Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 42: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 42 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. „Du hast es geschafft.“ Freudig schlug ihm Deacon auf die Schulter. „Ja.“ Raoul stellte die kleine Truhe mit dem Preisgeld auf den Tisch. Die Preisverleihung war wie immer schnell und pompös über die Bühne gegangen. Alle Gewinner der letzten Wettbewerbe wurden heute gekürt, um es ja aufwändig aussehen zu lassen. Leider war es nicht schnell genug gewesen, denn als es vorbei war, war auch sein Gegner verschwunden. Seine Sachen waren bereits verstaut, sein Zelt dabei abgebaut zu werden. Von dessen Hauptmann hatte Raoul nur erfahren, dass sein Herr bereits abgereist war. Auf einem Pferd - wie lebensmüde war der Kerl überhaupt? Den Platz hatte er doch nur durch pure Willensstärke stehend verlassen. Nach einem Kampf, der für ihn zwar rühmenswert war, für Raoul selbst jedoch kein Grund hochmütig zu werden. Sein Gegner war verletzt gewesen und das schwer. Raoul wusste nicht einmal, ob er mit so einer Verletzung weitergemacht hätte. Die Frage war nur, ob man die demonstrierte Willensstärke bewundern oder belächeln sollte. Mut und Dummheit lagen ja stets nahe beieinander. Egal, jetzt konnte er ihn ja nicht mehr fragen. Nicht einmal verabschieden konnte er sich von ihm. „Entschuldige, wenn ich jetzt etwas missverstehe, aber sollte das nicht ein Grund sein, um sich zu freuen?“ Verwundert runzelte Deacon die Stirn, in seinem Blick konnte man deutlichen Zweifel erkennen. „Du hast den Kampf gesehen, oder? Glaubst du wirklich, das war ein Grund, sich zu freuen? Ich habe keinen Anlass dafür, auf das Errungene stolz zu sein.“ Raoul setzte sich in einen Sessel. Natürlich würde sein Vater das anders sehen und der Gedanke an dieses Gespräch lies seine Laune nur noch tiefer sinken. Er würde seine Gründe nie verstehen, das tat er nie. Für seinen Vater zählte nur der Sieg, egal mit welchen Mitteln man ihn errang. „Na hör mal.“ Deacon machte eine wegwerfende Handbewegung und lehnte sich neben Raoul gegen den Tisch. „Es ist nicht deine Schuld, dass dieser Kampf nicht nach deinen Wünschen verlief. Du hast ihn weder verletzt, noch dazu gezwungen, zu kämpfen. Du hast dein Bestes gegeben und er auch, es war ein guter Kampf von euch beiden. Außerdem, wenn er kampflos aufgegeben hätte, wärst du auch nicht zufrieden. So hattest du deinen Kampf und kannst dich auf nächstes Jahr freuen, wenn ihr euch wieder gegenübersteht.“ Wenn er kam. Obwohl, was sollte ihn davon abhalten? Noch wusste er nicht, dass er enttarnt worden war, also hatte er keinen Grund, nicht noch einmal zu kommen. „Du hast Recht, Deacon.“ Sein Freund lächelte amüsiert. „Ich weiß. Aber es ist schön, dass du es auch einsiehst. Es ist so schwer, andere Leute von meiner Genialität zu überzeugen.“ „Woran das wohl liegen kann.“ Lächelnd schüttelte Raoul den Kopf. Doch sein Freund hatte wirklich Recht. Er hatte diesen Kampf so bestritten, wie er es vorgehabt hatte. Fair und mit allem was er hatte. In entscheidenden Momenten hatte er vielleicht gezögert, um ihn nicht zu verletzen, doch das war nur selbstverständlich. Dies war kein Kampf auf Leben und Tod, sondern purer Zeitvertreib. Nachdenklich legte Deacon den Kopf schief. „Allerdings hast du mich zu einem reichen Mann gemacht. Nun sagen wir so, zu einem reicheren Mann.“ Er lachte kurz, bevor er Raoul wieder mit neu erwachtem Interesse ansah. „Und du hast deine Herausforderung doch auch gewonnen, oder?“ „Herausforderung?“ Einen Moment lang sah Raoul den Anderen verwirrt an, bevor er wusste, worauf Deacon anspielte. Es konnte nur diese Sache sein. Wie dumm, in den letzten Tagen hatte er seine Wette ganz vergessen. Ihm war es nur um diesen Kampf gegangen, so wie es eben sein sollte. Dabei war seine wahre Gegnerin eher in den Schatten gerückt, aber Fakt war, er hatte die Wette gewonnen. Überrascht sah er den Schwarzhaarigen an. „Du hast schon wieder Recht.“ Deacon verschränkte leicht beleidigt die Arme vor der Brust, doch die Belustigung in seinen Augen strafte seinen Gesichtsausdruck Lügen. „Ich weiß wirklich nicht, warum das die Leute immer wieder überrascht.“ Nun konnte auch Raoul nicht anders, als zu Lachen. Erst nach einigen Minuten beruhigte er sich wieder und klopfte seinem Freund versöhnend auf die Schulter. „Entschuldige, Deacon. Ich hatte diese Sache nur vollkommen vergessen.“ „Wie kann man die Herausforderung einer Frau vergessen? Noch dazu von einer Frau, wie deiner Prinzessin? Du bist dir deines Glückes wohl nicht bewusst.“ Der Andere sah ihn ungläubig an. „Glaub mir, bei dem Charakter, Glück ist da maßlos übertrieben.“ Nein, es war keine Freude, Caseys Aufmerksamkeit zu besitzen. Auch wenn er diese immer wieder provozierte. Es war keine Freude, aber amüsant. Außerdem war sie ein würdiger Gegner, wenn es um Wortgefechte ging. Sie war zwar eine Frau, doch um nicht zu unterliegen musste er jede Sekunde aufpassen. „Was bekommst du eigentlich als Gewinner?“ Bei der Frage lächelte Raoul hinterhältig. „Einen Kuss.“ „Ein Kuss?“ Deacon schlug sich mit der Hand auf die Stirn. „Da gewinnt er einen Kuss von der Prinzessin und er vergisst diese Herausforderung! Du bist aber sicher, dass du in Ordnung bist, oder?“ Zweifelnd musterte ihn sein Freund. „Ja, ich bin in Ordnung. Aber glaub bloß nicht, dass ich meine Belohnung so leicht kriege.“ Nein, Casey würde sicher Ausflüchte suchen; nur würde Raoul diese nicht gelten lassen. Diesmal nicht. Er wollte diesen Kuss, nicht weil er es als Ehre ansah, sondern um sie zu ärgern. Es würde ihm eine Freude sein, ihren Gesichtsausdruck zu sehen, wenn sie sah, wie ausweglos ihre Lage war. Vor allem, nachdem sie so überzeugt davon war, dass sie ihn sicher nie küssen würde. „Recht so. Wo wäre denn sonst der Reiz?“ Deacon lächelte zufrieden. Anscheinend hatte Casey einen neuen Verbündeten gefunden, die Frage war nur, ob sie darüber so erfreut wäre. Ihm war es egal, denn er würde seine Belohung bei ihrem nächsten Zusammentreffen schon einfordern. Er freute sich schon auf den heutigen Ball. „Au! Kiana es wird sicher nicht besser, wenn du ständig daran herumfingerst.“ Casey sah seine Hofdame wütend an. Kiana stemmte die Arme in die Hüften, auch ihre Stimmung war nicht besser. „Ich müsste auch nicht solange daran herumfingern, wenn ihr euch nicht wie ein Kleinkind benehmen würdet.“ Mikaela stand in einer Ecke des Zimmers und ordnete hochkonzentriert die Falten des heutigen Abendkleides. Währenddessen war Tailor wieder mit seinen verschiedenen Tiegeln und Fläschchen beschäftigt. Kiana löste die letzten Reste des Verbandes. „Da haben wir den Schlamassel. Die Wunde ist wieder aufgegangen.“ Als ob das an dem blutigen Verband nicht erkennbar gewesen wäre. Nicht ohne Grund hatte Casey bis vor einer halben Stunde geschlafen. Nach dem Kampf war er einfach nur erschöpft gewesen und die Schmerzen unerträglich. Nicht, dass bis jetzt eine Besserung eingetreten war, er fühlte sich noch immer wie erschlagen. „So könnt ihr nicht auf den Ball gehen. Soll ich eurem Vater eine Entschuldigung schicken?“ Mikaela sah ihn fragend an, erfreut darüber einen Grund gefunden zu haben, um das Zimmer zu verlassen. „Glaubst du wirklich, dass er das gelten lassen würde? Wohl kaum.“ Casey schüttelte nur den Kopf. Sein Vater würde das als Ausrede abtun und jemanden nach ihm schicken. Nein, er hatte den Kampf durchgestanden, also musste er genauso den Ball durchstehen. Das war die Auffassung seines Vaters. „Aber so könnt ihr nicht gehen.“ Kiana deutete auf die Wunde. „Das würde nur das Kleid versauen.“ „Vielen Dank für dein Mitleid, Kiana.“ Casey sah seine Freundin säuerlich an. „Ihr verdient kein Mitleid. Sturheit sollte nicht auch noch belohnt werden.“ „Kiana!“ Erschrocken sah Mikaela ihre Freundin an. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass es eine blöde Idee ist diesen Kampf auszufechten. Egal,…“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „…es ist passiert. Jetzt sollten wir etwas dagegen machen.“ Dabei richtete sich ihr Blick auf Tailor. Auch wenn dieser Kiana den Rücken zudrehte, stand er wie auf ein Stichwort auf. Er kam zu Casey und gab ihm einen Becher. „Gegen die Schmerzen.“ „Für wie lange?“ Casey sah ihn fragend an. Ein paar Stunden wären auf jeden Fall zuwenig. Das reichte ja gerade einmal, um sich anzukleiden. „Bis ihr angekleidet seid, denke ich. Danach könnt mit einer weiteren Dosis die Dauer verlängern.“ Tailor wand sich bereits wieder um, um einige Tiegel vom Tisch zu holen. „Hoffentlich reicht es.“ In einem Zug trag Casey das Gebräu. Tailors Mixturen wirkten zwar ausgezeichnet, dafür roch und schmeckte es schrecklich. Es stellte sich nicht sofort eine Besserung ein, doch damit rechnete Casey auch gar nicht. „Wir müssen die Wunde neu verbinden.“ Kiana seufzte tief. „Ja, aber nähen können wir uns diesmal sparen. Wenn wir es verbinden und ihr ihm dann das Korsett anzieht, müsste das auch wirken.“ Tailor sah nachdenklich auf die Wunde und begann dann damit, sie mit einer Salbe zu bestreichen. „Ich bin mir da nicht so sicher. Ist das nicht eher kontraproduktiv?“ Zweifelnd sah Casey seinen Freund an. Der Gedanke an das Korsett bereitete ihm eher Unbehagen. Noch nie hatte er dieses Kleidungsstück gemocht, doch auf der Wunde müsste es unerträglich sein. „Natürlich wird es euch Schmerzen bereiten, doch dafür habt ihr ja das Mittel. Der Druck aber, der dadurch erzeugt wird, wird dafür sorgen, dass sich die Wunde schneller schließt.“ Mit diesen Worten nahm Tailor Kiana den Verband ab und legte ihn Casey wieder an. Also doch unerträgliche Schmerzen. Casey seufzte tief. Im Moment zahlte er einen ziemlich hohen Preis für seinen Stolz. Vielleicht wäre es das sogar wert gewesen, wenn er gewonnen hätte, aber so… da war er sich nicht mehr so sicher. „Er gehört euch.“ Lächelnd trat Tailor bei diesen Worten zurück und hob die Hände. „Was für ein Glück. Na dann sorgen wir wieder dafür, dass die bezaubernd schöne Prinzessin dieses Landes aufersteht. Mikaela?“ Kiana sah zu ihrer Freundin, die nur zustimmend nickte. Erschöpft sah Casey einige Stunden später sein Spiegelbild an. Es war wie immer eine Heidenarbeit gewesen, das Kleid richtig anzuziehen; vor allem da man immer wieder die Bänder lösen und lockerer binden musste. Nur bei seinem Korsett hatten seine Hofdamen keine Gnade gezeigt, anscheinend legten sie eine Menge Wert auf Tailors Meinung in dieser Hinsicht. Wenigstens saß nicht alles so fest, da hatte er sich durchsetzen können. Diesmal hatte er seinen Hofdamen sogar freie Hand bei der Schminke und der Frisur gegeben; er war einfach zu müde, um sich mit ihnen deswegen zu streiten. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen. Er warf Mikaela nur einen skeptischen Blick zu. „Das Diadem?“ Mikaela zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. „Das letzte Mal hattet ihr auch nichts gegen die Krone.“ Das letzte Mal waren es auch andere Vorraussetzungen gewesen. Nun gut, heute konnte er seine Stellung ja noch einmal betonen. Er stand auf und schloss die Augen. Seine Finger krallten sich um die Tischkante, um den Schwindel, den er plötzlich verspürte, zu vertreiben. „Prinzessin?“ Bei der besorgten Stimme von Mikaela öffnete Casey die Augen und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. „Es ist nichts. Gehen wir.“ Es war wirklich nichts, nur eine kleine Schwäche. Zwar hatte er eine weitere Dosis von Tailors Mittel eingenommen, doch auch das wirkte keine Wunder. Er würde einfach eine oder zwei Stunden auf dem Ball bleiben und sich dann zurückziehen. „Es sind wirklich erstaunlich viele Leute hier.“ Mikaela sah sich überrascht um, als sie sich dem Ballsaal näherten. „Du meinst wohl: noch.“ Kiana schenkte dem Treiben um sich herum allerdings nur wenig Beachtung. Casey hielt sich aus dieser Konversation gänzlich heraus. Er hatte sowieso nichts dafür übrig. Seine Konzentration benötigte er, um einen Fuß vor den anderen zu setzen, das war schon schwer genug. Ständig schlossen sich seine Augen ohne sein Zutun. „Vielleicht sollten wir zurückgehen.“ Kiana sah ihn aufmerksam an. „Nein, es muss gehen.“ Nur eine Stunde, mehr musste er auch gar nicht schaffen. „Ihr könnt kaum noch stehen.“ „Das kann ich wohl am besten einschätzen, oder?“ Wütend fuhr Casey zu Kiana herum. In letzter Zeit reizte sie ihn wirklich immer öfter. Durch die plötzliche Bewegung wurde ihm allerdings schwindlig und Casey ahnte, dass er nun am Ende seiner Kräfte er war. Er hörte gerade noch den erschrockenen Aufschrei Mikaelas und spürte, dass er nach hinten fiel. Dann wurde alles schwarz um ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)