I want you to want me von abgemeldet (Oliver Wood & Katie Bell) ================================================================================ The scotsman and the irish girl ------------------------------- 15. KAPITEL: THE SCOTSMAN AND THE IRISH GIRL Oliver stand ebenso ein klein wenig unschlüssig da und wusste anscheinend nicht, wie er sich so recht von ihr verabschieden sollte, um den heutigen Tag zu beenden. Katie nahm es ihm aber dann auch schon zum Glück ab: Mit einen einfachen und kurzen Händedrücken. Seine Mundwinkel zogen sich langsam in die Höhe. "Nein, ich muss dir danken, Kates." Sie hatten sich wohl sozusagen gegenseitig den Tag gerettet. Am Ende hin hatten sie immerhin noch sehr viel Spaß gehabt und herumgealbert. Ihm war sogar klar geworden, was er für seine blonde Jägerin wirklich empfand. Aber er durfte einfach nicht mehr erwarten, zudem er das dann sicherlich nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. "Okay, ist in Ordnung." Wood nickte knapp, sah ihr noch einen Augenblick lang hinterher bis sie schließlich nicht mehr zusehen war und entschloss sich dann jedoch einmal sich in einen der flauschigen roten Sessel zusetzen um den ganzen Tag noch mal Revue passieren zu lassen. ~ Die letzte Woche war stressig gewesen. Ziemlich stressig. Oliver hatte nicht einmal mehr ein Training ansetzen können, so sehr war seine Mannschaft und auch ER ausgebucht gewesen. Er war mit seinem Hausaufgaben kaum hinterher gekommen, zudem sein letztes Jahr besonders anspruchsvoll werden sollte. Zwar war ihm der Quidditch-Pokal das Wichtigste, was es in diesem Jahr zu erreichen galt, trotzdem durfte er nicht seine schulischen Leistungen NICHT vernachlässigen. Der erste Tag der Winterferien kam schneller als erwartet und Wood hatte in aller Eile packen müssen. Seine Eule 'Blair' zeterte empört in ihrem Käfig. Ihr Federkleid war völlig zersaust, da sie es hasste eingesperrt zu sein und sie dann jedes Mal einen riesen Radau machte. Er zog seinen Koffer quer über den Bahnsteig und spähte suchend umher. Wo war Katie abge-? Der Schotte hielt abrupt inne. Seine Miene hellte sich auf. Er hatte seine Jägerin gerade in den Zug einsteigen sehen und folgte ihr nun rasch. Natürlich war er dabei nicht zu überhören, da Blair einen extremen Lärm machte. Der eine oder andere schiefe Blick war ihm somit unweigerlich sicher. Nachdem er seinen Koffer und den Käfig in den Zug gehievt hatte, ging er den engen Gang des Zuges entlang. "Bell! Hey Bell!", rief er um auf sich aufmerksam machen und holte sie schnell ein. "Sorry, bin wohl etwas spät dran", entschuldigte er sich mit einem leichten Grinsen. "Aber ich musste bei Blair meine besten Überredungskünste einsetzen, damit sie freiwillig in den Käfig geht", gab er doch tatsächlich seiner Eule die Schuld seines hektischen Verhaltens heute morgen. "Wollen wir uns gleich hier bequem machen?" Der Schotte deutete auf ein leeres Abteil. Mann, das nächste Mal würde sie nicht mehr so viele Klamotten einpacken! Der Koffer war vielleicht schwer – und dabei musste sie noch nicht einmal den Käfig ihres Kauzes Joey mit sich herumschleppen, weil der zuhause bei ihren Eltern saß. Mitsamt dem Brief, indem sie geschrieben hatte, sie würde erst kurz vor Sylvester nach Hause kommen und bis dahin mit Oliver Woods Familie Weihnachten feiern. Irgendwie wurde Katie bei dem Gedanken etwas mulmig. Wie sollte das denn aussehen? Wenn Wood sie mit nach Hause brachte… Gut und schön, Aileen würde sich wahrscheinlich freuen, aber was war mit Olivers Eltern? Denen musste das doch spanisch vorkommen… Die blonde Jägerin zog ihren Koffer schleifend hinter sich her, während sie weiter nach ihren Freunden Ausschau hielt, als jemand von hinten nach ihr rief, dessen Eule ein unglaubliches Theater veranstaltete. Das konnte eigentlich nur Blair sein, Olivers Sperbereule. Katie drehte sich verdutzt um und sah direkt in das grinsende Gesicht ihres Käpt’ns. „Kein Problem. Wie du siehst, komm ich heute auch nicht sonderlich schnell voran.“ Sie zog noch einmal kräftig an ihrem Koffer, der sich plötzlich mit einem Ruck vorwärts bewegte und Katie somit gegen die Zugwand prallte. „Autsch.“ Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und strahlte Wood an: „Ach ja? Und wie sahen diese Überredungskünste aus? Hast du sie bestochen oder erpresst? Liebevoll umgarnt?“ Katie kicherte und nickte, bevor sie die Abteiltür öffnete und eintrat, ihren Koffer hinter sich her hievte und sich auf die Bank fallen ließ. „Erinnere mich daran, die Hälfte meiner Sachen bei dir zu vergessen. Wo kommt das ganze Zeug auf einmal her? Ich könnte wetten, ich hatte Anfang des Jahres nicht so viel dabei.“ Sie zog kurz die Augenbrauen zusammen, stellte ihr Gepäck neben dem Fenster ab und zog dann die Knie an, bevor sie ihren weißen Rollkragenpullover glatt strich. Der Zug hatte sich inzwischen in Bewegung gesetzt und fuhr langsam aus dem Bahnhof. „Du, sag mal, Oliver…“, begann sie etwas zaghaft und räusperte sich, bevor sie weiter sprach. „Deine Eltern…“ Nervös wickelte Katie eine Locke um ihren Finger – irgendwie schien sie das immer dann zu tun, wenn sie nicht genau wusste, was sie sagen sollte. Eigentlich hatte Oliver noch vorgehabt seinen Besen mitzuschleppen, aber der war dann doch im Schlafsaal der Siebtklässler geblieben. Er würde sich in den Ferien auch mit einen der älteren Modelle zufrieden geben, die in einem alten Geräteschuppen bei ihm Zuhause lagerten. Hin und wieder - okay eigentlich ziemlich oft - spielte er mit seinem Dad hinter dem Haus Quidditch. Seine Mutter und seine Schwester konnten die beiden Männer in diesem Punkt nicht wirklich verstehen. Sie waren leider keine großen Fans dieser Sportart. "Dieses Jahr scheinen wohl ziemlich viele Schüler nach Hause zu wollen." Wood spähte kurz über Bell hinweg, da einige kichernde Mädchen weiter hinten den Weg versperrten. Unter diesen war auch Cho. Er schluckte. Seid dem misslungenen Date hatten die beiden kein Wort mehr miteinander gewechselt. Die hübsche Ravenclaw sah ihn nicht mal mehr an! Nein, ... an Chang sollte er jetzt am allerwenigsten denken. Rasch war seine Aufmerksamkeit wieder bei Katie, die gerade unsanft gegen die Zugwand prahlte. "Hey, ... alles okay?", fragte er vorsichtig, jedoch zuckten seine Mundwinkel dabei sehr verdächtig. "Tollpatsch", fügte er noch mit einen Schmunzeln hinzu, da ihr zum Glück nichts weiter passiert war. Wood folgte seiner blonden Jägerin ins Abteil hinein, hievte seinen Koffer auf die Gepäckablage, stellte den Käfig von Blair auf den Sitz und ignorierte ihr beleidigtes Klackern. "Natürlich habe ich sie liebevoll umgarnt, Kates. Sie frisst mir doch aus der Hand", meinte er schelmisch grinsend und ließ sich Bell gegenüber auf den Sitz nieder. Nein, ... also eigentlich hatte er Blair ja mit Eulenkekse bestochen. Sonst wäre sie nie in den Käfig hinein geflogen. "Bei mir?" Olivers Lippen kräuselten sich. "Wann soll ich denn mit deinen Klamotten?" Sein Grinsen wurde eine Spur breiter und er lehnte sich zurück. Sie waren beide wohl tatsächlich in der allerletzten Minute am Bahnhof angekommen, da der Zug auch schon sogleich losfuhr. Katies zaghaftes Stimmchen ließ ihn aufhorchen. Diese Nervosität an ihr war nämlich äußerst selten. "Was ist mit meinen Eltern?", fragte er stirnrunzelnd zurück. Aber wenige Sekunden später machte es dann auch schon klick. "Hast du Angst, dass sie dich nicht mögen könnten? Oder das sie vielleicht falsche Schlüsse ziehen?" Er lachte kurz leise. "Du machst dir viel zu viele Gedanken. Es wird alles wunderbar werden, Kates." Klar, seine Eltern würden das kaum glauben können. Immerhin hatte Wood noch NIEMANDEN zu sich nach Hause eingeladen und plötzlich im siebten Schuljahr schleppte er jemanden mit - ein Mädchen. Das würde für Gesprächsstoff sorgen. Aber er sah dem recht locker entgegen. Aileen hatte ihre Eltern sicherlich schon soweit eingeweiht. Katie schlang die Arme um ihre Knie, während sie mit dem Rücken an der Zugwand lehnte – sie hatte sich quer auf die Bank gesetzt, sodass sie noch aus dem Fenster sehen konnte. Draußen schoss die schottische Landschaft an ihnen vorbei – die mit der Zeit etwas karger wurde. „Dir scheint sowieso alles und jeder aus der Hand zu fressen, was Wood?“, meinte Katie und biss sich darauf kurz auf die Lippe, bevor sie den Kopf schief legte und ihn nachdenklich ansah. Es war wirklich so. Sie fraß ihm sprichwörtlich ebenfalls aus der Hand. Er brauchte nur nett zu ihr zu sein und schon schmolz sie dahin. So wie vor ein paar Tagen in Hogsmeade. Sie hatte sich doch vorgenommen, Abstand zu halten, um ihre Verliebtheit nicht noch schlimmer zu machen. Und jetzt saß sie hier mit ihm in einem Abteil auf dem Weg zu ihm nach Hause. Die blonde Jägerin unterdrückte ein Augenverdrehen und ein Aufseufzen. Toll gemacht, Kates. „Weiß ich doch nicht. Einrahmen oder sonst was, Hauptsache ich muss sie nicht mehr mit mir rumschleppen.“ Sie grinste und zuckte mit den Schultern, bevor sie die Seitentasche ihres Koffers öffnete und sich einen Zuckerfederhalter herausnahm. Sie war süchtig nach diesen Dingern, konnte stundenlang daran herumlutschen. Der Zug war mittlerweile schon einige Zeit unterwegs und draußen auf dem Gang wurde es ruhiger. Auf seine Frage lutschte sie nur verlegen an ihrem Zuckerfederhalter und nuschelte: „Hmm.“ Genau so war es nämlich. Unangenehme Fragen waren nämlich das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Schließlich war sie eine schlechte Lügnerin und hatte keine Lust darauf, gerade an Weihnachten aufzufliegen. Und schon gar nicht vor Woods Eltern. „Wenn du das sagst.“, erwiderte sie eher wenig beruhigt und sah für eine Weile der vorbei fliegenden Landschaft zu. Da auch Wood erstmal nichts mehr sagte, ergriff sie die Müdigkeit und sie döste vor sich hin. Schließlich schlief sie sogar ein und als sie wieder aufwachte, war es bereits dämmrig. Verwirrt rieb sie mit dem Handrücken über ihre Augen, wischte sich die Haare aus dem Gesicht und rappelte sich auf. „Wo sind wir?“, fragte sie Wood schläfrig und öffnete mit einem Seufzer wieder die Augen, während sie sich gerade hinsetzte. "Nein, nicht wirklich", widersprach er ihr stirnrunzelnd. "Du hast Cho Chang vergessen. Sie hat es nicht getan", sprach er in einer nachdenklichen Tonlage weiter. Er hatte es auch nicht wirklich drauf angelegt. Außerdem war er ja erst an dem ganzen Dilemma Schuld gewesen. Oliver seufzte resigniert und streckte seine Beine aus, sodass diese zur Hälfte unter der gegenüberliegenden Bank verschwanden. Ein bisschen mehr Komfort würde hier eigentlich nicht schaden. "Dann wirst du in Hogwarts aber nackt herumlaufen müssen. Aber ich denke, das würde einigen Kerlen sehr gut gefallen", lachte der Schotte leise in sich hinein und sah aus dem Fenster. Die grüne Landschaft Schottlands war im Moment sehr eintönig und fad. Aus den Augenwinkeln heraus sah er dann wie Katie begann an einem Zuckerfederhalter - in seinen Augen - ziemlich aufreizend herumlzutschen. Bei Merlin, ... was hatte er denn da eigentlich für Gedanken? Er vergrub sein Gesicht in beide Hände, da er merkte wie sein Gesicht ganz heiß wurde. "Zu viel Süßes ist ungesund", nuschelte er leise in seine Hände hinein und schloss die Augen. Vielleicht war es doch so keine gute Idee gewesen Bell zu sich nach Hause einzuladen. Wer weiß, welche unsittlichen Gedanken ihn da noch befallen würden. Wood seufzte ein weiteres Mal, ließ seine Hände wieder sinken und öffnete die Augen. Er schwieg. Katie sollte sich bloß keine Sorgen machen. Es war doch nichts dabei, oder? Sie waren Freunde. Seine Blicke wanderten wieder vorsichtig in ihre Richtung. Er grinste amüsiert. Sie war doch tatsächlich eingenickt. Aber im Gegensatz zu ihr konnte er nicht so leicht einschlafen und kramte stattdessen eine alte Quidditch-Zeitschrift heraus - vertiefte sich darin. Eine ganze Weile später hatte er diese dann aber auch schon durch und legte die Zeitschrift beiseite. In dem Moment schlug Katie wieder ihre Augen auf und er sah in ihr noch ziemlich verpenntes Gesicht. "Wie dürften jeden Augenblick da sein", antwortete er leise, ... und Tatsache der Zug wurde langsamer, woraufhin sich Oliver rasch erhob und einen warmen Umhang überwarf. Draußen war es ziemlich kalt. Der Zug ruckelte noch kurz und blieb letztendlich stehen. Wie auf Kommando begann Blair wieder einen riesen Radau zu machen und kreischte aufgebracht. Er hievte seinen Koffer von der Gepäckablage und nahm den Käfig an sich. "Wow, sie sind sogar schon da und das überpünktlich. Sie wollen wohl einen guten Eindruck bei dir machen." Oliver zwinkerte seiner blonden Jägerin kurz zu und trat auf dem Gang hinaus. Er hatte seine Eltern und Aileen aus dem Fenster heraus schon eben kurz sehen können. Wood wartete kurz auf Katie, sodass sie gemeinsam aus dem Zug aussteigen konnten. Überall schlossen Mütter ihre Kinder in die Arme und wollten sie anscheinend gar nicht mehr loslassen. "Oliver! Hey Oliver!" Angesprochener spähte kurz über die Menge an Leuten hinweg. Das war doch Aileen gewesen?! Ein kleines Mädchen von gerade mal acht Jahren drängelte sich mitten durchs Gewühl hindurch und winkte überschwänglich. Sie war für ihr Alter schon ziemlich groß, hatte langes hellbraunes Haar, welches sie zu einem hohen Zopf trug, tiefgrüne Augen und ein süßes Stupsnäschen. "Mein Quidditch-vernarrter Bruder, .. na endlich!" Sie lachte überglücklich und schlang ihre zierlichen Arme um seine Hüften - drückte sich ziemlich fest an ihn. Oliver lachte und musste den Käfig von Blair abstellen, um seine Schwester kurz hochheben zu können und herumzuwirbeln. "Meine kleine Giftzwiebel!" Sie zeterte kurz empört. "Ich bin keine Giftzwiebel", murmelte sie beleidigt und der Hüter ließ sie wieder runter. Der leuchtende Blick des Mädchens fiel nun auf Bell. "KATIE!", rief sie diesmal nicht weniger überglücklich. "Mein dummer Bruder hat dich wirklich mitgebracht!" Aileen sprang dem anderen Mädchen fast entgegen. „Schon so spät? Wow…“, nuschelte Katie immer noch ziemlich verpennt und warf sich ebenfalls ihren Winterumhang über, schüttelte ihre Locken und stand auf. Sie streckte sich ausgiebig und nahm dann ihren Koffer, bevor sie wieder zu Oliver aufsah. Hoffentlich hatte sie keine Knautschfalte im Gesicht. „Wirklich? Sie sind schon da?“ Sie versuchte an ihm vorbei zu sehen, konnte aber niemanden entdecken. So langsam kehrte die Nervosität zurück. Warum eigentlich? Es war ja nichts dabei. Sie und Oliver waren Freunde und seine Eltern waren ganz normale Menschen. Kein Grund sich zu fürchten oder in Panik zu verfallen. Ganz ruhig. Alles in wunderbarer Ordnung. Katie schleifte ihr Gepäck angestrengt hinter sich her bis hinaus aus dem Zug, wo wie immer Massen an Menschen umhereilten, warteten und sich begrüßten. Sie sah sich suchend um, bis sie Wood entdeckt hatte, der offensichtlich auf sie wartete. Sie ging auf ihn zu und strich sich aufgeregt eine Haarsträhne aus dem Gesicht. In diesem Moment schoss auch schon ein kleines Wesen wie ein Blitz auf den Gryffindorschen Hüter zu, um ihn in die Arme zu schließen. Aileen, der kleine Wirbelwind, hatte ihren Bruder offenbar schon entdeckt. Katie grinste amüsiert, während sie ihren Koffer abstellte und mit verschränkten Armen zuhörte, wie sie sich schon wieder gegenseitig neckten. Sie glaubte sich daran erinnern zu können, dass Oliver sie ebenfalls schon einmal Giftzwiebel genannt hatte. Sie kam jedoch nicht dazu noch länger darüber nachzudenken, als sie auch schon angesprungen wurde. „Heeey, Aileen!“ Katie umarmte das Mädchen freudig und hob sie kurz an, bevor sie sie wieder auf den Boden zurückstellte. Es musste lustig ausgesehen haben – schließlich war sie selbst nicht gerade eine der Größten. Sie lachte und sah dann auf: Olivers Eltern kamen auf sie beide zu. Oh-oh. Jetzt wurde es ernst. Sie zwinkerte Aileen kurz zu, nahm dann in die Linke ihr Gepäck und die Rechte hielt sie Mrs Wood entgegen, die sie freundlich anlächelte. Sie lächelte ebenso freundlich, vielleicht etwas nervöser, zurück und schüttelte beiden die Hand. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen und danke, dass ich bei Ihnen bleiben darf.“, meinte sie und warf Oliver kurz einen Blick zu, der deutlich aussagte: „Hilf mir gefälligst, du Idiot!“ Oliver war weder nervös, noch unruhig, sondern einfach nur entspannt und ziemlich glücklich. Auch wenn sich die Geschwister mal ganz gerne anstänkerten, so hatten sich die beiden doch unglaublich lieb. Aileen hing sehr an ihrem großen Bruder. Das merkte man spätestens jetzt als sie seine linke Hand nahm und sofort an ihm klebte. Mrs. Wood war eine schlanke und attraktive Frau. Klein und zierlich. Ihr dunkelblondes Haar fiel in sanften Wellen auf ihre Schultern und ihre grüngrauen Augen strahlten eine unglaubliche Ruhe und Freundlichkeit aus. Im Gegensatz dazu war Mr. Wood groß und stämmig, hatte kurzes verstrubbeltes dunkelbraunes Haar und die gleichen schokoladenbraunen Augen wie Oliver. Sein Sohn kam also ganz nach dem Vater. "Nein, nein die Freude ist ganz auf unserer Seite, Katie. Ich darf dich doch Katie nennen, oder? Ich bin Jean Wood, die ruhige Pol im Hause Wood." Sie lächelten freundlich und fuhren Oliver kurz über den Kopf. "Ich hoffe mein Sohnemann hat dich nicht allzu hart dran genommen?" Unwirsch schob er die Hand seiner Mutter aus seinen Haaren. "Màthair!", beschwerte er sich auf seiner Muttersprache und warf Katie einen 'Was soll ich denn bitte machen?'-Blick zu. Mr. Wood lachte kurz rau auf und trat einen Schritt nach vorne. "Also Katie, ich bin Logan Wood - das Oberhaupt der Familie und heiße dich natürlich ganz herzlich bei uns willkommen. Und kein Grund so nervös zu sein. Wir beißen nicht." Logan stemmte seine Hände in die Hüften. "Wir haben schon viel von dir gehört. Hauptsächlich von Aileen." Das kleine Mädchen grinste unschuldig, als sie den abschätzenden Blick ihres Bruders registrierte. Hoffentlich hatte sie nicht- "Du bist also Olivers feste Freundin? Ich muss schon sagen, alle Achtung. Mein Sprössling hat Geschmack." Mr. Wood grinste breit und hatte Bell dabei noch einmal etwas genauer unter die Lupe genommen. Der Hüter hatte es geahnt! Aileen, diese kleine Giftzwiebel musste natürlich falsche Schlüsse ziehen. "Dad, du versteht das völlig falsch. Wir sind NUR Freunde", versuchte er das Missverständnis sofort aus der Welt zuräumen. Seine Familie war echt peinlich. "Okay, dann halt nur Freunde", meinte Logan, war aber nicht wirklich überzeugt. "Aber lasst uns nicht so lange hier sinnlos rum stehen. Katie? Wenn du erlaubst?" Mr. Wood nahm ihr ihren Koffer ab und ging schon mal vor. "Entschuldige ihr beiden. Dabei hat er sich über diese Neuigkeit so gefreut." Jean lächelte kurz und nahm ihrem Sohn den Käfig mit der kreischenden Eule ab - folgte ihren Mann. "Tut mir Leid, Katie", murmelte jetzt auch noch Oliver leise und beäugte Bell kurz von der Seite. "AILEEN! Und mir dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen!" Seine Schwester riss sich von ihm los und streckte ihrem Bruder frech die Zunge entgegen - war dann auch schon weg. Die Ähnlichkeit zwischen Mr Wood und seinem Sohn war Katie sofort ins Auge gesprungen. Dieselben Haare, dieselben Augen, beide waren groß und stämmig – ja, ja – die Gene. Kein Wunder, dass Oliver Sportfanatisch war. Das absolute Gegenteil von Mr Wood war seine Frau. Sie und Katie waren in etwa gleich groß, sodass sich Katie ausnahmsweise einmal nicht blöd vorkam. „Natürlich, Katie ist super.“, stimmte sie zu und erwiderte das Lächeln freundlich und etwas erleichtert darüber, dass keine peinliche Stille aufkam. Ihr entfleuchte sogar ein Kichern, als sie Oliver über den Kopf strich – sein Gesichtsausdruck war zum Schießen. „Ach, es war ein Kinderspiel. Oliver war ein ganz braver Kapitän. Ein sanfter Sklaventreiber.“, antwortete die blonde Jägerin und konnte es nicht lassen, Wood die Zunge entgegenzustrecken und frech zu grinsen. Er brauchte sich nicht einzubilden, dass sie aufgrund der Anwesenheit seiner Eltern weniger aufmüpfig wäre. Sein Blick entging ihr selbstverständlich nicht, sie zuckte daraufhin nur kurz mit den Schultern. „Nicht?“, scherzte sie auf Mr Woods Begrüßung hin und tat, als wäre sie sehr erleichtert. „Dann bin ich ja beruhigt.“ Die nächsten Worte blieben ihr allerdings im Halse stecken. Auf dieses Missverständnis war die Gryffindor nämlich nicht vorbereitet gewesen und schlagartig zeichnete sich eine feine Röte auf ihren Wangen ab, während sie verlegen vor sich hin stammelte: „Nein, also – eigentlich – ganz anders... Nur Freunde…“ Sie schluckte den Kloß im Hals hinunter und biss sich auf die Unterlippe, als Oliver noch einmal das aussprach, war von Anfang an klar gewesen war. Sie waren NUR Freunde. Klar. Und so würde es sicherlich auch bleiben, auch wenn Katie das ganz und gar nicht gefiel. Sie bemerkte gar nicht, wie Mr Wood sich mit ihrem Koffer davon machte, sondern folgte Oliver einfach in Gedanken versunken. Erst bei seiner Entschuldigung erwachte sie wieder aus ihrer Trance. „Was? Ach so. Kein Ding… Kann doch mal vorkommen.“, meinte sie mit erzwungenem Lächeln und band sich ihren weißen Mantel noch enger um, während sie durch die Winkelgasse auf den tropfenden Kessel zu marschierten. Gott, sie war so dämlich. So unglaublich dämlich. Sie würde noch auffliegen, wenn es so weiter ging und sie sich so auffällig verhielt. Katie spielte nachdenklich mit einer Locke, während sie Schultern an Schulter neben Oliver her lief und warf kurz einen Seitenblick auf ihn, nur um gleich wieder nach vorne zu sehen. „Hallo Tom“, grüßte Mrs Wood den Wirt des Gasthauses und sah sich nach den beiden um. „Kommt schon, ihr zwei. Wir reisen von hier aus mit Flohpulver weiter nach Glasgow.“, erklärte sie Katie und diese nickte. „Jaha~ so was hab ich mir schon gedacht.“ Sie grinste kurz. „Das machen meine Eltern, meine Brüder und ich auch immer. Von hier aus weiter nach Limerick und von Limerick aus nach Galway nach Hause.“, erklärte die blonde Jägerin und ließ sich, wie Aileen und Oliver, etwas von dem smaragdgrünen Pulver in die Hand streuen. Irgendwie hatte das Oliver auch nicht erwartet. Also das Katie ihm gegenüber - wenn seine Eltern dabei waren - nicht weniger frech sein würde. Eine Bell ließ sich wohl nicht so schnell einschüchtern, schoss es ihm schmunzelnd durch den Kopf und er verfolgte aufmerksam das Gespräch seiner blonden Jägerin und seinen beiden Elternteilen. Es war bis jetzt ja ganz gut gelaufen, bis auf dieses peinliche Missverständnis, ... von wegen feste Freundin. Das war halt mal wieder auf Aileens Mist gewaschen. Mit ihren acht Jahren war sie ziemlich frühreif. Natürlich hatte er das sofort richtig stellen müssen! Sonst wären sie wohl noch in weitere unangenehme Situationen geraten. Schweigend gingen sie die Winkelgasse entlang zum tropfenden Kessel. Drinnen herrschte ein reges Gedränge um den Kamin. Zum Glück stand sein Vater ganz vorne und verschwand auch kurzerhand in den grünen Flammen. "Das wirst du diesmal nicht müssen, Katie. Du kannst dann von Glasgow direkt nach Limerick", erwiderte Mrs. Wood mit einem freundlichen Lächeln und schob Aileen in den Kamin hinein. "Versprich dich diesmal ja nicht oder du landest wieder ein Gasthaus weiter. Es heißt Babbity Bowster, verstanden?" Das junge Mädchen rollte mit den Augen. Diesmal würde sie schon ankommen. "Mom, du machst dir einfach viel zu viele Sorgen. Babbity Bowster!" Nachdem seine Schwester ebenfalls von den grünen Flammen verschlungen wurde, wand sich Oliver vorher noch einmal kurz an Katie. "Wir werden in einer schottischen Kneipe landen, von dort aus ist es dann nicht mehr weit. Wir wohnen ziemlich am Rande von Glasgow", erklärte er ihr und war nun der Nächste. Oliver warf das grüne Pulver auf den ruß bedeckten Boden und sprach klar und deutlich: "Babbity Bowster." Dann wurde er auch schon herumgewirbelt und wenige Minuten landete er schließlich etwas unsanft auf einem schmutzigen Fußboden - sein Koffer neben ihm. Er hörte Aileen kichern. "Du landest auch jedes Mal auf allen Vieren", lachte sie sichtlich amüsiert weiter, woraufhin Oliver sich schnell vom Fußboden erhob und rasch einen Schritt zur Seite machte, um für Katie platz zu machen. "Wenigstens lande ich nicht in fremde Häuser", konterte der Ältere grinsend und klopfte sich den Ruß von Umhang und Hose. Sein Gesicht war ebenfalls voll davon, sodass er einmal quer mit den Ärmel seines Pulvers über seine Wangen fuhr. Gott sei Dank war das Thema ‚von wegen Freunde’ jetzt vom Tisch, sodass Katies Gesicht seine gewöhnliche Farbe wieder hatte und sie selbst sich wieder normal aufführen konnte. Sie sah ebenfalls schweigend zu, wie Mr Wood und Aileen nacheinander in den Kamin traten und im smaragdfarbenen Feuer verschwanden, bis Oliver sich noch einmal zu ihr umwandte und ihr erklärte, wo sie ankommen würden. Katie nickte – sie hatte schon verstanden. Geduldig wartete sie, bis Oliver selbst in den Kamin gestiegen und verschwunden war; sie kicherte kurz, als er den Namen des Gasthauses aussprach. Das hörte sich aus seinem Mund wirklich witzig an. Nachdem auch Wood verschwunden war, legte Mrs Wood ihr ermunternd die Hand auf die Schulter, bevor Katie vortrat, das Pulver warf und mit klarer Stimme „Babbity Bowster“ rief. Sie hasste diese Art zu reisen, entweder hustete sie nachher wie verrückt, war voller Ruß oder sie verlor das Gleichgewicht – so wie jetzt. Glücklicherweise war sie nicht voller Ruß, ihr Mantel war so weiß wie immer und auch sie selbst war nicht schmutzig; nur leider stolperte sie etwas unbeholfen aus dem Kamin in Babbity Bowster und wäre auch beinahe hingefallen, wenn Oliver sie nicht aufgefangen hätte. „Ups… Danke Olly.“, murmelte sie verlegen, stellte sich wieder aufrecht hin und tat einen Schritt zur Seite, während sie sich den Mantel abklopfte. Das hatte sie ja wieder toll hinbekommen. Stellte sich hier an wie der größte Vollidiot. Sie mied Woods Blick und steckte ihre Hände in die Taschen ihres Mantels. Nachdem dann auch Jean Wood angekommen war, bahnten sie sich zu fünft ihren Weg durch das überfüllte Gasthaus nach draußen auf die von Frost überzogene Straße. Es war schweinekalt und inzwischen dunkel, das einzige Licht kam von den Straßenlaternen auf den Seiten. Katie bibberte und zog die Ärmel ihres Mantels lang, bevor sie sich selbst die Oberarme rieb um sich aufzuwärmen, dann sah sie zu Wood auf. „Ganz schön kalt hier…“, meinte sie geistreich und zwinkerte Aileen kurz spitzbübisch zu, die sie und Oliver gerade interessiert gemustert hatte. Sie stapften schweigend drei Straßen entlang, bis sie vor einem großen Grundstück Halt machten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)