Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Titel: Love me, …Princess? Teil: 4 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. „Nein!“ Casey hechtete über das Bett und fuhr zu seinen Dienerinnen herum. „Wenn das Ding noch enger wird, dann ersticke ich.“ Kiana stemmte die Hände in die Hüften. „Besser das, als wenn du darin fett aussiehst.“ Weibliche Logik war wirklich schwer zu verstehen, doch Casey wollte sich im Moment auch nicht in diese unbekannten Gebiete wagen. Mikaela seufzte genervt. „Ich werde sie holen.“ Casey sah entsetzt zu ihr. „Wag es bloß nicht. Keiner von euch verlässt dieses Zimmer.“ Er wusste durchaus, wen Mikaela mit ‚sie’ meinte und das musste er verhindern. Keiner von ihnen würde seine Amme holen. Wenn diese ihn schnürte, dann würde er heute Abend aus Luftmangel von einer Ohnmacht in die andere sinken. Er liebte sie wie eine Mutter, doch sie hatte sich in den Kopf gesetzt, aus ihm eine perfekte Prinzessin zu machen. Das er ein Junge war, störte sie dabei herzlich wenig. „Also.“ Kiana klopfte sich grinsend auf ihren Oberschenkel. „Sei brav und mach Platz.“ „Ich bin doch nicht dein Hund.“ Casey verschränkte die Arme vor der Brust. Kiana seufzte und ging um das Bett herum. „Ich habe heute eine Verabredung und wegen dir werde ich ihn sicher nicht versetzen.“ „Ach, eine halbe Stunde ist doch durchaus annehmbar.“ Mikaela lächelte und bereitete die Sachen auf dem Schminktisch vor. „Halbe Stunde? Sieh dir das doch einmal an, Mikaela.“ Dabei deutete sie auf den halb angezogenen Casey. „Wir reden hier von Stunden.“ „Und? Wer ist der Unglückliche?“ Casey keuchte, als Kiana die Schnüre seines Korsetts zuzog. „Der Sohn von Lord Renard.“ „Ich hoffe, doch der Legitime?“ Mikaela nahm eine Haarbürste in die Hand. „Natürlich! Glaubst du, ich gebe mich mit seinem Bastard zufrieden? Soweit kommt es noch.“ Kiana verdrehte die Augen und warf Casey sein Kleid für den heutigen Abend zu. „Zieh es an.“ Casey seufzte und tat sein möglichstes dieser Anweisung Folge zu leisten. Es war ein wahres Ungetüm aus Seide und er hatte die größten Schwierigkeiten, überhaupt einen Einstieg zu finden. Warum waren diese Ballkleider immer so umständlich? Warum gab es überhaupt einen Ball? Konnten sie den Geburtstag seines Vaters nicht im engsten Rahmen feiern, wie die meisten Familien? Als Kiana seine Probleme erkannte, schnaubte sie und legte selbst Hand an. Innerhalb von fünf Minuten war Casey fertig angezogen und saß schon vor dem Schminktisch. Dann bekam er nur noch mit, wie Mikaela über seine Haare herfiel und Kiana sich an seinem Gesicht zu schaffen machte. Als Tailor eine halbe Stunde später anklopfte, war er wirklich fertig. Mit den Nerven ebenso, wie mit seinem Aussehen. „Fertig.“ Mikaela fuhr sich mit dem Arm über die Stirn. „Ja, ich auch.“ Kiana wand sich von Casey ab und prüfte den Sitz ihrer Frisur im Spiegel. „Wir können gehen.“ Mit einem Lächeln richtete sie sich auf und ging zur Tür. Sie musterte Tailor überrascht, der davor stand. „Welcher Lady machst du denn deine Aufwartung?“ Casey beugte sich etwas nach hinten um Tailor zu begutachten. Das wäre nun wirklich seltsam. Tailor ging nie auf Bälle und wenn, dann nur als seine Anstandsdame und so gekleidet, dass er nicht auffiel. Diesmal jedoch sah er seinem Stand entsprechend edel aus. Mikaela trat lächelnd an Kiana vorbei und ergriff den Arm, den Tailor ihr anbot. „Mir. Heute ist er meine Begleitung.“ „Glaubst du nicht, dass du dich da etwas unter Stand verkaufst.“ Dabei lächelte sie Tailor entschuldigend zu. Sie alle wussten, worauf sie anspielte. „Kiana, jetzt reicht es aber!“ Vielleicht störte es Tailor nicht, doch Casey. Er mochte diese ewigen Gespräche über Stand, Legitimität und Bastarde nicht, die Kiana ständig anschnitt. Für eine zukünftige Königin war das eine ziemlich überhebliche Haltung. Er stand auf und ging an ihr, sowie Tailor und Mikaela, vorbei. Es war Zeit auf diesem Ball zu erscheinen, sein Vater würde sicher schon auf ihn warten. In der Halle vor dem Ballsaal drängten sich noch einige Leute, doch seine Augen suchten nach seiner Begleitung. Valerian stand wartend neben dem Eingang zum Ballsaal und gähnte. „Du bist zu spät.“ Casey verbiss sich die gehässige Bemerkung, die auf seinen Lippen lag. „Ich weiß, aber sind das nicht alle Frauen?“ Der Blondhaarige lächelte. „Ständig.“ Damit reichte er ihm einen Arm. Seufzend hackte sich Casey bei ihm ein. „Auf in den Kampf, was?“ Valerian drückte lächelnd seine Hand. „Keine Sorge. Im Notfall werde ich dich mit meinem Leben schützen.“ „Was ja wohl das Mindeste ist.“ Mit diesen Worten betrat er mit Valerian den Ballsaal. Einige Stunden und etliche Tänze später, fand er sich endlich an Valerians Seite wieder. „Das ist anstrengend.“ „Du bist es einfach nur nicht gewohnt. Das macht das fehlende Training.“ Valerian zwinkerte ihm zu. Als ob es seine Schuld war, dass er kein Schwerttraining bekam. Doch einen Konter verdiente diese Bemerkung. „Du weißt, dass diese ganzen Leute nur mit dir reden weil du mein Verlobter bist? Du interessierst sie nicht.“ Der Ältere verzog das Gesicht zu einem schwachen Lächeln. „Ach, lass mir doch die Illusion.“ Im nächsten Moment legte er ihm eine Hand in den Rücken. „Haltung Casey, wir bekommen Gesellschaft.“ Casey folgte seinem Blick und erstarrte. Raoul kam auf sie zu, mit einer Selbstverständlichkeit die geradezu empörend war. Immerhin hatte Raouls Familie, seine Familie getötet und das wusste dieser sicherlich, wie konnte er sich ihnen so gelassen nähern. „Entspann dich.“ Valerians Stimme neben seinem Ohr trug nicht dazu bei, sich zu beruhigen. Seit seiner Kindheit war jedes Mitglied dieser Familie sein Feindbild, wie sollte er sich da entspannen? Raoul bewegte sich unter den Gästen wie ein Raubtier, das in einer Herde Schafe sein nächstes Opfer aussuchte. Auch, wenn sein Blick schon längst auf seinem nächsten Opfer lag. Casey fühlte sich nicht wohl unter dessen Blick. Trotzdem hatte er den Stolz einer Prinzessin, weswegen sich seine Haltung automatisch straffte. Bei ihnen angekommen, verbeugte sich Raoul vor ihnen. „Valerian, es freut mich, euch hier zu sehen.“ „Es ist mir ebenso eine Freude, Raoul. Aber da es für mich ja so etwas wie eine Familienfeier ist, dürfte meine Anwesenheit nicht überraschen. Ihr kennt meine Verlobte?“ Damit deutete er auf Casey neben sich. Es war ein Spiel, so alt wie die Etikette selbst. Man stellte immer die Person neben sich vor. Vor allem wenn es die Ehefrau war, wenn man das vergaß konnte das leicht in einen Ehekrieg ausarten. Es war nie gut jemanden auszuschließen, schon gar nicht eine Frau. Allerdings wäre Casey gar nicht so wütend gewesen, wenn Valerian das vergessen hätte. Verflucht sei seine gute Erziehung, an die er sich nur erinnerte, wenn es ihm passte. „Natürlich. Wenn ich auch noch nicht viel Gelegenheit hatte, mit ihr zu sprechen.“ Casey reichte ihm die Hand, wie es von ihm erwartet wurde. „Oh, das liegt wohl an unseren unterschiedlichen Interessen.“ Für ihn hatte diese Bemerkung zwei Bedeutungen, er hoffte das Raoul das nicht ebenso sah. Dieser ergriff ihre Hand für einen Handkuss. Wie es erwartet wurde, berührte er ihre Hand dabei nicht mit seinen Lippen, sondern ließ es nur so aussehen als ob. Er hatte durchaus einen guten Lehrer gehabt. „Es gäbe sicher einiges, über das man sprechen könnte.“ Warum ließ er ihn nicht aus den Augen? Sein Gesprächspartner war Valerian. „Meint ihr? Ich glaube aber, dass ich der falsche Gesprächspartner für Politik und Geschäfte bin. Das langweilt mich nur.“ Er lächelte gekünstelt, wie er es oft bei seinen Hofdamen sah wenn es zu solchen Themen kam. „Schade, aber ich bin sicher das ich auch bei anderen Themen ein angenehmer Gesprächspartner bin.“ Ja, das konnte sich Casey vorstellen, vor allem wenn es darum ging, wie man Mitglieder der königlichen Familie aus dem Weg räumte. Er wand sich an Valerian „Können wir gehen? Ich bin müde.“ Valerian schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Natürlich.“ Er wand sich an Raoul. „So wie es aussieht, braucht meine Verlobte etwas Erholung. Wenn ihr uns entschuldigt.“ „Natürlich. Gute Nacht Prinzessin.“ Raoul verbeugte sich leicht in ihre Richtung. „Das war taktisch unklug.“ „Tut mir leid, aber ich sympathisiere nicht mit dem Feind, so wie manch Anderer hier.“ Valerian legte sich eine Hand an die Brust, während er mit ihm am Arm zur Tür ging. „Wirfst du mir etwa Verrat vor? Du bist ungerecht, das alles tue ich nur für dich.“ Das wusste Casey doch und er war Valerian dankbar, dass er ihm so treu war. Nicht jeder würde diese Farce einfach so mitmachen. Wenn seine Familie dafür auch reichlich belohnt wurde. „Nein, natürlich nicht.“ Valerian blieb mit ihm in der Halle vor dem Saal stehen. „Das weiß ich doch. Du bist mir wirklich wichtig, Casey und mein Wunsch ist es dir zu dienen, wenn du einmal König bist. Das solltest du wissen.“ Dies war wohl die romantischste Liebeserklärung, die ein Mädchen kriegen konnte. Vor allem, wenn es in Wirklichkeit ein Junge war. Nur als Junge konnte Casey damit nicht viel anfangen. Gerade, als er sich eine Antwort überlegte, spürte er Valerians Lippen auf seinen. Seine Augen weiteten sich überrascht, doch er hielt die dafür vorgeschriebene Zeit ein, bevor er sich von ihm löste. „Dir macht es wohl Spaß mich zu ärgern, was?“ „Natürlich, das ist meine Lebensaufgabe.“ Grinsend löste Valerian sich von ihm. „Du treibst mich noch zur Weißglut damit.“ Es war zwar nicht sein erster Kuss, den er an Valerian verlor, doch es störte ihn, wie dieser ihn ständig damit überraschte. „Dann ist meine Pflicht getan.“ Casey wand sich um und betrat den Gang, der zu seinen Gemächern führte. „Gute Nacht meine Prinzessin.“ Wirklich lange konnte er dem Älteren nicht böse sein. Deswegen drehte Casey sich noch einmal um und lächelte. „Gute Nacht, Valerian.“ Danach wand er sich um und ging in sein Zimmer. Hätte Casey geahnt, was für ein grauenvoller Morgen ihn erwartete, er wäre nie schlafen gegangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)