Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 27: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 27 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Innerlich fluchend duckte sich Raoul unter einem weiteren Schwertschlag. Er war wirklich gut, das hätte er ihm nicht zugetraut. Das Publikum hielt den Atem und sah dem gespannt zu. Natürlich, so einen Kampf bekam man bei den Auswahlkämpfen nur selten zu sehen. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen. Nur selten trafen zwei gleichwertige Gegner aufeinander. Nun, soweit würde Raoul aber nicht gehen. Lord Kale war bei weitem kein ebenbürtiger Gegner, doch er war gut. Besser, als er gedacht hatte. Er riss sein Schwert in die Höhe und blockte so einen weiteren Schlag seines Gegners ab. Schön langsam musste er kontern, wenn er nicht ins Hintertreffen geraten wollte. Raoul wich einen Schritt zurück, nur um einen Moment später seinen Konter zu beginnen. Damit hatte sein Gegner nicht gerechnet und wich selbst etwas zurück. Doch es dauerte nicht lange, bis er wieder zurückschlug. Mit konventionellen Mitteln würde er dieses Turnier nicht gewinnen. Zumindest nicht in der Zeitspanne, die er dafür wollte und er hatte eigentlich nicht vor, sich bei diesem Kampf zu verausgaben. Plötzlich führte Lord Kale einen Schlag aus, der genau auf seine Mitte zielte. Wenn er nicht auswich, würde er seine Seite in der Mitte teilen. Raoul ließ sich nach hinten fallen, gerade rechtzeitig, um der Klinge zuzusehen, wie sie über ihm die Luft teilte. Verfluchter Kerl, er wollte ihn wirklich verletzen, wenn nicht sogar töten. Allerdings gab ihm dies die Möglichkeit, seine unkonventionellen Mittel einzusetzen. Der Schwarzhaarige holte mit seinem Fuß aus und fegte Lord Kale so die Füße weg. Mit einem leisen Scherzenslaut fiel dieser auf den Boden. Es war verständlich, sein Schienbein hatte dessen Knöchel genau getroffen und bei dem heutigen Kampf trug er einen aus Stahl bestehenden Schutz für dieses Körperteil. Beinahe hätte er Mitleid mit seinem entfernten Verwandten gehabt, aber nur beinnahe. Sofort war Raoul wieder auf den Beinen und bei seinem Gegner. Diesem setzte er das Schwert an die Kehle. „Ergebt ihr euch?“ Der Blick in Lord Kales Augen hätte schwächere Leute sicher tot umfallen lassen. Raoul hingegen beeindruckte er keineswegs. Er hoffte nur, dass er sein Angebot annehmen würde, er wollte ihn nicht verletzen. Sein Verwandter starrte ihn nur einige Sekunden an, dann lockerte sich der Griff um sein Schwert und es fiel auf den Boden. Nun fing die Menge um ihn herum an zu jubeln. Er zog sein Schwert zurück und steckte es in die Scheide. Es war ein guter Kampf gewesen, sein Cousin musste sich deswegen nicht schämen. Knapp verbeugte er sich vor der Tribüne, wo der König und die Adeligen saßen und verließ den Kampfplatz. Am Ausgang sah er, gelassen gegen die Begrenzung lehnend, Lord Jale. Bis jetzt hatte er den Kampf aufmerksam verfolgt, doch nun wand er sich ab und ging. Das war Raoul auch Recht. Wahrscheinlich hatte er sich auch nur erhofft, dass sein Gegner stärker war als er. Oder er holte sich schon Informationen über seinen Kampfstil ein, wie so viele andere auch. „Du hast es geschafft.“ Deacon umarmte seinen Hals von der Seite und brachte ihn mit seinem Schwung fast aus dem Gleichgewicht. Nun war er wirklich wie ein kleiner Junge. „Hast du etwas anderes geglaubt?“ Zweifelnd sah Raoul seinen Freund an. Dieser grinste nur breit. „Nein, aber gehofft.“ „Blödmann.“ Er schlug Deacon mit der Faust gegen den Oberarm. Hoffentlich sah sein Verwandter dieses Turnier nun für erledigt an. Auch wenn Raoul die Chancen dafür eher schlecht sah. Lord Kale war wie die meisten hier adelig. Als solcher konnte er nicht einfach abreisen, wann er wollte. Ja, die Kämpfe waren für ihn vorbei aber das Turnier noch lange nicht. Immerhin musste er noch seinen gesellschaftlichen Pflichten auf den Festen nachgehen und das bis zum Schluss. Das mussten die Meisten hier. Schade, er hätte auf seine Gesellschaft liebend gerne verzichtet. „Na ja, deine Niederlage hier hätte mir einiges an Kopfzerbrechen erspart. Nun muss ich mir eine Strategie gegen dich ausdenken.“ Der Andere schien dies alles mit einer Leichtigkeit zu nehmen, die sehr gut zu seinem sonstigen Lebensstil passte. Raoul verbeugte sich leicht vor seinem Freund. „Dann tut es mir leid, dass du nun wegen mir Schmerzen hast. Ich weiß doch, wie sehr dich das Denken anstrengt.“ Deacon sah ihn einen Moment ungläubig an, bevor er lachte. „Vielleicht bin ich ja gewillt, diese Entschuldigung anzunehmen. Aber nur, wenn du mit mir heute Abend etwas trinkst.“ Raoul lachte nun ebenfalls. „Nur zu gerne.“ Es war richtig schade, dass er seinen Freund nur die paar Wochen im Jahr sah. Umso seltsamer war es, dass sich hier überhaupt eine Freundschaft gebildet hatte. Auch wenn Deacon bei ihnen unter die Kategorie Ausländer fiel, so war er ihm bereits ein wertvoller Freund geworden. Nun, das war wohl nichts. Casey setzte sich auf einen Sessel und fixierte kurz die Zeltplane vor ihm. Cain streckte den Kopf herein und als er ihn sah, begann er das Mittagessen auf dem Tisch auszubreiten. Casey ignorierte ihn. Ehrlich gesagt, hatte er sich diesen Kampf nur angesehen, um sich einen Eindruck über Raouls Stärke verschaffen zu können. Bis jetzt hatte dafür ja noch nie eine Notwendigkeit bestanden, da er immer in Valerians Stärke vertraut hatte. Nun gab es diese Stärke nicht mehr. Einen Moment lang erlaubte sich Casey einen Anflug von Traurigkeit. Das passierte immer, wenn er an Valerian dachte, es wurde nicht besser, mit der Zeit aber leichter. Um zu diesem Kampf zurückzukehren, er war eindrucksvoll gewesen. Für eine Zeit lang hatte Casey sogar Hoffnungen in die Stärke von Lord Kale gehegt. Doch nur für eine kurze Zeit, da er ja Raouls Ausstieg besiegeln wollte. Da kam ihm sicher kein Neuling dazwischen, mochte er noch so gut sein. Cain hatte inzwischen seine Aufgabe erledigt und verbeugte sich kurz, bevor er das Zelt wieder verließ. Noch immer in Gedanken versunken begann Casey zu essen. Diese Idylle währte jedoch nicht allzu lange. Casey hatte noch nicht einmal die Suppe fertig gegessen, als die Zeltplane zurückgestoßen wurde. Überrascht sah er zum Eingang und wollte gerade zu einer harschen Bemerkung ansetzen, als er den Ausdruck in den Gesichtern seiner Hofdamen sah. Kiana wirkte nicht sonderlich anders, außer dass es in ihren Augen verärgert funkelte, doch das galt nicht ihm. Was ihn aber beunruhigte war Mikaela, auf deren Gesicht er Tränenspuren erkennen konnte. Mikaela war zwar nah am Wasser gebaut, doch es kam nur selten vor, dass sie wirklich weinte. Und wenn, dann nur wenn sie trauerte oder Angst hatte. Nun, es war niemand gestorben, den Casey kannte. Außerdem würde das weder Kianas Gesichtsausdruck noch Tailors Begleitung erklären. Dieser warf noch einen Blick nach draußen, bevor er die Plane wieder zufallen ließ. „Was ist passiert?“ „Eine Ungeheuerlichkeit, wenn man mich fragt! So etwas ist mir am Hofe noch nie untergekommen; zumindest nicht bei unverheirateten Leuten.“ Kiana legte einen Arm um Mikaelas Schultern. „Er hat Mikaela zum Weinen gebracht.“ „Was? Wer?“ Es war nicht so, dass Casey nicht verstand, was ihm Kiana sagte, nur konnte man sich daraus eine Menge zusammenreimen. Hilfesuchend sah er Tailor an. Dieser sah nur kurz zu Mikaela. „Lord Kale hat euch heute nach dem Turnier abermals seine Aufwartung gemacht.“ „Ja und Mikaela hat ihm aufgemacht und beteuert, dass ihr unpässlich seid. Daraufhin hat er sie angeschrieen. Ja, er wollte sie sogar schlagen!“ Es war nicht schwer die Abscheu in Kianas Stimme zu erkennen. „Er hat was?“ Casey sah sie entsetzt an. Wie konnte es jemand wagen, seine Hofdamen zu schlagen? Dieses Recht hatte nur er, wenn er davon auch nie Gebrauch machte. Ein Mann der Frauen schlug stand für ihn sogar noch eine Stufe tiefer als Ungeziefer. Jedenfalls hatte niemand auf diesem Hofe das Recht, seine Hofdamen gegen ihren Willen anzufassen, oder sie auch nur anzuschreien. Sie waren seine Freundinnen, eine von ihnen war sogar seine zukünftige Frau. Und schon gar nicht Lord Kale, königlicher Verwandter hin oder her. „Ja, aber Kiana hat ihn davon abgehalten.“ Bewundernd sah Mikaela ihre Freundin an. „Ich habe ihn zumindest dazu gebracht, nicht in euer Gemach einzudringen. Wirklich gegangen ist er aber erst, als Tailor mir zu Hilfe kam.“ „Das alles nur, weil er mich sehen wollte?“ „Ja, er wollte etwas mit euch besprechen.“ Kiana gab ein abfälliges Geräusch von sich. „Und nun?“ Dabei sah er abermals zu Tailor. Was das anging dachte sein Freund viel weiter voraus. Allerdings störte es ihn, dass er so davonkommen sollte. Nicht einmal als königlicher Verwandter konnte er sich solche Freiheiten herausnehmen. „Ich habe Wachen vor eurem Bereich aufstellen lassen. Niemand kommt auch nur in die Nähe euer Gemächer oder die eurer Bediensteter.“ „Das ist gut.“ Er nickte beruhigt. „Da gäbe es noch eine Sache.“ Kiana sah unsicher zu Tailor. „Er wollte nicht locker lassen, deswegen gaben wir ihm eine Zusicherung. Wir haben ihm zugesichert, dass ihr auf dem Fest in drei Tagen zugegen sein werdet. Ansonsten wäre er sicher wieder gekommen.“ Caseys Finger krallten sich um die Gabel in seiner Hand. Unbewusst hatte sich seine Hand darum geschlossen. Wie konnte dieser Kerl es wagen? Er bedrohte seine Hofdamen, vergaß seine Manieren und nun nahm er ihm auch noch seine kostbare Zeit als Mann weg. Als er die Blicke seiner Hofdamen sah, zwang er sich zu einem Lächeln. „Keine Sorge, ihr habt nichts falsch gemacht. Natürlich werde ich mich auf dem Fest zeigen.“ Schon alleine, weil er Lord Kale nicht so leicht davonkommen ließ. Für dieses unverschämte Eindringen in seine Privatsphäre würde er noch büßen. Er würde nun in den Genuss dessen kommen, was bis jetzt nur Raoul vorbehalten war. Mal sehen, wie er damit zurechtkam. Und für den Ernstfall, Casey wusste wo er einen Besenstil fand, wenn er diesmal auch einen mit einer scharfen Klinge bevorzugte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)