Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 61: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 61 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Raoul blickte auf die drei Frauen, die auf dem Fußende des Bettes saßen und gemeinsam ein Kartenspiel spielten. Auch er lag wieder auf dem Bett. Man hatte ihm gestattet aus der Kiste zu steigen und angewiesen sich auf das Bett zu setzen. Dort hatte man seine Füße wieder gefesselt. Ja, er hätte fliehen können, nur wäre er damit kaum weit genug gekommen. Gegen Kiana und Mikaela hätte er sich zur Wehr setzen können, doch der Knüppel, den die ältere Frau in der Hand hielt, sah sehr massiv aus. Und wenn Raoul ehrlich war, hatte er kein Bedürfnis seine Bekanntschaft mit Holz auf seinem Kopf all zu schnell wieder aufzufrischen. Allerdings bekam er so wenigstens die Möglichkeit über einiges nachzudenken, einiges das nun deutlich im Vordergrund stand. Dafür hatte er während der Reise zwar schon Zeit gehabt, doch da hatte er sich eher darauf konzentriert, sowenig blaue Flecke wie möglich abzubekommen. Doch nun hatte er keine Ausrede mehr dafür. Im Vordergrund stand nun wohl eher die Frage was sich änderte, nun wo die Prinzessin ein Prinz war? Die Antwort war allerdings einfach. Alles änderte sich. Nun gab es einen legitimen Erben für den Thron, solange er lebte wären alle Intrigen sinnlos. Sein Vater würde vor Wut schäumen, immerhin konnte er ihn jetzt nicht mehr auf den Thron bringen. Was auch bedeutete, das er endlich seine Ruhe hätte. Ein Nebeneffekt der ihm sogar ziemlich gelegen kam. Warum sich Casey als Frau verkleidete war auch einfach zu beantworten. Es gab viele Herrscher, die ihre Söhne die ersten Jahre als Frauen aufzogen, einfach weil das sicherer war. Nur hatte er noch nie von einer derart langen Zeitspanne gehört. Es brachte viele Probleme, aber es gab auch eine Menge Sicherheit. Außerdem war es Caseys Entscheidung wie lange er das durchziehen wollte, oder die seines Vaters. Die Sache war nur, was er jetzt machte? Fakt war, das er sich lächerlich gemacht hatte. Immerhin hatte er einer Frau den Hof gemacht, die sich als Mann entpuppte. Das war mehr als peinlich, doch nicht peinlicher als das was die meisten Männer hier veranstalteten. Jeder machte der Prinzessin den Hof und buhlte um ihre Aufmerksamkeit, das war nichts außergewöhnliches. Nur das nicht jeder von ihnen Casey geküsst hatte. Selbst wenn niemand etwas davon wusste, er war sich dessen bewusst. Noch vor einigen Tagen hatte er gedacht, das es ihm egal wäre, wenn Casey hässlich wäre, doch wie war das jetzt? Der Gedanke einen Mann geküsst zu haben war komisch, doch bei der Erinnerung ekelte es ihn nicht. Schließlich hatte er Caseys Nähe nicht gesucht weil er den Anderen hübsch fand, sondern weil er seinen Charakter mochte. Das änderte sich jetzt doch nicht. Casey war immer noch Casey, wenn das bei manchen Charakterschwächen auch bedauerlich war. Die sich öffnende Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Casey trat ein und der einzige Grund warum er diese nicht gleich wieder hinter sich zuwarf war wohl Tailor zu verdanken, der ihm folgte. „Ich fasse es nicht! Wie kann er das machen?“ Sofort sprangen Kiana und Mikaela auf. Die Karten fielen unbeachtet auf das Bett und wurden von der älteren Dame aufgesammelt. Anscheinend war sein Gespräch nicht so gut verlaufen. Raoul war unsicher was das nun für ihn bedeutete. „Wovon sprecht ihr, Prinzessin?“ Mikaela sah ihn fragend an. „Meinem Vater, wem denn sonst? Wie kann er es zulassen, das diese kleine Ratte von Samuel sich wieder hier einnistet. Dauerhaft!“ „Das ist nicht sicher.“ Tailor trat zu Raoul und überprüfte seine Fesseln. „Du hast ihn doch gehört, Tailor. Er soll seinen Platz am Hofe einnehmen, den er zulange vernachlässigt hat. Als ob wir nicht schon genug Schlangen hier hätten.“ Eigentlich müsste Raoul nun sauer sein über den bezeichnenden Blick, den ihm Casey bei seinen letzten Worten zuwarf. Im Moment sah es nur mit einer Erwiderung ziemlich schlecht aus, da er noch immer den Knebel trug, der langsam wirklich unangenehm wurde. „Lord Kale kommt wieder?“ Kiana sah Casey bei ihrer Frage erschrocken an. „Ich glaube das das eben meine Worte waren.“ Casey sah sie bei diesen Worten genervt an. Dann warf er einen Blick aus dem Fenster. „Es ist schon spät, ihr könnt gehen, heute benötige ich eure Dienste nicht mehr. Tailor, richtest du das Gästezimmer her? Einer muss diesen Raum verlassen ich, oder Lord Trelain.“ Der Diener nickte und verließ, die Hofdamen vor sich herscheuchend, das Zimmer. Diese Bitte an den Diener erleichterte Raoul. Das bedeutete doch immerhin das Casey ihn nicht umbrachte. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. „Benötigt ihr meine Dienste noch, Prinzessin?“ Zu Raouls Überraschung antwortete dieser der alten Frau nicht ebenso aufgebracht wie seinen Hofdamen. Nein, er lächelte sogar sanft und drehte ihr den Rücken zu. Dann hob er mit einer Hand die Haare. „Ja, hilf mir bitte aus diesen Kleidern.“ „Natürlich.“ Eigentlich sollte Raoul sauer sein, das er so ignoriert wurde. Doch so konnte er ihnen wenigstens ungestört zusehen. Allerdings waren seine Blicke doch etwas zu intensiv, da sich die alte Frau umwand und ihn musterte. Dann löste sie mit einem Handgriff einen der Vorhänge des Bettes und zog ihn vor das Fußende. So entzog sie sich und Casey vor seinem Blick. Als Beth die Tür hinter sich schloss, seufzte Casey und ging in seinen Wandschrank. Dort ließ er das Kleid einfach auf den Boden gleiten und zog sich eine Hose und ein Hemd an. Für ein Nachthemd war es noch zu früh und mit einem solchen wollte er sich auch nicht vor Raoul zeigen. Außerdem erwartete er heute keine Unterbrechungen mehr. Wieder in sein Zimmer zurückkehrend, dachte er über die neuesten Entwicklungen nach. Was er derzeit benötigte waren neue Informationen. Nur von wem sollte er diese bekommen? Der Hofstaat und dazu gehörten auch seine Hofdamen und Tailor, hatten solange geschwiegen, da würden sie dieses nun nicht brechen. Alle außer Einem und diesem konnte er nicht trauen. Sein Blick glitt zu Raoul, nein Vertrauen in diese Richtung war vergeudet. Aber untätig herumsitzen konnte er auch nicht. Das lag nicht in seiner Natur, nicht wenn sein Vater offenen Auges in sein Verderben rannte. Deswegen war er ja eigentlich in sein Jagdschloss gereist, um von diesen ganzen Problemen loszukommen. Doch selbst dorthin hatten sie ihn verfolgt. Seine Hand legte sich auf die Truhe in der er mittlerweile den ungeöffneten Brief von Valerian, sowie dessen Verlobungsring aufbewahrte. Sein Blick jedoch fiel auf das Schwert, das einen Platz an seiner Wand gefunden hatte. „Valerian, was soll ich nur machen?“ Das war einer der kurzen Momente der Schwäche, die er sich nicht einmal vor seinem kleinen Hofstaat erlaubte. Das gehörte sich nicht für einen zukünftigen König. Vor Raoul war es ihm im Moment allerdings egal, er würde es niemanden erzählen können. Plötzlich hob sich sein Kopf und sein Blick fiel auf Raoul. Genau, das könnte funktionieren. Er kniete sich auf das Bett und kletterte so zu Raoul. Das war der kürzeste Weg, so musste er nicht um das Bett herumgehen. „Ich habe euch einen Vorschlag zu machen, Raoul. Nur damit wir uns verstehen, es ist der einzige Weg um einer sehr, sehr langen Kerkerstrafe zu entgehen, also überlegt euch eure Antwort zweimal. Um es gleich klarzustellen, mein Vater weiß davon nichts, aber einige Sachen sind mit ihm abgeklärt, so auch das was ich euch gleich sage.“ Das war zwar gelogen, doch er konnte es durchaus so einrichten. Außerdem hatte er eine Vollmacht was Raouls weiteres Schicksal anging. „Also bei einem weiterem Attentat auf mich, will ich euch nur an einer Stelle wissen und die ist zwischen mit und der Waffe. Um es genau auszudrücken bei einem weiteren Attentat werdet ihr und eure Familie des Hochverrats angeklagt. Selbst wenn ihr nicht die Initiatoren seid, wird euch das gewiss die nötige Motivation geben den richtigen Feind unschädlich zu machen.“ Er sah das Aufblitzen in Raouls Augen. Gut, er hatte verstanden. „Ja, ich werde euch eure Freiheit wiedergeben, eine eingeschränkte Freiheit, wie ich betone. Auch euer armseliges Leben könnt ihr behalten. Dafür verlange ich nur einige Dinge. Informationen, meine Sicherheit, oh und ihr werdet meinen Verlobten spielen.“ Nun kam doch ein gedämpfter Laut unter dem Knebel hervor. Casey streichelte über Valerius, der sich an sein Bein schmiegte. Bei den nächsten Worten sah er den Hund anstatt Raouls an. „Ihr könnt euch freuen, Raoul. Schließlich ist es doch das was ihr wolltet, nun seid ihr am Ziel. Natürlich werdet ihr das niemanden verraten, weder eurer Familie noch meinem Vater. Die Gerüchte werden sich sowieso schnell genug verbreiten.“ Lächelnd wand er sich wieder Raoul zu und nahm ihm den Knebel ab. Er erwartete eine Antwort, es war ja nicht so als hätte Raoul eine große Wahl. Kaum jemand würde sich ein solches Angebot entgehen lassen. Raoul bewegte prüfend seinen Mund, erst dann antwortete er. „Ihr seid verrückt, Casey. Ebenso wie dieses Angebot, doch ich wäre auch verrückt wenn ich es ablehnen würde. Deswegen nehme ich es an, was ebenso verrückt ist. Dann sind wir ab nun wohl verlobt, wenn ich auch annehme das es nur dazu dient Lord Kale abzuschrecken.“ „Ihr habt es erfasst. Seid froh, das ich noch einen Nutzen für euch habe.“ Damit kletterte Casey über ihn und stieg wieder aus dem Bett. „Nur damit wir uns nicht falsch verstehen. Tailor wartet vor der Tür und wird beim kleinsten Laut den ich von mir gebe nicht scheuen hereinzukommen.“ Casey musste das nicht überprüfen, er wusste das es so war. Sein Diener hatte genug Leute um ein Zimmer vorzubereiten, das musste er nicht selbst machen. Es war nur ein Vorwand gewesen um alleine zu sein. Casey beugte sich über Raoul und löste zuerst seine Fußfesseln und dann die um dessen Handgelenke. Während sich der Schwarzhaarige seine Handgelenke rieb, ging Casey zu seiner Kiste in der er seinen Schmuck aufbewahrte. Er kramte einige Zeit darin herum, bis er einen silbernen Ring fand. Ihm war er zu groß, doch Raoul müsste er passen. Ohne ihn vorzuwarnen warf er Raoul diesen zu. Dieser fing ihn auch geschickt, sah ihn aber irritiert an. Casey lächelte spöttisch. „Dein Verlobungsring, Schatz. Ich hoffe, du hältst ihn in Ehren.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)