Meine Tagträume von angeljaehyo ================================================================================ Kapitel 1: Locken ----------------- “Es ist schon dunkel, aber ist doch alles egal.“ Dein Gesicht ist vor meinem und ich strecke meine Hand aus. Ich lasse meine Fingerkuppen über deine Wange streichen, spüre die Bartstoppeln langsam an deinen Wangen sprießen, du solltest dich mal wieder rasieren. In deinen blauen Augen glitzert der Schalk, sie sprühen Funken und sind weit aufgerissen, als ob du meinen Anblick in dich aufsaugst, genauso wie ich deinen Anblick in mich aufsauge. Deine Lippen ziert ein sarkastisches Lächeln, dass dich hart wirken lässt, doch deine ganze übrige Mimik und dein weicher Gesichtsausdruck erzählen mir etwas anderes. Dass du dein Gesicht in meine Hand, deren Fläche nun flach auf deine Wange gedrückt ist, schmiegst, sagt, dass du dich nach meiner Berührung sehnst. Meine Fingerspitzen ertasten deine Haare und schnell verschwindet meine ganze Hand von deinem Gesicht weg in dein Haar. Du murrst, aber du bist doch selbst schuld. Meine andere Hand hältst du nämlich in dem eisernen Griff deiner geschickten, langfingrigen Hand gefangen. Ich spüre deine Locken zwischen meinen Fingern, spüre, dass du nicht mehr mit den Zähnen fletschst, weil ich meine Berührung weg von deinem Gesicht verlagert habe. Meine Hand wandert zu deinem Nacken und krault ihn. Du schließt deine mich wahnsinnig machenden Augen und eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung durchflutet mich – ich bin der Gefangenschaft deines Blickes entkommen. Doch sofort nimmt etwas anderes mich gefangen; deine andere, nicht meine eigene festhaltende Hand fährt unter mein Shirt, streichelt mich sanft. Und mit plötzlicher Intensität reißt du deine Augen wieder auf, dein Grinsen verschwindet und dein Gesicht nähert sich meinem. Und so energisch, wie ich dich kenne, presst du deine Lippen auf meine. “Ich hoffe... aber wer bin ich, dass ich hoffen darf?“ Ich rolle mich von Elliot herunter. Der alljährliche Sexanfall mal wieder. Sie kuschelt sich wie immer an mich, aber ich fühle... ...nichts. Rein gar nichts. Irgendwie wird das wieder die Runde machen – ich sage es Turk, ich erzähle ihm immer alles, er sagt es Carla, Carla sagt es LaVerne und dann weiß es das ganze Krankenhaus. Mal sehen, was er mal wieder dazu sagt. Ich seufze tief, als ich gedankenverloren mit blonden Haaren spiele und hoffe, sie würde sich nicht wieder in mich verlieben. Es ist zur Zeit alles schon sowieso viel zu kompliziert bei mir. Ich muss mich ablenken. Ich rolle mich wieder auf Elliot. “Ich denke von mir „Du bist doch schwach“, also schau...“ „Bloß weil du mal wieder mit deiner Barbie gespielt hast, Prinzessin, heißt das noch lange nicht, dass du mal wieder herumträumen darfst, also, wie wär's damit, dass du, hm, keine Ahnung, vielleicht deine Arbeit machst?“ Dr. Cox schlägt wütend mit seinen Patientenakten gegen die Theke der Schwestern und weckt mich damit aus meinen Tagträumen. Wenn er nur wüsste, worum sich meine Tagträume drehen. Ich drehe mich zu ihm um. Er sieht mich mit einem Blick an, der mir bis dato fremd ist – kalt. Wütend. Und zwar aúf die wirklich ernsthafte Weise. Normalerweise steckt immer ein Mindestmaß an Amusement dahinter, wenn er mich aus meinen Träumereien aufweckt, doch dann... „JD, hast du mal kurz Zeit?“ Elliot winkt mit zwei Kaffeebechern zu mir herüber und lächelt. Wie immer sind wir trotz allem Freunde und ich lächele zurück. „Gott, bin ich wi-hii-rklich der Einzige hier, der arbeitet?!“ Dr. Cox dreht sich so schnell um, dass es Elliot fast umhaut. Hat er einen schlechten Tag? Doch dann, im Weggehen, wirft er mir noch einen Blick zu, über die Schulter, ohne ein Zeichen zu machen, dass ich mitkommen soll, so wie immer. Und wir sehen uns lange und intensiv in die Augen. Bis er die Augen zumacht und mich aus der Gefangenschaft seines Blickes entlässt. Mal wieder. Erleichtert und enttäuscht atme ich auf und folge ihm, im Vorrübergehen „Nein, tut mir leid“ zu Elliot sagend, woraufhin Dr. Cox so tut, als müsse er sich im Fahrstuhl übergeben. Normales Cox-Gehabe. „Dritter Stock.“ Und mich trifft wieder dieser Blick, dem ich nicht ausweichen kann, er rollt über mich hinweg wie ein Tsunami, die Naturgewalt eines ganzen grün-blauen Meers, dass sich Percival Cox' Augen nennt. Nicht normales Cox-Gehabe. „Und in Gedanken: 'Komm hier zu mir...'“ Ich liege im Bett im Bereitschaftsraum. Plötzlich kommt Dr. Cox herein. „'...fühle dich entspannt... Sei bei mir!'“ Er nimmt mich in den Arm und ich weiß, dass ich... tagträume. „Und jetzt komm zu mir und fühle dich entspannt! Sei bei mir!“ Ich liege zusammengerollt auf einer der Liegen im Gemeinschaftsraum und schüttele diese bittersüßen Tagträume ab. Jemand öffnet leise und behutsam die Tür und der Geruch von Kaffee steigt mir die Nase. Oh nein, das letzte, was ich jetzt brauche, ist eine neugierige Elliot, die wissen will, warum ich so schlecht drauf bin. Und bevor ich weiß, was ich mache... „Verdammt, Elliot, ich habe im Moment keine Lust, mit dir Kaffee zu trinken!“, plotere ich und setze mich auf. Plötzlich geht das Licht an und Dr. Cox hält mir einen Kaffeebecher hin – ist sein Grinsen irgendwie anders als sonst? Ich werde rot. „Und mit mir?“, fragt er. Ich reiße die Augen auf, kaum glaubend, was hier passiert. Dr. Cox will mit mir Kaffee trinken? Mit zitternden Händen nehme ich den Becher entgegen. „Mit Ihnen... immer“, ist alles, was ich herauspressen kann. Wieder dieser Blick, diese Naturgewalt. „Mensch, Priscilla, mach die Sache bitte nicht noch schlimmer, peinlicher, unannehmbarer und, oh mein Gott, sentimentaler, als sie schon ist, okay?“ Dr. Cox schaut schnell weg und ich bin wieder frei. Für den Moment zumindest. Schweigend sitzen wir nebeneinander und trinken Kaffee. Die Anspannung aus uns entweicht langsam. Lange betrachte ich sein Gesicht, er zieht es vor, so zu tun, als ob er es nicht bemerkt. „Dr. Cox?“, frage ich nach einer Weile. „Was ist, Flachzange?“ „Wann haben Sie sich das letzte Mal rasiert? Ich sehe schon Ihre Bartstoppeln.“ Sein Gesicht ist vor meinem und ich strecke meine Hand aus. „Verzaubere mich, wenn du willst.“ Meine Tagträume drehen sich im Kreis. Alles, was ich will, ist, irgendwann einmal aufzuwachen und im strahlenden Licht der aufgehenden Sonne dabei in seinen Armen zu liegen. Ich sehe an mir herunter und alles, was ich sehe, ist blondes Haar. „Entscheide dich.“ „Dr. Cox! Ich muss mit Ihnen reden!“ „Oh mein Gott, Carol, du klingst ja gar nicht wie du selbst. Tust du heute etwa so, als ob du Eier hättest?“ „Dr. Cox, ich...“ Wir gehen in einen der Vorratsräume. Locken zwischen meinen Fingern. [A/N] Slash zwischen Perry und JD ist sehr sehr schwer zu schreiben, muss ich traurig feststellen. Vor allem von Perrys Seite aus, weswegen ich hier mich nur auf Tagträumereien von JD (oder vielleicht doch realen Begebenheiten?) beschränke. Es ist absichtlich sehr vage gehalten. Und so kitschig, wie ich JDs Gedanken einschätze. Ich habe schon eine Idee für eine etwas längere Scrubs-FF, in der sich wirklich über einen Zeitraum hinweg etwas romantisches zwischen den beiden entwickelt. Ich bin für dieses Fandom einfach nicht geschaffen, obwohl ich Scrubs so sehr liebe, aber ich liebe auch Herausforderungen, mal sehen, was sich machen lässt! (: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)