Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 14: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 14 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Mit einer entschlossenen Bewegung hielt Casey seinen Araber im Zaum. Die ganzen Pferde um ihn herum machten ihn unruhig und das konnte er nur zu gut verstehen. Ihm ging es nicht anders. Dazu kamen noch die Hunde, die aufgeregt an ihren Leinen zerrten, man konnte die Anspannung regelrecht spüren. „Das wird eine gute Jagd.“ Kiana zügelte ihre Stute neben Caseys Araber. Sie saß, ebenso wie er, im Damensitz am Sattel und sah aufgeregt in die Runde. Auch Casey sah sich um. Wie erwartet war der gesamte Hofadel versammelt. Entweder nahm er wie Kiana und er an der Jagd teil, oder sie warteten bei den Kutschen auf die Rückkehr der Jagdgesellschaft. Mikaela bevorzugte die zweite Möglichkeit, ebenso wie Tailor, der aufgrund seiner Stellung nicht mitmachte. Vom Rang her dürfte er es allerdings, nur hielt er nichts davon Tiere zum Vergnügen zu töten. Casey selbst war es auch nicht der liebste Zeitvertreib, doch es war ein Zeitvertreib. Jede Abwechslung war ihm willkommen. Nun, wo die heißen Sommermonate kamen, gab es auch mehr Möglichkeiten, sich abzulenken. Sein Vater wollte einfach nicht, dass sich die Gemüter zu sehr erhitzten, deswegen gab es so viele Veranstaltungen. So kamen die Höflinge gar nicht dazu, sich um ihre Intrigen zu kümmern. Natürlich gab es da Ausnahmen, wie es Valerians Fall zeigte. Heute jedoch wollte er die Jagd genießen, ebenso wie er sein Bad gestern genossen hatte. Dank Tailor war es auch nicht zu Zwischenfällen gekommen, auch wenn er einen Holzfäller verjagen musste. Ein Horn ertönte als Zeichen, dass die Jagd begann. Die Hunde wurden losgelassen und stürmten Richtung Wald. Sofort setzten sich auch die Reiter in Bewegung. Ebenso Casey, der seine Hunde dabei immer im Augen hatte. Es war eine königliche Jagd, was hieß, dass die Hunde des Königs benutzt wurden, doch Casey ließ seine Hunde trotzdem mitlaufen. So bekamen sie Erfahrung und den Auslauf, den sie brauchten. Außerdem waren sie selbst königlich. Ihr Stammbaum war beeindruckender als der so mancher Adeliger. Neben ihm war immer Kiana, die aber immer weiter zurückfiel, da ihre Stute einfach nicht mit seinem Araber mithalten konnte. Hier zeigte sich wieder einmal der Wert eines guten Pferdes. Immer mehr Adlige fielen zurück oder versuchten ihr Glück auf anderen Pfaden. Auch Casey beschloss, die Gruppe zu verlassen. So wie er den Kurs der Hunde berechnete, konnte er den Weg abkürzen und so zur Spitze aufschließen. Seinem Vater würde das auf jeden Fall imponieren. Auch wenn er ihm sicher nichts beweisen musste. So trennte er sich von der Masse und durchbrach mit seinem Pferd das Dicklicht. Unbeirrbar lotste Casey seinen Araber durch das Dicklicht. Er wusste genau, was er seinem Hengst zumuten konnte und mehr verlangte er auch nicht von ihm. Plötzlich flitzte etwas vor dem Pferd über den Weg und Casey nahm gerade noch wahr, dass dies wohl der gesuchte Fuchs sein musste. Allerdings reichte es, um seinen Araber dazu zu bringen, zu scheuen. Ohne Vorwarnung wieherte er und richtete sich auf die Hinterbeine auf. Davon überrascht, krallte sich Casey am Zügel fest und kämpfte um die Kontrolle über sein Pferd. Ein Kampf auch gegen die Schwerkraft, den er verlor. Hilflos merkte er, wie er abgeworfen wurde und landete auf dem Boden. Der Aufprall trieb ihm für einen Moment die Luft aus den Lungen und ließ ihm schwarz vor Augen werden. Als er die Augen öffnete, sah er gerade noch sein Pferd, das davonlief. Das war ja wieder einmal toll. So etwas passierte wohl nur ihm. Langsam setzte er sich auf und rieb sich den Hinterkopf. Sein ganzer Rücken schmerzte, doch das war nichts, mit dem er nicht klarkam. Es war nicht sein erster Sturz von einem Pferd und es würde sicher auch nicht sein Letzter sein. Immerhin war er kein Mädchen, das nach einem Sturz davor zurückschreckte. Außerdem, wenn das wirklich der gesuchte Fuchs gewesen war, dann würde es nicht lange dauern, bis die Jagdgesellschaft vorbeikam. Auch wenn die Hunde zuvor einen ganz anderen Weg eingeschlagen hatten. Casey schüttelte den Kopf. Egal, irgendwann würde sein Fehlen auffallen und man würde jemanden auf die Suche nach ihm schicken. Immerhin war er die Kronprinzessin. Er stand auf und ging zu einem umgestürzten Baumstamm in seiner Nähe. Darauf setzte er sich, er musste nur warten. Schon nach einiger Zeit hörte er das Geräusch von Hufen auf dem Boden. Das war ja schnell gegangen, oder war das auch ein Ausreißer aus der Gruppe? Casey stand auf, doch als er den Reiter sah, setzte er sich wieder hin. Nein, er wollte einen anderen Retter. Von ihm ließ er sich sicher nicht retten, das fehlte noch. Raoul zügelte sein Pferd vor ihm. „Prinzessin, was für eine Überraschung euch hier zu treffen. Darf man fragen, wie ich zu dieser Ehre komme?“ Casey würde ihm am Liebsten das Lächeln aus dem Gesicht prügeln. Was sollte diese scheinheilige Frage? Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass der die Lage schon richtig eingeschätzt hatte. Doch die Genugtuung einer Zustimmung würde er ihm nicht geben. „Ich lege nur eine kurze Rast ein.“ Demonstrativ sah sich Raoul um. „Und euer Pferd?“ Beinnahe sanft lächelte Casey. „Nun, wir waren uns über die Richtung nicht einig. Deswegen haben wir uns zu einer Trennung entschieden.“ Zufrieden sah er, wie Raoul ihn verwirrt ansah bei dieser Antwort. Sollte er sich doch selbst einen Reim daraus machen. „Also ist es euch weggelaufen?“ Noch immer schien sich Raoul seiner Sache nicht sicher zu sein. „Wir hatten unterschiedliche Meinungen.“ Casey verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte mit seiner Vermutung Recht, doch laut Beth sollte man das einem Mann nicht immer zugestehen. Der Reiter schüttelte den Kopf und reichte ihm die Hand. „Kommt, ich bringe euch zu den Kutschen zurück.“ Wie sonst auch, maß Casey die Hand mit einem skeptischen Blick. Das würde er wohl nie ablegen. Warum auch? Es war durchaus berechtigt, hinter jeder von Raouls Aktionen eine Falle zu vermuten. Doch in diesem Moment hatte er wohl kaum eine andere Wahl, als ihm zu vertrauen. Er seufzte und ergriff seine Hand, oder eher wollte es. Denn im letzten Moment zog Raoul seine Hand wieder zurück. Gespielt nachdenklich sah er Casey an. „Allerdings, wenn ich schon eine Jungfrau in Nöten rette, sollte es schon eine Belohnung geben, meint ihr nicht?“ Im ersten Moment wusste Casey nicht, ob er seine Empörung verbergen konnte. Das war eine Unverschämtheit. „Ist das keine Selbstverständlichkeit? Nun, zumindest für einen Gentleman.“ „Vielleicht.“ Raoul lächelte überlegen. „Allerdings befinden wir uns nicht in England.“ Wie konnte er es wagen, ihn zu erpressen? So eine Arroganz war Casey noch nie untergekommen, zumindest nicht in dieser Art. Gut, im Moment sollte er seinen Willen ruhig haben. Doch sobald sie wieder unter Leuten waren,… nun das war eine andere Geschichte. „Was wollt ihr?“ Raoul grinste siegessicher. „Eure Begleitung für den Ball heute Abend.“ „Meine Begleitung? Woher wollt ihr wissen, dass ich nicht schon eine habe?“ Natürlich hatte er keine, darauf legte er auch keinen Wert. In seinen Augen stellte es kein Problem dar, wenn eine Frau ohne Begleitung zu einem Ball ging. Natürlich sahen seine Hofdamen, insbesondere Kiana das anders. „Das wäre dann wohl eurer Problem, doch vielleicht rettet euch eure Begleitung ja noch.“ Was brachte diesen Kerl eigentlich auf die Idee, dass er gerettet werden musste? Eine Frau war durchaus in der Lage sich selbst zu retten, dafür war nicht immer ein Mann vonnöten. Mit ihnen war es nur bequemer zu bewerkstelligen. Casey presste die Lippen zusammen. Ihm gefiel diese Wendung überhaupt nicht. „Einverstanden.“ Damit hielt er Raoul die Hand hin. Dieser ergriff sie lächelnd und zog Casey vor sich auf sein Pferd. „Also dann, retten wir einmal die Prinzessin.“ Die Gerettete zog es vor, darüber zu schweigen, ansonsten würde ihm noch etwas ganz undamenhaftes herausrutschen. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so von sich überzeugt sein? So wie er sich benahm, interessierten ihn die Gefühle der Menschen um ihn herum nicht, es sollte sich nur alles um ihn drehen. Bei seiner Herkunft konnte man wohl kaum etwas anderes erwarten, doch das war genau das aufgeblasene Verhalten, das ihn auch an Kiana störte. Nur weil sie privilegiert geboren wurden, hieß das nicht das sie auch etwas besseres waren. Leider war das eine weit verbreitete Einstellung unter den Adeligen. Unvermittelte zügelte Raoul sein Pferd. „Da sind wir.“ Casey sah auf und bemerkte, dass sie bereits den Platz mit den Kutschen erreicht hatten. Tailor hatte sie bereits erblickt und eilte zu ihnen. Raoul beugte sich leicht vor, direkt neben Caseys Ohr. „Ich hoffe doch, ihr vergesst euer Versprechen nicht.“ Mit einem engelsgleichen Lächeln wand sich Casey ihm zu. „Keine Sorge, ich werde da sein.“ Damit stieg er ab. Tailor stand bereits neben dem Pferd, die Arme nach ihm ausgestreckt. So wäre es ein leichtes abzusteigen, doch Casey war noch nicht fertig mit Raoul. So rutschte er etwas auf dem Sattel herum, scheinbar um eine bessere Position zu finden. Dabei verpasste er dem Anderen einige nicht sehr sanfte Stöße mit seinem Ellbogen. Natürlich ganz zufällig. Erst, als es nicht mehr anders ging, ließ er sich von Tailor vom Pferd helfen. Raoul rieb sich grinsend eine der getroffenen Stellen. „Also dann Prinzessin, bis heute Abend. Ich werde mein Glück noch ein wenig bei der Jagd versuchen.“ Damit gab er seinem Pferd die Sporen und ritt wieder Richtung Wald. „War das so klug?“ Tailor sah ihn fragend an. Casey zuckte nur mit den Schultern. Im Moment war ihm das egal, es gab ihm aber zumindest eine gewisse Befriedigung. „Wahrscheinlich nicht.“ „Es war eurem Plan sicher nicht sehr zuträglich.“ Zweifelnd sah ihn Tailor an. „Das spielt keine Rolle mehr.“ Nein, der Mann sollte ihn nicht mehr lieben, er sollte ihn kennen lernen. Mit einem grimmigen Lächeln stieg Casey in seine Kutsche ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)