Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 55: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 55 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Casey saß in einer Gruppe von jungen Frauen und hörte sich den neuesten Klatsch und Tratsch an. Schon seit zwei Tagen waren sie auf dem Schloss und eigentlich waren alle Tage gleich. Die Vormittage verschliefen sie, die Nachmittage verbrachten sie hauptsächlich nach Geschlechtern getrennt und die Abende und Nächte amüsierten sie sich. Tja und Caseys Platz war nun einmal bei den Frauen, wobei ihn die Aussicht auf Ausritte mit den anderen Männern nicht wirklich reizte. Oder als Spielfigur der Frauen zu dienen, wenn diese sich mal wieder ein Spiel ausgedacht hatten. Nein, da war es wesentlich besser eine Frau zu sein. So bekam er wenigstens die neuesten Informationen gleich von der Quelle und wirklich, er hörte mehr als er wissen wollte. Wenn das so weiterging, konnte er am Ende seines Ausfluges ein Buch über jedes Mitglied des Hofes schreiben. Valerius lag auf seinem Schoss und schlief ruhig. Ab und zu bewegte er ein Ohr, wenn eine der Damen zu laut lachte. Fast schon mechanisch streichelte Casey über dessen Fell. Es war eher eine Art Therapie, da er nur selten ruhig sitzen konnte ohne seine Hände zu bewegen. Das gelang ihm nur unter dem strengen Blick seines Vaters. Gerade war Lady Karen dabei das Neueste vom Hofe zu erzählen und der Rest lauschte ihren Geschichten gespannt. Karen war Casey nicht wirklich unsympathisch. Nein, er konnte sie sogar sehr gut leiden und das basierte auf Gegenseitigkeit, soweit das bei seinem Stand ging. Zwar war sie immer bestens informiert, doch war sie keine Klatschbase, die ihr Wissen jedem erzählte. Sie erfand keine Gerüchte und verbreitete sie auch nicht, dieser erfischende Unterschied hob sie aus der Masse hervor. Mit einer eleganten Bewegung strich sie ihre schwarzen Haare zurück und unterbrach ihre Erzählungen. „Wo wir gerade beim Thema sind, Prinzessin wie sieht es bei euch aus? Es gibt neidische Zungen, die behaupten das ihr in letzter Zeit oft in Gesellschaft von Lord Trelain gesehen werdet. Dürfen wir schon bald mit einem neuen Prinzen rechnen?“ Mikaela, die neben Karen saß, rutschte unmerklich etwas von ihr ab. Kiana, an seiner Seite machte das Gleiche, nur das sie Abstand von ihm suchte. Casey revidierte seine Meinung über Karen, sie verspielte im Moment all ihre Sympathiepunkte. Allerdings wusste er, wie er sich in dieser Runde zu verhalten hatte. Vor allem, weil die ganze Aufmerksamkeit nun ihm galt. „Also ich würde da noch keine Wetten abschließen, es sei denn ihr habt zuviel Geld. Ich habe nicht vor mich sobald wieder zu verloben und schon gar nicht würde ich Lord Trelain dabei in die engere Wahl miteinbeziehen.“ Casey lächelte bei diesen Worten gelassen. Es stimmte zwar alles und das ärgerte ihn, doch hier galt es ein Gerücht zu zerstreuen. „Wenn ihr mir die Neider allerdings nennen würdet, dann könnte ich ihre Bedenken mit einigen Worten zerstreuen. Lord Trelain ist durchaus noch verfügbar.“ Karen lächelte freundlich und hob ihre Teetasse an. „Tut mir leid, ich verrate meine Quellen nicht. Allerdings werden sie erleichtert sein das zu hören.“ Oh, Karen musste ihre Quellen gar nicht preisgeben, das machten sie selbst. Casey waren die erschrockenen Blicke, die manche Damen bei seinen Worten miteinander austauschten, nicht entgangen. Zum Glück hatte Casey nicht vor sich für diese Gerüchte zu rächen, das brachte nichts. Trotzdem merkte er sich jedes Gesicht. Es war schlimm, wenn schon solche Gerüchte über ihn kursierten. Kein Wunder, das sein Vater beunruhigt war, vor allem über dieses Heiratsgesuch. Das es kurz nach der Falkenjagd eintraf, machte es sogar noch schlimmer. Wenn er wirklich ein Mädchen wäre, dann müsste sein Vater ja sonst was denken. Da das Gespräch nun kurz ins Stocken geriet, war es Lady Morgan, die einen Vorschlag anbrachte. „Was haltet ihr von einem Wettrennen?“ „Eine gute Idee.“ Kiana griff diesen Vorschlag sofort auf, um die Stimmung wieder zu heben. Nachdenklich sah sich Lady Jessica um. „Ich glaube, ich habe einige Männer zuvor im hinteren Garten gesehen. Das ist noch gar nicht solange her.“ „Na dann auf.“ Karen erhob sich erfreut. „Es wäre doch gelacht, wenn wir keine Männer finden würden, die nicht bereit sind etwas Schweiß für unsere Ehre zu vergießen.“ Casey seufzte, stand aber ebenfalls auf. So ging es immer aus. Es hieß zwar wir, aber im Endeffekt waren es immer die Männer, die sich sportlich betätigen mussten. Für Frauen ziemte sich das nicht, außerdem war es in ihren Kleidern schlicht unmöglich. Stattdessen feuerten sie ihren Favoriten an. Mal sehen wer heute die armen Opfer waren und da fragten sich die Frauen warum die Männer nicht so oft ihre Gesellschaft suchten. Die heutige Abendgesellschaft war bei weitem nicht so amüsant, wie die am Vortag. Obwohl es ja ein Gesprächsthema gab. Lord Hales hatte sich in seinem Bestreben Lady Morgan zu gefallen, den Arm verstaucht. Wie konnte man auch über seine eigenen Füße stolpern und so ungeschickt fallen? Laut Tailor würde es ihm bald wieder besser gehen, trotzdem hatte er die Heimreise angetreten, ohne Lady Morgan was niemanden überraschte. Trotzdem war es eine gute Gelegenheit um etwas Spott anzubringen. Casey nippte gerade an einem Glas Brandy, als sich die Tür öffnete und eines der Dienstmädchen hereinkam. Er ahnte schon, das es ihn betraf, da sie ihn geradewegs ansteuerte. Derzeit war er der Herr, oder Herrin, dieser Burg weshalb ihn scheinbar alles etwas anging. Das Mädchen knickste leicht. „Es ist wieder ein Gast eingetroffen.“ Wieder? Hatte Lord Hales jetzt doch wieder kehrtgemacht, oder erwartete einer seiner Gäste noch einen Nachzügler? Allerdings war es bereits dunkel, selbst wenn er diesen Gast nicht mochte, konnte er ihn nicht vor die Tür setzen. Alleine die Höflichkeit gebot es diesem Obdach zu gewähren und sei es nur für eine Nacht. „Nun, wir haben doch seit heute wieder ein Zimmer frei. Bringt sein Gepäck für heute Nacht dorthin und lasst ihn herein.“ Als Herrin der Burg, würde er ihren Gast sowieso als einer der Ersten zu Gesicht bekommen. Nur mit mäßigen Interesse, sah er dem Dienstmädchen nach, als es den Raum verließ. Dann wand er sich wieder seiner eben abgebrochenen Konversation zu, die allerdings schon am Ende war. Als Casey auf der Suche nach einem neuen Gesprächspartner war, glitt sein Blick zufällig zur Tür. Das Bild, das sich ihm dort bot, gefiel ihm ganz und gar nicht. Geschockt wich er einen Schritt zurück und packte Kianas Arm grob, die das Pech hatte hinter ihm zu stehen. Empört wand sie sich Casey zu. „Was…“ Allerdings erstarben ihre Worte sofort als auch ihr Blick auf die Tür fiel. Erschrocken sog sie Luft ein. Ansonsten kam von ihr aber nichts Neues. „Was?“ Er beschloss ihr zu helfen. „Was macht er hier?“ Ratlos schüttelte Kiana den Kopf und hob hilflos die Hände, die sie gleich wieder sinken ließ. „Hol Mikaela.“ Damit wand sich Casey um und verließ, von den Meisten unbemerkt, den Raum durch eine Seitentür. Er steuerte die Bibliothek an, die um diese Uhrzeit und bei diesen Gästen sicher unbenutzt war. Seine Hofdamen wussten wo sie ihn zu suchen hatten. Ungeduldig wartete er auf diese, wobei seine Finger über die Rücken einiger Bücher glitten, wenn er die Titel auch gar nicht wahrnahm. Es war auch nur eine Beschäftigung für ihn, um nicht nachdenken zu müssen. Hinter ihm schloss sich die Tür wieder und er wand sich zu seinen Hofdamen um. Er war unglaublich gelassen, wenn es in seinem Inneren auch brodelte. Deswegen hatte er auch kein Mitleid mit seinen Hofdamen, die deutlich eingeschüchtert wirkten. „So, und nun erklärt mir einmal was Lord Trelain auf meinem Jagdschloss zu suchen hat!“ Nun, er hatte es versucht. Am Anfang war er wirklich ruhig gewesen, nur hatte sich das nicht bis zum Ende des Satzes gehalten. Seine Hofdamen zuckten wie unter einem Schlag zusammen. Es gab dafür einen Schuldigen und er ahnte auch schon wer es war. Auch wenn er es sich ehrlich gesagt nicht vorstellen konnte, doch wenn es stimmte, dann zog er Kiana das Fell über die Ohren. „Ich weiß es nicht. Einer der Gäste muss ihn eingeladen haben, von uns war es sicher keine.“ Dabei warf Kiana Mikaela eine Hilfesuchenden Blick zu. Casey zwang sich wieder dazu ruhig zu bleiben. „Kann es Deacons Schuld sein?“ Das war für ihn zwar unwahrscheinlich, doch vielleicht hatte er ihn auch falsch eingeschätzt. Hastig schüttelte Kiana den Kopf. „Bestimmt nicht. Deacon weiß, was sich gehört.“ Genau das dachte auch er von ihm. Deacon war ein Gast in einem fremden Land, da passierte es selten genug das man so eine Einladung erhielt. Diese Chance machte man sich nicht zunichte, indem man noch jemanden mitnahm der keine Einladung erhalten hatte. Schon gar nicht, wenn dieser vom gleichen Geschlecht war. „Irgendjemand war es aber. Denk nach.“ Plötzlich fiel Casey etwas auf und sich Blick richtete sich auf Mikaela. „Mikaela? Du bist so ruhig, hast du mir vielleicht etwas zu sagen?“ Seine Freundin biss sich auf die Unterlippe und sah zu Boden. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern als sie sprach. „Ich habe Lord Alrin eingeladen.“ „Lord Christian Alrin?“ Casey fragte lieber noch einmal nach, denn da musste er sich verhört haben. Mikaela nickte zaghaft. Mit einem Stöhnen griff sich Casey an die Stirn. „Warum? Warum bei allem was mir heilig ist, hast du das getan?“ Der Mann von dem sie sprachen, gehörte zu Raouls engsten Freunden. Ein ewiger Junggeselle wie Raoul selbst und für jede Dummheit zu haben. Es war auch bekannt, das er loyal zu seinen Freunden stand. Kein Wunder also das Raoul hier war, er hatte nur Christian fragen müssen. Etwas hilflos sah ihn Mikaela an. „Er hat mich gefragt und irgendwie hat er mir leid getan. Vor drei Monaten hat er doch den Titel seines verstorbenen Vaters übernommen. Ich wollte ihm ein wenig Entspannung verschaffen.“ „Du und dein Samaritertum, das haben wir nun davon.“ Kiana seufzte und schüttelte den Kopf. „Aber…“ „Kiana hat recht, Mikaela. Allerdings ist es nur sinnlos darüber zu diskutieren. Wir können nur hoffen, das wir ihn morgen wieder loswerden. Im Moment, jedenfalls müssen wir uns ihm stellen.“ Leider waren Caseys Hoffnungen Raoul morgen loszuwerden ziemlich gering. Er würde bestimmt nicht so leicht gehen, wie er gekommen war. Da stand ihm noch ein harter Kampf bevor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)