Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 44: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 44 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. „Geht es euch wirklich wieder besser?“ Casey überging den skeptischen Blick seiner Freundin einfach. „Keine Sorge, Mikaela, ich bin mehr als nur fit.“ „Nach eineinhalb Wochen kann man auch nichts anderes erwarten.“ Kiana war gerade dabei, die letzten Schnüre des Kleides zusammenzubinden. Ja, das war mehr, als er eingeplant hatte. Eigentlich hatte er schon nach einer Woche auf den Beinen sein wollen, doch sein Körper schien da anderer Ansicht gewesen zu sein. „Genau, ab heute kann ich wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.“ So sehr es ihn auch erschreckte, er freute sich direkt darauf. In den letzten Tagen hatte er sich immer mehr gelangweilt, so dass ihm jede Abwechslung willkommen war. „Gut, dann kann ich Lady Elisabeths Anfrage nach einer kurzen Audienz nachkommen?“ Fragend sah ihn Kiana an. Zwar klang ihre Aussage nach einer Feststellung, doch war es ganz klar eine Frage. Ohne seine Zustimmung gab es hier keine Audienzen, nicht mit ihm. Allerdings musste Casey einen Moment lang überlegen. Der Name kam ihm bekannt vor. „Oh, Valerians Schwester. Weswegen will sie mich sprechen?“ Seit der Beerdigung hatte er eigentlich nichts mehr mit Valerians Familie zu tun gehabt. Bei der Einstellung, die diese damals aber an den Tag gelegt hatten, war ihm das nur Recht. „Sie sagte, sie hätte etwas für euch.“ Bei Kianas Worten glitt Caseys Blick zu der Schatulle mit dem Brief. Seit dem letzten Treffen mit Lady Elisabeth hatte er ihn nicht mehr angerührt. Allerdings fühlte er sich noch immer nicht in der Lage, ihn zu lesen. Er war noch nicht so weit, mit ihm abzuschließen, dafür war er ihm zu wichtig gewesen. Außerdem war sein Tod noch immer nicht gerächt. „Von Valerian?“ Kiana zuckte nur mit den Schultern, nickte aber gleichzeitig zustimmend. „Wahrscheinlich. Leider hat sie sich nicht näher dazu geäußert.“ „Dann vereinbare ein Treffen mit ihr. Aber nicht mehr heute, ich bin mit meinem Vater verabredet.“ Eigentlich entsprach das nicht ganz der Wahrheit. Sein Vater hatte nur gesagt, dass er mit ihm sprechen wollte, sobald er gesund war, einen genauen Zeitpunkt hatten sie nicht festgelegt. Doch warum sollte er diese Sache hinauszögern? Immerhin ging es doch nur um ein Gespräch und er wollte wieder auf den neuesten Stand kommen. Mikaela nickte wissend. „Tailor wartet bereits auf euch.“ Bei dieser Neuigkeit lächelte Casey zufrieden. Auf seinen Diener konnte er sich eben verlassen. Er verstand es perfekt, seine nächsten Schritte vorherzusehen und sich danach zu richten. „Dann sollte ich wohl gehen.“ „Moment.“ Kiana schloss noch rasch die letzten Häkchen an Caseys Kleid. „Fertig.“ Casey warf noch einen Blick zu Valerius, schüttelte dann aber den Kopf. Mit dem Hund konnte er danach auch noch ausgehen. Bei einer Unterredung mit seinem Vater würde er nur stören. Vor der Tür wartete bereits Tailor, dem er kurz zunickte. So konnte er beruhigt zu seinem Vater gehen. Casey bemerkte die Blicke, die ihm folgten, als er durch die Gänge ging. Natürlich waren alle neugierig, was an den neuesten Gerüchten richtig war. Und Gerüchte gab es bestimmt, immerhin war er diesmal länger krank gewesen als sonst. Leider hatte er nicht herausfinden können, welche schlimmen Leiden man ihm angedichtet hatte. Da waren seine Hofdamen nicht sonderlich gut informiert gewesen. An der Tür zum Arbeitszimmers seines Vaters klopfte er an. Ein Diener öffnete ihm und Casey trat gefolgt von Tailor ein. Conroy war der Erste, der ihn bemerkte. Überrascht sah er ihn an, bevor er Caseys Vater an der Schulter berührte. „Majestät.“ Caseys Vater, der gerade einige Papiere las, sah auf. „Was?“ Erst dann fiel sein Blick ebenfalls auf Casey. Mit einer kurzen Bewegung schickte er den Diener hinaus. „Du bist also wieder gesund.“ Casey nickte und setzte sich unaufgefordert auf den Sessel vor dem Arbeitstisch. „Du wolltest mit mir sprechen?“ Sein Vater und Conroy tauschten einen kurzen, besorgten Blick miteinander aus. Schließlich war es Conroy, der das Wort ergriff. „Casey, wir müssen wissen was, zwischen dir und Lord Kale vorgefallen ist. Wobei es sich dabei nur auf diesen speziellen Abend handelt.“ Natürlich, denn was auch immer zwischen Lord Jale und Lord Kale vorgefallen war, war unwichtig und würde erst nächstes Jahr seine Fortsetzung finden. Hier schien es aber um eine aktuelle Sache zu gehen, nur wusste Casey noch nicht, worum es sich handelte. Casey wusste aber, dass er zuerst Antworten geben musste, um selbst welche zu erhalten. „Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Besser gesagt, er wollte meine Zustimmung zu einer Heirat.“ Verwirrt sah Conroy zu Caseys Vater. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Er hat kein Heiratsgesuch geschickt.“ „Das lag aber in seiner Absicht, nur wollte er seine Chancen verbessern. Zu meinem Bedauern habe ich keine Verwendung für einen neuen Verlobten, weswegen ich ihm eine Absage erteilte.“ Casey lächelte unschuldig. Hoffentlich gab sich sein Vater damit zufrieden, er wollte Samuel nicht noch mehr Probleme machen. Samuel war ein kleiner, feiger Dummkopf, der von seiner Mutter unterdrückt wurde. Das war allgemein bekannt, ebenso, dass er nicht gerade zu den klügsten Köpfen des Landes zählte. Er hatte sich bereits an ihm gerächt und damit war die Sache für ihn erledigt. Die Augen seines Vaters richteten sich auf ihn und sahen ihn musternd an. „War das wirklich alles?“ Nein, das war es nicht, aber Casey war sich nicht sicher, ob er seinem Vater alles erzählen sollte. Doch gerade hatte sich das Verhältnis zwischen ihnen wieder etwas stabilisiert, das wollte Casey nicht aufs Spiel setzen. Nicht für Samuel Kale. „Er hat mir gedroht und wollte mich schlagen.“ „Wollte?“ Conroy runzelte besorgt die Stirn. „Hast du ihn geschlagen?“ Sein Vater beugte sich etwas vor und wartete interessiert auf die Antwort seines Sohnes. Die Reaktion der Beiden verärgerte Casey. Er wäre beinnahe geschlagen worden und sie interessierte nur, ob er sich gewehrt hatte? Was war das für eine Reaktion, er war die Kronprinzessin, niemand durfte ihn schlagen! Und wenn, stand ihm das Recht zu, sich zu wehren. „Nein. Keine Sorge, es wird keine politischen Verwicklungen geben. Lord Trelain hat die Sache geregelt.“ „Lord Trelain? Was hat er mit der Sache zu tun?“ Conroy wirkte wie ein Mann, der gerade versuchte, einer Strategie eine neue Komponente hinzuzufügen. „Er hat mir geholfen. Durch seine Anwesenheit hat Samuel meine Aufforderung zu gehen, zur Kenntnis genommen.“ „Du hast ihn meines Schlosses verwiesen?“ Die Worte seines Vaters klangen nicht stolz, sondern eher anklagend. Nun schaffte es Casey wirklich wütend zu werden. Aufgebracht stand er auf und funkelte die beiden älteren Männer an. „Er wollte mich schlagen! Andere säßen dafür bereits im Kerker.“ „Vater. Wäre es nicht sinnvoll, die Prinzessin über die derzeitigen Umstände aufzuklären?“ Zum ersten Mal meldete sich nun auch Tailor in diesem Gespräch zu Wort. Überrascht sah Casey zu Tailor zurück, der noch immer neben der Tür stand. Er hatte gewusst, um was es ging? Warum hatte er ihm dann nichts gesagt? Conroy sah zu seinem Sohn und seufzte dann. „Das wäre es bestimmt.“ Rasch sah er zu Caseys Vater, um sich eine Erlaubnis zu holen, bevor er begann zu sprechen. „Seit drei Wochen erreichen uns beunruhigende Berichte aus einigen Gebieten.“ Conroy griff nach einer Papierrolle und breitete sie auf dem Tisch auf. Die Ecken beschwerte er mit Büchern, damit er problemlos erklären konnte. Langsam fuhr er mit einem Finger ein bestimmtes Gebiet ab. „Das ist Lord Kales Gebiet.“ Interessiert besah sich Casey die Karte, das war eine Darstellung ihres Landes. Allerdings wusste er nicht, warum er nun geografische Informationen benötigte. „In letzter Zeit gibt es immer wieder häufiger Angriffe auf die Dörfer anderer Gebiete, die an der Grenze liegen.“ Conroys Finger deutete auf bestimmte Punkte auf der Karte. „Ein Bauernaufstand?“ Casey runzelte die Stirn. Es kam immer wieder vor, dass Bauern, die nicht genug Vorräte hatten, die Dörfer anderer Gebiete angriffen. Das war aber nicht ihr Problem, es oblag dem Verwalter dieses Gebietes, sich darum zu kümmern. „Möglich, aber unser Kundschafter meinte, dass es nicht nach Bauern aussah. Die Leichen wiesen keine Verletzungen von Knüppeln, Heugabeln oder Messern auf. Er berichtet von Pfeilen und Schwertern.“ Nachdenklich besah sich Conroy die Karte, als läge dort die Lösung aller Probleme. „Dann hatte Lord Kale eben Streit mit seinem Nachbarn und sich selbst darum gekümmert. Wir schicken einfach einen Abgesandten zu ihm und fordern ihn auf, das einzustellen. Solche Streitigkeiten werden hier geregelt unter Adeligen, wir ziehen das Volk nicht mit hinein.“ Die Art, solche Streits auf diese Weise zu lösen, war zwar noch beliebt, aber verboten. Nur weil sich zwei stritten, mussten sie nicht das Volk mit hineinziehen. So etwas konnte in einen Bürgerkrieg ausarten und das wollte niemand, das bedrohte nur die Stellung der Adeligen. „Haben wir. Er hatte einen Unfall.“ Sein Vater stand auf und trat zum Fenster. „Ich nehme an tödlich?“ Casey nickte, wie um seine eigene Frage zu beantworten. In diesem Fall wäre die Sache klar. Conroy nickte zustimmend. Wie Casey es sich gedacht hatte. So blieb ihnen kaum noch eine Wahl. „Dann gibt es sowieso nur mehr eine Lösung. Wir schicken Soldaten in die Gebiete, die für Ordnung sorgen sollen. Wir stellen die Familie Kale unter Hausarrest und entheben sie für die Dauer dieser Sache ihrer Verwaltungsrechte.“ „Wir haben uns dafür entschieden, einen weiteren Kundschafter zu schicken. Ich will nicht glauben, dass Frederick so unbedacht handelt.“ Casey sah zu seinem Vater. In gewisser Weise konnte er ihn verstehen. Soweit er informiert war, war Lord Frederick Kale der Bruder seiner Mutter und auch gut mit seinem Vater befreundet. Allerdings durfte das nicht der Grund sein, warum sein Vater so nachlässig war. „Vater, mein Onkel ist alt, seine Frau verbittert und sein Sohn ein Dummkopf. Ich bin sicher, dass er deine Unterstützung begrüßen würde.“ „Trotzdem gebe ich ihm noch eine Chance.“ „Wenn du meinst.“ Casey knickste kurz. „Ich werde mich nun zurückziehen.“ Damit wand er sich um und verließ den Raum. Wie gesagt, er verstand seinen Vater, nur fand er diese Art nicht richtig. Selbst für Verwandte sollte man keine Ausnahmen machen, das schwächte ihre Autorität. Doch wer wusste, vielleicht führte diese Möglichkeit doch zu einer Lösung? Casey hoffte es jedenfalls. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)