Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 12 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Casey warf einen knappen Seitenblick auf seinen Begleiter. Nun ja, so bei gedämpften Licht und Halbschatten konnte er verstehen, warum ihn die Frauen so attraktiv fanden. Das war er ja wirklich, doch man sollte eben nicht hinter die Fassade sehen. Dort war es hässlich, immerhin besaß er den Charakter eines Mörders. „Also?“ Fragend sah Raoul den Jüngeren an. „Was?“ Unauffällig warf Casey einen Blick zu seinen Hofdamen zurück. Entweder hielt sie Valerius auf, oder sie nutzten ihn als Vorwand. Auf jeden Fall hielten sie einigen Abstand zu ihnen ein. Mehr als der Anstand normalerweise erlaubte, doch knapp genug um ihm im Notfall zu Hilfe zu eilen. Wenn er sich im Notfall auch nicht auf sie verlassen würde. Doch sie waren seine Hofdamen, das war auch nicht ihre Aufgabe. Dafür hatte er Tailor, meistens zumindest. „Sagt ihr mir den Grund für euer Verhalten?“ „Warum sollte ich?“ Ging das als geheimnisvoll durch, oder war das schon wieder abweisend oder frech? Casey hatte keine Ahnung, was Frauen darunter verstanden. Er fand manche Frauen oft genug einfach nur verwirrend. Nie sagten sie was sie meinten und dann redeten sie über Dinge, die völlig am Thema vorbeigingen. Das konnte er nicht, er war ein Mann und er konnte nicht einfach so das Thema wechseln. Raoul hob überrascht eine Augenbraue. „Damit ich euch besser verstehen kann. Vielleicht will ich euch auch nur besser kennen lernen?“ Natürlich, als ob Casey noch an Wunder glaubte. Dafür war er wirklich schon zu alt. „Wenn dem so wäre, dann sprechen eure Taten deutlich gegen euch. Würdet ihr mich kennen lernen wollen, so hättet ihr euer Gesuch nicht zurückgezogen.“ Das nagte noch immer an ihm. Wegen dieser Sache musste er diesen Aufwand ja betreiben. „Ihr kennt meine Gründe. Außerdem wer weiß, vielleicht will ich euch ja erst kennen lernen, bevor ich um eure Hand anhalte? Am Ende passen wir ja gar nicht zusammen?“ Eine Krone hatte schon so manchen Mann über eine unpassende Gattin hinweggetröstet. In seinem Fall zählte das zwar nicht, doch das wusste Raoul ja nicht. Und er durfte es die nächsten Jahre auch nicht erfahren. Wenn Casey aber Glück hatte, würde es nicht einmal mehr solange dauern. „Ihr seid ein ziemlich unsicherer Mann, Lord Trelain. Keine Eigenschaft, mit der sich ein Mann rühmen sollte.“ Casey gähnte demonstrativ. Zufrieden merkte er den erschrockenen Blick, den Raoul ihm zuwarf. Ja, Unsicherheit war etwas das sich kein Mann leisten konnte, das ließ einen nur schwach erscheinen. Er wollte ihn nicht brüskieren, doch diese kleine Spitze hatte sich Casey nicht verkneifen können. „Ständig diese vielleichts. Ihr müsst doch wissen, ob ihr mich kennen lernen wollt oder nicht? In diesen Dingen wollen auch wir Frauen eine klare Antwort. Vielleicht…“ Er betonte dieses Wort ganz bewusst. „… wollen auch wir Frauen wissen woran wir sind. Zeitverschwendung ist auch uns verhasst.“ Nun lächelte auch Raoul wieder, doch es lag etwas gefährliches in diesem Lächeln. Casey hatte das Gefühl, als stünde er einem Raubtier gegenüber, das gerade die Zähne bleckte. „Ich will euch kennen lernen. Dessen könnt ihr euch sicher sein Prinzessin.“ Fröstelnd verkreuzte Casey die Arme vor der Brust und rieb sich kurz über die Oberarme. Das war eine Drohung gewesen, daran gab es keine Zweifel. Wenn sie auch hinter belanglosen Worten versteckt war. Unter Umständen war Raoul doch ein ernstzunehmender Gegner. Auf jeden Fall würde er ihn nicht unterschätzen. „Weil unsere Familien verfeindet sind.“ „Wie bitte?“ Der Blick des Dunkelhaarigen war nun eindeutig verwirrt. „Mein Verhalten. Ich war so abweisend zu euch, weil unsere Familien verfeindet sind. Das dürfte euch wohl kaum entgangen sein, oder?“ Ja, er hatte das Thema gewechselt, im Moment erschien ihm das einfach besser. Dieser Mann verunsicherte ihn und dagegen musste er etwas machen. Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Nein, das ist mir nicht entgangen. Doch nur, weil die Leute das denken und einige alte Greise noch daran festhalten, muss man das doch nicht weiterführen. Ich zumindest hege keinen Groll gegen euch, oder eure Familie.“ War das die Wahrheit? Casey musterte den Älteren aufmerksam, doch konnte er nichts an seiner Mimik erkennen, das auf eine Lüge schließen ließ. Doch auch nicht darauf, dass er die Wahrheit sprach. Eher konnte man seinen Gesichtsausdruck als ausdruckslos bezeichnen. Was, wenn er wirklich so dachte und nichts mit Valerians Tod zu tun hatte? Casey schloss kurz die Augen und ballte die Hände, in den Falten seines Kleides verborgen, zu Fäusten. Nein, auch wenn er so dachte, durfte er keine Gnade walten lassen. Seine Brüder und Valerian, jeder von ihnen war unschuldig gewesen. Ihr einziges Pech war, dass sie in die falsche Familie geboren waren, oder sich mit dieser Familie verbunden hatten. Der Krieg forderte eben Opfer und Raoul war eben auch in die falsche Familie geboren worden. Sein Pech. Nur aufgrund dieser Denkweise, für dessen Wahrheitsgehalt Casey keine Beweise hatte, würde er seine Rache nicht begraben. Seufzend beschleunigte Casey seine Schritte und wand sich dann zu Raoul um. „Ihr seid ein Träumer, Lord Trelain. Ihr träumt von der wahren Liebe und dem Ende einer seit Generationen währenden Feindschaft. Das sind alles Dinge, die in der Realität nicht bestehen können.“ „Also hasst ihr mich? Obwohl ihr mich gar nicht kennt?“ Ja. Diese Antwort wäre die reine Wahrheit, doch das konnte Casey nicht sagen. Wofür sollte er ihn kennen? Er war der Feind und damit war die Sache erledigt, die Fronten geklärt. Seinen Feind musste man nicht kennen, es sei denn dessen Schwächen, um ihm im entscheidenden Moment in den Rücken zu fallen. Nicht sehr männlich, doch im Augenblick wurde Casey ja nicht als Mann angesehen. „Wer weiß?“ Dabei zuckte er nur unschuldig die Schultern. „Die Gerüchte sprechen auf jeden Fall gegen euch.“ Raoul lächelte nun wieder. „Welche Gerüchte?“ „Ach, gibt es so viele um eure Person?“ „Einige.“ Er zuckte nur locker mit den Schultern. Casey legte unschuldig lächelnd einen Finger an die Wange. Nun musste er lügen, doch er machte es gerne. Schon alleine, weil er Raouls Reaktion darauf sehen wollte. „Nun, es geht das Gerücht um, dass eure Familie an Valerians Tod schuldig sei.“ Bei Caseys Worten verblasste Raouls Lächeln schlagartig. Er war einen Moment einfach nur geschockt. Wer brachte ein solches Gerücht in Umlauf? Damit belastete man seine ganze Familie. Vor allem, da sie nichts damit zu tun hatte. Es war ein Unfall gewesen. Oder? Raoul dachte kurz darüber nach und schloss dann kurz die Augen. Nein, das traute er nicht einmal seinem Vater zu. Er war zwar machthungrig, doch dafür würde er doch niemanden töten. Nicht, wenn es eine andere Möglichkeit gab. Und die gab es … jetzt, nach Valerians Tod. Nein, es war sein Vater, so durfte er nicht von ihm denken. „Dürfte ich fragen, wer solche Gerüchte in die Welt setzt?“ Diesen Jemand würde er schon zum Schweigen bringen. Er musste es tun um seinen Ruf, den Ruf seiner Familie zu wahren. Solche Gerüchte waren mehr als nur schädlich, wenn sie die falschen Personen hörten, konnte das einem sogar das Genick brechen. Und seines wäre mit Sicherheit eines der Ersten. Ob sie das wusste? Musternd betrachtete Raoul Casey. Sie lächelte ihn unschuldig an, so als könnte sie kein Wässerchen trüben. Ob sie wirklich so naiv war, wie sie tat? Bis jetzt hatte Raoul keinen Zweifel daran gehabt, doch nun? Sie zuckte die Schultern und ging einige Schritte rückwärts. „Die Leute. Wer weiß heute schon, wo ein Gerücht seinen Anfang nahm?“ „Natürlich.“ Was hatte er auch von ihr erwartet? Konkrete Antworten? Sie lebte in ihrer Glaswelt, in der ihr jeder Wunsch erfüllt wurde. Ihre Meinung bildete sich sicher aus denen vieler anderer Menschen und sie tat alles, was ihr Vater ihr sagte. Im Moment war ihre einzige Sorge wohl, wo sie einen neuen Verlobten herbekam. Nein, egal was sein Vater sagte, er war nicht an ihr interessiert. Nun musste er nur noch eine Möglichkeit finden, ihn davon zu überzeugen. Kein leichter Kampf, der ihm da bevorstand. „Allerdings ist es nicht wahr. Warum sollten wir das machen?“ Es brachte ihnen zwar viele Vorteile, doch es gab keine Garantie, dass ihr Heiratsgesuch erhört wurde. Das war ein reines Glücksspiel. „Den Thron.“ Casey blickte ihn ernst an. Ihre Stimme klang viel kälter als zuvor. Raoul kniff die Augen zusammen, bei dieser Veränderung. Hatte er sich etwa doch nicht mit seiner Vermutung geirrt? Plötzlich schwankte Casey und drohte rückwärts zu fallen. Geistesgegenwärtig griff Raoul zu und fing sie auf. Hinter sich hörte er den erschrockenen Aufschrei ihrer Hofdamen. Casey noch immer an sich drückend, lächelte Raoul amüsiert. „Ich wollte ja nichts sagen, aber es ist nicht sehr damenhaft, rückwärts zu gehen. Schon gar nicht, wenn man dabei über den Saum seines eigenen Kleides stolpert. Es sei denn, ihr wolltet dieses Situation provozieren.“ Er sah gerade noch wie der erschrockene Ausdruck in ihren Augen Zorn wich, dann spürte er schon einen Schmerz auf seiner rechten Wange. Sie stieß ihn von sich weg. „Nur, damit ihr es wisst, mein Kleid hängt an etwas fest. Selbst wenn es beabsichtigt hätte, würde ich so einen Trick nicht an jemanden wie euch verschwenden.“ Casey riss an ihrem Rock und man hörte wirklich ein reißenden Geräusch. Dann straffte sie sich und hob den Kopf. „Diese Unterredung ist beendet.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und ging, gefolgt von ihren Hofdamen. Raoul sah ihr überrascht nach. Soviel Feuer hatte er nicht erwartet, wenn er ehrlich war, hatte er nicht einmal geglaubt, dass Glut vorhanden war. Doch das war wirklich überraschend. Er rieb sich die Wange, an der ihn Caseys Ohrfeige getroffen hatte. Für ein Mädchen, nein eine Prinzessin, hatte sie wirklich einen harten Schlag. Möglicherweise sollte er sie doch nicht so schnell abschreiben. Das könnte noch interessant werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)