Black Crow von Hinatara (Akatsuki Tribute) ================================================================================ Kapitel 34: Akatsuki -------------------- Dieser elende Hitzkopf… wieso musste auch ausgerechnet Sasuke auf den Blondschopf treffen, und warum nur hatte es ein Kampf werden müssen? Wie sollte er ihr das nur erklären? Itachi hob den Blick, starrte in die grauen Regenwolken und ließ den feinen Regen direkt auf sein Gesicht prasseln. „Der Regen tut dir nicht gut“, hörte er Kisames Stimme. Der Hüne stand immer noch am Eingang der Höhle, in welcher sie gerade erst das nächste Jinchuriki versiegelt hatten, und wartete darauf, dass der Schauer vorbeizog. „Ich habe keine Ahnung, woran du denkst… Du bist ja sonst so gefühllos. Aber gerade scheinst du zu weinen.“ Er schwieg. „Tut mir Leid wegen deinem Bruder.“ Sollte das ironisch klingen? Oder schwang dort tatsächlich Mitgefühl in diesen Worten mit? „Jetzt bist du der letzte Überlebende des Uchiha-Clans.“ „Er ist nicht tot.“ Natürlich, Pain hatte das behauptet. Nachdem Deidara sich selbst in die Luft gejagt hatte und Sasuke… Itachi verharrte bei diesem Gedanken. Deidara war unwiderruflich mit seiner Kunst untergegangen, aber Sasuke…er konnte nicht tot sein. Sasuke war mehr als bereit, sich seinem älteren Bruder zu stellen, da würde er nicht mit dem blonden Künstler untergehen. Niemals. „Außerdem…“ „Was meinst du?“, fragte Kisame nach, als Itachi sich zwar zu ihm drehte, aber den Satz nicht weiter fortführte. Aber er sprach auch nach der Aufforderung nicht, sondern sah stumm zu, wie die Tropfen weniger wurden, bis das Rauschen in der Luft erstarb. „Der Regen hat aufgehört. Lass uns gehen.“ Kisame nickte ernst und schritt nun auch aus dem Schatten der Felsen hervor, streckte sich, bevor er zu dem Schwarzhaarigen aufholte und den Wald ansteuerte, die Richtung, in welcher sie Haruka und Kamui in der Holzhütte warten gelassen hatten. „…Ich frag mich, wie wir ihr das mit Deidara erklären sollen“, brummte der Halbhai. Itachi erwiderte nichts darauf, senkte nur ein wenig den Kopf, aber innerlich fragte er sich genau das auch. Haruka war wieder gut auf den Beinen. Sie fühlte sich nicht mehr so schwach wie die ersten Tage, sie ließ sich auch nicht mehr von Kamui zurückhalten, wenn sie trotz seiner Warnung draußen unterwegs war. Der Wald erschien ihr sicher, außerdem waren der junge Mann oder seine Wölfe immer an ihrer Seite. Sie hatte nichts zu befürchten – und nur herumzusitzen, während sie auf Itachis und Kisames Rückkehr wartete, klang viel zu langweilig. Sie könnte wohl jeden Tag herumnörgeln, wie lange es noch dauerte, aber da Kamui auch keine Antwort wusste, ließ sie es und wartete ruhig auf eine Nachricht, auf irgendetwas, was ihr Herz wieder schneller schlagen lassen könnte. Sie bekam es in Form von den Worten des Blonden: „Yin hat sie schon gewittert.“ Haruka wartete bereits am Rand des Gebietes, in welchem ihr Kamui freie Bewegung erlaubt hatte, mit den beiden Wölfen an ihrer Seite, während deren Besitzer mit einem wissenden Lächeln in der Hütte geblieben war. Inzwischen war sie wirklich unruhig geworden, sah immer wieder zwischen die Bäume, um vielleicht irgendwo eine vertraute Bewegung zu sehen, ein bekanntes Gesicht, ein… „Itachi!“ Ehe sie es sich versah hing sie schon an seinem Hals, dass der junge Mann fast rückwärts zu Boden fiel, hätte Kisame nicht beide grinsend gestützt und auf den Beinen gehalten. „Haste uns vermisst, Haru-chan?“, feixte er. „Kisame“, begrüßte sie auch ihn glücklich. „Ich hab euch so vermisst!“ Dann wand sie ihre Aufmerksamkeit allerdings wieder vollständig zu Itachis Gesicht, welches alles andere als glücklich aussah. Fragend erwiderte sie den Blick in die dunklen Irden. Was…war los? Selbst der Hoshigaki grinste jetzt nicht mehr ganz so breit. „Haruka…“, sagte Itachi leise, redete offensichtlich nicht lange um das Thema, das er mitteilen wollte, herum. „Deidara ist tot.“ Im ersten Moment verstand sie gar nicht, dass er die Worte ernst meinte – geschweige denn, was er ihr damit sagen wollte. Doch nach und nach wurde ihr bewusst, was sie hießen: Deidara war tot. Deidara….war tot… Wortlos kippte ihre Stirn gegen Itachis Schulter. Er brauchte auch keine weiteren Worte, strich unaufgefordert über ihren Nacken, während die ersten Tränen kamen. Kisame verstand den auffordernden Blick und ließ die beiden alleine, denn er wusste zu gut, dass momentan wohl nur der Uchiha helfen konnte, das verzweifelte Zittern des zerbrechlichen Körpers zu lindern. Und das würde der Uchiha. So lange er auch geduldig dort stehen bleiben würde, er war für sie da, solange er konnte, er war für sie da… solange er am Leben war. Haruka hatte sich etwas passiert. Sie weinte noch, aber sie bebte nicht mehr am ganzen Körper, starrte nur trübe, auf dem flachen Felsen sitzend, in den Wald. Ihre Augen hatten die Farbe von Walnüssen bekommen, sahen ungewohnt ausdruckslos aus. Der Schwarzhaarige hatte immer noch eine Hand auf ihren Schultern, stirch hin und wieder kleine Kreise mit dem Daumen auf ihrer Kleidung, während sie den Kopf an seinen Körper gelehnt hatte. „Wie…ist es passiert?“ Es waren die ersten Worte, die seit Itachis Mitteilung über ihre Lippen kamen, dennoch konnte der junge Mann sie nicht gleich erwidern. Sollte er das wirklich sagen? Er wollte nicht, dass sie schlecht von seinem Bruder dachte, den er selbst in diese Rolle gedrängt hatte. Andererseits wusste sie letzteres bereits… wie sehr würde es schaden, wenn sie auch hier die Wahrheit erfuhr? „…Er hat gegen meinen Bruder gekämpft.“ Noch einmal zögerte er, während sie sich mit dem Handrücken über die Augenwinkel wischte. „…Mehr weiß ich nicht“, behauptete er schließlich. Zumindest von seinem plötzlichen Ende konnte er wohl die Einzelheiten verschweigen. „Verstehe…“, murmelte sie, immer noch mit brüchiger Stimme, bevor sie ihn plötzlich fixierte. „…Itachi… du…wirst ihm folgen, nicht?“ Der Dunkelhaarige unterdrückte den Drang, sich auf die Unterlippe zu beißen, nahm ihre Schulter und drückte sie wortlos an sich – er wollte nicht, dass sie ihn länger so verzweifelt ansah. Er hatte seinen Weg gewählt, er konnte nicht davon abweichen, so gerne er ihr das ersparen würde. Er konnte nicht… er konnte es einfach nicht. Aber sehr wohl merkte er, dass sie sein Schweigen richtig deutete… und erneut fingen ihre Schultern an zu beben. Kisame war damit beschäftigt, sich um Samehada zu kümmern. Die letzten Tage hatte er das wirklich etwas schleifen lassen, umso sorgfältiger wickelte er jetzt die Verbände neu um die dunklen Schuppen und wurde mit einem dunklen Schnurren belohnt. Innen, in der Hütte, an die er sich anlehnte, schliefen der Halb-Amayaka, seine Hunde und Haruka bereits. Das Mädchen hatte immer noch sehr traurig ausgesehen – was der Hoshigaki nicht ganz nachvollziehen konnte, immerhin starben immer wieder Menschen; für ihn war das nun wirklich nichts, worüber man lange trauern musste, man erwartete es doch irgendwo! – doch er konnte nicht verneinen, dass er sich Sorgen machte. Er mochte es nicht, das Mädchen so niedergeschlagen zu sehen – besonders nicht nach dieser langen Phase, in der sie auch gesundheitlich so schwach und verletztlich gewesen war - so sehr er auch Itachi bei ihrer Aufmunterung vertraute, so wenig hatte er die dunkle Farbe ihrer sonst so strahlenden Augen gemocht, die sich jetzt auf ihrem Gesicht zeigte. Na, hoffentlich wäre es morgen besser. Dass Deidara sich früher oder später selbst sprengen würde, war doch von Anfang an ersichtlich gewesen, nicht? „Kisame.“ Der Angesprochene sah auf, Itachi verließ gerade die Hütte und schloss gewissenhaft die Tür hinter sich. „Kann ich gerade mit dir sprechen?“ „Natürlich, Itachi-san“, lächelte der Blauhäutige, legte Samehada für den Moment behutsam zur Seite. „Was ist los?“ „Es geht um Haruka.“ „Ihr geht es doch wieder gut, oder?“ „Gesundheitlich schon…“ Weiter kam der Schwarzhaarige nicht, obwohl Kisame geduldig abwartete, ob er noch etwas hinzufügen würde. „…Worüber wolltest du denn mit mir reden, Itachi-san?“, fragte er erneut. „Ich werde Sasukes Herausforderung annehmen.“ Jetzt erstarrte der Hüne, realisierend, was das bedeutete. Und auch Itachi stellte noch klar: „Es ist wahrscheinlich, dass ich nicht mit meinem Leben aus diesem Kampf komme… Ich hoffe… dass du dich dann um Haruka kümmern kannst.“ So entsetzt er auch über die Worte war – er wollte seinen so angenehmen Teampartner nicht verlieren! – so sehr reizte es ihn auch, erst einmal etwas völlig anderes klarzustellen, als auf diese Offenlegung einzugehen. „Meinst du das ernst?“, fragte er kühl, seine Augenbrauen bildeten eine Falte über seinem Nasenrücken. „Willst du das Haru-chan antun? Du weißt doch, wie sie an dir hängt.“ Der Jüngere hatte den Blick abgewandt, schwieg. Dann, sehr plötzlich, rückten die Sharingan in Kisames Sichtfeld und die Welt um ihn verschwand in einem ruhigen Weißton. Genjutsu… Ruhig sah der Halbhai sich um; da es nicht feindselig war, sah er keinen Grund, es zu lösen – und das hätte er mit Samehadas Chakra schnell hinbekommen. Aber irgendwie schien Itachi damit sein wahres Ich verstecken zu wollen. Vor ihm kräuselte sich die weiße Farbe und einige dunkle Krähen schlugen mit ihren Flügeln, bis sie ein Abbild Itachis erschaffen hatten. „Ich weiß, dass ich es nicht tun sollte“, sagte dieser ausdruckslos. „Aber Sasuke hat bereits seine ersten Schritte getan. Er ist mit seinem Team bereit, mich herauszufordern – und er wird mich finden, egal wo ich hingehe. Es ist besser, wenn ich ihm eine Möglichkeit gebe, mich zu finden, ohne Haruka damit in Gefahr zu bringen.“ Na, ganz sicher, ob das auch für das Mädchen so viel besser war, das wusste Kisame nicht und legte nicht überzeugt den Kopf schief. Aus seiner Sicht hätte Itachi sicherlich auch andere Möglichkeiten, seinem Bruder auszuweichen und am Leben zu bleiben, ohne Haruka das Herz zu brechen. Aber von denen wusste der Uchiha auch… und er hatte sich gegen sie entschieden. Warum; das konnte der Hüne nicht nachvollziehen. „Und was soll ich deiner Meinung nach Haru-chan sagen?“ „Eigentlich wollte ich Deidara bitten, mit ihr Akatsuki zu verlassen.“ Aha, deswegen war er nach dem Tod des Künstlers also auch so betroffen erschienen? „Bring du Haruka hier weg. Weg von den Kämpfen und weg von Akatsuki.“ Wie stellte er sich das vor? Kisames Platz war hier, in Akatsuki. Er konnte sich nicht gerade mal ein paar Wochen Urlaub nehmen, um Haruka in ein anderes Land zu eskortieren. Und nebenbei… „Denkst du, sie wäre damit einverstanden?“ „Du und Konan sind die einzigen, die sie noch hier halten werden. Deswegen seid ihr auch die einzigen, die sie zum Gehen bewegen können.“ „Und du denkst, wirklich, dass es genau so der richtige Weg ist?“ „Haruka weiß so gut wie ich, dass ich sterben werde.“ Ja, vermutlich… aber sie wird es wohl nicht so bald erwarten, nicht? „Das einzige was sie nicht weiß ist, dass ich meine Medikation bereits verdoppelt habe, um so gesund wie jetzt zu erscheinen.“ Der Hoshigaki kam nicht drumrum, zu schlucken. Das hatte er auch nicht gewusst. „Wenn ich gegen Sasuke kämpfen muss, ist jetzt der letzte Zeitpunkt, an dem ich dazu noch in der Lage sein werde.“ „Ich…halte es trotzdem für keine gute Entscheidung, Itachi-san“, warf Kisame zögernd ein. „Machst du es?“ „…“ Nein, er wollte es nicht. Er wollte weder, dass Itachi starb, noch, Harukas Gesicht bei der Überbringung dieser Nachricht sehen. Aber es war der Wunsch des Jüngeren, sein Wille und wohl das einzige, was er ihm noch erfüllen könnte, bevor es zu spät war. Ein Dank für das Vertrauen, das der Schwarzhaarige ihm entgegenbrachte… „Ja.“ „Gut.“ Vermutlich lächelte sein wahres Selbst, außerhalb des Genjutsus, doch dieses Abbild zeigte immer noch keine Regung. „Ich werde dir nachher noch etwas für Haruka geben.“ „Löst du das Genjutsu jetzt?“ „Nein, mein Selbst ist noch nicht soweit.“ Kisame schwieg, aber er akzeptierte das ohne ein Widerwort, noch etwas länger in diesem Nichts festzustecken. Denn die Tränen, die das Sharingan verstecken wollte, hatte er vor dem Genjutsu längst bemerkt. „Vielen Dank für deine Hilfe, Kamui-kun.“ Viele Worte verlor Haruka nicht, doch der Gegenüber schien das nicht übel zu nehmen… ihre dunkelbraunen Pupillen waren nicht zu übersehen. „Ach, hab ich gern gemacht“, lächelte der Blonde. „Pass auf dich auf. Man sieht sich, hoffentlich, Haruka.“ Auch er machte den Abschied nicht länger als nötig, pfiff leise durch die Zähne, dass die beiden Wölfe sich zu seinen Füßen einfanden, und kehrte ihnen dann den Rücken, eine Hand noch erhoben und ihnen zuwinkend, bevor er im Schatten der Bäume verschwand. Auch die beiden Akatsukis, zusammen mit dem niedergeschlagenen Mädchen, machten sich – in die entgegengesetzte Richtung – auf den Weg. Wo das Ziel lag hatten sie Haruka nicht verraten. Aber das störte sie gerade nicht, sie ließ die Stille auf sich wirken, so lange, bis der Himmel aufklarte, keine Blätter mehr das klare Blau verdeckten, das nur in der Ferne von dunklen Wolken gestört wurde. Erst dann fand sie die Ruhe zu erdrückend, ergriff zögernd das Wort. „Wie…geht es den anderen?“ Unsicheres Schweigen. Was… wieso antworteten sie nicht? Dabei hatte sie doch gehofft, jetzt ein paar gute Nachrichten zu empfangen… „Das wird dir nicht gefallen, Haru-chan.“ Sie biss sich auf die Lippe, nicht mehr überzeugt davon, dass sie es wissen wollte… doch trotzdem sah sie die beiden Männer an; jetzt keine Antwort zu bekommen würde sie nicht ertragen. „Konan und Pain sind wieder in Amegakure… Zetsu…keine Ahnung wo der steckt.“ Kisame fuhr sich durch sein blaues Haar. „Hidan und Kakuzu… hat Konoha getötet.“ „H-Hidan und…Kakuzu?“, wiederholte Haruka, sicher, sich verhört zu haben. „Ja, ich weiß.“ Kisame grinste, was ihm einen strafenden Blick von Itachi – der sich weit mehr in Harukas Gefühlslage einfinden konnte - einholte, welchen dieser aber wohl gar nicht bemerkte. „Vom Zombie-Duo hätte man ein solches Ende nicht erwartet!“ Energisch schluckte Haruka, versuchte, ihre Stimme nicht brechen zu lassen, dass Kisame nicht merkte, wie sehr sie die Nachricht getroffen hatte. „Und…wohin geht es jetzt?“ „Auf die Suche nach dem neunschwänzigen Jinchuriki!“, antwortete dieser energiegeladen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Das…neunschwänzige… er meinte Naruto. Sie sah zu Itachi, doch dieser sah nun distanziert in die Ferne. Sie meinten Naruto… sie würden den Jungen umbringen. Haruka richtete den Blick wieder auf den Boden und war für den Rest des Weges froh über das Schweigen, das Itachi auch bis in die Nacht umhüllte. Er schien über etwas nachzudenken, aber das Mädchen war selbst zu sehr in sich gekehrt, um danach zu fragen. Kisame nahm Rücksicht auf beide, obwohl es ihm offenbar schwer fiel, sie nicht ständig anzusprechen. Haruka meinte Trauer in seinen Augen zu sehen, als er sie am Abend allein ließ, um sein Lager einige Meter entfernt aufzuschlagen, doch sie konnte sich nicht erklären, woher das kommen sollte. Itachi drückte sie ein wenig an sich. „Ich denke, wenn wir morgen aufbrechen, wäre es gut, wenn du hier wartest, Haruka. Es wäre wohl nicht gut, wenn du auf Konoha und Uzumaki-kun triffst.“ Es waren die ersten und letzten Worte, die er an diesem Tag an sie richtete. Hosted by Animexx e.V. 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