Seto Kaibas Weg von Saedy ================================================================================ Kapitel 1: Unerwünschter Besuch ------------------------------- Diese Fanfiction widme ich Selena12, da sie gerne Geschichten mit Yami & Seto liest und bisher fast alle meine Fanfictions gerne gelesen hat. Viel Spaß wünsch ich dir damit. Und allen anderen natürlich auch. Diese FF habe ich vor Jahren begonnen, den Mittelteil vor ein paar Monaten geschrieben und nun endlich das Ende. Das war eine lange Geburt^^. Vielleicht merkt man deshalb auch kleine Stiländerungen zwischen den einzelnen Teilen. Disclaimer: Yu-Gi-Oh! gehört (leider) nicht mir, sondern Kazuki Takahashi ebenso wie die hier verwendeten Charaktere. Mit der Hand an die Fensterscheibe gepresst, stand ich in meinem Büro und starrte hinaus auf die Stadt, die unter mir lag. Die vielen Hochhäuser, die Menschen, die wie winzig kleine Punkte dort unten herumliefen, die Autos, die wie Spielzeuge wirkten . . . Das alles formte sich zu einem eindrucksvollen Bild, welches mit dem blauen Himmel abschloss. Ich öffnete das Fenster und lehnte mich hinaus, stützte mich mit den Armen auf den Rahmen und genoss die Aussicht noch intensiver. Wie lange noch? Wie lange würde all das so weitergehen? Ich . . . plötzlich schreckte ich aus meinen Gedanken auf, als ich aus den Augenwinkeln bemerkte, wie etwas aus dem Fenster fiel. Reflexartig griff ich an meinen Hals und suchte hektisch mit den Fingern, während ich dem fallenden Teil dabei zusah, wie es Stockwerk um Stockwerk tiefer sank. Obwohl ich schon wusste, was ich verloren hatte, suchte ich nun auch mit meinen Blicken danach. Aber, nichts. Es blieb verschwunden und handelte sich tatsächlich um das, was gerade den Abflug gemacht hatte. Ich fluchte, wandte mich um und rannte die Tür zu meinem Büro hinaus. Hektisch betrat ich den Fahrstuhl und drückte ungeduldig mehrmals auf den Knopf für das Erdgeschoss, obwohl ich wusste, dass es deswegen auch nicht schneller gehen würde. Unten angekommen, trat ich hastig hinaus und lief durch die Empfangshalle, an einer meiner überraschten Empfangsdamen vorbei, hinaus auf die Straße. Suchend blickte ich mich um und begann genau dort nachzuschauen, wo in gerader Linie nach oben mein Büro lag. Es durfte ja nicht so schwer zu finden sein - wenn es inzwischen niemand mitgenommen hatte. Doch leider war dem nicht so einfach, wie ich nach einer halben Stunde vergeblichen Suchens feststellte. Wo konnte er noch sein? Meine Angestellten damit beauftragen, mir bei der Suche zu helfen? Nein, wie peinlich. Lieber suchte ich noch eine Weile alleine weiter. Nach einer weiteren halben Stunde musste ich erkennen, dass das nichts brachte, wie ich es mir eigentlich schon viel früher gedacht hatte, doch nicht eingestehen wollte, dass es weg war. Offenbar hatte es doch jemand mitgenommen. Ich fluchte noch einmal und lief mit hastigen, langen Schritten wieder zurück durch die Halle, wo ich aus den Augenwinkeln einen weiteren überraschten Blick meiner Empfangsdame wahrnahm und beschloss, einfach weiterzuarbeiten und das Problem zu ignorieren - immerhin war ich inzwischen erwachsen genug, nicht mehr an solch kindischen Dingen zu hängen. Und außerdem ließ sich auch gut ein neues anfertigen. Immerhin gab es da noch eine Kopie . . . Mich störte einzig und allein die Tatsache, dass es jetzt ein Fremder in den Händen hielt. Missgelaunt machte ich mich wieder an meine Arbeit und versuchte, den Vorfall zu vergessen, was gar nicht so einfach war wie gedacht. Es dauerte auch gar nicht lange, da wurde ich schon wieder gestört. Um genau zu sein, von meiner Empfangsdame, die berichtete, dass ein gewisser Herr Mûto mich sprechen wolle. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Der hatte mir gerade noch gefehlt! Was wollte dieser Giftzwerg von mir? Als die Empfangsdame aber wie nebenbei erwähnte, dass er etwas gefunden habe, was angeblich mir gehöre, kam mir sofort der Anhänger in den Sinn. Er konnte nur ihn meinen! Also ließ ich ihn widerwillig hinein. Es dauerte auch gar nicht lange, da stand er schon vor mir. Um genau zu sein, war es mal wieder der andere Yugi, der mich frech anblitzte. "Hallo Kaiba! Ich nehme an, das gehört dir?", sprach' s und hielt den Kartenanhänger mit Mokubas Bild hoch. "Wirklich unglaublich, deine Auffassungsgabe", spöttelte ich mit dem Gedanken daran, dass es ganz schön lange gedauert hatte, bis er mir den Anhänger wieder zurückbrachte und wieso ich ihm unten nicht begegnet war, dabei wartete ich darauf, dass er ihn mir gab - was, wie ich bald bemerkte, aber ziemlich lange dauern konnte, da sich der Zwerg nicht vom Fleck rührte und mich stattdessen unbewegt anstarrte. "Okay, was willst du?", seufzte ich leicht entnervt. Leicht? Nein, mit Sicherheit war ich mehr als das. Immerhin habe ich vergessen, zu erwähnen, dass ich in letzter Zeit nicht wirklich gut geschlafen hatte - um es mal etwas untertrieben auszudrücken - und mich nur noch Koffein und diverse andere Aufputschmittel wach hielten. Wahrscheinlich hatte mir auch deshalb nur dieses verdammte Missgeschick mit dem Anhänger passieren können. Kurz gesagt, ich war hundemüde und meine Nerven zum Zerreißen gespannt. "Mach es kurz, Mûto!", fügte ich also noch an. Er lächelte jedoch nur unverfroren und meinte, lässig das gerissene Band des Anhängers um seinen Finger wickelnd: "Ach, Kaiba, nur eine Kleinigkeit", erklärte er und versuchte versöhnlich zu wirken, was ihm aber ganz und gar nicht gelang. Seit der Zeit, seit er dieses Duell mit den drei Götterkarten gegen den kleinen Yugi gewonnen hatte und uns zu meinem Leidwesen erhalten geblieben war, ging er mir schon auf die Nerven. Fast jeden Tag sprach er davon, dass wir doch endlich Freunde werden könnten. Jeden Tag musste ich seine Visage in der Schule ertragen. Was war ich froh, dass dieses Schuljahr fast zu Ende war. "Was?", fuhr ich ihn an, um seinen Redefluss mal zu beschleunigen. "Geh mit mir aus!", grinste er frech und vergewaltigte meinen Anhänger in seiner Hand. Ich ballte die Hände zu Fäusten. Ich hatte ganz vergessen noch etwas äußerst Unangenehmes zu erwähnen - wahrscheinlich, weil ich es so gut verdrängt hatte - nämlich die Tatsache, dass der andere Yugi offenbar beschlossen hatte, dass er schwul war und ich nicht nur ein Freund, sondern sein Freund sein sollte. Angeblich, weil der Priester Seto das ja auch gewesen wäre oder so eine Story in der Art hatte er losgelassen. Ich könnte ihn dafür erwürgen. Doch ich ließ mir nichts anmerken und bemerkte stattdessen spöttisch: "Ach ja? Du willst mit mir ausgehen? Du weißt ja gar nicht, worauf du dich da einlässt." "Dann bist du also einverstanden?", erkundigte er sich unbeeindruckt lächelnd. "Du kannst mich mal!", zischte ich. Ich hatte ehrlich keine Nerven mehr für solche Spielchen und wollte einzig und allein meinen teuren Anhänger wiederhaben. Und wenn der Pharao-Verschnitt ihn nicht freiwillig rausrückte, musste ich eben Gewalt anwenden. So einfach war das. Ich wollte mir den Anhänger also kurzerhand schnappen, jedoch hatte ich nicht mit der Dreistigkeit des dunklen Yugi gerechnet, der sich meinem Zugriff geschickt entwand. "Na na, wer wird denn so schnell zu Sache kommen?", grinste der Kleine so frech und selbstsicher, als wäre er zwei Meter groß. Nun stand er vor meinem teuren Schreibtisch und hinterließ wahrscheinlich fettige Fingerabdrücke auf der hölzernen Oberfläche, auf die er sich abstützte, während seine andere Hand noch mit meinem Anhänger spielte. Ich indessen stand vor der Tür, wo er sich gerade noch befunden hatte und starrte ihn verdrossen an. Lange würde ich dieses Spielchen sicher nicht mit mir spielen lassen. Ziemlich enerviert schritt ich auf ihn zu - diesmal würde ich ihn nicht mit meinem wertvollsten Stück entkommen lassen. "Treib es nicht zu weit, Mûto!", warnte ich ihn schon mal vor. "Gib ihn mir zurück, oder du wirst es bereuen!" "Aber, was hast du denn, mein lieber Kaiba?", sprach' s, was in mir den Zorn nur noch weiter hochkochen ließ. Wäre ich nicht so verdammt übermüdet und gereizt gewesen, hätte ich wahrscheinlich daran gedacht, direkt meinen Sicherheitsdienst zu rufen und das Problem für mich zu erledigen. In diesem Zustand jedoch, war es überhaupt ein Wunder, dass ich mich noch hatte wach halten und arbeiten können. Mir stellten sich die Haare förmlich zu Berge, als er den Kartenanhänger wie beiläufig an seinen Lippen vorbeigleiten ließ und ihn fast ansabberte. Zuviel war zuviel! Mit einem Aufschrei schmiss ich mich ihm entgegen und wollte mir meinen Anhänger wiederbeschaffen, als der andere Yugi, flink wie der Teufel und ebenso frech auf meinen Bürotisch sprang, wobei er den Anhänger so weit hochhielt, dass ich unmöglich daran kam. Mein Gehirn, ebenso wie meine Nerven, mussten vom Schlafmangel und der deutlichen Überdosis an Koffein wohl derart gelitten haben, dass ich mich tatsächlich dazu herabließ und mit einem Wutschrei ebenfalls auf den Tisch sprang, um mir meinen Anhänger zu schnappen. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet und fiel plötzlich nach hinten weg, während ich ihn am Arm gepackt hatte, so dass er mich mit sich zog. Und ehe ich mich' s noch versah, lag ich plötzlich höchst unkomfortabel auf dem Boden, oder genauer gesagt, auf Mûtos anderem Ich. Das hatte zumindest den Vorteil, dass ich nicht ganz so hart gelandet war. Als wäre das nicht schon genug der Schande, nutzte er die Gelegenheit und küsste mich so schnell, dass ich nicht mehr ausweichen konnte. Mir wurde schlecht, übelst schlecht - kurz, ich hätte kotzen können. Und außerdem war mir, als bekäme ich auch noch Fieber. Lag das daran, dass ich vorhin so viel heißen Kaffe getrunken hatte, dass ich innerlich fast verglühte? Ich verpasste dem anderen Yugi eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte und starrte ihn böse an. Er hielt sich seine schmerzende Wange und schaute mich vorwurfsvoll an, als hätte er nicht selbst Schuld. Nach einer Weile jedoch, wandelte sich sein Blick in ein dreckiges Grinsen, bis er schließlich meinte: "Dir gefällt es wohl auf meiner Hüfte, was?" Erst da fiel mir auf, dass ich immer noch auf ihm draufsaß. Wie mir das hatte entgehen können? Ich weiß es wirklich nicht und konnte es mir nur dadurch erklären, dass mein Körper wohl auf der Stelle am liebsten einschlafen wollte und da ich gerade so bequem saß . . . Jedenfalls riss mich diese Bemerkung wieder aus meiner Schlaftrunkenheit und ich machte mich so schnell wie möglich daran, diese Position zu verlassen - jedenfalls wollte ich das, jedoch zog mich der andere Yugi einfach beim Arm mit einem kräftigen Ruck wieder zu sich runter. "Komm schon, Seto! Küss mich!" Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Hatte er sich wirklich gerade erdreistet, das zu sagen, was ich glaubte vernommen zu haben? "Du. . . du hast sie ja wohl nicht mehr alle!", keuchte ich entsetzt und riss mich los. "Oh, schade!", blickte er mich mit dem Dackelblick an, den er seit neuestem drauf hatte und machte sich gar nichts aus meiner beleidigenden Abweisung. Ich wich entsetzt zurück. Erst da fiel mir mein Anhänger wieder ein. Gerade noch hatte ich die Chance gehabt, ihn mir zu schnappen und dann wich ich einfach zurück und vergaß es. Nun ärgerte ich mich auch noch über mich selbst. “Und, was ist nun?”, erkundigte er sich. Ich blickte nur müde zurück und wusste im ersten Moment nicht, was er meinte. “Gehst du mit mir aus?”, wiederholte er sein Anliegen. “Nein”, erwiderte ich klipp und klar. “Na schön”, seufzte der andere Yugi. Täuschte ich mich, oder war er wirklich so traurig, wie ich den Eindruck hatte? Als ob er wirklich in mich verliebt wäre, dabei wollte er doch nur… Aber das war ja auch egal. Fahrig strich ich mir mit der Hand durch die Haare und merkte, wie sie zitterte. Das kam davon, wenn man zu viel Koffein und ähnliches zu sich nahm. Zu meinem Leidwesen, bemerkte es auch der kleine Möchtegern-Pharao. Mit einem mitleidigen Lächeln öffnete er die Hand und hielt mir meinen Anhänger hin. “Hier, Kaiba”, sagte er dazu. Ich fragte nicht lange nach, sondern nahm ihn mir zurück. “Ich will dich zu nichts zwingen”, erklärte er. Das hatte eben aber noch ganz anders ausgesehen. Dann ging er. Ich lief zum Fenster und blickte hinaus auf Domino, während ich den Anhänger in meiner Hand rieb, als wäre dort drin nicht nur ein Bild von Mokuba, sondern ein Teil von ihm. Ich liebte diesen Anblick der Stadt. Dabei musste ich sogar lächeln, obwohl mir in letzter Zeit gar nicht danach zumute gewesen war. Der Wind strich mir durchs Haar und fühlte sich angenehm kühl an. Und dann schlief ich ein. Ich kann es mir heute noch nicht erklären, wie ich es schaffte, im Stehen einzuschlafen. Das heißt, natürlich schlief ich nicht im Stehen, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern, mich auf dem Boden vor dem Fenster hingelegt zu haben. Ein paar Tage Schlafentzug waren wohl doch zu viel. Das seltsame daran war, dass ich mitten in der Nacht schon wieder aufwachte, obwohl ich eigentlich noch viel mehr Schlaf nachzuholen gehabt hätte. Das lag wahrscheinlich an den Aufputschmitteln und dem harten Boden. Ich stand, mich wundernd, wie ich hier überhaupt eingeschlafen war, auf und zuckte zusammen, als ein Stich durch meinen Rücken fuhr. Ich streckte mich vorsichtig und versuchte, mich zu entspannen. Verschlafen blickte ich mich in meinem nun düsteren Büro um, welches nur vom Mond und den durchs Fenster scheinenden Lichtern der Stadt erhellt wurde. Seufzend blickte ich auf meine liegengelassene Arbeit. Doch so verschlafen wie ich immer noch war, konnte ich unmöglich weiterarbeiten. Also beschloss ich, nach Hause zu gehen. Mokuba würde sich am nächsten Morgen sicher freuen, denn wenn ich ehrlich war, hatte ich schon viel zu viel Zeit in der Firma verbracht und ihn vernachlässigt. Zu Hause angekommen, lief ich zielstrebig zu meinem Bett, zog mich ganz schnell um und ließ mich erschöpft in die weichen Kissen sinken, denn mein Körper schrie noch immer nach Schlaf. Das merkwürdige war, dass ich trotzdem nicht gleich einschlafen konnte. Die ganze Zeit ging mir dieses seltsame Treffen mit dem anderen Yugi nicht aus dem Kopf. Ich drückte mein zweites Kopfkissen an mich, in der Hoffnung, endlich einschlafen zu können, denn etwas zu tun, war ich nun auf der anderen Seite auch nicht in der Lage. Aus wirren Träumen aufgeschreckt, saß ich am nächsten Morgen plötzlich aufrecht im Bett, als mir siedendheiß einfiel, dass ich vergessen hatte den Wecker zu stellen. Dabei fand heute in der Schule eine Mathematik-Arbeit statt. Es war nämlich so, dass ich tagsüber meist in der Schule war, während ich am späten Nachmittag und Abend in der Firma arbeitete. Ich hatte wegen der Kaiba-Corporation eine Ausnahme-Genehmigung deshalb. Jedenfalls war Mokuba schon längst weg, so dass ich ihm nicht mal guten Morgen sagen konnte. Wahrscheinlich hatte er gedacht, ich wäre schon vor ihm verschwunden und hatte mich deshalb nicht geweckt. In der Schule traf ich leider schon wieder auf den anderen Yugi. Ich hoffte innigstlich, dass er mich in Ruhe lassen würde. Doch natürlich war diese Hoffnung vergebens. Aber das schlimmste war, dass ich tatsächlich zu spät zu der Mathearbeit gekommen war und nur noch die letzten fünf Minuten davon mitbekam. Das war eine Katastrophe! Wenn ich nun eine Sechs bekäme, dann wäre mein ganzer Einser Durchschnitt versaut. Hoffentlich war unser Lehrer noch mal nachsichtig mit mir und ließ mich die Arbeit nachschreiben, sonst konnte ich einpacken. Obendrein schauten mich auch noch alle so merkwürdig an, als wäre es ein Wunder, dass ich mal zu spät gekommen war. Okay, zugegebenermaßen kam ich sonst nie zu spät, aber deswegen mussten sie mir doch nicht gleich solche verstohlenen Blicke hinterherwerfen, oder? “Kaiba, geht es dir gut?”, sprach mich auch noch Yugi in der Pause an. Mit einem Blick aus den Augenwinkeln stellte ich fest, dass es sich genauer gesagt um den Möchtegern-Pharao handelte. Ich wunderte mich noch immer, wie er es mit dem gleichen Gesicht schaffte, so anders auszusehen und auch so anders zu klingen. Ich stellte fest, dass sein Anblick der Mühe nicht wert war und schloss die Augen wieder. Ich war einfach nur saumüde. “Ja, bestens”, erwiderte ich sarkastisch und hoffte, dass er verschwinden würde. “Wirklich?”, hakte er nach. “Du siehst nämlich nicht gerade gut aus.” “Danke, du auch nicht.” “Ach, Kaiba, du weißt genau, dass das nicht so gemeint war. Du siehst nur sehr blass aus und du hast verschlafen - das erste Mal, seit ich dich kenne. Ist wirklich alles in Ordnung?”, fragte er und klang dabei so merkwürdig besorgt. Ich riss die Augen auf. Konnte es sein, dass ihm diese Sache mit dem Verliebt sein wirklich ernst war? Dass er sich nicht nur über mich lustig machte und mich wirklich mochte? Mir lief bei dem Gedanken ein Schauder durch den Körper. Abartig. “Mûto!”, wandte ich mich um und packte ihn beim Kragen. Gut, ich wusste, dass er eigentlich anders hieß, aber solange er in Mûto drinsteckte, nannte ich ihn eben auch so. “Am Samstag um halb Zehn auf dem Dach meiner Corporation. Das wird die Revanche für gestern. Bereite dich schon mal auf deinen Tod vor!” Ich hoffte nur, dass er sein bestes Deck mitbrachte, denn ich dachte nicht daran, ihn zu schonen. Ich wandte mich ab und war im Begriff zu gehen, als er erwiderte: “Natürlich, gerne. Ich freue mich schon auf unser Date.” Dieser freche Kerl! Am liebsten wäre ich umgekehrt und hätte ihm die Meinung gegeigt. Aber das war dann doch unter meiner Würde. Der würde schon sehen, was er davon hatte, wenn er von einem harmlosen Date ausging. In freudiger Erwartung, wie ich ihn fertig machen würde, lächelte ich still vor mich hin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)