Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Titel: Love me, …Princess? Teil: 2 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Casey atmete tief ein, als Mikaela die Schnüre an seinem Rücken lockerte. Er verstand nicht, warum sich Frauen das tagtäglich antaten? Zwar war er nicht anders, doch da er es nur aus Gründen der Glaubwürdigkeit trug, ließ er sich nicht so schnüren wie die meisten Frauen. Laut Aussagen seiner Freundinnen war seine Taille sowieso beneidenswert. „Prinzessin, bitte haltet die Luft an, damit ich es ordentlich binden kann.“ Mikaela zog an den Bändern. „Ganz bestimmt nicht. Ich kann seit einer Stunde wieder normal atmen. Ich bin kein Mädchen, die sich das antun muss.“ „Aber ihr wollt als eines durchgehen, deswegen solltet ihr auch alle damit verbundenen Qualen ertragen.“ Die Schwarzhaarige errötete kurz nach ihren Worten. Casey lächelte. „Binde es einfach wieder zu. Es passt schon so.“ Mikaela seufzte, ein deutliches Zeichen was sie davon hielt. Das mochte er so an seiner Freundin. Sie war vielleicht ruhiger und ordnete sich Kiana unter, trotzdem hatte sie Temperament. Und anders als Kiana wollte sie nicht immer im Mittelpunkt stehen, das war sehr angenehm. Doch für eine Königin hatte sie viel zuwenig Durchsetzungsvermögen, etwas, von dem Kiana zuviel hatte, was auch nicht gut war. „Fertig, wenn ich auch nicht zufrieden damit bin.“ Er wand sich um und legte ihr lächelnd einen Finger unters Kinn. „Ich aber und das ist doch alles was zählt, oder?“ Sie senkte den Blick. „Natürlich Prinzessin… Prinz.“ „Du weißt, dass Casey hier reicht.“ Mikaela nickte stumm. Ein Klopfen ließ sie herumfahren und die Tür öffnen. In der Tür stand eine ältere Frau und sah die Zwei missbilligend an. „Ihr werdet euch noch verspäten, Prinzessin.“ Casey lächelte amüsiert. „Mein Vater weiß nichts von meinem Besuch, wie kann ich mich da verspäten?“ „Paperlapap, seinen eigenen Terminplan muss man ebenso strikt einhalten, wie den von den Beratern vorgegebenen.“ Damit scheuchte sie die Beiden aus dem Zimmer. Dabei fiel ihr Blick auf Caseys Taille. „Nach euren Besuch werde ich euch anständig herrichten. Es scheint, dass eure Hofdamen nicht genug Kraft haben, um euer Korsett richtig zu schnüren.“ Mikaela warf Casey bei diesen Worten einen bedeutungsvollen Blick zu. Dieser seufzte nur. „Ja, ich weiß. Du hattest Recht, zufrieden?“ Sie lächelte nur, doch das war Antwort genug. Am Ende des Stockwerks wartete Tailor auf sie und schloss sich ihnen an. Zusammen verließen sie den Turm und betraten den Haupttrakt des Schlosses. Kurz vor den privaten Gemächern des Königs blieb Mikaela stehen. Weiter sollte sie als unverheiratetes Mädchen auch nicht gehen. Casey ging unbeeindruckt weiter, nur von Tailor begleitet. Für ihn stellte dieser Bereich kein Tabu dar. Immerhin war er sein Sohn und selbst wenn man das nicht wusste, so war er immer noch seine Tochter. Er öffnete die Tür zum Gemach seines Vaters und trat ein. Mit einem Klopfen hielt er sich nicht lange auf. Wenn sein Vater noch nicht wach war, dann war es höchste Zeit, das er es wurde. „Morgen.“ Sein Vater stand vor einem Spiegel und war gerade dabei, sich mit Hilfe seines Dieners anzuziehen. Neben ihm stand sein Berater, Conroy und sah ebenso überrascht zu ihm, wie der König selbst. „Casey, kannst du nicht anklopfen?“ Sein Vater sah ihn missbilligend an. „Warum?“ Casey tat diesen Vorwurf mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. Mit einer Geste seiner Hand schickte Conroy die Diener hinaus. Nur der persönliche Kammerdiener seines Vaters blieb und setzte seine Arbeit fort. Tailor schloss die Tür hinter den Diener und postierte sich davor. So war es für Andere unmöglich in das Zimmer einzutreten. Casey fuhr nur unbekümmert mit seiner Rede fort, sobald die Diener verschwunden waren. „Du hast keine Geliebte und wenn du eine hättest, dann wäre es mir auch egal.“ Natürlich hatte sein Vater keine Geliebte, denn wenn er eine hätte und diese einen Sohn gebären würde, hätte Casey die ärgsten Probleme. Dann müsste er sich mit diesem Rivalen auch noch beschäftigen. Außerdem würde sich diese Geliebte dann auch noch Hoffnungen machen, die niemals erfüllt würden. Der Thron gehörte ihm und niemanden sonst. Auch wenn ein Bastard nie Chancen gegen einen legitimen Erben hätte. Allerdings reichten seinem Vater schon die Streitereien außerhalb der Familie, da würde er sie nicht auch noch intern wollen. „Für eine Prinzessin geziemt sich so ein Gerede aber gar nicht. Tailor, was machst du nur?“ Conroy sah den Diener sanft tadelnd an. Tailor lächelte und neigte den Kopf. „Nur, was ihr mir befohlen habt, Vater.“ Casey ballte die Hände zu Fäusten. „Ich bin aber ein Prinz!“ Schön langsam reizte diese Situation seine Nerven. Früher hatte er es leichter verkraftet, als Mädchen zu leben. Seit einiger Zeit aber störte es ihn immer mehr. Er wollte ein Leben haben wie alle anderen adeligen Männer in seinem Alter. Reiten, Schwertkampf, Ausflüge ohne Anstandsdamen, das alles wollte er offen und nicht heimlich praktizieren. Außerdem wollte er männliche Freunde, eben alles was Valerian hatte und dann könnte er sich auch endlich öffentlich mit ihm messen. „Je länger diese Farce noch anhält, umso mehr schwindet meine Integrität. Selbst wenn ich König bin, wird mich niemand respektieren.“ Sein Vater seufzte und wand sich um. „Wir haben doch schon darüber gesprochen. Wenn wir die Gründe dafür enthüllen, wird man es verstehen.“ „Ja, vielleicht werden es deine restlichen Berater verstehen und unsere engsten Vertrauten, doch was ist mit dem Hofstaat, was ist mit dem Volk? Willst du dich auch vor ihnen rechtfertigen? Mach dich nicht lächerlich, alter Mann.“ Auch wenn er die Beleidigung bemerkte, sah sein Vater darüber hinweg. „Du wirst dann König oder Kronprinz sein, niemand wird abfällig über dich sprechen.“ „Sei doch nicht so naiv, Vater. Natürlich werden sie über mich sprechen!“ Keiner würde mit ihm darüber reden, dafür aber mit Anderen. So war das eben in einem Hofstaat. Jeder redete mit jedem, nur nicht mit den Betroffenen. Ebenso war und würde es bei ihm sein. Gerade weil er die letzten Jahre als Frau gelebt hatte, wusste er, welche Macht dieses Gerede hatte. Männer taten das als Klatsch ab, doch diese Gerüchte waren die wahre Macht, die Frauen hier hatten. Damit konnten sie jeden zerstören, der ihnen im Weg stand. Es stimmte, hinter jedem starken Mann stand eine starke Frau. Auch wenn die meisten Männer dies leugneten, hier am Hofe waren es die Frauen, die ihren Männern Macht verschafften. „Du weißt warum ich das mache, es ist nur, um dein Leben zu schützen.“ Sein Vater setzte sich an einen Tisch, auf dem schon das Frühstück vorbereitet war. Casey ging zu ihm und nahm unaufgefordert ihm gegenüber Platz. Entschlossen verschränkte er die Arme vor der Brust. „Verhafte oder töte sie. Alle, dann hat sich das Problem erledigt.“ „Du weißt nicht, was du da von mir verlangst.“ Eine Tasse zum Mund hebend, schüttelte der König den Kopf. „Ich verlange von dir, dass du fünfzehn Menschen umbringst. Alles Verräter an der Krone. Darunter vier Kinder und fünf Frauen, die musst du ja nicht töten, doch zumindest einsperren, um uns vor ihrer Rache zu schützen.“ Bei den Worten seines Sohnes, ließ sein Vater die Tasse wieder sinken. Ungläubig sah er seinen Sohn an. Conroy trat einen Schritt nach vor und ersparte dem König so eine Antwort. „Ihr wisst, dass dies nicht geht. Wir haben keine Beweise um sie anzuklagen.“ „Aber wir wissen, dass sie es waren.“ Casey drehte sich zu dem Berater. Er hatte keine Gefühle für seine Geschwister. Zwar bedauerte er es, dass er nie einen von ihnen kennen gelernt hatte, doch das war auch der Grund, warum er nichts für sie empfand. Für ihn waren sie Menschen, die er nur aus Geschichten kannte, wie Märchengestalten. Ihn machte es nur wütend, dass er ständig um sein Leben fürchten musste und dass dies wahrscheinlich nie endete. „Das ist kein Beweis.“ Der Berater lächelte nachsichtig. „Dann eben ohne Beweis. Wir sind die Herrscher, wir haben die Macht.“ Wo lag da das Problem? „So herrschen die Tyrannen, eure Hoheit. Euer Vater aber ist ein gütiger und edler Herrscher. So wie ihr einer sein werdet.“ Casey schnaubte genervt. „Stattdessen lässt er es zu, dass wir alle abgeschlachtet werden.“ „Genug!“ Sein Vater stellte seine Tasse geräuschvoll ab und stand auf. Dann wand er sich Tailor zu. „Habe ich dir befohlen meinen Sohn so zu erziehen? Es scheint, als müsse ich einen neuen Lehrer für ihn finden.“ „Oh nein.“ Casey stand auf und stellte sich vor seinen Vater. Eine klägliche Geste um Tailor zu beschützen, doch er würde nicht zulassen, dass sein Vater seine Wut an ihm ausließ. Er wollte mit ihm streiten, nicht Tailor. „Du kannst ihn nicht dafür bestrafen, dass ich denke. Das ist eben eine Angewohnheit bei uns Männern. Fang nicht an, mich wie eine Frau zu behandeln, nur weil ich auf deinen Wunsch hin so aussehe.“ Das machten schon genug Leute, wenn sein Vater damit anfing würde er alles hinschmeißen, Gefahr hin oder her. An dem Blick seines Vaters sah er, dass dieses Gespräch beendet war. Es sei denn, er wollte noch Schlimmeres heraufbeschwören. Doch aus Erfahrung wusste Casey, dass das keine kluge Entscheidung wäre. Mit einem Ruck wand er sich um und ging zur Tür. „Wir gehen, Tailor.“ Der Diener nickte und öffnete ihm die Tür. Nachdem sie den Raum verlassen hatten, schloss er sie hinter ihnen. „Das war nicht sehr klug.“ „Aber es musste gesagt werden. Wenn dein Vater nicht auf solche Einfälle kommt, dann muss ich es aussprechen. Wir sind die Herrscher und kuschen vor Verrätern, das darf so nicht sein.“ Von weiten sah er schon seine Hofdamen. Kiana hatte sich Mikaela angeschlossen und wartete auf ihn. Allerdings sahen sie nicht in seine Richtung, sondern aus einem der Fenster. Kiana hatte beide Handflächen an die Scheiben gelegt, während Mikaela nur den Kopf leicht geneigt hatte. Doch auf den Gesichtern der Beiden lag der gleiche verträumte Gesichtsausdruck. Es war ein Mann, eindeutig. Diese Reaktion kannte Casey und die löste nur ein schöner Mann aus. So jemand wie Valerian oder er, wenn er Mann sein durfte. Ansonsten gab er nur mehr einen ihm bekannten Mann, den die Zwei so anhimmelten, für diesen hatte er im Moment aber keinen Nerv. Casey trat zu ihnen und sah ebenfalls aus dem Fenster. Es war also wirklich Valerian. Er stand im Hof, die Zügel seines Pferdes in der Hand. Daneben stand ein weiteres Pferd und der Blondhaarige sprach mit jemanden, den Casey nicht sehen konnte. „Himmelt ihr schon wieder den Verlobten einer Anderen an?“ Lächelnd sah er zu seinen Freundinnen. Ertappt zuckten die Zwei zusammen und drehten sich zu Casey um. „Nein, natürlich nicht.“ Mikaela krallte verschreckt ihre Finger in den Stoff ihres Kleides. Selbst Kiana wich seinem Blick schuldbewusst aus. „Das würden wir doch niemals.“ Das war eine sehr übertriebene Reaktion auf seinen Kommentar. Vor allem, wenn es Valerian betraf, mit dem sie sogar vor seinen Augen flirteten. Warum auch nicht, er war ein Mann und sie Frauen, das gehörte eben dazu. Sein Blick richtete sich wieder auf Valerian. Also musste es an seiner Begleitung liegen, die er noch nicht genau erkennen konnte. Genauer gesagt konnte er nur seine Beine sehen. „Gehen wir?“ Kiana wirkte ziemlich nervös. Das war eine Gefühlsregung, die man bei ihr nur selten sah, was dafür sorgte, dass Caseys Neugier noch mehr angestachelt wurde. Stumm schüttelte er den Kopf. Wer war diese Person? Endlich bewegte sich der Mann und Casey konnte ihn erkennen. Seine Faust krachte gegen das Fenster und er fuhr zu seinen Dienerinnen herum. „Ihr! Ich versuche alles, um ihn loszuwerden und ihr habt nichts anderes zu tun, als den Feind anzuhimmeln? Seid ihr noch bei Sinnen!“ „Bitte verzeiht mir Hoheit.“ Mikaelas Finger verkrampften sich in den Stoff ihres Kleides und sie begann zu schluchzen. Auch Kiana zuckte zusammen. Allerdings schienen sie Caseys Worte nicht allzu sehr einzuschüchtern. „Wir würden euch doch nie verraten.“ „Das ist fast genauso schlimm.“ Casey sah sie wütend an. „Geht mir aus den Augen!“ Beide nickten hastig und beeilten sich, den nächsten Seitengang zu erreichen. Noch immer wütend drehte sich der Prinz zu dem Fenster um. Nein, selbst so einen kleinen Verrat konnte er nicht vergeben. Auch wenn die Zwei nebeneinander wie ein Kunstwerk aussahen. Ein Engel, der mit einem Dämon verkehrte, oder von ihm verführt wurde, wie man es nehmen wollte. Auf der einen Seite Valerian, der nicht so ganz reine Engel und auf der anderen Seite Raoul, der abgrundtief böse Dämon. Selbst sein Aussehen bestätigte diesen Eindruck. Er war etwas kräftiger und größer als Valerian, doch den Ausschlag dafür gab etwas anderes. Im Gegensatz zu seinem Verlobten besaß Raoul schwarze Haare und dunkelgrüne Augen. Er konnte Kiana und Mikaela ja verstehen, wenn es Mädchen wären, dann wäre ihm ihre Abstammung auch egal. Doch gerade bei Raoul konnte und wollte er es nicht vergeben. Seufzend wand er sich von dem Fenster ab. „Gehen wir. Ich glaube, ich muss mich entschuldigen.“ „Ja, Prinzessin.“ Lächelnd folgte ihm Tailor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)