Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Titel: Love me, …Princess? Teil: 7 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. „Wir müssen es enger binden.“ Unzufrieden besah sich Kiana ihr Werk. „Nein, nein, es gefällt den Männern, wenn die Haare locker ins Gesicht fallen.“ Mikaela schüttelte leicht den Kopf. „Ach komm schon, was weißt du vom Geschmack der Männer? Deine Verehrer halten sich doch in Grenzen.“ Die Braunhaarige sah ihre Freundin abschätzig an. „Es geht ja auch nicht jede so freizügig mit ihren Reizen um, wie du.“ Mikaela verschränkte die Arme vor der Brust. „Willst du etwa sagen, ich sei frivol?“ Casey seufzte und zog sich die Schleife vom Kopf, das sah einfach nur lächerlich aus. Ihm würde so etwas nie gefallen. Seine beiden Hofdamen, halfen ihm da auch nicht weiter, da sie jede Chance nutzten, um sich zu streiten. Was das betraf, waren sie einfach zu unterschiedlicher Meinung. Er brauchte einen Profi. In diesem Moment öffnete sich die Türe und seine Amme trat ein. Über ihrem Arm lag eines von Caseys Kleidern. „Beth!“ Casey sah seine Rettung in ihr. „Bitte hilf mir. Ich muss wissen, was Männer an einer Frau anziehend finden.“ Ja, er war ein Mann, doch war er jahrelang als Mädchen aufgezogen worden. Was seinen Geschmack Frauen gegenüber anging, war er etwas unsicher. Als Frau, selbst als gespielte, hatte man einfach eine andere Auffassung zu diesem Thema. Seine Amme hob eine Augenbraue. „Du fragst sie?“ Kiana sah ihn mit vor Überraschung geweiteten Augen an. Man konnte ihre Empörung regelrecht spüren. Er nickte nur zustimmen. „Ihr werdet euch nie einig und Beth hat euch immerhin einige Jahre und drei Kinder voraus.“ „Wohl eher Jahrzehnte.“ Obwohl die Braunhaarige diese Worte murmelte, waren sie deutlich zu verstehen. Etwas, das wohl ganz in Kianas Absicht lag. Trotzdem ließ sie sich mit verschränkten Händen in einen Sessel sinken. „Wenn ihr wünscht Prinzessin, dann werde ich euch gerne sagen was ich weiß.“ Sie lächelte und setzte sich auf das Bett. Casey nahm neben ihr Platz. Wenn seine Amme ihm etwas erklärte, war es meistens richtig. Sie wollte eben ein respektables Mädchen aus ihm machen. Wohl, weil seine Brüder und ihre Kinder Männer waren. Er war ihre letzte Chance ein Mädchen aufzuziehen, wenn es auch nur eine Lüge war. Sie hatte ihn, im Gegensatz zu Tailor und seinen Hofdamen, noch nie Prinz genannt und Casey wollte ihr diese Illusion auch nicht nehmen. Für sie war er gerne ein Mädchen. Mikaela lies sich auf dem Boden nieder. Das machte sie immer, wenn Beth etwas erzählte oder erklärte. Wahrscheinlich sah sie in ihr eine Mutterfigur, da ihre Mutter, ebenso wie Caseys, früh gestorben war. Beth besah sich Casey prüfend. „Auf jeden Fall solltet ihr es mit der Schminke nicht so übertreiben. Wenn ihr einmal soweit seid, einen Mann zu küssen, will dieser euch schmecken nicht das Puder.“ Casey warf einen Blick zu Kiana, die nur mit den Schultern zuckte. Es war sie gewesen, die ihn geschminkt hatte, entgegen all seine Einwände, dass es zuviel sei. „Vielleicht solltet ihr die noch etwas wachsen lassen.“ Dabei tippte seine Amme gegen eine seiner improvisierten Brüste. Casey überschlug kurz im Kopf, wen er dafür einspannen konnte. Keine seiner Hofdamen, das war sicher. Kiana würde übertreiben und Mikaela würde sich von ihr beeinflussen lassen. Also blieb sowieso nur Beth. Da seine Brust in jedes seiner Korsetts bereits eingenäht war und Näharbeiten übernahm meistens sie. „Das sind doch alles nur Äußerlichkeiten.“ Mikaela seufzte enttäuscht. Man merkte, dass sie sich mehr erwartet hatte. Anders als bei Kiana, lag ihr nicht soviel an Äußerlichkeiten, eher verzauberte sie der Charme und Verstand einer Person. Beth lächelte sanft. „Durchaus, doch das ist es nun einmal auf was ein Mann zuerst sieht. Wenn man es richtig angeht, kann man das Interesse eines Mannes leicht fesseln. Männer sind sehr einfach gestrickt. Es gibt verschiedene Arten, einen Mann auf sich aufmerksam zu machen. Wie ist deine Art Mikaela?“ „Ich?“ Mikaela legte überrascht eine Hand an ihre Brust. Ihr Blick irrte kurz zu Casey, so als hätte sie Angst, ihre Tricks vor ihm zu offenbaren. „Zuerst informiere ich mich über ihn. Ob eine Verbindung mit ihm keine Schande über meine Familie bringt. Dann suche ich seine Nähe, höre ihm zu wenn er mit Anderen spricht. So, dass ich die Themen herausfinde, die ihn interessieren. Dann lächle ich immer, wenn er zu mir sieht und signalisiere ihm mit Blicken, dass ich an ihm interessiert bin. Den Rest muss er machen.“ „Gut, das ist eine Möglichkeit. Wenn auch nur effektiv, wenn der Mann interessiert ist. Allerdings würdet ihr mich nicht fragen, wenn es so wäre. Kiana?“ „Auch ich informiere mich zuerst über ihn und ob er vom Stand her zu mir passt. Danach spreche ich ihn an und flirte mit ihm. Ein Blick, ein Wort, eine Geste, was auch immer sich ergibt. Ich lächle stets, lache über seine Witze, wenn sie auch schlecht sind und himmle ihn an wie ein Bettler ein Goldstück. Der Rest ist ein Kinderspiel.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung, wobei sie aber gewinnend lächelte. Ach, das war alles Berechnung bei Kiana? Nur, damit der Mann sich gut fühlte und ihr auf den Leim ging? Er hätte es ahnen müssen. „Auch gut, wenn auch sehr selbst verachtend. Wir sind Frauen und als solche ist es unsere Pflicht, unsere Männer auf den richtigen Weg zu führen. Wenn man ihn einmal bekommt.“ Beth wand sich Casey zu. „Also, zuerst einmal müsst ihr seine Aufmerksamkeit erregen. Wie man das macht bleibt jeder Frau selbst überlassen. Wie ihr gemerkt habt, gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, je nach Charakter. Hier müsst ihr eine Möglichkeit anwenden, die zu euch passt. Danach wird es schwieriger. Wenn er an eurer Angel hängt, müsst ihr eure Reize spielen lassen. Seid geheimnisvoll, aber nicht abweisend, Männer ziehen weiter, wenn es keine Geheimnisse mehr gibt, die sie erforschen können. Ich weiß, bei euch besteht da keine Gefahr, aber zeigt nie Arroganz gegenüber niederen Ständen, solange ihr nicht wisst, wie er darüber denkt. Viele Männer vergrault das, weil er denkt, ihr seid bei allem so hochnäsig.“ „Moment.“ Casey hob eine Hand. Das erste Kommentar hatte ihn verwirrt. Wie war man geheimnisvoll ohne zugleich auch abweisend zu wirken? „Ich soll also voller Widersprüche sein?“ Beth lächelte zufrieden. „Ihr lernt schnell. Je weniger ihr am Anfang von euch preisgebt, umso erpichter wird er darauf sein, mehr von euch zu erfahren. Zeigt ihm aber auf keinen Fall, dass ihr ihm überlegen seid. Bei Lord Valerian konntet ihr das, doch andere Männer fühlen sich dadurch in ihrer Ehre gekränkt.“ „Ja und die Ehre eines Mannes anzukratzen, führt meistens zu sofortigem Desinteresse.“ Kiana seufzte genervt. Mit diesem Thema schien sie schon Erfahrung zu haben. „Genau.“ Mikaela pflichtete ihr nickend bei. „Warum sollte es nur bei Valerian möglich gewesen sein?“ Kiana sah ihn verwundert an. „Weil er wusste, wer ihr seid. Er hat euch als Mann und ebenbürtigen Gegner angesehen. Bei uns beiden hat er es nur zugelassen, weil er wusste, dass wir es niemals ernst meinen.“ Da irrte sie sich. Valerian hatte ihn nur selten als ebenbürtig angesehen. Meistens hatte er in ihm das Mädchen gesehen, das er darstellte und auch so behandelt. Doch er wollte sich nun nicht über dieses Thema streiten. Was brachte es ihm jetzt nun noch? „Kiana hat Recht. Andere Männer wissen nicht wer, oder besser was ihr seid. Sie werden glauben, eine Frau macht sich über sie lustig. Das ist nicht produktiv. Ihr könnt euren Gegenüber verachten, aber zeigt ihm das nie offen. Das ist eigentlich im Umgang mit allen Menschen die oberste Regel. Auch wenn Männer nicht sensibel zu sein scheinen, so registrieren sie alles, was sich um sie dreht. Deswegen schmeichelt ihnen oft, auch wenn ihr wisst das ihr es besser könnt.“ Mikaela hob belehrend einen Finger. „Es ist auch von Vorteil, sie manchmal gewinnen zu lassen. Beim Schach oder bei der Jagd. Gebt euch etwas dümmer als ihr seid, aber wirkt bloß nicht dümmlich.“ Warum sollte er mit seinen Fähigkeiten hinterm Berg halten? Nur um dem Ego eines anderen Mannes zu schmeicheln, das ließ sein Stolz niemals zu. „Warum?“ Dafür gab es doch keinen logischen Grund. Kiana lächelte überlegen. „Weil Männer in dem Glauben erzogen werden, dass sie so etwas wie Halbgötter sind. Im Gegensatz zu uns glauben sie auch daran. Eine kluge Frau packt einen Mann bei seinem Stolz und bindet ihn so an sich. Sobald die Heirat hinter einem liegt, kann man noch immer zeigen, was man kann.“ Also war das Leben einer Frau nur darauf ausgerichtet einen Mann zu finden? Gut, das verstand er. Für ihn war es auch sehr wichtig, eine passende Ehefrau zu finden. So sehr unterschied sich das nicht. Wenn es so war, fragte er sich allerdings, was seine zwei Freundinnen alles vor ihm verbargen? „Also verstellt ihr euch mir gegenüber?“ Kiana und Mikaela sahen sich einen Moment lang unsicher an, bevor sie sich lächelnd zu ihm umwanden. „Aber natürlich nicht. Ihr würdet uns doch sofort durchschauen, mit eurem hervorragenden Verstand.“ Mikaela nickte zustimmend bei Kianas Kommentar. Also war die Antwort ja. Doch das war kein Grund zur Sorge für Casey. Sie verbrachten viel Zeit miteinander, ewig konnte man sich da nicht verstellen. Er glaubte schon sie gut genug zu kennen. „Also gut.“ Er stand auf und strich sein Kleid glatt. Seit Valerians Tod trug er, wie es die Tradition verlangte, schwarz. Normalerweise war ein Jahr, die angemessene Trauerzeit, doch da sie nicht verheiratet gewesen waren und er im heiratsfähigen Alter war, konnte man diese verkürzen. Man konnte von einem Mädchen nicht verlangen, dass es einem Toten nachtrauerte, wenn es einen Ehemann finden musste. Ab Morgen musste er seine Kleidung wieder ändern. Morgen, nach Valerians Beerdigung. Dann würde seine Rache beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)