I want you to want me von abgemeldet (Oliver Wood & Katie Bell) ================================================================================ Moonwalk and falling stars -------------------------- Kapitel 8: MOONWALK AND FALLING STARS Klar hatte sie Recht! Mensch, Wood hatte echt Einen sitzen… Kopfschüttelnd und immer noch besorgt betrachtete Katie Wood Gedanken verloren. Sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Oliver würde sich morgen mächtig selbst strafen dafür, dass er so viel getrunken hatte. Und das Schlimmste: Er würde es beim Training an ihnen auslassen. Das konnte ja heiter werden, wahrscheinlich würde er wieder rumbrüllen, dass ihm die Lungen blau anliefen. Zu weiteren Gedanken kam sie nicht; sie sog scharf die Luft ein, als Oliver ihr Kinn umfasste und etwas sagen wollte – leider kam er dazu nicht mehr, denn Neville war schwankend an ihn gerannt und so flog Woods Kopf durch den Schlag nach vorne. Er drehte sich jedoch kaum einen Augenblick später um, um Nevilles genuschelt und gelallte Entschuldigung zu hören. In Katies Kopf drehte sich alles und sie hatte das Gefühl, als wäre sie selbst betrunken und nicht Oliver. Seine verstörte Entschuldigung nahm sie gar nicht wahr – sie kämpfte innerlich gegen ihre Gefühle an. Katie wollte gerade den Mund aufmachen, um zu antworten, als Wood verkündete, er wolle nach draußen an die frische Luft. Entsetzt starrte sie den Gryffindorhüter an: „Bist du verrückt? Du bist betrunken, du kannst nicht alleine raus gehen.“ Das stimmte. Wenn es schlecht lief, dann fanden sie den Schotten morgen irgendwo herumliegen und DAS wäre ihm noch viel peinlicher als einfach nur betrunken gewesen zu sein. Außerdem konnte er von der Schule fliegen oder sich gar irgendwo verletzen! Nein. Das ging nicht. „Ich komme mit!“, meinte sie entschlossen und stand auf. „Du gehst in dem Zustand nirgends alleine hin.“ Wood hatte das Gefühl, dass der Raum sich irgendwie ein klein wenig drehen würde. Ihm war schummrig. Er hatte heute Morgen nicht mehr als zwei trockene Scheiben Toast und einen halben Apfel gegessen. Dementsprechend schlug der Feuerwhiskey auch an. Seine rechte Hand legte sich auf seinen Hinterkopf und er fuhr sich durch sein mittlerweile trockenes braunes Haar. Im Moment musste er wohl einen sehr bemitleidenswerten Anblick abgeben. Noch immer IHREN betörenden Duft in der Nase wand sich der Hüter seiner Jägerin zu, die ihn als verrückt abstempelte, weil er nach draußen gehen wollte. Was war daran falsch? Er brauchte frische Luft und zwar dringend! Oliver ließ seine Hand langsam wieder sinken, zerrte den Rest seines Hemdes, welches so unordentlich in seine Hose gestopft gewesen war, heraus und machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne. Er war sehr wacklig auf den Beinen. Aber das würde ihn nicht von seinen Vorhaben abbringen. "Du kommst mit?", fragte der Schotte überrascht und versuchte seinen Puls zu ignorieren, der bei Bells Worten in die Höhe gestiegen war. "Oh okay, ... in Ordnung", gab er sich ziemlich schnell geschlagen, da der Gedanke mit Katie allein auf den Schloss-Länderreihen gar nicht mal so übel war. Wood grinste verschlagen, setzte sich in Bewegung und versuchte dabei seinen typischen aufrechten Gang beizubehalten. Er ging an Angelina und Fred vorbei, die aussahen als würden sie aneinander aufessen wollen, so sehr klebten ihre Lippen aneinander. Jedoch ignorierte er Jordan, der ihn ein weiteres Mal finster anstarrte. Vor dem Portraitloch musste er kurz stehen bleiben und sich sammeln. Erst dann konnte er hindurchklettern ohne sich lang hinzulegen. "Katie? Bist du noch da?", nuschelte er fragend und warf einen Blick über seine Schulter zurück, beziehungsweise er versuchte es - mehr schlecht als recht. Mit gerunzelter Stirn sah Katie Oliver zu, wie er da selbst in seinem Sessel hin und her schwankte und überlegte fieberhaft, wie sie ihn davon abhalten konnte, nach draußen gehen zu wollen. Einerseits war die Idee ja gar nicht so übel – er würde sich dort draußen etwas auskurieren können und es gäbe keinen Feuerwhiskey mehr, doch die Nachteile überwogen eindeutig. Wenn Wood nämlich irgendwo hinfallen würde, wie sollte sie ihn vor der Ausgangssperre wieder hinein bekommen? Doch Oliver ließ sich nicht von seinem Vorhaben abhalten und so ergab sich Katie schließlich seufzend. ‚Was machst du denn? Bist du verrückt? Mit Wood alleine auf den Ländereien, das hilft dir kein bisschen von ihm loszukommen’, flüsterte ihr vernünftigeres Selbst in ihrem Hinterkopf eindringlich, doch Katie setzte einen störrischen Gesichtsausdruck auf. //Halt die Klappe.//, herrschte das Wood-verliebte Stimmchen, //Ich weiß schon was ich mache.// ‚Nun gut. Aber komm mir nicht, wenn du wieder Selbstmitleid hast’. Jetzt führte sie sogar schon in Gedanken Gespräche über Oliver. Gott, war sie bemitleidenswert. „Jah… Ich komme mit. Dich kann man ja nicht alleine lassen.“, meinte Katie streng und nahm ihm schnell das Glas Feuerwhiskey aus der Hand. „Das brauchst du nicht mehr.“ Sie stellte es auf einem der Tische ab und eilte hinter Oliver her, der jetzt schon aus dem Portraitloch kletterte – na ja. Fiel war wohl ehrlicher. Draußen auf dem Gang angekommen nahm sie Woods Oberarm und versuchte zu verhindern, dass er zu sehr umher fiel. „Ja, hier bin ich. Pass auf wo du hingehst, Wood.“ Diesmal widersprach Wood Katie nicht. Jedoch warf er dem Glas trotzdem noch einen letzten und wehmütigen Blick zu - verschwendete aber keinen Gedanken mehr daran als er aus dem Gemeinschaftsraum raus war. Oliver lachte leise. Bei Merlin, er war sicherlich eine total betrunkene Nervensäge. Katie konnte einem schon Leid tun. So würde er wohl am nächsten Tag denken. Aber im Augenblick war ihm das egal! Er hatte gute Laune, ... auch wenn vor seinen Augen alles tanzte. Das war völlig nebensächlich. Der Hüter spürte ihre warmen Hände an seinen Oberarm und sogleich beruhigte sich der schwankende Boden unter ihm ein klein wenig. "Ja, ich tue mein bestes, Bell." Er schmollte - glich einem kleinen und verzogenen Kind. "Und seid wann sind wir wieder bei unseren Nachnamen?", beschwerte er sich schnaubend und hielt sich mit der rechten Hand am Geländer fest, da sie gemeinsam die Treppen hinuntergingen. Ein Glück, dass sich diese gerade nicht verschoben. Normalerweise brauchte man nicht länger als 5 Minuten nach draußen. Aber da Wood nicht fähig war vernünftig zu gehen, brauchten sie diesmal natürlich wesentlich länger. Sie durchquerten das Portal. Von Filch war nichts zusehen. Wahrscheinlich stromerte der Hausmeister gerade wo anders herum. Außerdem, ... sie verletzten KEINE Schulregel. NOCH NICHT! Es war schon dunkel als sie hinaustraten und ein kühler Windzug streifte seine erhitzten Wangen. Das war wahrlich eine Wohltat. "Lass uns Richtung See gehen", flüsterte er leise und steuerte das glitzernde Wasser in der Ferne an, auf welchem sich der volle und helle Mond widerspiegelte. Wood betrachtete Katie bim Gehen aufmerksam von der Seite. Seine Mundwinkel zogen sich in die Höhe und kleine Grübchen wurden sichtbar. "Du nimmst deinen Job als Bodyguard gerade sehr ernst, oder?", scherzte er und geriet kurz ins wanken, wäre fast über eine Wurzel gestolpert. Katies Gedanken überschlugen sich, während sie zusammen die Treppen hinunter stiegen. Nach diesem Abend musste sie auf ihr nervig-vernünftiges Stimmchen hören und sich von Oliver fernhalten, denn sie war sich sicher, dass mit dem heutigen Tag alles noch schlimmer würde. In Zukunft musste sie sich bei den Essen in der großen Halle weiter von ihm weg setzen und sich beim Training endlich wieder auf das wesentliche – das Fangen und Werfen des Quaffels – konzentrieren und aufhören Wood anzustarren. Katie sah auf, als sich der betrunkene Kapitän neben ihr sich wieder zu Wort meldete und rollte mit den Augen. „Na gut. Pass auf wo du hingehst, Oliver.“ Sie grinste ihn von der Seite an und schob ihn durch das Portal. Hoffentlich schaffte sie es, ihn vor Anfang der Ausgangssperre in den Turm zurückzubekommen. Ansonsten würden die anderen sich nur Sorgen machen und nach ihnen suchen und gegebenenfalls auch noch Ärger mit Filch bekommen. Oder Snape, der schlich schließlich auch des Öfteren draußen herum – was auch zu ihm passte. Fledermäuse gehörten auch nach draußen, wenn es dunkel war. Katie nickte auf seinen Vorschlag zum See zu gehen, auch wenn sich ihr dabei der Magen umdrehte. Plätscherndes Wasser, Dunkelheit und Mondlicht. Romantischer ging es ja wohl kaum noch – Gift für ihre verliebte Seele. Sie konzentrierte sich auf den Weg vor ihr und sah erst wieder auf, als er weiterredete, direkt in sein grinsendes Gesicht. „Aber natürlich? Du bist schließlich gefährdet wie ein kleines Kind. Man muss immer auf dich aufpassen, damit du keine Dummheiten machst.“, antwortete Katie ebenso scherzend und dachte sich im Stillen, dass es bei ihr eigentlich genauso war, nur dass sie die Dummheiten schon gemacht hatte. Zum Beispiel eben, dass sie Wood nach dem Spiel einfach geküsst hatte. Blöder ging es ja wohl gar nicht. Woods Gedanken waren im Augenblick wohl nicht so 'rein'. Wer dachte schon an ein romantisches Feeling? Okay, der See war geschaffen für verliebte Paare, nur ... Katie und er waren nicht verliebt und erst recht KEIN Paar! Würden auch nie eins seins. Sie waren halt Freunde - wie Bruder und Schwester. Nur warum in drei Merlins Namen war dann immer dieses dumpfe Gefühl, wenn sich sein Magen so komisch zusammen zog?! Das MUSSTE jetzt eindeutig am Feuerwhiskey liegen. Der Alkohol war schuld. Ganz klar! Wer auch sonst? Alles andere wäre höchst lächerlich. Oh man, warum musste er denn auch gerade jetzt darüber nachdenken? Er hatte sich heute eindeutig genug den Kopf zerbrochen. "Möglich. Aber nur JETZT! Ich gebe es auch zu~, ich hätte vorhin auf dich hören sollen", gestand Oliver kleinlaut, konnte das verschmitzte Grinsen trotzdem nicht aus dem Gesicht wischen und er ließ sich kurzerhand einfach auf seinen Allerwertesten fallen, da sie nur noch unmittelbar zwei Meter vom Wasser entfernt gewesen waren. Der Schotte atmete einmal ganz tief ein, schloss seine Augen und klopfte mit seiner Hand neben sich. "Leiste mir Gesellschaft", forderte er seine blonde Jägerin auf. "Oder hast du Angst, dass ich dich anfalle?" Er lachte - allein die Vorstellung. Jedoch, ... "Wobei ich mich wohl eher vor dir in acht nehmen muss, Kates. Dein Überfall auf dem Quidditch-Feld hat mich sehr überrascht. Aber es war wohl Rache, nicht wahr? Wegen der Sache, die bei der kleinen Nachhilfestunde passiert." Die Worte verließen schneller seinen Mund, als das er überhaupt darüber nachdachte. Aber wenn ihn nun mal etwas beschäftigte, dann musste es wohl raus. Wood zog seine Beine an, stützte sich mit beiden Händen im weichen Gras ab und legte seinen Kopf ein klein wenig in den Nacken. Hoffentlich hörte es bald, dass sich alles so sehr drehte. Hätte sie Olivers Gedanken in diesem Moment hören können, wäre Katie wohl aufgesprungen und schneller wieder im Turm gewesen, als er ‚Halt, warte’ hätte sagen können. Wie Bruder und Schwester! Das war glatt noch schlimmer als ‚Ach, entschuldige ich will nix von dir’. Aber da musste sie eben durch. Verliebtheiten vergingen! Das sah man doch überall, oder nicht? Dann war es nur eine Frage der Zeit bis sie sich denken würde ‚Ach, eigentlich ist er ja gar nicht so toll’ und wieder normal mit Oliver umgehen konnte. Jap. Genau so musste das sein. Nur wann war es endlich so weit? „Das hättest du wirklich!“, stimmte Katie streng zu und setzte ein McGonagall-Gesicht auf. „Mr Wood, ist ihnen eigentlich klar, was hätte passieren können? Das ist inakzeptabel, 5 Punkte Abzug für Gryffindor! Ich hätte mehr von Ihnen erwartet.“, ahmte sie die Professorin nach und presste die Lippen zu einem Strich zusammen, wie diese es auch immer tat. Dann lachte sie kurz auf und erwiderte Woods Grinsen, bevor sie sich zu ihm ins Gras fallen ließ und sich auf den Rücken legte. Da Oliver sitzen geblieben war, musste sie zu ihm hoch sehen. „Wer weiß? Du hast es schon einmal geschafft, vielleicht spielst du ja den Wiederholungstäter?“, meinte sie gespielt ernst und biss sich im nächsten Moment auch schon auf die Lippe. Merlin sei Dank dass es dunkel war, sonst würde er jetzt sehen wie sie ganz Un-Katie-haft rot anlief, als er den ‚Zwischenfall’ nach dem Quidditchspiel erwähnte. „Ja.“, brachte sie gepresst hervor. „Rache für damals. Genau.“ Sie drehte den Kopf auf die andere Seite um sich zu sammeln, bevor sie ihn wieder ansah. „Dann sind wir jetzt quitt würd ich sagen.“ Ihre blonden Locken lagen unter ihrem Kopf und umgaben sie wie eine Wolke, wie sie da so im Gras lag, die Beine angezogen und das Gesicht Wood zugewandt. "Jetzt versuche mir ja kein schlechtes Gewissen einzureden." Wood hatte seinen Fehler doch zugegeben - dank des Feuerwhiskeys - und er stand noch immer unter einer Menge Alkoholeinfluss. Aber es war doch schon mal ein Anfang gewesen, ... oder? Fast schon erschrocken taxierte der Hüter nun seine blonde Jägerin an, als sie McGonagall Ton nachahmte und einen verblüffend ähnlichen dünnen Mund zog, welchen ihre Verwandlungslehrerin nur allzu perfekt drauf hatte. Das war unheimlich und ihm lief es doch tatsächlich eiskalt den Rücken hinunter. "Verzeihung Professor McGonagall, ich schäme mich zutiefst, Ich werde freiwillig das Pokalzimmer putzen und Strafarbeiten verrichten", erwiderte er reuevoll, aber seine Stimme bebte wegen seines stummes Lachens. "Du solltest an eine Karriere als Schauspielerin nachdenken. Das war beängstigend." Sein verschlagender Blick blieb auf ihr ruhen, ... auch als sie sich auf den Rücken fallen ließ. "Was? Das glaubst du? Können diese Augen denn lügen?" Er beugte sich über sie. Der Schalk blitzte in seinen braunen Augen auf. Das leuchtende Rot auf ihren Wangen blieb Oliver tatsächlich verborgen. Es war einfach schon zu dunkel. Jedoch versetzten Bells Worte ihm einen gehörigen Stich. Also doch, ... seine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Er schluckte und sammelte sich ebenfalls. Was war er denn nur so empfindlich geworden? Dieser dämliche Feuerwhiskey, er würde nie wieder- ... "Oh nein, das finde ich nicht", meinte er dann jedoch rasch, nahm eine ihrer blonden Haarsträhnen zwischen seinen Fingern und ließ diese kurz hindurch gleiten. Katies Haar war unglaublich weich und er ... Oliver neigte sich noch ein klein weiter hinab, führte eine andere Haarsträhne langsam zu seiner Nase. "Vanille", murmelte er feststellend. Wie oft hatte er diesen Geruch schon in der Nase gehabt? Viel zu oft. Und es brachte ihn durcheinander. Fast schon verstört erwiderte Oliver ihren Blick und er hatte das dumpfe Gefühl, er hätte nicht mir ihr gemeinsam hier hergehen sollen. Er würde in Versuchung kommen, ... genau wie vorhin als er den Kuss so heißblütig erwiderte hatte. Katie zog gespielt entrüstet die Augenbrauen in die Höhe und hob abwehrend die Hände: „Bei Merlin, Oliver, was denkst du von mir? Das würde ich mich nie trauen, dir ein schlechtes Gewissen einzureden. Du bist ja schon von selber drauf gekommen, dass du einen Fehler gemacht hast und dich schämen solltest…“, meinte sie grinsend um eben das zu tun und registrierte belustigt die erschrockene Miene des Schotten, als sie die Professorin heraushängen ließ, die sie nicht war. „Ich bin gut nicht?“ Katie grinste. „Ich bin gut und auch üüüberhaupt nicht eingebildet.“, fuhr die blonde Jägerin unschuldig fort und klimperte mit den Wimpern wie die Muggel in diesen Schmalzfilmen es immer taten, die ihre Mutter sich immer ansah. Katie konnte diese Filme nicht ausstehen – in diesen lief immer alles glatt. Die Muggel waren schon seltsam, gaukelten sich heile Welt vor, während die Wirklichkeit meist ganz anders aussah. Sie schluckte. Nein, daran durfte sie jetzt nicht denken. Katie wollte zurückweichen, als Oliver sich über sie beugte – bis sie bemerkte, dass das nicht möglich war, da sie ja am Boden lag. Sie verfluchte sich innerlich dafür und kniff die Augen zusammen. Sie durfte ihm jetzt nicht in die seinigen sehen, oder sie würde nicht widerstehen können. Sie hatte schon viel zu oft den Fehler gemacht, in seine dunkelbraunen, warmen Augen zu sehen und sie war eben nicht aus Stein! Ein Blick auf ihn und sie würde dahin schmelzen wie ein Eistörtchen in der Sonne. „Nicht? Wir sind nicht quitt? Du hast vielleicht Ansprüche… Was willst du denn noch alles?“, fragte sie und blinzelte, bevor sie die Augen wieder öffnete. Verwirrt registrierte sie, wie Oliver eine Haarsträhne zwischen die Finger nahm und daran roch. Ihr Herz schlug schon wieder bis zum Hals. „Ähm.. jah?“, stammelte sie, „das- das ist… nur mein Shampoo…“ Gott, er musste sie für so dämlich halten. Gut, dass er morgen nichts mehr davon wissen würde. Sie wagte nicht, sich zu rühren, obwohl sie es sollte. Ihr Verstand sagte, sie solle von ihm wegrücken, doch ihr inneres Stimmchen drängte sie, es nicht zu tun. Abschätzend zogen sich Woods Augenbrauen zusammen - eine gespielte angestrengte Miene zierte sein gut aussehendes Gesicht. "Du und eingebildet? Wie kommst du denn jetzt darauf, Kates?" Er lächelte frech - hatte vorher jedoch einen zutiefst sarkastischen Ton angeschlagen gehabt. Der Ausdruck in seinen Augen änderte sich dann aber schlagartig, als Bell so aufreizend mit ihren Wimpern zu klimpern begann. Es schüttelte ihn innerlich. Das passte ja so gar nicht zu der unverschämten Katie. Eher erinnerte ihn das an diese übertriebenen geschminkten Mädchen in Hogwarts, die mehr Interesse an Jungen hegten als an ihre Ausbildung. Im Gegensatz zu der blonden Jägerin fand er diese Position - er über ihr - gar nicht mal so übel. War mal ein ganz anderer Ausblick. Oliver lachte leise, als sie ihre Augen zusammenkniff. War er etwa so furchtbar anzusehen? Das war extrem unhöflich. Jedoch fand er das eher amüsant, als dafür böse auf sie zu sein. "Nun, ... lass mich mal nachdenken. Wie wäre es mit bedingungslosen Gehorsam auf dem Quidditch-Feld?", fragte der Schotte ein klein wenig unverschämt. Wäre doch mal etwas Neues, wenn Katie das liebe und nette Mädchen von nebenan spielte. Er lachte ein weiteres Mal leise, zog seine Hand wieder zurück, um sich damit über die Augen zu reiben. Ihm war noch immer schwindelig und er fühlte sich etwas benebelt. "Es riecht gut", nuschelte er und ließ sich direkt neben Katie auf den Rücken ins weiche Gras fallen, sodass sich ihre Körper schon fast berührten. "Ich mag es wie du riechst", murmelte er leise und unbewusst weiter. Es war kein aufdringlicher Duft und gerade das gefiel Wood. Der Hüter atmete kurz tief ein und aus. Die kühle Abendluft war ebenfalls angenehm und über ihren Köpfen funkelten unzählige Sterne. Es war ein klarer und wolkenloser Himmel, ... ungewöhnlich für diese Jahreszeit, denn es war Herbst und eigentlich noch recht warm. „Ich weißt auch nicht wie ich darauf komme… Muss diese übermäßige Selbstkenntnis sein.“, meinte Katie in arrogantem Tonfall und zog die Augenbrauen nach oben, um ihrem Gesicht ein eingebildetes Aussehen zu geben. Natürlich war das alles nur Spaß, sodass Katie im nächsten Moment auch schon loslachte, besonders nach Olivers etwas entsetzten Gesichtsausdruck, nachdem sie so unschuldig mit den Wimpern geklimpert hatte. Das sah wahrscheinlich wirklich beunruhigend aus, wenn sie selbst es tat und nicht diese komischen Weiber mit den aufgespritzten Lippen. Man kannte Katie eben nur als vorlaute, freche Göre, die immer in Jeans und T-Shirt rum lief, sich von nichts und niemandem etwas sagen ließ und eben Quidditch spielte. Tja. So wie Oliver sie eben auch sah. Katie rollte mit den Augen. „Bedingungslosen Gehorsam? Ganz schön dreist! Allmächtiger Oz, jetzt packt dich der Größenwahn, Käpt’n. Oder du hast Halluzinationen und erkennst nicht mehr, wen du vor dir hast.“ Sie streckte ihm frech die Zunge raus und lächelte ihn in Katie-Manier an, bevor sie ein erleichtertes Aufseufzen unterdrückte, als er sich neben sie fallen ließ. Jetzt war er wenigstens nicht mehr ganz so nah. „Danke.“, nuschelte sie verlegen, als er feststellte, dass er es mochte wie sie roch. Musste er sie denn so quälen? Sie lagen eine Weile im dunklen Gras und sahen in den Himmel, als- „Eine Sternschnuppe!“, entfuhr es Katie glücklich und sie schloss die Augen um sich etwas zu wünschen. Eigentlich war sie nicht so abergläubisch, dass sie an so etwas wie Wünsche glaubte, aber einen Versuch war es wert. Während sie ihren Wunsch dachte, wandte sie den Kopf und musterte Olivers Profil. Wood erwiderte nichts - lächelte stattdessen still und kaum merklich in sich hinein. Irgendwie war heute Abend etwas anders. Ja, genau!? Sie keiften sich nicht an, ... denn normalerweise hätten sie nach fünf Minuten schon miteinander gestritten. Das hier war anscheinend so etwas wie ein neuer Rekord. Aber dem Schotten fehlte auch die Lust zum Streiten. Immerhin hatten sie gegen Ravenclaw gewonnen, dann hatte er doch tatsächlich Alkohol getrunken und letztendlich war er mit Bell am See gelandet - starrten in den dunklen Nachhimmel hinauf. Irgendwie schon eine absurde Vorstellung. Aber sie war tatsächlich wahr. "Du hast gefragt und eine ehrliche Antwort bekommen, Kates." Noch immer schwang dieser heiterer und amüsierter Tonfall in seiner Stimme mit. "Du brauchst nun mal jemanden, der dich fest im Griff hat und deine Frechheiten treibe ich dir auch schon noch aus." Damit spielte er auf ihr unverschämtes Zunge herausstrecken an. "Wie ein kleines ungezogenes Kind eben", fügte Oliver noch frech hinzu und widmete sich dann wieder dem Nachthimmel zu. "Bitte", erwiderte er schlicht und schwieg daraufhin ebenfalls. Wood wollte gerade seine Augen schließen als Katie das Wort 'Sternschnuppe' entwich. Er lachte kurz leise. "Das deine Wünsche von nun an in Erfüllung gehen", spöttelte er ein klein wenig und tätschelte ihre Hand mit der Seinigen, die nur wenige Millimeter voneinander entfernt im Gras gelegen hatten. Auch er neigte seinen Kopf in ihre Richtung und lächelte verschmitzt. "Habe ich irgendetwas im Gesicht, Bell?" Seine Mundwinkel zuckten. "Ich weiß, du musst dir das Gesicht deines angeheiterten Kapitäns einprägen. Das kommt nicht alle Tage wieder." Morgen würde er wohl einen ziemlichen Kater haben und sich selbst dafür verfluchen. Aber im Augenblick war ihm das völlig gleich. Dass sie ausnahmsweise noch nicht damit beschäftigt waren, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, war auch für Katie eine höchst verwunderliche Tatsache. Aber was solls, dachte sie und zuckte mit den Schultern. Es war angenehm, einmal nicht ständig mit Wood zu streiten, wie sie es sonst immer tat. Es lag wahrscheinlich sowieso nur daran, dass sie beide nicht klar denken konnten – er, weil er zu viel Feuerwhiskey intus hatte, sie, weil ihr Hirn aufgrund des Feuerwerks in ihrem Magen total benebelt war. „Oh vielen Dank, Meister.“, meinte Katie sarkastisch und ihre Mundwinkel zuckten merklich. „Ich hab dir doch schon tausendmal gesagt, dass das keine Frechheiten sind, sondern Tatsachen. Nackte Tatsachen.“ Die blonde Jägerin grinste und wartete gespannt, ob er die Anspielung von damals erkennen würde. „Ich bin kein kleines Kind! Und ich benehm mich auch nicht so.“, erwiderte sie gespielt entrüstet und schmollte, um seine Aussage noch zu unterstreichen. Katie wandte ihren Blick nicht von seinem Gesicht ab – im Gegenteil – ihr Mund verzog sich zu einem vorsichtigen Lächeln. „Nein, hast du nicht.“ Sie stützte den Kopf auf ihrer Hand ab und sah ihn an. „Nur ein ziemlich angeheitertes Grinsen, das ich so schnell nicht mehr vergessen werde – und sei dir sicher: Ich werde dich dein restliches Leben mit heute Abend aufziehen.“ Sie lachte und setzte sich auf. Natürlich würde sie das – diese Gelegenheit musste sie einfach beim Schopf packen. Oliver Wood spät abends angeheitert am See. Genial und absolut des Triezens wert. Wie spät genau war es eigentlich? „Oliver, ich hab meine Uhr vergessen, wie spät ist es?“ Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass die Antwort nicht unbedingt gut ausfallen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)