Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 70: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 70 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt sich einzumischen, immerhin hatte Casey die Sache fest im Griff. Doch diese Situation hatte sich so angeboten, da konnte er sich nicht zurückhalten. Und ehrlich gesagt dieser Gesichtsausdruck war es wert gewesen. Samuel sah richtiggehend geschockt aus, so eine Mischung aus Entsetzen und Unglauben sah man wirklich nur selten. Aber sie waren hier in der Öffentlichkeit, er musste etwas machen um seinen Stolz zu wahren. „Damit sind die Verhältnisse dann wohl geklärt.“ Casey hatte seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Cousin gerichtet. „Egal was ihr mit meinem Vater besprochen habt, diese Sache gehörte sicher nicht dazu.“ Samuel presste die Zähne zusammen, bevor er antwortete. „Anscheinend habe ich ihn falsch verstanden.“ „Höchstwahrscheinlich.“ Raouls Stimme machte klar, was er davon hielt. Auch wenn er wusste das sein Gegenüber mit dem König gesprochen hatte, so sicher nicht über dieses Thema. Selbst wenn doch, so hatte er darauf sicher keine positive Antwort erhalten, das hatte bis jetzt nur Einer. Wie Raoul nun wusste aber auch nur zum Schein. „Nun sind die Dinge ja geklärt?“ Seine Aussage war eher eine Frage an seinen Gegenüber, die dieser besser positiv beantwortete. Einen Moment lang sah er ihn noch zornig an, dann nickte Samuel stumm. Mit einer hastigen Bewegung wand er sich um und beeilte sich die nächste Ecke zu erreichen. Erst als er hinter dieser verschwunden war, wagten die Zuseher wieder aufzuatmen und ihre Gespräche fortzusetzen. Etwas das Casey auch wieder daran denken ließ, das sie nicht alleine waren. Zumindest versteifte er sich in Raouls Griff. „Ihr könnt mich nun wieder loslassen, Lord.“ „Ach warum denn? Mir gefällt diese Position ausgesprochen gut.“ Trotzdem lies er ihn los, da man solche Vertraulichkeiten wirklich nicht in aller Öffentlichkeit praktizieren sollte. Allerdings waren nun wirklich alle Gerüchte aus der Welt geschafft und durch Tatsachen ersetzt worden. Nicht auf die Weise, die Raoul vorgezogen hätte, doch sehr effektiv. Wieviele Stunden würde es wohl brauchen, um an die Ohren seines Vaters zu dringen? Nun vielleicht war er dann einmal zufrieden mit ihm? „Danke.“ Casey gab Tailor ein Zeichen und ging los. Der Diener deutete Raoul ihm zu folgen, bevor er sich seinem Herrn anschloss. Nun wie könnte er sich einer solche Aufforderung seiner Herzensdame schon verweigern? Vor allem wo er nun klar gemacht hatte, wie er zu Casey stand. Casey führte Tailor und ihn zu seinen Privaträumen, wo er die Tür zu einem kleinen Raum öffnete. Raouls Blick schweifte nur kurz über die Einrichtung um den Zweck dieses Raumes zu erkennen. Es war ein Raum um Besucher zu empfangen. Nachdem er schon in Caseys Bett gelegen hatte, konnte er nicht wirklich auf eine Steigerung hoffen. Casey setzte sich auf einen Sessel, der neben einem kleinen Tisch stand. Tailor war indessen an einen kleinen Kasten getreten und holte eine Flasche und ein Glas heraus, welches er füllte. „Ich hoffe ihr seid euch bewusst, das ihr euch eben einen mächtigen Feind geschaffen habt.“ Bei diesen Worten nahm Casey das Weinglas, das Tailor ihm reichte, in die Hand. Raoul wartete gar nicht auf eine Aufforderung, die er nicht bekommen würde und setzte sich auf einen Stuhl ihm gegenüber. „Früher oder später wäre das sowieso passiert. So hatte ich wenigstens einen eindrucksvollen Auftritt. Außerdem bin ich nicht so leicht zu töten wie manche gerne hätten.“ Das er dabei Casey ansah hatte schon seine Gründe. Und er gewann sogar, da dieser nach einigen Augenblicken den Blick abwand. „Ja, da habt ihr durchaus Recht.“ Raoul war bereits aufgefallen, das Casey ihn wieder förmlich anredete. Etwas das nach dem was sie verband und unter vier Augen durchaus nicht mehr nötig war. Doch wenn Casey wieder etwas Abstand waren wollte, würde ihn Raoul nicht daran hindern. Es gefiel ihm nicht, aber was sollte er machen? Er hatte nicht vor mit ihm deswegen zu streiten, oder sogar seinen Wachhund zu reizen. Tailor hatte seine Armbrust zwar abgestellt, doch noch immer in Reichweite. „Und ich werde es mir merken.“ Dabei nahm Casey einen Schluck von seinem Weinglas. Sollte er die Sache ansprechen, oder besser darüber schweigen? Schon zuvor hatte er darüber nachgedacht. Sonst stellte er sich diese Frage nicht, da es da nichts zu überlegen gab. „In Zukunft sollten wir beide besser aufpassen.“ Zu seiner eigenen Verwunderung hörte er sich selbst diese Worte sprechen. Dabei lag das gar nicht in seiner Absicht, hier kam ihm wohl seine Ausbildung zu Hilfe. „Ach wie nett, das ihr euch um mein Wohlbefinden sorgt.“ Casey lächelte amüsiert. „Aber wie ihr sicher bereits gemerkt habt, habe ich meine kleine Armee immer bei mir.“ Dabei warf der Jüngere einen kurzen Blick zu Tailor zurück. Auch Raoul betrachtete den Diener kurz. Ja, der Schwarzhaarige konnte durchaus als kleine Armee durchgehen, nur es war nicht sehr effektiv. Er konnte Casey verteidigen, aber beschützen konnte er ihn nur von einer Seite aus. „Stimmt. Ich hatte schon die Möglichkeit damit Bekanntschaft zu machen.“ „Also solltet ihr euch am Besten selbst an euren Rat halten.“ „Ach macht ihr euch etwa Sorgen um mich?“ Raoul konnte sich diese Frage einfach nicht verkneifen. Irgendwie konnte er nicht anders, wenn er nicht aufpasste, dann verfiel auch er leicht wieder in die förmliche Anrede so wie eben. „Ihr seid mein Verlobter. Natürlich mache ich mir sorgen um euer Wohlergehen.“ Noch immer schien sich Casey zu amüsieren. Für diesen Moment war wohl ein taktischer Rückzug angesagt. „Normalerweise befolge ich meine Ratschläge immer. Eure Sorge ist also völlig unbegründet. Leider muss ich mich entschuldigen und meinen Vater von einigen sehr sinnlosen Ideen abbringen, die er aufgrund dieser neuen Entwicklungen bestimmt hegt.“ Wer wusste schon welche Anfragen sein Vater sonst stellte? Davon sollte er ihn unbedingt abbringen, vor allem wenn man daran dachte wohin Casey und ihn das das letzte Mal gebracht hatte. Raoul überlegte einen Moment kurz. Gut, vielleicht sollte er doch nicht so vehement dagegen vorgehen. „Tut das. Ich will meinen Vater nicht unnötig aufregen.“ Nun wirkte Casey eher nachdenklich, als er das Glas auf den Tisch stellte. Raoul hatte aber nicht vor herauszufinden woran er nun dachte und verließ das Zimmer. Jetzt musste er nur noch seinen Vater finden und von unsinnigen Gedanken abbringen. Das würde wesentlich schwerer werden. „Und eins, und zwei, und drehen!“ Die Worte des Mannes wurden von einem rhythmischen Klatschen begleitet. Casey verdrehte die Augen, während er zu Mikaela sah und den Anweisungen folgte. Diese lächelte nur amüsiert. Auch wenn diese Tanzstunden nicht für sie waren, machten sie trotzdem mit. Erstens, weil Casey wusste wie peinlich es war wenn man sich alleine zum Affen machte, Zweitens weil die meisten Tänze auch in der Menge absolviert wurden. „So und nun bilden wir Paare.“ Dabei wand sich der Tanzlehrer, wie es sich gehörte, Lady Elizabeth zu und bildete so ihren Partner. Mikaela drehte sich um und schnappte sich Tailors Hand, der in ihrer Nähe stand. Casey und Kiana zogen sich an den Rand zurück, als zwei Frauen waren sie eindeutig benachteiligt. Wenn Casey durchaus auch wusste, wie er als Mann eine Frau zu führen hatte, darin war Tailor ein guter Lehrer gewesen. Sein Blick fiel auf Tailor und Mikaela, die sich zur Musik bewegten. Irgendwie war er bei diesem Anblick neidisch. Er war ja ein ganz passabler Tänzer, als Frau mehr, als als Mann aber an Tailors Perfektion würde er nie heranreichen, ebenso wenig wie an Mikaelas. An einen von ihnen musste es liegen, da ihre Bewegungen einfach perfekt harmonierten, es war schön ihnen zuzusehen. Neben ihm seufzte Kiana genervt. „Kommt, spielt meinen Mann.“ Damit zog sie ihn wieder in die Mitte des Raumes. Warum eigentlich nicht, es würde zwar einige Fragen aufwerfen, doch die musste er nur Lady Elizabeth beantworten. Einem, wie Kiana es nannte, naiven Mädchen. Nicht unbedingt eine Einstellung, die er mit ihr teilte. Casey versuchte sich an die Schritte zu erinnern, die ihm Tailor beigebracht hatte, was unnötig war, da sie beim Bewegen wie von selbst passierten. So konnte ihm das Tanzen wirklich gefallen. Erst ein Klatschen von der Tür her unterbrach das. Casey sah in die Richtung des Geräusches und erkannte Raoul, der in der geöffneten Tür lehnte und leise klatschte. Ehrlich gesagt überraschte es ihn nicht wirklich ihn hier zu sehen, ein Tag ohne das dieser ihn aufsuchte war undenkbar. Allerdings waren dessen Vorwände immer wieder einfallsreich. Kianas Körper loslassend, deutete er ihr an hier zu warten, ebenso wie seinem restlichen Gefolge. Es war ja wohl ungefährlich wenn sie im Nebenraum waren. „Anscheinend könnt ihr ja doch tanzen ohne den Partner zu attackieren, ihr wart nur in der falschen Position.“ Raoul grinste breit bei seinen Worten. „Wenn ihr bereit seid mir eure Rolle zu überlassen, dann können wir es beim nächsten Mal ja herausfinden.“ An Raoul vorbeigehend, betrat er den angrenzenden Raum. Dort wartete er, bis dieser die Tür geschlossen hatte. „Welchem Umstand habe ich denn eure heutige Anwesenheit zu verdanken?“ Raoul lächelte leicht. „Ich dachte es interessiert euch vielleicht, das jemand versucht hat mich zu vergiften.“ Casey maß ihn von Kopf bis Fuß. Der Erfolg ließ ja stark zu wünschen übrig. „Wie ich sehe ohne nennenswertes Ergebnis.“ Dieses Kommentar quittierte Raoul nur mit einem humorlosen Lächeln. „Ja, ich bin auch untröstlich das es nicht geklappt hat. Allerdings hat es mir mein Frühstück verdorben.“ Als ob das ihn interessierte. „Nur aus reinem Interesse, warum hat es nicht funktioniert?“ „Weil ich es merke wenn mein Tee nicht so schmeckt wie sonst. Irgendwie fehlt mir hier die Entrüstung das man mich umbringen wollte.“ „Weil der Anschlag nicht mir galt. Außerdem wussten wir doch, das wir ab nun vorsichtig sein müssen.“ Casey trat zu Raoul und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Außerdem bin ich mir sicher, das ihr viele Feinde habt, die euch gerne tot sehen wollen.“ „Ja und seit gestern wächst ihre Zahl ins Unendliche. Ihr habt viele Verehrer, Prinzessin.“ Casey konnte dabei nur lächeln. „Schlimm nicht wahr?“ Aber er glaubte nicht das einer darunter war, der bereit war jemanden deswegen zu vergiften. Das verbesserte von niemanden die Chancen. „Vielleicht habt ihr es noch nicht gehört, doch es gab wieder einen Angriff.“ Das weckte nun doch Caseys Aufmerksamkeit. „Wieder auf einen von Lord Kales Nachbarn?“ Raoul schüttelte den Kopf. „Nein, diesmal waren dessen Ländereien das Opfer.“ Nun das war keine Überraschung. Casey zuckte nur mit den Schultern. „Ach, dann hatte wohl irgendjemand keine Geduld mehr. Selbstjustiz ist am Land nichts besonderes.“ Erst jetzt bemerkte er Raouls nachdenklichen Blick. „Was ist?“ Der Ältere schüttelte nur den Kopf. „Keine Ahnung, nur etwas an dieser Sache gefällt mir nicht. Schon seit ich davon erfahren habe. Ich meine warum jetzt? Gerade dann wenn jemand da ist, der die Sache für den König untersuchen soll? Wenn alle Familien ihre Spione dort zusammenziehen. Lord Kale steht gerade im öffentlichen Interesse, egal welchen Groll ich gegen ihn hege, es gibt für alles die richtige Zeit.“ „Vielleicht ist einer seiner Nachbarn kein guter Stratege, wir kennen sie ja nicht.“ Casey wusste nicht, wo hier das Problem lag. Auf dem Land lief eben einiges anders, das wusste sogar er. Allerdings lagen die Ländereien der Trelains nicht weit entfernt von hier, woher sollte also Raoul davon wissen? Je weiter man sich vom Schloss entfernte, umso weniger hielt man sich an die Regeln. „Noch nicht. Ich denke ich werde da noch einiges an Nachforschung betreiben.“ „Tut was ihr nicht lassen könnt.“ Noch immer sah er keinen Sinn darin, aber wenn sich Raoul beschäftigen wollte, sollte er. Für ihn war es wichtiger etwas gegen Samuel zu finden. Etwas mit dem er ihn endgültig loswerden konnte. Er nahm seine Hand von Raouls Schulter und wollte wieder zu den Anderen geben. Raouls Hand, die sich um seinen Oberarm legte, hielt ihn jedoch auf. Fragend sah er zu dem Älteren hoch. „Nun, ich benötige doch etwas Ansporn und von euch hätte es wohl am meisten Sinn.“ Bei dessen Lächeln konnte sich Casey schon denken an was er dachte. Wissend erwiderte er dieses Lächeln. „Ich bin nicht unbedingt jemand, der mit Unterstützung um sich wirft.“ „Ich weiß, weswegen ich sie mir auch selbst hole.“ Damit beugte Raoul sich zu ihm und küsste ihn. Es gab eine Menge Gründe aus denen Casey diesen Kuss tolerierte. Gewohnheit, oder Wahrung des Scheins waren da nur zwei, aber der Hauptgrund war, das ihm diese Küsse gefielen. Das war schon seit einiger Zeit so, nicht erst seit gestern. Es fiel ihm nur seit gestern leichter sich das einzugestehen, wenn Casey auch noch immer nicht wusste wie er das einordnen sollte. Als Raoul sich von ihm löste, empfand er beinnahe Bedauern. Trotzdem straffte er sich und ging zur Tür. „Das sollte wohl Ansporn genug sein.“ Lächelnd öffnete er die Tür und schlüpfte wieder zu seinen Hofdamen und ihren Tanzkünsten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)