Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 18: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 18 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. „Ja, ich weiß.“ Raoul schloss die Tür hinter sich, wobei er sich schon ziemlich beherrschen musste, sie nicht zuzuwerfen. Sein Vater hatte wirklich Nerven. Er sollte die Familienehre auf dem Turnier verteidigen, als ob er nichts besseres zu tun hatte! Vor allem sah er es nicht ein, warum er sich jedes Jahr vor allen andern Adeligen zum Affen machen sollte? Seine Familie war auf das Preisgeld sicher nicht angewiesen und die Sache mit der Ehre zog auch nicht wirklich. Wenn kümmerte es schon, wer gewann und wer verlor? Der Ruhm des Gewinners hielt sich maximal eine Woche, dann waren dessen Heldentaten schon wieder vergessen. Im nächsten Jahr erinnerte man sich noch einen kurzen Moment daran und das wars dann schon. Allerdings war klar, das sich sein Vater Chancen ausrechnete; nun da Valerian tot war. Der unbestrittene Sieger seit vier Jahren. Irgendwie vermisste er diesen Gegner bei seinem wöchentlichen Training mit den anderen Adeligen. Kaum jemand war ihm ebenbürtig. Obwohl er auch noch nie gegen den Zweitplazierten der letzten drei Turniere gekämpft hatte. Nun, wenn er bei dieser Farce schon mitmachen musste, dann aber richtig. Und welcher Ritter zog schon in die Schlacht, ohne ein Liebespfand seiner Herzensdame. Wobei es eher ein Kampf werden würde, ein solches zu bekommen. Nicht, dass er darauf Wert legte, doch es würde sicher interessant werden, ihre Reaktion zu sehen. Und seinen Vater würde es auch wieder beruhigen, irgendwie hatte er von ihrer Auseinandersetzung am Ball erfahren. Natürlich beunruhigte ihn das, zum Glück wusste er nicht alles. Nicht auszudenken was er sich dann anhören durfte. Und das war natürlich alles nur für die Familie, von wegen! Die Pläne seines Vaters waren mehr als nur offensichtlich, er wollte König werden, oder zumindest einen ihrer Familie auf dem Thron sehen. Das war nur natürlich, welche Familie wollte das nicht? Raoul ging die Gänge des Schlosses entlang, vielleicht fand er ja seine Herzensdame. Mit seiner heutigen Ankunft hatte ihm sein Vater den ganzen Tag verdorben. Wenn es nach ihm ginge, könnte er gleich wieder abreisen und das ganze Zeug für das Turnier gleich wieder mitnehmen. Solche Art gesellschaftlicher Ereignisse hatten einfach keinen Reiz für ihn; er brauchte nichts, um seinen Ruhm zu mehren. Hinter einer halb geöffneten Tür, die er gerade passierte, drang ein genervtes Stöhnen. Das war seltsam, immerhin war das eines der Spielzimmer. Hier trafen sich die Adligen meistens am Abend, um die Ersparnisse ihre Familie loszuwerden. Es war durchaus selten, hier am helllichten Tag jemanden anzutreffen. Raoul beschloss, einen Blick zu riskieren und wurde dafür sogar belohnt. Kiana saß an einem der Tische, vor ihr stand ein Schachbrett. Allerdings schien ihr dieses Spiel nicht allzu viel Glück zu bringen, da sie ihr Gesicht für den Moment in den Händen barg. Ihre Gegenspielerin allerdings, niemand anderes als Casey, lächelte nur überlegen. „Wenn du nachdenken würdest, dann müsstest du nicht andauernd verlieren.“ Kiana ließ die Hände sinken und sah sie wütend an. „Weißt du was, ich muss ihn gar nicht mit meiner Logik beeindrucken. Es ist ja nur mein Bruder.“ „Ja, er kennt dich lange genug um zu wissen, dass da nichts ist, womit du ihn beeindrucken kannst.“ Mikaela saß auf einer Fensterbank und sah grinsend zu Kiana. „Du Biest.“ Kiana warf ihr einen giftigen Blick zu. Raoul beschloss, einmal auf sich aufmerksam zu machen; es gehörte sich nicht zu lauschen. „Guten Tag die Damen. Noch ziemlich früh für solche Art von Vergnügungen, nicht?“ „Es ist nur ein Spiel. Geld nehme ich meinen Hofdamen nicht ab, dafür sind andere Adelige da.“ Casey schien nicht sehr erfreut über sein Auftauchen zu sein. „Was führt euch dann hierher?“ Mikaela sah ihn fragend an. Raoul lächelte. „Ich habe auf dem Gang eine Dame in Nöten gehört und dachte mir, ich biete meine Hilfe an. Natürlich nur, wenn sie erwünscht ist.“ „Ich glaube kaum, dass dies der Fall ist.“ Casey sah gelangweilt auf eine schwarze Spielfigur in ihrer Hand. Da sie weiß war, war es gewiss eine Trophäe ihrer Gegnerin. „Ihr seid auch nicht die Dame in Nöten, das bin ich.“ Mit einem engelsgleichen Lächeln wand sich Kiana zu ihm um. „Ich würde mich über eure Hilfe sehr freuen, Lord Trelain.“ Ihm entging keineswegs der empörte Blick, den Casey ihrer Hofdame zuwarf. Doch er trat ohne ein weiteres Kommentar an den Tisch. Es reichte schon ein Blick um zu sehen, dass dieses Spiel für sie verloren war. Ihre Herrin trennte nur noch ein Zug vom Ziel. „Es tut mir leid. In dieser Situation gibt es wohl nur einen möglichen Zug.“ Er nahm den schwarzen König und legte ihn um. „Schach matt.“ „Sagte ich doch, aber du glaubst mir ja nicht.“ Casey schüttelte nur missbilligend den Kopf. „Natürlich glaube ich euch nicht, ihr seid meine Gegnerin!“ Kiana stand auf und verließ beleidigt den Tisch. Sie begab sich zu Mikaela, die scheinbar jemanden im Garten entdeckt hatte, da sie ihren Blick nicht mehr vom Fenster abwand. „Verzeiht ihr, sie ist keine gute Verliererin.“ Casey begann die Figuren wieder aufzustellen. Oh, da kannte Raoul noch jemanden, der nicht verlieren konnte, doch dieses Kommentar verkniff er sich. Stattdessen setzte er sich auf den Sessel, den Kiana eben freigemacht hatte. „Ich wusste gar nicht, dass ihr Schach spielt.“ Casey lächelte nur, als sie ihm antwortete. „Schach ist das Spiel der Könige, oder? Im Grunde ist es nichts anderes, als ein Spiel des Lebens. Der König hat seine Untergebenen und diese muss er so leiten, damit sie seinen Gegner zu Fall bringen. Ebenso wie ein wahrer König sein Volk leiten muss und wie im richtigen Leben hat die Königin die größten Freiheiten. Sie ist es, die über den Spielverlauf entscheidet.“ „Eine interessante Theorie, nur leider lässt sie sich im wahren Leben nicht umsetzen. Eine Frau hat nur soviel Macht, wie ihr Mann ihr zugesteht, selbst wenn sie Königin ist.“ Raoul wusste selbst, dass seine Worte nicht der Wahrheit entsprachen und eher altmodisch waren, doch er wollte sie ein wenig ärgern. Vielleicht erfuhr er ja sogar ihre Ansichten zu diesem Thema. Zufrieden sah er, wie in ihre Augen ein wütendes Funkeln trat. Wie alle Frauen war auch sie vorhersehbar, das war doch etwas schade. Allerdings machte es das für ihn auch nur leichter. „Diese Ansicht ist durchaus veraltet, wenn ich auch nichts anderes von euch erwartet habe. Ein intelligenter Mann weiß durchaus, wie nützlich eine Frau sein kann, wenn man ihr freie Hand lässt.“ Darüber konnte man durchaus geteilter Meinung sein. Es war nie gut, einer Frau freie Hand zu lassen, da sie diese Freiheiten oft genug ausnützte. „Tja, dann sollte ich mir wohl eine Frau suchen, die diese Fähigkeiten besitzt. Ach und wenn wir gerade bei diesem Thema sind, das Turnier - werdet ihr dabei sein?“ Casey schüttelte den Kopf. „Nein, ich verabscheue diese Darbietung von Gewalt. Ein paar Idioten, die sich die Köpfe einschlagen, finde ich in jedem Wirtshaus.“ Raoul bezweifelte zwar, dass sie schon jemals ein Wirtshaus auch nur aus der Ferne gesehen hatte, doch er ließ es einmal unkommentiert. Er lächelte nur charmant, immerhin verfolgte er ein Ziel. „Wohl wahr, würdet ihr mir trotzdem ein Pfand eurer Liebe überreichen?“ Ein überraschter Laut war zu hören, jedoch kam dieser nicht von Casey. Raoul wand den Kopf und bemerkte, wie ihre Hofdamen zu ihnen sahen. Allerdings konnte er sich ihre unsicheren Blicke nicht erklären. Normalerweise war der Ausdruck bei einer solchen Frage eher Neid oder Freude. Immerhin war er keine schlechte Partie, er bekam Liebespfande sogar ohne danach zu fragen. Allerdings waren es nicht Caseys Hofdamen, die er im Auge behalten sollte. Casey sah ihn überrumpelt an, es dauerte einige Momente bis sie ihre Sprache wieder gefunden hatte. „Warum sollte ich so etwas machen?“ „Aus reinem Selbsterhaltungstrieb. Immerhin habt ihr keinen Verlobten und es ist schlimm, wenn die Prinzessin keinen Ritter hat, der für sie das Turnier gewinnt.“ Raoul hielt lieber inne, da ihn die Reaktion seines Gegenüber etwas überraschte. Er hatte ja erwartet dass sie wütend war, doch nicht so. Ihre Finger gruben sich ja regelrecht in die Tischkante, die sie ergriffen hatte. Okay, er hatte Valerian wieder ins Spiel gebracht, doch war sie über diesen doch schon wieder hinweg. Das zeigte sie deutlich dadurch, dass sie sich bereits nach einem neuen Verlobten umsah. Inzwischen wusste schon jeder, dass sie sich die Verlobungsgesuche persönlich angesehen hatte. „Nein. Ich werde euch kein Pfand aushändigen; nicht einmal wenn ihr der letzte Mann auf Erden wärt! Außerdem habe ich schon einen Ritter, der meine Ehre verteidigt.“ Sie stand auf und schob den Sessel zum Tisch. Auch Raoul stand wieder auf. Sie hatte schon einen Ritter, das war ja interessant. Zu sagen, dass ihn dessen Identität nicht interessierte wäre gelogen, doch das würde er schon noch früh genug erfahren. Allerdings zwang er sich zu einem selbstsicheren Lächeln. „Ich dachte, dass ihr eher Sieger bevorzugt. Immerhin habe ich gute Chancen, der Sieger des Turniers zu werden.“ „Sagt der Mann, der bis jetzt nie besser als Dritter wurde.“ Casey lächelte spöttisch. Nun das stimmte, doch daran war nur Valerian Schuld gewesen, wie gesagt er war ein ebenbürtiger Gegner. Außerdem fehlte ihm die Motivation, sich wirklich für dieses Turnier anzustrengen. „Die Karten wurden neu gemischt.“ „Nein, wurden sie nicht. Ihr werdet nie als Sieger aus diesem Turnier hervorgehen. Mein Ritter wird euch besiegen - im Finale.“ Sie wirkte ziemlich sicher bei ihren Worten. „Ihr scheint ja ziemlich von eurem Ritter überzeugt zu sein. Würdet ihr auch darauf wetten?“ Im Moment wusste Raoul selbst nicht, was ihn zu seinen Worten trieb, doch ihn störte ihr mangelndes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Er war gut und hatte reelle Chancen zu gewinnen. Sie zögerte deutlich bei ihrer Antwort. Erst nach einigen Augenblicken sah sie ihn entschlossen an. „Abgemacht. Ich habe vollstes Vertrauen in meinen Ritter. Der Einsatz?“ Raoul überlegte kurz. Es musste etwas sein, dass er sonst nie von ihr bekommen würde. Etwas, dass ihm Vergnügen bereitete und sie ärgern würde, nur so würde er auf seine Kosten kommen. „Ein Kuss von euch.“ Man merkte deutlich ihre Abneigung gegen diesen Vorschlag, doch nun konnte sie keinen Rückzieher mehr machen. Raoul wartete eigentlich nur mehr auf ihre Zustimmung. „Einverstanden. Ihr werdet dieses Turnier niemals gewinnen, das schwöre ich euch. Und wenn mein Ritter gewinnt, werde ich mir einen Einsatz überlegen.“ Damit ließ sie ihn einfach stehen und verließ den Raum. Ihre Hofdamen folgten ihr eilig Lächelnd sah Raoul ihr nach. Anscheinend hatte er für diesmal eine ausreichende Motivation gefunden. Ob er gewinnen würde oder nicht, das würde sich noch zeigen. Diesmal würde er es seinem Gegner allerdings nicht leicht machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)