Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 22: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 22 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Raoul war gerade dabei sein Pferd zu versorgen, das war eine Aufgabe, die er gerne selbst erledigte. Dieses wusste seine Mühe wenigstens zu schätzen. „Lord Trelain, wie schön, euch dieses Jahr auch wieder zu sehen.“ Raoul schloss bedauernd die Augen, bevor er sich zu dem Sprecher umwand. „Lord Kale, was für ein Vergnügen.“ Gott, warum musste dieser aufgeblasene Bengel unbedingt ihn ansprechen? Wahrscheinlich, weil sonst keiner mit ihm reden wollte. Er auch nicht, doch scheinbar hatte er keine andere Wahl. „Ihr tretet dieses Jahr auch wieder an? Habt ihr es nicht satt, immer nur Dritter zu sein?“ Dieser kleine, verzogene Bengel. War selbst noch nie angetreten, maß sich aber an, ihn zu beleidigen. Raoul hoffte, dass er derjenige sein durfte, der ihm beim Turnier gegenüberstand. Dann würde er ihm zeigen, wie sehr ein letzter Platz schmerzte. Trotzdem zwang sich Raoul zu einem gelassenen Lächeln. „Dieses Jahr ist Valerian nicht dabei und Lord Jale habe ich auch noch nicht gesehen.“ So gesehen standen seine Chancen zu gewinnen nicht einmal so schlecht. „Ach ja, Valerian. Bedauerlich.“ Die Stimme des Anderen ließ jegliches Mitgefühl vermissen und er machte nur eine wegwerfende Handbewegung. Casey würde diese Haltung bestimmt nicht gefallen und auch ihn störte es. Man konnte Mitgefühl wenigstens überzeugend heucheln, selbst wenn es einen nicht selbst betraf. So etwas verlangte der Anstand. Lord Kale legte einen Finger an die Wange. „Aber Lord Jale habe ich schon gesehen.“ „Wirklich?“ Raoul fehlte jegliches Interesse, was diese Sache anging. Es war nur ein weiterer Gegner auf dem Weg zu seinem Gewinn und damit meinte er nicht das Gold. Ihm war es egal, wer der Ritter von Casey war, am Ende würde er alle besiegen. Der Andere nickte nur zustimmend. „Eine Schande, dass dieses Jahr das Lanzenstechen abgesagt wurde. Das war die Königsdisziplin.“ „Ja, wirklich.“ Raoul hatte schon gemerkt, dass es bei solchen Leuten, wie Lord Kale einer war, das einfachste war, immer zuzustimmen. So wurde man sie leichter los, da sie im Grunde sowieso nur sich selbst reden hören wollten. Ihm war das ziemlich egal. In seinen Augen war dieses Turnier sowieso schon ein Relikt der Vergangenheit, ebenso wie diese so genannten Ritter. Eine barbarische Disziplin mehr oder weniger spielte da keine Rolle mehr, das Volk ließ sich auch mit weniger zufrieden stellen. Die Disziplin bei der sowieso alle mitmachten war der Schwertkampf. „Wie geht es eigentlich der Prinzessin? Ich wollte ihr meine Aufwartung machen, doch ihre Hofdamen meinten, sie sei unpässlich.“ Lord Kale sah bei diesen Worten regelrecht empört aus. Tja, Raoul konnte sich gleich einige Gründe denken, warum sie diese Begegnung scheute. „Die Prinzessin befällt jedes Jahr zur gleichen Zeit diese Unpässlichkeit. Wirklich tragisch, da ihr so die Freuden dieses Turniers entgehen.“ Vor allem dieses Jahr würde er gerne ihr Gesicht sehen, wenn er zum Sieger erklärt wurde. „Bedauerlich, allerdings bin ich ganz froh, sie nicht zu sehen.“ Raoul musste sich ein Lächeln verkneifen. Ja, auch er wusste von der Geschichte mit ihm und einem Besenstiel, wer nicht? Diese Geschichte hatte die männlichen Sprösslinge für Jahre amüsiert. Kein Wunder, dass der junge Lord Kale den Hof für Jahre gemieden hatte. „Lord Trelain. Mein Herr würde euch gerne zu einigen Krügen Wein einladen.“ Ein Junge sah ihn fragend an. Seine Kleidung trug die Insignien eines, mit ihm befreundeten, Herzogs. Diesen Jungen schickte der Himmel. Lächelnd sah Raoul den Jungen an. „Ich würde ihm gerne Gesellschaft leisten.“ Nur kurz wand er sich seinem Gesprächspartner zu. „Wenn ihr mich entschuldigt, die Pflicht ruft.“ „Natürlich. Ich verstehe.“ Man konnte dem Gesicht des Anderen ansehen, dass er es nicht tat, doch darauf nahm Raoul keine Rücksicht. Er deutete dem Jungen an ihn zu führen und ließ den Anderen stehen. Hoffentlich war das die letzte Unterhaltung mit seinem fernen Verwandten für dieses Turnier. Öfter wollte der dessen Konversationsfähigkeit wirklich nicht genießen. Da vermisste er ja beinnahe die Gespräche mit Casey, diese waren wenigstens erheiternd. Verschlafen öffneten sich grüne Augen, nur um sich gleich darauf wieder zu schließen. In seinem Kopf rebellierte alles. Der Wein des Älteren war doch etwas stärker gewesen als dieser versichert hatte. Stöhnend setzte sich Casey auf. „Cain!“ Schon alleine die Lautstärke seiner eigenen Worte verursachte ihm Kopfschmerzen. Ein braunhaariger Junge trat durch die Plane in das Zelt. „Ja?“ „Such deinen Bruder und sag ihm, ich benötige eines der Mittel der Prinzessin. Beeile dich.“ Damit machte er eine scheuchende Handbewegung. Sofort verließ Cain das Zelt. Casey nutzte die Zeit, um sich richtig aufzusetzen und seine Beine wenigstens aus dem Bett zu bringen. Warum hörte er eigentlich nie auf seinen Verstand, wenn dieser ihm diskret mitteilte, dass es genug war? Aber es war ein nettes Gespräch gewesen. Ein Wort folgte dem Andern und ehe man es merkte, waren schon einige Becher geleert. Dabei war heute ein wichtiger Tag, allerdings wusste Casey, dass dies nicht Berons Absicht gewesen war. Ihm lagen solche faulen Tricks nicht. „Oh nein, nicht schon wieder.“ Licht fiel in das Zelt und blendete Casey, als Kiana eintrat. Seufzend stellte sie eine Kiste auf den Tisch und sah ihn tadelnd an. „Es ist noch nicht einmal ein Tag vergangen und ihr habt schon den ersten Kater. Schön und gut ein Mann zu sein, doch übertreibt ihr es nicht etwas?“ „Kiana, mein Kopf schmerzt auch schon ohne, dass du deiner Entrüstung kund tust.“ Wie um seine Worte zu bestätigen, legte er eine Hand an seinen Kopf. „Es würde euch ja Recht geschehen, wenn ihr heute gleich ausscheidet. Solch ein Verhalten gehört sich nicht einmal für einen Prinzen.“ Sie begann, einige kleine Fläschchen aus der Kiste auszusortieren. Casey überraschte das Verhalten seiner sonst so leichtfertigen Freundin nicht. Wenn es um das Thema Alkohol und dessen übermäßigen Konsum ging, verstand sie keinen Spaß. Soweit er mitbekommen hatte, hing das mit ihrer Mutter zusammen. Allerdings hatte sie ein Thema angesprochen, bei dem er keinen Spaß verstand. „Das solltest du besser nicht hoffen, denn wenn das passiert, werdet ihr es sein, die unter meiner Stimmung leiden müsst. Ich werde Raoul ganz bestimmt nicht küssen.“ Nicht in diesem Leben und auch nicht in den darauf folgenden. Lieber würde er einen Ziegenhirten küssen als ihn. Kiana schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich verstehe euch nicht. Er ist doch ein gutaussehender Mann. Es gibt Massen von adligen Mädchen die alles dafür tun würden, nur um dieses Versprechen von ihm zu bekommen.“ „Dann soll er die küssen. Ich bin ein Mann kein Mädchen, Kiana, gerade du solltest das wissen.“ Casey stand auf und ging zu ihr, um einen Blick in die Schüssel zu werfen. Inzwischen hatte Kiana schon alle Zutaten zusammengemischt, wie er erkannte. „Lord Kale hat sich nach euch erkundigt.“ „Und?“ Sollte ihn das interessieren? Es war dessen freies Recht jeden zu besuchen den er wollte. „Ich dachte nur, ihr solltet das wissen. Anscheinend hat er euch diesen kleinen Unfall vergeben.“ Sie hob eine Hand als sie sah, wie Casey auffahren wollte. „Obwohl es da nichts zu vergeben gab, wir wissen es. Er sieht das nur etwas anders.“ „Wir können das gerne noch einmal wiederholen. Nur, dass er diesmal nicht nur mit blauen Flecken davonkommt.“ Casey machte ein grimmiges Gesicht. Kiana zuckte nur mit den Schultern und reichte ihm die Schüssel. „Ich mag diese Maske nicht.“ „Es muss sein und eigentlich ist sie ziemlich angenehm.“ Selbst wenn es nicht so wäre, in den nächsten Wochen war sie sein zweites Gesicht. Er ging nicht einmal das Risiko ein, sie beim Schlafen abzunehmen. Die Möglichkeit, dass jemand das Zelt betrat während er schlief, war einfach zu groß. Kiana verdrehte nur die Augen, ein deutliches Zeichen, was sie davon hielt. „Ich wünsche euch viel Glück bei der Auslosung heute.“ „Danke.“ Casey war sich sicher, dass man den sarkastischen Unterton in seiner Stimme nicht überhören konnte. Auslosung, von wegen; das war doch bloß Betrug. Es würde ihn nur interessieren, wen sein Vater nun an Valerians Stelle einsetzen wollte. Wer war stark genug, die Anderen auszuschalten und doch ungefährlich für ihn? Eine interessante Frage, wobei er da schon einen persönlichen Favoriten hatte. „In welchen Disziplinen werdet ihr antreten?“ Casey nahm einen Schluck aus der Schüssel. Es schmeckte so wie immer, widerlich. Doch wer sagte, dass alles was half, auch gut schmecken musste? „Bogenschießen und Schwertkampf.“ Das waren die einzigen Disziplinen, die er trainieren konnte. Bogenschießen war etwas, das auch eine Frau machen konnte und das Schwert brachte ihm Tailor bei. Alles andere würde mehr Zeit in Anspruch nehmen, als er aufbringen konnte. „Also wie immer.“ Kiana begann, die Fläschchen wieder einzuräumen. „Ja, wie immer.“ Casey schnaubte genervt. Er wusste genau, wie seine Hofdamen über seine Teilnahme hier dachten. In dieser Sache waren sie sich mit seinem Vater ausnahmsweise einmal einig. Doch keiner von ihnen verstand ihn. Keiner von ihnen wusste, wie es war ein Leben zu leben, das nicht sein eigenes war, jeden Tag jemanden zu spielen, der er nicht war. Es hatte auch keinen Sinn, denn alles was er sich nun aufbaute, würde am Tag seiner Krönung in die Brüche gehen. Alle die ihm vertraut hatten, würden sich von ihm betrogen und verraten fühlen. Hier auf dem Turnier konnte er zwar auch nicht sein eigenes Leben führen, doch wenigstens konnte er als Mann leben. Diese paar Wochen musste man ihm gönnen. „Ich werde mich dann verabschieden. Man muss die Schicklichkeit ja nicht überstrapazieren.“ Kiana lächelte und knickste kurz. „Seit wann legst du Wert auf Schicklichkeit, Kiana?“ Amüsiert musterte Casey seine Freundin. „Seit ich glaube, dass ich mir einen anderen Ehemann suchen muss.“ Damit verließ sie sein Zelt. Verwirrt sah ihr Casey nach. Was meinte sie damit, er hatte sich doch noch nicht entschieden, oder? Wusste sie vielleicht etwas, dass seiner Aufmerksamkeit entgangen war? War vielleicht etwas mit Mikaela? Bei der nächsten Gelegenheit sollte er sie danach fragen. Im Moment allerdings sollte er sich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Casey ging zum Zelteingang und rief nach Cain, seinen derzeitigen Knappen. Er benötigte Hilfe beim Anziehen der Rüstungsteile. Nicht, dass er sich ganz von Blech umschließen ließ, doch gegen ein wenig Schutz war nichts einzuwenden. Jetzt war nur die Auslosung und sein daraus erfolgender Gegner wichtig. Er hatte ein Ziel und dieses würde er erreichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)