Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 59: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 59 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Sein Kopf dröhnte, das war die erste Empfindung, die Raoul wahrnahm. Die zweite jedoch und das hielt ihn von einem Laut ab, war, das er nicht alleine im Zimmer war. Noch mit geschlossenen Augen versuchte er auszumachen in was für einer Situation er sich befand. Er lag auf etwas Weichem, das er als Matratze ausmachte, seine Hände waren gefesselt, seine Beine allerdings nicht. Nun gut er lebte auf jeden Fall noch. „Verflucht, Kiana ich habe es dir schon so oft gesagt. Meine Wunden werden nicht besser wenn du sie dauernd anfasst. Nein, es tut nur weh.“ Diese Stimme machte ihm auf jeden Fall klar, wer sich ebenfalls in dem Zimmer befand. Casey und… genau Casey! Er fuhr mit dem Oberkörper hoch und sank gleich wieder zurück. Diesmal konnte er sich ein Stöhnen nicht verkneifen. „Er ist wach.“ Raoul öffnete, diesmal vorsichtig, die Augen und sah zu der Stimme. Tailor saß auf einem Sessel neben dem Stuhl und nähte selenruhig das Kleid das Casey zuvor getragen hatte. „Na toll.“ Caseys Stimme klang nicht allzu begeistert. Genau da war etwas wichtiges das er gesehen hatte. Betreffend Casey. Raoul versuchte kurz die Bilder zu ordnen. Da war der Angriff gewesen und Casey war verletzt worden. Er wollte ihr helfen und dann, ja dann hatte er gesehen das sich unter dem Kleid der Körper eines Mannes verbarg. Er stöhnte abermals. „Oh, mein Gott.“ „Ich schätze mal er erinnert sich.“ Kianas Stimme klang etwas schuldbewusst. „Du hättest härter zuschlagen sollen, meinen Segen dafür hättest du gehabt.“ Das nahm Raoul Casey sofort ab. Langsam und vorsichtiger als zuvor, begab er sich in eine aufrechte Position. Dann lehnte er sich gegen das Kopfende des Bettes, dabei immer von Tailor beobachtet. Erst jetzt wurde ihm klar, das er sich scheinbar in Caseys Raum befand. Mikaela saß am Fußende des Bettes und streichelte Valerius auf ihrem Schoß. Kiana stand neben dem Frisierkommode und sah ihn unsicher lächelnd an. Casey hingegen saß vor dem Tisch und hatte ihm den Rücken zugewandt. Ihr, oder doch eher sein, da war sich Raoul im Moment nicht ganz sicher, Oberkörper war nackt aber Aufschlüsse über das Geschlecht gab der Rücken nicht. Er zwang sich zu einem schwachen Lächeln. „Also wirklich, Lady Kiana ich muss euch meine Hochachtung aussprechen. Der Schlag war ziemlich gut, mein Kopf schmerzt noch immer.“ Amüsiert knickste Kiana. „Wenn ihr eine weitere Kostprobe wollt, bin ich euch gerne wieder behilflich.“ Also davon konnte Raoul ruhigen Gewissens Abstand nehmen. Ihm war auch gar nicht nach diesen Höflichkeiten, da er wusste das er sich in ziemlich großen Schwierigkeiten befand. Doch wer wusste, vielleicht konnte er die Sache so etwas entschärfen. „Genug!“ Caseys Hände knallten auf den Tisch und er stand ruckartig auf. Er wand sich zu Kiana und hielt ihr ermahnend einen Finger unter die Nase. „Falls es dir noch nicht entgangen ist haben wir ein großes Problem. Und ihr, Lord habt ein noch größeres Problem.“ Raoul seufzte als ihm Casey den Kopf zuwand. „Ich wusste immer das es Probleme bringt wenn man Damen in Not hilft. Aber als Mann ist man ja dazu verpflichtet.“ Anscheinend war Casey schon seit einiger Zeit wach, da er ziemlich ruhig wirkte für seine sonstigen Verhältnisse. Entweder lag es daran, oder an der überlegenen Lage in der er sich eben befand. Hätte Raoul das früher gewusst, hätte es ihm einiges an Ärger erspart. Auch er war seltsam ruhig für seine Situation, nun schlimmer konnte es ja nicht mehr werden. Anscheinend war das seine Art von Galgenhumor. „Darf ich fragen was ihr nun mit mir vorhabt?“ Bei dieser Frage richteten sich die Blicke aller Anwesenden auf Casey. Als Raoul die Bedeutung dieser Reaktion klar war, stöhnte er abermals. Gott, die Entscheidung lag bei Casey. Dieser lächelte und wand sich vollends um, so das nun kein Zweifel mehr an seinem Geschlecht bestehen konnte. „Tja, ich finde ja noch immer das wir euch töten sollten. Wir könnten das durchaus wie einen Unfall aussehen lassen.“ Raoul warf einen Blick über die Anwesenden. An einer erfolgreichen Inszenierung zweifelt er da. „Oh, ich habe mich nicht richtig ausgedrückt. Tailor, kann es wie einen Unfall aussehen lassen.“ Bei diesen Worten wurde Caseys Lächeln unheilvoll. Raoul wand seinen Kopf zu dem Diener, der noch immer unbeteiligt das Kleid stopfte. Er hatte schon immer geahnt das Tailor zu mehr gut war, als Casey nur alle Wünsche zu erfüllen. Gut, er wusste sicher wie man ihn effektiv beseitigte. Kiana hielt Casey ein Hemd hin, das er anzog. Dabei erhaschte Raoul einen Blick auf eine Narbe an der Seite. Er benötigte nur einen Moment, um diese zuzuordnen. „Ihr seid Lord Jale!“ Casey, der gerade dabei war sein Hemd zuzuknöpfen, warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Ja. Allerdings sollte das im Moment euer kleinstes Problem sein, meint ihr nicht?“ Da musste er ihm Recht geben, doch es war zumindest wieder ein Puzzelstück das sich zusammenfügte. Schön langsam ergab alles ein Bild. Casey kam zu ihm und setzte sich an die Seite des Bettes. „Eigentlich tendiere ich ja dazu euch wegen Hochverrats zu beschuldigen. Euch und eure ganze Familie. Diesmal würde wohl sogar mein Vater zustimmen.“ Das war die erste Aussage, die ihn heute wirklich zutiefst erschreckte. Hochverrat. Das wäre das Ende für seine Familie, alle miteinander. Wenn sie nicht getötet wurden, dann wurden sie verbannt, geächtet. All das was sie sich aufgebaut hatten, wäre mit einmal fort und das nur wegen ihm. „Lasst meine Familie da raus. Ich bin hinter euer Geheimnis gekommen, nicht sie.“ Man konnte Raoul ja viel vorwerfen, doch er war loyal seiner Familie gegenüber. Gelassen lächelte Casey und sah zu Tailor. „Leider ist der Mörder Tailor entkommen. Doch ich bin mir ziemlich sicher, wo ich die Auftraggeber zu suchen habe. Es reichte eurer Familie wohl nicht nur meine Geschwister zu ermorden, jetzt muss es auch noch ich sein.“ Überrascht sah Raoul Casey an. „Darum geht es? Deswegen hegt ihr einen Groll gegen meine Familie. Wir haben nichts damit zu tun, die Anschuldigungen wurden alle widerlegt.“ „Ja, es ist erstaunlich was Geld so alles schafft, nicht?“ Casey sah ihn ruhig an. „Aber es geht mir nicht um Rache. Nicht um Rache für sie. Ich will Rache für Valerian, für seine feige Ermordung.“ „Damit haben wir nichts zu tun!“ Wie oft musste er es ihm noch erklären? Vielleicht war der Überfall auf Valerians Kutsche wirklich kein Zufall gewesen, doch daran war seine Familie auf keinen Fall Schuld. Er kannte seine Familie und ja sie spielten oft falsch, doch keiner von ihnen gab einen Mord in Auftrag. Nun schien auch Caseys Ruhe am Ende zu sein. Wütend schlug er mit einer Faust auf die Bettdecke. „Wenn nicht ihr, wer dann? Oh, ihr habt heute nicht den Pfeil abgeschossen, doch das entbindet nicht eure Familie von ihrer Schuld.“ „Meine Familie hat so etwas nicht nötig. Was bringt uns euer Tod? Nur einen lange Streit um die Krone, denn wir nicht gewinnen können.“ Raoul war da ziemlich realistisch. Sie waren nicht die nächsten in der Erbfolge und egal wie mächtig man war, hier ging es immer um Erbfolge. Das letzte Kommentar schien Caseys Interesse geweckt zu haben. Er stutzte kurz. „Wie meint ihr das? Ihr könnt nicht gewinnen?“ Raoul schüttelte den Kopf und seufzte leise. Wie konnte er selbst so unwissend sein? Das gehörte doch zum Allgemeinwissen. „Wenn ihr tot seid und euer Vater ebenfalls, dann kommt Lord Kale zum Zug. Er ist der Bruder eurer Mutter, die Königin dieses Landes war. Eure Mutter hat euren Vater geheiratet als dieser noch ein normaler Adeliger war. Nicht eure Mutter wurde durch euren Vater Königin, sondern er durch sie. Das und einige politische Beschlüsse eures Großvaters, der wie alle Väter seine Tochter mehr liebte als seinen Sohn. Sie war sein ältestes Kind und ihr Vater fand das sein Schwiegersohn das Reich besser leiten könnte. Wir gehören zur väterlichen Seite eurer Verwandtschaft. Uns ist es nur möglich durch ein plötzliches Massaker das wir überleben, oder durch Heirat an den Thron zu kommen.“ Er fasste es nicht, das er das erklären musste. Als Beteiligter sollte Casey doch zumindest über seine Familienverhältnisse aufgeklärt sein. Natürlich gab es auch andere Wege an den Thron zu kommen und sein Vater zählte vielleicht darauf, doch die waren alle zu langwierig und kompliziert. „So ein Unsinn.“ Casey schüttelte den Kopf. „Mein Onkel ist kein Mensch für so etwas. Außerdem ist er viel zu alt um zu regieren.“ „Er vielleicht schon, doch was ist mit seinem Sohn? Ihr habt ihn Letztens abgewiesen, nicht?“ Das konnte er nicht abstreiten, immerhin war er dabei gewesen. Wenn ihm jetzt in den Sinn kam was damals passiert war… oh Gott, er hatte sich so zum Affen gemacht. „Samuel ist zu dumm für so etwas.“ Casey schüttelte angewidert den Kopf. „Auf jeden Fall, könnte ich euch helfen. Doch dafür müsste ich am Leben bleiben.“ Es war ein schwacher Versuch, aber das Einzige das Raoul derzeit anzubieten hatte. Casey sah ihn zweifelnd an bevor er Raoul am Kragen packte. So zog er ihn bis kurz vor sein Gesicht. „Ich bin nicht dumm, Raoul. Du bist ein toter Mann, mit viel Glück auch nur ein Gefangener für die nächsten Jahre. Aber auf keinen Fall werde ich einen Pakt mit dem Teufel schließen.“ Damit stieß er ihn zurück und stand auf. „Mikaela, Kiana ein Kleid, Schminke und Frisur. Dieser Ausflug ist beendet, wir kehren an den Hof zurück.“ Anscheinend musste sich Raoul einige bessere Argumente zurechtlegen um für eine Verbesserung seiner Lage zu sorgen. Aber dafür hatte er ja auf der Reise genug Zeit, zumindest befürchtete er das. Allerdings wäre es interessant zu erfahren, wie sie ihn unbemerkt in eine Kutsche bringen wollten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)