Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 69: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 69 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Es dauerte einige Zeit bevor sich Casey wieder von Raoul löste. Wortlos zog er sich an. Er wusste nicht was man nach derartigen Tätigkeiten sprach, noch ob man etwas sagte. Aber er konnte nicht so falsch liegen, da Raoul ebenfalls schwieg, als er sich anzog. Wenn Casey dessen Blicke auch auffielen. Doch er wusste nicht, wie er diese deuten sollte. „Es ist besser, wenn man uns nicht miteinander sieht. Ich bin zuerst gekommen, also gehe ich auch als Erster wieder.“ „Es wäre nicht das erste Mal das ein verlobtes Pärchen getrennt kommt und gemeinsam einen Ort verlässt.“ Raoul lächelte, doch es wirkte nicht so leichtfertig wie sonst. „Das ist aber nicht meine Art.“ Damit wand er sich um und ging zum Rand der Lichtung. Nach einigen Schritten im Wald, trat Tailor schweigend an seine Seite und folgte ihm. An seiner Schulter hing, an einem Lederband befestigt, eine Armbrust. Es dauerte einige Momente bis Casey diese Frage stellen konnte. „Wieviel hast du gesehen?“ „Nur soviel, wie ihr wünscht das ich gesehen habe.“ Bei dieser souveränen Antwort blickte Tailor Casey nicht einmal an, sondern behielt die Umgebung im Auge. Also alles. Casey seufzte leise, das war ja großartig. Tailor war sicher kein Voyeur, aber es war seine Aufgabe auf ihn aufzupassen. Etwas das nur ging, wenn er ihn und alle in seiner Umgebung im Auge hatte. Vor allem, da er Raoul als gefährlich eingestuft hatte. Was Casey aber auf eine neue Frage brachte. „Wie ist er an dir vorbeigekommen?“ „Ich habe ihn passieren lassen, Prinz. Wenn ich einen Fehler gemacht habe, nehme ich eine Strafe gerne auf mich.“ Kopfschüttelnd setzte Casey seinen Weg fort. „Nein, es war kein Fehler. Derzeit gehört Raoul zu uns.“ Noch immer überkam ihn Scham wenn er daran dachte, was er eben gemacht hatte. Es war das Natürlichste auf der Welt, aber nicht zwischen Männern, oder ohne Ehegelübde, was bei ihnen sowieso ausschied. Trotzdem war es ihm nun im Nachhinein peinlich, wenn es ihn auch neugierig gemacht hatte. „Kiana und Mikaela…“ Casey brach ab. Sie durften nichts davon erfahren, schließlich würde er mit einer von ihnen einmal zum Altar treten. Da mussten sie nichts davon erfahren. Vor allem weil sie es falsch verstehen würden. „Ja?“ „Erzähl ihnen nichts davon. Das ist nicht für ihre Ohren bestimmt, oder die von jemand Anderen.“ „Ich kann nichts erzählen, das ich nicht gesehen habe.“ „Danke.“ Casey lächelte bei dem Zugeständnis seines Freundes. „Sie würden es nicht verstehen.“ „Versteht ihr es denn?“ Tailors Frage war so beiläufig gestellt, das Casey sie beinnahe übergangen hätte. Verwirrt sah er seinen Diener an. „Was meinst du?“ „Versteht ihr es? Wisst ihr, als was ihr diesen Zwischenfall wertet?“ Tailors braune Augen sahen ihn bei diesen Worten durchdringend an. Nun wusste Casey was Tailor mit seinen Worten meinte. Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein, noch nicht.“ Er konnte nicht sagen was es war. Vielleicht war es nur eine Gefühlsverwirrung gewesen, etwas das ihn im Moment gefangen hatte, Neugier war auch dabei gewesen, doch das konnte er nicht als Ausrede nutzen. Im Moment konnte er nicht einmal beantworten, ob er mehr für Raoul empfand als nur Misstrauen. Er konnte es nicht, dafür war es noch zu früh. „Das solltet ihr aber. Alles Andere wäre euren Hofdamen, nein Freundinnen, gegenüber nur unfair.“ „Die letzten Jahre über war ich ihnen gegenüber unfair. Aber es ändert sich dadurch nichts an meinen Zukunftsplänen.“ Nein, er würde heiraten, Kinder zeugen und dafür sorgen, das alle das Erwachsenenalter erreichten. Ebenso wie er dieses Land regieren würde und niemand konnte ihn davon abhalten, solange sein Herz noch schlug. „Aber du hast Recht, es ist an der Zeit das ich ihnen gegenüber mit offenen Karten spiele. Ich werde meine Frau noch vor der Zeit wählen. Bald werde ich meine Entscheidung treffen.“ Wenn er selbst auch noch nicht wusste wie diese aussehen würde. Casey konnte sich nicht vorstellen wie ein Leben an Mikaelas, oder Kianas Seite aussehen konnte. Eine andere Frau kam überhaupt nicht in Frage, das verbot sein Ehrgefühl. Seine Freundinnen waren ihm gegenüber treu und ebenso würde er sich ihnen gegenüber verhalten. Auch wenn sogar Valerian ihm geraten hatte sich anderwärtig umzusehen, so konnte er das nicht. Er war kein Mann der falsche Versprechen abgab. Tailor lächelte leicht. „Es freut sie sicher, wenn sie es erfahren. Natürlich von euch.“ „Ich weiß, das du es ihnen nicht sagen würdest.“ Casey wusste, das Tailor niemand war der Geheimnisse ausplauderte. Ebenso wie er nichts von dem Klatsch und Tratsch hielt, mit dem Kiana immer ankam. Trotzdem war er immer sehr gut informiert, über die unwichtigen Dinge, ebenso wie über die wichtigen Dinge. Inzwischen waren sie wieder im Schloss angekommen und Casey wurde sofort von einigen Höflingen angehalten. Lächelnd lehnte er einige Einladungen zu gemeinsamen Ausritten, oder privaten Abendessen ab. Heute Abend würde er sein Glück wieder bei einigen Kartenspielen auf die Probe stellen. So ein Leben im Palast war vielleicht gefährlich, aber abwechslungsreich. Tailor beugte sich näher zu ihm. „Ich erinnere euch nur daran, das morgen der Tanzlehrer für Lady Elizabeth kommt.“ Bedauernd lächelte Casey. „Ich weiß, Tailor. Daran musst du mich nicht erinnern.“ Er erinnerte sich noch sehr gut an seine eigenen Tanzstunden, diese waren eine Qual gewesen. Vor allem, da er als Prinzessin darin glänzen musste. Anders als Raoul dachte, konnte er sogar sehr gut tanzen, doch er wollte es nicht. Plötzlich versteifte sich Tailor und auch Casey verdrehte die Augen, als er sah wer ihm entgegenkam. Sein Lächeln war mit einemmal wie weggeblasen. Vor ihm stehen bleibend, verbeugte sich Lord Kale respektvoll. Dabei hielt er Casey eine Hand hin, die dieser aber nicht ergriff. Gute Manieren hin oder her, er wollte Samuels Lippen auf keinem seiner Körperteile spüren. „Prinzessin, es freut mich euch endlich einmal zu treffen. Seit meiner Ankunft scheinen wir uns ja ständig zu verpassen.“ „Ja, so eine Tragödie aber auch.“ Dabei lächelte Casey zuckersüß, doch der Ton in seinen Worten ließ keinen Zweifel daran, das es auch dabei hätte bleiben können. Ein Unterton, den Samuel entweder nicht bemerkt, oder es vorzog ihn zu überhören. Sein Lächeln wankte keine Minute. „Ich hoffe doch, ihr habt meine Entschuldigung erhalten?“ „Eure Blumen? Ja, allerdings weiß ich nicht was aus ihnen geworden ist, nachdem ich meinen Hofdamen angeordnet habe sie wegzuwerfen.“ Einen Moment lang wankte Samuels Lächeln, doch dann hatte er sich wieder im Griff. „Ich hoffe doch, das ihr euch zumindest mein Angebot durch den Kopf habt gehen lassen?“ Casey maß Samuel mit einem abwertenden Blick. „Das wir wieder Frieden schließen? Nein, dafür muss die Hölle erst zufrieren.“ Anklagend deutete Casey auf die Brust seines Gegenübers. „Euer Verhalten meiner Hofdame gegenüber werde ich nie verzeihen und das mir gegenüber ebenfalls nicht. Ihr habt es an jeglichem Respekt fehlen lassen, der mir, eigentlich jeder Frau zusteht. So etwas lässt sich nicht mit Schmuck, Schoßtierchen, oder allen Blumen der Welt entschuldigen. Ein Mann der sich nicht anders als mit Gewalt helfen kann, ist nicht mehr als ein Tier. Und ein Tier zu ehelichen verbietet mir schon die Bibel.“ Nun war Samuel wütend, das Lachen war ihm schon vor einigen Augenblicken vergangen. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Grob packte er Caseys Unterarm. „Es ist mir egal wofür ihr mich haltet. Meinem Vater liegt wie gesagt, sehr viel an dieser Hochzeit. Ebenso wie euer Vater seinen Plänen sehr wohl gesonnen ist. Ich brauche euer Einverständnis gar nicht, die Hochzeit zwischen uns ist schon beschlossene Sache.“ Casey sah ihn einen Moment lang an. Dann begann er schallend zu lachen. Unter anderen Umständen wäre diese Täuschung vielleicht erfolgreich, doch nicht bei ihm. Sein Vater würde solchen Plänen gar nicht zustimmen, das konnte er gar nicht. Auch wenn er sich von ganzen Herzen Frieden wünschte, konnte er das nicht damit erkaufen. Als sich Samuels Griff verstärkte, verebbte Caseys Lachen jedoch. Langsam wurde er wirklich brutal. Allerdings schien das auch Tailor zu erkennen, da er nach Samuels Handgelenk griff. „Ich schätze meine Herrin hat klargemacht, was sie von eure, Vorschlag hält. Deswegen steht es euch nicht zu, sie so vertraulich anzufassen.“ „Was fällt euch ein!“ Samuel funkelte Tailor hasserfüllt an, ließ Casey jedoch los. Bei Tailors Griff blieb ihm auch gar nichts anderes übrig. Auch Casey wand sich nun Tailor zu und grinste ihn an. „Genau was fällt dir ein, Tailor? Warum hast du nicht schon früher eingegriffen?“ Tailor ließ Samuels Handgelenk nun los und lächelte Casey kurz zu. „Entschuldigt, Prinzessin.“ Tailor stand nun zwar vor ihm, aber nicht so, das er nicht noch mit Samuel reden konnte. „Wir sollten dieses Gespräch beenden, bevor ihr euch noch mehr blamiert, Samuel. Mein Vater hat euch nämlich sicher nicht ein solches Versprechen gegeben. Das kann er gar nicht.“ Nun wirkte sein Gegenüber wieder siegessicher. „Was macht euch da so sicher?“ In diesem Moment könnte er wirklich Mitleid mit Samuel empfinden, wie er sich so in seinen eigenen Lügen verstrickte. Da er aber seinen wahren Charakter kannte, hielt sich dieser Impuls bei Casey in Grenzen. Er wollte gerade antworten, als sich ein Arm von hinten um seine Hüfte schlang und ihn an einen Körper zog. Sein Kinn wurde angehoben und sanfte Lippen legten sich auf die seinen. Da Tailor nicht eingriff wusste Casey wer es war, doch auch so würde er diese Lippen erkennen. Schließlich hatte er sie erst vor ein paar Minuten ausgiebig gekostet, weshalb es ihm auch nicht schwer fiel diesen Kuss zu erwidern. Erst nach einer kleinen Ewigkeit löste sich Raoul von ihm und sah Samuel überheblich lächelnd an. „Weil sie mit mir verlobt ist, Lord.“ Egal wie alt Casey wurde, diesen Ausdruck auf Samuels Gesicht würde er niemals wieder vergessen. Besser hätte auch er diesen Augenblick nicht planen können. Es war ein kleiner Sieg, aber eindeutig ein Sieg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)