Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 35: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 35 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Casey wehrte einen Schlag ab, ließ aber kurz danach sein Schwert fallen. Mit einem leisen Schmerzenslaut schüttelte er seine Hand. „Nicht mit voller Wucht! Ich brauche diese Hände noch.“ Beron lachte amüsiert und senkte seine Schwertspitze Richtung Boden. „Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie du mich besiegen konntest. Das reicht ja nicht einmal für das Halbfinale.“ „Du bist ein schlechter Verlierer, mein Freund.“ Dabei glitt sein Blick zu einem Zelt in der Nähe. Vor diesem trainierte sein nächster Gegner und Casey musste neidvoll zugeben, dass er Beron in nichts nachstand. Und er würde diesen Gegner lieber durch Können besiegen, als sich wieder auf sein Glück zu verlassen. „Na komm schon. Lass uns weitertrainieren.“ Beron machte eine auffordernde Handbewegung. Das war eine Herausforderung, die Casey natürlich nicht ablehnen konnte. Schon gar nicht bei den vielen Zuschauern, die sich während des Trainings schon eingefunden hatten. Darunter auch Raoul, was ein weiterer Grund für seine fehlende Konzentration war. Seit Beginn des Trainings beobachtete er sie schon eindringlich, nein nicht sie, sondern ihn. Casey spürte seinen Blick bei jeder Bewegung auf sich ruhen und das machte ihn nervös. Diese Nervosität wiederum nervte ihn, eben weil der Schwarzhaarige eine solche Macht über ihn hatte. Anfangs hatte er gedacht Raoul wollte nur etwas spionieren, doch schien es Casey so, als interessiere er sich nicht zu sehr für seine Kampftechniken. Es war so, als suche er etwas anderes bei ihm, das man nicht so leicht erkennen konnte. Aber das war völliger Unsinn, er war das, was er zu sein vorgab. Meistens jedenfalls. Raoul konnte auf keinen Fall ahnen, dass er nicht der war, als der er sich ausgab. Dazu hatte er ihm keinen Anlass gegeben. Noch dazu, wo er diese Rolle schon lange genug spielte, um jetzt noch Misstrauen zu wecken. Casey hob sein Schwert wieder auf und hob es, bereit sich zu verteidigen. Dabei würde er Raoul einfach vergessen, ihr Kampf stand noch in der Zukunft. Eine halbe Stunde später winkte Casey ab. Nun machte selbst eine soviel gerühmte Kondition schlapp. Kein Wunder, wenn er immer wieder die Schläge seines Freundes parieren musste. Casey hatte kein Gefühl mehr in den Händen, als er das Schwert einem seiner Männer reichte. Er war schweißüberströmt und alles was er wollte war ein Bad. Sein Blick fiel auf seinen Trainingspartner. Beron wirkte zwar auch müde, doch durchaus zufrieden mit sich. Er hatte sich das Hemd ausgezogen, weswegen er nicht so schwitzte wie Casey. Wenn es dazu auch keinen Anlass gab, seine Aufgabe war es ja nur gewesen dazustehen und zuzuschlagen. Keine sehr harte Arbeit. Sein Freund kam zu ihm und schlug ihm auf die Schulter. „Das war ein gutes Training.“ Nachdem Casey einige Sekunden lang mit seinem Gleichgewicht rang, nickte er zustimmend. „Ja, das war es. Danke Beron.“ „Ich habe nur mein Versprechen eingelöst.“ Der Ältere winkte gelassen ab. „Auf jeden Fall sehne ich mich nun nach einem Eimer Wasser. Wir sehen uns heute Abend?“ Casey sah Beron fragend an. „Ja, das werden wir.“ Damit winkte ihm Beron nur zu und verschwand in der, sich bereits teilenden Menge. Casey ging in sein Zelt und wies Cain an, einen Eimer Wasser zu besorgen. Wenn es etwas gab auf das er stets achtete, dann war das Sauberkeit, das war etwas unerlässliches für Damen. Und Männer konnten davon durchaus eine Scheibe abschneiden, dadurch würden sie nichts von ihrem Stolz einbüßen. Er hörte wie sich der Stoff des Zelteinganges bewegte und drehte sich um. Diesmal war Cain ja richtig schnell gewesen. Als Caseys Blick jedoch auf den Eingang sah, erstarrte sein Lächeln. Er hatte ja mit viel gerechnet, doch nicht mit ihm. „Darf ich eintreten?“ Mit einer Hand den Stoff des Zelteinganges zur Seite schiebend, stand Raoul in dem sich dadurch bildenden Spalt. Freundlich lächelnd blickte er Casey an. Casey machte nur eine halbherzige Geste mit der Hand, die man auffassen konnte, wie man wollte. Raoul sah darin eine Einladung und ließ den Stoff hinter sich wieder fallen. „Das war wirklich ein schönes Training. Ihr habt sehr viel Talent.“ Wollte er sich nun bei seinem zukünftigen Gegner einschmeicheln? Doch so schätzte Casey den Anderen nicht ein. Also musste etwas anderes dahinter stecken. „Danke. Ihr besitzt selbst einiges Geschick mit dem Schwert. Davon konnte ich mich schon überzeugen.“ „Ich weiß. Ihr habt meine Kämpfe beobachtet.“ „So wie ihr die meinen.“ Casey lächelte freundlich, doch dieses Lächeln war eher an Cain gerichtet, der eben mit einem Kübel Wasser eintrat. Er wartete geduldig, bis er den Inhalt des Kübels in eine Waschschüssel gegossen hatte und schickte ihn dann wieder weg. Mit einem erleichterten Laut zog sich Casey das Hemd aus. Erst nun fiel ihm auf, das Raoul ihm noch immer eine Antwort schuldete und warf ihm einen Blick zu. Dieser schien gar nicht antworten zu wollen. Wie gebannt sah er auf Caseys Brust, das bisherige Gespräch schien er vergessen zu haben. Unsicher warf Casey selbst einen Blick auf seine Brust, bevor er wieder Raoul ansah. „Habe ich etwas auf der Brust?“ Diese an Raoul gerichtete Frage schien ihn aus seinem Bann zu reißen. „Was? Äh nein, natürlich nicht.“ Der verwirrte, ja regelrecht überraschte Gesichtsausdruck des Älteren irritierte Casey und machte ihn misstrauisch. Doch wenn er ihn darauf ansprach würde das auch nichts nützen. Man war kein guter Spieler, wenn man sich selbst verriet. „Weswegen seid ihr nun hier?“ Seine Stimme klang nun wieder kühl. In der Nähe dieses Mannes musste er vorsichtig sein, das wusste er ja schon. „Wegen unseres Kampfes. Auch wenn er noch nicht feststeht, ist es doch eine Möglichkeit. Ich weiß nicht, weswegen ihr einen Groll gegen mich hegt, doch ich denke nicht, dass wir uns anfeinden müssen wegen den Launen einer Frau.“ „Den Launen einer Frau?“ Wenn Raoul damit genau das meinte, was Casey dachte, würde er in Zukunft eine Menge Probleme mit dieser Frau haben. Das konnte ihm Casey nun schon prophezeien. Manchmal war es wirklich von Vorteil, ein Mann zu sein. „Ich spreche von eurer Dame. Sicher hat euch Prinzessin Casey etwas über mich erzählt, wahrscheinlich war das auch nichts Gutes. Doch wir als Männer sollten uns nicht von ihren Gefühlen manipulieren lassen.“ Ja, er würde Ärger bekommen. Mehr als er sich vorstellen konnte und das mit der Prinzessin persönlich. Nur weil die Prinzessin eine Frau war, war sie - nein natürlich er - doch kein Idiot. Weder ließ er sich von seinen Gefühlen leiten, noch manipulierte er die Männer. So etwas hatte er nicht nötig. „Ihr wollt euch mit mir anfreunden?“ Wenn er seine Maske nicht tragen würde, könnte man seine hochgezogene Augenbraue sehen. Doch auch sein ungläubiger Tonfall sagte wohl eine Menge aus. Raoul lächelte nachsichtig. „Natürlich nicht, ich weiß, dass das nicht so rasch geht. So etwas benötigt Zeit, mehr als uns bei diesem Turnier bleibt. Aber ihr habt etwas gegen mich. Ihr seid wütend oder zornig auf mich und ich kenne den Grund dafür nicht.“ Ob das Wort Hass da nicht eher treffender war? Casey überlegte einen Moment, schüttelte aber den Kopf. Nein, er hasste Raoul nicht. Er beherrschte sein Denken, ja aber nur weil er sich ständig überlegte, wie er ihn besiegen konnte. Das war der Grund und kein anderer, was seine Hofdamen da auch immer hinein interpretieren wollten. In letzter Zeit zeigten sie dabei eine außergewöhnliche Kreativität. „Nein, ich hege keine Ablehnung gegen euch.“ Raoul schien auf etwas zu warten, doch Casey würde ihm diesen Gefallen sicher nicht machen. Er bekam keine Entschuldigung von ihm, er hatte nichts falsch gemacht. Es war Raoul gewesen, der sich ihm gegenüber arrogant gegeben hatte. Er hatte nur angemessen darauf reagiert. „Das freut mich. Es wäre schlimm gewesen, wenn so etwas unseren Kampf beeinflusst hätte.“ Der Schwarzhaarige lächelte erleichtert. „Ich überlasse euch jetzt eurer Hygiene.“ Damit verließ er das Zelt. Casey sah ihm nachdenklich an. Was war das nun gewesen? Er wollte sich doch nicht wirklich mit ihm anfreunden, oder? So dumm konnte er doch nicht sein. Wenn er das aber ernst meinte, dann würde Casey darauf eingehen. So eine Möglichkeit, seinen Feind genauer zu studieren, bot sich nicht oft. Wenn er darüber nachdachte, was er da im Zelt alles gesagt hatte, könnte er sich selbst schlagen. Wo war da nur sein taktisches Geschick gewesen, so war das nicht geplant gewesen. Es war gar nichts geplant gewesen, das war ja das Problem. Anfangs hatte er nur eine gute Möglichkeit gesehen, seine These zu überprüfen und war ihm gefolgt. Raoul hatte ja nicht gewusst, was ihn erwartete und einen Vorwand hatte er sich auch nicht überlegt. Das war völlig spontan gewesen und deswegen eine der peinlichsten Konversationen in seinem bisherigen Leben. Trotzdem hätte es nicht so laufen dürfen. Aber als sich Lord Jale als richtiger Mann erwiesen hatte, brachte ihn das aus dem Tritt. Damit hatte er nicht gerechnet, also war er doch nicht die Prinzessin. Es sei denn, die Prinzessin war ein Mann, was jedoch unmöglich war. Hier am Hofe war es unmöglich so ein Spiel auf längere Zeit durchzuführen, irgendwann unterlief jemanden ein Fehler. Noch dazu hätte sich Valerian niemals für so etwas hergegeben. Auch wenn seine Vermutung nun falsch war, stellte sich dadurch nur eine neue Frage. Wenn seine Schwester Recht hatte, wer war dann dieser Mann? Er hatte die Adelsbriefe, die Ausrüstung, das Geld und die Fertigkeiten, um bei diesem Turnier mitzumachen und erfolgreich abzuschneiden. Das war etwas, das nicht jeder hatte. Auch wenn hier gewöhnliche Ritter auch zugelassen waren, so durfte man die Feste nur besuchen, wenn man adelig war, oder der Tagessieger. Raoul sah nachdenklich auf einen fernen Punkt. Das war aber eine Frage, auf die er eine Antwort bekommen konnte. So schlecht war sein Gespräch ja nicht gewesen, denn nun hatte er einen Vorwand, mit ihm zu sprechen. Bis seine Schwester ihn mit den Informationen kontaktierte, konnte er ja seine eigenen sammeln. Auf diese Art konnte er ihn aushorchen und mehr über ihn erfahren. Wenn er sich dann doch als Sohn Lord Jales herausstellte, hatte er nichts verloren. Auf jeden Fall war es immer gut, Informationen über seinen Gegner zu sammeln. Das könnte durchaus hilfreich werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)