Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 38: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 38 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. „Schande!“ Casey warf sein Schwert in eine Ecke des Zeltes. Vorsichtig betastete er seine linke Seite. Als er die Finger wieder zurück zog, waren sie blutig. Abermals fluchte er, ließ sich aber auf seinem Bett nieder. Draußen hatte er Cain schon nach seinem Bruder geschickt. Er benötigte einen kundigen Heiler und in seinen Augen war Cain das nicht. Die Zeltplane wurde zurückgeworfen und Kiana stürmte herein. „Geht es dir gut?“ In der Aufregung vergaß sie sogar die höfliche Anrede, die sie ihm eigentlich schuldete. Als sie die blutigen Finger sah, weiteten sich ihre Augen. „Oh mein Gott.“ Sofort war sie bei ihm und löste die Verschlüsse seiner Rüstung. „Ist es schlimm?“ „Dann hätte ich den Kampfplatz wohl kaum stehend verlassen, oder?“ Casey war ihre Sorge eher unangenehm. Allerdings war es eine Erleichterung, als sie ihm den Brust und Rückenteil seiner Rüstung abnahm. Als sie jedoch das Hemd leicht anhob, legte er seine Hand auf ihre Hände. „Tailor kommt gleich, es besteht kein Grund zur Sorge.“ Das war eines der Dinge, die er weder Kiana noch Mikaela zumuten würde. Sie waren Hofdamen, der Anblick von Blut und vielleicht noch viel unerfreulicheren Dingen sollte ihnen erspart bleiben. Ehrlich gesagt hatte er keine Ahnung, wie schlimm die Wunde wirklich war, oder aussah. Der Blick den Kiana ihm zuwarf, ließ darauf schließen, dass sie ihm gleich widersprechen würde. Umso erstaunlicher war es, als sie ihre Hände sinken ließ und zu einem Stuhl ging. Die Rückenlehne von diesem als Stütze nehmend, drehte sie sich zu ihm um. „Also was war los?“ „Wie meinst du das?“ Wahrscheinlich spielte sie auf den heutigen Kampf an, aber daran hatte Casey nichts auszusetzen. Nichts, das er zugeben würde. „Ich hatte heute einfach kein Glück.“ „Am Glück liegt es nicht. Euer heutiger Gegner war stark, geschickt und ein Barbar, das streite ich nicht ab. Ihr wart aber besser, oder hättet es sein müssen.“ Diese ungerechtfertigte Kritik störte Casey. Er hatten diesen Kampf genauso ernst genommen wie alle anderen davor. Immerhin musste er weiterkommen. „Ich habe gesiegt, oder nicht?“ „Ja, doch das spricht für sich.“ Bei diesen Worten deutete ihr Finger anklagend auf seine Wunde. Casey biss die Zähne zusammen, nicht vor Schmerz, sondern um nun nichts sagen zu müssen. Seine Worte hätte er vielleicht irgendwann bereut und er wollte sich nicht schon wieder bei Kiana entschuldigen müssen. Abermals bewegte sich die Zeltplane und Tailor trat ein. In seiner Hand trug er eine Schüssel mit verschiedenen Tiegeln und Fläschchen. Ohne ein weiteres Wort kam er zu Casey und hob sein Hemd an. Mit fachmännischen Blick analysierte er die Wunde. „Auf jeden Fall muss es genäht werden.“ „Das habe ich befürchtet.“ Casey zog sich sein Hemd aus und lies Tailor die Wunde einmal desinfizieren. Kiana folgte diesem Wortwechsel aufmerksam, bevor sie wieder an ihr Gespräch zuvor anknüpfte. „Ich meine, wie lange machen wir das schon? Zwei, drei Jahre und noch nie seid ihr verletzt worden.“ „Du kennst den Grund.“ Weil sein Vater sich immer eingemischt hatte und das ganze Turnier von Anfang bis Ende betrogen hatte. Diesmal hatte er sich eben nur mit der Stärke dieses Gegners verschätzt. Das passierte jedem einmal. Entschieden schüttelte Kiana den Kopf. „Unsinn. Eurer Vater hat damit nichts zu tun, immerhin kann er nicht jeden Gegner voraus sehen. Ihr wart heute einfach unkonzentriert, das ist nicht nur mir aufgefallen. Wo wart ihr mit euren Gedanken?“ „Das war ganz sicher nicht der Grund. Selbst wenn, bin ich dir keine Rechenschaft über meine Gedanken schuldig.“ Sein Tonfall war schärfer als er beabsichtigt hatte. Auch seine Hand hatte sich unbeabsichtigt zur Faust geballt. Casey wusste auch warum er so aggressiv reagierte. Sie hatte Recht. In Gedanken war er nicht wirklich bei diesem Kampf gewesen. Seine Gedanken waren zwar bei einem Kämpfer, doch nicht seinem gegenwärtigen Gegner. Immer wieder waren seine Gedanken abgedriftet - und zwar zu seinem zukünftigen Rivalen. Leider nicht einmal zu der Vorstellung ihres Kampfes. Nein, viel eher zu ihrem Gespräch einige Tage zuvor. In den letzten Tagen kamen ihm immer mehr Zweifel an seiner Meinung über Raoul. Bei ihrem Gespräch schien er über Caseys Ablehnung wirklich betrübt zu sein. So als würde es ihm wirklich zu Herzen gehen. Natürlich ging es ihm zu Herzen, immerhin wurde dadurch sein Traum immer unerreichbarer. Ohne Prinzessin konnte er niemals König werden, das musste er sich immer vor Augen halten. Nur darum ging es Raoul. „Nur, weil ich die Wahrheit sage, müsst ihr nicht wütend werden.“ Inzwischen hatte Kiana den Stuhl wieder losgelassen. Ihre beiden Hände hatte sie ebenfalls zu Fäusten geballt, nur wirkte das bei ihr keinesfalls bedrohlich. Eher unterstrich es ihre Hilflosigkeit. „Kiana, kann ich bitte den Wein haben?“ Tailor wand sich zu ihr um und streckte eine Hand aus. Überrascht sah Kiana auf ihn, folgte aber seiner Forderung. Seltsam, in den letzten Minuten hatte er Tailor ganz vergessen und das, obwohl dieser an ihm gearbeitet hatte. Wie man an Kianas Reaktion sah, war es bei ihr nicht anders. Tailor reichte die Flasche an Casey weiter. Nun kam wohl der wirklich schmerzhafte Teil des Ganzen. Irgendwie war es nun bedauerlich, dass er nicht ohnmächtig war. Vielleicht hatte er ja Glück und es kam noch. Er setzte die Flasche an und trank einige Schlucke. Je mehr Wein er trank, umso weniger würde er spüren. Hoffentlich. Kiana holte inzwischen einen kleinen Holzstab aus Tailors mitgebrachter Schüssel. Wenn Casey nicht gewusst hätte, wofür dieser gehörte, hätte er gelächelt. Leider wusste er, dass dies nur ein Utensil war, um seine Schmerzen zu mildern. Eher unwillig legte er sich auf den Rücken. Dabei beobachtete er Tailor, der bereits eine Nadel über einer Kerzenflamme kurz erhitzte. „Leider haben wir kein größeres Feuer, um es auszukochen.“ Entschuldigend zuckte er mit den Schultern. „Als ob das die Schmerzen lindern würde.“ Noch einen Schluck von dem Wein nehmend, übergab er Kiana die Flasche. Diese kniete sich bei seinem Kopfende nieder und gab ihm den kleinen Holzstab. Das Stück Holz missmutig betrachtend, nahm er es schließlich quer zwischen die Lippen und biss darauf. Angeblich hatte es einen praktischeren Zweck, doch Casey reichte es, dass es Schreie seinerseits verhinderte. Das wäre ziemlich unmännlich, immerhin waren es nur einige Stiche. „Ich beginne nun.“ Casey wäre es deutlich lieber gewesen, wenn Tailor ihn nicht vorgewarnt hätte. Allerdings währte das unangenehme Gefühl, das seine Worte hervorriefen, nur einige Sekunden. Dann wurde es von Schmerz abgelöst. Bei jedem weiteren Stich zuckte er zusammen und seine Augen kniffen sich zusammen. Es schmerzte einfach nur, da nützte auch der Wein nichts. Nach einer Ewigkeit zog sich Tailor zurück und kramte in seinen Utensilien. Kiana blickte zu seiner Wunde und lächelte. „Fertig.“ Erleichtert entspannte sich Casey wieder. Erst nun merkte er, dass seine Hände die Umrandung des Bettes umklammert hatten. Mit einem feuchten Tuch wischte ihm Kiana über die Stirn. Sie griff nach dem Holzstück und nahm es aus seinem Mund. „Ihr wart sehr tapfer.“ Sie wand sich um und ging zum Tisch, auf den sie die Flasche stellte. „Wobei ihr euch das alles hättet ersparen können.“ Er stöhnte leise bei diesen Worten. Natürlich war diese Sache noch nicht erledigt. Allerdings würde er ihr nicht die Genugtuung geben und darauf einsteigen. Tailor deutete ihm, sich aufzusetzen und er kam dieser Forderung nach. Wenn auch nicht ohne das Gesicht schmerzhaft zu verziehen. „Normalerweise würde ich euch ja nun Tagelange Ruhe verordnen, aber ich weiß das ihr euch nicht daran halten werdet.“ Gelassen legte Tailor ihm einen Verband um den Bauch an. „Deswegen bitte ich euch nur um Schonung, damit wir die Prozedur nicht wiederholen müssen. Was nur in eurem Interesse wäre.“ „Du weißt, das, ich das nicht versprechen kann.“ Das lag an seinen nächsten Gegnern und von denen hatte er sicher keine Schonung zu erwarten. Allerdings würde er versuchen, einer weiteren Verwundung aus dem Weg zu gehen. Er legte es sicher nicht auf eine Wiederholung an. „Hoffen wir, dass wir dann auch eine Lösung für eure Konzentration haben.“ Kiana rümpfte nur die Nase. Dann wand sie sich ab und verließ das Zelt, ohne ein weiteres Wort. Tailor sah ihr lächelnd nach, während er seine Sachen wieder einsammelte. „Ihr müsst sie entschuldigen. Sie war sehr besorgt um euch, ebenso wie Mikaela.“ Casey seufzte und sah zum Zelteingang. „Ich weiß.“ Natürlich hatte er ihre Sorge bemerkt. Schließlich war sie bis jetzt geblieben, nicht? Sie war erst gegangen, als sie sicher war, dass es ihm wieder gut ging. Und nun würde sie als Erstes Mikaela über seinen Zustand informieren. Auch wenn man es nicht bemerkte, so war Kiana nicht immer so oberflächlich, wie sie wirkte. Keiner seiner Freunde war das, was man im ersten Moment von ihnen hielt, denn sonst wären sie nicht seine Freunde. „Danke, Tailor.“ Tailor nickte nur. „Es ist mir eine Freude, euch zu Diensten zu sein, mein Prinz.“ Damit stand er auf und verließ ebenfalls das Zelt. Casey griff noch einmal an die Stelle seiner verbundenen Wunde und ließ sich wieder zurücksinken. Es schmerzte noch immer höllisch und das würde wohl noch einige Zeit so bleiben. Das Einzige, was ihm übrig blieb war wohl, es schweigend zu ertragen. Doch von seinem Ziel abhalten würde ihn diese Wunde sicher nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)