte auf der Sternkarte herum, bis sie die richtigen Sterne gekennzeichnet hatte. Dann schlug sie ihr Buch auf, suchte nach Lupus und Andromeda und korrigierte die Bilder, bevor sie sich Wood wieder zuwandte. „So richtig, Herr Oberfeldwebel?“, scherzte Katie und strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Ich habe nie behauptet, dass du dusselig bist. Nur, ... uhm ..." Oliver setzte eine gespielt angestrengte und nachdenkliche Miene auf - legte seinen rechten Zeigefinger grübelnd an sein Kinn. " ... schusselig trifft es wohl eher zu oder auch wenig konzentriert, wenn es um Astronomie geht", meinte er frech und seine Mundwinkel zogen sich kurz in die Höhe. "So geht es mir in Kräuterkunde, ... sollte ich mal etwas Sinnvolles dem Unterricht beitragen. Aber ich kann doch auch nichts dafür, wenn mich die bösen bösen Pflanzen nicht leiden können." Das war in der Tat nicht unbedingt sein Fach. Wie oft war er schon mit Verletzungen in den Krankenflügel geschickt worden. Er hatte da einfach nicht das richtige Händchen für, ... oder wie sagten die Muggel? Keinen grünen Daumen. "Konzentration Bell, Konzentration Bell - das ist alles. Dann verwechselst du auch keine Sternbilder mehr." Sein Grinsen wurde eine Spur breiter. "Wie starre ich dich denn an Katie?", fragte er amüsiert zurück und seine dunkelbraunen Augen blitzten kurz auf. Etwa der Grund für ihre Nervosität? Nein, ... oder etwa doch? Ihr Haar unter seinen Fingern fühlte sich ganz weich an, ... wie es wohl wäre ...? Für diesen Gedanken hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt und er zuckte, dank Bells 'Kneif den Kapitän doch mal ganz frech in die Seite', leicht in sich zusammen. Er war ein wenig kitzelig. "Wie soll ich dir meine Quidditch-Besessenheit denn noch übertragen? Du hast dich doch schon längst angesteckt, Bell." - Wieder dieses verschmitzte Grinsen und ein spitzbübisches Augenzwinkern. Oliver betrachtete seine blonde Jägerin aufmerksam von der Seite aus. Während sie die Bilder korrigierte, fielen ihr einige Haarsträhnen ins Gesicht und er musste den Impuls unterdrücken sie ihr zur Seite zu streichen, ... zudem sie dem nun ohnehin selbst nachkam. Etwas aus dem Konzept gebracht, ging er nicht sofort auf ihren Scherz ein, warf erst einen prüfenden Blick auf die Karte und nickte knapp. "Und ob, Miss Bell. Professor Sinistra wird sehr stolz auf sie sein, ... und ich bin es auch." Am Ende hin war Wood ein klein wenig leiser geworden und er sah ihr direkt in die Augen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, welches dieses mal weder neckend, noch amüsiert war, ... sondern einfach nur ehrlich. "Und wo drückt der Schuh sonst noch? Hast du noch Fragen?" „Sicher? Nun, also ich kann mich da so vage an ein Training erinnern, wo du- Moment. Ich glaube mir fällt es wieder ein… Ja… Es klang wie ‚Bell, bist du so dusselig oder stellst du dich nur so? Fang diesen Quaffel und mach ihn rein, bevor ich Haggis aus dir mache.’ Ja, so in etwa hatte sich das angehört.“ Katie grinste verschmitzt bei der Erinnerung an dieses Training vom letzten Jahr, bei dem sie, Angelina und Alicia am Abend zuvor von den Weasleyzwillingen dermaßen abgefüllt worden waren, dass sie Tags darauf keinen gescheiten Wurf mehr schafften. Sie hatten sich damit gerächt, den Weasleys die Klamotten zu verstecken, während sie in der Dusche standen. Sie kicherte ungehalten und musste sich die Hand vorhalten, um nicht loszuprusten. Katie hustete kurz um es zu verbergen und konzentrierte sich wieder auf den Moment. „Oh, der Käpt’n hat Probleme in Kräuterkunde? Du weißt, dass das mein bestes Fach ist?“, fragte sie beiläufig und guckte höchst interessiert auf ihre Fingernägel, bevor sie die Augenbrauen hob, als wollte sie sagen: „Frag mich doch um Nachhilfestunden, vielleicht lerne ich dir auch noch was anderes…“ Oh ja. Katie konnte ungemein verrucht aussehen – ungewollt natürlich. Lee Jordan beschwerte sich beim Frühstück immer über ihre Art und Weise, Weintrauben zu essen, er empfand es immer als äußerst anrüchig. Wieso fiel ihr das alles bei Astronomiehausaufgaben mit Oliver ein?? „Natürlich starrst du! Auf extrem beunruhigende Art und Weise, da bekommt man immer das Gefühl, als würde man gleich etwas zugeben, was man gar nicht angestellt hat. Verstehst du was ich meine?“ Sie würde gleich etwas ganz anderes zugeben. Katie ordnete kurz ihre Gedanken, bevor sie sich zu ihm drehte um ihn anzusehen. Seine Haare standen immer noch etwas wirr vom Kopf ab und sie bezwang das dringende Bedürfnis, kurz hindurch zu wuscheln. //Reiß dich zusammen Katie!// Auf seine Aussage, sie sei schon längst so Quidditchsüchtig wie der Schotte vor ihr, streckte sie ihm nur frech die Zunge raus. „Oh, der große Wood ist stolz auf mich – ich sollte mich geehrt fühlen, richtig?“, meinte sie keck und sah zu ihm auf und direkt in seine Augen. Zum wievielten mal an diesem Tag? Aber er hatte so wunderschöne Augen… Sie verharrte so und blickte ihm lange ins Gesicht, während sie sein Lächeln zögerlich erwiderte. Er war schon wieder so nahe… „Ähm…“ //Allerdings, Oliver… Ich hätte da schon noch was, in dem ich Nachhilfe gebrauchen könnte.// Sie befeuchtete unbewusst ihre Lippen und sah ihn weiter gebannt an. "Das war nun mal halt beim Quidditchtraining ...!", entrüstete sich der Schotte gespielt laut. "Es war eben nur von Astronomie die Rede gewesen, Bell. Aber ihr habt euch an diesem Tag auch angestellt. Keinen einzigen Quaffel habt ihr durch die Torringe bekommen." Allein der Gedanke daran stimmte Oliver ein klein wenig wütend. Sein Team hatte demnach eine gehörige Standpauke erteilt bekommen, ... und von Strafrunden ganz zu schweigen. Bis heute wusste er nicht, was mit den Mädels los gewesen war. War vielleicht auch ganz gut so. Aber dieses ungehaltene Kichern von Katie in einem kurzen Husten versteckt, war doch schon sehr verdächtig. Jedoch fragte er nicht weiter nach. "Natürlich weiß ich das. Aber vielleicht darf ich dich auch daran erinnern, dass du drei Jahrgänge unter mir bist und mir dementsprechend Nachhilfeunterricht wenig, ... Katie du weißt schon, dass du gerade sehr provozierend auf das andere Geschlecht wirkst ... ?", unterbrach er sich selbst und lenkte seinen Blick kurz rasch zur Seite. Oh man, ... war es ihr eigentlich bewusst, wie sie auf andere wirken konnte? "Man(n) könnte meinen, dass du es regelrecht drauf anlegst", fügte Wood noch leise hinzu und sah die blonde Jägerin wieder an. "Gibt es denn etwas, was du mir beichten müsstest?", fragte er schelmisch grinsend zurück. "Aber danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Jetzt weiß ich was zu tun ist, wenn Klein-Katie mal wieder etwas ausgefressen hat." Er zwinkerte ihr ein weiteres Mal spitzbübisch zu und bettete sein Kinn in seine rechte Hand. "Und ob du dich geehrt fühlen solltest. Ein Lob kommt nicht oft über meine Lippen." In der Tat hatte der Hüter extrem hohe Ansprüche, ... aber auch nur in Quidditch-Dingen. Er war eben Fanatiker durch und durch, ... dem wahrscheinlich einfach nicht mehr zu Helfen war. Oliver erwiderte ihren direkten Blick in seinen dunkelbraunen Augen intensiv. Was sollte das werden? Ein Starr-Duell? Diese Herausforderung nahm er an! - Jedoch, .... irgendwie warf ihn dieses - fast schon - scheue Lächeln, von seitens Katie aus, ein klein wenig aus der Bahn. Er schluckte und sein Herz pochte plötzlich schneller gegen Brustkorb. Okay, was passierte hier gerade? "Was ... ähm...?", hauchte er fragend und verspürte den plötzlichen Drang ihre Lippen, die sie so lasziv mit ihrer Zunge befeuchtet hatte, mit den Seinigen zu kosten. 'Wood! Reiß dich zusammen!', herrschte er sich innerlich selbst zu, konnte aber nicht widerstehen und neigte seinen Kopf weiter in ihre Richtung. Nur wenige Sekunden später überbrückte er ganz einfach die letzten Millimeter zwischen ihnen und hatte seinen Mund auf den Ihrigen gesenkt. Es war nicht mehr als eine hauchzarte Berührung ihrer beiden Lippen, doch löste dieses flüchtige Streifen etwas Gewaltiges in ihm aus und sämtliche Alarmglocken in ihm begannen zu klingeln. Oliver riss seinen Kopf augenblicklich wieder zurück. Seine Gedanken überschlugen sich und er nuschelte hörbar: "Entschuldige, Bell." Katie überging die Aufregung über besagtes Training, da sie sich nicht verpfeifen wollte. Eine von Woods wichtigsten Regeln war nämlich das Alkoholverbot vor Training und Spiel. Eigentlich durften sie, wenn es nach ihm ging, sowieso nichts Hochprozentiges trinken, aber seit wann hielten die Weasleys sich an das, was Wood sagte? Richtig. Nie. Außerdem fielen ihr die Strafrunden wieder ein, die sie nach diesem niederschmetternden Training ableisten mussten – sie hatte drei Teller Spaghetti gebraucht, um ihre Energiereserven wieder zu füllen. Alicia hatte danach in den Duschen dermaßen über Wood geschimpft, dass sie und Angelina sich fragten, wo Spinnet ihre Kraftausdrücke her hatte. Selbst Fred und George wären rot angelaufen. „Ach ja?“, fragte Katie unschuldig und behielt ihren Gesichtsausdruck bei, nur dass sie zusätzlich noch mit dem Ende ihrer Feder über ihren Hals fuhr, um ihn zu ärgern: „Ich wirke provozierend?? Oh, tut mir leid, Wood. Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Ich hör sofort auf damit.“ Katie bemühte sich ernst zu bleiben, doch der amüsierte Unterton in ihrer Stimme ließ sich nicht verdrängen. Sie grinste und legte die Feder beiseite, bevor sie das Buch schloss und die Karte mit den Sternbildern zusammenfaltete. Inzwischen war es zwischen ihnen zu einem reinsten Wettkampf im Sich-gegenseitig-anstarren gekommen und Katie hatte nicht vor zu verlieren. So etwas trug sie mit Wood schon seit ihrem zweiten Schuljahr aus, doch dieses mal war es anders – Je länger sie sich in die Augen schauten und je näher Wood ihr kam, desto schmerzhafter pochte ihr Herz gegen ihre Rippen. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch sausten wie die Tutshill Tornados umher und als Oliver schließlich – zu ihrer größten Überraschung – seine Lippen auf die Ihrigen senkte, verschwamm die Welt um sie herum. Sie bemerkte auch die Zweitklässler nicht, die inzwischen neugierig zu ihnen herüber sahen, das Einzige was sie wahrnahm, war der Quidditchkapitän vor ihr, der sich leider viel zu schnell wieder von ihr löste und vor ihr zurückwich, als hätte er sich verbrannt. Enttäuscht biss Katie sich auf die Lippe und musste sich bemühen, nicht verletzt auszusehen. „Ähm… Schon in Ordnung.“, murmelte sie und wandte das Gesicht ab. Unangenehme Stille entstand. Oliver vermied es Katie anzusehen. Er wusste einfach nicht, was da in ihn gefahren ist!? Wieso hatte er sie geküsst? Nicht das es unangenehm gewesen war, ... eher das Gegenteil, ... aber NEIN[!], das stand jetzt nicht zur Debatte. Seine Lippen kribbelten noch immer ein wenig und er versuchte Fassung zu bewahren. Jedoch, ... er hatte sich an einer seiner Jägerinnen vergriffen! Warum? Sie, ... er! "Wirklich Bell, ... ich weiß wirklich nicht, was da in mich gefahren ist", durchbrach er die eingetretene (und unangenehme) Stille nach etwa einer Minute wieder. "Vergiss es einfach, okay?" Noch immer sah er nicht auf - hatte so natürlich NICHT ihren verletzten Ausdruck registriert, der wie ein Schatten über ihr Gesicht gehuscht war. Wood musste sich einfach wie immer benehmen. Es war doch nichts gewesen. Nichts Weltbewegendes auf jeden Fall! "Ich denke mit Astronomie sind wir jetzt durch", wechselte er nun rasch das Thema und warf einen undefinierbaren Blick in Katies Richtung. "Es gab ja von deiner Seite aus keine Fragen mehr, oder?" Wie denn auch? Er hatte ihr immerhin den Mund verschlossen gehabt, ... auf eine eigentlich sehr angenehme Weise, diese jedoch völlig fehl am Platz gewesen war und ziemlich überraschend kam - sogar für ihn. Er war einfach seinen Impulsen gefolgt. Aber sie würde das sicherlich schnell wieder vergessen haben. Spätestens morgen. Mit Sicherheit. So dachte der Hüter auf jeden Fall. Es war doch immerhin nur ein Ausrutscher gewesen, ... oder? "Dann kann ich mich ja jetzt ruhig den neuen Spielzügen widmen." Seine Stimme hatte ihren festen Ton zurück, ... worüber er ganz dankbar war. Auch Katie brachte es nicht über sich, ihren Kapitän anzusehen, was vermutlich das Beste war in diesem Augenblick. Sonst hätte er vermutlich erkannt, wie weh es ihr tat, dass er das eben Geschehene offensichtlich als Fehler empfand. Wahrscheinlich hatte er es so schlecht gefunden. Noch einmal biss die blonde Jägerin sich auf die Unterlippe, diesmal um nicht loszuheulen. Sie wollte sich vor Oliver keine Blöße geben. Nicht in diesem Augenblick. Er brauchte nicht zu wissen, was es ihr bedeutet hatte. „Tja, ehm… Du bist eben auch nur ein Mann.“, brachte sie halb erstickt hervor, während sie versuchte, eine Träne wegzublinzeln. „Ich werde es vergessen, keine Sorge. Und mach dich nicht fertig deswegen, okay? Von mir wird es keiner erfahren.“, fügte sie verbittert hinzu, schlug ihr Buch etwas fester als gewollt zu, packte ihre Sachen und stand auf. „Nein. Sicher nicht. Keine Fragen.“ //Nur, warum du so ein Vollidiot bist, vielleicht.// „Ich werd dann – ich werde – zu Bett gehen, denke ich.“, brachte sie beherrscht heraus, drehte sich dann wieder um und lief zur Treppe zu den Mädchenschlafsäälen, wo sie am Treppenabsatz noch einmal Halt machte. Natürlich! Die Spielzüge! Was hatte sie auch erwartet? Gott, war sie dumm! „Mach das. Gute Nacht. Und ach übrigens, ich habe auch einen Vornamen, falls es dich interessiert, Wood.“, bemerkte sie, dann stieg sie die Treppen hoch. In ihrem Schlafsaal saßen Caroline und Leanne zusammen auf Shirleys Bett und tratschten, doch sie sahen auf als Katie eintrat. „Lasst euch nicht stören. Ich will nur früh ins Bett.“ „Was ist denn los?“ „Nichts.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)